Kapitel 6
Harry und Chris kamen der Halle immer näher und der Schwarzhaarige konnte spüren wie sein Freund von Schritt zu Schritt nervöser wurde. Fast alle Schüler schienen schon bei Essen zu sein, denn sie trafen kaum jemanden auf dem Gang. Außerdem war der Lärm, der durch die große Holztür drang, sehr stark. Er verschwand aber in dem Moment, wo beide den Raum betraten. Ganz langsam gingen sie zum Gryffindortisch und Harry fühlte sich, als wäre er auf einem Laufsteg. Jedes Augenpaar in der Großen Halle war auf sie gerichtet und Harry konnte die unterschiedlichsten Gesichtsausdrücke sehen. Da waren Freude bei Gryffindor, Neugier bei den Huffelpuffs, größtenteils Gleichgültigkeit bei den Ravenclaws und Abscheu fast am gesamten Tisch der Slytherins. Als sie ihre Plätze erreichten setzte Harry sich neben seine Freundin und küsste sie kurz. Chris nahm wiederum den Platz, den Hermine ihm freigehalten hatte, mit einem Lächeln ein.
Professor Dumbledor bat um Ruhe und alle schauten zu Lehrertisch um seinen Worten zu lauschen.
„Liebe Schüler, liebe Lehrer, ich möchte euch heute abend ein neues Mitglied unserer Schülerschaft vor stellen. Es ist Mr. Christoph Wels. ( Der blonde stand kurz auf und verbeugte sich. ) Er war es, der vor zwei Tagen einem unserer Schüler zu Hilfe geeilt und dadurch in Berührung mit der Zaubererwelt gekommen ist. Seit dieser Rettung besitzt er magische Fähigkeiten und möchte hier in Hogwarts lernen, mit ihnen umzugehen."
„ Ist das der Muggel, der Harry gerettet hat?", rief Collin Greeve dazwischen und fing sich einen bösen Blick von Professor Mc Gonnagal ein.
„ Ja, Mr. Greeve, aber dazu wäre ich gleich gekommen", antwortete der Direktor mit einem Lächeln.
„ Ihr alle solltet wissen, dass Mr. Wels bis vor zwei Tagen keine Ahnung von Magie hatte. Deshalb bitte ich euch, ihn soweit es geht zu helfen, damit er sich schnell eingewöhnt. Ach ja, und Guten Appetit."
Daraufhin erschien das Essen und Chris schrie überrascht auf. Harry und die Anderen lachten und viele erinnerten sich an ihren ersten Schultag zurück. Was nach dem Essen folgte war ein Fragensturm, wie ihn Harry lange nicht erlebt hatte. Alle wollten wissen was passiert war und wer Chris ist und wo er herkam. Harry schmunzelte als der Blonde manche Fragen wieder und wieder beantworteten musste. Bis er schließlich seinem Freund, der ihn schon einen bittenden Blick zuwarf, zu Hilfe eilen wollte. Doch da sprang Hermine ihm plötzlich in den Weg und mit der Begründung sie sei Vertrauensschüler und müsse ihm jetzt die wichtigsten Dinge erklären, zog sie Chris aus der Menschenmenge.
„ Sag mal spinnst du ?", sagte Ron etwas sauer, da er gerade eine Frage an den Blonden gerichtet hatte, doch eine Hand packte ihn und zog ihn nach hinten. Er wurde in eine Wandnische gedrückt und erkannte Harry, der ihn mit einem sonderbaren Glitzern im Auge ansah. „ Lass sie Ron", sagte er, was seinen Freund noch mehr verwirrt.
Harry hatte allerdings was ganz Bestimmtes im Sinn. Denn er hatte bei Hermine etwas in ihren Augen gesehen, das falls er Recht hatte, ihn nie wieder solche Gedanken, wie er sie nach der ersten Verwandlungsstunde hatte, bescheren würde. Kurz darauf beeilten sich die beiden aber, um die anderen zwei Gryffidors einzuholen.
