Diese Story bedeutet mir wirklich sehr viel, ich habe viel Zeit in sie investiert, das gerne. Ich bin mit dieser Story ein kleines Stück gewachsen, das freut mich. Aber ich finde es schade, dass ich an Reviewern verlier und nicht erfahre warum... Nur ein kleine Kommentar, ich erwarte echt nicht viel... Aber ich bin Author wie auch fleißiger Reviewer, weil ich weiß, was es bedeutet, sein Geschriebenes in Netz zu stellen und auch wie schön es ist, seine Meinung zu sagen. Denn das ist ein Privileg, dessen wir uns bewusst sein sollten, finde ich. Ich will niemanden zwingen, bin keinem böse, sicher nicht, aber trotzdem, ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht traurig bin. An dieser Stelle, Uli, ich drück dich ;-) und natürlich auch herzlichen Dank an Moni, natsucat und Martina, die mir immer treu sind...
Zerbrochene Scherben ergeben ein neues Bild
Er hatte keine Ahnung, wie lange er vor dem Grabstein gestanden hatte. Weder wie er hierher gekommen, noch warum er nicht einfach wieder gehen konnte, etwas hielt ihn noch ein wenig hier fest. Es würde ein neues Leben beginnen, für sie alle. Sein Vater, der nicht mehr länger unter dem Verdacht stehen würde, ein Verräter zu sein, der zu seinem Sohn stehen konnte, sie würden ein Familienleben führen könne, wie sie es sich beide gewünscht hatten, doch waren sie dazu fähig? Waren sie dazu fähig, ohne die Angst im Nacken zu leben, konnte Harry sich vorstellen einfach nur ein Junge zu sein? War er nicht nur ein Kämpfer, was machte ihn noch aus, als das er hinter der dunklen Seite her war und die Anhänger jagte. Doch eigentlich würde er sich darum keine Sorgen machen müssen, es würde immer einen mächtigen Gegner geben.
Sein Blick ging über das Anwesen. Eine Familie, komplett ausgelöscht von Voldemort, keiner würde mehr hier leben. Das große Haus, würde komplett verfallen mit der Zeit, niemand erinnerte sich an die Menschen, die hier gelebt hatten. Die Familie Potter, verschwunden. Die Freunde, die sie hatten, dem Tod und Verrat geweiht. Peter, der auf der Liste der meistgesuchtesten Menschen stand, Remus, der sich in Einsamkeit vergrub und Sirius, der gestorben war, gefallen in seinem Hochmut, das Erbe der Blacks, dem er sich nie gewahr worden war. Jetzt, wo er hätte frei sein können. Freigesprochen von der Strafe, die er Jahre unschuldig abgesessen hatte. Ohne sich dagegen aufzulehnen, und das nur weil er sich daran die Schuld gab. Weil er vertraut hatte, weil er an die Freundschaft geglaubt hatte. Ob es besser war, dass er das jetzt nicht miterlebte? Wäre er nicht gebrochen bei der Vorstellung frei zu sein, ohne seine besten Freunde. Seinen Patensohn verloren an den wahren Vater. Phönix zweifelte, dass das für Sirius die Erfüllug von Frieden und einer schönen Welt gewesen wäre.
Der Wind kam auf, die Sonne stand hoch am Horizont und versuchte sich durch die Wolken zu kämpfen, die wie ein Vorhang über den Himmel verteilt waren. Kein Laut war zu hören, kein Vogel zwitscherte, keine Bewegungen, selbst die Blätter der umstehenden Bäume waren still. Als wenn die Zeit angehalten wurde, als wenn sie auf Reaktion warteten, die Welt musste sich entscheiden, in welche Richtung sie weiter laufen würde. Große Änderungen standen bevor, Entscheidungen mussten getroffen werden.
Ein wenig Angst hatte er mit Sicherheit. Sie mussten nicht mehr gegen eine Macht kämpfen, sie mussten jetzt gegen Vorurteile kämfen, gegen Lüge, Schmerz und Betrug. Sie mussten zwischen Wahrheit und Glauben entscheiden. Welcher Weg würde der richtige sein? Würden ihren Worte ausreichen, um den Lauf der Dinge zu durchbrechen?
