„Ich rate Ihnen uns die ganze Wahrheit zu sagen, vielleicht bekommen sie dann mildernde Umstände."
Sie wagte nichts zu erwidern.
Doch in Form eines kurzen Aufbäumens rief Sie: „Sie haben keine Beweise!"
„Doch die haben wir Frau Seiishirô, wir haben sogar genug. Wissen Sie noch, wie Sie gleich zu Anfang wussten, dass Yamesaki tot war und sogar sagen konnten zu welchem Zeitpunkt er bereits tot war? Und das ist noch einer der unwesentlichsten Beweise. Gestehen Sie und machen Sie es nicht noch schlimmer. Wir glauben es war Mord im Affekt. Dafür jedenfalls sprechen unsere Beweise."
„Welche Beweise können sie schon meinen, da war nichts, ich war es nicht."
„Sie haben recht", mischte sich Conan ein ,"Zunächst war da nichts, aber auch nur weil ein andere Ihre Tasche entwendet hatte. Nun befindet Sie sich in unserem Gewahrsam."
Alle beobachteten sie ihre Reaktion.
„Wer sagt, dass es meine Tasche ist und mehr noch selbst wenn, was sagt das schon aus?"
„Müssen Sie es so schwer machen? Ihr Ausweis und andere persönliche Gegenstände haben die Tasche als die Ihrige zu erkennen gegeben."
Sie sagte nichts, rührte sich nicht und war einfach nur anwesend.
„Und was sagt das aus?"
„Die Tasche stand in der Blutlache, in der frischen flüssigen Blutlache und das solange wie das Blut trocknete und erst danach wurde diese entfernt. Sie haben sie da stehen gelassen, so kopflos wie sie gehandelt haben. Ihr Alibi ist hinfällig, sonst hätte Ihre Tasche niemals da stehen können in der frischen Blutlache. Sie haben uns angelogen, also gestehen sie schon. Wo ist das Messer?"
Und plötzlich brach etwas im Inneren der des Mordes angeklagten Frau. Ihre Augen wurden leer wie sie anfing zu sprechen. Wie ein Vorhang oder eine Maske, fiel ihre Ruhe und Gleichgültigkeit von ihr ab.
„Ich hab ihm gesagt, das Bild wäre das beste was er jemals zu Stande bringen würde und er dürfe es nicht zerstören. Es sei voller Gefühl und hätte so viele Emotionen und eine eigene Aura, aber er wollte nicht hören." Ihr Gesicht bekam eine sehr harten Ausdruck und ihre Stimme klang ganz Fern als spreche sie wie in Tranche und irgendwie war es wohl auch so.
Er wollte es verbrennen und schrie mir hinterher er werde das zeichnen aufgeben und dafür sorgen, dass die Gallery ein Flop würde. Er wolle mich nie wieder sehen und würde weg gehen, weit weg.
Das konnte ich nicht zulassen, er hätte alles zerstört. Ich hatte mein ganzes Geld in diese Ausstellung investiert und außerdem hätte ich mich vor allen blamiert. Nie wieder hätte ich einen Job bekommen.
Ohh er hätte es geschafft wenn ich ihn nicht aufgehalten hätte.
Er wollte es so, niemals werde ich vergessen was er zu mir sagte, als ich ihn zum letzten mal versuchte umzustimmen. Zu dem Zweck hatte ich auch die Lagerhalle als Treffpunkt vereinbart.
Nicht um ihn zu töten, sondern um zu reden und er sagte:
´Ich werde alles tun was nötig ist um dafür zu sorgen, dass du das Bild niemanden zeigst und wenn ich aller Welt erzählen muss, dass wir zusammen schlafen. Wie würde das wohl in deinen Kreisen für einen Eindruck machen? Eine seriöse Agentin hat es nicht nötig mit ihren Künstlern zu schlafen. Zumindest nicht in deinen hohen Kreisen. Mehr war da ja auch nicht eine lockere, schnelle Bettgeschichte!´
Und dabei hat er ganz merkwürdig gegrinst, ich hab ihn nicht wieder erkannt.
Ich weiß nicht, es kam wohl alles zusammen. Er hat mich lächerlich gemacht, meine Karriere und Existenz gefährdet und mich betrogen und dazu als Frau tief verletzt.
Und mit einem mal glaubte ich zu wissen, was zu tun war. Es war so selbstverständlich, so einfach und da habe ich das Messer gesehen und einfach zugestochen immer wieder und wieder, bis ich irgendwann zu mir kam und das ganze Blut gesehen habe.
