Kapitel 7
In der Zeit bis Halloween herrschte größtenteils Ruhe zwischen James und Sirius. Weniger ruhig war jedoch das Wetter. Die milden, fast sommerlichen Temperaturen waren endgültig kalten, stürmischen Herbsttagen gewichen. Tag um Tag platschten dicke Regentropfen an die Fensterscheiben des Schlosses und die Schüler mussten zu den Gewächshäusern eine ganze Viertelstunde eher aufbrechen, um rechtzeitig anzukommen. Auch die Lehrer hatten nun mit den Erstklässlern kein Erbarmen mehr und so war fast jeder Nachmittag für Hausaufgaben belegt.
Peter hatte nach seinen mehr oder weniger großen Startschwierigkeiten langsam seine ersten Erfolgserlebnisse verbuchen können. Zwar hatte er immer noch Probleme in Verteidigung, Zauberkunst und Verwandlung, aber in einer Kräuterkundestunde hatte er sich und seine Mitschüler damit überrascht, dass er es als Erster geschafft hatte einen extrem zerbrechlichen Sprössling einer seltenen Bergpflanze ohne Schaden umzutopfen. Auch seine Aufsätze wurden immer besser, besonders in Astronomie. Denn mit Remus' und zum Teil auch James' Hilfe konnte er die teils sehr verzwickten Zusammenhänge immer besser erkennen.
Insgesamt war Peter sehr glücklich in Hogwarts. Seine Mutter hatte ihm zu Beginn des Schuljahres seine Lieblingsschokolade geschickt, als sie erfuhr, dass er in Gryffindor war und auch sein Bruder schien stolz auf ihn zu sein. Am Anfang hatten sie sich öfter in den Pausen getroffen, aber mittlerweile war Peter nur noch mit James und Remus zusammen und verstand sich wirklich gut mit ihnen.
Auch mit den anderen aus seiner Klasse kam er ganz gut aus. Die meisten waren nett zu ihm, auch wenn sie nicht viel mit ihm zu tun hatten. Benjamin und Sean zogen ihn manchmal auf, wenn er etwas nicht verstand, aber meist war es nur Spaß und sonst verteidigten Remus und James ihn sofort, wofür er den beiden sehr dankbar war. Sein Selbstvertrauen begann zwar langsam zu wachsen, aber er war dennoch froh mit zwei so begabten Zauberern befreundet zu sein.
Sorgen allein machte ihm Sirius Black. Er war vollkommen undurchschaubar nach Peters Ansicht und nach den Erzählungen der anderen Schüler ein unangenehmer Zeitgenosse. Es behagte Peter absolut gar nicht mit ihm in einem Schlafsaal zu sein und vermied daher jeden Kontakt zu dem jungen Black. Warum Remus sich so dafür einsetzte, dass James Sirius eine Chance gab, konnte er nicht nachvollziehen, hielt sich jedoch heraus, weil er auf keinen Fall einen Streit haben wollte und außerdem wohl eh viel zu wenig wusste, um beurteilen zu können, wer ein vertrauenswürdiger Zauberer war. Und einen Vorteil hatte es, dass Sirius bei ihnen im Haus war: Die Slytherin konzentrierten sich mit ihren Hänseleien und Provokationen ausschließlich auf Sirius (und wurden immer fieser dabei), was laut älteren Gryffindors bei Weitem nicht die Regel war. Normal waren Slytherin und Gryffindor wohl in einem stetigen (Wett-)Streit und gerade Muggelstämmige würden sofort zur Zielscheibe. Aber was kümmerte es Peter, wenn sie sich jetzt Sirius Black vornahmen? Ihm konnte es ja nur recht sein.
An einem weiteren stürmischen Herbsttag Mitte Oktober musste Peter nun jedoch das tun, was er versucht hatte solang wie nur irgendmöglich herauszuzuögern. Er musste allein durch 's Schloss. Sein Bruder hatte am Morgen ein Paket ihrer Mutter bekommen, in dem sie einige Sachen für Peter mitgeschickt hatte und Andrew hatte ihn gebeten nachmittags in die Eingangshalle zu kommen, damit er seine Sachen erhalten konnte. Remus und James blieben währenddessen in der Bibliothek, denn sie alle mussten noch einen äußerst langen Aufsatz für die nächste Zaubertrankstunde schreiben.
