Kapitel 2

Remus hatte sich die letzten Tage sehr gut erholt und war wieder der fröhlich Junge, der er normalerweise war. Daher war es auch nichts weiter Ungewöhnliches, dass er schon früh morgens die Treppe in die Küche hinunterstürmte. In letzter Zeit war er sogar noch früher unten als sonst, da er ja hoffte irgendeine Nachricht aus Hogwarts zu erhalten, dass er manchmal sogar noch seinen Vater David Lupin traf, der jeden Morgen früh zur Arbeit ging. David Lupin bildete spätere Drachenjäger in einer Schule in London aus und kam meist auch erst spätabends zurück nach Hause. Remus' Mutter Abbie widmete sich den ganzen Tag dem Haushalt und ihrem Sohn.

An diesem Morgen war Remus so früh wach, dass selbst sein Vater sich gerade erst an den Frühstückstisch gesetzt hatte.

"Remus,so früh schon wach?", fragte sein Vater munter, als sein Sohn die Küche betrat.

"Klar!",antwortete Remus und grinste, während ihm auch seine Mutter einen guten Morgen wünschte und ihm einen Kakao zu machen begann. Sein Vater las Zeitung, den Tagespropheten und Remus schmierte sich einen Toast mit Honig. Er wollte gerade seinen ersten Bissen nehmen, als im Kamin aufeinmal grüne Flammen erschienen. Im nächsten Moment stand Albus Dumbledore in der Küche der Lupins.

" Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich. Ich hoffe, ich störe Sie nicht beim Essen? David? Abbie?", erkundigte sich Dumbledore vergnügt.

Remus' Mutter, die sich eher wieder gefangen hatte, bot Dumbledore sofort einen Stuhl und eine Tasse Tee an. Nachdem Dumbledore sich gesetzt hatte, begann er:"Eigentlich bin ich nur kurz gekommen, um dir,Remus, dies hier vorbeizubringen, aber wenn mir so höflich eine Tasse Tee angeboten wird, kann ich natürlich nicht nein sagen".

Mit einem Augenzwinkern überreichte er Remus einen Umschlag aus Pergament auf dem mit den grüner Tinte "An Remus Lupin, In der Küche am Fensterplatz" gestanden schrieb. Remus starrte den Brief einige Augenblicke ungläubig an. War es der Brief auf den er gewartet hatte? Oder würde ihm hiermit schriftlich mitgeteilt, dass er für Hogwarts zu gefährlich war? Mit leicht zitternden Fingern drehte er den Brief um, erkannte das Hogwartssiegel und öffnete den Brief langsam. Er holte das erste Blatt aus dem Umschlag, während sich seine Eltern hinter ihn stellen, um mitlesen zu können.

"Sehr geehrter Mr. Lupin,

es freut uns Ihnen mitzuteilen, dass Sie an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Nach einigen Überlegungen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir Sie unter den geeigneten Sicherheitsvorkehrungen an unserer Schule unterrichten können. Über besagte Maßnahmen werden Sie und Ihre Eltern noch ausreichend informiert werden.

Bitte erscheinen Sie am 1. September um 11 Uhr am Gleis 9 3/4 am Bahnhof King's Cross in London.

Anbei liegt eine Liste mit den Utensilien, die Sie in Ihrem ersten Schuljahr benötigen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Albus Dumbledore"

Remus musste den Brief dreimal lesen bevor er endlich davon aufblicken und zu Dumbledore sehen konnte.

"Heißt das, ich kann nach Hogwarts gehen?", brachte er hervor.

Daumbledore lächelte milde und antwortete fröhlich "Ich denke, du hast den Sinn des Schreibens gut erkannt, Remus. Ja, wir erwarten dich, wie alle anderen Schüler auch am 1. September bei uns Hogwarts."

Jetzt, wo auch sein zukünftiger Schulleiter ihm bestätigt hatte, dass sein größter Wunsch in Erfüllung gegangen war, sprang Remus vom Tisch auf und hüpfte jubelnd um seine Eltern herum, die zwar nicht in seinen Freudentanz miteinstimmten, aber mindestens genauso begeistert waren wie ihr Sprössling. Seine Mutter war froh Remus so ausgelassen zu sehen. Sie hatte schon lange darauf gewartet in ihm wieder das unbeschwerte glückliche Kind zu sehen, dass er seit dem Werwolfbiss nicht mehr in dieser Weise gewesen war. Als Remus sich etwas beruhigt hatte, streichelte sie ihm sanft über den Kopf und bedeutete ihm sich erst einmal zu bedanken, was Remus natürlich Umschweife sofort tat.

Daraufhin übernahm Dumbledore, der die Szene mit großer Zufriedenheit beobachtet hatte, das Wort: "Nun, ich denke, dass ich jetzt, wo ich schon mal hier bin, auch gleich über die angesprochenen Sicherheitsvorkehrungen mit euch sprechen könnte. Denn diese bedürfen doch einiger Organisation und vor allem du Remus, solltest genau wissen, was zu tun ist."

"Professor Dumbledore, vielen Dank, dass Sie sich solch eine Mühe geben. Ich hoffe, dass wir Ihnen nicht zu viel Ihrer Zeit rauben." Remus Mutter schien es unangenehm zu sein, dass Professor Dumbledore, der ja immerhin zu den wichtigsten und angesehnsten Zauberern des Landes gehörte, seine Zeit damit verbrachte ihrem Sohn zu helfen.

"Machen Sie sich keine Gedanken, Abbie, wenn es darum geht, einem begabten jungen Zauberer, wie Remus es offensichtlich ist, zu helfen"- er lächelte Remus kurz an- " dann ist es mir natürlich ein besonderes Vergnügen mich um diese Angelegenheit zu kümmern."

Remus, der schon beim ersten Besuch Albus Dumbledores ein sehr positives Bild von ihm gehabt hatte, konnte den alten Zauberer von Minute zu Minute mehr leiden. Nicht nur, dass er es ihm ermöglicht hatte nach Hogwarts zu gehen, auch schien er ehrliches Interesse an ihm als Mensch zu habenund das war das Entscheidende. Remus hatte oft gefürchtet, dass Albus Dumbledore vielleicht keinen Werwolf an der Schule haben wollte, weil er diese für keine richtigen Menschen hielt ( Remus war trotz seines geringen Alters und seines wenigen Kontakts zu anderen Menschen durchaus bewusst, dass Werwöfe von wenig Menschen gemocht wurden). Doch spätestens jetzt hatte Dumbledore Remus' Vertrauen endgültig gewonnen.

