May the Quest begin

Es war genau eine Woche, nach seiner letzten Ankündigung, als Dumbledore sich wieder erhob: „Wie Sie alle sicher wissen, ist soeben die Anmeldefrist für das Trimagische Turnier abgelaufen. In wenigen Sekunden wird der Feuerkelch uns die drei Champions verkünden.

Bis es soweit ist, möchte ich noch ein paar Worte sagen: Als Juroren für die drei Aufgaben des Turniers, konnten wir, neben Madame Maxime, Mr. Raskolnikoff und meiner selbst, Hamish MacFarlan, den Chef der Abteilung für magische Spiele und Sportarten, und Millicent Bagnold, die stellvertretende Zaubereiministerin, gewinnen.

Als Juroren dieses Turniers werden wir die Leistungen des jeweiligen Champions bewerten und… ah, der Feuerkelch hat sich entschieden. Nun gut, dann wollen wir mal sehen…"

Dumbledore ging hinüber zu dem Kelch, während sich eine angespannte Stille über die Große Halle legte. Nach einigen Sekunden, die manchen wie eine kleine Ewigkeit erschienen, leuchtete das Feuer im Kelch auf und spuckte eine Zettel aus, der Dumbledore auffing und auseinander faltete.

„Der Champion für Durmstrang ist Anastasia von Jawlensky!", verkündete Dumbledore und unter den Durmstrangs brach Jubel aus, während ein sportliches, durchschnittlich hübsches Mädchen mit schulterlangen braunen Haaren sich erhob und nach vorne ging.

Dumbledore hielt bereits den nächsten Zettel in der Hand und las ihn vor: „Der Beauxbaton-Champion ist Marcel Couperin!" Ein großer Junge mit ordentlich gescheiteltem aschblondem Haar stand auf und gesellte sich unter dem Jubel der anderen Beauxbatons nach vorne zu Anastasia und den Lehrern.

Dumbledore hatte derweil nach dem letzten Zettel gegriffen und die Stimmung in der Halle wurde, wenn möglich, noch angespannter, als zuvor. Alle wechselten Blicke untereinander und die, deren Zettel im Feuerkelch ruhten, starrten starr auf den Boden, drückten die Daumen oder beobachteten jede von Dumbledores Bewegungen.

Der las den Namen darauf, nickte kurz befriedigt, bevor er aufsah und mit lauter Stimme verkündete: „Champion für Hogwarts ist… James Potter!"

Der Jubel, der daraufhin losbrach, war kaum mehr mit Worten zu beschreiben. Alle wollten dem Champion gratulieren, ihm viel Glück wünschen oder sonst irgendetwas.

Der Champion selbst grinste nur und hielt über die Köpfe der Menschenschar Ausschau nach einem bestimmten Gesicht. Und er entdeckte es auch.

Nicht weit von ihm kämpfte Lily Evans sich ihren Weg durch die Menge, bis sie schließlich vor ihm stand.

„Gratuliere", sie hielt ihm die Hand entgegen.

„Danke", James ergriff sie.

„Nun, ich nehme mal an, der Beste hat gewonnen, aber falls du irgendwann mal Hilfe brauchst oder so… frag einfach", sie sah ihm in die Augen, schien mehr erleichtert als neidisch.

James nickte, doch bevor er etwas sagen konnte, schaltete sich Sirius ein: „Glaubst du wirklich, er ist auf deine Hilfe angewiesen, Evans?"

Lily öffnete den Mund, überlegte, schloss ihn wieder und wollte sich gerade umdrehen, als James Hand auf ihrem Arm sie davon abhielt.

„Ignorier ihn einfach. Ich weiß dein Angebot zu schätzen", er tat es wirklich, „und ich werde sicherlich drauf zurückkommen."

„Freut mich", Lily lächelte. Ein bisschen zaghaft, aber immerhin lächelte sie. James nickte. Keiner von beiden schien zu wissen, was er sagen sollte.

„Also dann… man sieht sich, Potter", Lily drehte sich um und wollte sich gerade einen Weg zurück durch die Menge bahnen, als James sie zum zweiten Mal aufhielt: „James."

„Was?", sie wandte sich ihm wieder zu, offensichtlich verwirrt.