Sie liefen den Korridor entlang, der zu ihrem Haus führte und hörten Hermine Stimme. Sie war gerade in ihrem Element. „ ... das alles steht auch in der Geschichte Hogwarts. Ein wirklich faszinierendes Buch. Was aber nicht alle zu schätzen wissen", fügte sie etwas lauter hinzu, als sie Harry und Ron bemerkte. Die Zwei rollten die Augen und Chris lächelte leicht.
„ Hauspokal" sagte Ron und wies Chris daraufhin sich das Passwort gut zu merken. Das Portrait der fetten Dame schwang zur Seite und gab den Weg zum Gemeinschaftsraum frei. Chris war sprachlos und es dauerte einige Momente, bis er sie fing. Die anderen drei beobachteten ihn mit einem amüsierten Lächeln und dann führte Harry seinen neuen Freund in Richtung des Jungenschlafsaals. Auf halber Treppe sagte Ron plötzlich mit leicht rotem Kopf,
„ Hermine, das ist unser Schlafsaal. Da haben Mädchen nichts verloren."
Harrys beste Freundin sah den Rothaarigen fragend an, blieb dann aber mit leicht rötlichen Wangen stehen. Chris, der mit Harry einige Stufen weiter oben stand, fragte flüsternd „ Er hat diese Luna noch nicht sehr lange, oder ?" Worauf Harry mit einem Lächeln nickte. Daraufhin drehte sich der Blonde noch mal um, lief an Ron vorbei und umarmte Hermine. „ Danke für deine Rettung vorhin", sagte er und lies ein ziemlich verlegenes Mädchen zurück. Die drei Jungs gingen weiter nach oben und erreichten die Tür zu ihrem Schlafraum. Chris sollte ihn als Erster betreten und schrie panisch auf. Sofort waren die anderen Zwei an seiner Seite und Harry sah, was den Blonden so erschreckt hatte. Es war Dobby, der jetzt mit offenen Armen auf Harry zugerannt kam.
„ Harry Potter, Sir. Geht es Harry Potter wieder besser ? Dobby hat sich solche Sorgen gemacht." Quiekte die kleine Hauselfe und Harry brauchte einige Minuten um sein Bein aus Dobbys Umarmung zu befreien.
„Was ist das ?", fragte Chris mit leicht zittriger Stimme. Harry lachte." Das ist Dobby eine der Hauselfen von Hogwarts und ein Freund."
„ Dobby ? Ein Freund von Harry Potter ?", fragte der kleine Elf und zog Harry´s Bein wieder in seine Arme.
Kurz darauf entspannte sich Chris und sagte leise „ Hallo" zu Dobby. Minuten später verschwand er mit einem Fingerschnippen und die drei Jungen sahen sich im Raum um. Das Zimmer war etwas umgestellt worden, damit noch ein weiteres Bett samt Nachtschrank, darin Platz fand. Chris ließ sich auf seinem neuen Bett nieder und atmete tief durch. Dann sagte Ron, „ Dobby hast du ja nun kennen gelernt, doch es gibt noch weitere Hauselfen und ich gebe dir den Rat, sprich Hermine nicht auf sie an."
„ Wieso ?", fragte der Blonde und setzte sich auf.
„Weil Hermine nicht versteht, dass die Elfen gern dienen und sie die Freiheit als eine Schande sehen. Es liegt nun mal in ihrer Natur. Letztes Jahr hat unsere liebe Hermine versucht sie zu befreien und überall Kleidung versteckt." Antwortete Harry.
„ Kleidung ?", fragte Chris überrascht.
„ Ja Kleidung. Wenn du eine Hauselfe entlassen oder befreien willst, muss du, als ihr Herr, ihr Kleidung schenken. Und da Hermine die Kleidung mit dem Ziel versteckt hat, dass sie die Elfen finden und aufheben, weigerten sich diese unseren Turm sauber zu machen, um nicht aus Versehen ihre Freiheit zu erlangen."
Erwiderte Harry und der Blonde begann zu Lachen. Kurz darauf kamen auch Neville, Dean und Seamus und man ging ins Bett.
Am nächsten Morgen erwachte Harry sehr früh. Kein Wunder, dachte er, schließlich hatte er die letzten Tage im Krankenflügel verbracht. Er ging duschen, zog sich danach an und lief die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinab. Dort traf er auf Chris, der las. Es war Hermines Geschichte Hogwarts und Harry musste unweigerlich schmunzeln.
