Kapitel 71
Mit einem gekonnten Sprung landete Harry sicher auf den Füßen im Büro des Direktors. Dann trat er schnell beiseite, damit ihn Dumbledore oder einer der anderen nicht umrannte. Zwei Sekunden später tauchte dann auch schon der alte Zauberer auf, gefolgt von Chris und den Zwillingen. Kaum war er im Raum, sah Dumbledore Harry mit fragenden Augen an und diese blau funkelnden Lichter, hinter der halbmondförmigen Brille wollten nur eines wissen.
„Wer verdammt noch mal ist Hollinthworth ?" fragte der Direktor direkt und Harry fing an, geheimnisvoll zu grinsen.
„Niemand, zumindest niemand, der sie interessieren sollte, Professor." Sagte der Schwarzhaarige immer stärker lächelnd.
„Aber Harry", drängte Dumbledore, da er es hasste nicht alles zu wissen, „Du weißt, wie wichtig Informationen für diesen Krieg sind. Kannst du dir vorstellen was passiert, wenn die falschen Personen wichtige Tatsachen, wie vielleicht die Identität dieses Mannes herausfinden ?"
„Natürlich Professor. Und um dieses Risiko auszuschalten, habe ich Gregorin Hollinthworth einen wichtigen Auftrag zugedacht."
Auf diese Aussage hin weiteten sich die Augen des alten Zauberers. Er unternahm noch einen letzten Versuch, doch Harry blieb stur. Etwas, das den alten Zauberer ganz deutlich an James Potter erinnerte. Einzig die Aussage des Schwarzhaarigen, dass er morgen nach dem Frühstück, falls es nötig sei, weitere Informationen über den mysteriösen Mann verkünden wolle, ließ Dumbledore aufatmen. Doch er würde nicht tatenlos dasitzen. Soviel stand schon mal fest.
Dann beschloss man aber ins Bett zu gehen. Mit Sicherheit würden Ginny und Hermine noch warten und deshalb beeilten sich die beiden Magier auch, um in den Gryffindorturm zu gelangen. Die Zwillinge wurden derweil in einem der wenigen Gästezimmer untergebracht. Denn erstens war ihr Haus ja abgebrannt und dann wollte Dumbledore Gnade walten lassen und sie vor Molly Weasley schützen. Denn eines war gewiss, sollten Fred und George heute noch zum Fuchsbau reisen, würden sie nicht so schnell ins Bett oder besser, aus der knochenzermahlenden Umarmung ihrer Mutter kommen.
„Jetzt sag schon Harry. Wer ist Gregorin Hollinthworth ?" Fragte Chris leicht genervt, als sie beide kurz vorm Gryffindorgemeinschaftsraum waren. Harry grinste aber nur wieder und legte seine Hand auf die Schulter seines Freundes. Dann drehte er ihn zu sich und sagte,
„Macht dir wegen des Namens keine Sorge. Denn er wird wohl niemanden etwas sagen. Allerdings erfüllt er einen Zweck und auch wenn ich sonst nicht so bin, morgen wird jemand für sein Handeln bezahlen."
„Was meinst du, Harry ?" Fragte Chris überrascht.
„Lass es mich mal so ausdrücken, Chris. Genau wie Dumbledore bei Snape, habe auch ich jemanden eine zweite Chance gegeben. Diese Person hat aber aus ihrem Fehler nicht gelernt und ist dadurch ein Risiko. Außerdem fühle ich mich leicht angepisst. Und das ist Etwas, das ich überhaupt nicht mag."
