Kapitel 2
Es dauerte nur Sekunden und Harry landete auf dem Boden im Flur des Fuchsbaues. Sofort wurde er von Mrs Weasley in die Arme genommen.
„ Harry Schätzchen wie geht es dir? Man bist du gewachsen. Aber etwas mehr essen könntest du schon."
Harry lächelte über das Verhalten von Rons Mum. So war sie nun mal. Mutter durch und durch, egal ob es ihr leibliches Kind war oder Harry, den sie schon als solchen ansah. Nachdem ihn Mrs. Weasley aus ihrer Umarmung entließ, begrüßten ihn auch Ron und die Zwillinge.
„Hey Alter wie gehts dir?"
„Gut und euch?" antwortete Harry und sah dabei zögernd auf Rons Stirn, wo sich immer noch die Abdrücke der Gehirne aus dem Ministerium abzeichneten.
„ Bestens..."
Weiter kam George, einer der Zwillinge nicht, denn ein rothaariger Wirbelwind rannte durchs Zimmer, sagte kurz „ Hey" und war auch schon wieder aus verschwunden.
„War das Ginny ?" fragte Harry und sah die drei an.
„Ja das war sie. Sie ist... na ja... frag am besten Ron" antwortete Fred und sein jüngerer Bruder schaute verlegen zu Boden.
„ Was ist passiert ?" fragte Harry leicht besorgt.
„ Ach na ja Ginny, sie redet nicht mehr mit mir, wegen diesem Brief."
„Brief?" hakte Harry nach.
„ Ja Brief. Sie hatte ihn geschrieben, gefaltet und deinen Namen darauf geschrieben. Dann war sie nicht da als Hedwig kam und ich habe ihn genommen, versiegelt und mit abgeschickt. Ich konnte doch nicht wissen, dass sie ihn zwar geschrieben hat, ihn aber nicht abschicken wollte."
Harry nickte verstehend, entschuldigte sich und lief Ginny hinterher. Harry wusste genau wo sie zu finden war. Es gab da eine alte Eiche, keine fünf Minuten vom Fuchsbau entfernt, wo sich Ginny am wohlsten fühlte und sich gern zurück zog. Sie hatte es ihm bei einem seiner früheren Begegnungen verraten. Harry trat leise an sie heran ohne sie zu erschrecken.
„ Ginny alles in Ordnung?" flüsterte er und Ginny sprang auf. Sie wollte weglaufen, doch Harry erwischte sie an der Hand und zog sie zurück.
„Harry verzeih mir. Ich hätte das nicht tun dürfen. Aber ich kann doch nichts für meine Gefühle." sagte sie aufgeregt und Tränen rannen ihr übers Gesicht.
Harry war sich nicht sicher, was er tun sollte und machte das einzigste was ihm in den Sinn kam. Er nahm all seinen Mut zusammen, hob Ginnys Kinn und küsste sie auf den Mund. Ihre Augen weiteten sich und sie sah Harry schockiert an.
„ Ginny ich mag dich doch auch sehr und für mich bist du mehr als nur Rons kleine Schwester." sagte Harry nun mit trockener Stimme. Darauf hin zog sie ihn in ihre Arme und küsste zurück. Der Kuss dauerte mehrere
Minuten bis beide nach Luft schnappten und ihnen ein „ Wow" entfuhr.
Sie saßen noch eine ganze Weile unter der alten Eiche, bis Harry sagte: „ Danke"
„ Wofür?" fragte die Rothaarige.
„ Für deinen Brief. Ich glaube ohne ihn hätte ich nie diese Gefühle gedeutet oder den Mut gefunden mich dir zu öffnen" antwortete Harry und konnte ein leises „ Jungs" hören. Darauf zog er Ginny wieder an sich heran und küsste sie erneut.
„ Sag mal Ginny, solltest du nicht jetzt eigentlich bei Dean sein?" fragte der Schwarzhaarige.
„ JA... ähm... es hat mit uns nicht geklappt. Dean ist na ja. Vergiss es einfach. Ich habe ihm ein Versprechen gegeben und das halte ich" stotterte sie leicht und zog Harry auf die Beine. Kurz darauf gingen sie in Richtung Fuchsbau zurück und Harry fragte leicht besorgt.
„ Und wie bringen wir das jetzt denen da drin bei?" Ginny küsste ihn kurz und sagte: „ Später."