Das Schloss war mehr als überfüllt, Phönix schimpfte sich selber, dass er solange mit seiner Rückkehr gewartet hatte, er musste sich durch Menschenmassen kämpfen. Weinende Mütter, die ihre Kinder in den Armen hielten. Väter, die fachsimpelnd in großen Gruppen beieinander standen und debattierten wie das Ministerium Ruhe in die Zaubererwelt bringen wollten. Schüler, die sich gegenseitig in die Arme fielen.
Er war froh, dass er keine Aufmerksamkeit auf sich zog und wollte sich unauffällig in Richtung Turm schleichen, als ihn jemand sanft auf die Schulter tippte. Langsam drehte er sich um und sah in diese braunen Augen, die ihm immer wieder Herzklopfen bereiteten. Jahrelang hatte er immer nur die kleine Schwester von Ron in ihr gesehen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie sie zu einer wunderschönen Dame herangereift war. Ohne es zu bemerken, hatte er in Sekundenschnelle sein Herz an sie verloren, an dieses Mädchen, dass ihre Kämpfe alleine austrug, ohne sich auf ihre großen Brüder zu berufen, was sie zu jeder Zeit hätte machen können. Ihren Witz, ihr Charme und ihr Verständnis. Und die Gewissheit, dass er der einzige Mann in ihrem Leben war, an den sie sich lehnte, dem sie das Privileg gab, sie zu beschützen. Die langen Haare, die sanft ihr Gesicht umspielten, die grazielle Statur, die kleinen Grübchen, die ihr verschmitztes Lächeln noch sanfter aussehen ließen, sie war sein Engel. Ohne länger nachzudenken, senkte er seinen Kopf zu ihr, sanft trafen ihre Lippen aufeinander, sie schmeckte so süß, wie sie aussah und entzündete ein Feuer in ihm, ein Schauer, der durch seinen gesamten Körper lief, er umfasste ihren Körper, zog sie immer näher an sich, das hier, diese Empfindungen, diese Geborgenheit, das war das wahre Glücksgefühl, welches ihm wohl eine ganze Armee von Patronus heraufbeschwören lassen würde.
„Meinst du, das unser Patronus nun seine Gestalt ändern wird?", Ginny sah ihn mit errötenden Gesicht an, ihre Lippen waren tiefrot. Es wunderte ihn nicht, dass sie das selbe wie er gedacht hatte, sie war immer diejenige, die ihn verstand, ohne das er etwas sagen musste. Er nickte langsam und zog sie wieder in eine feste Umarmung, sein Blick ging durch die Halle, sein Vater durchquerte eben diese mit seinem üblichen Blick, der es ihm ermöglichte- ohne das er ein Wort verlieren musste- durch die Menge hindurchschreiten konnte. Sein verkniffenes Gesicht glättet sich, als ihre Blicke einander trafen. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht und er nickte ihm zu. Dann wand er sich um und verschwand im Kerker, bevor jemand seine fehlende Maskerade bemerken würde. Phönix stützte sein Kinn sanft auf Ginnys Kopf, ohne sie loszulassen und er durchsuchte die Halle. Die Weasleys standen nicht weit von ihm und sandten ihm anerkennde Blicke, George und Fred reckten die Daumen in die Höhe... Hermione und Ron standen bei der Familie und erstattetende Bericht, den sie wohl von Ginny bekommen hatten. Phönix konnte fast seinen ganzen Jahrgang ausmachen, doch bei den Slytherin hatte er seine Probleme. Blaise, Pansy, Millicent und Draco, von denen war nichts zu sehen, weder Familie noch die Schüler. Dass die Malfoys nicht auftauchten, das war keine Überraschung, die waren bestimmt schon im Ministerium zur Schadensbegrenzung. Zabini waren aus Frankreich, die würden nicht anreisen, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf ihre Familie zu lenken. Parkinson waren mit Sicherheit dabei, sich mit den Malfoys gemeinsam im Ministerium gut zustellen und bei Bulstrode war er sicher, dass deren Familie sich von England verabschiedet hatte und sie auf der Flucht waren.
