Kapitel 56

Wie vom Blitz getroffen starrte Harry auf die vor ihm liegende Zeitung. Mit zittrigen Händen hob er sie auf und begann zu lesen.

Angriff auf das Zaubereiministerium

Heute früh, so gegen sieben Uhr kam es zu einem bis dahin nicht vorgekommenen Angriff auf das Gebäude des britischen Zaubereiministeriums. Nach Aussagen von Augenzeugen seien etwas dreißig vollkommen ins Schwarz gekleidete Männer in das Gebäude gestürmt und haben sofort begonnen alles und jeden mit Flüchen, meistens zur Kategorie „Schwarze Magie" gehörend, zu belegen. Nur durch ein schnelles Handeln des wachhabenden Beamten, welcher seine Heldentat, nämlich das Versiegeln der unteren Ebenen, bedauerlicherweise nicht überlebt hat, konnte ein weiteres Vordringen der Angreifer verhindert werden.

Die gesamte Zaubererwelt spricht seiner Witwe hiermit ihr Beleid aus und laut einem Sprecher der neuen Ministerin Amelia Bones, wird sich um die Familie dieses mutigen Mannes gekümmert.

Was die Angreifer wollten, weiß niemand. Denn obwohl sich einige Beamte im Gebäude aufhielten, war aufgrund des Wochenendes, mit keinerlei Publikumsverkehr zu rechnen. Sollten es nun die Anhänger des Unsäglichen darauf angelegt haben eine Panik zu verursachen, dann sind sie hier an ihrer Dummheit gescheitert. Man habe aber nun erkannt, dass die Todesser nun wieder aktiver werden und nach dem Angriff auf das Ministerium und auch auf Hogwarts, wo unsere Kinder zur Schule gehen, keinerlei Skrupel mehr zu haben scheinen. Deshalb werde das Ministerium weitere drastische Schritte untersuchen, damit die Gefahr durch den Unsäglichen und seine Anhänger so schnell wie möglich bekämpft werden kann."

So ein Sprecher des Ministeriums. Wir vom Tagespropheten hoffen, dass unsere Regierung schnell eine Lösung findet, denn außer den Toten und Verletzten im Ministerium und in Hogwarts, gab es nun auch schon die ersten massiven Schläge gegen Muggel. Wie auf Seite vier erwähnt, wird es aber noch einige Tage dauern, bis wir nähere Informationen haben, was genau in einem kleinen Dorf im Süden der britischen Insel passiert ist.

Ich sage nur eins ... der Prophet bleibt dran

Harry sah sich um und konnte in allen Gesichtern Entsetzten und auch Furcht sehen. Dann wanderte sein Blick zum Lehrertisch hoch und er sah, dass Professor Dumbledore sich mit Professor Mc Gonnagal und den anderen Lehrern aufgeregt unterhielt.

Harry wollte gerade überlegen, ob er mit Chris zum Lehrertisch gehen sollte, als sich der Direktor erhob.

„Liebe Schüler, werte Kollegen. Wie auch sie, bin ich von dieser Nachricht im Tagespropheten schockiert, doch ich bitte jetzt alle eine gewisse Ruhe zu bewahren. Hogwarts ist vorerst sicher. Nun wünsche ich euch einen guten Appetit und erwarte danach, alle Lehrer, die Schulsprecher und auch die Vertrauensschüler im Unterrichtszimmer für Verwandlungen."

Wenige Augenblicke später erschien das Essen auf den Tischen, obwohl es heute keinem so richtig schmeckte. Harry dachte unterdes nach, was Dumbledore wohl von ihnen wollte und wieso er auch die Vertrauensschüler mit dazu einlud.

Gegen Sieben dann fanden sich alle betroffenen Personen im besagten Raum ein und der Direktor versiegelte die Tür gegen etwaige Lauscher. Es kam ja schließlich nicht sehr oft vor, dass eine solche sagen wir mal Notstandssitzung stattfand.

Als alle sich gesetzt hatten, begann der alte Zauberer mit ruhiger, wenn auch etwas besorgter Stimme.

