Kapitel 12
Es war der letzte Ferientag und gegen achtzehn Uhr würden alle Schüler wieder in Hogwarts sein. Deshalb beschloss Chris die Zeit bis da hin zu nutzen, um etwas zu tun, was er schon seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatte. Hermine war in der Bibliothek und Harry war mit Ginny unterwegs, also die beste Gelegenheit für ein ausgiebiges Bad. Er schnappte sich sein Handtuch und apparierte ins Badezimmer der Vertrauensschüler. Dort angekommen staunte er nicht schlecht über den Luxus, im Vergleich zu den anderen Schülerbädern. Chris ließ heißes Wasser ein und zog einen kleinen Lederbeutel aus seinem Umhang. Darin befanden sich getrocknete Kräuter, die der Blonde gewissenhaft in die riesige Wanne rieseln ließ. Sofort durchströmten die verschiedensten Düfte die Luft und Chris atmete tief ein. Dann zog er sich aus und ließ sich mit einem „ AAAHHH" in das Becken gleiten. Augenblicklich entspannten sich seine Muskeln und die Schmerzen, die ihn seit der Rettung der Longbottens plagten, verschwanden. Chris schloss die Augen um sich treiben zu lassen, öffnete sie aber keine Minute später wieder, als sich jemand an der Tür zu schaffen machte. Da fiel dem Blonden ein, dass er durch sein Apparieren vergessen hatte, die Tür zu verschließen. Chris sah zu Tür und erkannte Ginny, welche sich vorsichtig, mit dem Rücken voran, in das Bad schlich. Scheinbar wollte sie nicht gesehen werden.
„Hey Ginny", sagte Chris mit einem Lächeln und die Rothaarige schrie überrascht auf.
„Oh Chris. Ich wusste nicht, dass...", stammelte sie und der Blonde musste noch mehr schmunzeln. Doch dann fiel ihm plötzlich etwas in ihren Augen auf, Tränen.
„Sag mal Ginny. Hast du geweint ?", fragte er vorsichtig und das Mädchen zögerte. Sie wusste nicht, ob sie gehen soll oder einfach antworten. Chris nahm ihr die Entscheidung ab und sagte ohne darüber nachzudenken, wo er sich befand.
„Komm setz dich und erzähl es einfach. Ich werde nur zuhören und nichts sagen."
Ginny war unschlüssig, doch dann, im nächsten Augenblick, ließ sie sich am Wannenrand nieder und die Dämme brachen.
„Ach, es ist Harry. Er liebt mich nicht mehr", schluchzte sie.
„Wie... Wie kommst du denn darauf ?". fragte der Blonde entsetzt.
„Na weil... weil er.."
„Lass es einfach raus." Hakte Chris nach.
„Na weil... Ach, es war vorhin. Wir lagen im Gemeinschaftsraum und wollten die bar Stunden, bis die anderen kommen, noch für uns alleine sein... Wir haben geschmust und dann wollte ich, dass wir etwas weiter gehen. Ich meine, sie dir Ron und Luna an. Also habe ich seine Hand genommen und sie unter mein T-Shirt geführt. Anfangs schien ihm das auch zu gefallen, doch dann..."
„Wollte Harry mehr", vervollständigte Chris ihren Satz leise.
„Eben nicht, sagte Ginny mit enttäuschtem Gesicht. Er ist aufgesprungen, hat laut „Nein" gesagt und ist aus dem Zimmer gerannt.
„Na Gott sei Dank", sagte der Blonde mehr zu sich selbst, doch Ginny hörte es.
„Wie ? Gott sei dank ?", schrie sie entsetzt auf.
„Nein Ginny. Es ist nicht so wie du denkst." Versuchte Chris sie zu beruhigen.
„Was denn ? Denkst du ich bin noch nicht reif genug für so was ?" fragte die Rothaarige empört und jetzt hatte Chris auch eine Vorstellung, was Harry mit dem „Weasley-Temperament" meinte.
