Zuallerst habe ich einige Anmerkungen zu machen. Die Story spielt ja im sechsten Schuljahr, aber ich bin zu faul die Horcruxe einzubauen, ich hoffe das wird mir verziehen. Ich habe außerdem die leichte Befürchtung das ich bei dieser Story kurz vor einer Blockade stehe, schon mal ein riesiges Sorry, aber es könnte eine kleine Pause anstehen... Soll keine Erpressung für Reviews sein, aber vielleicht erbarmt ihr euch (SCHWARZLESER, ihr seid gemeint) und helft mir raus aus dem schwarzen Loch, zuviel Seelenschmerz, aber evtl. kommt dafür ein oneshot

Dieses Hoch-Gefühl hielt nur so lange, bis sie ihm mitteilte, was für eine Strafe ihn erwartete, nachdem er die Nacht nicht wie vorgegeben in seinem Schlafsaal verbracht hatte, sondern sich im Kerker „rumgetrieben hatte", wie sie es ausgedrückt hatte. Nun hatte sie ihm 20 Punkte abgezogen und dann allen Ernstes sein letztes Wochenende versaut, denn er durfte nicht mehr nach Hogsmeade vor den Ferien und jetzt wusste er nicht, wann und wo er nun noch seine Geschenke herbekommen sollte, denn wie immer hatte er das auf den letzten Drücker erledigen wollen. Und seinem Vater konnte er schlecht was von George und Fred schenken, die ihn immer regelmäßig belieferten.

Sein Vater, es durchfuhr Harry kalt, was würde der dazu sagen, wo er seinen Sohn heute gefunden hatte? Wusste er, Harry, doch nicht mal selber was er dazu sagen- geschweige denn empfinden sollte. Seine Gedanken und Gefühle kreisten. So war es doch bei Mädchen total egal, dass sie zusammen in einem Bett schliefen, nachdem sie sich bis in den Schlaf geredet hatten, doch was war das bei Jungs? Und sie waren nicht einfach nur Jungs, da war der kühle Draco Malfoy und er selber, der doch schon immer Schwierigkeiten damit gehabt hatte Gefühle zuzulassen, gerade da er wusste, dass er immer die verlor, die ihm so nahe standen...

Harry saß an seinem Platz am See, hier, wo Hagrid vor Jahren stand um ihnen zu sagen, dass Seidenschnabel hingerichtet werden sollte, weil er den Prozess verloren hatte. Ihnen, das waren er, Ron und Hermione gewesen. Das waren ihre Probleme früher gewesen. Vieles hatte sich geändert in den letzten Jahren und er hatte sich so sehr gewünscht, dass es irgendwann mal einfacher werden würde. Noch immer war diese drohende Gefahr vor ihnen, noch immer schwebte Voldemort über ihnen und seine langen Finger hatte er nach der nächsten Person ausgestreckt, die Harry am Herzen lag, Harry konnte förmlich sehen, wie der Kreis um ihn immer enger wurde, bis er dann eingeschlossen in der Falle sitzen würde...

„Warum grübelst du in dieser Kälte hier draußen?", eine Stimme schreckte ihn aus seinen Gedanken, welche er nicht sofort einordnen konnte, fragend drehte er sich um und sah seine Tante vor sich stehen. Ihre langen Haare hatte sie offen über dem Umhang, nicht wie im Unterricht streng nach hinten gebunden und ihre Augen waren fest auf ihn gerichtet. „Du wirst schon vermisst, wie lange stehst du hier schon?", sie fasste nach seinen Händen und zuckte kurz zusammen. „Du solltest mitkommen, deine Hände sind schon fast taub", besorgt sah sie ihn an und es durchfuhr ihn warm. Eigentlich sollte er in seinem Alter anders reagieren, aber ihm tat es jetzt einfach nur gut, dass sie sich um ihn sorgte und ihn ein wenig bemutterte und er folgte ihr zurück ins Schloss. „Wer sucht mich denn?", seine Stimme war brüchig, er hatte keine Ahnung wie lange er draußen gewesen war, aber er hatte das Gefühl stundenlang nicht geredet zu haben.