Harry betrat das Wohnzimmer und ein Beifallssturm ging los. Alle begannen „ Happy Birthday" zu singen und Harry traf es wie ein Schlag. Seinen Geburtstag, den hatte er ja voll vergessen, obwohl er ja ein sehr großes Geschenk schon bekommen hatte, Ginny. Als erstes gratulierten ihm die Weasleys, außer Charlie, Bill und Percy, die ja nicht anwesend waren. Danach konnte Harry auch erkennen, wer noch im Raum war. Er sah Remus, Tonks und zu seiner Überraschung Professor Dumbledor.
„ Alles Gute zum Geburtstag" wünschte der alte Zauberer und überreichte ihm ein längliches Paket, das sehr stark an die Form eines Besens erinnerte. Harry riss das Papier auf und zu Vorschein kam sein Feuerblitz.
„ Danke" sagte er leise, während ihm bei dem Gedanken an Sirius, der ihm einst diesen Besen geschenkte, eine Träne über das Gesicht lief. Dann sagte Professor Dumbledor mit einem Lächeln.
„Ich denke, du solltest wieder anfangen zu trainieren. Professor Mc Gonnagal kann es gar nicht erwarten, dich wieder im Team zu haben. Dein Quittitschbann ist übrigens aufgehoben, wie so ziemlich alle Erlasse von Dolores Umbridge.
Die nächste halbe Stunde verbrachte Harry damit, seine Geschenke auszupacken, bevor Mrs. Weasley sie alle an den reichlich gedeckten Tisch rief und sie bis zum Platzen schlemmten.
Gegen zehn Uhr verabschiedeten sie dann Remus, Tonks und Professor Dumbledor von allen und gingen Richtung Kamin. Kurz davor drehte sich der Direktor noch mal um und zog zwei dicke Umschläge aus seinem Umhang. Er überreichte sie Ron und Harry und verschwand.
„ Harry denkst du auch, dass es das ist was ich denke?" fragte Ron und wurde immer blasser.
Harry nickte nervös und las die großen, leuchtenden Buchstabe auf dem Umschlag.
„ Z A G „
Langsam drehte der Schwarzhaarige den Brief in seinen Händen, bis er ihn schließlich zeitgleich mit Ron öffnete.
Sehr geehrter Mr. Potter
Hiermit übersende ich Ihnen ihre Prüfungsergebnisse vom Juni letzten Jahres und den sich daraus ergebenen Zaubergraden ( ZAGs). Bitte nehmen sie zur Kenntnis, dass sich die Endnoten jeweils aus den Resultaten der theoretischen und der praktischen Prüfung zusammen setzen. Daher konnten wir ihnen, auf Grund der Ereignisse während der praktischen Astronomieprüfung, keine Note geben. Sollten sie diese jedoch dringend für ihre berufliche Zukunft benötigen, können sie in Absprache mit Ihrer Hauslehrerin zu Beginn des neuen Schuljahres an einer Nachprüfung teilnehmen.
Harry sah zu Ron, der scheinbar den ersten Abschnitt ebenfalls gelesen hatte, lächelte und beide ließen ein synchrones „ Vergesst es „ verlauten. Dann blickte er auf den Notenspiegel.
Prüfung Prüfer Theorie Praxis Endnote
Zauberkunst Pr. Tofty Ohnegleichen Erwart. übertr. Erwart. übertr.
Geschichte Pr. Tofty Akzeptabel Akzeptabel
Verwandlungen Pr. Marchbanks Ohnegleichen Ohnegleichen
Zaubertränke Pr. Marchbanks Erwart. übertr. Ohnegleichen Ohnegleichen
Pflege m. G. Pr. Grunnig Ohnegleichen Ohnegleichen
VgddK Pr. Tofty Ohnegleichen Ohnegleichen Ohnegleichen
Wahrsagen Pr. Marchbanks durchgefallen
Astronomie Pr. Tofty nicht gewertet
Umrechnungstabelle
Note ZAG
Ohnegleichen 2
Erwartungen übertr. 1
Akseptabel /
Miserabel /
Durchgefallen /
Auf Grund dieser Ergebnisse darf ich ihnen Mr. Potter, zu ihren 9 ZAGs gratulieren und für ihre Zukunft alles Gute wünschen.
Bitte schicken sie das beigefügte Formular mit ihren zu wählenden NEWT-Kursen bitte bis zum fünfzehnten August ihrer Hauslehrerin zu, damit sie, rechtzeitig vor Beginn des neuen Schuljahres, ihre Bücherliste erhalten.