„Um Gotteswillen nein. Ginny du bist mit Abstand das reifste Mädchen das ich in deinem Alter kenne. Nur denke ich, dass du noch nicht das Alter hast, um Mutter zu werden. Hat dir Harry denn nicht gesagte, warum ich ihn gebeten habe zu warten ?", sagte Chris
„Nein, hat er nicht." Erwiderte Ginny.
Daraufhin erklärte Chris ihr, was es mit dem Stab und den körperlichen Veränderungen auf sich habe. Danach legte er seinem Kopf auf den Wannenrand und schloss seine Augen. Auch Ginny saß jetzt ruhig da und ließ sich das eben Gehörte noch mal durch den Kopf gehen. Wieso? Wieso hatte Harry ihr das nicht erzählt ? Dann hätte sie ihn doch nicht gedrängt. All diese Gedanken schwirrten durch ihren Kopf. Dann sah sie wieder mal zu Chris und bemerkte, dass sich der ganze Badewasserschaum aufgelöst hatte. Vorsichtig musterte sie den Blonden, bis er sich leicht bewegte und Ginny rasch zur Decke schaute. Doch plötzlich und ohne darüber nachzudenken fragte sie.
„Sag mal Chris, wie ist das bei dir und Hermine ?"
Der Blonde öffnete seine Augen, starrte aber ebenfalls zur Decke.
„Was den Schutz angeht, muss ich genau wie Harry noch warten. Doch da ist noch etwas anderes. Irgendwie scheint sie sich jedes Mal, wenn wir zärtlich zu einander sind, zu verkrampfen."
„Dämlicher Krum", murmelte Ginny, was der Blonde jedoch hörte.
„Krum ? Viktor Krum ? Was ist mit ihm ?", fragte er.
Ginny, die bemerkte dass sie sich verplappert hat, wollte es abwiegeln, doch Chris ließ nicht locker.
„Chris ich weiß nicht ob ich es dir erzählen soll." Startete sie einen letzten vergeblichen Versuch. Doch auch der scheiterte. Schließlich begann die Rothaarige.
„Es muss letzten Sommer gewesen sein. Hermine war doch in Spanien mit ihren Eltern und dort hat sie Krum wiedergetroffen. Sie verstanden sich sehr gut und es begann eine kleine Liebschaft. Doch als Hermine ihm sagte, dass sie noch nicht soweit sei, da muss er ziemlich unfreundlich geworden sein und das hat sie sehr verletzt. Chris verstehst du ? Er war ihr erster Freund, der mehr war als Harry oder Ron es jemals sein könnten. Sie hatte sich in ihn verliebt und er hat ihr weh getan. Glaub mir, sie mag die schlauste und mutigste Hexe der Schule sein, doch ihre größte Angst ist, dass man ihr weh tut. Egal in welcher Art."
„Egal welcher Art ?", fragte Chris mit hochgezogenen Augenbrauen.
Daraufhin wurde Ginny leicht rot und sagte,
„Na ja, ich denke du weißt was ich meine... "
Chris Augen weiteten sich und er sagte zögernd, „ sie... sie hat Angst, dass es... Sie ist noch..."
Ginny nickte und der Blonde bedankte sich für diese eigentlich sehr persönlichen Informationen über seine Liebste. Danach beschloss Chris das Thema Hermine ruhen zu lassen und fragte Ginny unverblümt.
„Und du ? Wie weit bist du schon gegangen. Ich habe gehört, dass Harry zwar deine große Liebe, aber nicht dein erster Freund, ist."
Daraufhin wurde Ginny knallrot und sah verlegen zur Decke.
„Ach komm schon Ginny. Vorhin bist du auch nicht rot geworden, als du mich fast zehn Minuten gemustert hast." Sagte der Blonde auf diese Reaktion hin. Ginny machte ein ertapptes Gesicht und begann zögernd.
„Na ja, mit Michael war ich schon etwas weiter als bei Harry. Mit ihm hab ich... hab ich... viel geschmust und dann hab ich auch... mal mit der Ha... Mehr aber nicht."
Chris musste unwillkürlich schmunzeln und fragte dann,
„Und was war mit Dean ?"
„Da war Nichts. Es hat nicht geklappt." Sagte Ginny rasch.