„Liebe Kollegen und Vertrauensschüler, wir haben uns heute hier versammelt um möglich Schritte zu besprechen, die uns in der nun eingetretenen Situation behilflich sein könnten. Einer dieser Schritte, so denken ich und auch einige meiner Kollegen, könnte ein, dass wir die Lehrpläne umstellen und alle Schüler auf einen bevorstehenden Kampf vorzubereiten. Voldemord wird mit Sicherheit versuchen Hogwarts zu einem späteren Zeitpunkt anzugreifen."

Alle im Raum stöhnten auf. Sei es nun durch Voldemords ausgesprochenen Namen oder durch die Vorhersage eines Angriffs.

„Ich möchte euch außerdem daraufhin weisen, dass nachdem der dunkle Lord so brutal gegen das Ministerium und das Muggeldorf vorgegangen ist, es ihm scheinbar nicht mehr darum geht, Gefangene zu machen."

„ALBUS", rief Professor Mc Gonnagal. „Willst du uns hier allen Ernstes einschüchtern?"

„Nein Minerva, ich sage nur was ich denke."

„Aber hier sind Kinder im Raum... " versucht die alte Hexe zu erwidern.

„Das stimmt, sie alle sind aber auch in einer gewissen Verantwortung und sollen sich heute hier entscheiden, ob sie dieser gewachsen sind und deshalb müssen sie die Wahrheit erfahren."

Harry saß neben Ginny und drückte beruhigend ihre Hand. Irgendwie verstand er den alten Zauberer und wie Dumbledore schon früher gesagt hatte, ist die Wahrheit manchmal hart, aber notwendig. Dann wanderte Harry´s Blick zu jedem einzelnen Vertrauensschüler. Von Hermine, die entschlossen schaute, zu Susan Bones, welche eher unsicher schien. Bei Malfoy stellte Harry überrascht eine gewisse berechnende Entschlossenheit fest. Ihm wurde auch schnell klar warum. Malfoy hatte keine andere Wahl. Er und seine Mutter hatten Voldemord verraten und er hatte seinen Vater durch den dunklen Lord verloren. Malfoy musste kämpfen sein es nun um Rache zu üben oder reiner Überlebenswille.

Die anderen Vertrauensschüler waren eher unentschlossen, erklärten sich aber bereit allen Anweisungen der Lehrer und des Direktors Folge zu leisten.

Nach etwa fünfzehn Minuten brachte Professor Dumbledore das erste Thema, den Lehrplan zur Sprache.

„Meine werten Kollegen und ich haben beschlossen, einigen Fächern Stunden zu streichen, damit man sie für Verteidigung oder andere Fächer nutzen kann.. Ja Mr. Wels ?" Dumbledore stockte kurz und sah den Blonden verwundert an.

„Verzeihen sie mir mein Einmischen Professor, doch finden sie das so ratsam ?" Warf Chris ein und sowohl Harry, als auch der Rest fragte sich, was der Blonde damit meinte.

„Wie darf ich das verstehen, Mr. Wels ?" Fragte Dumbledore, da er sich bewusst war, dass der Blonde sicher was bestimmtes im Kopf hatte.

„Ganz einfach Professor, was ist wenn Voldemord sich doch noch Zeit lässt und uns erst in einem Jahr angreift ? Wie wollen sie den Prüfern des Ministeriums erklären, warum unsere Abschlussschüler weniger wissen, als all die Jahre davor ?"

Harry verstand, was sein Freund meinte und anhand der Falten auf Dumbledore´s Stirn, schien dieser es auch zu verstehen. Aber was konnte man tun ? Es musste doch eine Lösung geben ? Harry überlegte krampfhaft und nach gut zehn Minuten schien es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen zu fallen. Nicht die Stunden sondern der Stoff musste verändert werden.

„Ich hab´s", rief der Schwarzhaarige laut, „Wir müssen nicht die Stundenanzahl, sondern den Unterrichtsstoff modifizieren und zwar so, dass die Schüler nicht unbedingt merken, dass sie auf einen Kampf vorbereitet werden."

„Wie meinst du das, Potter ?", fragte Snape mit leicht schnarrender Stimme.