Mit diesen Worten erreichten Beide das Portrait der fetten Dame und traten in den Gemeinschaftsraum ein. Kaum im Herzzimmer des Turms angekommen, fiel ihr Blick auf eines der Sofas vor dem großen Kamin. Dort lagen Hermine und Ginny eng aneinander gekuschelt. Scheinbar war das Feuer schon eine Weile aus und so versuchten die beiden sich gegenseitig zu wärmen. Chris begann zu grinsen und sagte im nächsten Moment mit lauter gespielt aufgebrachter Stimme,
„Ich habe es dir gesagt, Harry. Hermine betrügt mich und hier ist der Beweis. Dass es aber meine beste Freundin und deine Liebste ist, gegen die ich antrete, das ist zu viel... "
Harry starrte den Blonden an und wusste nichts darauf zu erwidern. Allerdings fragte er sich nur, ob dies gerade wirklich geschehen war. Die Mädchen waren allerdings unterdessen hochgeschreckt und Hermine sah ihren Freund entsetzt an. Dann bemerkte sie Ginny´s Arm um ihre Hüften und zuckte zusammen. Das Blut schoss in ihr Gesicht und kein Wort kam aus den sonst um kein Wort verlegenen Mund. Harry hatte bei diesem Anblick plötzlich keine andere Wahl, er musste einfach loslachen.
Ginny hingegen schien nun wirklich aus dem gleichen Holz, wie der Blonde zu sein, denn sie wirkte kein Wenig schockiert. Sie richtete nur sich langsam auf, küsste Hermine mit einem hinterlistigen Grinsen auf die Wange und sagte dann angriffslustig zu Chris.
„Natürlich Blondi, wenn du dich in der Weltgeschichte herumtreibst, muss sich doch einer um das Wohl deiner Freundin kümmern. Und ihr wollt mir doch nicht erzählen, der Anblick hätte euch geschockt. Ich kenne doch eure pubertären Gespräche im Jungenschlafsaal. Besonders nachdem die beiden Fünfklässler aus Ravenclaw überall herumposaunt haben, dass sie zwei Huffelpuffmädchen im Raum der Wünsche bei ihrem Liebesspiel überrascht haben."
Daraufhin fing Chris an zu grinsen und schnell zog er Hermine in seine Arme. Und während der Blonde seine Freundin erst mal richtig wach küsste, fiel Ginny Harry um den Hals.
„Ich hab dich so vermisst", flüsterte sie dem Schwarzhaarigen ins Ohr. „Und ich habe mir Sorgen gemacht. Es heißt, dass die Winkelgasse angegriffen wurde und ihr gefangen ward."
Daraufhin horchte Hermine auf und sah besorgt zwischen Harry und Chris hin und her. Dann sah sie Ginny böse an. Denn offenbar hatte der Rotschopf diese Information für sich behalten. Harry atmete kurz durch und in der nächsten halben Stunde erzählten die beiden Magier ihren beiden Freundinnen alles, was sich in den letzten Stunden zugetragen hatte. Als Harry den letzten Satz beendete, hörte er Ginny und Hermine weinen. Chris versuchte seine Freundin zu beruhigen und auch Harry sprach Ginny Mut zu. Schließlich sei den Zwillingen nichts passiert und Voldemord würde diese taten bezahlen. Kurz darauf gingen die Vier ins Bett und schliefen schnell und sehr erschöpft ein.
Am nächsten Morgen erwachten die Vier sehr viel später als sonst. Dies sollte aber auch nicht das Problem sein, da Dumbledore Harry und Chris schon verraten hatte, dass der Unterricht heute erst gegen elf Uhr beginnen würde. Er wollte da noch einige Sachen mit den Lehrern abklären. Harry öffnete seine Augen und sein Blick ging suchend zur Uhr. Es war viertel nach Neun und die Sonne schielte durchs Fenster. Dann drehte sich der Schwarzhaarige zu Ginny und küsste sie wach. Zwanzig Minuten später machten sich die vier Schüler auf den Weg zur Großen Halle.
Dort angekommen flog ihnen ein Beifallssturm entgegen, der die ganze Halle zum Beben brachte. Harry stöhnte innerlich auf und schaute zu Chris. Dieser zuckte nur mit den Schultern und ging unbeirrt weiter. Am Gryffindortisch angekommen, kam dann eine zweite Welle Applaus und jede Menge Fragen. Hier war es dann Hermine, die laut wurde und Seamus anfuhr, dass man ihre beiden Freunde doch erst einmal was essen lassen sollte.