"Um sicherzugehen, dass Remus keine Schüler gefährden kann, wenn er sich verwandelt hat, haben wir..."

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Um diese Uhrzeit lag James Potter noch in seinem Bett und träumte einen merkwürdigen Traum über einen endlos großen See durch den er schwomm. Da James davon wusste, dass er zum Ende des Sommers hin nach Hogwarts gehen würde, hatte er den Brief aus Hogwarts nicht sonderlich erwartet. Nicht weil er keine Lust auf die Zauberschule hatte, ganz im Gegenteil, er konnte es kaum erwarten Geheimgänge zu suchen, den verbotenen Wald zu erkunden ( schon allein das "verboten" im Namen war für ihn Grund genug dies zu planen) und andere Zauberschüler kennen zu lernen mit denen er Spaß haben konnte. Nur war er sich schlicht und ergreifend hundertprozentig sicher, dass er den Brief irgendwann schon kriegen würde, sodass er sich einfach überraschen ließ, wann er denn kommen würde. An diesem Tag war es nun jedoch endlich soweit. James' Mutter war gerade damit beschäftigt im Vorgarten Blumen zu gießen( oder wohl eher den 5 Gießkannen, die von Blume zu Blume schwebten, Anweisungen zu erteilen, wo sie denn als nächstes gießen sollten),als ihr Sohn die Treppe hinunter und in die Küche ging, wo statt eines geschmierten Brots der Brief lag. James öffnete ihn und las sowohl den allgemeinen Brief, als auch die Liste mit all dem, was er noch kaufen musste und ging dann hinaus in den Vorgarten. Jetzt konnte er endlich mal wieder in die Winkelgasse!

In der Winkelgasse, die in London lag, konnte man alles finden, was man als Zauberer brauchte. Die Gringottsbank für magisches Geld, Zauberstäbe, Bücher und natürlich auch Besen für das Zauberspiel Quidditch (das Erstklässler gar keinen Besen besitzen durften, hatte er sorgsam überlesen). James war schon ein paar mal dort gewesen nur hatten seine Eltern ihm nie irgendwas gekauft und besonders viele Läden hatte er bisher auch noch nicht betreten, da seine Eltern ihn meist nur zu kleineren Einkäufen mitgenommen. Dies war jetzt also die beste Gelgenheit sich auch in der Winkelgasse etwas näher umzusehen.

"Mum! Ich hab den Brief aus Hogwarts bekommen!",erzählte James seiner Mutter, als er ebenfalls im Vorgarten stand.

"Ich weiß,mein Schatz",sagte sie liebevoll und fragte:"Was steht denn in dem Brief?"

"Da steht nur, dass ich am ersten September am Bahnhof in King's Cross sein soll und was ich alles brauche. Wann fahren wir denn in die Winkelgasse?"

Seine Mutter lachte und antwortete:"Bis zum Wochenende wirst du dich wohl noch gedulden müssen, denn dein Vater muss auch mal wieder etwas in der Winkelgasse besorgen und da lohnt es sich natürlich am ehesten zusammen dort hinzugehen."

"Aber Mama!",beschwerte sich James, der überhaupt nicht damit einverstanden war, dass er noch bis zum Wochenende warten sollte(es war erst Donnerstag!),"Das dauert doch noch viel zu lange. Wenn wir heute schon fahren würden, könnte ich schon anfangen Sprüche zu üben. Dann wäre ich den anderen voraus! Lass uns jetzt gleich los!"

"Nein, James, wir gehen mit deinem Vater. Die zwei Tage werden dir später keine Nachteile im Unterricht bringen, da brauchst du dir Gedanken zu machen.", erklärte James' Mutter gelassen und ordnete die Gießkannen, die mittlerweile fertig waren in einer Reihe neben dem Haus.

"Maaaami,bitte! Lass uns schon heute gehen!", bettelte James, doch seine Mutter, die ihren Sohn ja recht gut kannte, bedeutete ihn mit deinem einfachen "Nein", dass es keinen Zweck hatte weiterzudiskutieren.

Leicht schmollend zog sich James wieder ins Haus zurück. Seine schlechte Laune verflog jedoch schnell, denn ihm fiel ein, dass sein Onkel Albert ihm vor einem Jahr versprochen hatte ihm etwas ganz besonderes zu schenken, wenn er nach Hogwarts komme und James hielt es für an der Zeit ihn daran zu erinnern.

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Auch Peter Pettigrew hatte an diesem Morgen seinen Brief aus Hogwarts erhalten ebenso wie sein großer Bruder. Seit er den Brief gelesen hatte, war er geradezu seelig vor Glück, da er befürchtet hatte vielleicht keine magischen Kräfte zu haben. Peter lebte bei seiner alleinerziehenden Muggelmutter, die leider von montags bis freitags den ganzen Tag arbeiten musste, um ihren Kindern schöne Lebensumstände und ihre besondere Schulausbildung finanzieren zu können. Daher konnte Peter leider erst am folgenden Wochenende zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder in die Winkelgasse fahren. Bisher war er noch nicht in der Winkelgasse gewesen, denn London war weit weg von seinem Wohnort und da seine Familie aus Muggelstämmigen bestand, mussten sie auch auf Muggelart reisen (Peter konnte sich eh nur schwerlich vorstellen, wie man sich ohne Auto oder Zug von einem Ort zum nächsten bewegen konnte). Dies bedeutete jedoch auch eine lange Zugfahrt und einen Hotelaufenthalt und da dies sehr teuer war, hatte seine Mutter ihn die letzten beiden Jahren bei der Großmutter abgeliefert und war mit ihrem älteren Sohn Andrew allein in die Winkelgasse gefahren. Für Andrew sollte es mittlerweile das dritte Schuljahr in Hogwarts werden. An diesem Vormittag, an dem Peter und Andrew ihre Briefe erhalten hatten, blieb Peter zur Abwechslung mal wieder zu Hause und erschien nicht am Marktplatz, wo John und Kumpanen sich trafen. Peter hielt es für besser sich jetzt mit Hogwarts zu beschäftigen, denn seine Tage mit John und den anderen wären jetzt wohl eh bald gezählt. So ließ er sich von seinem älteren Bruder etwas über die 4 Häuser, die es in Hogwarts gab erzählen.

