Man glaubt es kaum, aber ich bin zurück, ich muss sagen, der Einstieg fällt mir noch etwas schwer, aber ich denke das nächste Kapitel wird schon wieder etwas flüssiger gehen als dieses hier, was ehrlich gesagt auch keine große Leistung ist. Aber ich will euch nicht abschrecken, deswegen erst mal ein kurzes und dann kommt auch wieder etwas mehr von mir, nach meine langen Abwesenheit kann ich bestens Gewissens sagen: Ich bin wieder hier! Ich hoffe ihr freut euch auch ein wenig.
An dieser Stelle möchte ich euch allerherzlichst für eure immer treuen und wiederkehrenden Reviews danken, ohne diese hätte ich nicht weitergemacht, aber gerade um euch eine Freude zu machen, schreibe ich weiter ;-)
Stunden später, als Selene ihm versicherte, dass sie gut auf ihren großen Bruder aufpassen würde, wagte Harry sich zum ersten Mal weg vom Bett seines Vaters, um sich auf den Weg zu Draco zu machen, denn er hatte nicht vergessen, das auch sein Freund große Probleme hatte. Dieser war jeden Tag mit Harry am Bett Snapes gesessen und hatte seine Probleme weggeschoben um besser für Harry da sein zu können, damit dieser sich seine Trauer von der Seele reden konnte, auch aus diesem Grund wollte Harry die nächste Gelegenheit ergreifen und es seinem Freund nachzutun, ihm war eine Idee durch den Kopf geschossen, und er würde sehen, wohin ihn diese führte, vorher würde er sowieso keinen Schlaf finden.
Es war nicht schwer Draco zu finden, wie immer in schweren Zeiten, und wenn ihn den Gedanken zu sehr quälten- befand sich der junge Malfoy am Astronomieturm, so wie Harry sich in solchen Zeiten entweder am See oder auf dem Spielfeld aufhielt. Es war schon dunkel, der Winter war über sie hereingebrochen, von der fernen Küste kam der eisige Wind und doch spürte keiner von beiden die äußere Kälte, viel zu abgestumpft von der auswegslosen und harten Lage waren sie ihrer körperlichen Empfindungen gegenüber taub. Sie konnten sich nicht mehr an Kleinigkeiten erfreuen, sie waren blind für die kleinen Freuden des Lebens, doch dafür wussten sie um die Liebe, die einem entgegengebracht wird, wie die eines Vater, der jede Folter erträgt und nach dem Leben trachtet, nur um seinen Sohn wieder zu sehen, nur empfinden und erahnen, wenn man auch die schreckliche Seite davon erträgt. Doch das war in dieser Situation kein Trost, denn wie sollte Harry Liebe und Freude empfinden wenn sein Freund hier am Boden des Turmes saß und auf seinen nackten Unterarm starrte, der, wenn er dann aus den Ferien zurückkehren würde, das dunkle Mal aufweisen würde und ihn abstempeln würde zu der einen Seite...
Harry hockte sich neben den blonden Jungen, der nicht nur eine eisige Ausstrahlung hatte, heute war seine ganze Aura in Kälte und Hass gehüllt, er war befangen von seiner eigenen Hilflosigkeit: „Ich will mich nicht gegen meine Familie stellen, ich will meine Eltern stolz machen, ich will das tun was richtig ist, doch dafür müsste ich wissen was richtig ist. Nur weil wir es als richtig ansehen, muss es doch nicht unweigerlich stimmen? Was wenn die Zaubererschaft wirklich ausstirbt und das nur, weil wir so unachtsam mit unserem gut umgegangen sind? Dann hat die Welt der Magie ausgedient, und das wofür wir lebten war umsonst, die Kriege unserer Ahnen, die Schmerzen unserer Vorfahren, die Unterdrückung der Starken auf die Schwachen, das alles dann für nichts? Doch zweifelsohne ist es der falsche Weg, den er einschlug, doch welche Wahl hat er, um sich Gehör zu schaffen? Denn sehen wir nicht deutlich, dass der Weg den das Ministerium einschlägt ebenso der falsche ist?"
Draco war traurig – hin und her gerissen, Harry war sich nicht sicher, ob er überhaupt wahrnahm, dass Harry neben ihm war, doch dann plötzlich sah er ihn an, die eisigen Augen blitzen ihn an: „Sag, was soll ich tun, und ich tue es. Ich weiß das du eine Idee hast, ich weiß was du spürst, so wie du weißt, was ich spüre." Harry zögerte, war es nicht töricht? Schlug er den Weg ein, den Dumbledore schon eingeschlagen hatte, jede Möglichkeit auszuschöpfen, bis es nicht mehr ging, bis es keine Spielfiguren mehr gab, wenn die eine ihre Aufgabe nicht mehr erfüllte, dann rückte die nächste nach, ohne Rücksicht auf Verluste, nur der Sache wegen. Doch seine Idee war nicht entstanden um den Informationsfluss nicht zu stoppen, sie war entstanden um Draco einen Rückhalt, eine Versicherung zu geben, damit er seine Unschuld beweisen und sich freikaufen konnte.
Harry stand auf, unruhig lief er im Turm auf und ab, immer noch immun gegen die Kälte, der sie sich schon lange aussetzten ohne auch nur eine Gänsehaut zu bekommen, ohne zu frösteln. Sie wussten gar nicht wirklich wo sie waren, wenn jemand, dem sie vertrauten, rufen würde, Spring, dann würden sie das ohne zu zögern tun, ohne zu wissen, dass sie so in ihren sicheren Tod springen würden, aber sie würden es tun, und das nur, weil ihre Empfindungen taub waren, wie ein eingeschlafenes Körperteil. Ohne schmerzen. Nur Taub.
„Du musst an später denken, Draco", Harry flüsterte, er sprach so leise, dass Draco nicht genau wusste, ob die Stimme von Harry kam, oder in ihm drin war, und das war auch nicht wichtig, beiden würde er glauben, beide würde er befolgen und egal was in der Vergangenheit gewesen war, niemanden hatte er je so vertrauen können wie Harry. Und niemanden außer Severus hatte er je seine uneingenommene und nicht erzwungene Zuneigung, die nämlich nicht auf ein Verwandtschaftsverhältnis beruhte, geglaubt. „und um das zu tun, müssen unparteiische wissen, was mit dir passieren wird, welchen Weg erst mal gehen wirst. Spionieren und aushorchen, und das für beide Seiten, wenn dir dein Leben so lieb ist, wie mir dein Leben lieb ist. Denn wir kennen Voldemort und nach diesem Vertrauensbruch wird er niemanden mehr trauen, auch wenn er deinen Vater kennt, auch dieser hatte ihn schon verraten. Du bist jemand, der unbelastet ist, der also keine Fehler machen darf, aber du wirst diesen Weg gehen müssen, den schweren. Ich hatte dir einen anderen gewünscht, doch mir fällte keine andere Möglichkeit ein. Und ich schwöre dir, lange wird es nicht dauern und dann werde ich diese Schlange die Haut über die Ohren ziehen, der wird nicht mehr lange unter uns beleiben..."
Draco war blass geworden, man hätte meinen können, dass dies bei seiner natürlichen (wobei die Bezeichnung natürlich schon an Utopie grenzt), gar nicht mehr möglich ist, doch er war nicht überrascht, er war ruhig, fast ruhiger, nachdem ausgesprochen war, was er schon die ganze Zeit geahnt hatte, und er sah seinen Freund in die Augen und sagte nur schlicht: „Lange wird es nicht mehr dauern, und die Schlange wird ihr Leben lassen..."