Aber er war sich sicher, dass Draco und wohl auch Blaise hier irgendwo sein mussten, sie würden beide nicht im Kerker sein, wo wohl die allgemeine Panik ausgebrochen sein würde. Phönix entließ Ginny seiner festen Umarmung. „Ich muss nach Draco sehen und dann sollte ich Dumbledore Rede und Antwort stehen, denke ich", er lächelte schmerzlich, wenn er an das bevorstehende Gespräch dachte, der Schulleiter war ihm in der letzten Zeit mit Sicherheit keine große Stütze gewesen, so wie er es noch in den Jahren davor gewesen war und so kam es, dass Phönix ihn wie jeder andere auch nur noch als Direktor seiner Schule sah und wer stand dem schon gerne Rede und Antwort, gerade nachdem er sich klamm heimlich aus der Krankenstation geschlichen hatte.
„Du musst deine Pläne wohl ändern, mein Schatz", Ginny versuchte gar nicht den Sarkasmus aus ihrer Stimme zu bannen, so würde sie mit Sicherheit bei seinem Vater punkten, wenn sie das nicht schon lange getan hatte, im Unterricht war sie mit Sicherheit die einzige, ausnahmslos in ganz Hogwarts, die seinem Vater Parole bot. Er wand sich in die angedeutete Richtung und sah seinen Schulleiter mit Selena im Schlepptau auf sie zukommen, er und Ginny verschränkten ihre Hände ineinander und traten auf die beiden Erwachsenen zu. „Direktor", Phönix lächelte leicht um die Spannung zu übertünchen. „Phönix, wie schön dich so wohlbehalten zu sehen", Oh, dass sollte wohl nicht zu seinem Plan gehört haben, dass er so unverseht geblieben war. „Ich dachte mir, dass du einem alten Mann mit Sicherheit nicht die Freude ausschlagen möchtest, gemeinsam einen Tee zu trinken." Seine Augen blitzen schakhaft, wie eh und je, Phönix schien es so, als wenn Dumbledore in den letzten 36 Stunden um zehn Jahre jünger geworden. Er nickte gezwungenermaßen, entließ seine Freundin nicht seiner Hand und nickte auch Selena zu, mit zwei Frauen an seiner Seite würde er nicht Gefahr laufen sich von Dumbeldore einlullen lassen.
Sie kamen ohne aufgehalten zu werden in dem Büro an, Dumbledore beschwor zwei weitere Stühle herauf und richtete den Tee, den die Hauselfe schon bereit gestellt hatten, an. Ginny nahm bei ihm Platz, Selena saß ein wenig abseits, so dass sie das Geschehen beobachten konnte, und Phönix so im Blick hatte, dass er an ihrem Gesicht ansehen konnte, wie er reagieren sollte, falls es dazu kommen sollte.
Dumbledore setzte sich nicht sofort, er stand am Fenster, von wo aus er den Eingang Hogwarts im Blick hatte, seine Augen folgten den Kutschen, die das Schloss verließen, Schüler, die mit ihren Eltern verschwanden, Eltern, die ihre Kinder besucht hatte. „Selena hat mir von deinem Kampf erzählt, Phönix. Ich muss sagen, dass du diesen Weg gewählt hast, wundert mich nicht. Dass du ihn nicht tötest, sondern ihn in die Verdammnis schickst, zeugt von Weisheit"
„Oder von Unreife", fiel Phönix ihm sofort ins Wort und drückte Ginnys Hand kurz, bevor er weitersprach: „Ich konnte diesen Mann nicht mit seinen eigenen Waffen schlagen, weil sie ebendies nicht erwartet würde, Sie das nicht billigen würden. Sie waren der einzige, der das so sah und ich habe getan, was Sie wollten. Der Zaubererwelt war es egal, sie wollten, dass ich ihn töte, so wie er es mit ihren Liebenden getan hat. Gleiches mit gleichem vergelten, wie schon in der Bibel." Seine Stimme war härter, als von ihm gewollte. Dumbledore hatte ihm gelauscht, ohne ihn zu unterbrechen, langsam wand er sich ihm zu und seine Augen blitzten. Ob vor Zorn, Vergnügen oder sonst etwas, Phönix wusste es nicht. Gespannt wartete er auf eine Reaktion. „Was erwartest du dafür von mir?", Selena keuchte überrascht auf, doch Phönix hatte es geahnt und lächelte seinem Mentor schwach zu. „Keine Manipulation Ihrerseits meiner Familie gegenüber. Mein Vater kann tun und lassen was er will, nachdem Sie dafür gesorgt haben, dass das Ministerium ihn für frei erklärt, frei von Schuld und Sünde. Und ich werde meinen Weg von nun an alleine gehen. Ob ich meinen Abschluss hier oder an einer anderen Schule mache, das weiß ich noch nicht."