So schlich Peter schließlich allein durch die Korridore. Obwohl es helllichter Tag war, kamen ihm die Gänge merkwürdig dunkel und verlassen vor. Schnellen Schrittes huschte er durch die Gänge, wobei er versuchte seine Augen möglichst überall zu haben...Was, wenn Peeves auftauchte? Oder ein Slytherin?
Ein halbe Ewigkeit, so schien es ihm, dauerte es bis er die Eingangshalle erreichte, wo sein Bruder an der Wand lehnte.
"Peter! Da bist du ja! Wie war dein Tag?", begrüßte Andrew fröhlich als Peter ihn erreicht hatte.
"War ganz gut bei mir..Was hat Mama denn geschickt?"
In der Gegenwart Andrews fühlte sich Peter gleich viel sicherer,
"Ach, sie hat uns nur noch ein paar Pullover geschickt und Pergamentrollen, eine neue Feder für dich und ein Buch, das ich brauche. Hier das sind deine Sachen. Du kannst ihr ja zurück schreiben, da freut sie sich sicher!", antwortete Andrew vergnügt und händigte Peter seine Sachen aus.
"Danke! Ich werd ihr nachher schreiben, wenn ich meinen Aufsatz fertig habe. Habt ihr auch so viel auf?"
"Jaa, allerdings..Aber du bist ja noch Erstklässler, da geht das ja noch! Ich muss heut erst mal Alte Runen lernen!"
"Andrew, willst du nicht auch in die Bibliothek kommen? Ich kann dir meine Freunde Remus und James vorstellen!"
Bisher hatte Peter noch keine Gelegenheit gehabt seinem Bruder seine Freunde zu zeigen, denn sie hatten selten Zeit zum reden gehabt. Doch, wenn er sich eingestand, wollte er in diesem Moment einfach nur nicht allein zurück gehen.
"Hm...Nee, das
geht jetzt nicht, tut mir Leid. Ich hab Belinda und Robert
versprochen, dass wir jetzt Alte Runen zusammen in unserem
Gemeinschaftsraum machen. Vielleicht ein anderes Mal?"
"Achso..ok.",
antwortete Peter, der mehr enttäuscht darüber war die
ganzen Korridore allein lang gehen zu müssen als darüber,
dass sein Bruder seine Freunde nicht kannte.
"Gut, ich geh dann. Ich wünsch dir viel Spaß bei deinen Hausaufgaben!", verabschiedete sich Andrew schließlich grinsend und machte sich auf den Weg zu seinem Gemeinschaftsraum, wobei er sich noch einmal umdrehte und seinem Bruder winkte.
Mit einem Schlag holte Peter seine ganze Unsicherheit wieder ein. Vorsichtig sah er sich um und ging erst in Richtung Bibliothek zurück, als er sicher war, dass kein Slytherin und kein Black in der Gegend war. Wie auf dem Hinweg ging er äußerst wachsam die Korridore entlang und achtete auf alles.
Auf fast alles zumindest. Denn auf seinen Schnürsenkel achtete er nicht, sodass er ein Stockwerk unter der Bibliothek auf den offenen Schnürsenkel trat und dabei alle seine Sachen fallen ließ. Leise fluchend kniete er sich nieder, band sich den Schuh zu und sammelte die heruntergefallenen Pullover wieder auf. Da er so beschäftigt war, merkte er nicht, dass aus dem kreuzenden Korridor vor ihm Stimmen zu hören waren. Peter wollte gerade seinen Weg fortsetzen als er sich Snape, Avery und den anderen Slytherin Erstklässlern gegenüberfand.
"Ach, ist das nicht der trottelige Freund von Potter?", schnarrte Snape gehässig und strich sich eine Strähne fettigen Haares aus dem Gesicht.
"Na, wo hast du denn deine Freunde gelassen? Hoffentlich hast du sie nicht in die Luft gesprengt. Deinem Talent nach zu urteilen ist das allerdings die naheliegenste Lösung dafür, dass du allein bist.", warf auch Avery ein und grinste Peter fies an.
Was soll ich denn jetzt machen?, überlegte Peter währenddessen ängstlich. Es war genau das passiert, was er hatte verhindern wollen. Er war allein auf die Art Leute getroffen, die ihm mit Freude das Leben schwer machten und es war kein Mensch in Sicht, der ihm helfen konnte.