Harry dankte seiner besten Freundin und schmierte sich seinen ersten Toast. Dann biss er voller Genuss hinein und sein Blick wanderte hoch zum Lehrertisch. Dort viel sein Blick auf Dumbledore und Harry sah, dass der alte Zauberer gerade einen Brief zugestellt bekam. Augenblicklich erstarrte Harry´s Kaubewegung und dies bemerkte Chris. Der Blonde folgte Harry´s Blick und sah, dass der Direktor fragend seine Stirne runzelte. Und das sollte schon was heißen, wenn man es durch die weißen Haare sah. Sofort ging Chris Blick zurück zu Harry und dieser grinste.
„Harry, was ist los ?" Wieso lachst du ?" Fragte der Blonde verwirrt und Harry antwortete.
„Ach es ist nichts Chris. Ich finde es nur lustig, dass unser lieber Direktor es einfach nicht lassen kann und immer versucht alles zu wissen."
„Was meist du ?"
„Na der Brief Chris, den er dort in seinen Händen hält. Dieser Brief wird unserem allwissenden Direktor gerade gesagt haben, wer Gregorin Hollinthworth ist."
„Und wer ist es ?", fragte Chris überrascht.
„War Chris, war. Denn Gregorin Hollinthworth ist vor einigen Jahren gestorben und war ein Nachbar meiner Tante."
Daraufhin fing der Blonde an zu lachen, obwohl er in diesem Moment nicht wusste, wieso. Deshalb wollte er Harry nach mehr Informationen fragen, als plötzlich Hermines Stimme erklang.
„ICH FASS ES NICHT", rief der Lockenkopf und knallte den Tagespropheten breit auf den Tisch. Sofort warf Harry einen Blick darauf und seine Augen weiteten sich.
ANGRIFF AUF DIE WINKELGASSE - LORD POTTER RETTET MINISTERIN BONES DAS LEBENJawohl meine lieben Leserinnen und Leser, gestern Nacht zeigte sich einmal wieder, wie heldenhaft der Junge der lebt, für andere einsteht. Denn ohne auf sein eigenes Leben zu achten, stellte sich Lord Potter einem Attentäter, welcher mit einem Dolch bewaffnet, auf die Ministerin zustürmte, in den Weg. Dies war aber nur ein kleiner Teil seiner heldenhaften Rettung mehrerer Mitglieder unserer Gesellschaft. Denn wie wir vor gut zehn Minuten erfahren haben, begann die ganze Tragödie, welcher eine Vielzahl von Häusern und auch zehn Mitglieder der Zaubererwelt zum Opfer fiel, schon viel früher. Es war, so die Angaben des Ministerium, kurz nach zehn Uhr gestern Nacht, als ein Feuer im Geschäft der Gebrüder Weasley ausbrach. Kaum von diesem Anschlag, als was ich es nur bezeichnen kann, informiert, eilte Lord Potter in Begleitung von Graf von Schwarzenberg und Direktor Dumbledore zur Unglückstelle. Als dann auch die Mitarbeiter des Ministeriums und die Ministerin selbst in der Winkelgasse eintrafen, geschah das unvorstellbare. Eine Antiapparationswand wurde erzeugt und zwar von einer längst verlorengeglaubten Waffe, der Lanze von Gierdock. ( genaueres finden sie auf Seite zwölf )
Lord Potter konnte dieses unsagbar gefährlich alte Artefakt aber mit Hilfe eines sehr mächtigen Bannzaubers unschädlich machen und somit einen Großteil der Auroren und Brandhelfer retten. Allerdings entkam der Attentäter, welcher die Lanze aktiviert hat und da man vermuten kann, dass er zu den Anhängern des Unsäglichen gehört, wird seine Identität wohl nicht so schnell geklärt werden können. Eines aber ist gewiss, Lord Potter und der alte ehrwürdige Direktor Dumbledore werden sich nun verstärkt darum kümmern, damit solche feigen Angriffe bald nicht mehr zur Tagesordnung gehören. In diesem Zusammenhang hat uns auch ein hoher Angestellte des Ministeriums verraten, dass eine der wichtigsten Aufgaben der Auroren nun sein wird, einen Mann namens Gregorin Hollinthworth zu finden und in Sicherheit zu bringen. Nach unseren Angaben sei er die Schlüsselfigur in diesem Krieg und wir alle können nur hoffen, dass er noch am Leben ist.
