Kapitel 67

Immer noch leicht aufgekratzt von seinem riskanten Flug und dem, was er auf dem Berg erlebt hatte, wollte Harry die Eingangshalle des Greifennestes betreten, als ihm ein weiteres tierisches Geräusch an die Ohren drang. Sein Kopf schnellte herum und seine drachensinngeschärften Augen suchten die immer noch glitzernde weiße Umgebung ab. Schließlich fand er auch die Quelle der Laute, besser gesagt, dem Schlagen der Hufe. Es war ein Einhorn, aber eines, wie es der Schwarzhaarige noch nie gesehen hatte. Dieses Tier hier stand gute vierhundert Meter weit entfernt am Waldesrand und doch konnte Harry jedes Detail seiner Anatomie erkennen. Dem Gryffindor blieb nur eines übrig, er war beeindruckt. Zum einen über die schier ungewöhnliche Größe des Tieres, aber auch durch das leuchtend silberne Horn, welches auf seiner Stirne prangte. Kurz darauf ertönte aber wieder einmal der Schrei des Greifen hoch oben vom Berg und das Einhorn verschwand in den dunklen Schatten des Waldes.

Einmal mehr musste er beim Gedanken an sein Erlebnis und dem Namen des Hauses, welches er gerade betrat, schmunzeln und während sich ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht legt, fiel Harry´s Blick auf seinen vorhin abgelegten und Wärme spendenden Umhang. Schnell ging er darauf zu und wollte das schwarze Stück Kleidung anziehen, schließlich hatte der Warmhaltezauber angefangen seine Wirkung zu verlieren, da tauchte auch schon eine Hauselfe auf und hielt Harry den Umhang hin.

„Nanu, wer bist du denn ?" Fragte der Schwarzhaarige neugierig, aber auch alarmiert. Denn soweit er wusste, sollte Trexus die einzigste Elfe im Dienste seines Freundes sein.

„Mein Name ist Elona, Sir. Ich bin Trexus Frau und erst seit Kurzem auch an seinen Herren gebunden." Kam es mit unversteckter Freude aus dem kleinen Mund der Elfe.

Harry sah dieses und beglückwünschte Elona zu ihrem neuen Herren. Dann bat er darum, zu ihm gebracht zu werden und keine zwei Minuten später stand der Gryffindor mit einem breiten Grinsen im Gesicht, im Salon. Dort lag Chris auf dem Sofa und schlief tief und fest. Was Harry allerdings so zum Lachen brachte war nicht sein blonder, schlafender Freund, sondern vielmehr die beiden kleinen Elfenkinder, welche gerade dabei waren, einen Wassereimer über dem Kopf des Blonden im Position zu bringen. Harry blickte rasch zu Elona runter und sah, dass sich ihr Gesicht versteinerte.

„Was macht ihr da ?", piepste sie aufgeregt los und ihre beiden Kinder erschraken. Dies hatte jedoch zur Folge, dass der Schwebezauber unterbrochen wurde und Chris im nächsten Moment schreiend und glitschnass hoch schreckte. Harry konnte daraufhin nicht anders und lag lachend auf dem Boden. Chris immer noch leicht benommen und seines Blickes durch einen triefend nassen Pony beraubt, sah sich panisch um. Dann aber hörte er Harry´s Lachen und Elonas Flehen. Kurz darauf tauchten auch noch Schritte von weiter her auf und schließlich kamen die beiden Mädchen und der Direktor durch die große gläserne Zweiflügeltür.

„Was ist passiert, Mr. Wels ?" Fragte der Direktor, konnte dabei aber sein Amüsement nicht verbergen.

„Ich weiß nicht so recht Professor. Aber der Verantwortliche wird dafür bezahlen." Erwiderte Chris, da er in der Annahme war, dass sein feuchtfröhliches Wecken auf Harry´s Konto ging. Daraufhin fing Elona an zu zittern und warf sich vor den Blonden auf den Boden.

„Nein Meister, sie sind doch noch so jung" Rief sie und Chris starrte die kleine Hauselfe verwirrt an.

Daraufhin deutete Harry mit seinem Finger auf einen Punkt hinter Chris, der Blonde drehte sich um und erkannte Trexus Kinder, die Grinsten wie die Weasleyzwillinge. Im nächsten Moment wurde Chris so einiges klar und er zog seinen Zauberstab. Sofort hielten alle im Raum entsetzt die Luft an und Elona schien fast das Herz stehen zu bleiben.