„ Guten Morgen Chris", sagte Harry und der blonde Junge schaute lächelnd auf. „ Ich wusste nicht, dass du schon auf bist. Du solltest vielleicht wie wir alle deine Vorhänge offen lassen, wenn du nicht mehr im Bett bist. So sehen die Elfen ob jemand noch schläft oder ob sie das Bett machen können."
„ Wie Bett machen ? Meinst du nicht einmal das macht ihr noch selbst." Sagte der Blonde und Harry blickte leicht beschämt auf seine Füße. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass jeder hier in Hogwarts, auch er selbst, sich an die Dienste der Elfen gewöhnt hatte. Früher bei den Dursleys musste er nicht nur sein, sondern auch die Betten der anderen machen. Und das war keine leichte Aufgabe. Kein Wunder also, dass sich Hermine so aufregte.
Harry wurde durch Rons Getrampel aus seinen Gedanken gerissen. „ Los Jungs, Frühstück", rief er und rieb sich seinen knurrenden Bauch. Kurz darauf tauchten die Mädchen auf, Harry gab Ginny einen Guten- Morgen-Kuss und sie gingen gemeinsam in die Große Halle.
„ Na wenn das nicht Potter, Weasley, Schlammblut und der Muggel sind."
Es waren Malfoy, Grabbe und Goyle die vor der Halle standen und sie mit ihren fiesen Visagen anmachten. Chris drehte sich um, lächelte freundlich und streckte Malfoy seine Hand hin.
„ Guten Tag, mein Name ist Christoph Wels."
Der blonde Slytherin schaute auf die Hand, als wäre sie voller Krankheiten und sagte mit angewiderter Stimme.
„ Fass mich nicht an Muggel, ich bin ein Malfoy."
Harry war drauf und dran ihm einen Fluch auf den Hals zu jagen und auch Ron musste von den Mädchen zurückgehalten werden, als ihr Freund plötzlich mit mitleidiger Stimme sagte:
„ Ein Malfoy, oh das tut mir leid. Ich hoffe es gibt ein Gegenmittel."
Daraufhin entgleisten dem Slytherin die Gesichtszüge und er ging, völlig durcheinander, weiter in die Halle. Die anderen prusteten los und sie sahen Malfoy und seinen Bodyguards hinterher. Doch dann drehte sich Grabbe noch mal um und fragte.
„ Na Potter schönen Flug gehabt ?" und Harry traf es wie ein Blitz.
Die Slytherins hatten seinen Besen verhext. Er wollte gerade los um Malfoy zur Rede zu stellen, als ihn etwas irritierte, Malfoy´s Blick. Denn der war fragend und an Grabbe gewandt. Goyle stand nur da und lächelte fies wie immer.
Das Frühstück verlief ruhig. Nur das Geschehen von vorher ging Harry nicht ganz aus dem Kopf. Abgelenkt von seine Gedanken wurde er durch einen wunderschönen Waldkauz, der in die Große Halle flog und seine Bahnen, auf der Suche nach seinem Ziel, drehte. Wenige Augenblicke später schien er es gefunden zu haben, denn er verringerte seine Höhe und flog in Richtung Lehrertisch. Sein Ziel war Professor Dumbledor. Der alte Zauberer strich dem Vogel sanft über den Rücken, reichte ihm etwas Wasser und löste danach das kleine längliche Paket und den Brief von seinem Bein. Augenblicklich flog der Kauz wieder weg und jetzt merkte Harry, dass alle Blicke in der Großen Halle auf den Direktor gerichtet waren. Dumbledor las den Brief und Harry konnte trotz der Ferne sehen, wie der alte Zauberer kurz die Stirne runzelte. Das hatte der Schwarzhaarige kürzlich schon einmal gesehen, nämlich gestern bei Mr. Olevander. Einige Minuten später erhob sich Dumbledor und ging in Richtung Gryffindortisch. Wieder folgten ihm alle Blicke. Harry beugte sich zu seinem neuen Freund und flüsterte „ Es ist für dich, dein Zauberstab." Die Augen des Jungen begannen zu leuchten und er wurde immer unruhiger auf seinem Platz. „ Guten Morgen", sagte der Direktor und ein mehrstimmiges „ Guten Morgen" schalte zu ihm zurück. „ Mr. Wels, das hier gehört glaube ich ihnen", sagte er dann an Chris gewand und überreichte den Blonden die längliche Schachtel. Chris öffnete sie sofort und zu Vorschein kam der schönste Zauberstab, den Harry bis dahin gesehen hatte. Er strahlte leuchtend weiß und wenn Harry nicht gewusst hätte, das er aus Holz ist, dann hätte er auf Elfenbein getippt. Doch das was Harry am meisten beeindruckte war neben dem schwarzen Leder, welches um den Griff gebunden war, die goldene Verzierung. Wie eine Schlange wand sie sich um den Stab. Ein Slytherin wäre neidisch geworden. Chris hob den Stab aus der Schachtel und ließ ihn vorsichtig in seiner Hand kreisen.