Noch während Peter einen Schritt nach hinten machte, um vielleicht weglaufen zu können, bildeten die Slytherins einen Kreis um ihn und drängten ihn gegen die Wand. Zusammengekauert drückte Peter sich an diese und starrte von einem fiesen, arrogaten Slytheringesicht ins andere. Diese schienen, jetzt wo sie ein Opfer hatten, alle Zeit der Welt und keine Hausaufgaben mehr zu haben.
"Na, wie ist es so ein Schlammblut zu sein, Pettigrew? Hab gehört dein Bruder ist ein Hufflepuff. Wundert mich, dass sie dich nicht auch dorthin gesteckt haben, in das Haus der Loser..Wobei mit dir sind die Gryffindors wahrscheinlich die größeren Verlierer!", richtete ein Slytherinmädchen mit langen braunen Haaren und arroganten, aber auch leicht dümmlichen Augen das Wort an Peter. Die Gruppe brach sofort in schallendes Gelächter aus.
"Wundert mich sowieso, dass sie einen wie dich überhaupt nach Hogwarts lassen. Du kannst doch bestimmt in der Fünften noch kein Streichholz in 'ne Nadel verwandeln, Schlammblut!", fuhr ein Slytherinjunge fort und die Menge lachte noch lauter.
Peter schien noch kleiner geworden zu sein, während er von den Slytherins umringt wurde und hatte keine Ahnung, wie er sich von ihnen wieder befreien sollte. Doch in diesem Moment sah er im Korridor hinter den Slytherins Sirius Black aus einem Klassenraum kommen. Der konnte ihm helfen...Und selbst,wenn er es nicht tat, würden die Slytherins sich dann bestimmt auf ihn konzentrieren.
"Black, hey, du musst mir helfen! Bitte hilf mir!", rief er im nächsten Moment über die Köpfe der Slytherins hinweg. Sirius drehte sich um und sah irritiert die Gruppe Slytherins an. Anscheinend konnte er Peter nicht sehen. Er wollte sich schon wieder umdrehen und einfach weggehen, als die Slytherins beim Umdrehen eine Lücke in ihrem Kreis hinterließen und man Peter sehen konnte. Dieser nutzte die Gelegenheit und schlängelte sich geschickt zwischen den Slytherins hindurch auf Sirius zu. Dieser hatte sich, als er ihn gesehen hatte, abrupt umgedreht und wollte den Gang so schnell es ging verlassen.
"Black, warte!", rief Peter ihm hinterher und schloss zu ihm auf. Es schien geklappt zu haben, denn die Slytherins folgten ihm nicht. Peter warf vorsichtig einen Blick zurück und sah die Gruppe hinter sich tuscheln und Blicke auf ihn und Sirius werfen. Als er sich umdrehte, schloss er vollends zu Sirius auf.
"Verzieh dich, Trottel!", fauchte Sirius und beschleunigte seine Schritte. Peter jedoch ließ sich nicht so schnell abwimmeln und folgte Sirius bis er endlich in der Nähe der Bibliothek war. Zwar hatte Sirius ihm bis dorthin mehrere wüste Beleidigungen an den Kopf geworfen und Peter hatte das Gefühl, dass er bald ausrasten würde, doch war dies der sicherste Weg zurück zu Remus und James. Als Sirius sich wütend zu ihm ungedreht hatte und begann ihn erneut zu beleidigen, verließ Peter jedoch das sichere Gefühl, denn jetzt war er mit einem wütenden Black allein und das war bestimmt nicht weniger gefährlich als bei den Slytherins. Also suchte er schnell das Weite und kehrte schließlich ziemlich geschafft in die Bibliothek zurück.
---------------------
Während draußen einmal mehr ein heftiger Sturm tobte, kehrten James, Remus und Peter eines abends vom Abendessen in den Gemeinschaftsraum zurück.
Die Stimmung war etwas gedrückt, denn Remus war erst kurz zuvor nach 3-tägiger Abwesenheit zurückgekommen. Wie schon einen Monat zuvor war seine Mutter krank gewesen, laut Remus hatte sie einen Rückfall ihrer Krankheit gehabt und Remus gebeten sie besuchen zu kommen. Ebenfalls wie schon einen Monat zuvor sah Remus so aus als sei er der Kranke, was er jedoch nur mit dem miserablen Wetter kommentiert hatte. Da Remus müde wirkte, waren auch Peter und James nicht sonderlich zu Gesprächen aufgelegt.