„Hätte mich auch gewundert", sagte Chris und Ginny sah ihn überrascht an.
„Du weißt es ? Und... und es stört dich nicht ?", fragte die Rothaarige vorsichtig.
„Ja Ginny, denn nicht jeder in der Schule ist blind. Ich weiß seit knapp drei Monaten, dass unser Dean es nicht so mit Mädchen hat. Doch ich habe nichts gesagt, weil es seine Sache ist und ich ihn auch verstehe. Denn nachdem ich gesehen habe, wie sich Seamus verhalten hat, als der Siebenklässler aus Huffelpuff bekannt gab, dass er schwul sei, ist es doch kein Wunder, dass Dean es verschweigt.
Daraufhin sah ihn Ginny erleichtert an, denn sie und Dean verband eine enge Freundschaft.
„Und noch was Ginny. Es gibt genau dreiundzwanzig weitere Schüler, denen es genauso wie Dean geht."
„Wo.. Woher weißt du das ?", fragte die Rothaarige überrascht und Chris merkte, dass er etwas zu viel gesagte hatte. Da beschloss er kurzerhand Ginny zu vertrauen und ihr ein kleines Geheimnis zu verraten.
„Meine Augen Ginny, aber es muss unter uns bleiben, denn nicht einmal Harry weiß davon."
Ginny nickte, fragte aber was er meinte..
„ Hör zu, ich habe seit der Sache mit dem Stab Augen, für die zwei Drittel deiner Mitschüler ihre rechte Hand geben würden."
„Hähh ?", kam es von der Rothaarigen und Chris versuchte es ihr zu erklären.
„Ginny ich werde später mal Heiler und kann..., Chris wusste nicht genau wie sie es aufnehmen würde und beschloss es ihr einfach zu zeigen. Er schaute die Rothaarige konzentriert an und seine Augen blitzten kurz blau auf. Dann lächelte er und sagte,
„Nettes Tattoo. Kennt Harry es schon ?"
Daraufhin weiteten sich Ginny´s Augen und sie stotterte
„Du... du kannst durch meine Sachen sehen ?"
„Jepp. Und noch tiefer, wenn ich es will." Antwortete Chris.
„Das ist ja schrecklich." Entfuhr es Ginny und Chris erwiderte mit gespielt ernster Mine.
„Wem sagst du das. Die ersten zwei Tage konnte ich es nicht kontrollieren. Kannst du dir Snape und Trelawny nackt vorstellen ? Ginny, ich bin ein gezeichneter Mann."
Beim letzten Satz musste sich Chris stark zusammen reißen, um nicht loszulachen.
Kurz darauf wurde es wieder eine Weile still im Bad. Bis erneut Ginny diese Stille durchbrach.
„Sag mal Chris. Wieso ? Wieso konnte ich die letzte Stunde mit dir Dinge bereden, bei denen ich sonst kein Wort heraus bekomme. Versteh mich jetzt nicht falsch, doch wenn ich Hermine oder meinen Bruder etwas über Sex fragen würde. Bekäme ich eine Liste mit Bücher oder ein Gesicht, bei dem du nicht weißt, wo die Haut aufhört und die Haare beginnen."
Daraufhin lachte Chris los und sagte,
„Ganz einfach. Erstens sprichst du mit jemandem, dem du vertraust, aber den es nicht so direkt betrifft wie zum Beispiel Harry. Und zweitens habe ich dir doch vorhin schon gesagt, dass du sehr viel reifer bist, als die anderen. Deshalb noch ein Tipp. Wenn es soweit ist, und glaub mir es kann nicht mehr lange dauern, dann schnapp dir Harry. Denn eines hab ich über unseren Helden gelernt. Er stellt sich lieber wieder Voldemord, als dir."
Ginny starrte verblüfft ihn an.
„So und nun werde ich mein Bad mal beenden." Sagte der Blonde besonders betont. Ginny grinste jedoch nur und meinte keck.
„Mach nur, ich habe sechs Brüder."
Daraufhin stieg Chris aus der Wanne und wurde bei Ginny´s nächstem Satz doch leicht rot.
