„Nun gut machen wir weiter. Frau Seiishirô bitte!"

Die Agentin des Verstorbenen oder besser gesagt Ermordeten setzte sich mit hängenden Kopf dem Inspektor gegenüber.

„Fragen Sie mich was Sie wollen. Ich will das dieser Mord aufgeklärt wird. Wenn ich nur daran denke wie Sauer ich bis eben noch auf Ihn war ohne zu wissen, dass er bereits seid Gestern tot ist. Ich meine als ich noch auf ihn gewartet hab und er lag schon da... vollkommen kalt."

Conan übernahm die Initiative, was Inspektor Shimoda schweigend billigte.

„Sie sollten wissen, dass ihre Assistentin sie versucht hat schwer zu belasten. Sie hat uns von Ihren Streiterein bezüglich des Bildes erzählt, die Sie mit Herrn Yamesaki geführt haben sollen."

Sie wirkte wenig beeindruckt, noch war sie erschüttert über diesen Vertrauensbruch.

„Das hab ich irgendwie erwartet. Sie hasst mich und es reicht ihr nicht, dass ich durch Yamesakis Tod geschäftlich beinahe ruiniert bin. Aber ich verdenke es ihr nicht mal, sie bereut ihre Aussage sicher schon."

Sie wirkte müde und kraftlos, ihr Ton war monoton und ohne Leben. Genauso hätte sie ein Computer sein können, wie konnte es sein, dass Yamesaki´s Tod sie so belastet hatte, nur aus finanziellen Gründen?

„Ist Ihnen denn die Situation nicht klar? Sie hat sie indirekt des Mordes beschuldigt. Also was war das mit Ihnen und Yamesaki?"

„Naja wir haben uns öfter wegen dem Bild gestritten, er wolle es von der Ausstellung ausschließen, das ging aber nicht, weil es bereits hoch angekündigt worden war. Es ist sein Debüt-Bild kann man sagen, es musste dabei sein, nur wegen dem Bild hab ich ihn unter Vertrag genommen. Sie wollen jetzt sicher auch noch wissen warum meine Assistentin mich so hasst, oder?"

Inspektor Shimoda blickte auf. „Ja das ist notwendig. Sie können auch gleich erzählen wann Sie Yamesaki zuletzt gesehen haben."

„Da gibt's nicht viel zu erzählen. Sehen Sie die beiden Männer da bei meiner Assistentin? Das sind Ihre Brüder und auch Künstler. Sie dachte und verlangte auch, ich sollte Ihnen gute Aufträge verschaffen. Nun leider sind die beiden völlig untalentiert und das hab ich ihr auch gesagt. Sie konnte mir nicht kündigen, aber was sie von mir hielt hat sie ab da gezeigt."

Es war nur schwer vorstellbar wie ihr Charakter war, da sie antwortete als wäre sie gerade aus dem Koma erwacht. Ob sie nun lügte oder nicht war dadurch nicht zu erahnen, da sie keine Emotionen durchblicken ließ.

„Weiter bitte." Der Inspektor wurde ärgerlich, bei dem Tempo würden sie noch Tage hier sitzen müssen.

„Ich hab mich mit Yamesaki für Gestern verabredet um die Sache mit dem Bild ein für allemal zu klären, aber er kam nicht. Für zwei waren wir verabredet und ich hab in diesem Café an die zwei Stunden gewartet. Aber da war er ja schon tot nicht wahr Herr Inspektor?"

Verdutz über diese plötzliche Gefühlsregung, welche ihn mit ihrer Frage zusammen überrascht hatte, schaute er sie erst ratlos an um sich dann zu räuspern.

„ Ja in der Tat. Ich brauche jetzt noch ihr Alibi für Gestern zwischen 7 und 10 Uhr morgens."

„Ich hab bis 9 Uhr geschlafen und bin erst zu mir ins Büro gefahren und dann war ich ab 10. 30 im Saal um alles vorzubereiten. Bis ich eben ab zwei im Café saß und wartete."

„Dass sie geschlafen haben, dafür haben sie sicher keine Zeugen, aber hat sie wer gesehen als sie den Saal betreten haben? Und der Name des Cafés bitte."

Sie sagte ihm, dass sie keiner gesehen hätte außer dem Inhaber, aber im Café gab es viele Zeugen.