„Ganz Einfach Professor Snape. Sie könnten zu Beispiel das Thema Heiltränke ausdehnen und vielleicht auch anfangen einen größeren Vorrat von ihren besten Schülern brauen zu lassen. Wir werden sie ohne Zweifel benötigen." Erwiderte Harry und sah plötzlich wie Snapes Augen anerkennend funkelten. Schnell schüttelte er den Gedanken aber aus seinen Kopf und wand sich an Professor Mc Gonnagal.

„Und sie Professor, sollten vielleicht beginnen, die Schüler Steine, Stöcke oder so in nützlichere Sachen verwandeln zu lassen. Ich denke ein Messer ist effektiver im Kampf als eine Damenhandtasche."

Die alte Hexe wollte etwas sagen, merkte aber, dass ihr Schüler in gewisser Weise recht hatte und schluckte ihren Einwand wieder runter.

„Und was Zauberkunst betrifft ?", jetzt war sein Blick auf den kleinen Professor gerichtet, „So denke ich Filius, dass wir vielleicht den Patronuszauber in deinen Stunden lehren könnten und nicht in VgddK."

Alle starrten den Schwarzhaarigen mit offenen Mündern an. Hatte er das alles eben gesagt ? Und hatte er Professor Flitwick geduzt ? Das musste man erst einmal verdauen. Allerdings gaben die meisten Harry, nach einigen Minuten des Nachdenkens, Recht.

Danach beschloss man noch, dass in VgddK das Duellieren Schwerpunkt wurde und das je eine Stunde Geschichte und eine Stunde Kräuterkunde zugunsten eines neuen Fachs, nämlich Heilkunde, weichen muss. Es sollte wahlweise von Madame Pomfrey oder Chris gelehrt werden.

Eine weitere Neuerung wurde aber erst beschlossen, als ein Großteil der Vertrauensschüler den Raum bereits wieder verlassen hatte. Nur Chris und Harry, samt ihren beiden Freundinnen waren jetzt noch mit den Lehrern anwesend.

„Harry", sagte der Direktor, „wir sollten vielleicht einen der zahlreichen Räume von Hogwarts nutzen und ihn in eine eine Art Arbeitsraum umwandeln, der sich mit allen Informationen befasst, welche wir über Voldemord und seine Anhänger sammeln können. Außerdem sollten dazu nur bestimmte Personen Zugang haben. Wer weiß, ob nicht noch ein Spion unter uns weilt ?"

Harry und der Rest der Anwesenden stimmte zu und man beschloss den Raum der Gründer hinter dem Lehrertisch dafür zu verwenden. Harry und Chris kümmerten sich am nächsten Tag darum, dass ihn alle dafür bestimmten Personen auch betreten konnten. Ansonsten versuchte man den Schulbetrieb weitestgehend so fortzuführen, wie bisher. Einzig die Neuerungen im Lehrplan fasten schon zwei Tage nach der außerordentlichen Lehrersitzung.

Die nächsten beiden Wochen vergingen sehr schnell, denn Harry und Chris hatten damit begonnen, ihr Training zu intensivieren. Auch wurden jetzt ihre Freunde mit einbezogen. Hauptsächlich waren das Neville, Ron und auch andere der ehemaligen DA. Aus dem deutschen Haus meldeten sich nur vier Schüler. Der Rest begnügte sich damit, an den angebotenen Heilkundestunden teilzunehmen oder wenn es ihr Wissen zuließ, sich der Duelliergruppe, welche Remus gegründet hatte, anzuschließen.

Heute war Freitag und wie die meisten Schüler freute sich Harry auf das letzte Pausenklingeln, welches das Wochenende einläutete. Es war ein Hogsmeadewochenende und Harry fieberte dem schon seit mehreren Tagen entgegen. Endlich mal wieder raus aus dem Schloss und die Aussicht auf einen schönen Humpen Butterbier mit seinen Freunden, ließ seine Laune noch höher steigen. Sie wurde aber sofort wieder gedrückt, als der Direktor mit eiligen Schritten durch den Hauptgang des Schlosses hastete und seinen und Chris Namen rief.

„Harry, Chris kommt schnell. Ich habe die Informationen, dass ein weiterer Angriff auf ein Muggeldorf stattgefunden hat."

„Wo, Professor ?", fragte Harry schockiert und seine Hand glitt instinktiv zu seinem Zauberstab.