James war in den letzten Tagen sowieso mit den Gedanken immer ganz woanders gewesen. Halloween war mittlerweile gefährlich nahe gerückt. Um genau zu sein waren es nur noch zwei Tage bis dorthin.
James und seine Freunde waren gerade in den Gemeinschaftsraum getreten, als ein Sechstklässler auf sie zukam.
"Hey Erstklässler! Wollt ihr nicht eine super neue ' Gryffindor-Pfeife' kaufen? Anstatt des üblichen Pfeifens ertönt bei ihr ' Gryffindor', wenn ihr sie benutzt!" , begann er und holte eine große rot- goldene Pfeife hervor, die er den verwirrten Erstklässlern von allen Seiten zeigte.
"Äh, uns was denkst du sollen wir damit anfangen können?", fragte James skeptisch.
"Na, Gryffindor anfeuern vielleicht?", fragte der Sechstklässler zurück und musterte James entrüstet. Als dieser weiterhin verwirrt zurückblickte, fügte er noch hinzu: "Bei dem Spiel morgen?"
"Spiel?"
"Na, das Quidditch- Spiel morgen! Sag nicht, das habt ihr nicht mitbekommen? Morgen geht's gegen Ravenclaw! Und die sind momentan richtig gut, die haben Anderson als Sucher! Da brauchen wir Leute, die unser Team tatkräftig unterstützen, Jungs! Also nehmt ihr jetzt 'ne Pfeife?"
Doch James, Peter und Remus ließen den Jungen mit seiner Pfeife einfach stehen und gingen zum schwarzen Brett. Tatsächlich, da hing ein Zettel, der das Spiel für den 30. Oktober ankündigte. Wie konnte James nur das übersehen haben?
"Na, das ist ja super! Morgen Quidditch und übermorgen Halloween, das wird doch ein tolles Wochenende!", frohlockte James und sogar Remus stimmte ein.
Am nächsten Morgen wachte James als Erster in seinem Schlafsaal auf. Zwar war das Spiel erst für den Nachmittag angesetzt, da man hoffte, dass bis dahin der schwere Sturm der letzten Tage etwas verflogen war, aber James wollte dennoch so früh es ging zum Spielfeld und sich die besten Plätze sichern. So mussten auch Peter und Remus in Regenklamotten gehüllt den Weg zum Stadion einschlagen, obwohl es eigentlich noch viel zu früh war.
Es dauerte eine Weile bis das Stadion schließlich gefüllt war und das Spiel endlich begann. James, Remus und Peter hatten sich von einem redseligen Viertklässler erzählen lassen, warum dieses Spiel so wichtig war. Die Gryffindors hatten in den vorangegangenen Jahren kaum eine Rolle im Kampf um den Quidditch Pokal gespielt doch in diesem Jahr hatte das Team so viele neue, hervorragende Spieler, dass endlich wieder auf einen Sieg gehofft werden konnte. Nur waren die Ravenclaws in den letzten Jahren die überragende Mannschaft gewesen (Im Vorjahr hatten sie Gryffindor mit 270 zu 60 geschlagen), sodass alle gespannt waren, ob die Gryffindors wieder mithalten konnten.
"Hallo meine Mitschüler und Mitschülerinnen! Endlich geht es los, das Duell zwischen Gryffindor und Ravenclaw!"
Der Kommentator eröffnete das Spiel und unter lautem Gejubel schossen die beiden Mannschaften auf 's Spielfeld. Zu James' Verwunderung erblickte er Alan, den Vertrauensschüler, im Gryffindorteam.
Obwohl es immer noch regnete und Wind wehte wurde es das rasanteste Spiel, dass James je gesehen hatte ( er hatte schon früher das eine oder andere Spiel zusammen mit seinem Vater angesehen). Zwar waren die Ravenclaws mit ihren Jägern kaum aufzuhalten, aber der Gryffindor-Hüter machte einen sehr guten Job.
"Miller spielt zu Lawson- Lawson weicht einem Treiber von Perry aus! Wird das ein weiterer Treffer für Ravenclaw? Lawson wirft uuuund- gehalten! Kein Punkt für Ravenclaw!"