Fortsetzung des Artikels auf Seite 4-5
Kaum hatte Hermine aufgehört den Artikel weiter vorzulesen, erhob sich Harry lautlos und verließ die Große Halle. Zurück ließ er eine Menge fragender Gesichter und diese veränderten sich auch nicht, als der Schwarzhaarige wenige Minuten später mit einem zufriedenen Lächeln zurück kehrte.
„Harry, was ist los ?" Fragte Ginny, da sie die Gemütsveränderung ihres Freundes bemerkte. Denn eben, während sie alle dem Artikel lauschten, wurde Harry immer wütender und nun, schien er sich über irgendwas zu freuen...
Miles Bromberg saß in seinem Büro und studierte die Zahlen der heutigen Ausgabe des Tagespropheten. Etwas, dass er seit gut einem halben Jahr so handhabte. Früher musste er sich dies nicht antun, doch da war er auch noch nicht der Chefherausgeber, der am häufigsten gelesenen täglichen Zeitung in der Zaubererwelt. Damals hatte er seinen Vorgänger immer etwas um diesen Posten beneidet, doch jetzt stellte der kleine Mann mit schütterem Haar und einer ziemlich alt wirkenden Hornbrille fest, dass dieser Job doch nicht so glorreich war. Gut die Bezahlung stimmte und wenn dann auch noch solche Ereignisse wie gestern Nacht auftraten, dann verdiente er auch gut daran.
Andererseits, so stellte Miles aber fest, brachten die Angriffe auch Risiken. Denn das Ministerium war in der letzten Zeit nicht gerade zimperlich, wenn es um brisante Informationen ging. Und wieder wanderten seine Gedanken dabei zu seiner besten Reporterin. Denn man konnte sagen was man wollte, aber Rita war ein Bluthund, der stets fündig wurde und manchmal fragte sich Miles, wie sie an ihre Berichte kam.
„NEIN", ermahnte er sich wieder einmal, „ich will es gar nicht wissen." Zwei Minuten später wurde der Chefherausgeber allerdings aus seinen Gedanken gerissen, da ein gewaltiger Tumult sich hinter seiner Bürotür entwickelte.
„Was ist hier los ?" Fragte Miles mit lauter, autoritärer Stimme und riss seine Bürotür auf. Doch schon in nächsten Moment blickte er auf die Spitze eines Zauberstabes.
Dieser gehörte ungewöhnlicherweise einem Auroren und Miles verstummte sofort. Dann brüllte der Gesetzeshüter ihn an und bedeutete Miles mitzukommen. Ihr Weg führte sie vor bei an mehreren Arbeitsplätzen zu einem der größten Büros des Verlages. Der kleine Mann wurde augenblicklich immer nervöser.
Und schließlich erreichte die Gruppe von fünf Ministeriumsangehörigen das Büro von Rita Kimmkorn und ohne zu klopfen, rissen sie die Tür auf.
„Sagen sie mal, spinnen sie ?" Fuhre die Reporterin erschrocken aus ihrem Bürosessel hoch und hinter ihrem aufgedonnerten Kopf, machte sich die flotte Schreibefeder bereit, alles aufzuschreiben, was gleich folgen sollte. Die Auroren blieben aber unbeeindruckt und der augenscheinliche Anführer zog einen gelblich schimmernden Umschlag aus seinem Umhang. Er brach das Siegel auf, entfaltete ihn rasch und las vor.
„Rita Kimmkorn, sie stehen mit sofortiger Wirkung unter Arrest."
„WAS ? Wie ? Wer glauben sie, wer sie sind ? Ich habe Freunde in den höchsten Abteilungen. Wie lautet denn überhaupt ihre offensichtlich falsche Anklage ?" Schrie Rita zurück und die Überheblichkeit, mit der sie Versuchte den Auroren einzuschüchtern, brachte fast das Bürofenster zum Platzen.