"Die vier Häuser heißen Ravenclaw, Hufflepuff, Gryffindor und Slytherin. Die Ravenclaws sind die, die besonders schlau sind und die meist auch die besten Noten haben. Die Gryffindors haben ebenfalls Talent, aber sie zeichnen sich besonders durch ihren Mut aus. Der Schulleiter von Hogwarts Albus Dumbledore, den Namen musst du dir merken, der ist sehr sehr wichtig, war wohl mal ein Gryffindor. Slytherin ist ein Haus, dass mir nicht ganz geheuer ist. Ich hab gehört, dass die meisten Slytherins später einmal schwarze Magier werden! Außerdem können sie Leute mit Muggeleltern nicht ausstehen. Also erzähl bloß keinem Slytherin, dass unsere Eltern Muggel sind.", berichtete Andrew seinem kleinen Bruder.

"Andrew, wie erkenne ich denn einen Sliserin?", fragte Peter kleinlaut. Der Gedanke, dass es ein ganzes Haus von Schülern gab, dass ihn fertig machen konnte, behagte ihm gar nicht. Er hoffte inständig, dass er immer in der Nähe seines Bruders rumhängen konnte oder Freunde fand, die nicht muggelstämmig waren.

"Das ist ganz einfach. Meist tragen sie Klamotten in den Slytherinfarben Grün und Silber, aber die meisten hörst du ständig über "Schlammblüter", also welche wie uns oder "Reinblüter", Zauberer, die schon seit Generationen keinen Muggel oder Halbblüter mehr in der Familie haben, sprechen. Slytherins sind meistens Reinblüter.", erklärte Andrew geduldig.

"Aber ich war ja noch gar nicht fertig. Es gibt auch noch die Hufflepuffs. Ich bin ein Hufflepuff geworden und du wirst bestimmt auch einer. Wir Hufflepuffs sind die fleißigen und treuen. Der neue Schulsprecher, Frank Newman, ist ein Hufflepuff!"

Peter hoffte inständig auch ein Hufflepuff zu werden, wenn dort sein Bruder war und fleißig und treu klang ja bei weitem nicht schlecht! Doch irgendwie ließ ihn das Gefühl nicht los, dass er vielleicht in gar kein Haus passte. Vielleicht kam er nach Hogwarts und man stellte fest, dass er für jedes Haus zu schlecht war oder doch gar nicht magisch war. Was sollte er denn machen?Während er sich so seine Gedanken machte, redete sein großer Bruder schon weiter vom Unterricht des ersten Schuljahres, wovon sein kleiner Bruder nicht allzu viel mitbekam.

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"Meister Sirius, Sir, Ihre Mutter wünscht Sie jetzt in der Küche zu sprechen. Sie müssen aufstehen."

Der kleine Hauself Kreacher schüttelte seinen Herren unsanft, sodass dieser, noch im Halbschlaf, nach ihm schlug und ihn mitten ins Gesicht traf. Da der Hauself jedoch einiges gewohnt war, ließ er nicht nach bis Sirius schließlich doch die Augen öffnete.

"Verzieh dich, Kreacher. Ich will schlafen!", nuschelte Sirius verschlafen und wollte sich wieder auf die andere Seite drehen, doch der Kreacher hinderte ihn daran.

"Es tut mir Leid,Sir", man hörte es in jedem Wort, dass es dem Hauselfen nicht Leid tat," Aber Ihre werte Frau Mutter hat mir befohlen Sie sofort in die Küche zu schicken. Ihr Brief aus Hogwarts ist gekommen."

So schlurfte Sirius ein paar Minuten die Treppen hinunter in die Küche, wo seine Mutter bereits wartete. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war sie kurz davor gewesen die Geduld mit ihrem Ältesten zu verlieren. Dieser war es jedoch gewohnt, dass sie mit ihm nicht sonderlich geduldig war, nahm dies daher als vollkommen natürlich wahr und setzte sich auf seinen Stammplatz, wo auch noch ein Teller und der Rest vom Frühstück stand.

"So! Du hast ja wirklich lang genug auf dich warten lassen!", begrüßte Earlene Black ihren Sohn als hätte er soeben ihr Haus in die Luft gejagt oder mit einem Muggel Freundschaft geschlossen," Kreacher wird die erzählt haben, dass der Brief aus Hogwarts angekommen ist. Dort liegt auch die Liste bei mit all dem, was du in der Winkelgasse besorgen musst. Dein Vater und ich haben allerdings besseres zu tun als mit dir dort hinzugehen, daher habe ich, während du oben geschlafen hast, mit den Malfoys gesprochen. Lucius kommt, wie du sicherlich weißt, dieses Jahr in das fünfte Schuljahr und er wird dich in die Winkelgasse begleiten und dir dort hoffentlich gleich einige Leute vorstellen, die in Slytherin deine Gesellschaft darstellen. Wir halten es für wichtig, dass du von Anfang an mit den richtigen Leuten zusammen bist." Sie sah ihren Sohn ärgerlich an.

Sirius war durchaus bewusst, dass seine Eltern befürchteten, dass er abrutschen könnte, obwohl er nach Slytherin kommen würde. Er hatte von ihenen schon oft genug zu hören bekommen, dass sein unterdurchschnittliches Interesse für schwarze Magie ein Grund zur Sorge war und auch die Tatsache, dass er sich weder mit seinen Cousinen Bellatrix und Narzissa noch mit Lucius Malfoy oder irgendeinem anderen Sohn eines Familienfreundes gut verstand, ließ seine Eltern vermuten, dass ihr Sohn nicht das war, was sie wollten. Sirius hatte schon einige Nachmittage mit Lucius Malfoy verbracht, der im selben Alter wie seine Cousine Bellatrix und somit wesentlich älter als er war. Seine Eltern hatten gehofft, dass wenn nicht sein kleiner Bruder, wenigstens der Umgang mit Lucius ihn ein wenig mehr in die richtige Richtung leiten würde. Allerdings hatte Sirius die meiste Zeit nur abgesessen. Er mochte Lucius nicht besonders. Er hielt ihn für arrogant und überheblich und zusätzlich nur für einen mittelmäßigbegabten Zauberer. Sirius mochte es nicht, wenn jemand sich für etwas Tolles hielt, wenn er dies nicht durch Taten rechtfertigen konnte. Nur weil er ein Malfoy war, musste er sich nicht wie ein großer Held aufführen, denn Sirius war sich relativ sicher, dass er in Hogwarts besser abschneiden würde. Auch konnte er mit dem Gequatsche über Muggelstämmige nicht viel anfangen, denn obwohl auch Sirius mit dem Bewusstsein aufgewachsen war, dass diese etwas minderwertiges waren und er als Black über ihenen stand, kam er nicht umhin zu glauben, dass Malfoy einfach nur nicht damit fertig wurde, dass es anscheinend Schlammblüter gab, die besser waren als er.