Selene sah ihn an und grinste leicht: „Also abgesehen davon, dass dein Vater immer noch auf eine Erklärung wartet, warst du auch bei keinem Essen, so dass du eher fragen solltest, war nicht wissen will, wo du dich wieder rumtreibst." Sie strich ihm kurz über dem Arm und lächelte ihm aufmunternd zu: „Ich gebe mal in der Großen Halle Entwarnung, dass dein Fanclub nicht losziehen muss und du wirst deinen Vater Rede und Antwort stehen, sonst steht bald kein Glas mehr im Büro."

Was Selene mit ihrer letzten Aussage gemeint hatte, wurde Harry schon klar, als er noch auf dem Weg zum Büro war, als er das erste Scheppern hörte, dicht gefolgt von dem nächsten. Beim Näherkommen konnte er das Geräusch auch zuordnen, denn es war zu klar, dass hier einige Einmachgläser an der Wand ihr Ende fanden. Vorsichtig öffnete Harry die Tür, um sie schnell wieder zu schließen, da er sah, dass er das nächste Ziel geworden wäre, wenn er das Büro betreten hätte. Also klopfte er vorsorglich. „NEIN!", kam es höchst aggressiv aus dem Büro, Harry holte tief Luft und betrat das Büro, sein Vater, der gerade mit seinem Zauberstab sein nächstes Ziel erfasst und so ein weiteres Einmachglas zum explodieren brachte, herrschte ihn an: „Was an den vier Buchstaben war denn bitte unverständlich?" Harry ließ sich nicht beirren und ging auf seinen Vater zu: „Ach, du hast nicht herein gesagt?", fragte er spitzbübisch und todesmutig kam er genau vor seinem Vater zum Stehen, der ihn böse anfunkelte, doch bevor er was sagen konnte, hatte Harry sich an ihn gedrückt und sein Vater zuckte erst zurück, um dann vorsichtig die Hand auf seine Schulter zu legen, um ihn dann an sich zu ziehen. Lange standen sie so da. Harry wusste nicht, wie er es geschafft hatte, den Mut aufzubringen, sich ihm so zu nähern, aber irgendwie musste er seinen Vater ja beruhigen. Wer wusste, was der noch schrottete, wenn er keine Gläser mehr hatte. Dumbledores Büro sah ja jetzt endlich wieder normal aus.

„Wo hast du den ganzen Tag gesteckt?", sein Vater sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und schob ihn ein Stück nach hinten, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Ich hatte das eigentlich nicht vor gehabt, aber ich habe den ganzen Tag am See verbracht und versucht zu verstehen, was in der letzten Zeit alles geschehen ist. Um mal wieder den Überblick zu haben und zu wissen, was eigentlich los ist."

Harry hatte sich aus der Umarmung gelöst und setzte sich auf den Schreibtisch und sah seinen Vater an: „Wie lange wird es dauern, bis wir die Prophezeihungen erfüllen können?" Sein Vater schnappte nach Luft, das war wohl etwas zu sehr ohne Einleitung gewesen- er konnte sehen, wie die ohnehin schon dunklen Augen seines Vaters noch ein wenig schwärzer wurden und so wusste er doch, dass dieses Thema gewiss nicht zu einem der Lieblingsthemen seines Vaters gehörten, aber da mussten sie beide durch, wohl oder übel würde dies auf sie beide zukommen und da war es nur von Vorteil, wenn sie wussten worauf sie sich einließen. „Ich denke, dass es nach Weihnachten zum Krieg kommen könnte, die meisten Vorkehrungen sind schon getroffen und der dunkle Lord war die ganze Zeit schon davon überzeugt, dass du es bist, der ihn davon abhält, dass er als Mächtigster Zauberer anerkannt wird, dies wird er schnell loswerden wollen und deswegen", sein Vater stockte kurz, er musste sich überwinden den Satz zu beenden, „wird er dich aus dem Weg räumen wollen."