Der angesprochene Auror blieb aber unbeeindruckt und Miles Bromberg glaubte ein kleines gehässiges Zucken in seinen Mundwinkeln zu erkennen. Der Antwort, welche Rita bekam, ließ Miles allerdings erstarren.
„Hochverrat, führt sie ab."
Und bevor Rita Kimmkorn irgendwas unternehmen konnte, hatte man ihr den Zauberstab abgenommen und magische Fesseln angelegt. Auf dem Weg aus dem Büro schaute die größte Giftspritze der Magierpresse hilfesuchend zu ihrem Chef, doch Miles wusste im Moment nicht so recht, wie er sich verhalten sollte.
Dann trat zu seinem Unbehagen auch noch ein weitere Auror an ihn heran und griff in seinen Umhang. Miles befürchtete schon das Schlimmste, doch ihm wurde nur ein Umschlag überreicht. Mit zittrigen Händen nahm er ihn und ging langsam in Richtung Tür. Als der Auror, dann aber seinen Zauberstab zückte, fuhr Miles ängstlich zusammen. Mit geweiteten Augen schaute er den Uniformierten an, doch dessen Aufmerksamkeit galt etwas anderem. Ein roter Blitz zuckte auf und im nächsten Moment schmorzelte die in der Luft schwebende flotte Schreibefeder in sich zusammen. Der Auror grinste und schaute dann grimmig zu Miles Bromberg. Dieser nahm seine Beine in die hand und machte sich auf den Weg, zurück in sein Büro. Dort öffnete er den Brief und sein Gesicht wurde blass.
Zehn Minuten später öffnete sich die Tür des Besprechungszimmers im Propheten und der Chefherausgeber sah seine Angestellten, welche zu einer eiligen Sondersitzung bestellt worden waren, mit ernsten Augen an.
„Miles, was ist los ?", fragte einer seiner Redakteure.
„Es... es gibt neue Richtlinien vom Ministerium." Erwiderte der kleine Mann zögerlich.
„Was für Richtlinien... wollen sie uns etwa die Pressefreiheit verbieten ?"
„Nein Rodger, das nicht. Aber wir müssen ihnen unsere Quellen teilweise offen legen. Und dann noch was viel wichtigeres", dabei fing er an zu zittern, „wir müssen alle zu einem Animagustest."
Daraufhin wurden mehrere Anwesende blass und Miles registrierte dies. Doch da er selbst nichts zu befürchten hatte, sollten seine Mitarbeiter selbst entscheiden, wie sie mit der Sache umgingen.
Harry saß in seinem Arbeitszimmer und studierte einige Bücher aus der Privatbibliothek der Gründer. Genauer gesagt, versuchte der Schwarzhaarige herauszufinden, wo sich die exakten Koordinaten von Godric´s Geburtsort befanden. Doch dies schien alles nicht so einfach. Irgendwie konnte er sich nicht richtig konzentrieren, obwohl er nach seinem Gespräch mit Ministerin Bones und der daraus erfolgten Verhaftung von Rita Kimmkorn, seine Laune hätte bessern müssen. Nach weiteren zehn Minuten ergebnislosen Suchens brach der Schwarzhaarige deshalb ergebnislos ab und machte sich auf den Weg zum nächsten Unterricht.
Heute hieß es mal wieder Pflege magischer Geschöpfe. Und auch wenn Harry oder Chris nicht mehr so oft an verschiedenen Stunden dran teilnahmen, so war der Gryffindor heute alles andere als desinteressiert. Schließlich wollte Hagrid gleich seine Chance ergreifen und seiner heutigen Klasse, Sarafino und die anderen Einhörner vorstellen. Harry hatte es heute früh erfahren, nachdem der Halbriese Chris regelrecht bekniet hatte. Immer noch musste Harry bei dem Gedanken an einen auf den Knien hockenden Halbriesen, grinsen. Chris hatte aber letztendlich zugestimmt, unter der Vorraussetzung, dass er dabei sein kann. So hatte Hagrid den Unterricht einfach mit Madame Sproute getauscht, da die Gryffindors eigentlich erst am Mittwoch wieder dran gewesen wären.