Ich konnte mich nicht mal erinnern es genommen zu haben, aber es lag in meiner Hand, blutverschmiert.
Ich hab dann eine Stunde neben ihm gesessen, bin dann durch den Hintereingang raus und ganz normal zu den Vorbereitungen gegangen, nachdem ich mich in meinem Büro geduscht und umgezogen habe. Das Messer hab ich irgendwo weggeworfen, ich weiß nicht wo...
Ich hab ihn geliebt. "
Mit einem mal sackte sie in sich zusammen und musste von zwei Polizisten gestützt abgeführt werden.
Leise Schluchzer folgten ihr auf dem Weg zum Polizeiauto.
„Ich denke er wollte sie schützen."
Ai´s Stimme hatten einen seltsamen Klang angenommen. „Ja er hat sie wohl geliebt und auch deshalb zugelassen, dass sie das Bild so nennt auch wenn es ihn in Gefahr brachte. Und nur weil er sie schützen wollte musste er sterben."
Conan blickte sie etwas verwundert an, so sentimental kannte er sie gar nicht.
Ehe er allerdings etwas erwidern konnte, trat der Inspektor zu ihnen und damit erübrigte sich jedes weiteres Gespräch.
„Na das nenn ich einen erfolgreichen Tag. Ich lad euch Hobbydetektive zum Essen ein, wie wär's?"
Eigentlich wollte Conan ja nein sagen, immerhin sollten sie nicht mit ihrem Glück spielen, aber Ai hatte andere Pläne.
„Gern doch Inspektor Shimoda. Dieses Angebot nehmen wir gerne an." Inzwischen hatte Ai Übung im Lächeln und brachte ein recht passables Lächeln zustande, aber irgendwie fand Conan, dass es etwas gequält aussah.
Als der Inspektor voranging um sich abzumelden beugte sich Conan zu Ai.
„Was soll das? Du verhältst dich äußerst merkwürdig."
Ai seufzte gespielt gequält und fragte herablassend: „Schnallst du´s wirklich nicht? Der Inspektor vertraut uns jetzt, also können wir ihm etwas auf den Zahn fühlen. Irgendwann müssen Gin und Wodka da gewesen sein und irgendjemand wird sich auch an die beiden erinnert haben. Denk doch mal nach. Nehmen wir mal an du hörst, dass ein Mord passiert ist und du erinnerst dich an diese beiden dunklen Gestalten, die dir doch gleich sehr verdächtig vorgekommen sind und es wäre ja auch nicht schlecht sich mal in den Vordergrund einer Ermittlung zu stellen, also was tust du?"
„Du bist wirklich sehr zynisch, nicht jeder denkt so."
Ai sah ihn ein wenig Mitleidig an, als würde es ihr widerstreben seine heile Welt so zerstören zu müssen.
„Nein natürlich nicht Shinichi, die Leute tratschen nicht gerne und legen auch keinen Wert darauf sich wichtig zu machen, jeder ist bescheidener Natur und hält sich für nicht wichtig."
Ai blickte ihn herausfordernd an und wartete darauf, dass er ihr recht geben würde, als er jedoch keine Anstallt machte legte sie noch einen drauf.
„Oh und natürlich sind alle Menschen von Grund auf gut und kämen nie auf die Idee einen anderen zu Schaden, es gibt keine Morde und keine schwarze Organisation, wir leben im Paradies und Menschen, die wir lieben sterben auch nicht."
„Ich nehme alles zurück, du verhältst dich wie immer. Du willst, dass ich sage, du hast recht. Bitte, es stimmt und deshalb hat auch irgendjemand sich wichtig machen müssen und von zwei verdächtigen Gestalten erzählt. Zufrieden?"
Leider musste er ihr recht geben, zwar ging sie seiner Meinung zu weit, aber wusste es ja selber.
Wie viele Morde hatte er aufgeklärt und wie viele Leute waren entweder zu feige oder mussten sich um jeden Preis in den Vordergrund stellen?
Zufrieden winkte Ai dem Inspektor zu und signalisierte damit, dass sie soweit waren. Ein oder zwei weitere Stunden auf diesen Stelzen würden sie auch nicht umbringen.
Conan musste den wahren Grund für ihr Verhalten und dem Glänzen in ihren Augen nicht kennen. Es reichte, wenn sie es wusste.
„Na dann ist ja alles gut. Ich hab Hunger und du?"