„Im Westen des Landes. Ich habe die Koordinaten. Könntest du uns hinbringen ?"

Harry nickte und sein Kopf drehte sich zu Chris und Hermine. Der Blonde küsste Hermine noch kurz und machte sich bereit. Hermine hingegen nickte Harry verstehend zu und versprach dann, Ginny Bescheid zu geben. Keine Sekunde später waren alle drei Zauberer verschwunden.

Als Harry seine Augen wieder geöffnet hatte, wusste er nicht sofort was ertun sollte. Übergeben oder in Deckung gehen, wie er es in den Übungsduellen gelernt hatte. Denn vor seinen Augen breitete sich das schlimmste Blutbad aus, welches bisher gesehen hatte. Es musste das reinste Marsacker gewesen sein, was sich hier vor kurzem abgespielt hat. Überall lagen Leichen, teilweise völlig zerstückelt und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Der beißender Gestank von verbranntem Fleisch drang in Harry´s Nase und der Anblick all der Toten bewegte den Schwarzhaarigen dann doch dazu, seine Hand vor den Mund zu nehmen und sich eine Stelle zu suchen, wo kein Blut war. Dort übergab er sich dann geräuschvoll und nur der Klang eines anderen Würgens lies Harry erkennen, dass er nicht der Einzige war. Harry drehte den Kopf und sah Chris, wie er gerade dabei war, sein Gesicht zu säubern. Dann beschwor der Blonde mehrere Masken und reichte sie Dumbledore und Harry. Der Schwarzhaarige setzte sie dankbar auf und versuchte seinen Blick wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren

Dumbledore war in der Zwischenzeit schon etwas vorgegangen und begutachtete das Schlachtfeld. Immer wieder stöhnte er leicht auf. Harry sah daraufhin, dass der alte Zauberer einige Analysezauber sprach oder den Toten die er fand, wenn noch nötig, die Augen schloss. Wieder begann Harry seinen alten Mentor zu bewundern. Wenn Dumbledore eines hatte, dann war es Selbstkontrolle.

„Professor, was haben sie schon was gefunden ?" Fragte Harry mit aufkommender Wut in der Stimme, als sich der alte Zauberer neben einem fast niedergebrannten Haus hinkniete.

„Drachen Harry, das hier waren Drachen. Siehst du das ? Die Leute haben versucht das Feuer zu löschen. Doch Drachenfeuer kann man nicht so einfach bekämpfen. Aber das brauch dir ja nicht zu sagen, oder ?"

Harry nickte und versuchte mit Hilfe seines Aurenblickes, die Restmagie, welche bestimmt noch vorhanden war, zu analysieren.

„Es waren drei Arten, Professor. Mindestens ein ungarischer Hornschwanz war dabei und ein chinesischer Feuerball. Aber die dritte Art ist mir unbekannt. Sie ist allerdings schwächer als die anderen, wenn man den Verbrennungen glauben kann." Erklärte der Schwarzhaarige nachdem er mit seiner Untersuchung fertig war.

Chris war unterdes in eine andere Richtung gegangen, in der Hoffnung noch einen Überlebenden zu finden. Doch alles was er fand war Tod und Zerstörung. Er fragte sich, was für ein Wesen das sein konnte, der so ein Leid verursachte. Schließlich kam der Blonde an den Rand des Dorfes und dort machte er eine Entdeckung, die das bisher gesehene noch in den Schatten stellte. Chris rannte los und schrie vor Schmerz. Harry von den Geräuschen alarmiert bewegte sich nun ebenfalls, dicht gefolgt von Dumbledore, auf die Stelle zu, wo sein Freund kniete. Voller Entsetzten sah Harry auf einen riesigen Krater in der Erde. Er war mindestens zwanzig Meter in Durchmesser und fünfzehn Meter tief. Überall war verbrannte Erde und Qualm schwelte noch über manchen Ascheherden. Doch das Schlimmste befand sich im Zentrum des Loches. Dort befanden sich ebenfalls Leichen, doch mussten diese Menschen das grausamste Ende erlebt haben, was man sich nur vorstellen konnte. Ihre gesamten Körper wahren mit einer glasähnlichen Schicht überzogen. Ohne Zweifel hatten sie noch gelebt, als die Drachen ihr Feuer spieen und den extrem sandigen Boden zum Schmelzen brachten. Harry sank nun, wie sein Freund auch, auf die Knien und Tränen rannen sein Gesicht hinab. Es waren alles Unschuldige, keiner hatte jemanden was getan und doch mussten diese Menschen durch einen Krieg sterben, von dem sie nicht mal eine Ahnung hatten. Frauen, Kinder und Alte die sich nicht verteidigen konnten. Selbst das Vieh wurde nicht verschont. Was war nur aus Voldemord geworden. In Harry´s Kopf stieg mit einem Male eine unbändige Wut hoch und es fehlte nicht mehr viel und er würde sich in den Drachen verwandeln und das ganze Land durchsuchen, nur um dieses Monster zu finden.

