Es geht also endlich weiter...ich hab total vergessen, die Kapitel auch hier hochzuladen, aber dafür gibts jetzt alle neune auf einen Schlag :)


Chapter 7: Dunkle Wolken und Hoffnungsschimmer

Mit einem unguten Gefühl hörte Heiji dem Freizeichen zu und wartete, dass sein Anruf endlich erhört wurde. Monoton prasselte der Regen auf das Vordach, unter welches sich der Detektiv geflüchtet hatte. Eine halbe Ewigkeit schien bereites vergangen zu sein, als endlich die Stimme eines jungen Mannes das Klingen ablöste.

„Ja?"

Etwas Genervtes lang in dieser Frage, so als sei der Anruf in einem sehr unpassenden Moment gekommen, doch Heiji bemerkte es nur am Rande. Diese Sache war wichtiger als alles andere, mit dem der Mann am anderen Ende der Leitung gerade beschäftigt war.

„Ich bin's. Ich brauch' deine Hilfe."

Auch auf seine sonst freudige Begrüßung und seine Neckereien verzichtete Heiji. Ihm war nun wirklich nicht danach zu Mute. Alles was er wollte war eine zweite Meinung, auch wenn er von der Richtigkeit seiner Vermutung bereits überzeugt war.

Heijis Gesprächspartner kannte ihn gut genug, um zu begreifen, dass dies nicht der Heiji war, mit dem er es normalerweise zu tun hatte. Da war etwas Gedrücktes in seiner Stimme. Etwas, das ihm deutlich machte, dass sein Freund in Schwierigkeiten steckte.

„Was ist los, Hattori?"

Eine einfache Frage. Heiji hatte mit ihr gerechnet und doch traf sie ihn wie einen Schlag in den Magen. Was ist los?

So vieles war geschehen und bisher hatte der junge Mann versucht, nicht mehr an die Geschehnisse des letzten Tages zu denken. Er hatte nur noch einen einzigen Gedanken zugelassen und sich ganz auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentriert. Doch jetzt? Mit dieser einfachen Frage verlangte sein Freund, dass all die schrecklichen Dinge wieder durch die dünne Schicht des Verdrängens brachen und ihn erneut verfolgten.

Aber musste er ihm das wirklich erzählen? Würde es nicht ausreichen ihn nur um die Bestätigung seines Verdachtes zu bitten und dann das Gespräch zu beenden?

Nein! Damit würde sich der junge Mann, der am Telefon auf eine Antwort wartete, nicht abspeisen können!

„Hattori? Bist du noch dran? Antworte mir!"

Die Stimme riss Heiji aus der Grübelei und er seufzte. Was sollte er auch schon tun? Das würde nicht einfach werden, aber er konnte dem nicht entkommen.

„Ja, ich bin noch da."

Wieder musste Heiji schlucken bevor er fortfahren und seinem Freund alles erklären konnte.

„Kudô? Ich…ich brauch' deine Hilfe."

„Ja, das hast du schon gesagt. Aber bei was? Hast du Probleme?"

Heiji konnte nun die Sorgen in der Stimme seines Freundes wahrnehmen. Ja, er war wahrhaftig ein guter Detektiv.

„Also, ich weiß nicht….Es…es ist nicht einfach", stammelte Heiji. Er wehrte sich noch gegen die bedrohlichen Bilder und die schrecklichen Visionen, die ihn verfolgten.

„Hattori, wenn du mir nicht sagst was los ist, kann ich dir nicht helfen. Also fang endlich an!"

Allmählich verlor Shinichi die Geduld und zugleich wuchs die Sorge um seinen Freund. So kannte er ihn nicht! Noch nie hatte er Heiji so unsicher erlebt. Jedenfalls nicht, wenn es um einen Fall ging. Und der Detektiv des Ostens war bereit seine Hand dafür ins Feuer zu legen, dass Hattori sich gerade mitten in den Untersuchungen zu einem Verbrechen befand. Unsicher wirkte der junge Mann nur, wenn es um seine Kindheitsfreundin ging, aber das war ein anderes Thema.

Halt! War es das wirklich? Shinichi war von dieser Idee selbst überrascht, doch vielleicht war dies des Rätsels Lösung. Zwar würde Heiji ihn sicherlich niemals wegen Dingen, die seine komplizierte Beziehung zu seiner besten Freundin betrafen, um Rat fragen (das tat Kazuha bei Ran), aber es gab immer noch die Möglichkeit, dass Kazuha in einen Fall Heijis mit hineingezogen worden war. Zumindest würde das Heijis Verhalten erklären.

„Es geht um Kazuha, oder?", sprach Shinichi seinen Verdach unvermittelt aus und stieß seinem Freund damit ungewollt ein Messer in die Brust.

Das Schweigen, das er auf diese Frage erhielt war ihm Antwort genug.

„Heiji, du musst mir sagen, was passiert ist", drängte Shinichi. Sein Freund hatte ernsthafte Probleme, doch wenn dieser nicht mit der Sprache herausrückte, so befürchtete der Detektiv aus Tokyo, würde dies die Dinge nicht besser machen. Im Gegenteil.

Dass Shinichi ihn mit seinem Vornamen ansprach überraschte Heiji. Aber die ungewöhnliche Anrede machte ihm auch deutlich, dass sein Freund sich um ihn sorgte und er nicht darum kam, die Geschichte von Anfang an zu erzählen.