„Aquaticus", sagte der Blonde jedoch nur leise und eine Wasserfontäne schoss auf die beiden Elfenkinder zu. Dann drehte sich Chris zu Elona und meinte, Spaß und Strafe muss sein. Kurz darauf war die Sache auch schon wieder vergessen und Harry spürte, dass der älteren Hauselfe ein Stein vom Herzen fiel. Ihr neuer Herr hatte also Sinn für Humor.

„Na Schatz, schon was gefunden ?" Fragte Chris ganz nebenbei, während er sich trocken legte und zu Harry´s großer Überraschung, machte Hermine ein eher enttäuschtes Gesicht.

„Nein Chris", sagte sie niedergeschlagen, „ wir haben noch nichts gefunden und wenn ich es mal so ausdrücken darf ? Deine Bibliothek hier, ist nicht wirklich was Besonderes."

Daraufhin sah der Blonde überrascht erst zu seiner Freundin, dann zu Ginny und zuletzt zu Dumbledore. Und die letzten beiden nickten ebenso betrübt.

„Aber Professor... sie sagten doch selbst... TREXUS" Chris brach mitten im Satz ab und rief nach der einzigsten Person, welche ihnen vielleicht Aufschluss über dieses Mysterium geben konnte.

Die kleine Elfe tauchte auch keine zwei Sekunden später auf und verbeugte sich tief. Chris stöhnte daraufhin und fragte,

„Trexus, du kennst doch die Bibliothek, wo Hermine und Professor Dumbledore bist jetzt waren ?"

Der kleine Elf nickte eifrig und sah im nächsten Moment etwas unsicher zwischen den fünf Personen hin und her.

„Kannst du mir vielleicht sagen, warum sie so leer ist. Ich habe nämlich von meiner Großmutter gehört, dass sie eine der bedeutendsten Büchersammlungen sein soll, die man je gesehen hat."

Trexus schien hin und her gerissen zu sein. Chris fiel dies ebenso auf wie Harry, der das ja von Dobby kannte und der Blonde fragte nochmals, was mit der eigentlich lächerlichen Bibliothek sei. Daraufhin baute sich Trexus plötzlich regelrecht auf und sagte mit gewichtigem Ton.

„Meister, die Bibliothek bietet alles, was man zu Lernen benötigt. Und ich finde sie übertreiben ein wenig, wenn sie diesem Raum des Wissens nicht den nötigen Respekt zollen. Vater sagte immer, er habe schon schlimmere Gesindebibliotheken gesehen."

„Gesindebibliothek ?", fragten so ziemlich alle Anwesenden überrascht.

„Natürlich Meister, der Raum, wo Ms. Granger so schnell hinverschwand ist die Bibliothek, welche der alte Meister Augustus für seine Mägde, Elfen und Kinder eingerichtet hat." Erwiderte der kleine Elf.

„Und die legendäre Schwarzenbergbibliothek ?", fragte Chris, da ihm etwas schwante.

„Die ist versiegelt Meister. Sie befindet sich hinter dem Arbeitszimmer des alten Herren und nur er konnte sie öffnen."

Daraufhin klappte allen der Mund auf und sogar Professor Dumbledore schien sprachlos. Chris fing sich aber als erster wieder und bat Trexus, ihnen den Weg zu zeigen. Der kleine Hauself verneigte sich und forderte die fünf Zauberer auf, ihm zu folgen.

Der Weg, so erkannte Harry, führte sie durch das ganze Haus, an die Rückseite des Herrenhauses. Die Bibliothek musste also in der Nähe der Ställe liegen, etwas, das bei näherer Überlegung nun auch wieder logisch war. Augustus von Schwarzenberg war ein Pferdenarr und daher wollte er scheinbar immer in ihrer Näher sein.

Chris Augen wurden allerdings immer größer, als er die inneren Ausmaße des Hauses mitbekam. Schließlich war er bis jetzt ja nur im Salon gewesen und so stellte der Blonde fest, das sein neues Haus weit über fünfzig Zimmer haben musste. Schließlich kamen alle an einer großen hölzernen Doppeltür an und Trexus blieb mit leicht gesenktem Haupt stehen.

„Wir sind da Meister", verkündete der Elf und trat zur Seite.