„ Darf ich ?", fragte Hermine leise und nachdem ihr Chris den Stab gegeben hatte richtete sie ihn auf einen Apfel, welcher vor ihr auf dem Tisch lag. „ Wingardium leviosa", sagte das braunhaarige Mädchen, doch nichts geschah. Sie probierte es noch einmal, wieder nichts. Voller Entsetzen blickte sie ihre Freunde, die ebenfalls schockiert waren, an. Bis Professor Dumbledor sagte, „Keine Sorge Ms. Granger, sie haben nichts falsch gemacht. Nur bezweifle ich, dass jemals ein anderer außer Mr. Wels, für den dieser Stab extra gefertigt wurde, damit zaubern kann. Und sie Mr. Wels, sie verwenden bitte nur diesen Stab. Es sei den, sie möchten ihren Mitschülern einen neuen spendieren." Daraufhin erinnerten sich Harry und auch Chris, was bei Mr. Olevander passiert war und der Blonde nickte verstehend.
Die erste Stunde die sie heute hatte, war Verwandlungen bei Professor Mc Gonnagal. Obwohl sich die Klasse dieses Jahr eigentlich mit lebenden Objekten beschäftigen wollte, hatte die alte Hexe beschlossen heute eine Wiederholung durchzuführen. Zum einen damit ihre Schüler nicht aus der Übung kamen und zum anderen, dass ihr neuer Zögling etwas Nachhilfe bekam.
„ Wie sie sehen, haben sie alle vor sich eine alte Tasse. Diese bitte ich sie nun in eine lederne Damenhandtasche zu verwandeln." Sagte Professor Mc Gonnagal.
Hermine schaffte es auf Anhieb. Ebenso wie Harry und Ron, die auch keine Probleme damit zu haben schienen.
Danach schauten die drei gespannt, wie sich ihr neuer Freund anstellen würde. Chris wusste nicht was er tun sollte und so tippte er die Tasse nur mit seinem Zauberstab an, konzentrierte sich auf die Tasche, welche bei Hermine auf dem Tisch lag und hoffte das etwas geschah.
„Was machen sie da ? Mr. Wels ich hatte ihnen noch ni ..." Mitten in ihrem Satz brach die alte Lehrerin ab und starrte auf den Tisch. Vor ihren Augen verformte sich die Tasse, änderte die Farbe und eine braune, lederne Damenhandtasche entstand.
„ Wie haben sie das gemacht ? Ich meine, sie haben nicht mal den Zauberspruch gesagt , fragte sie geschockt und auch die anderen Schüler schienen im Moment sprachlos zu sein. Chris sah sie verstört um. Nicht nur das es geklappt hatte erschreckte ihn, sondern auch das Verhalten der anderen lies ihn nervös werden. Ganz langsam begann er,
„ Ähm ... Ich... habe mir einfach nur vorgestellt, dass sich die Tasse in ihre Bestandteile auflöst und die sich dann zu dieser Tasche wieder zusammensetzt."
Die Klasse schaute ihn fragend an. Nur Professor Mc Gonnagal lächelte plötzlich und fragte,
„ Hatten sie in ihrer Muggelschule naturwissenschaftlich Fächer, wie Chemie, Physik und insbesondere Teilchenphysik ?"