Hochachtungsvoll
Professor Griselda Marchbanks
Leiterin des Prüfungskomision
Harry starrte ungläubig auf das Pergament. Er wurde erst durch die laute Stimme von Ron wieder in die Realität gerissen.
„ Sieben, Mum ich habe sieben ZAGs" verkündete er und sah seine Mutter glücklich an.
Mrs. Weasley umarmte ihren Sohn und Harry konnte spüren wie stolz sie auf ihn war. Dann fielen alle Blicke auf den Schwarzhaarigen und dieser wurde immer nervöser.
„ Und du, Harry?" fragte Ron und Harry steckte schnell den Brief in seine Hose.
„ Es geht" sagte er und wollte so schnell wie möglich den Raum verlassen. Doch der Rothaarige schnitt ihm den Weg ab.
„ Jetzt sag schon."
Harrys Blick wurde ernst und er sagte
„ Aber nur wenn du nicht wieder sauer auf mich bis."
„ Wieso sollte ich?" fragte Ron etwas irritiert und sein Freund antwortete:
„Dann denk mal an unser viertes Schuljahr, als der Kelch meinen Namen auswarf und es dann hieß ich bekomme alles und du stehst immer in meinem Schatten."
Rons Augen weiteten sie und er erkannte was Harry bedrückte. Er musste besser sein als Ron und hatte Angst, dass er ihm jetzt die Show stiehlt. Schnell zog er den Schwarzhaarigen in seine Arme und sagte.
„ Mensch Harry, ich dachte das Thema hätten wir damals abgehakt?"
Harry atmete erleichtert aus und merkte nicht wie Ron ihm den Brief aus der Tasche zog und ihn Ginny zuwarf.
„ Neun! Du hast neun ZAGs." rief sie plötzlich laut in den Raum und alle sahen wie Harry immer roter wurde.
„ Ja" antwortete er und fand sich sofort in einer von Mrs. Weasleys Umarmungen wieder.
„ Oh ich bin so stolz auf euch" sagte sie und wischte sich eine Freudenträne aus dem Gesicht. Danach gratulierten ihm auch die anderen im Raum. Es war der schönsten Tage den er bisher in diesem Sommer hatte. Harry war so glücklich. Er hatte Geburtstag, sich in Ginny verliebt, die diese Liebe erwiderte und er konnte Auror werden. Wobei Letzteres von den beiden folgenden Schuljahren abhing.
Die nächsten Tage verliefen relativ ruhig. Harry hatte sich entschieden alle Fächer, bis auf Wahrsagen und Astronomie, weiter zu besuchen und daher kam die Liste mit den Sachen für das kommende Schuljahr sehr schnell. Er übergab sie Mrs. Weasley und bat sie die Rechnungen von Flourish und Blotts oder den anderen Läden an sein Gringottsverlies zu schicken. Professor Dumbledor wollte das mit den Geschäftsinhabern klären. Das er dieses Jahr nicht in die Winkelgasse durfte bedeutete aber auch, dass er Hermine erst in Hogwarts wieder sehen würde. Darauf freute er sich schon sehr, denn Ron und er hatten beschlossen, egal wie ihre Prüfungen ausfielen, sie würden sich bei ihrer besten Freundin für ihre Geduld und den Druck, den sie zwecks Lernen auf sie beide ausgeübt hatte, bedanken. Bis dahin verbrachte er jedoch die Zeit mit Ginny und Ron.
Es war Montag und noch fast eine Woche, bis der Hogwartexpress alle Schüler am Samstag in ein neues Schuljahr bringen würde. Harry und Ginny hatten es so gut wie möglich verheimlicht, dass sie mit einander gingen, doch gegen Mittag als Harry und Ron mal wieder auf der Lichtung hinter dem Fuchsbau sich die Zeit mit ihren Besen vertrieben, brachte der Rothaarige immer wieder das Thema Freundin und Mädchen zur Sprache. Harry versuchte ihm zwar durch Späße und lustige Sprüche auszuweichen, aber sein Freund wurde immer ernster und sagte:
„ Harry du bist doch mein bester Freund und du weißt, Freunde sagen sich immer die Wahrheit. Darum sei ehrlich zu mir. Wie findest du von Luna?"