Chris und auch die anderen waren fasziniert von der Schönheit dieses Teils des Hauses. Überall war es hell und wenn man jetzt die Architektur des Gebäudes genauer betrachtete, dann kam man sich vor wie in einem Kreuzgang. Harry fiel bei dieser Gelegenheit auch wieder ein, was er aus der Luft gesehen hatte. Das ganze Anwesen bestand aus vier Häusern, die so angeordnet waren, dass sie einen kleinen Garten umschlossen.

„Und was machen wir jetzt ?", fragte Hermine aufgeregt, nachdem sie sich alle vor der reichlich mit Holz verzierten Tür eingefunden hatten.

„Keine Ahnung Hermine", sagte Harry, „vielleicht sollte ich mal die Schutzzauber untersuchen."

Dumbledore schüttelte aber mit dem Kopf.

„Nein Harry, lass dies lieber sein. Augustus war kein dummer Mann. Ganz im Gegenteil, er hat damals sogar mit mir zusammen einige der bisher ausgeklügeltsten Schutzzauber entwickelt. Seine Spezialität war dabei, die Entsorgung der Eindringlinge. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich selbst mal bei einem Test in Alaska gelandet bin."

„Und was machen wir nun ? Ich meine ihr alter Freund ist doch schon lange tot. Heißt das nicht, dass auch seine Schutzzauber tot sein müssten." Erwiderte der Schwarzhaarige.

„Da wäre ich mir nicht so sicher, Harry. Vielleicht sollten wir Mr. Wels... Mr. Wels ?"

Der Direktor brach mitten im Satz ab und starrte auf den Blonden, welche mit unbeweglichem Blick nach oben schaute. Harry folgte diesem Blick und seine Augen trafen auf das wohl schönste Gemälde hier im Haus. Es war direkt über der Tür angebracht und zeigte ein Einhorn, nein das Einhorn. Harry klappte der Mund auf und er stöhnte leise. Es war genau so ein Einhorn, wie Harry vor gut einer halben Stunde gesehen hatte. Die gleiche Anmutigkeit, das selbe silberne Horn. Und hier auf diesem Bild sah der Schwarzhaarige nun auch, was er vorhin für eine Sinnestäuschung gehalten hatte. Das Horn des Tieres war auf dem Bild war im Vergleich zu anderen, viel kürzer, aber extrem dicker.

Wieder dauerte es einige Momente, bis sich alle aus ihrer Faszination gelöst hatten. Ausschlaggebend hierfür war jedoch eine etwas ungewöhnliche Bemerkung seitens des Direktors.

„Der alte Mistkerl hat es also wirklich gewagt."

„Hey", rief Chris leicht erbost auf, „sie reden doch hoffentlich nicht von meinem Großvater ?"

„Doch, Mr. Wels. Aber um dies zu verstehen, müssen wir da rein." War die einzigste Antwort, die der Blonde bekam und deshalb wandte der Blonde seinen Blick wieder nach oben. Was konnte es sein ? Was öffnete man diese Tür ? Fragte sich der Blonde ständig. Doch alles war er aus der Vergangenheit wusste, was eine Verbindung mit diesem Ort hier herstellte, waren die Geschichten seiner Großmutter oder die Erlebnisse bei den Blanks.

Plötzlich stöhnte der Blonde auf und alle schauten ihn besorgt an.

„Das ist es, die Blanks." Sagte er aufgeregt und Hermine fragte sofort, „Robert ?"

„Nein Hermine, nicht Robert, sondern sein Großvater. Er war der Stallmeister von Augustus und ich glaube, ich weiß jetzt einerseits das Passwort, aber auch den Namen dieses herrlichen Tieres hier auf dem Bild."

Und bevor Hermine oder jemand anderes was sagen konnte, hob Chris seine rechte Hand mit dem Siegelring und sagte mit lauter, wenn gleich zittriger Stimme,

„SARAFINO..."

Für einige Sekunden passierte nichts, doch dann glaubte Harry das Klicken vieler kleiner metallener Schlösser zu hören und wurde an sein erstes Mal bei Gringotts erinnert. Dort hatte es damals genauso geklungen, als der Kobold das Hochsicherheitsverlies mit dem Stein der Weisen geöffnet hatte.

Wenige Sekunden später war dann wieder Ruhe und es bildete sich eine große metallene Klinke an der Tür. Chris griff zaghaft danach und drückte sie unter den wachsamen Augen seiner Freunde nach unten. Die Tür war offen, sie hatte sich tatsächlich geöffnet und nach einem leichten Schups gab sie auch den Blick auf das Heiligste, des alten Grafen, frei.