Harry konnte nur nicken, war es doch wenigstens nett von Voldemort ihm wenigstens noch ein Weihnachten zu gönnen- oder sich, musste er im nächsten Moment denken, denn ein wenig Optimismus hatte noch keinem geschadet. Allein der Gedanke, wie das Leben werden könnte, wenn es Voldemort nicht geben würde, ließ Harrys Laune steigen, wie schön könnte das Leben dann werden, wie viele Menschen würden dann endlich anfangen können zu leben und wie viel Leid würde sich dann von alleine in Luft auflösen. Sein Vater würde ein völlig neues Leben leben können, so wie es nie zuvor gewesen war. Seinem Vater schienen ähnliche gedanken zu beschäftigen und er sah ihn an: „Wann fahren wir denn nach Hause?", Harry wollte die Ferien mit seinem Vater genießen und er hoffte, dass sie dafür genug Zeit hatten, nie wieder zu wenig Zeit. Nie wieder verschenkte Möglichkeiten, noch immer dieser Schatten des letzten Weihnachten, die Zeit an der Sirius sich so zurückgezogen hatte, da er gewusst hatte, nach den Ferien würde er alleine zurückbleiben und er hatte nicht eingegriffen, hatte nur beobachtet. Er musste aktiv bleiben, er würde das Leid und den Schmerz der anderen nicht mehr dulden, er war kein Zuschauer. Wenn ihn schon soviel als den Retter der Zaubererwelt sahen, dann wollte er dafür auch etwas tun und das würde er jetzt machen.

„Am Freitag ist der letzte Schultag und dann werden wir am nächste Nachmittag losfahren, da ich als Hauslehrer warten muss, bis alle meine Schüler auf dem Weg nach Hause sind und einige verwöhnte Kinder, so wie mein Sohn und Draco, werden ja von ihren Eltern nach Hause gebracht", ein kleines liebes Lächeln stahl sich auf die Lippen seines ach so kalten Vaters, der sich schnell abwand und mit dem Wink seines Stabes waren die Scherben verschwunden und nur noch einige Pfützen wiesen auf den Ausbruch seines Vaters hin...

Die nächsten Tage zogen sich hin und Harry hangelte sich durch die Tage. Es gab keine Kabbeleien mehr mit Draco, sie waren dahin gekommen sich komplett zu ignorieren, denn der einzige, der ein Problem mit der Situation hatte, war Ron und der machte mal wieder einen großen Bogen um Harry, dem das erst auffiel, als auch Hermione auf Abstand ging. Doch ihm war nicht danach dem auf dem Grund zu gehen, seine Mittagspausen und späten Abende verbrachte er mit Ginny, die nicht mehr das kleine Mädchen war, wie sie schon im letzten Jahr bewiesen hatte, sondern ihm auch einfach so als Freundin ans Herz gewachsen war, dass er sie hatte küssen müssen. Sie hatte sich umgedreht, mit Dean Schluss gemacht und dann waren sie endlich nach langen Jahren offiziell zusammen gekommen. Er hatte Angst sie in etwas zu ziehen, sie einer Gefahr auszusetzen, der er sie nicht aussetzten wollte, doch er wusste, dass er Ginny nicht davon abbringen konnte, ihn zu lieben. Und er wollte die Liebe zu ihr nicht leugnen. Er wollte stark sein und siegen und er wusste, dass Liebe da Wunder wirken konnte. Das hatte die Liebe seiner Mutter gezeigt und deswegen wäre er schwach, wenn es sich nicht auf die Stärke verlassen würde, die ihm schon lange gegeben worden war. Und doof, wie Draco es ausgedrückt hatte, der Ginny zwar als Weasley nervtötend fand, sie aber dennoch die einzige Gryffindor war, die auch eine Slytherin hätte werden können und dementsprechend immer interessant für ebendiese Schüler gewesen war, wie Zabini, der sich vom Schock, dass Harry jetzt öfter mit ihm sprach, erholt hatte, Harry im letzten Unterricht erzählte.

Draco und Harry trafen sich regelmäßig nach dem Abendessen und vor der Sperrstunde, dass Treffen in dem ausländischen Ministerium lief ohne weitere Vorkommnisse und ihm war ein Stein vom Herzen gefallen, dass es so glimpflich abgelaufen war und keiner davon etwas mitbekommen hatte. Der Minister hatte ihm noch einmal versichert, dass alles festgehalten wurde, nur wenige Personen wussten, wer der Informant war, gerade genug, um dafür zu sorgen, dass das Geheimnis nicht mit ins Jenseits wandern würde, aber zu wenige um in die Rängen der Todesesser durchzudringen. Dies nahm ihnen ein wenig die Sorge, dass ihre Vorkehrungen nicht gut sicher genug waren, doch die Angst, auf das was jetzt auf sie zu kommen würden, nahm stetig zu, umso näher Weihnachten kam...