So war es also abgemachte Sache, dass Sirius bereits am Nachmittag mit Lucius Malfoy in die Winkelgasse ging. Nun gut, gehen traf es vielleicht nicht richtig. Als Zauberer konnte man sich natürlich anders fortbewegen und so benutzen Lucius und Sirius um 3 Uhr nachmittags Flohpulver und den Kamin in der Küche der Blacks und landeten kurz darauf im Tropfenden Kessel, ein paar Kilometer weiter, ebenfalls in London. Sirius hatte von seinen Eltern ein paar Galleonen bekommen, um sich von allem auch wirklich das, was einem Black gebührte kaufen zu können.

"So Sirius", begann Lucius nach einer Weile, als sie durch eine Öffnung in der Mauer hinter dem Tropfenden Kesselin die Winkelgasse traten, "Ich würde vorschlagen, wir gehen erst einmal Bücher und Federkiele besorgen. Ich denke, ich werde dort ein paar meiner Mitschüler treffen, die du vielleicht kennen solltest. Sie wissen jedenfalls, wie man sich in Slytherin zu benehmen hat." Und so schritt er voran und Sirius musste ihm durch das Gedränge hindurch folgen. Seine Begeisterung hielt sich in überschaubaren Grenzen, als er mit Federkielen und Pergament Lucius zur Buchhandlung folgte und dort schon eine Gruppe Zauberschüler stehen sah. Dass dies die Freunde sein mussten von denen Lucius gesprochen hatte, war nicht schwer zu erkennen. Alle trugen diese Mischung aus arrogant-einfältigem Grinsen auf dem Gesicht und hatten zudem alle Klamotten in den Slytherinfarben an.

"Hey, Lucius! Heute mit Anhang?", fragte einer der Jungen grinsend.

"Allerdings, Rodolphus.", antwortete Lucius und grinste sogar noch mehr, als der Junge, der ihn angesprochen hatte, "Das hier ist Sirius Black, der Erbe der Familie Black."

Nach dieser Vorstellung wurde Sirius von den 3 Jungen und 2 Mädchen, wie er mittlerweile gezählt hatte, beäugt.

"Wenn ich vorstellen darf", unterbrach Malfoy das Geglotze, "Dies hier ist Rodolphus Lestrange aus meinem Jahrgang." Er wies mit der Hand auf den Jungen, der eben gesprochen hatte. Er war ein großer, relativ dünner Junge mit kurzen schwarzen Haaren und mausegrauen Augen. Obwohl er anerkennend nickte, hatte Sirius das Gefühl, dass etwas linkes und herausforderndesaus seinen Augen strahlte. Sirius nickte knapp zurück.

"Dies hier", Malfoy deutete auf den Jungen neben Rodolphus," ist sein Bruder Rabastan. Er ist im siebten Jahrgang und Kapitän unserer Quidditch-Mannschaft." Anders als sein jüngerer Bruder war Rabastan von eher robuster Statur, hatte aber ebenfalls die kurzen schwarzen Haare und die linken grauen Augen. "Sehr erfreut", grüßte er knapp und auch Sirius rang sich zu einem kurzen "Mich auch" durch. Je länger er Zeit hatte sich diese Gestalten anzusehen je mehr wurde ihm klar, dass dies nicht seine Gesellschaft war. Alle von ihnen schienen ihm in irgendeiner Form nicht ganz geheuer zu sein, er wusste selbst nicht wie er es beschreiben sollte, denn er kannte einige zwielichtige Gestalten, doch wurde er sich von Sekunde zu Sekunde mehr bewusst, dass er nicht vorhatte sieben lange Jahre mit Leuten wie diesen zu verbringen, deren einziges Anliegen zu sein schien andere zu schikanieren und auf ihre Reinblütigkeit aufmerksam zu machen.

Doch Malfoy nahm anscheinend nicht wahr, dass Sirius sehr skeptisch gegenüber dieser Ansammlung war und stellte daher munter weiter vor. "Hier haben wir Russ Warrington. Ebenfalls Spieler unserer Quidditch-Mannschaft und im sechsten Schuljahr." Russ war ein großer, bulliger Typ mit einem runden Gesicht und milchig-blauen Augen, die zwar fies aber nicht sonderlich intelligent auf den kleinen Sirius hinhabsahen. Da Russ gar nichts sagte, machte auch Sirius keine Anstalten ihn zu begrüßen.

"Und dann haben wir noch diese zwei netten Damen hier. Einmal darf ich dich bekannt machen mit Audra Bullstrode aus meiner Klasse und Molly Bullstrode aus der Klasse deiner Cousine Narzissa."

Sirius war froh, dass er schon ein wenig zeit gehabt hatte sich an den Anblick dieser beiden Mädchen zu gewöhnen, denn hätte er sie in dem Augenblick zum ersten Mal erblickt und sie nicht im Schutze der Gruppe betrachtet, wäre er, so war er sicher, bestimmt umgefallen vor Schreck. Sowohl Molly als auch Audra schienen von gesuner Ernährung nicht sonderlich viel zu halten, sprich sie waren dick,hatten beide einen merkwürdigen Mix aus Grün-Blau- Grauen Augen, der ihre nicht sonderlich gepflegten dunkelblonden Haaren noch zusätzlich "betonte". Da Sirius jedoch eine (den Umständen entsprechend) gute Erziehung genossen hatte, begrüßte er sie denn noch mit einem kurzen "Hallo". Spätestens jetzt war er sich sicher, dass er die erste sich ihm bietende Gelegenheit nutzen würde, um sich zu verziehen. Er hoffte inständig in seinem Jahrgang würde etwas vernünftiges dabei sein.