Je länger das Spiel dauerte, umso mehr bekam James Lust selbst auf einen Besen zu steigen und zu spielen. Für ihn stand fest, dass er sich im nächsten Jahr auf jeden Fall um einen Platz im Team bemühen würde und zwar als Sucher. Denn James hatte etwas entdeckt, dass anscheinend sonst niemand gesehen hatte: Den Schnatz. Ganz weiter unter den Toren der Ravenclwas schwirrte er im Kreis und keiner schien ihn durch den Regen hindurch zu sehen. Hektisch beobachtete er abwechselnd den Schnatz und abwechselnd den Gryffindorsucher, einen Sechstklässler, der mit angestrengtem Blick etwas abseits des Geschehens flog und das Feld nach dem Schnatz absuchte.
Guck nach unten, Mann, guck nach unten! Da ist doch der Schnatz!, dachte James. Wenn er ihm nur zeigen könnte, wo der Schnatz war!
Ein verirrter Klatscher sauste auf den Sucher der Gryffindors zu. Dieser flog einen großen Bogen und schwirrte, um sich zu orientieren langsam über die Tribünen hinweg. Er kam James immer näher. Hoffentlich kann er mich hören, dachte James, als er fast direkt über ihm zum stehen kam und das Spielfeld absuchte.
"Hey, hey du! Der Schnatz ist da hinten!", brüllte James schließlich. Neben ihm wandten sich die Leuten zu ihm um, zum Glück alles Gryffindors. Doch der Sucher hörte ihn nicht.
"Was sagst du, wo ist der Schnatz?", fragte der Viertklässler, der James und den anderen zuvor erklärt, was es mit dem Spiel auf sich hatte.
"Dort hinten, unter dem Tor der Ravenclaws! Aber er hört mich nicht!", erklärte James und deutete auf die Stelle, wo der Schnatz immer noch umher schwirrte.
"Hey Paul, unter dem Ravenclaw-Tor, unter dem Ravenclaw-Tor!", begann nun auch der Viertklässler zu rufen und James stimmte mit ein. Auf einmal sauste Paul, der Sucher, mitten ins Spielfeld.
"Was macht der denn da?", fragte James entsetzt. Doch im nächsten Moment erkannte er, dass der Ravenclaw-Sucher es ihm nach tat und beide mitten ins Getümmel der Jäger, Treiber und Klatscher flogen. Während der Ravenclawsucher dort im Gewühl verschwand, raste Paul in die Tiefe und schoss auf den Schnatz zu. Wenige Momente später hatte er den Schnatz umschlossen.
Unter dem ohrenbetäubenden
Lärm der Gryffindors gingen die Durchsagen des Stadionsprechers
beinahe unter:
"Gryffindor gewinnt! Es ist unfassbar, aber
Ravenclaw ist geschlagen! Gryffindor gewinnt mit 190 zu 110!"
Abends herrschte im Gryffindorturm ein unglaubliches Durcheinander. Der Sieg über den Titelfavoriten hatte das ganze Haus in Feierlaune versetzt. Die meisten schmetterten Lieder und tanzten, andere unterhielten sich über das Spiel. Auch James, Remus und Peter hatten dies getan und James hatte ihnen haarklein die Sache mit dem Schnatz erzählt. Während er berichtet hatte, war sogar der Gryffindorsucher Paul auf James zugegangen und hatte sich für die Hilfe bedankt. Anscheinend hatte er von dem Viertklässler gehört, dass James es war, der den Schnatz gesehen hatte.
Als es jedoch langsam spät wurde unterbrach der Vertrauensschüler Alan die Party.
"Hey Leute, hört mal alle her! Nach unserem Sieg werden Mc Gonagell und Co. bestimmt besonders oft am Gryffindorturm vorbeilaufen und uns das Feiern verbieten. Ich schlage vor, dass wir die Feier auf morgen verschieben! Zuerst wird in der Großen Halle Halloween gefeiert und dann hier unser Sieg! Und die Älteren bringen Butterbier aus Hogsmeade mit! Was haltet ihr davon?"
Zuerst stimmte James in die Zustimmungsrufe mit ein, denn eine solche Gelgenheit Party zu machen, wollte er sich nicht entgehen lassen. Doch noch während Alan ihren Beschluss als angenommen hinnahm und die Schüler ins Bett schickte (wobei die große Gruppe singender Sechst- und Siebtklässler darauf keine Rücksicht nahm und weitersang, als wäre sie nie unterbrochen worden), fiel James siedendheiß ein, was eine solche Party bedeutete: Sirius und sein Unternehmen war mehr als in Gefahr. Wie um Himmels Willen sollten er und Sirius so unbemerkt aus dem Gemeinschaftsraum kommen?