„Oje, oje ich weiß jetzt gerade nicht, ob ich Hermine bedauern oder beneiden soll ?"
„Weder noch Ginny. Aber wenn du mich weiter ärgerst, dann beantworte ich dir diese Frage sofort", erwiderte Chris, als er sich wieder gefasst hatte, mit einem breiten Grinsen und Ginny lief immer roter werdend aus dem Badezimmer. Chris lachte los und zog sich an. Eine zwei Stunden später saßen alle zusammen in der großen Halle und Chris bekam mit, dass Harry und Ginny miteinander geredet haben und der Schwarzhaarige seiner Freundin auch noch seine letzten Geheimnisse erzählt hat.
Es war der dritte Schultag nach den Weihnachtsferien und Harry, Chris und der Rest der Klasse waren auf dem Weg zu Hagrid´s Hütte. Pflege magischer Geschöpfe stand auf dem Plan und der Wildhüter hatte nochmals Einhörner besorgt, damit seine Schüler ihr Wissen festigen konnten. Plötzlich bemerkte Harry, dass ein einzelnes Tier sich von der Herde weg bewegt hatte und nun am Waldrand stand. Da er mit Chris etwas hinter der Klasse lief, machte er seinen Freund darauf aufmerksam und dieser ging schnurstracks darauf zu.
„Nein Chris nicht", rief er noch, doch der Blonde reagierte nicht und begann das Tier zu streicheln. Etwas zögerlich folgte Harry dem Blonden und seine Augen weiteten sich, als nichts geschah.
„Ich dachte nur Jungfrauen dürfen Einhörner streicheln ?", fragte Harry leise.
„Na dann, nur zu Harry. Oder gibt es da was, dass ich wissen sollte ?" , sagte Chris mit einem Grinsen im Gesicht und auf Harry´s rotes Gesicht hin meinte er,
„Wenn nicht, dann liegt es wohl an Rowena´s Herkunft. Du weißt doch, die Elfen waren schon immer sehr mit der Natur verbunden und die Natur mit ihnen."
Harry nickte verstehend und dann bemerkte er den Grund, warum sich das Einhorn nicht bei der Herde befand. Es war verletzt. Eine große, blutende Wunde zog sich vom rechten Vorderhuf bis zum darüber liegenden Gelenk.
„Zeit zu Lernen Harry", sagte Chris und erklärte dem Schwarzhaarigen, was er tun muss. Harry zögerte etwas, denn mit der Heilung von Wunden hatte er sich noch nicht beschäftigt. Doch sein blonder Freund drängte ihn und Harry begann sich auf die Wunde zu konzentrieren. Ganz vorsichtig umfasste er den Vorderlauf des Einhorns und spürte wie seine Hände immer wärmer wurden. Dann sah er, wie die Blutung stoppte und die Wunde sich langsam schloss. Zum Schluss sprach er noch einen Reinigungszauber, um das getrocknete Blut und den Schmutz zu entfernen. Als er fertig war spürte Harry, wie etwas warmes und feuchtes über seinen Nacken strich und er sah auf. Es war die Zunge des Einhorns und es schien sich bedanken zu wollen. Kurz darauf lief es in Richtung Herde und die beide Schüler taten es ihm gleich.
Die zwei näherten sich ihren Mitschülern und sahen, dass Hagrid schon mit dem Unterricht begonnen hatte.
Hermine, die scheinbar als einzigste noch in der Lage war die Einhörner zu streicheln, fütterte gerade ein sehr schönes Tier, als Malfoy in seiner üblichen arroganten und beleidigenden Art rief.
„Hey Granger, ich sehe du bist noch Jungfrau. Will wohl nicht einmal der Muggel ein Schlammblut wie dich anfassen ?"
Daraufhin drehte sich die Braunhaarige um und sah den Slytherin mit verletztem Blick an. Plötzlich wurde dieser Blick aber durch Entsetzen verdrängt und er war auch nicht mehr auf Malfoy gerichtet. Ihr Blick ging am Kopf des Slytherin vorbei und Malfoy war scheinbar der Einzigste, der das nicht zu bemerken schien.