Wenn man jetzt von überraschten Gesichtern sprach, dann war dies die Untertreibung des Jahres. Denn keiner der Anwesenden schien in der Lage, einen Schritt nach vorn zu machen. Erst ganz zögerlich betraten sie den Raum, der weniger an ein Arbeitszimmer, sondern mehr an ein Labor erinnerte. Andererseits, so dachte Harry plötzlich, der Mann war Großmeister der Zaubertränke, was hatten sie erwartet.

Dann fiel dem Schwarzhaarigen allerdings auf, dass sich der alte Schwarzenberg wirklich viel mit seinen Pferden beschäftigt haben muss. Überall hingen Bilder und Studien an den Wänden und sogar Diagramme, welche allerdings für Harry Böhmische Dörfer darstellten.

Ganz anders so für Dumbledore, denn der alte Zauberer ging schnurstracks zu den Bildern an den Wänden und dann zu einem Pult am Ende eines großen Arbeitstisches. Dort blätterte er in einem dicken Buch, welches eine Art Tagebuch darstellte. Zwischendurch wanderte der Blick von Harry´s Mentor immer wieder zu einem großen Kalender an der Wand, bei dem einige Daten mit großen roten Kreisen markiert worden waren. Dann schließlich wurde Dumbledore jedoch kreideweiß und sackte sichtlich zusammen.

„Professor, was ist mit ihnen ?" rief Chris besorgt, da er bis dahin nur fasziniert an den Bildern der Pferde hing.

„ER hat es gewagt UND er hat es geschafft.", schien das Einzigste zu sein, was der alte Zauberer herausbrachte. Deshalb gingen alle vier Schüler zu ihm und schauten interessiert auf das Tagebuch.

„Professor, was hat er verdammt noch mal gewagt ? Und warum haben sie ihn vorhin einen Mistkerl genannt ?" Fragte Chris etwas lauter, als gewollt und Dumbledore sah ihn mit seinen blauen Augen an.

„Mr. Wels, glauben sie mir, wenn ich sage, Augustus war ein guter Mann, ein noch besserer Freund und vor allem ein großer Forscher..."

Chris nickte, als der Direktor dies aufzählte. Hörte allerdings auch das „ABER" heraus. Deshalb bedeutete er Dumbledore mit hochgezogener Augenbraue fortzufahren.

„... Aber, er war auch besessen und hatte Abneigung gegen Regeln, wenn sie ihm nicht passten."

„Was meinen sie ?" Fragte Chris überrascht und sah den alten Mann vor ihm mit etwas besorgtem Blick an.

„Ganz einfach Mr. Wels. Ihr Großvater hat etwas getan, und seien sie gewiss, er tat es im guten Glauben an die Zukunft, das im höchsten Grade gefährlich und daher strengstens verboten ist. Um dies aber zu verstehen, müssen sie die ganze Geschichte kennen und diese begann im Krieg gegen Grindewald und seine dunklen Kreaturen..."

„Ähm Professor", unterbrach Harry den alten Zauberer, „Wäre es nicht besser, wir setzen uns in der Zwischenzeit hin ?"

Dumbledore nickte und alle Fünf gingen zu einer in Rot gehaltenen Sitzgruppe am Ende des Raumes. Dort legte Dumbledore das Tagebuch auf den Tisch und bat alle, ihm gut zuzuhören.

„Also, wie schon gesagt, alles begann im Krieg gegen Grindewald. Es waren damals finsterer Zeiten, genau wie jetzt, doch Grindewald hatte im Gegensatz zu Voldemord nicht das Ziel die Welt von allen Muggeln und Muggelgeborenen zu säubern, sondern er wollte das Gute an sich vernichten. Aus diesem Grund bekämpfte er neben den Zauberern des Lichtes auch alles, was mit dem Guten und der Liebe in Verbindung gebracht wurde. Sein größtes Ziel waren unter anderem auch die Einhörner, da sie für Reinheit und Güte standen. Aus diesem Grund kam mein alter Freund und Pferdenarr Augustus auf die Idee, die Tiere stärker zu machen und möglicherweise im Kampfe selber einzusetzen. Ich war damals anderer Meinung und hatte ihn sogar gewarnt, da dies eine Sache war, die höchst illegal und noch wichtiger gefährlich war. Denn wie sie vielleicht wissen, fällt die Züchtung neuer magischer Rassen unter die Zuständigkeit des Ministeriums und wenn sie sich vielleicht erinnern, hatte auch Hagrid Ärger, wegen seiner knallrümpfiger Kröter."