Er bahnte sich einen Weg durch die umherstehenden Schüler. Er musste Sirius und eine Lösung finden.
Doch Sirius war nicht im Gemeinschaftsraum.
Er wollte sich gerade noch ein weiteres Mal umsehen, als Alan auf ihn zutrat.
"Hey James, wo wir jetzt morgen feiern, solltest du jetzt auch mal langsam ins Bett gehen. Wenn wir hier weiter alle Lärm machen, kommt Mc Gonagell doch noch. Also, husch, husch.", meinte er augenzwinkernd und schob James währenddessen in Richtung der Jungenschlafsäale. Also blieb James nichts anderes übrig als in seinen Schlafsaal zu gehen.
Dort war der Rest des Schlafsaals versammelt. Benjamin und Sean unterhielten sich mit Peter, offenbar über das Spiel, sodass nur Remus James Auftauchen sofort bemerkte. Remus lächelte und nickte zu Sirius Bett, wo die Vorhänge schon sorgsam zugezogen waren. Anscheinend war er die ganze Zeit hier oben gewesen. Und jetzt bot sich für James keine Gelegenheit ihn zu fragen, denn Benjamin und Sean würden das bestimmt nicht gern sehen. Daher beteiligte er sich ebenfalls an ihrem Gespräch und verschob seine Unterhaltung mit Sirius auf irgendwann am nächsten Tag.
-----------------------
Sirius war am nächsten Morgen einmal mehr als Erster in seinem Schlafsaal wach. Er hatte sich weder das Quidditchspiel angesehen noch an der Party im Gemeinschaftsraum teilgenommen, da er nicht wollte, dass irgendjemand erzählen konnte, er interessiere sich für das Gryffindorteam.
Da es noch früh war, ließ er sich viel Zeit um in die Große Halle zu schlendern. Dort waren bisher nur vereinzelt Schüler, von seinem Haus sogar noch niemand. Er setzte sich daher auf den erstbesten Platz, der ihm gefiel und frühstückte gemütlich. Wie er beobachtete, waren es vor allem Ravenclaws, die früh zum Essen kamen. Anscheinend wollten sie ihre Niederlage möglichst schnell vergessen. Sobald Sirius fertig war, verließ er die Große Halle wieder. Es hatte seit dem Vortag nicht mehr geregnet, also wollte er mal wieder auf das Gelände hinaus. Dennoch ließ er sich massig Zeit, als er den Weg zu seinem Gemeinschaftsraum einschlug- und sah sich prompt Potter, Lupin und Pettigrew gegenüber.
Er wollte grad schnellen Schrittes an ihnen vorbeigehen, als Potter ihn zu allem Unglück auch noch ansprach.
"Hey Black!"
"Was gibt's, Potter?", fragte Sirius genervt zurück. Er wollte nicht mitten im Schloss mit Potter oder einem der anderen reden. Es konnte nur um ihr Vorhaben gehen und was dieses anbelangte, gab es für Sirius nichts zu bereden.
"Du warst gestern Abend nicht mehr im Gemeinschaftsraum, oder?", begann James und Sirius vermutete, dass er sich sehr zusammenreißen musste ihn so ruhig anzusprechen.
"Sehr gut beobachtet, Potter, du bist ja geradezu genial.", antwortete Sirius, dem es Spaß machte, Potter zu reizen.
Man hörte James einmal tief Luft holen und dann antwortete er:
"Gut. Die haben da nämlich festgelegt, dass sie heut erst richtig feiern, damit die Lehrer nicht mehr so oft reinplatzen. Außerdem können die Älteren dann Sachen aus Hogsmeade mitbringen."
"Aha.", meinte Sirius nur knapp und warf James den ersten richtigen Blick zu. Das bedeutete, unbemerkt rausschleichen war kaum möglich. Sirius wollte James fragen, ob er denn schon einen schlauen Plan hatte, doch im selben Moment sah er Benjamin und Sean um die Ecke kommen. Sie waren gerade in ein Gespräch vertieft, welches jedoch abrupt abbrach, als sie diese merkwürdige Konstellation vor sich sahen.
"Hey, was treibt ihr denn hier?", fragte Benjamin sofort und musterte die Gruppe aufmerksam, aber auch grinsend. Sirius konnte sich denken, dass er wohl glaubte, Sirius und James sein mal wieder aneinander geraten.