Harry hörte nach dem ersten Satz gar nicht mehr richtig hin, denn sein Herz war in die Hose gerutscht und er hatte nur einen Gedanken „ Er weis es „ augenblicklich rechnete er damit, dass Ron ihm eine verpasste oder Ähnliches. Bis ihn der Rothaarige nochmals fragte und Harry realisierte, dass es gar nicht um ihn ging und er antwortete leicht verstört.
„ Na ja. Sie ist nett, vielleicht ein bisschen sonderbar... Moment mal wieso fragst du mich das?"
Ron wurde immer nervöser und seine Gesichtsfarbe hob sich kaum noch von der seiner Haare ab.
„ Rooon? Gibt es da etwas, was ich wissen sollte? fragte Harry jetzt leicht amüsiert und sein Freund begann stotternd zu erzählen.
„ Ähm.. ja... damals im Krankenflügel, da lag ich doch nicht allein im Zimmer und ähm.. ich hab mich irgendwie gut mit Luna unterhalten können.. ahm und wie sind uns irgendwie näher gekommen..."
Ron kratzte sich jetzt verlegen am Kopf und Harry musste noch mehr schmunzeln.
„ Na ja wir sind jetzt zusammen, irgendwie."
Die letzen Worte brachte Ron ganz schnell hintereinander und atmete dann erleichtert aus. Harry sah in das immer noch rote Gesicht seines Freundes und fragte einfach:
„ Und wo ist jetzt dein Problem?"
Worauf ihn Ron entgeistert ansah und mit etwas lauterer Stimme besorgt fragte.
„ Hast du mich nicht verstanden Harry? Ich bin jetzt mit Luna zusammen."
Daraufhin fragte Harry ihn erneut wo das Problem lag und Ron versucht zögernd zu erklären.
„ Ja aber Harry verstehst du den nicht? Seit dem du hier bei uns bist, bist du irgendwie auf geblüht und ich habe Angst, das wenn ich jetzt mehr Zeit mit Luna verbringe, dass du wieder in Depressionen und Gedanken an Sirius versinkst."
Jetzt dämmerte es dem Schwarzhaarigen und lachte los.
„ Mensch Ron, Junge ersten freue ich mich für dich und zweitens bist du nicht der Hauptgrund für meine gut Stimmung."
Für den letzten Satz hätte sich Harry am liebsten geohrfeigt. Ron starrt ihn zwar einen Moment mit geweiteten Augen an, doch dann schien er eins und eins zusammen zu zählen und sagte ganz leise „ Ginny".
Harry fühlte regelrecht wie er rot wurde, doch sein Zögern und das Fehlen von Widerspruch bestärkte Ron nur in seiner Annahme und jetzt war er es der loslachte:
„ Bin mal gespannt wie ihr das Mum beibringen wollte" sagte er und klopfte Harry auf die Schulter.
Währendessen bereiteten Mrs. Weasley und Ginny in der Küche das Abendessen vor. Nachdem der letzte Teller stand und Ginny gerade die Gläser zum Tisch trug fragte ihre Mum.
„ Sag mal Ginny wie lange wollt ihr zwei euch eigentlich noch verstecken, ich meine du und Harry. Denkst du nicht ich weiß was zwischen euch läuft. Ich bin deine Mutter."
„KLIRR"
Ein Glas fiel zu Boden und zersprang in tausend Teile. Ginny begann zu zittern, schaute in das lächelnde Gesicht ihrer Mutter und rannte aus dem Haus, Richtung Lichtung, um Harry zu suchen. Mrs. Weasley richtete mit einem wissenden Lächeln ihren Zauberstab auf die Glasscherben,sagte „ Reparo und accio" und ein vollständig repariertes Glas schwebte in ihre Hand.
Harry und Ron waren gerade auf den Weg zurück zum Fuchsbau, als ihnen Ginny völlig aufgelöst entgegen kam.
„ Harry wir müssen reden" rief sie und zog den Schwarzhaarigen im Vorbeigehen mit. Ron nickte kurz und ging weiter, während Ginny Harry zu alten Eiche schleppte.
„ Harry, Mum sie weiß es", sagte die Rothaarige mit zittriger Stimme. Harry küsste sie auf die Stirn und erwiderte.
„ Gut, Ron auch bleiben also nur noch sechs Weasleys und der Rest der Welt."