Die vier Schüler starrten den alten Professor an und keiner schien in der Lage zu sein, etwas zu sagen.

„Und woher wissen sie, dass mein Großvater Erfolg hatte ?" Fragte Chris plötzlich. Daraufhin funkelten Dumbledore´s blaue Augen und er las allen etwas aus dem in dunklem Leder gebunden Buch vor.

21. Juli anno 1943

... heute ist einer der glücklichsten Tage meines Lebens. Denn Wolke, die junge Einhornstute, welche ich letzten Winter verletzt im Wald gefunden habe, hat ES freiwillig geschehen lassen. Sie hat sich von Arax, einen meiner besten und stärksten Peercheronhengste besteigen und decken lassen. Wisst ihr was dies für mich bedeutet ? Hoffnung. Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft, denn dadurch, dass sie es aus freien Stücken geschehen ließ, habe ich keine Angst davor, von nun an ein verfluchtes Leben führen zu müssen...

„Was ist ein Percheron ?" Fragte Ginny dazwischen und Hermine antwortete in ihrer ureigenen lehrerhaften Art,

„Es ist ein Pferd Ginny. Genau genommen ein Kaltblut, welches sich durch seine extreme Größe und Robustheit auszeichnet. Muggel haben sie früher als gepanzerte Schlachtrösser eingesetzt oder mit ihnen schwere Holzstämme aus dem Wald gezogen."

Alle am Tisch mussten über diese Art der Informationswiedergabe schmunzeln und Hermine sagte daraufhin leicht genervt, dass sie früher als Kind sehr gern ein Pferd gehabt hätte. Harry sah auf diese Aussage hin zu Chris und bemerkte ein leichtes Lächeln im Gesicht seines Freundes. Dann hörten sie das Rascheln einiger Blätter und Dumbledore öffnete das Buch einige Seiten weiter hinten.

... Es ist da, bei Merlin, es ist wirklich da und noch dazu das Schönste, was ich je gesehen habe. Ja liebes Tagebuch, heute gegen Vier Uhr in der Früh ist es geschehen und Wolke hat unter großen Anstrengungen und auch Schmerzen ein junges gesundes Fohlen zur Welt gebracht. Das Besondere und hier steigt meine Hoffnung ins Unermessliche ist aber die Form des Hornes. Nicht nur das es schon zu sehen ist, nein auch seine schon jetzt kraftvoll anmutende Form unterscheidet es von den Übrigen seiner Art. Und noch etwas ist anders. Etwas, dass fast das Leben von Wolke gekostet hätte, die Größe. Mein Gott, das Fohlen ist gute fünfzehn Prozent größer als normal und scheint die Robustheit seines Vaters geerbt zu haben. Ich hoffe sehr, dass alles gut geht und ich diese Entdeckung lange genug vor dem Ministerium geheim halten kann. Denn bisher wissen nur drei Personen von Sarafino. Ich selbst, mein Stallmeister und Silly, meine Tochter. Sie hat ihm auch den Namen gegeben und es ist wohl eher meiner Unterschätzung der Neugier eines Kindes zu verdanken, dass sie von Sarafino erfahren hat. Bei Merlin, ich hätte nie geglaubt, dass Sieglinde es schafft, an den Schutzzaubern vor Wolkes Stall vorbei zu kommen. Doch es ist geschehen und mein Engel kam gerade in dem Augenblick in den Stall, als das Fohlen den Kopf in die Welt streckte...

Die vier Schüler saßen mit offenen Mündern da, während Dumbledore zum letzten Eintrag des Tagebuches blätterte.

... heute nun verlassen wir das Greifennest, da zum einen es kurz vorm Winter ist, aber auch da der Krieg mit Grindewald in die entscheidende Phase geht. Albus möchte, dass ich nun aktiv mit eingreife und daher ist es besser, wir kehren nach Deutschland zurück. Aber, ich werde Trexus und seine Frau her schicken. Sie sollen sich um die Tiere kümmern und sie falls nötig in die Freiheit entlassen. Vielleicht haben wir ja Glück, sie überleben und gründen meine eigene Herde. Denn eines, und da bin ich egoistisch genug, habe ich mir nicht nehmen lassen. Ich habe Sarafino und Wolke mit meinem Blut verbunden, indem ich meine DNS, etwas dass erst neulich von einigen Muggeln gehört habe, in ihre integriert habe.