Inspektor Shimoda schickte zwei Beamte los um das ganze zu überprüfen.

„Ein letztes noch, hatte er Feinde?"

Vor dieser Frage hatten Ai und Conan nun wieder Angst.

„Nun das kann ich weder verneinen noch bejahen. Ich weiß es einfach nicht. Er lebte zwar sehr zurückgezogen, was den Umgang mit ihm nicht gerade leicht machte, aber Feinde..?"

Der Inspektor seufzte angesichts der mageren Informationen.

„Sie können sich wieder rüber setzten und sagen Sie doch bitte Ihrer Assistentin bescheid, ich möchte Sie noch mal sprechen."

Während sie langsamen Schrittes zurück torkelte, kratzte sich Shimoda am Kopf.

„Wir komm nicht recht voran. Leider. Immerhin stimmt es, dass die Männer ihre Brüder sind. Das gibt so etwas wie ein sehr lasches Motiv."

„Morde wurden schon aus weniger Gründen begangen." Ai schaute gefühllos zu ihm rüber.

„O.k. ja es sind meine Brüder und? Habe ich Sie etwa angelogen? Nein ich hab nur nicht mehr gesagt als Sie gefragt haben! Sie sollten lieber auf diese Hexe achten..."

„Nun mal langsam. Das was Sie uns erzählt haben is nix im Vergleich zu dem was Ihre Chefin uns gesteckt hat! Sie hassen Sie und würden alles tun um es Ihr heimzuzahlen. Oder etwa nicht?"

Beschämt blickte sie auf den Boden nur um gleich erneut auszubrechen.

„Na gut und wenn schon, deshalb ist sie nicht weniger schuldig! Sie war es sag ich Ihnen!"

Dem Inspektor wurde es langsam zu viel und er winkte zwei weitere Beamte heran und beim näher kommen dieser, wurde sogar Frau Momochiro wieder handzahm.

„Bringt diese junge Dame und Ihre Brüder da hinten aufs Revier ich komm später nach."

„Hey nein! Ich war es nicht, loslassen! Oh! Frau Seiishirô das kriegen sie zurück und wie!"

„Endlich wieder Stille." Conan hielt sich den noch schmerzenden Kopf, welchen er der gerade abgeführten Heulboje zu verdanken hatte.

„Aber ich fürchte sie war es nicht, es passt nicht. Und was ist mit der Tatwaffe? Wo ist die?"

„Inspektor... Wir haben leider keine Neuigkeiten. Das Café- Personal hat uns nur Frau Seiishirôs Aussage bestätigt."

Mit Enttäuschung wurden die Informationen von der Gruppe aufgenommen.

„Ich weiß, wir haben den Täter hier im Gebäude, mein Gefühl täuscht mich nicht! Wir müssen nur noch mal alle Verdächtigen befragen, angefangen mit unserer Kunstdiebin."

Die restlichen zwei Mitglieder dieses befristet zusammengeführten Trios blickten Conan überrascht an und sogleich wurden die Vorbereitungen getroffen.

„Ich habe ihnen alles gesagt was ich weiß!"

„Das, Frau Keshinô, glaub ich ihnen aber nicht." Shimoda funkelte sie ebenso stur an, wie sie ihn.

Das ganze konnte sicher noch eine lang so weiter gehen, zudem Shimoda aller Wahrscheinlichkeit nach genug Übung darin hatte, einfach nur zu warten, bis er das zu hören bekam was erhören wollte.

„Sie werden mich nicht gehen lassen, bis sie haben was sie wollen nicht wahr?"

Frau Keshinô hatte die Spielregeln schnell erkannt.

„Ich sage ihnen was, ich habe mit Sicherheit etwas, was sie interessieren könnte und sie können mir sicherlich auch helfen, dann wäre jeder zufrieden."

„Sie irren sich nun aber gewaltig. Sie sind nicht in der Position zu verhandeln, wir haben sie in der Hand und sie sind auf unsere Gnade angewiesen, was wir ihnen aus Großzügigkeit entgegenbringen, wenn wir haben was wir wollen." Sowohl Frau Keshinô, Conan, wie auch Inspektor Shimoda sahen Ai sprachlos an. Es war ja nicht so, als hätten die Anwesenden diese Worte noch nie gehört, sowohl Frau Keshinô als oft erwischte Diebin, sowie Conan und der Inspektor als Ermittler, kannten diese Worte.