"Wir mussten grad gaaanz wichtige Angelegenheit klären.", ging James sofort drauf ein, anscheinend um zu vertuschen, dass sie wirklich miteinander geredet hatten und sich nicht nur Beleidigungen an den Kopf geworfen hatten.
Sirius nutzte die Gelegenheit zu verschwinden, denn mit den Leuten von einem Slytherin gesehen zu werden, würde ihm wohl nicht nur etwas Ärger einbringen.
Den Rest des Tages verbrachte Sirius tatsächlich draußen. Er hatte zuerst überlegt, ob er James nocheinmal ansprechen sollte. Auch dieser schien dies gedacht zu haben, denn immer, wenn sie sich sahen, kreuzten sich ihre Blicke bedeutungsvoll. Doch leider war es kaum möglich einen Moment zum Sprechen zu finden, denn immer wurde James von irgendwem angequatscht, der nichts von ihren Angelegenheiten wissen sollte. Anscheinend gehörten Pettigrew und Lupin nicht dazu, denn sie waren ja auch am Morgen schon dabei gewesen und da James immer mit ihnen rumhing, wussten sie wohl von ihrem Ausflug. Aber so oft, wie auch andere Schüler James anredeten, gab es kaum die Möglichkeit ihre Angelegenheiten zu klären. Anscheinend war James relativ beliebt unter den Gryffindors...
Und so war es schließlich Zeit für die Halloween-Party zu der auch Sirius zur Abwechslung mal pünktlich erscheinen wollte. In der Großen Halle war alles bereits dem Anlass entsprechend geschmückt. Hagrid hatte die Riesenküribe mit Kerzen ausgefüllt, die an diesem Abend das Licht spendeten. Durch die ganze Halle flogen Fledermäuse und ungewöhnlich viele Geister waren zugegen. Sirius gefiel diese Atmospähre und so schlenderte er langsam den Gryffindortisch entlang und achtete nicht großartig darauf, neben wem er saß.
Die Halle füllte sich schnell, vor allem mit den Schülern, die gerade aus Hogsmeade kamen. Die meisten von ihnen hatten noch ihre Einkäufe dabei, als sie sich an den Tischen niederließen.
Wie auch schon zur Feier zum Schuljahresbeginn schienen sich die Köche gerade zu überschlagen zu haben. Sirius wusste gar nicht, wo er anfangen sollte zu essen, denn der Tisch war überladen mit den herrlichsten Braten und Süßigkeiten. Es war einer wenigen Abende, wo Sirius sich einfach mal wohlfühlte, dort wo er war und sich keine Gedanken machte über nervende Schüler und bevorstehende Strafen durch die Familie.
Sirius konnte sich kaum
vorstellen, dass nach diesem Essen noch jemand Lust auf Party haben
konnte, doch die anderen Schüler bewiesen ihm, dass dies
durchaus möglich war. Der Gryffindorturm war mittlerweile in den
Farben des Hauses geschmückt und an den Wänden hingen
lebensgroße Poster der Spieler. Ein wenig übertrieben fand
Sirius und ließ sich auf einem Stuhl in der Ecke fallen. Um ihn
herum kamen die Schüler langsam in Stimmung. Er selbst hatte
keine richtige Lust mitzufeiern. Oder eher konnte er es sich wohl
kaum erlauben. Sonnst könnte noch jemand auf den Gedanken
kommen, er würde sich vielleicht für die Gryffindors
freuen. Außerdem ging ihm die Sache mit James nicht aus dem
Kopf. Er hatte sich entschieden James nicht anzusprechen. Sirius
konnte sich immer noch nicht ganz vorstellen, dass ihre Unternehmung
keine Hintergründe haben sollte. Daher sollte James gefälligst
kommen und sich um die Angelegenheit kümmern. Außerdem
hatte er selbt keine Ahnung, wie er und James unbemerkt durch die
feiernden Massen kommen sollten. Und gerade er, dass musste er
zugeben, war nicht besonders geschickt darin irgendetwas unbemerkt zu
machen.
So grübelte Sirius vor sich hin, während die
gute Stimmung im Turm wuchs und die Zeit voranschritt. Es war
mittlerweile kurz nach elf Uhr, als James schließlich
tatsächlich auf Sirius zuging.