So, dass sollte bis dahin reichen und hoffen wir, dass der Krieg bald vorbei ist und wir einer besseren Zukunft entgegen sehen können...

Die fünf Zauberer saßen noch eine Weile fassungslos in ihren Sesseln, bis schließlich Harry es nicht mehr für sich behalten konnte und sagte,

„Sie haben überlebt."

„Was meinst du Harry ?" Fragte Chris, der durch die Aussage seines Freundes aus seiner Starre gerissen wurde.

„Sie leben Chris, Sarafino hat überlebt. Oder es war einer seiner Nachfahren. Na jedenfalls habe ich eines dieser Einhörner vorhin gesehen. Es stand am Waldrand und hat zum Haus her geschaut."

Daraufhin fingen die Augen des Blonden an zu funkeln und ein glückliches Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. Harry verstand auch im nächsten Moment wieso sich sein Freund so freute. Wieder hatte der Blonde nun etwas, dass ihn mit seiner Vergangenheit, oder vielmehr der, seiner Familie, verband.

Kurze Zeit später kam man aber zu dem Entschluss, dass man sich erst morgen mit den Einhörnern beschäftigen werde, da es immer noch hieß, die Bibliothek zu finden. Kaum war das Wort Bibliothek gefallen, schien auch Hermine, welche bisher leicht verträumt wirkte, wieder hellwach zu sein. Rasch schaute sich der Lockenkopf um, ob denn irgendwo eine weitere Tür war, doch bis auf die großen Glasfenster war nichts zusehen. Deshalb rief Chris nach Trexus und wenige Augenblicke später stand der kleine Elf auch schon neben seinem Herren.

„Sie haben gerufen, Sir ?"

„Ja Trexus, denn mir scheint, wir sind hier in einer Sackgasse. Du sagtest doch, dass man von hier aus in die Bibliothek meines Großvaters gelangt."

„Aber das stimmt doch auch, Sir. Der Eingang befindet sich gleich hinter dieser Wand."

Dabei zeigte Trexus auf eines der über drei Meter hohen Wandgemälde und als Chris näher trat und es untersuchte, fiel ihm eine kleine Vertiefung, im rechten Augen des dargestellten Pferdes, auf. Sie war nicht sehr groß, vielleicht zwei Zentimeter im Durchmesser, aber sie war da. Chris stand nun wieder vor einem Rätsel, bis ihn Hermine fragte, ob nicht vielleicht der Siegelring auch als Schlüssel funktionieren könnte.

Chris sah seine Freunde und Dumbledore hoffnungsvoll an und drückte den Edelstein seines Ringes in die Vertiefung. Erneut passierte erst mal nichts und dann hörte man die Schlösser arbeiten. Schließlich verschwand das Bild und eine weitere Tür tauchte auf. Dieses Mal zögerten die Fünf aber nicht so lange und traten ein. Kaum durch die Tür entfachten sich die Fackeln auf magische Art und erhellten den ganzen Raum. Harry und seine Freunde waren versteinert beim Anblick der unzähligen, bis zur Decke reichenden Bücherregale, obwohl einige von ihnen leer zu seien schienen.

„Na das nenne ich doch schon eher eine Bibliothek." Rief Ginny überrascht und wollte zum ersten Regal rennen, als Dumbledore sie mit einem schnellen Wink seines Zauberstabes zurück hielt.

Harry fragte sich warum, doch der alte Zauberer lächelte nur geheimnisvoll und bat Chris sich zu einem kleinen Pult, gleich neben der Bibliothekstür zu begeben. Dort, mitten auf dem Pult, eines in edlem Holz gehaltenen Säule, lag auf einem samtenen Sockel gelagert, eine tiefschwarze Kristallkugel mit einer nach oben zeigenden Spitze.

Chris ging etwas unsicher zu dem Pult und Harry, der seinen Blick zwischen seinem Freund und Dumbledore der wissend lächelte, hin und her bewegte, fragte sich, was dies für eine Kugel sei.

„Sie müssen ihre Hand darauf legen." Sagte Harry´s Mentor und Chris tat wie ihm geheißen. Er legte seine rechte Hand auf die Spitze und zuckte im nächsten Moment blitzschnell wieder zurück. Harry sah seinen Freund überrascht an und dann wanderten seine Augen auf die kleine Wunde inmitten der sonst so heilenden Hand.