Immernoch konnte er dem Gesicht Dumbledores nichts ablesen, sein Lächeln war bei Phönix letztem Satz zwar ein wenig dünner geworden, aber sonst hatte er sich prächtig im Griff. Fawkes stieß einen kurzen Schrei aus und Dumbledore nickte zustimmend. „ich habe keinerlei Einwände dagegen. Wir haben alle unseren Preis", „Phönix hat seinen schon mehr als einmal bezahlt", Ginnys Stimme zitterte vor Wut, Dumbledore wand ihr seinen Blick zu und hob seine Hand beschwichtigend: „So wie auch Sie, Miss Weasley. Niemand kann behaupten, dass es ein Paar gibt, das besser zueinander passt, weil sie einander wirklich verstehen." Phönix spürte den Zorn in sich: „Ich brauche ihre Erklärungen für meine Beziehung nicht, damit verurteilen Sie sie nur zum Scheitern und dafür ist mir meine Beziehung mit Sicherheit zu wichtig. Ich lasse mir nichts mehr nehmen, was mir etwas bedeutet." „Sicher", Dumbledore nickte leicht und nippte an seiner Tasse: „Heute schon den Tagespropheten gelesen?" er schob ihm ein Exemplar über den Tisch und Phönix versuchte das hämische Grinsen nicht wahrzunehmen. MALFOYS ZUM TODE VERURTEILT!
Ein Foto der Familie war darunter, Draco und Lucius nebeneinander, mit eiskalter Miene, Handschellen aneinander gebunden, Narzissa wie ein Statur daneben, keine Regung. Phönix vergaß zu Atmen, wann würde der Wahnsinn ein Ende nehmen? Ohne darüber nachzudenken, packte er den Tisch und wollte ihn nach oben reißen, Ginny zog ihn bestimmt aus dem Büro, während Selena ihren Schulleiter böse ankeifte, die Worte erreichten Phönix nicht, er musste nur daran denken, dass Draco tot sein konnte.
Später hatte er keine Erinnerung mehr dadran, wie sie in den Kerker gekommen waren. Sein Vater war in seinen Privaträumen und schien überrascht die beiden zu sehen. Mit wenigen Worten hatte Phönix ihm die Vorkommnisse erzählt, als Selena auch schon nachgekommen war. „Ich werde sofort nach Amerika flohen und die Aussage Dracos besorgen, nach Möglichkeit auch Angestellte des Ministeriums. Sie werden so schnell reagiert haben, damit die flüchtigen Todesser einen Schreck kriegen und wissen, was ihnen bevorsteht, sie wollen ein Exempel statuieren. Aber vor Morgen werden sie mit Sicherheit nicht handeln. Du, Phönix musst ins Ministerium, dein Vater kann dir noch nicht helfen, nicht bis er wieder anerkannt ist, ohne jegliche Zweifel freigesprochen, da wir nicht wissen, wie das Ministerium momentan agiert. Du musst alle einzulullen, aber versuch der Presse aus dem Weg zu gehen."
Mit diesen Worten war Selena auch schon aus dem Kerker verschwunden und auch Phönix machte sich dadran aufzubrechen. Er küsste Ginny sanft auf den Kopf und nickte seinem Vater zu, der wütend mit den Fingern auf den Tisch klopfte, verärgert, dass er nicht aktiv werden konnte und dass Dumbledore wieder dabei war, seine Fäden zu spinnen, Leben zu zerstören, Hass zu säen und sie die Scherben aufsammeln mussten.
