3. Schmuckstück
Will sah sich verzweifelt und vor allem vergebens nach etwas Brauchbarem um, das helfen konnte, dieses Schloss zu öffnen. Und selbst wenn er es geschafft hätte, wie gross wären die Möglichkeiten gewesen, um tatsächlich zu entkommen? Gibbs hatte recht gehabt. Er war ein närrischer Tölpel, der nichts von Piraten und Schiffen verstand. Wie hatte er glauben können, Elizabeth tatsächlich aus den Händen dieser Monster retten zu können? Noch dazu mit der Hilfe von Jack Sparrow.
Über seine eigene Dummheit und Naivität lachend, schüttelte er den Kopf, während Gibbs mit den anderen fieberhaft flüsternd nach einem Fluchtweg suchte. Sofort kehrte Stille ein, als schwere Schritte auf den Dielen der Stufen zu hören waren und ein paar dutzend Augenpaare verfolgten die beiden Piraten, die sich Wills Zelle näherten.
Auch Will beobachtete sie misstrauisch, jeden Muskel seines Körpers angespannt und trotzdem machtlos wie selten zuvor in seinem Leben. Obwohl man ihm nicht die Hände band oder ihm gar Ketten anlegte, konnte er nichts tun, als gefügig mit ihnen zu gehen, denn Bo'suns Hand hatte sich wie eine unbarmherzige Eisenklemme, schmerzend und eng, um seinen Hals gelegt, als er ihn nach draussen zog.
Will gelang es noch, Gibbs einen letzten Blick über die Schulter zu zuwerfen, bevor er unsanft von vier groben Händen weiter gezerrt und gestossen wurde.
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"Mr. Turner, wie schön, dass ihr mich mit eurem Besuch beehrt."
Der junge Schmid konnte die vor Sarkasmus triefende Stimme beinahe nicht ertragen. Wie sehr hasste er den Mann, dem ein Goldmedaillon mehr wert war als ein Menschenleben, der tötete als würde es zum Leben gehören wir Atmen und Essen. Regungslos, mit funkelnden Augen stand er vor dem Piraten und wartete. Es war Nacht und er war nur kurz an Deck gewesen, aber dennoch wusste er, dass sie die Insel noch nicht erreicht hatten. Wozu also musste er hier in der Kabine des Captains die Anwesenheit Barbossas ertragen?
Er würde sterben, dessen war es sich bewusst. Er würde sterben, weil sein eigener Vater ein Gott verdammter Pirat gewesen war. Wenn die Geschichten stimmten, die besagten, dass dann auch durch seine Adern Piratenblut fliessen musste, war es vielleicht sogar besser zu sterben. Jetzt zu sterben, noch bevor er dem Ruf erliegen würde, und genauso meuternd, raubend und mordend umher ziehen würde. Vielleicht war es gut, dass sterben würde. Zweifel nagten an ihm seit er erfahren hatte, wer sein Vater wirklich gewesen war.
Barbossa zog mit einem Lächeln das Medaillon unter seinem Umhang hervor und hielt es in den Lichtkegel einer Kerze, so dass es funkelte. Er betrachtete es einen Augenblick, bevor er es beinahe zärtlich und verträumt wegsteckte, um sich Will zu nähern.
"Weisst du, Junge, dieses Medaillon ist nicht das einzige wertvolle Schmuckstück, dass du besitzt..."
Will sah ihn verwirrt an, noch immer reglos da stehend, wagte er es kaum zu atmen. Nicht das einzige Schmuckstück?
"Ich besitze nichts, Barbossa, nichts, was dich noch..."
Bevor Will den Satz zu Ende formuliert hatte, verloren sich seine Worte in einem erschrockenen Keuchen, als der Pirat mit festem Griff sein Glied durch den Stoff seiner Hose umschloss und es rau massierte, ein teuflisches Lächeln auf den Lippen.
"Oh doch, das hast du... Und es wird Zeit, dass du lernst, wie viel dieses Schmuckstück wert ist, Welpe."
Und ich liebe es, wenn der Kleine "Welpe" genannt wird... eg