Aber es war das Wie. Frau Keshinô traute ihren Ohren wohl nicht und blickte ängstlich zum Inspektor, der war nicht minder über die Kälte und Härte von Ai´s Stimme überrascht.

Conan allerdings fragte sich mehr, was der Auslöser war, gefühllos, gleichgültig, zynisch ja all dies konnte Ai verkörpern und ausdrücken, aber in so einer Situation eine solche Kälte?

Ai war noch lange nicht fertig.

„Sie müssen es selbst bestens wissen. Sie sind hier nicht rausgelassen worden, standen unter ständiger Beobachtung durch zwei Polizisten und wurden zudem aufgefordert ihre Taschen zu leeren.

Sie wissen, dass wir wissen, sie haben etwas vom Tatort mitgenommen und wenn wir uns nicht sicher sein konnten, dann spätestens jetzt. Egal was es ist, es befindet sich noch in diesen Räumlichkeiten, wir müssen nicht warten bis sie uns die Güte erweisen, uns zu sagen wo wir suchen müssen, irgendwann finden wir es allein und damit ist ihr schwacher Trumpf verspielt."

„Sagen sie mal Herr Inspektor, womit nimmt sich das Gör das Recht so was zu sagen? Überlassen die Ermittlungen mittlerweile Kindern! Sind sie so unterbezahlt?"

Der Inspektor blickte sie ungerührt an. Auch wenn er sich mindestens ebenso stark wie seine Verdächtige fragte, was hier los war und wer um Himmels Willen Ai war, so wurde seine Position immer besser.

„Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, das Gör wie Sie sagen und was ich nicht ein zweites Mal zu hören wünsche, hat absolut recht. Wollen Sie Ihre Haltung also nicht noch einmal überdenken?"

Sie blickte von einem zum anderen, dann seufzte sie resignierend.

„Gut das werd ich dann wohl, aber bitte, können sie nicht vergessen, warum im eigentlich in den Lagerraum wollte?"

„Meine Liebe Sie scherzen wohl, das ist wohl noch Ihr kleinstes Problem, das können wir Ihnen eigentlich noch nicht mal nachweisen, aber Behinderung der Ermittlungen durch das entwenden eines Beweismittels vom Tatort und falsche Angaben, sowie Beschwindeln der Polizei, das können wir Ihnen zu Lasten legen."

Sie sank in sich zusammen. Erwischt auf ganzer Linie sagte diese Bewegung.

„Sie meinen die Tasche nehme ich an, die welche im Blut stand. Ja, ich habe sie mitgenommen und wo anders in der Lagerhalle versteckt ehe ich rausgerannt bin und Alarm geschlagen habe, aber ich sage Ihnen nicht auch noch warum..."

„Haben sie etwas angefasst? Rausgenommen? Haben sie sich die Tasche angesehen?"

Conan wurde sehr aufgeregt, hier lag der Schlüssel, dessen war er sich sicher.

„Nein, dazu hatte ich keine Zeit, ich wollte das später nachholen und entweder schauen ob etwas wertvolles drin war oder eben ob –„

Sie verstummte jäh und blickte demonstrativ zur Seite.

„Im Augenblick ist es mir herzlich egal, ob Sie sich als Erpresserin versuchen wollten, ich will nur die Tasche!"

Der Shimoda wurde langsam ungeduldig.

Nach der folgenden kurzen Schilderung des momentanen Versteckes der besagten Tasche, rief Shimoda einen Beamten heran und schickte ihn los die Tasche zu holen.

„Was passiert nun mit mir?"

„Sie werden zum Polizeirevier gebracht, wo sie eine ausführliche Aussage abgeben werden über Ihren Fund. Wenn ich noch Fragen habe, lass ich sie holen. Was außerdem mit ihnen passiert, hat die Staatsanwaltschaft zu entscheiden."

Shimoda erhob sich, um den anrückenden Polizisten entgegen zu eilen.

Mit einem gewissen Funkeln in den Augen nahm er die begehrte Tasche an sich, Handschuhe trug er bereits.

„Na sieh mal einer an."