Nicht lange später stand Phönix im Ministerium, er musste kurz stehen bleiben, als er an den Brunnen trat, und daran denken, wie er im Sommer alleine hierher gekommen war und dann mit seinem Vater gemeinsam das Ministerium verlassen hatte, nicht zu vergessen, dass dieser einige Münzen zum Dank in den Brunnen geworfen hatte. Er musste immer noch seine Verachtung darüber unterdrücken, wenn er daran dachte, dass ein Zentauer dargestellt wurde, der ehrfürchtig auf einen Zauberer und eine Hexe sah, aber das war alteingesessen, das würde sich nicht mehr aus den Köpfe verbannen lassen. Doch dafür war er nicht hierher gekommen, ohne sich darum zu kümmern, dass er an den Empfang hätte gehen müssen, eilte er zu den Fahrstühlen und drückte ungeduldig auf sein Stockwerk, aber er musste sich den Fahrstuhl mit anderen teilen, so dass er schlussendlich in jedem Stock anhielt bevor er im zweiten Stock regelrecht aus dem Fahrstuhl sprang und sich auf den Weg nach einem bekannten Gesicht machte. Er bog um die Ecke und betrat einen großen Raum, der in einzelne Bürozellen unterteilt war und schreckte kurz zusammen, das ihm nur allzu bekannte Gesicht wollte er nicht sehen, er griff nach einer Akte, die auf einem der umherstehenden Schreibtische stand und hielt sie sich vor Augen, als er an Rita Kimmkorn vorbeiging, damit sie ihn nicht wahrnehmen würde. Kein Wunder, dass sie sich hier aufhielt. Schon vor 12 Jahren hatte sie jeder Verurteilung beigewohnt und es war keine Überraschung sie auch jetzt wieder anzutreffen, aber besser noch, wenn sie hiersaß, war es sicher, dass jetzt gerade keine Verhandlung im Gange war, er kannte die Art des Ministeriums und da war er sich sicher, dass er keine großen Chance hatte einzugreifen, wenn die Verhandlung schon lief. Desweiteren musste er Zeit schinden, wenigstens solange bis Selena wieder im Lande war.
An der allerletzten Zelle wurde Phönix wie erwartet fündig, doch nicht wie im letzten Jahr zwinkert ihm Sirius Geischt entgegen, ihm kam die Galle hoch, Peters rattiges Gesicht schaute ihn an. Kingsley hatte ihm den Rücken zugedreht und sah seine Notizen durch während er einem seiner Memos einen Text diktierte. "...weiterhin ist es unerlässlich Hausdurchsuchungen anzuordnen und Befragung an das Personal sind unbedingt..." Harry räusperte sich kurz: "Trifft sich gut, dass es jetzt Pettigraw ist, nachdem die Großfahndung raus ist, so musstet ihr nicht alle Fotos abnehmen", er deutet auf das Hochzeitsfoto seiner Eltern, auf denen neben Sirius, der in den letzten drei Jahren das Hauptzeil gewesen war, auch Peter zu sehen war.
Blitzschnell drehte sich der Angesprochene um, den Zauberstab auf ihn richtend. "Na, na, wer wird denn gleich ausflippen", Phönix schüttelte mit dem Kopf und ließ sich auf den freien Stuhl vor dem Schreibtisch fallen und blickte den farbigen Zauberer an, der ihn zögernd anvisierte. Phönix musste sich ein Lächeln verkneifen, er hatte ganz vergessen, dass es kaum jemanden außerhalb von Hogwarts gab, der seine wirkliche Gestalt kannte, doch jetzt sah Phönix keine Notwendigkeit mehr, sich als Sohn von James Potter auszugeben.
"Ich bin Phönix, good old Dumbi wird doch schon von meiner Veränderung erzählt haben", näher wollte Phönix nicht auf das Thema eingehen, gerade weil sie im Ministerium waren und hier bekannterweise auch die Mauern Ohren hatten. Diese Worte schienen auch auszureichen, denn Kingsley ließ seine Angriffsposition sofort fallen und musterte sein Gegenüber prüfend, ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, "Ein kleiner Snape, dass ich das mal erlebe", nach dieser kleinen Bemerkung setzte er aber gleich wieder ein ernsthaftes Gesicht auf und nickte seinem Gegenüber zu: "Was führt dich hierher?".