"Gut, wo wir das geklärt haben, können wir ja unsere Schulbücher kaufen gehen.", schlug Malfoy vor und fing an zu lachen. Im inneren der Buchhandlung stapelten sich die neuen Schulbücher genauso wie die Schüler. Sirius kramte seine Liste mit den Schulbüchern hervor und begann zu suchen. Lehrbuch der Zaubersprüche 1, Ausgabe 15...,las er in Gedanken und machte sich auf die Suche. Es dauerte eine Weile bis er seine Bücher beisammen hatte. Als er schließlich bezahlt hatte, konnte er von seinen Begleitern nur noch Molly entdecken. Na, was'n Glückstag heute!, dachte er missmutig. Am liebstenwäre er sofort verschwunden, doch auf den Stress, den er unweigerlich mit seinen Eltern bekommen würde, wenn er schon nach einer halben Stunde die auserwählte Gesellschaft verlassen würde, konnte er verzichten und beschloss daher Molly zu fragen, wo denn die anderen waren.

Molly stand gerade in der Nähe des Schaufensters und durchblätterte gedankenversunken ein Buch, als Sirius auf sie zutrat.

"Ähm, hallo, du...? Wo sind denn Malfoy und die anderen alle?", fragte Sirius und versuchte möglichst lässig zu klingen, um zu überspielen, dass es ihm lieber wäre nicht nach Malfoy zu fragen und schon gar nicht diese merkwürdige Persönlichkeit vor ihm.

"In der erwachsenen Abteilung. Darfst du nicht rein. Musst warten.", antwortete sie in gelangweiltem Tonfall ohne von ihrem Buch aufzublicken.

"Aha", entgegnete Sirius knapp und schnappte sich das erstbeste Buch, dessen Umschlag ihm gefiel und ließ sich auf einem Hocker neben einem Regal nieder. Nach einer Weile hatte er sich vollkommen in seine Lektüre vertieft, dass er gar nicht bemerkte, dass ein Junge auf ihn zukam und anscheinend ein Buch aus dem Regal hinter ihm wollte.

"Kannst du dich nicht woanders hinsetzten? Du versperrst das Regal.", schnarrte der Junge.

Langsam blickte Sirius von seinem Buch auf (er hatte sich Bilder über Fabelwesen angeguckt und war gerade bei einer besonders interessanten feuerspeienden Schnecke mit unsichtbaren Flügeln angekommen) und schaute in das Gesicht eines Jungen, der ihn mit hochnäsigem Blick von oben herab musterte. Sirius schätzte ihn auf sein eigenes Alter und ihm fielen sofort die lange Hakennase und das fettige, schwarze Haar auf.

" Wenn du etwas von mir willst, hätte ich gerne, dass du es mit dem gehörigen Respekt ausdrückst. Es gibt da so eine sogenannte "Zauberformel", die sogar Muggel kennen und die bewirkt auch ohne den Zauberstab merkwürdigerweise, dass andere Leute etwasgern für einen tun.", sagte Sirius mit einem überlegenem Grinsen auf dem Gesicht und hatte nicht im Geringsten die Absicht sich auch nur einen Zentimeter von seinem Platz wegzubewegen.

"Und wer bist du, dass ich Respekt vor dir haben sollte?", fragte sein Gegenüber leicht irritiert, aber dennoch mit höhnischem Blick auf Sirius.

"Ich weiß nicht, ob es dir was sagt, aber ich gehöre zur Familie Black. Sirius mein Name. Und wen hab ich hier vor mir?", sagte er mit gespielter Höflichkeit und wartete gespannt auf die Reaktion des Jungen. Sirius hatte bisher nicht sonderlich häufig seinen Namen gebraucht, um sich eine überlegene Stellung zu verschaffen, meist hatte er diese sowieso von selbst gehabt, da er meist nur mit Freunden seines Vaters Kontakt hatte und er war auch sonst nicht der Typ, der sich auf Grund seines Namens für etwas besseres hielt. Aber bei diesem Kerl hier machte er eine Ausnahme.

"Achso...Ich bin Severus Snape.", sagte der Junge mit der Hakennase und reichte Sirius sogleich die Hand. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet einen Black vor sich zu finden, jedenfalls sprach seine plötzliche Freundlichkeit dafür. Sirius war sich zudem sicher, dass er den Namen schon gehört hatte und reichte Severus daher ebenfallsdie Hand. Gerade in diesem Moment kamen Malfoy und der Rest der Truppe aus einem hinteren Teil des Ladens. Malfoy hatte ihn und Severus sofort erblickt und kam mit Rodolphus, Russ und Audra auf ihn zu.

"Ah, du hast schon einen neuen Freund gefunden, Sirius. Guten Geschmack hast du Cousin.", meinte Malfoy, als er sich neben die beiden Jungs stellte.

Sirius, der beschlossen hatte Snape zu ignorieren ( er hatte nicht das Gefühl, dass er dessen Freund werden konnte und bei dessen Gesichtsausdruck, als Malfoy "Freund" gesagt hatte, schien der ebenfalls nicht ganz begeistert), fragte Malfoy:"Und was habt ihr die ganze Zeit gemacht?"

"Wir haben uns Bücher angesehen, die Rabastan grade bezahlt. Nichts für Kinder." Malfoy deutete auf den älteren Lestrange, der gerade einen Stapel Bücher bezahlte. Sirius war irritiert, da es so aussah, als würde er fünfmal dasselbe Buch kaufen. Auch die Verkäuferin schien etwas verwirrt. Schulbücher konnten es nicht sein, die gab es nicht hinten bei den Erwachsenen. Doch Sirius entschied sich, sich keine weiteren Gedanken zu machen. Was interessierte es ihn, was Malfoy und seine Kumpel taten. Und so traten er und der Rest der Truppe ein paar Minuten später aus dem Laden auf die hellbeschienene Winkelgasse.

"Gut, ich würde vorschlagen, Sirius kauft sich eben einen Kessel und die normalen Zutaten, die er braucht und wir machen erst einmal einen Abstecher in die Nokturngasse. Ich denke, es gibt dort einiges, was wir noch erledigen können.", schlug Malfoy vor und sah seine Freunde an. Sirius, der im Laden einen Blick auf die Uhr eines anderen Käufers geworfen hatte, dachte sich, dass es jetzt wohl der beste Moment war sich von seiner Begleitung loszueisen.