„Was los Granger ? Hab wohl recht ?" fragte er weiter, bis ihn Blaise Zabini am Umhang zog und hinter Malfoy deutete.
„ OH SHIT", war das Einzigste, was Malfoy noch rausbrachte.
Keine fünf Meter hinter ihm stand Chris mit leuchtenden, blau Augen und Wut zeichnete ganz deutlich in seinem Gesicht ab. Harry stand daneben und überlegte, was er tun sollte. Malfoy verhexen oder seinen Freund aufhalten ? Letzteres war aber gleichzusetzen mit dem Versuch, einem Hippogreif das Futter wegzunehmen.
Dann stürmte Chris los und in dem Augenblick, wo er Malfoy berührte, waren beiden auch schon verschwunden.
„Wo sind sie hin ?", fragten mehrere Schüler gleichzeitig.
Die Antwort darauf kam in Form eines Schreis vom Astronomieturm. Alle Köpfe flogen herum und man konnte sehen, dass Chris an der Brüstung stand und der blonde Slytherin mindestens fünf Meter über dem Abgrund in der Luft schwebte. Völlig geschockt schaute Harry hinauf und hoffte, dass sein Freund nichts Dummes tut. Denn die Wut die vorher bei ihm gespürt hatte, war extrem. Dann plötzlich verschwand Malfoy und tauchte zitternd zwischen ihnen wieder auf. Harry sah ihn genau an und bemerkte neben dem total blassen Gesicht auch einen sehr verräterischen feuchten Fleck an seiner Hose. Dann drehten sich die meisten wieder zu Chris um, da dieser immer noch auf dem Turm stand. Plötzlich stockte allen der Atem, denn der Blonde nahm Anlauf und sprang in die Tiefe. Sofort stürmten Harry und Hermine los. Sie hatten die Stelle, wo er aufgeschlagen sein musste, fast erreicht, als plötzlich etwas über ihre Köpfe rauschte und sie in Deckung sprangen.
„Was war das ?", rief Hermine.
„Keine Ahnung", antwortete Harry, doch hätte er schwören können, dass er einen Zaubererumhang gesehen hat. Kurz darauf fiel beiden ihr Freund wieder ein und sie rannten weiter. Aber als sie am Fuße des Turms ankamen, war von Chris keine Spur. Panisch suchten sie die nähere Umgebung ab und auch die anderen, welche ihnen gefolgt waren, begannen mit zu suchen.
Plötzlich hörten sie eine ihnen vertraute Stimme.
„Sucht ihr was Bestimmtes ?", fragte Chris mit einem Lächeln und alle starrten ihn ungläubig an.
„Du lebst ?", fragte Harry zurück.
„Natürlich. Ich war nur schnell bei Hagrid um meine Strafe abzuholen. Entschuldigung, aber es hat uns dreißig Punkte gekostet." Antwortete der Blonde.
Hermine warf sich um seinen Hals und küsste ihn. „Ich dachte, ich habe dich verloren", schluchzte sie, bevor sie ihren Freund streng ansah und meinte, dass er egal was Malfoy je wieder zu ihr sagen sollte, er so etwas nie wieder tun soll.
Harry allerdings glaubte seinem Freund nicht so recht, was die Strafe anging und wollte nachhaken, besonders was den Sprung anging. Doch Chris formte, während er Hermine in den Armen hielt, mit seinen Lippen nur das Wort „später" und deutete mit seinen Augen unauffällig auf seine Hand. Was Harry da sah, ließ seinen Kiefer nach unten schnellen. Denn auf der nach oben zeigenden Handfläche erschien ein winziger Wirbelsturm, der jedoch kurz darauf wieder verschwand.
Eine halbe Stunde später betraten sie alle die Große Halle und sofort ertönte die äußerst zornige und extrem laute Stimme von Professor Mc Gonnagal.
„MR. WELS, was fällt ihnen ein, Mr. Malfoy so in Gefahr zu bringen."
Harry sah seinen Freund an und wünschte ihm in Gedanken viel Glück, als dieser plötzlich seine Hände wie einen Trichter vor den Mund nahm und zurückrief,
„Professor, warten sie bitte kurz. Ich komme zu ihnen, damit sie nicht so laut schreien müssen. Außerdem würde es respektlos sein, wenn ich sie ebenfalls anschreien müsste, nur damit sie mich verstehen können."