Es schienen Stunden vergangen zu sein, bis Selena endlich wieder in England war, der Höhepunkt war nur, dass sie noch fast eine Stunde brauchte um Phönix im Ministerium ausfindig zu machen. Sie fanden sich unten in den Kerkergewölbe und Phönix saß draußen mit vielen anderen um auf die Eröffnung der Verhandlung zu warten. Es hatte viel Überzeugungsarbeit gekostet, bis Phönix es durchgesetzt hatte, dass es überhaupt eine Verhandlung gab. Natürlich hatte Scrimgeour es sich nicht nehmen lassen, Phönix kaufen zu wollen, er wollte den jungen Malfoy gehen lassen, ohne jegliche Probleme, sich dafür aber die Loyalität von Phönix sichern, der ihm nur entgegnet hatte, welchen Wert ein Snape für ihn und den Rest der Zaubererwelt haben würde. Verächtlich hatte Scrimgeour sich abgewandt, doch Phönix kam nicht umher, zu bemerken, dass dieser ihn für diese Würde beneidete. Fudge war gestürzt worden und mit Scrimgeour hatten sie einen besseren Weg eingeschlagen, aber trotzdem waren im Ministerium zu viele Dinge, die komplett falsch liefen, wie beispielsweise eine Todesstrafe für einen 17 jährigen zu verhängen, der nichts anderes getan hatte, als gemeinsam mit seinen Eltern im Ministerium zu erscheinen. Durch diese Situation war es unabwendbar, dass Draco sich offen gegen seine Familie stellen müsste, nur damit würden sie seine Unschuld beweisen können. So würde er zwar leben, aber der Verrat an seine eigene Familie würde wie ein Fluch über Draco lasten und jeder wusste, dass dies zu einem schnellen Tod führen würde, kaum einer konnte sich diesem Fluch entziehen...
Die Mauern aus Stein, die eisige Stille und das unruhige Flackern der Fackeln, die Atmosphäre tat nicht ihr bestes um Phönix Hoffnung aufleben zu lassen, er wollte seinen Freund nicht verlieren, wo er ihn doch gerade gewonnen hatte. Ein Mensch, der ihn vollkommen verstand, bei dem er sich seinem Vertrauen ohne Frage sicher war, einen Freund wie Sirius ihn in James gehabt hatte. Er würde es besser machen. Schritte hallten durch den eisigen Gang, Phönix blickte auf, und sah seinen Freund, der abgeführt wurde, wie ein Schwerverbrecher, die Hände fest auf den Rücken gebunden, so dass die Seile sich in sein Fleisch bohrten, die Haare unordentlich und dreckig an seinem Kopf anliegend. Die Augen leer, die Lippen aufgebissen. Er schien so schmächtig, wie er von den zwei Auroren, die ihn an Größe und Gewicht um Längen überragten, dass Phönix den dringenden Wunsch in sich spürte aufzuspringen und zu seinem Freund zu laufen, ihn zu umarmen, er wollte ihn vor allem Bösen bewahren, ihn mit seinem Leben beschützen. Bevor er seinen Freund auch nur berühren konnte, wurde er zurückgeschubst von dem Auroren, der ihn mit seinem Blicken traxierte und sie gingen weiter, an ihm vorbei, Draco hatte ihn nicht einmal wahr genommen, mit Sicherheit war er die Nacht über in der Nähe bei Dementoren gewesen, nur diese hatte diese Macht einen Menschen in so kurzer Zeit zu brechen, den stolzen Malfoy, der in den letzten Monaten schon soviel hatte ertragen müssen.
Dann endlich, kurz vor der Eröffnung des Gerichts, kam seine Tante in Begleitung einiger Ministeriumsangestellten der USA. Phönix konnte das an deren Flagge sehen, die auf der rechten Schulter in den Umhang eingenäht war. Ohne auf die Eröffnung zu warten, öffneten sie die Tür, Phönix wurde von Selena mitgezogen und kam mit den anderen in der Mitte des Raumes zum Stehen, genau hinter den Angeklagten, Draco mit seinen Eltern, alle an ihre Stühle gekettet und von insgesamt vier Dementoren bewacht, dessen Wirklung Phönix sich nicht wirklich entziehen konnte, doch er dachte an Ginny und das kalte Gefühl, das Besitz von seinem Körper zu ergreifen schien, würde kleiner und unwichtiger. Er war nervös, doch er beruhigte sich, denn er musste stark sein, für seinen Freund musste er Stolz bewahren.