„James. Mein Vorname. Ich habe einen, weißt du!", er grinste.

„Nein, ehrlich!", Lily stieg auf sein Spiel ein und spielte die Überraschte, „und jetzt erzähl mir nicht, du hast auch noch einen zweiten Vornamen!"

„Doch", er nickte, bemüht um einen ernsthaften Gesichtsausdruck, „Harold. James Harold Potter."

„Nun denn, James Harold Potter. Auf Wiedersehen", zum dritten Mal machte sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Platz und diesmal ließ er sie gehen.

Es war Lily selbst, die nach einigen Metern verharrte, sich wieder umdrehte und sagte: „Liliana. Liliana Tiara. Oder einfach Lily."

„Mr. Potter?", erklang in dem Moment Dumbledores Stimme, „kommen Sie bitte?"

„Klar", James nickte und schlug sich seinen Weg durch die Menge. Er ging durch eine versteckte Tür neben dem Lehrertisch, auf die Dumbledore wies, und machte sich eine mentale Notiz, später nachzusehen, ob die Tür und der Raum dahinter auf der Marauder's Map auftauchten.

James jedenfalls konnte sich nicht erinnern, jemals darin gewesen zu sein. Beherrscht wurde der Raum von einem fröhlich vor sich hin prasselnden Kaminfeuer, vor dem Anastasia und Marcel standen.

Er schien in Gedanken zu sein, während sie sich aufmerksam im Raum umsah. Als sie James erblickte, lächelte sie freundlich.

„Hallo", grüßte sie ihn, „ich nehme mal an, du bist der Hogwarts-Champion." Augenblicklich fiel James ihr ausgesprochen gutes, beinahe akzentfreies Englisch auf.

„Ja, richtig", bestätigte er und trat näher zum Feuer.

„Ich bin Anastasia von Jawlensky, aber die meisten nennen mich Stasya", stellte das Mädchen sich vor.

„James Potter. Freut mich, dich kennen zu lernen", er grinste sein berüchtigtes Grinsen.

„Marcel Couperin", schaltete sich nun auch der Beauxbaton-Champion ein und trat ebenfalls näher.

„Ganz schön aufregend, oder?", wollte Anastasia nun wissen und wippte, wie zum Beweiß, unruhig auf und ab.

„Ziemlich", James nickte bestätigend, „aber es wird garantiert spaßig werden."

„Isch würde es nischt unterschätsen", wandte Marcel ein, „die Aufgaben sollen gans schön 'art sein."

„Schon", erwiderte Anastasia gedehnt, „aber der Kelch hätte uns nicht ausgewählt, wenn wir nicht am besten für das Turnier geeignet wären, insofern mache ich mir da keine großen Sorgen. Ich denke, ich werde einfach mal alles auf mich zukommen lassen."

„Da magst du Rescht 'aben, aber isch werde mir auf jeden Fall vor'er noch Literatur zu verschiedenen Themen auslei'en. 'Ogwarts hat eine sehr gute Bibliothek, 'abe isch ge'ört!", Marcel drehte sich zu James um.

Der grinste: „Keine Ahnung. Ich setzte da freiwillig keinen Fuß rein." Anastasia und Marcel lachten.

„Wer war das Mädchen, mit dem du eben gesprochen hast? Die hübsche Rothaarige?", wollte Anastasia jetzt von James wissen.

„Ach, das ist Lily Evans. Klassenkameradin von mir und meine bessere Hälfte was Schulsprecheraufgaben anbelangt", gab er achselzuckend Auskunft.

„Deine Freundin?", fragte jetzt Marcel.

James lachte leise: „Wenn ich jetzt ja sagen würde, würde sie davon irgendwie Wind bekommen und mich umbringen, also werde ich es bleiben lassen. Aber die Verlockung ist groß."

„Sie ist 'übsch", stellte Marcel fest und schien gleichzeitig abzuwägen, was genau James von ihr hielt.

Der nickte derweil: „Ja. So hübsch wie sie klug, so klug wie sie stur und so stur wie sie arrogant ist."

„Ich glaube, ich werde deine Lily Evans mögen", bemerkte Anastasia mit blitzenden Augen, „stellst du uns bei Gelegenheit mal einander vor?"