Chris nickte und das Lächeln der alten Hexe wurde noch breiter,
„ Das erklärt es natürlich, Mr. Wels. Sie müssen wissen, dass Zauberer so etwas nicht lernen. Dafür ist der Zauberspruch da, doch sie scheinen durch ihr Grundwissen, die Tatsache, dass man neben der Konzentration auch noch den Zauberspruch sagen muss, einfach mal vernachlässigt zu haben. Das ist sehr gut, denn so sind sie gerade etwa vier Jahre in diesem Fach nach vorn gesprungen. Doch eines gebe ich zu bedenken. Übung macht den Meister und deshalb werde ich ihnen nachher noch ein bar leichte Zusatzaufgaben geben."
Chris starrte die alte Hexe an, während der Rest der Klasse leise lachte. Harry klopfte seinem Freund auf die Schulter und sagte, „ Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche". Chris lächelte zurück und Hermine bot ihm sofort ihre Hilfe an. Das wiederum bescherte Harry ein weiteres Lächeln.
In der nächsten Stunde hatten sie VgddK . Ihre erste Stunde mit Remus und den Slytherins. Dumbledor hatte aus irgendeinem Grund beschlossen, trotz der geringen Schülerzahl in diesem Kurs, die alte Hauseinteilung beizubehalten. Professor Lupin begrüßte die Klasse,
„ Guten Morgen Klasse. Zauberstäbe raus, Bücher weg und bitte mir folgen."
Harry war überrascht und auch der Rest der Klasse hatte einen fragenden Gesichtsausdruck. Doch sie folgten den Anweisungen und fünf Minuten später standen sie in der Großen Halle. Harry erriet sofort als er den langen Laufsteg sah, was das zu bedeuten hatte, Duelltraining.
„ Wie ihr seht, beschäftigen wir uns dieses Jahr mit dem Duellieren", sagte Remus und hob einen Kelch, welcher am Ende des Steges stand, hoch. Er reichte ihn herum und jeder Schüler zog ein Los aus dem Kelch.
„Auf diesen Losen findet ihr euren Duellgegner. Solltet ihr ein leeres Stück Pergament ziehen, dann seid ihr schon vergeben und wartet bis euch euer Gegner auffordert. Ich dachte mir das erhöht die Spannung."
Bei diesen Worten setzte der sonst so ruhige Lehrer ein Grinsen auf, dass Harry ganz deutlich sagte, dass Remus nicht ohne Grund früher ein Rumtreiber war.
Dann begannen die Duelle. Hermine hatte Blaise Zabini, einen Slytherin gelost und sie fegte den armen gar nicht „ ladylike" mit einem Stupor von der Bühne. Harry wiederum musste Seamus zeigen, dass er einiges mehr in der DA gelernt hatte, als dieser wusste und brauchte nur zehn Sekunden zum Sieg. Ron hatte das Vergnügen mit Neville. Obwohl Vergnügen konnte man es nicht nennen, wenn man innerhalb von einer halben Minute gegrillt, geschockt und total bewegungsunfähig gemacht wird. Harry staunte nicht schlecht, wie der Gryffindor seinen rothaarigen Freund bezwang. Doch dann wurde er etwas unruhig. Die Reihen wurden immer lichter und er befürchtete für Chris das Schlimmste. Wenige Augenblicke später wurde seine Furcht bestätigt, denn Malfoy stand auf, ging langsam die Reihe entlang und verbeugte sich, mit einem fiesen Grinsen im Gesicht, vor Chris.
„Das geht nicht Professor, rief Hermine, Es ist Chris erste Stunde" und auch Remus schien etwas besorgt. Doch plötzlich stand Chris auf und sagte,
„Keine Sorge Hermine. Ich habe bereits etwas im Buch gelesen und mich außerdem noch nie vor einer Herausforderung gescheut."