Was dann geschah, verschlug dem Schwarzhaarige die Sprache. Denn kaum, das einige Tropfen von Chris Blut auf die Kugel trafen, begann die ganze Bibliothek zu vibrieren und einzelnen extrem schwer aussehende Regal fingen an sich zu verschieben und neu anzuordnen. Dann im nächsten Moment, jagte ein Wind durch den Raum und wie durch Zauberei füllten sich die eben noch leeren Regale mit sämtlichen Arten vom Büchern. Alle schienen brandneu zu sein und Harry erkannte unter anderem die gesammelten Werke des Lehrplans von Hogwarts.

Fünf Minuten später war der ganze Spuk vorbei und Dumbledore bedeutete ihnen, dass sie sich nun frei bewegen konnten. Sofort stürmte Hermine los, dicht gefolgt von Ginny. Chris und Harry standen allerdings noch einige Minuten ruhig da, bis auch sie sich auf die Suche nach Antworten machten. Dumbledore schmunzelte nur und suchte mit seinen alten, weisen Augen die Regale nach möglichst alten Manuskripten ab.

Gegen zwei Uhr unterbrachen sie alle kurz ihre Suche, da Trexus das Mittagessen im Salon serviert hatte und nach dieser Stärkung ging es zurück in die Bibliothek.

Es war nun schon fast zehn und der Raum wurde nur noch durch die Fackeln erhellt, als Dumbledore seine sichtlich ermüdeten Schüler zu sich rief. Viel hatten sie zwar noch nicht gefunden, doch sie konnten einige Erfolge im Bereich von Voldemords Verbündeten verzeichnen. Hauptsächlich ging es dabei um möglich Verteidigungen gegen die Wyvern und die Minotauren. Es war Dumbledore, der die Lösungen in einem wirklich alten Manuskript entdeckt hatte. Dieses beschäftigte sich nämlich mit der griechischen Mythologie der Muggel und der Fragen, ob alles darin eine Vermischung der primitiven Ansichten alte Muggelphilosophen sei. Im Zuge dieser alten Untersuchung fand man heraus, dass Wyvern früher einmal existierten und dass man sie mit einer Waffe vernichten konnte, die keiner für wahrscheinlich gehalten hätte, nämlich Feuer. Ja Feuer war die Lösung, denn im Gegensatz zu der allgemeinen Annahme, dass Wyvern zu den Drachen gehörten, tun sie es nicht und sind deshalb auch nicht immun gegen die Hitze eines gewöhnlichen Feuers.

Besonders Harry war von dieser Erkenntnis erfreut, denn nun hieß es, dass er sich als Drache und als Feuerelementar, um diese Wesen kümmern konnte. Was nun die Minotauren anging, da war das Manuskript nicht ganz so ergiebig. Der einzigste Schwachpunkt dieser dunklen und sehr gut gepanzerten Kreaturen schien ihr Nacken zu sein. Wenn man diesen durchtrennte, sprich man schlug ihnen den Kopf ab, dann starben sie sofort und auch ihre Magie wurde zerstört. Sollte man dies nicht tun, so konnten sich die Tiere möglicherweise regenerieren.

Mit dieser Erkenntnis blickte sich Dumbledore um und sah, dass seine Schüler, mit Ausnahme von Chris, der noch unter dem Einfluss der Energietränke stand, ihre Köpfe mehr oder weniger auf den Tischen gelagert hatte. Der alte Zauberer schaute zu Chris und beide kamen überein, für heute Schluss zu machen.

Chris rief nach Trexus, ob er die gewünschten Zimmer vorbereitet hat und der kleine Elf bat alle in seiner unterwürfigen Art, ihm zu folgen. Dies sollte aber gar nicht so einfach sein, da sich Hermine und Ginny kaum noch auf den Beinen bzw. ihre Augen offen halten konnten. Chris stieß daraufhin Harry an, dieser wurde wieder etwas wacher und beide trugen ihre Freundinnen kurze Zeit später durch die Gänge des Greifennestes. Dann verabschiedete sich der Schwarzhaarige mit einem leisen „Gute Nacht" und verschwand hinter einer Gästezimmertüren.