„Harry ?", fragte eine Stimme hinter ihm und eine Hand auf seiner Schulter brachte ihn wieder zu Besinnung. „Ich weiß, wie du dich fühlst, doch wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Das hier, diese Gräueltaten, sind ein eindeutiges Zeichen, dass der finale Kampf immer näher rückt. Tom versucht uns zu unüberlegen Handlungen zu reizen, damit er uns auseinander treibt. Ich weiß, dass es schwer ist, doch wir müssen weiter suchen. Ich habe da vorn Spuren gesehen, die ich noch nie zu Gesicht bekommen habe. Wir müssen wissen, was er noch für Streitkräfte hat, wer seine Verbündeten sind."

Die beiden jungen Zauberer nickten verstehend, aber diese Bilder würden sich auf ewig in ihr Gedächtnis einbrennen. Und beide, sei es nun Harry oder auch Chris, beide schworen sich, dass er dafür bezahlen würde.

Wenige Minuten später schienen sie jedoch wie verwandelt. Bei Chris, so stellte Dumbledore fest, setzte eine professionelle Kaltherzigkeit ein, wie er sie sonst nur von Poppy kannte. Harry hingegen schien vollkommen von seinen Dracheninstinkten geleitet zu sein und anhand des Leuchten in seinen Augen, konnte der alte Zauberer sehen, dass der Junge jeden Zentimeter Boden mit seinem Aurenblick absuchte. Harry war fast am anderen Ende des Dorfes, als ihn eine neu, fremde Stimme aus seinen Gedanken riss.

„Wer sind sie ? Und was haben sie hier verloren ? Das ist Sperrgebiet." Rief jemand und als Harry sich vorsichtig herum drehte, erkannte er einen jungen dunkelblonden Mann, höchstens fünfundzwanzig Jahr alt, in einer Uniform und mit gezückter Waffe. Der Mann war scheinbar Polizist und sehr nervös dazu.

„Wir sind hier, um Untersuchungen anzustellen." Erwiderte Professor Dumbledore von einer anderen Seite und der Polizist schnellte herum. Kurz darauf tauchte ein weiterer auf. Diesmal ein Mann so um die fünfundvierzig. Er trag ebenfalls eine Uniform, doch steckte seine Pistole noch im Halfter.

„Danny, was ist hier los ? Sagte ich nicht du sollst alles absperren ?" Fuhr der Ältere den ersten Polizisten, scheinbar sein Gehilfe, an. Dabei wischte er sich mit einem Taschentuch über seine Halbglatze und sah leicht verärgert auf die zahllosen Brandherde, welche immer noch eine ungeheure Hitze anstrahlten.

Der jüngere Polizist zuckte zusammen und mit zögernden Bewegungen steckte er seine Waffe wieder weg. Dann bedeutete er Harry, Dumbledore und auch Chris zu ihm zu kommen. Sichtlich nervöse drängte er die Drei in Richtung Dorfausgang, als der sein Chef ihn nochmals zurückrief und nun die drei Zauberer musterte.

„Wer sind sie ? Und wie kommen sie hier her ? Es gibt nur eine Straße herauf und die ist gesperrt." Fragte er und Harry überlegte schon, ob man ihn nicht vorsichtig betäuben und sein Gedächtnis verändern sollte.

Dann aber wanderte der Blick des Polizisten über Harry´s Stirn und plötzlich sah Harry einen Gesichtsausdruck, den er nur zu gut kannte. Und bevor er irgendwas unternehmen konnte, rief der Polizist seinen Untergebenen.