Dann stellten sich die zwei Schüler gegenüber und verneigten sich vor einander. Was folgte erinnerte Harry an sein zweites Schuljahr. Malfoy feuerte sofort los, doch Chris errichtete überraschenderweise ein Schutzschild, welches den Fluch abprallen ließ. Er hat wohl wirklich gelesen, dacht Harry, während er den beiden zusah. Malfoy hatte damit wohl nicht gerechnet. Und nachdem seine Flüche keine Wirkung zeigten und Chris begann mit einigen sehr einfachen Flüchen zurück zu schießen, sagte der blonde Slytherin plötzlich „ Serpensotia" und eine Schlange schoss auf seinen Gegner zu. „ Muss wohl sein Lieblingsspruch sein", sagte Harry zu Ron und begann die Schlange zu beobachten. Es war ein Python, etwa anderthalb Meter lang und er schlängelte sich auf seinen Freund zu. Dann merkte er, dass Malfoy und der Rest der Klasse nur auf ihn, auf Harry, starrten. Jeder erwartete, dass der Schwarzhaarige irgendetwas unternahm. So bemerkte keiner außer Remus, wie Chris seinen Zauberstab auf den Boden richtete und etwas ganz Leises sagte. Remus hörte es jedoch aufgrund seiner Werwolfsinne und begann zu lächeln. Dann wurde die Klasse durch Chris Stimme wieder von Harry abgelenkt. Der Blonde fing nämlich an mit der Schlange zu reden, als hätte er einen kleinen verschreckten Hund vor sich.
„Na was bist du denn für ein schönes Tier ? Hat dich der schleimige Slytherin geweckt, weil er es mal wieder selbst machen will oder kann ?"
Alle Köpfe flogen rum. Und Harry sah wie sein Freund die Schlange hoch hob und ganz sanft um seinen Hals legte. Plötzlich fühlte er wie sich Hermines Fingernägel in seinen Unterarm krallten und er stöhnte schmerzhaft auf. Sofort ließ sie ihn los, doch ihr Blick wich nicht von dem Blonden. Dieser war mittlerweile auf Malfoy zugegangen und während er die Schlange zärtlich küsste, sagte er zu dem etwas unsicher wirkenden Slytherin,
„Hör zu Malfoy. Auch wenn du es gewohnt bis dass andere für dich arbeiten, solltest du nicht unbedingt Lebewesen aus ihren gewohnten Umgebungen reißen."
Daraufhin starrte ihn Malfoy nur wütend an, drehte sich um und verließ die Halle. Chris wiederum bat Professor Lupin darum, dass dieser einen Korb für die Schlange beschwor und sah dann in die fragenden Augen seiner Freunde.
„ Wie hast du das gemacht ? Hattest du keine Angst ?", waren die häufigsten Fragen. Das Wie beantwortete Remus. „ Kälte", sagte er und erklärte, dass diese Schlange eine Art ist, welche in den wärmeren Regionen der Erde lebt und durch Chris Kältezauber viel zu träge und steif geworden war, um ihn anzugreifen. Und was die Angst anging ? Da verriet ihnen der Blonde, dass sein Onkel ein großer Schlangenfan ist und er quasi mit ihnen aufgewachsen sei. Daraufhin lachten alle, beim Gedanken an Malfoy´s Gesicht, los. Harry hoffte jedoch, dass diese Demütigung des stolzen Slytherins kein böses Nachspiel haben würde.
Für heute schien der Spaß mit dem Ende von Remus Stunde vorbei zu sein. Zaubertränke standen auf dem Plan. Der Kerker war feucht und kalt wie immer. Und wenn Harry das Fach nicht für seinen Berufswunsch Auror gebraucht hätte, dann hätte er es längst abgewählt. Obwohl der Meister der Zaubertränke, wie er sich gern genannt hörte, auf der selben Seite stand was den Krieg mit Voldemord betraf. So hassten sich die beiden doch abgrundtief. Snape Harry, weil dieser ihn immer an James Potter seinen Schulerzfeind erinnerte und Harry Snape, weil der ihn immer als arroganten Abklatsch seines Vaters bezeichnete. Doch Harry kannte seinen Vater gar nicht und er hatte erst letztes Jahr in Snape´s Denkarium gesehen, dass sein Vater früher in der Schule gar nicht so nett und heroisch war, wie sie ihn ihm alle beschrieben. Doch das war nicht der einzige Grund für Harry´s Hass. Nein auch die ungerechte Behandlung der anderen Häuser und die Bevorzugung seines eigenen, nämlich Slytherin.