Die Bänke waren gefüllt bis auf den letzten Platz, es erstaunte ihn nicht, dass diese Verhandlung ein so großes Publikum angelockt hatte, dafür war die Familie zu alteingessen und seit jeher als Todesser enttarnt gewesen, nur das es kaum einer laut ausgesprochen hatte. Doch nach der Festnahme im letzten Jahr, dank DA, war es nicht mehr leugbar gewesen. Kein Geld hatte sie retten könne, zumal Fudge seines Amtes erhoben worden war und Scrimgeour keinerlei Sympathie den Malfoys entgegenbrachte. Dieser saß jetzt in der Mitte der vorderen Seite der Bänke, in mitten des Zauberergamots, und sah missbilligend auf die Angeklagten und erinnert Phönix damit düster an die Verhandlung, die er in seinem vierten Jahr in Dumbledores Denkarium mitangessehen hatte, als Barty Crouch seinen eigenen Sohn für immer hinter die Mauern Askabanks verschanzen wollte und nur seiner sterbenden Frau zuliebe nach Jahren befreit hatte. Würde es diesmal ähnlich auswegslos sein, würde Phönix dem Schicksal der Rumtreiber folgen und seinen Freund an Askaban verlieren?
Er bekam die Einleitung des Ministers nicht mit, auch nicht als dieser die Anklage vorlies, die Worte schwappten herüber wie kleine Schiffe, wurden von den Dementoren aufgesogen, hinuntergezogen, gekentert... Doch bevor der Minister zur Abstimmung kommen konnte, lösten sich die Ministeriumsangehörigen der USA und traten vor. "Mein Name ist Robert Greeland, der Herr neben mir ist der amerikanische Minister Sir Richard Lecsley. Wir müssen ihnen leider verspätet mitteilen, dass die Angeklagten die amerikanische Staatsangehörigkeit beantragt und auch bekommen haben und somit nicht mehr dem englischen Strafrecht unterstellt sind. Sie müssen die Angeklagten sofort unserem Gericht überstellen."
Eisige Stille trat ein, als die Worte an den Wänden verstummt waren und der Minister sah aus, als wenn man ihm sein liebstes Spilezeug entrissen hatten. Stimmen schwollen an, die Masse tuschelte. Der Zauberminster war zu keiner Reaktion fähig, vor allem nicht dafür um Ruhe zu bitten, so dass Phönix vortrat und sich räusperte. Stille trat ein, schneller als er erwartet hätte, alle Augen waren auf ihn gerichtet und er nickte nur. "Wenn Sie dann bitte ihre Dementoren zurückpfeifen würden"; Phönix sah das Bild Ginnys vor sich, so dass er ohne ein Schaudern an diesen Kreaturen vorbei ging und vor dem Gericht zum Stehen kam und so gut es ging, hochmütig das Zaubergamot ansah. "Und damit das ein für alle Mal geklärt ist, ich werde mich weder dem Ministerium noch Albus Dumbledore unterwerfen. Sie können sich sicher sein, dass ich alleine meinen Weg beschreiten kann und die richtigen Entscheidungen treffen werde. Vielleicht werden eines Tages mir die Leute folgen." Die Zeit schien still zustehen, bis Scrimgeour wieder das Wort ergriff: "Soll das eine Drohung sein?", seine Stimme klang kraftlos, leer, so gar nicht passen zu seiner löwenartigen Erscheinung, er schien nur noch ein Schatten seiner Selbst, so bloß gestellt vor aller Augen. "Nein, Sie können es als Selbstwerbung ansehen", lächelte Phönix, drehte sich um, sein Umhang bauschte sich Snape-like auf und so verließ er mit seiner Tante, den Amerikaner und den überraschten Malfoys den Gerichtssaal...