„Danny, geh zu meinem Wagen und ordere Verstärkung."

Nun war sich Harry sicher, dass sie Probleme bekamen und eine Auseinandersetzung unumgänglich war. Auch Chris und der Direktor schienen sich bereit zu machen. Harry griff langsam in seinen Umhang und ertastete seinen Zauberstab. Dann traf ihn aber der Schock. Der Polizist wandte sich an Dumbledore und sagte mit unsicherer Stimme.

„Sie sind Zauberer, richtig ? Sie sind Albus Dumbledore ? Und das hier ist Harry Potter."

Harry stöhnte insgeheim auf, glaubte dann aber seinen Augen nicht zu trauen, als er das überraschte Gesicht seines Mentors sah.

„Wo.. Woher ?" fragte der alte Zauberer zögernd und sichtlich überrascht, da er sich sicher war, keinerlei magische Anzeichen bei seinem Gegenüber bemerkt zu haben.

„Meine Tochter Evelyne, Evelyne Mc Gormick. Sie ist in ihre Schule gegangen. Ist nur schon einige Jahre her, acht um genau zu sein."

Harry sah wie sich auf Dumbledore´s Gesicht ein erkennendes Lächeln ausbreitete.

„Ja, ich erinnere mich. Sie war eine Ravenclaw und auch Vertrauensschülerin."

„Und die Verstärkung, Mr. Mc Gormick ?" Unterbrach Harry die kleine Geschichtsstunde unsicher.

„Ach die braucht eine gute Stunde um bis hierher vorzudringen. Ich wollte nur sicher gehen, dass Dany außer Hörweite ist, wenn wir uns unterhalten." Erwiderte der Ältere mit einem Lächeln, welches Dumbledore´s in nichts nachstand.

Dann fragte er aber, was hier passiert sei und nachdem ihm der Direktor halbwegs zu verstehen geben konnte, was er vermutete, brach der Mann weinend zusammen. Harry versuchte ihm zu helfen und versprach, die Schuldigen zu finden. Doch er wusste, dass dies nur ein schwacher Trost war.

Dann war plötzlich eine Vielzahl von Apparationsgeräuschen zu hören und keine zehn Sekunden später war das ganze Dorf von Auroren bevölkert. Unter ihnen auch Tonks und Kingsley Shackebolt. Der alte Auror fragte Dumbledore sofort nach seinen Erkenntnissen und wollte sich dann daran machen, das Gedächtnis von Mr. Mc Gormick zu verändern, als Dumbledore ihn davon abhielt.

„Nein Kingsley, er weiß Bescheid über uns." Der alte Zauberer sah Mr. Mc Gormick über seine Brillengläser durchdringend an und sagte weiter,

„Außerdem habe ich mit ihm vereinbart, dass er am Ende seiner Untersuchung, uns seinen Bericht und einige Fotos, durch seine Tochter, zukommen lässt."

Mr. Mc Gormick schaute den alten Zauberer überrascht an, nickte dann aber zustimmend. Harry war unterdes noch mal ins Dorf gegangen und sah aus seinem Augenwinkel, wie einige Ministeriumsangehörige dabei waren, das Gedächtnis des jungen Polizisten, der gerade zurück gekommen war, zu modifizieren. Dann fiel sein Blick auf eine der unzähligen Leichen. Diese war besonders schlimm zugerichtet zu sein. Der ganze Körper schien entlang der Längsachse geteilt und Harry, der seinen Dracheninstinkt unterdrückt hatte, musste sich wieder übergeben. Er ging auf die Knie und es dauerte mehrere Minuten, bis er sich wieder besser fühlte. Und während er versuchte sich von dem Anblick zu erholen, fiel sein Blick auf einen anderen Körper. Dieser Mann schien weniger schwere Wunden zu haben und man konnte darauf schließen, dass er noch eine Weile gelebt hat. In seinen toten Augen stand allerdings das pure Entsetzen geschrieben. Was dann aber für Harry das Erschreckendste war, waren die mit Blut gekritzelten Bilder neben der Leiche. Harry ging ein wenig näher, um sie genau zu sehen. Sie zeigten eine ungewöhnlich Art von Strichmännchen, die etwas schwangen. Außerdem hatte sie einem Schwanz und auf dem unförmigen Kreis, der den Kopf darstellte, prangten zwei Spitzen...