Chris hingegen musste Hermine noch einige Schritte mehr tragen, bevor sie beide im Hauptschlafzimmer ankamen. Dort erhielt der Blonde dann den nächsten Kulturschock, denn das Zimmer, welches sie betraten, war und man konnte es nur so nennen, ein Traum in Grün. Überall waren Pflanzen der unterschiedlichsten botanischen Arten und in einer der Ecken plätscherte sogar ein kleiner Wasserfall, welcher durch seine Geräusche ein Gefühl von Frieden verbreitete. Das Erstaunlichste im Zimmer war allerdings war das große geschnitzte Doppelbett mit seiner ebenfalls grünen Seidenbettwäsche oder vielmehr das riesige Glasfenster darüber. Chris trat mit großen Augen ans Bett heran und legte Hermine darauf ab. Dann schaute er kurz nach oben und sah in die unendlichen Weiten des sternenklaren Himmels.

„Fantastisch", sagte der Blonde bei diesem Anblick und es dauerte mehrere Minuten, bis er sich davon losreißen konnte. Chris schaute nun also wieder in die irdische Welt und sein Blick traf auf Hermine, welche sich breit auf das Bett gelegt hatte und schlief. Der Blonde konnte nicht anders und lächelte, bevor er anfing seine Freundin bis auf ihren BH und den String auszuziehen. Erst wollte er seiner Freundin noch ihre Schlafanzug überziehen, doch der war in ihrer Tasche und wenn Chris eines in seinem Leben, schon vor Hogwarts, gelernt hatte, dann das man nie sich an der Tasche eines Mädchens vergreifen sollte. Deshalb breitete er nur eine der kuscheligen Decken über ihr aus und ging nach einem Gute- Nacht-Kuss ins Bad.

Harry führte Ginny in eines der Gästezimmer und war gespannt, wie die Schwarzenbergs diese wohl eingerichtet hatten. Nicht das es ihm was aus machen würde nur eine Liege vorzufinden, doch das ganze Haus strotzte so vor Luxus, dass sich der Schwarzhaarige schon fragte, was ihn erwartete.

Harry hatte mit Allem gerechnet, aber nicht mit dem, was seine Augen im nächsten Moment erblickten. Sogar Ginny war von einem auf den anderen Moment wieder hellwach und ihre Augen suchten den Raum, nein Saal, nach einem Bett ab. Dieses fand sie dann auch schnell und zwar im Zentrum des Raumes, umsäumt von etwas, was aussah, wie eine Rosenhecke. Wenn man es genau betrachtete, war der ganze Raum ein einzigstes Rosenbeet.

Harry war, um es gelinde auszudrücken, geschockt von so viel Schönheit und er wusste gar nicht, ob er es überhaupt wagen sollte, sich mit Ginny in das breite Himmelbett zu legen. Schließlich siegte jedoch die Müdigkeit und beide kuschelten sich eng aneinander.

Chris kam aus dem Bad zurück und fühlte sich erst jetzt so richtig sauber. Klar hatten sie nach dem Greifenangriff einige Reinigungszauber gesprochen, doch es ist nun mal nicht das Selbe. Auf dem Weg zum Bett fiel sein Blick allerdings auf Hermine bzw. dem was unter der grünen Seidendecke hervor lugte. Es waren ihre langen elfenbeinfarbenen Beine und ein kleines Stück ihres sorgfältig getrimmten Dreiecks. Chris erkannte, dass es Hermine doch gestört haben muss, ihre Unterwäsche noch an zu haben. Auf der anderen Seite schien sie dann aber doch zu müde, um sich etwas anderes anzuziehen.

Diese Tatsache ging allerdings nicht ganz spurlos an dem Blonden vorbei und mit einem Grinsen blickte er an sich herunter.

„Na du, neugierig geworden ?" fragte er leise zu sich selbst, als sich sein bester Freund langsam aufrichtete und damit dieser sich seinen Hals nicht verkühlte, kletterte Chris schnell unter die Decke zu seiner Freundin. Dort legte er seinen Arm um ihre Hüfte und zog den Lockenkopf ganz dicht an sich heran.

„Ich liebe dich", flüsterte Chris Hermine ins Ohr und küsste ihr noch mal sanft den Nacken. Daraufhin murmelte sie etwas von, „ich dich auch" und eine Lächeln legte sich auf das Gesicht des Blonden. Schließlich wurde er dann ein bisschen forscher und Chris Hand begann langsam ihrem Bauch zu streicheln, bis sie letztendlich zwischen ihren Beinen ankamen. Dort wollte der Blonde aber abbrechen, da er fand, sie beide waren reif fürs Schlafen. Hermine schien dies im Halbschlaf aber anders zu sehen und hielt Chris Hand, welche er gerade zurück ziehen wollte, fest. Der Blonde begann zu grinsen und mit diesem schliefen beiden kurze Zeit später ruhig ein.