„Lässt sich einrichten", erwiderte James und beobachtete Marcel aus den Augenwinkeln. Anastasia schien sich königlich über das kleine Spiel der beiden zu amüsieren, doch bevor Marcel noch etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür.

Dumbledore trat ein, gefolgt von Raskolnikoff und Madame Maxime. Die beiden anderen Richter, MacFarlan und Bagnold kamen danach und – zur allgemeinen Überraschung – auch Harold Potter.

„Dad?", James sah ihn fragend an, „was machst du hier?"

„Dir auch einen wunderschönen guten Abend, James", Mr. Potter, wie auch die meisten anderen Erwachsenen im Raum, wirkte sichtlich amüsiert.

„Jaja", James machte eine unwillige Handbewegung, „aber was tust du hier?"

„Rein zufällig hat man mich gefragt, ob ich einer der Richter sein möchte. Aber mit Gedanken daran, dass du bestimmt teilnehmen möchtest, habe ich abgelehnt. Wir wollen ja nicht, dass hinterher irgendwer was von Schiebung erzählt.

Also ist jetzt Mrs. Bagnold, meine Stellvertreterin, die fünfte Richterin und mich hat man gebeten, eine repräsentative Rolle zu übernehmen. Also werde ich das Turnier eröffnen, die Aufgaben kommentieren den Preis überreichen. Genehm so?", Mr. Potter grinste und die Ähnlichkeit zwischen ihm und James wurde dabei noch offensichtlicher.

„Nun, das wir das jetzt geklärt haben, können wir uns wieder dem Turnier zuwenden, nicht wahr?", erkundigte Dumbledore sich mit dem berüchtigten Funkeln in seinen Augen und fuhr, ohne eine Antwort abzuwarten, fort.

„Sehr schön. Die erste Aufgabe wird in genau 24 Tagen, also am 24. November stattfinden, die Zweite am 24. Februar und die Dritte am 24. Juni. Der Weihnachtsball ist für den 25. Dezember angesetzt. Abends natürlich. Sie als Champions werden mit ihren Partner traditionellerweise den Ball mit einem Walzer eröffnen."

„Moment", unterbrach Anastasia ihn hier, „tanzen? Ball eröffnen? Ist das Ihr Ernst?"

„In der Tat, Miss von Jawlensky, es ist mein voller Ernst", Dumbledore wirkte immer noch amüsiert.

„Aber… ich kann nicht tanzen… Ihr etwa?", sie drehte sich zu ihren beiden Mit-Champions um, die synchron nickten, beide mit einem Grinsen im Gesicht.

„Ich denke, es wird sich schon jemand finden lassen, der es Ihnen beibringt", bemerkte jetzt Raskolnikoff, „und selbst wenn nicht: Sie sind hier, um das Turnier zu gewinnen, nicht um eine Primaballerina zu werden!" Und Anastasia fügte sich dem Machtwort ihres Schulleiters.

„Sonst noch fragen zum Ablauf?", Dumbledore sah aufmerksam in die Runde.

„Ja. Was ist mit meinen – unseren – NEWTs?", erkundigte James sich und bekam dafür einen überraschten, aber nicht unerfreuten Blick seitens seines Vaters.

„Sie werden davon ausgenommen, können allerdings freiwillig daran teilnehmen, wenn Sie möchten. Es ist an sich nie schlecht, NEWTs vorzuweisen. Wenn Sie sich aber entscheiden, teilzunehmen, dann gibt es auch hier kein zurück mehr, selbst wenn Sie schlechte Noten bekommen.

Sonst noch etwas? Nein? Gut, dann denke ich, die Champions sollten jetzt schlafen gehen, damit sie genügend Kraft für die erste Aufgabe haben. Eine Aufgabe, die ihre tiefsten Geheimnisse und Ängste zu Tage fördern wird. Nun denn, gute Nacht."

Man verabschiedete sich von einander und jeder ging seines Weges, wo immer denn das Bett stand, in das man sich legen würde. Und keiner der Champions bekam Dumbledores Satz aus dem Kopf.

‚Eine Aufgabe, die ihre tiefsten Geheimnisse und Ängste zu Tage fördern wird.'