Die See lag still da, die Oberfläche war glatt wie eine Spiegeloberfläche. Die Dunkelheit hatte alles aufgesogen in die Welt der Verstecke und Geheimnisse. Der Mond stach silbern durch die Wolken, vereinzelnd waren Schreie der jagenden Eulen zu vernehmen. Nurn wenige Blätter raschelten im Wind, der eiskalt über die See brach. Aber er wickelte den Umhang nicht schützend um sich, er wollte die Kälte spüren, den eisigen Schmerz, das Kribbeln seines Körpers, wenn man von der Wärme in die Kälte trat und umgekehrt. Die Kälte, die das Blut gefrieren ließ, die Luft, die man atmete, die schmerzhaft in die Lunge glitt und nach Freiheit schmeckte. Freiheit, die er sonst nur in der Luft erfahren hatte, dann wenn er auf dem Besen saß, nur umgeben von Wind und Geschwindigkeit. Er legte seine Kopf in den Ncken, nur schwer waren Sterne auszumachen, die ihm zublinzelten. Was die Zentauren jetzt sahen, ob die Gefahr wirklich gebannt war oder ob der Krieg noch eine Teil in petto hatte? War es nur eine weitere Verzögerung, weil er nicht zum Mörder geworden war oder hatte er es jetzt beendet.
Eine Hand legte sich leicht auf seine Schulter. Phönix drehte seinen Kopf und blickte in die schwarzen Augen seines Vaters, die ihn argwöhnisch ansahen. Er konnte die Sorge erkennen, von der sein Vater ergriffen war und konnte es ihm nachfühlen. Sie standen vor einem neuen Abschnitt ihres Lebens und das machte ihnen Angst...
"Die letzten Jahre haben für mich nur dadrin bestanden, dass ich auf der Flucht war und auf der Suche. Auf der Flucht vor dem dunklen Lord und seiner Wut, seinem Hass. Und auf der Suche nach einem Ausweg. Ich habe nie auch nur eine Sekunde daran gedacht, was sein würde, wenn das nicht mehr nötig ist. Nie habe ich wie andere von einer veränderten Welt geträumt, von einem anderen Leben, weil ich einfach nicht daran glauben konnte."
Noch immer lag die Hand auf seiner Schulter, sein Vater blickte auf den See und redete leise weiter: "Ich hatte die glücklichste Zeit meines Lebens mit Lily und das hat keine gutes Ende genommen. Ich bin mit dem Gedanken aufgewachsen, dass es diese helle und glückliche Welt gar nicht gibt. Da ist es schon erschreckend, wenn auf einmal diese dunkle, ständige Bedrohung verschwunden ist und du frei sein sollst."
Stille. Die Stille, die ihn jahrelang begleitet hatte, mit der Einsamkeit im Schlepptau.
"Wir haben gelitten, wir haben verdammt hohe Preise dafür bezahlt, dass wir jetzt frei sind", die Stimme seines Vaters war hart, doch die Worte waren so wahr. Es ware eine Lüge, wenn man etwas anderes behaupten würde. Sie mussten es aussprechen, sich dessen bewusst sein, dass sie keine klaren Gewinner waren. Die gab es in keinem Krieg. Er war kein Held. Dafür war seine Freude über den Sieg zu klein. Phönix wollte sich nicht sonnen in seinem Triumpf über Voldemort. Das wäre unangebracht.
Schmerz. Der nicht vergeht, der nicht schwächer wird. Der dich am Leben erhält.
"Alles was uns nicht umbringt, macht uns stärker", unbemerkt war Draco zu ihnen getreten. Er hatte auch als anerkannter Amerikaner das Privileg an Hogwarts zu bleiben, zumal Dumbledore sich dafür ausgesprochen hatte in der Hoffnung so Phönix und seine Vater zu halten. Erfreut wand sich Phönix seinem Freund zu und nickte zustimmend. "So kann es uns nicht passieren, dass wir zu den weltfremden Menschen gehören, die der Oberflächlichkeit gewidmet sind und nicht über unseren Tellerrand gucken können", fügte Draco noch an. "Es sei denn, wir wollen es", witzelte Phönix und stieß den Malfoy Erben an.
Liebe. Die wir erfahren, weil wir sie erkennen.