"Äh, Malfoy", warf er daher ein, "Es ist schon halb5 und ich hab noch-" er kramte seine Liste hervor-"Keine Umhänge, keinen Kessel, keine Waage, keine Eule, keinen Zauberstab und noch einige andere Sachen nicht! Das schaff ich nicht bis Ladenschluss, wenn wir jetzt noch woanders hingehen!"

Malfoy, der anscheinend glaubte, es ginge Sirius wirklich um die zeitige Erledigung seiner Einkäufe überlegte einen Moment und sagte dann "Hm, in Ordnung.. Dann müssen wir uns wohl trennen. Ich gebe dir eine Stunde, um alles zu kaufen, was du noch brauchst. Wir treffen uns dann im Tropfenden Kessel wieder. Ich denke, du hast heute auch genug neue Bekanntschaften gemacht. Die restlichen wichtigen Leute kann ich dir auch imZug vorstellen."

Und so trennten sie sich kurz darauf voneinander, sodass Sirius endlich ohne Begleiter in der Winkelgasse umherstreifen konnte und in alle Geschäfte gehen konnte, die ihn interessierten. So kam es, dass Sirius nicht zuerst zu Ollivander ging oder seine Umhänge kaufte, sondern stattdessen in den kleinen Scherzartikelladen in dem kleinen Eckhaus ging, wo es stark nach Schwefel roch und sich in dem engen Verkaufsraum auf Regalen kistenweise Stinkbomben, kitzelnde Kissen und beißende Bonbons stapelten. Hier tätigte Sirius seinen ersten Einkauf, der nicht von den Vertretern der schwarzen Magie überwacht wurde. Hier tätigte er seine erste Handlung in Freiheit.

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Am Samstagmorgen tummelten sich wesentlich mehr Hogwartsschüler in der Winkelgasse. Anscheinend waren die Eltern von James, Peter und Remus nicht die einzigen, die es vorzogen am Wochenende gemeinsam mit ihren Kindern in die Winkelgasse zu gehen. So war es in der Winkelgasse ziemlich voll und es herrschte besonders in Buch- und Umgangläden dichtes Gedränge.

James hatte seine Eltern schon früh am Morgen zum Aufstehen gezwungen, weil er es nicht mehr abwarten konnte endlich in die Winkelgasse zu kommen. So drängte er sich schon seit einer Stunde zwischen Familien und Gruppen aus Schulfreunden hindurch. Zuerst war er mit seinen Eltern bei der Zaubererbank gewesen. Dies hatte schon einen großen Teil ihrer Zeit verschlungen, weshalb James jetzt umso ungeduldiger durch die Straße hetzte. Er konnte es kaum mehr erwarten einen Zauberstab zu kaufen und endlich mit dem Zaubern anzufangen also schritt der schnell vor seinen Eltern in Richtung Mr Ollivander. Zu seiner Enttäuschung war er nicht der einzige, der gerade einen Zauberstab kaufen wollte. Am Ladentisch des Geschäfts, in dem sich an allen Wänden Regale mit langen Schachteln stapelten, stand ein Mädchen mit langen, blondgelockten Haaren und wartete wohl gerade auf Mr Ollivander. Vor ihr konnte man auf dem Tisch einige Zauberstäbe liegen sehen. Anscheinend hatte sie schon einiges ausprobieren müssen. Außerdem saß in einer Ecke am Fenster ein weiterer Junge. Er hatte braunes Haar und hatte James einen flüchtigen Blick zugeworfen, als dieser mit seinen Eltern den Laden betreten hatte.

Nun blickte James seine Eltern fragend an, nicht sicher, ob er jetzt hier warten sollte oder lieber doch in einen anderen Laden gehen sollte( auch wenn er am liebsten endlich seinen Zauberstab haben wollte). Seine Mutter lächelte ihm zu und sagte:" Warte hier Schatz, du bist bestimmt bald dran. Dein Vater und ich erledigen solange noch etwas anderes und kaufen dir schon mal Pergament und die Zutaten für den Zaubertrankunterricht." und sein Vater fügte noch hinzu "Wir kommen dann wieder und holen dich ab."

James nickte und sah sichschon einmal genauer im Laden um, als seine Eltern ebendiesen verlassen hatten. Er trat an die Regale und zog einfach eine Schachtel heraus. Dabei kam ihm eine solche Staubwolke entgegen, dass er die Schachtel sofort wieder zurückstopfte und anfing zu husten. Unterdessen kam ein alter Mann aus dem hinteren Teil des Ladens.

"Oh, guten Morgen, mein Junge. Schön dich hier zu sehen. Ich werde mich gleich um dich kümmern sobald ich mit dieser reizenden Dame und dem jungen Herrn dort drüben fertig bin. Setz dich doch zu ihm." Er machte einen lässigen Schwenker mit seinem Zauberstab und neben dem braunhaarigen Jungen erschien ein weiterer Stuhl. James, der es nicht für gelungen hielt vor den Augen des Ladenbesitzter die Ware zu inspizieren ließ sich neben dem Jungen nieder. Dieser warf ihm erneut einen schüchternen Blick zu und wandte sich dann wieder dem Mädchen und Mr Ollivander zu. Diese hatte gerade das Wasserglas, dass auf dem Ladentisch gestanden hatte, dazugebracht sich über Mr Ollivander umzudrehen und diesem eine unfreiwillige Dusche zu ermöglichen. Das Mädchen mit den blonden Locken kam gar nicht von ihren Entschuldigen los. Auch wenn James diese Einlage recht amüsant fand( er hatte sich schwer zusammenreißen können nicht laut loszulachen), interessierte es ihn sonst kaum, was das Mädchen tat und daher wandte er sich dem Jungen neben sich zu.
"Und wie heißt du so?", fragte er, um vielleicht ins Gespräch zu kommen.

"Ähm, Remus.", sagte der Junge und warf James erneut einen kurzen Blick zu.

"Ich bin James Potter. Bist du auch neu in Hogwarts?", redete James weiter. Hoffentlich wird der noch gesprächiger, dachte sich James, der keine Lust hatte nur dumm rumzusitzen, während des Mädchen jegliche Dekoration in diesem Laden zunichte machte.