Harry klappte die Kinnlade runter und er ahnte, was jetzt kam. Schon öfters hatte Harry beobachtet, dass Chris es zu genießen schien, sich mit der alten Hexe anzulegen. Das Besondere daran aber war, dass er nie respektlos wurde und es immer schaffte, die alte Lehrerin so zu bereden, dass sie am Ende sprachlos oder sogar verlegen wurde. Nur heute ? Auf diesen Kampf der Geister war Harry sehr gespannt.
Mittlerweile hatten sich Professor Mc Gonnagal und Chris in der Mitte der Halle getroffen und die alte Hexe schien kurz vorm Explodieren zu sein.
„Was haben sie sich dabei gedacht, Mr. Malfoy so in Gefahr zu bringen, indem sie ihn über den Astronomieturm hinaus levitiert haben ?", fragte sie mit strenger Stimme.
„Ersten habe ich nur mein Versprechen wahr gemacht und Zweitens habe ich ihn levitiert." Antwortet Chris sachlich.
Das schien das Fass zum Überlaufen zu bringen. Ohne ein Wort zu sagen, deutete die alte Hexe auf die Tür und führte Chris in Richtung Dumbledore´s Büro. Harry konnte nur hilflos hinterher sehen und hoffen.
Im Büro angekommen erzählte die Hauslehrerin von Gryffindor Dumbledor was vorgefallen ist und das Gesicht des Direktors wurde immer ernster.
„Mr. Wels, sie wissen wie gefährlich das war ? Was wäre denn geschehen, wenn der Schwebezauber unterbrochen worden wäre , fragte er.
„Ähm Professor, „wingardium leviosa" war gar nicht daran beteiligt. Glauben sie wirklich, dass mir ein Menschenleben so wenig bedeutet. Ich wollte einzig Draco eine kleine Lektion erteilen und bis auf eine nasse Unterhose in ihm ja nichts weiter geschehen."
„Wie ? Was meinen sie damit, dass sie den Schwebezauber nicht benutzt haben ?", fragte Dumbledore überrascht und Chris begann zögernd zwischen ihm und seiner Lehrerin hin und her zu schauen.
Der Dirktor schien zu verstehen und sagte,
„Keine Sorge Mr. Wels. Ich vertraue ihr und werde später alles erklären."
Chris nickte und ließ, wie schon vorher bei Harry, einen kleinen Wirbelsturm erscheinen.
„Albus... ein... ein... er ist... wir haben einen Elementar an der Schule." Stotterte Professor Mc Gonnagal geschockt und auch der Direktor wurde etwas blass um seine Hakennase.
„Nicht ganz, Professor", sagte Chris.
„Was meinen sie, Mr. Wels ?"
„Nicht einen, sondern zwei, verbesserte sie Chris, der andere weiß es nur noch nicht."
Beide Lehrer sahen ihn fassungslos an, bis Dumbledore leise sagte „Harry".
Chris nickte und bat darum, dass sie Harry darauf aber nicht ansprechen sollen. Denn er wollte noch etwas warten, bis sein schwarzhaariger Freund soweit war. Die zwei Erwachsenen waren damit einverstanden und befassten sich danach mit Chris Strafe.
Kurz darauf betrat der Blonde wieder die Große Halle und wurde sofort von Harry und Hermine empfangen.
„Und ?", fragten beide.
„ Fünfzig Punkte und Strafarbeit. Ich muss für Madame Pomfrey einige Tränke brauen."
Harry sah seinen Freund ungläubig an und begann zu grinsen. Daraufhin taten es ihm die anderen gleich und man begann mit dem Mittagessen.