Professor Snape betrat wie immer, mit wehendem Umhang und schlechter Laune, den Kerker.
„Hinsetzen und Ruhe. Wie sie sehen, haben wir ab heute ein weiteres Wissensloch, mal abgesehen von Potter und Longbotten, unter uns. Ich frage mich wieso die Beiden überhaupt noch in meinem Kurs sind. Dann wandte er sich an Chris, der neben Hermine saß und fragte mit öliger Stimme,
„ Mr. Wels, wir behandeln demnächst Schmerztränke. Also, was tun sie, wenn sie plötzlich Zahnweh plagt. Ich hoffe sie überfordert diese leichte Frage nicht?"
Harry konnte sehen wie Hermine´s Arm nach oben schnellen wollte, doch sie schien sich unter Kontrolle zu haben. In Harry wuchs die Wut auf Snape. Konnte er es nicht einmal lassen, Schüler die neu und nicht aus Slytherin waren, in der ersten Stunde fertig zu machen? Doch dann antwortete Chris plötzlich und Harry schluckte.
„ Nun, Professor. Sie kennen mit Sicherheit einen hervorragenden Trank dafür. Ich jedoch, der noch nicht alles weiß, würde mir eine Paste aus zerstoßener Nelke und Eukalyptusöl anrühren und warten bis ihr Trank fertig ist."
Die ganze Klasse starrte den blonden Jungen an und Harry konnte sehen, wie Snape seine Zähne knirschend zusammen rieb. Scheinbar konnte er nichts gegen diese Antwort sagen. Doch im Nächsten Moment begann er seinem Freund Fragen zu stellen, die Harry irgendwie sehr vertraut vorkamen.
„Na dann sie Genie. Was erhalten sie, wenn sie einem Wermutaufguss geriebene Aphodielwurzel hinzugeben und was ist der Unterschied zwischen Eisenhut und Wolfswurz ?"
Diese Fragen konnte er nicht wissen, dachte Harry und hätte am liebsten was gesagte. Doch das wäre einem Freibrief für Punkteabzug gewesen. Nachdem Chris sich sehr stark zu konzentrieren schien, verlor Snape die Geduld und wies Malfoy an die zweite Frage zu beantworten.
„ Es gibt keinen", sagte der Slytherin und begann siegessicher zu grinsen.
„ Das ist so nicht ganz richtig, Professor", warf Chris plötzlich ein und Snape, der Slytherin gerade fünf Punkte geben wollte sah ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an.
„ Ach ja?", fragte er, als ihn der blonde Gryffindor ansah.
„ Ja, im Prinzip bleibt die Pflanze immer Wolfswurz. Nur sollte die Blütezeit, oder vielmehr der Tag an dem die Blüte bestäubt wird, mit dem Vollmond zusammenliegen, dann verändert sich der sonst rote Blütenkelch. Er wird blaugrau und schimmert wie Eisenerz. Daher auch der Name Eisenhut."
Alle, einschließlich Snape starrten den Jungen fassungslos an. Der war aber noch nicht fertig.
„Und was ihr erste Frage angeht. Da denke ich es entsteht ein sehr starker Schlaftrank. Denn Wermut ist an sich ist sehr entspannend und der Saft der Aphodielwurzel ist durch seinen extrem sauren Ph-wert pures Gift. Ich vermute aber, dass die alkalischen Eigenschaften des Wermutaufgusses dies abschwächen und somit der Trank keine tödliche, sondern betäubende Wirkung hat."
Das war zu viel für Snape, der insgeheim schon mit einem sicheren Punkteverlust bei den Gryffindor´s gerechnet hatte. Er gab Chris fünf Punkte und rannte aus dem Kerker. Die Slytherins folgten ihm und ein Jubelsturm brach los.
„Woher ? Ich meine nicht mal Hermine schien das zu wissen", fragte Harry verblüfft und der Blonde sagte nur ganz kurz.
„Apothekerfamilie in der fünften Generation."
Daraufhin lachte Harry und auch der Rest der verbliebenen Schüler los.