"Jaaaaa", sagte Remus und für einen Moment sah er nicht mehr schüchtern, sondern ziemlich froh aus.

"Bist du aus einer Zaubererfamilie oder sind deine Eltern Muggel?". fragte James der diesen kurzen Sinneswandel nicht verstand.

"Meine Eltern sind Zauberer und deine?", fragte der Junge wieder schüchtern wie zuvor, aber immerhin hatten seine Antworten jetzt Subjekt und Prädikat.

" Meine auch. Was glaubst du, in welches Haus kommst du?"

"Hmm...", Remus schien kurz zu überlegen, " Ich weiß nicht, ich kann das schlecht einschätzen. Am liebsten natürlich Gryffindor oder Ravenclaw. Hauptsache nicht Slytherin, ansonsten ist es mir eigentlich egal."

"Ich will nach Gryffindor. Dumbledore war dort, mein Vater auch und überhaupt waren so viele großartige Zauberer dort. Aber du hast Recht, Ravenclaw wär auch schon nicht schlecht. Magst du Quidditch?"

"Ich kenn mich damit nicht so aus. Aber in Hogwarts gibt es ja Spiele. Die sind bestimmt interessant."

"Ich will in meine Hausmannschaft. Vielleicht kann ich meine Eltern breitschlagen, dass sie mir einen Besen kaufen." James grinste über's ganze Gesicht bei dem Gedanken.

"Aber Erstklässler dürfen doch gar keine Besen besitzen.", erklärte Remus.

"Hä?"

"Das steht auf der Liste, die wir bekommen haben."

James wollte gerade etwas antworten als bei dem Mädchen am Ladentisch rosfarbene Funken aus dem Zauberstab sprühten, die aussahen wie ein kleines Feuerwerk.

"Mir scheint, Mrs Johnson, Sie haben den richtigen Zauberstab in ihren Händen. Buche, Einhornhaar, 11 Zoll, ihre Formel zum Erfolg", hörten sie Mr Ollivander sagen und sahen, wie er den Zauberstab in eine Schachtel packte und dem Mädchen übergab. Diese verließ schnell den Laden, offenbar froh endlich fertig zu sein. Nun wurde Remus nach vorne gewunken, sodass ihr Gespräch damit beendet war. James hätte ohnehin nicht gern weitergeredet, denn diese Nachricht, dass es gar keinen Sinn hatte um einen Besen zu betteln, verschlechterte seine Laune beträchtlich. Doch er hatte nicht allzu lange Zeit sich Gedanken über diese Ungerechtigkeit zu machen, denn Remus war deutlich schneller als das Mädchen vor ihm. Schon sein dritter Zauberstab war der Richtige(und er hatte auch nur ein paar leere Schachteln vom Tisch gepustet und diese nicht gleich zerfetzt wie das Mädchen vor ihm). Als Remus den Laden verließ hob er noch kurz die Hand zum Gruß und auch James sagte kurz Tschüss. Dieser Remus war ja eigentlich ganz in Ordnung.

So trat James an den Ladentisch vor und begrüßte den Ladeninhaber.

"Aha guten Morgen, Sie sind also Mr Potter.", Mr Ollivander betrachtete ihn einen Moment lang aufmerksam, bis er den Ladentisch verließ und aus dem Regal rechts neben seinem Tisch eine Schachtel holte, die fast direkt auf dem Boden lag.

"Probieren Sie es mit diesem hier. Kastanie, 10 Zoll, Einhornhaar."

James nahm den Zauberstab in die Hand und wirbelte ihn einmal sachte herum ( sein Vater hatte ihm geraten nur leichte Bewegungen zu machen und nachdem er das Mädchen gesehen hatte, konnte er sich auch vorstellen warum). So passierte auch nichts großartiges außer, dass ein paar Schachteln in den Regalen anfingen zu wackeln und eine riesige Staubwolke entstand, die James zum zweiten Mal in diesem Laden husten ließ. Während James sich von seinem Hustenanfall erholte, war Mr Ollivander schon weiter nach vorne in den Laden gegangen. James erkannte aus den Augenwinkeln, dass er in etwa dort stand, wo auch er selbst vor kurzem eine Schachtel aus dem Regal genommen hatte. Als Mr Ollivander wieder an seinen Ladentisch zurückgekehrt war erkannte James, dass der grötße Teil der Staubschicht fehlte und war sich sicher, dass dies der Zauberstab von vorhin war. Schon als die Schachtel geöffnet wurde, hatte James ein gutes Gefühl, welches sich bestätigte, als er den Zauberstab in der Hand hielt. Er fühlte sich mit einem Mal richtig wohl und als er den Zauberstab in einer kunstvollen Linie durch die Luft bewegte, malte dieser seine Bewegungen in Blau nach. Mr Ollivander sah ihn anerkennend an und sagte: "Ganz eindeutig, Mr Potter, ganz eindeutig. 10 1/2 Zoll, aus dem Holz eines Weinstocks und mit Drachenherzfaser versehen. Ich denke, Sie werden sehr viel Freude mit diesen Zauberstab haben."

James, der erstaunt war, wie schnell es bei ihm gegangen war, bezahlte seinen Zauberstab und ging hinaus auf die Straße. Beinahe hätte er vergessen, dass seine Eltern ja vorbeikommen wollten und wartete so vor der Tür. Er hatte allerdings Glück, dass sie ihn nicht allzu lang warten ließen. Jetzt musste er erstmal seine Umhänge kaufen gehen und danach noch seine Bücher. Es war eine langweilige Angelegenheit sich den Umhang für die Schule machen zu lassen und James war froh, dass er es bald hinter sich gebracht hatte. Nun standen noch die Bücher auf der Liste. Zusammen mit seiner Mutter (sein Vater wollte etwas erledigen) betrat er das recht volle Buchgeschäft. Vor den Stapeln mit Schulbüchern drängelten sich die Schüler, einige liefen durch den Laden um ihre Eltern etwas zu fragen, andere versuchen die riesien Stapel zum Verkaufstisch zu schleppen ohneetwas fallen zu lassen. Und unter dem ganzen Gewühl sah James Remus in einer leeren Ecke ein Buch durchblättern. Ohne sich um seine Schulbücher zu kümmern, ging er direkt auf ihn zu.