Beide beschlossen es zum Abendessen bekannt zu geben, denn es würden heute mal wieder alle Weasley, mit Ausnahme von Percy, zugegen sein. Sie saßen noch eine Weile im Schatten der alten Eiche, bevor sie zum Essen zurück zum Fuchsbau gingen. Vor der Küche spürte Harry wie Ginny sich verkrampfte und versuchte sie etwas zu beruhigen.
„ Komm schon Schatz, mehr als dich ins Kloster stecken und mich umbringen können sie auch nicht. Und Letzteres hat bis jetzt nicht mal Voldemord geschafft."
Daraufhin lachte Ginny leicht, Harry küsste sie auf den Mund und sie betraten Hand in Hand die Küche.
Sofort begannen die Zwillinge.
„ Nun seht euch unsere beiden Frischverliebten an. Hat ja lange genug gedauert. Wolltet wohl das wir unsere Wette verlieren und mit dem Geld eine Party in Hogwarts feiern?"
Harry sah die beiden oder vielmehr Fred eingeistert an.
„ Wette?" fragte er und George legte seinen Arm um Harrys Schulter.
„ Ja Wette. Sie läuft schon seit vier Jahren zwischen uns beiden und Ron. Wäre fast schief gegangen für uns, denn wir waren der Meinung, dass selbst ihr zwei es bis zum Anfang deines sechsten Schuljahres, kapieren würdet, dass ihr für einander geschaffen seid."
Harrys Augen wurden im Verlauf von Georges Erklärung immer größer und er warf seinem besten Freund einen teuflischen Blick zu, der diesen ahnen lies, dass Harry sich dafür noch rächen würde. Dann ergriff Fred das Wort.
„ So Partner wie es aussieht müssen wir uns wohl mal unterhalten."
Aber Harry der ahnte was jetzt kam, nahm im sogleich den Wind aus dem Segel und sagte.
„ Ja, ja ich weiß. Wenn ich eurer kleinen Schwester, egal wie, weh tue, dann muss ich mich vor euch verantworten. Doch das wird niemals passieren, denn erstens liebe ich sie von ganzen Herzen und zweitens glaubt ihr zwei wirklich das eure Mun noch etwas von mir übrig lässt, wenn ich ihrer einzigen Tochter das Herz breche."
Daraufhin lachte der ganze Fuchsbau und Mrs. Weasleys Gesicht nahm eine leichte Rotfärbung an. Doch sie fasste sich schnell wieder und Harry und Ginny fanden sich in einer ihrer knochenbrechenden Umarmung wieder. Auch der Rest der Familie gratulierte den beide, bevor sie Mrs. Weasley alle an den Tisch rief. Das Essen schmeckte herrlich, denn Ginnys Mum hatte sich wieder selbst übertroffen. Kurze Zeit später setzten sich alle vor den Kamin, denn ein kühler Wind war aufgefrischt, und man unterhielt sich über den Sommer und das kommende Schuljahr. Ron allerdings konnte es nicht lassen, Harry damit aufzuziehen, dass Ginny es sich auf seinem Schoß bequem gemacht hatte und ihrem Freund immer öfter küsste. Plötzlich begann Harry teuflisch zu grinsen und fragte Ron, ob er nicht nur neidisch ist und ob Harry nicht vielleicht Luna herrufen sollte. Plötzlich verstummten alle Gespräche und die Augen waren auf den Rothaarigen gerichtet, der immer kleiner in seinem Sessel wurde.
„ RONALD WEASLEY gibt es da etwas, dass du uns vielleicht sagen möchtest?" ertönte Mrs. Weasleys heulergleiche Stimme und Harrys Freund zuckte ängstlich zusammen. Sein knallrotes Gesicht bildete einen extremen Kontrast zum grünen Sesselbezug und er begann mit zögernden Worten, seiner Familie die Geschichte mit Luna zu erzählen. Danach sah er seine Eltern, insbesondere seine Mum, fragend an und Harry konnte Rons Erleichterung spüren, als diese ihn anlächelte und umarmte. Da fielen ihm plötzlich die Zwillinge auf, für die scheinbar Weihnachten vorverlegt wurden war und die sich in Gedanken die Hände rieben. Das konnte er Ron nicht antun und er sagte mit ernster Stimme.
„ Fred, George denkt nicht mal daran. Lasst euren Bruder in Ruhe. Ich bitte euch darum."
„ OK Partner weil du es bist." sagte Fred, doch Harry konnte deutlich die Enttäuschung die in seiner Stimme mitschwang, heraushören. Da meldete sich plötzlich Mr. Weasley zu Wort und fragte.