Zwei Tage später, es war Freitag, geschah dann das, worauf Ginny schon die ganze Zeit wartete. Es begann damit, dass während des Frühstücks plötzlich drei Eulen in die Halle flogen und ein ziemlich großes Paket vor Chris absetzten. Alle starrten zu dem Blonden und obwohl er es eigentlich nicht vor hatte, ließ sich Chris doch dazu überreden, das Paket in der Großen Halle zu öffnen. Nachdem er das Papier entfernt hatte, zerfiel das Paket in zwei Teile und Chris beschloss zuerst das kleinere zu öffnen. Zum Vorschein kam ein Buch und ein Brief. Harry sah, dass der Brief von einem Mädchen stammen musste. Denn er kannte keinen Jungen, der über die „I´s" ein Herzchen macht. Chris las den Brief.
Hallo Bruderherz,
ich hoffe es geht dir gut und dir gefällt dein Geschenk. Oma meinte es könnte dir helfen, da du dich ja jetzt auch mit Pflanzen beschäftigst.
Tschau Vicky
Chris hob das Buch hoch und sofort stöhnte Neville freudig auf, denn der Titel des Buches hieß.
Längst vergessene Kräuter des MittelaltersChris runzelte etwas dir Stirn, kam aber zu dem Entschluss, dass es seine Oma irgendwo in ihrer Jugend mal in die Hände bekommen haben muss.
Dann öffnete er das andere Paket, welches er von seinen alten Freunden bekommen hat. Als Erstes kam etwas zum Vorschein, dass bei den Jungen Begeisterung und den Mädchen leicht entsetzte Gesichter hervor rief. Es war ein Pirellikalender. Harry hatte mal im Muggelfernsehen davon gehört und wurde leicht rot, als er die extrem leicht bekleideten Frauen sah.
Leider rief der Tumult, den die Jungen verursachten, Professor Mc Gonnagal auf den Plan und Chris schaffte es gerade noch den Kalender vor den strengen Augen der alten Hexe zu verstecken.
„Was ist das hier für ein Lärm ?", fragte sie.
„Entschuldigung Professor, ich habe Post bekommen und die Jungs waren zu neugierig, um bis nachher zu warten." Antwortete Chris. Daraufhin schien auch das Interesse der alten Hexe zu wachsen und sie fragte, während sie auf eine schwarze, längliche Pappschachtel zeigte.
„Darf man fragen, was das ist ?"
Harry schaute zu seinem Freund und sah wie dieser ein teuflisches Grinsen auflegte. Schnell blickte Harry noch mal auf die Schachtel und da er hatte eine solche schon mal Dudley gesehen hatte, schwante ihm, was jetzt kam.
„Natürlich Professor. Das sind Kondome." Antwortete der Blonde und allen, meistens den Muggelgeborenen, klappte der Mund auf.
„Wozu dienen sie ?", fragte die alte Hexe.
„Zur Verhütung, Professor", antwortete Chris und Mc Gonnagal schluckte kurz. Dann beschloss sie aber, dass sie dieses Mal den Kampf gewinnen wird.
„Mr. Wels, für diese Sache gibt es in der Zaubererwelt einen Trank, den sich alle Mädchen bei Madame Pomfrey holen können."
„Ich weiß Professor, doch dieser Trank wirkt bei mir nicht." Erwiderte der Blonde und Harry konnte plötzlich in den Augen seiner Lehrerin ein Blitzen sehen, dass eindeutig sagte, „Hah, jetzt hab ich dich", denn sie erwiderte darauf,
„Mr. Wels ich sagte eben, dass er vor den Mädchen eingenommen wird, nicht von den Jungen."
Harry war sich sicher, dass dies das Ende des kleinen mentalen Kampfes war. Doch gefehlt, denn Chris begann.
„Da haben sie recht Professor, doch wenn sie mich bitte erklären lassen, dann kommen wir weiter. Wie ich gerade sagte, wirkt der Trank bei mir nicht, weil ich eine Resistenz gegen gewisse Tränke besitze."
„Und was hat das mit dem Verhütungstrank der Mädchen zu tun ?", fragte Mc Gonnagal.
„Sehr viel. Doch vorher eine Frage. Wissen sie wie der Trank wirkt ?", fragte Chris
„Ähm.. nein", sagte sie und wurde leicht verlegen.