"Hey Black, wir müssen ja noch was klären, oder? Kommst du mit hoch? Da sind wir ungestört."
Ohne eine Antwort abzuwarten ging James auch schon Richtung Schlafsaal. Etwas irritiert über dieses Auftreten folgte Sirius ihm möglichst unauffällig.
Der Schlafsaal der Erstklässler war bis auf James leer, als Sirius eintrat.
"Und hast du 'nen Plan?", fragte Sirius sofort herausfordernd. Langsam wurde Sirius doch neugierig. Zum einen wollte er wissen, ob James etwas ausheckte und zum anderen wollte er unbedingt in den Verbotenen Wald. Wenn es nach ihm ginge, würde er jedes Risiko eingehen, um an diesem Abend dorthin zu kommen.
"Also springst du nicht ab?", konterte James erstmal.
"Das hättest du wohl gern!", antwortete Sirius und grinste nun auch noch herausfordernd. James erwiderte das Grinsen.
--------------------------
James war nicht ganz wohl zu Mute gewesen, als er Sirius gebeten hatte zu kommen. Doch jetzt hatte er zum ersten Mal das Gefühl, dass es gar keine schlechte Idee gewesen sein könnte, mit Black den Wald erforschen zu gehen. Er konnte es sich selbst nicht erklären, aber in diesem kleinen Augenblick, in dem er und Sirius sich gegenseitig angegrinst hatten, hatte er das Gefühl gehabt sie beide sein sich vielleicht doch ähnlich. Dieser Augenblick war vielleicht kurz und James nahm dieses Gefühl nur unbewust war, doch beeinflusste es sein weiteres Handeln.
Natürlich hatte er mit Remus und Peter nach einer Lösung gesucht. Remus hatte ihm keine Wahl gelassen, wenn James ihre Unternehmung abgesagt hätte, hätte er großen Ärger mit Remus bekomme, denn remus war nicht entgangen, das er es bisher immer unbemerkt geschafft hatte, seine Entdeckungen zu machen. Aber egal, was sie sich überlegt hatten, es war alles kompletter Unsinn gewesen. Daher hatte James sich schließlich zu etwas durchgerungen, von dem er selbst ein paar Tage zuvor nicht gedacht hätte, dass er überhaupt auf den Gedanken kommen würde. Und der kleine Augenblick, in dem Sirius und James sich das erst eMal ähnlich zu sein schienen, gab ihm die Sicherheit, dass seine Entscheidung richtig sein würde.
"Also, was ist, weißt du jetzt, wie wir hier rauskommen? Wir werden ja wohl kaum durch den Gemeinschaftsraum spazieren können!", meinte Sirius.
"Trottel, dass ist mir auch klar. Hör mal zu, ich hab eine Idee. Aber bevor ich dir erkläre, was wir machen, musst du mir schwören, dass du niemandem davon erzählst!"
"Hä?" Sirius sah irritiert drein.
"Schwörst du, dass du niemandem erzählst, wie wir rauskamen?"
Immer noch verwirrt stimmte Sirius schließlich schulterzuckend ein:"Von mir aus. Ich schwör 's. Aber warum diese Geheimnistuerei."
"Weil ich eigentlich nicht wollte, dass irgendjemand weiß, dass ich das hier besitze."
James war zu seinem Bett gegangen und hatte von dort etwas genommen, dass auf Sirius zuerst wie ein nutzloser Umhang gewirkt hatte. Doch beim zweiten Hinsehen erkannte er einen Tarnumhang.
Author Note's: So, endlich geht's weiter. Vielen Dank aber erstmal für die tollen Reviews! Hab mich total gefreut, als ich sie gelesen hab, als ich wieder da war! Leider muss ich sagen, dass sich wohl der Abstand zwischen den einzelnen Kapiteln etwas verlängen wird. Mein Stundenplan lässt mir nicht viel Freiraum für all das, was ich unter der Woche erledigen muss, sodass ich wohl nicht mehr allzu viel Zeit zum Schreiben haben werde. Aber es geht auf jeden Fall weiter
Philomena Valo: Keine Sorge, die Geschichte hört nicht auf, wenn Sirius und James Freunde sind Eine Ende ist erstmal nicht in Sicht, soll ja schließlich die Geschichte der Rumtreiber allgmein werden (nettes Unterfangen...),also brauchst du dir keine Sorgen zu machen-