„ Sag mal Harry, was hast du gegen sie in der Hand und warum nennen die beiden dich immer Partner?"
Harry kam nicht zum Antworten, da George ihm sofort sagte.
„ Harry hat nichts gegen uns in der Hand, doch wir schulden ihm eine Menge. Und deshalb nennen wir ihn auch Partner Dad. Ihm gehört ein Teil von „Weasley´s Zauberhafte Zauberscherze". Er war es schließlich der das erst alles ermöglicht hat. Weißt du Dad? Harry hat uns damals die tausend Galleonen gegeben um der Zaubererwelt, jetzt nach der Rückkehr von DU-weißt-schon-wem, ein bar Lacher zu schenken. Das der Laden aber so gut läuft, hatten wir ja auch nicht gedacht und deshalb haben wir beschlossen, ihm einen Teil des Gewinns monatlich in sein Gringotsverlies zu überweisen."
Harry klappte der Mund auf und er wollte schon protestieren, als sein Blick auf Mrs. Weasley fiel, die das Gespräch wahrscheinlich mitgehört hatte und ihre Unterhaltung mit Ron sofort beendete. Harr konnte sich noch gut daran erinnern, dass sie von jeher gegen die Idee der Zwillinge war. Plötzlich kam sie auf Harry zu und dieser rechnete schon mit dem Schlimmsten, als sie ihn wieder umarmte und sagte.
„ Danke Harry ich bin so stolz auf dich. Du weißt selbst, was ich von der Idee meiner Söhne gehalten habe, doch jetzt? Jeden Knut Gewinn teilen sie mit uns und wir müssen uns keine Sorgen mehr machen. Ich bin so stolz auf sie. Auf euch alle."
Tränen rannen ihr übers Gesicht und Mr. Weasley zog sie in seine Arme und küsste seine Frau. Harry sah die Zwillinge anerkennend an und tat es danach Mr. Weasley nach, nur das er Ginny statt ihrer Mum küsste.
„ Ron? Ginny? Wo bleibt ihr? Es ist fast zehn. Habt ihr eure Mützen? Ron du deine warmen Schal?"
Es war Mrs. Weasleys Stimme, die Harry am Freitag Morgen weckte. Heute war der erste September und das bedeutete Stress im Fuchsbau. In einer Stunde würde der Hogwartexpress gehen und die beiden Weasleysprösslinge hatten verschlafen. Harry allerdings war die Ruhe selbst, denn Remus Lupin wollte erst gegen vierzehn Uhr hier eintreffen. Der Schwarzhaarige ging hinunter ins Wohnzimmer und verabschiedete sich von Ginny mit einem Kuss, bevor sie durch das Floonetzwerk nach Kings Gross reiste.
„ Harry Schatz dein Essen steht im Ofen und wir versuchen so schnell wie möglich wieder hier zu sein. Sollten wir es jedoch nicht schaffen, dann viel Spaß in Hogwarts und pass schön auf meine Kleine auf"
Sagte Mrs. Weasley, bevor sie ebenfalls durch den Kamin verschwand.
Eine plötzliche Stille lag im Raum als der letzte Weasley ihn verlassen hatte und Harry atmete tief durch.
Erholte seine Sachen aus Rons Zimmer, stellte sie im Flur ab und warf sich auf das Sofa. Eigentlich hatte er gar nicht vor zu schlafen, doch seine Augen fielen zu und er begann zu träumen.
Harry saß auf seinem Besen und flog. Flog über die Ländereien von Hogwarts. Unter sich sah er das Schloss und dann Hagrids Hütte. Es ging vor bei am Verbotenen Wald und Hogsmaed. Plötzlich hatte Harry das Gefühl, dass ihn etwas verfolgte. Er drehte sich um und sah einen Schatten der immer näher kam. Panisch legte er sich auf seinem Besen nach vorn, um schneller zu werden, aber es half nichts. Binnen weniger Sekunden hatte ihn die Dunkelheit eingeholt und alles wurde schwarz. Doch so schnell wie der dunkle Schleier kam, so schnell verschwand er auch wieder und Harry fand sich in einem Raum voller Todesser wieder. Rasch versuchte Harry sich zu verstecken, bis er merkte, dass ihn die anderen gar nicht beachteten. Alles schien wie damals in Dumbledors Denkarium. Etwas beruhigt begann er sich um zusehen. Der Raum war nass und kalt. Die Wände waren aus massiven Felssteinen und der einzige Ausgang bestand aus einer schweren, alten Holztür über der ein Schild mit Aufschrift „ Zelle 475, Askaban" stand. Askaban, er war in Askaban dem Zauberergefängnis und Panik machte sich breit. " Was machten die Todesser hier?" Fragte sich Harry, doch dann hörte er plötzlich die Stimme der Person, die er über alles hasste, Voldemord.
