Kapitel 4: Neue Erkenntnisse

Schweigend folgte Harry Professor Snape aus den Kerkern und zum Büro von Professor Quirrell. Er klopfte kurz an und betrat dann, ohne Erlaubnis, das Zimmer. Harry hinter sich.
"S-S-Severus w-was füh-rt dich zu m-mir?" fragte Quirrell, ohne Harry zu beachten.
Bevor Severus irgendetwas sagen konnte, begann Harry. Er wollte sich nicht mit Quirrell aufhalten und richtete seine Worte deshalb direkt an Voldemort.
Ich möchte mit dir reden, Voldemort , sagte er auf Parsel.
Snape fuhr herum, als er das Zischeln des Jungen hörte.
Du sssprichsst Parssel?
Ja. Esss geht um den Ssstein der Weisssen.
Sssprich.
Esss wäre sssinnloss ihn zu sssuchen.
Wessshalb wäre esss sssinnloss?
Du wärssst an dasss Elixier gebunden. Und sssomit an den Ssstein. Würde dich jemand vernichten wollen, müssste er nur den Ssstein zerssstören und du wärssst wieder nur eine körperlossse Ssseele.
Wessshalb sssagssst du mir dasss?
Diessse Frage würde ich gerne Angesssicht zu Angesssicht mit dir klären. Wenn du mir versssprichssst, mir meine Fragen zu beantworten und Hogwartsss diesssmal zu verssschonen, gebe ich dir einen Körper.
Dasss kannssst du nicht.
Doch, mit einem alten Ritual geht esss. Allesss wasss wir noch benötigen, sssind die Knochen deinesss Vaters, dasss Fleisssch einesss Dienersss und dasss Blut einesss Feindesss.
Wasss verprichssst du dir davon mir zu helfen?
Antworten, die nur du ssselbssst mir geben kannssst, mir aber da, wo ich herkomme nicht geben würdessst.
Warum würde ich sssie dir nicht geben?
Weil ich einen dummen Fehler begangen habe.
"Quirrell ich will ihn sehen", sprach Voldemort, wieder in normaler Sprache.
"A-aber M-m-meister...", begann Quirrell zu stotternd.
"Kein aber. Tu was ich dir sage."
Quirrell drehte sich um und löste den Turban von seinem Kopf.
Voldemort betrachtete erst Snape, dann Harry, genau.
"Severus. Hast du den Jungen hergebracht?"
Snape neigte den Kopf und antwortete.
"Ja, auf seinen Wunsch, My Lord."
"Der junge Mister Potter. Auch du hättest es sein können."
"Ich weiß. Da wo ich herkomme, war ich es. Denn nur du konntest entscheiden, wen die Prophezeiung treffen sollte."
"Du kennst sie?"
"Ja. Wart einen Moment, so unterhält es sich nicht sonderlich gut.", meinte Harry und setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe. Dann schloss er wieder die Augen und löste seine Seele wieder vom Körper. Zu guter Letzt streckte er seine Hand in Richtung Voldemort.
"Nimm meine Hand und ich kann deiner Seele ein Abbild geben."
Ein leichtes Licht leuchtete auf und legte sich in Harrys Hand. Dieser zog das Licht von Quirrells Rücken weg. Voldemorts Seele nahm eine Form an. Doch nicht die schlangenähnliche Form, sondern dort stand das Abbild des jungen Tom Vorlost Riddle.
"Weshalb diese Form?"
"So gefällst du mir besser."
"Du besitzt eine äußerst komplizierte Blockade."
"Soll ja nicht jeder in meinen Geist eindringen."
"Gestattest du es mir?"
"Erst wenn du mir eine Frage beantwortet hast."
"Welche?"
"Warum tötest du Unschuldige?"
"Ich töte keine Unschuldigen. Alle Muggel, Hexen und Zauberer, die durch meine Hand oder die Hand meiner Todesser gestorben sind, haben Dumbledore unterstützt. Alles was ich möchte ist die Legalisierung der dunklen Künste. Doch leider geht dies nur, wenn ich die Gesetze machen kann."
"Gut."
"Du glaubst mir einfach so?"
"In deiner reinen Seelenform kannst du nicht lügen, da die Blockade des Körpers nicht vorhanden ist. Du darfst in meinem Geist lesen."
"Deshalb wolltest du in dieser Form mit mir reden."
Harrys Abbild nickte. Dann gestattete er Voldemort Eintritt in seinen Geist.
"Du hast viel erlebt. Verzeih mir."
"Schon gut. Du weißt jetzt, wie das Ritual vollzogen werden muss?"
"Ja."
"Bitte, lass Neville hier Zeit, seine eigene Entscheidung zu treffen. Gib ihm die Chance, die ich durch Dumbledore nie hatte."
"Das werde ich. Du gehst zurück?"
"Ja."
"Gib auf dich acht."
Harry lächelte nur.
"Ich versuch's. Revercus Differicus."
Als Harry die Worte ausgesprochen hatte, zog Voldemorts Seelenabbild ihn näher und versiegelte seine Lippen mit einem Kuss. Harry war wie erstarrt. Das letzte, was er sah, ehe seine Seele sich in Luft auflöste, um zurück zu ihrem angestammten Platz zu kehren, waren saphirblaue Augen.