Noch einmal schluckte Heiji. Wollte die Angst zurück drängen. Wollte sachlich schildern, was geschehen war, so als sei dies nur einer von vielen Fällen über die er mit seinem Kollegen diskutierte. Wenn es ihm nur für kurze Zeit gelang die Distanz zu wahren…

Shinichi wartete besorgt darauf, dass Heiji endlich begann. Die Zeit schien still zu stehen und er wollte seinen Freund gerade erneut bitten, ihm doch endlich zu sagen, was nun vorgefallen war, als ein Seufzen durch das Telefon zu ihm drang. Heiji hatte sich der Situation ergeben. Und Shinichi konnte nicht umhin erleichtert aufzuatmen.

„Gut, ich werd' dir sagen, was los ist. Aber Kudô? Ich hab' eine Bitte. Unterbrich mich nich'. Das Ganze is' nich' einfach, hörst du?"

„Klar."

„Und ich werd's nur einmal erzählen!"

„Ist okay. Ich höre dir zu."

Shinichis Nerven waren nun bis zum Zerreißen gespannt. Heijis Bitte, nicht unterbrochen zu werden, hatte in dem Detektiv den Verdacht nur noch bestärkt, dass in Osaka etwas Schreckliches geschehen war und er konnte nur erahnen wie schwer es für seinen Freund war diese Ereignisse nun am Telefon zu schildern.

„Am Besten ich fang ganz vorne an, oder?", fragte Heiji unsicher, doch bevor der junge Mann am anderen Ende der Leitung antworten konnte hatte er auch schon mit der Geschichte begonnen.

Er begann mit dem merkwürdigen Anruf Kazuhas am Vortag und davon, dass sie nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen war. Ausführlich beschrieb er all diese Dinge.

Als Heiji schilderte, wie er zum Haus der Toyamas gefahren, die merkwürdigen Spuren an der Haustür entdeckt und darauf hin in Kazuhas Zimmer geklettert war stockte er.

Es war nur noch ein kurzes Stück. Nur noch wenige Worte und er würde wieder die Tür des Arbeitszimmers öffnen. Er würde wieder in der Dunkelheit nach dem Lichtschalter tasten. Seine Augen würden wieder durch das Licht geblendet. Er würde Herrn Toyama wieder gegenüber stehen.

Heiji stand wie erstarrt unter dem Vordach. Der Regen, der noch immer niederprasselte, die Nässe auf seiner Haut…Er spürte nichts. Er war wieder im Arbeitszimmer.

Seine Hand krampfte sich um das Handy zusammen und sein Atem ging stoßweise. Heiji spürte die Panik in sich aufsteigen und schon öffnete er unwillkürlich den Mund. Hilfe! Er wollte schreien. Weglaufen. Weit weg.

„Heiji?"

Woher kam diese Stimme? Rief ihn nicht jemand?

Verwirrt blickte Heiji sich um, suchte nach der Person, die immer wieder seinen Namen rief. Doch er konnte niemanden entdecken.

„Heiji?"

Warum war die Stimme auch so leise wenn sie doch so nah an seinem Ohr zu sein schien?

„Heiji? Bist du noch da?"

Noch da? Natürlich war er noch da. War er denn weggewesen? Was prasselte denn dort die ganze Zeit über? Und warum war ihm so kalt?

„HATTORI! Verdammt!"

Erstaunt stellte Heiji fest, dass er sich immer noch unter dem Vordach befand, das Handy in seiner Hand, aus dem die Stimme seines Freundes drang. Es war wie das Erwachen aus einem Albtraum.

„Ja, ich bin noch da."

Ein erleichtertes Aufatmen war die erste Antwort.

„Mann, ich habe mir Sorgen um dich gemacht."

Etwas überrascht über die Äußerung Shinichis antwortete Heiji: „Alles in Ordnung. Glaube ich…"

„Bist du sicher?" Die Besorgnis in Shinichis Stimme war nicht zu leugnen. Er konnte sich nun ausmalen, was die Wiederbelebung der Ereignisse in seinem Freund auslöste. Und machte sich deswegen Vorwürfe. Er hatte ihn dazu gedrängt!

„Hattori? Weißt du was? Ich denke es ist besser, ich komme nach Osaka. Wenn ich sofort packe kann ich in ein paar Stunden da sein."

Obwohl dieser Vorschlag spontan kam war er für Heiji nicht überraschend. Nein, er hatte fast schon damit gerechnet, ja vielleicht sogar darauf gehofft. Denn in seinem Inneren wusste der junge Mann bereits seit Beginn seiner Suche, was dieses Angebot Shinichis deutlich machte. Er konnte Kazuha nicht ohne Hilfe finden. Diese Sache war zu viel für ihn. Er war viel zu sehr selbst betroffen um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

„Ja, okay", nahm Heiji den Vorschlag an als ihm einfiel, warum er eigentlich Shinichi angerufen hatte.

„Aber du solltest noch etwas wissen."

„Ja, was denn?", fragte Shinichi, der bereits einige Kleidungsstücke in eine Tasche warf, um so schnell wie möglich nach Osaka zu fahren.

„Ich hab' einen von denen gesehen. Gestern."

„Einen von denen? Was meinst du?"

Jetzt war Shinichi verwirrt.

„Einen von den Kerlen in Schwarz."