„Professor, kommen sie... schnell", rief der Schwarzhaarige und keine zehn Sekunden später stand der alte Zauberer neben ihm.

„Was hast du, Harry ?"

„Sehen sie die Zeichnung ? Erwiderte Harry mit zittriger Stimme und deutete auf die blutige Malerei.

Daraufhin wich Dumbledore sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Eine solche Kreatur, wie sie der Tote gezeichnet hatte, gab es nämlich nicht auf Erden.

„Könnte es ein Dämon sein Professor ?"

„Harry, ich weiß es nicht. Doch sollte es so sein, dann steht uns das Schlimmste bevor, was man sich überhaupt nur vorstellen kann. Chaos und Zerstörung, alles was Voldemord verkörpert, würde über dieses Land kommen."

Fünf Minuten später erreichte auch Chris die Stelle, wo Harry und der Professor waren und untersuchte sie auf etwaige ungewöhnliche magische Spuren. Dann sah er die Beiden an und sein Gesicht schien merkwürdigerweise sehr entspannt.

„Wissen sie Professor ? Ich glaube nicht, dass es sich hierbei um einen Dämon handelt. Ich glaube eher, es ist eine andere, sehr alte Rassen von grausamen Kriegern, die ihren Ursprung bei den Goddar hat."

„Welche Krieger meinen sie, Mr. Wels ?" Fragte Dumbledore leicht verunsichert.

„Das möchte ich ihnen noch nicht verraten. Ich möchte erst noch einige Bücher zu Rate ziehen, da mich ein kleines Gespräch mit Mr. Mc Gormick stutzig gemacht hat."

„GESPRÄCH ?" fragten Beide.

„Ja Gespräch. Ich habe ihn nämlich gefragt, ob er jemanden hier im Orte verloren hat und als er erleichtert verneinte, wollte ich wissen, wieso sie dann so schnell hier waren. Daraufhin hat er mir gesagt, dass sie zum Einen die Rauchschwaden gesehen haben und zum Anderen, ein Einwohner von hier, ein gewisser Archie, behauptet hat, er wäre von einer riesigen Kuh angegriffen worden."

„Einer Kuh ?", entfuhr es Harry und ihm fielen fast die Augen aus dem Gesicht.

„Ja einer Kuh, Harry. Erst wollten sie der Sache keine Bedeutung beimessen, da besagter Archie öfters mal einen über den Durst trinkt. Aber dann war da der Rauch und sie sind hergekommen."

Harry war über diese Informationen mehr als nur verwundert und auch der Direktor schien auf Grund der Tatsache, dass ihr Freund etwas für sich behielt, nicht so recht zu wissen, was er sagen sollte. Deshalb ließ Harry seinen Aurenblick noch mal über das zerstörte Dorf schweifen, in der Hoffnung Anhaltspunkte zu finden, die sie vielleicht übersehen hatten. Er fand aber nichts und sah deshalb Chris leicht missmutig an. Dann fiel Harry´s Blick aber auf die Landschaft um das Dorf herum. Erst jetzt, nachdem der Rauch sich allmählich verzog, wurde die Schönheit des kleinen Tals, welches von einer ungewöhnlich schroffen Felsformation umrahmt wurde, sichtbar. Harry stand da und ließ sein Auge schweifen. Es gab einen kleinen rauschenden Bach und saftige Wiesen, die ideal schienen für sämtliche Arten der Viehhaltung. Harry war völlig angetan von dieser Landschaft und er fühlte sich, als wäre er schon mal hier gewesen. Alle kam ihm so vertraut vor. Dann wanderte sein Blick aber wieder zu dem zerstörten Dorf und alle Idylle war dahin. Einmal mehr stieg die Wut in ihm hoch und da Dumbledore dies zu bemerken schien, beschloss er, dass es Zeit war zurück zu kehren. Die drei Zauberer verabschiedeten sich von Mr. Mc Gormick und den noch anwesenden Auroren und kehrten kurz darauf nach Hogwarts zurück.