„Ist nicht schlimm, die meisten Zauberer wissen nur das, aber nicht wie er wirkt", kam es von dem Blonden und Harry musste schmunzeln, denn jetzt war sein Freund in seinem Element und man konnte eindeutig den Heiler heraushören.
„Sehen sie, der Trank muss nur einmal im Jahr eingenommen werden und bewirkt, dass alle Fremdkörper und Krankheitserreger, die in den weiblichen Körper gelangen, abgetötet werden."
„Ja aber dann ist doch alles in Ordnung.", warf die alte Lehrerin ein, doch Chris erwiderte,
„Wäre es, wenn sich die eben erwähnte Resistenz nicht auch mein Blut, meine Tränen und ganz wichtig meine Spermien mit einschließen würde."
Das war´s, gleich kippt sie um, dachte Harry als er sah wie die Augen seiner Lehrerin fast aus ihren Höhlen fielen. Und nicht nur bei ihr, auch die anderen starrten den Blonden fassungslos an.
Es dauerte einige Momente, bis sich Professor MC Gonnagal wieder einkriegte und schnell versuchte das Thema zu wechseln.
„Und was ist das ?", fragte sie rasch und deutete auf eine hölzerne Kiste.
„Bourbon und Zigarren", antwortete Chris leise und Mc Gonnagal fuhr ihn an.
„Mr. Wels sie werden sich unterstehen in der Schule zu rauchen und Alkohol zu konsumieren. Ich verbieten es."
Da geschah etwas, was keiner erwartet hat. Der Blonde sah seine Lehrerin ernst an und sagte mit eisiger Stimme,
„NICHT EINMAL VOLDEMORD PERSÖNLICH VERBIETET MIR DIESE TRADITION"
Mc Gonnagal sah ihren Schüler entsetzt an und wollte zurück schreien, als ihr an der Wahl seiner Worte etwas auffiel. Er hatte Tradition gesagt und fragte vorsichtig, jedoch mit strenger Stimme.
„Wie meinen sie das ? Welche Tradition ?"
Chris sah sie plötzlich mit traurigen Augen an und begann.
„Professor, wie sie wissen hatte ich ein Leben vor Hogwarts. Und in diesem Leben gab es vier Freunde, die seit sie denken konnten immer zusammen waren. Sowohl im Kindergarten, als auch in der Schule. Wir machten alles zusammen und als wir merkten, dass dies irgendwann vorbei sein wird, beschlossen wir, dass immer wenn einer von uns Vieren Geburtstag hat, wir ein Glas Bourbon und eine Zigarre in Ruhe genießen und an die anderen denken.
Nun vor knapp einem Jahr starb einer meiner Freunde an Krebs und da es damals seine Idee war, schworen meine beiden noch lebenden Freunde und ich, dass diese Tradition uns heilig ist und selbst der Teufel sie uns nicht verbieten könne."
Alle schauten den Blonden an und auch die alte Lehrerin machte einen mitfühlenden Eindruck.
Harry sah seinen Freund an und war dann gespannt, wie die Professorin reagieren würde.
„Ich verstehe Mr. Wels und es tut mir leid um ihren Freund. Aber wann genau gedenken sie denn die Schulregeln zu brechen ? Ich meine, damit ich an dem Tag frei nehmen kann." Sagte die alte Lehrerin mit einem sanften Lächeln.
„Am Sonntag", sagte Chris und nahm eine silberne Metallhülse aus der Holzkiste. Er drehte sie in seiner Hand und plötzlich konnte man etwas Eingraviertes lesen „ Christoph Wels, 12. Januar".
„Du hast Geburtstag , fragte Hermine überrascht, dann muss ich morgen noch ein Geschenk in Hogsmeade kaufen."
„Ähm Hermine, du musst mir nichts kaufen. Außerdem dachte ich, wir bleiben morgen im Schloss."
Während er das sagte, deutete er ganz unauffällig auf die schwarze Pappschachtel und Hermine verschluckte sich fast. Zum Glück bemerkt das, bis auf Harry, niemand und so war es auch nur der Schwarzhaarige, der neben Hermine leicht rot wurde. Kurz darauf verließ Professor Mc Gonnagal den Tisch und das Frühstück wurde beendet.