"Hey Remus! Lange nicht gesehen!", begrüßte er ihn grinsend und klatschte ihm die Hand auf die Schulter, wodurch Remus erschrocken zusammenschreckte.

"James! Du hast mich ganz schön erschreckt!",aber auch Remus lächelte und bei Weitem nicht mehr so schüchtern, wie noch bei Ollivanders.

"Und hast du schon all deine Bücher?", fragte James und guckte, ob Remus sie vielleicht irgendwo neben sich auf den Boden gestellt hatte.

"Ähm,nein,ich wollte warten bis dort drüben weniger Leute stehen." Er deutete auf die Ecke in der die neuen Hogwartsbücher standen und wo sich die meisten Schüler drängten.

"Ach was,komm, sonst bist du morgen noch nicht dran. Meine Mutter steht dort, wir können unsere Bücher zusammen kaufen. Wo sind denn deine Eltern?" Und mit diesen Worten packte James Remus am Arm und zog ihn mit zu seiner Mutter.

"Meine Mutter kauft mir einen Kessel und Zaubertrankzutaten", antwortete Remus und ließ sich von James durch den Laden ziehen bis James neben seiner Mutter anhielt.

"Mama, darf ich dir Remus vorstellen? Wir waren eben schon zusammen bei Mr Ollivander und kaufen jetzt zusammen unsere Bücher.", stellte James Remus vor. Zu Remus gewandt sagte er " Und das ist meine Mutter, Carolyn Potter."

James' Mutter lächelte Remus zu und begrüßte ihn freundlich, sodass es auch Remus nicht schwer viel seine Schüchternheit zu vergessen. Gerade als er sich wieder James zuwenden und ihn etwas Fragen wollte, bekam dieser von hinten eine ganze Ladung Bücher in den Rücken. Er wäre beinahe nach vorne in einen weiteren großen Bücherstapel gefallen, wenn Remus und seine Mutter ihn nicht gehalten hätten. Hinter James war ein kleiner,rundlicher Junge auf dem Boden zwischen seinen zerstreuten Büchern gelandet. Im nächsten Moment stand eine ebenfalls recht mollige Frau neben ihm und entschuldigte sich bei James:"Es tut mir wirklich Leid, ich hoffe, du hast dir nicht weggetan Junge!" und an ihren Sohn fügte sie hinzu: " Steh endlich auf und entschuldige dich! Und heb gefälligst deine Bücher auf!" Schwerfällig rappelte sich der Junge auf und nuschelte ein " 'tschuldigung" inRichtung James, während er so schnell es ging seine Bücher zusammenräumte.

"Kein Ding", sagte James der zwar irritiert war, aber keinen Schaden davongetragen hatte. "Soll ich dir eben helfen?"

James wollte sich gerade runterbücken, als die Mutter des dicken Jungen ihm freundlich erklärte, dass dies absolut nicht nötig sei und ihr Sohn für seine Fehler selbst verantwortlich war. Damit entschuldigte sie sich nochmal und ging auf einen anderen, älteren Jungen zu, der, so mollig, wie er war, wohl ebenfalls ihr Sohn war. Der Junge am Boden hatte mittlerweile all seine Bücher beisammen."Tut mir wirklich Leid", richtete er das Wort nocheinmal, wenn auch recht kleinlaut, an James und folgte daraufhin so schnell er mit den Büchern konnte, seiner Mutter. James sah dem Jungen nach, nicht wissend, was er genau denken sollte bis seine Mutter ihn wieder auf das lenkte, weshalb er eigentlich gekommen war. Schnell hatten James und Remus ihre Bücher gefunden und letztenendes setzte sich James' Mutter durch und stellte sich für Remus gleich mit zum Bezahlen an, sodass die beiden Jungs noch ihre restliche Zeit damit verbringen konnten sich Bücher über Fabelwesen und anderes anzusehen. Als Mrs Potter schließlich vom Ladentisch mit zwei Tüten wiederkam, verabschiedete Remus sich, indem er sich noch einemal herzlich bei James' Mutter für alles bedankte.

"Wir sehen uns bestimmt im Hogwarts Express und ansonsten spätestens in Hogwarts.", grinste James Remus an.

Remus lächelte ihn glücklich an."Ja, ich hoffe wir kommen ins selbe Haus. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht mit dir heute." Darafhin verließ Remus schnellen Schrittes den Laden, drehte sich aber noch mal um und lächelte James und seine Mutter an.

"Einen netten Freund hast du da gefunden.", sagte seine Mutter, als sie aus dem Laden traten.

"Klar!",grinste James sie an und erblickte im nächsten Moment seinen Vater, der in seiner rechten Hand einen Eulenkäfig mit einer großen Schleiereule hielt.

"Hier, James, die ist für dich. Von deiner Mutter und mir."

"Wow! Das ist ja toll!", freute sich James über sein erstes Haustier.

Nun waren die Potters mit ihren Einkäufen so gut wie fertig. Nur hier und da wurden noch ein paar Kleinigkeiten besorgt, Schokolade hier, Federkiele dort und so verließen sie nachmittags durch den Kamin im tropfenden Kesseln die Winkelgasse. In der Küche, wo sie ankamen, erblickte James sogleich eine Eule vor dem Küchenfenster, die ein Packet dabei hatte.

Sofort öffnete er ihre das Fenster und nahm das Packet an sich. Auf dem brauen Paketpapier stand in krickeliger Schrift "An James". James erkannte diese Schrift sofort. Es war die seines Onkels Albert, dem er vor ein paar Tagen geschrieben hatte. Albert war James' Lieblingsverwandter, da er ihm schon viele nützliche Tricks gezeigt hatte und er für jeden Spaß zu haben war. Im vorigen Jahr hatte er ihm versprochen ihm etwas zu schicken, dass ihm in Hogwarts bestimmt sehr behilflich dabei sein würde das Schloss auf den Kopf zu stellen. Und da James sich gerade darauf freute das Schloss erkunden zu können und Schabernack zu treiben, war es ihm natürlich ein Anliegen gewesen das mysteriöse Geschenk von seinem Onkel zu erhalten.
Mit dem Päckchen in der einen, der Eule in der anderen Hand sauste James nun die Treppe hinauf in sein Zimmer. Dort riss er eilig das Paketpapier auf und staunte nicht schlecht über das, was er in den folgenden Momenten in den Händen hielt.