„ Du wagst es meine Macht in Frage zu stellen, Lucius?
Und zu ersten mal nahm Harry die blutverschmierte und zusammengekauerte Gestalt am Boden war, um die sich alle Todesser versammelt hatten. Es war Lucius Malfoy, eigentlich Voldemord treuester Anhänger und die gefährlichste Person, wenn es um die Machenschaften des dunklen Lords ging. Doch jetzt schien er irgendwie den Zorn seines Herren auf sich gezogen zu haben. Lucius blickte mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Voldemord auf und antwortete.
„ Nein mein Lord. Ich fragte doch nur, ob es stimmt was Potter im Ministerium gesagt hat. Seid ihr ein Halbblut?"
„ CRUCIO" schrie der dunkle Lord und Schmerzensschreie durchfuhren den Raum.
Plötzlich kam ein weiterer Todesser in den Raum und rief. „Auroren". Daraufhin befahl Voldemord allen die restlichen Todesser zu befreien und die Dementoren einzusetzen. Als alle den Raum verlassen hatten, beugte er sich zu Malfoy runter und flüsterte mit teuflischen Grinsen.
„ Du fragst ob Potter recht hat? Ja, hat er. Doch dass bleibt unter uns."
Und bevor Malfoy irgendwas erwidern konnte hörte Harry wie Voldemord den Todesfluch sprach.
„ AVADA KEDAVRA"
Lucius Malfoy brach tot zusammen und Harry begann vor Schmerzen zu schreien. Der Schwarzhaarige wurde wieder von Dunkelheit umschlossen und spürte wie ihn etwas durchrüttelte. Als er seine Augen öffnete sah er in die entsetzten Augen von Remus Lupin, der über Harry kniete und versuchte ihn wach zu bekommen.
„ Harry ist alles in Ordnung? Was ist passiert?" fragte er und sah den Jungen besorgt an. Dann bemerkte er das Blut auf der Stirn und wurde blass. Die Narbe war etwas aufgebrochen und ein kleines Rinnsal floss über Harrys Gesicht.
„ Pro..Professor es war Voldemord. Er... Askaban. Lucius Malfoy ...tot."
Die Worte kamen nur in Bruchteilen aus Harrys trockner Kehle und nachdem Remus ihm ein Glas Wasser gereicht hatte, erzählte der Junge was er eben erlebt hat. Harry der glaubte, dass es vielleicht eine Vision von Voldemord war, musste jedoch durch Remus erfahren das es sehr wohl einen Ausbruch gegeben hatte.
„ Ja aber ich dachte, dass Askaban jetzt von den Auroren beschütz wird" sagte er leicht verärgert und Remus erwiderte.
„ Das stimmt, aber zeitgleich mit dem Ausbruch, hat eine weitere Gruppe Todesser versucht den Zug anzugreifen."
Harrys Augen weiteten sich, doch Remus beruhigte ihn sofort wieder.
„ Keine Sorge, keinem Schüler ist etwas passiert. Die Angreifer sind nicht mal in die Nähe des Hogwartexpress gekommen. Geschweige denn, das sie es überhaupt versucht haben. Daher sind wir stutzig geworden, doch es war zu spät. Voldemord und die Todesser konnten fliehen."
„ Gab es Verluste? fragte Harry und Remus Gesicht verdunkelte sich.
„ Ja, leider. Fünf Auroren wurden verletzt und drei von dem Dementoren geküsst. Außerdem fand man Lucius Malfoy in einer der Zelle tot. Doch keiner wusste ob er im Zuge der Stürmung oder schon vorher sein Leben verlor."
Nachdem Harry keine Fragen mehr hatte stand Remus auf und bedeutete Harry seine Sachen zu holen. Dann reichte er ihm einen alten Kelch und Harry spürte ein ihm vertrautes Ziehen hinter seinem Bauchnabel. Sie waren auf dem Weg nach Hogwarts.