Harry holte sich seinen warmen Umhang aus dem Gryffindorturm und apparierte in die Eingangshalle des Schlosses. Dort traf er auf Ron und Hermine und alle drei machten sich auf den Weg zum verbotenen Wald. Der Unterricht sollte wie schon die letzten Jahre zusammen mit den Slytherins zusammen stattfinden. Doch dies störte Harry nicht mehr so sehr, zumal Malfoy um einiges erträglicher geworden war. Klar führte sich der Blonde manchmal immer noch so auf, als sei er der King. Doch auf der anderen Seite schienen die Aufeinandertreffen mit Chris und die Ereignisse zu Weihnachten Wirkung zu zeigen. Außerdem hatte Jeanny einen sehr guten Einfluss auf den einstigen Eisprinzen und so war Harry eine Sorge losgeworden, um die er sich sonst hätte kümmern müssen.
Mit einer gewissen Anspannung erreichten die Drei das Gatter neben Hagrids Hütte. Klar hatte Harry die Tiere schon auf den Bildern gesehen, doch in Natura war es bestimmt ein gewaltiger Unterschied. Zu Harry´s Überraschung war das Gatter aber leer und so ging sein Blick fragend zu Hagrid, der gerade die restlichen Schüler heranführte.
Der Halbriese bemerkte den Blick seines jungen Freundes und sagte mit donnernder Stimme voller Enthusiasmus,
„Sie kommen gleich, Harry. Chris ist noch eine Runde mit ihnen reiten."
„Reiten ?", fragte Hermine verblüfft, Harry hörte aber auch ein wenig Wehmut heraus.
„Ja Hermine, der Große, ich meine Sarafino der Leithengst hat euren blonden Freund regelrecht dazu gedrängt." Antwortete Hagrid und fing plötzlich an zu lachen.
„Allerdings scheint unser junger Gryffindor nicht ganz so glücklich darüber gewesen zu sein. Musste ihn fast auf den Rücken des Einhorns binden. Reitet anscheinend nicht so gern."
Daraufhin lachten die meisten Schüler kurz auf. Ron nutzte dies und flüsterte zur Harry.
„Er reitet schon gern, nur nicht auf Pferden."
Zum Pech des Rothaarigen hörte dies aber Hermine und im nächsten Augenblick flog ein roter Lichtstrahl knapp am Kopf von Ron vorbei. Ginny´s Bruder schnellte herum und in die funkelnden Augen seiner Freundin.
„So war das doch nicht gemeint Hermine... „Versuchte Ron sich heraus zu reden, doch Hermine bedachte ihn mit einem mörderischen Blick. Rettung für den Rothaarigen kam in Form eines Wiehern. Dann schien die Hölle loszubrechen. Denn übernatürlich lautes Hufschlagen erschütterte die Luft. Was darauf folgte war ein Sturm aus Ahh´s und Ohh´s. Denn Chris kam angeritten und seine Angst schien wie weggeblasen. Hinter ihm tauchte im nächsten Moment eine Herde der prächtigsten Tiere auf, die Harry bis dahin gesehen hatte.
Die Luft schien zu glitzern und das Weiß der Einhörner blendete fast die ganze Klasse. Als dann auch noch die Sonne sich in den silbernen Hörnern wiederspiegelte, war Harry kurz davor einen Verdunkelungszauber herauf zu beschwören. Schließlich kamen die Tiere zum Stehen und erst jetzt konnten sich die Schüler eine Vorstellung von der Größe der Einhörner machen. Chris nutzte die ehrfürchtige Stille, grinste und stieg von Sarafino. Dann kam er mit dem Tier an den Zügeln zu Harry herüber und bedeutete Hagrid, dass er anfangen kann.
„Und Harry, was sagst du ?" Fragte Chris mit einem Lächeln und der Schwarzhaarige hatte nur eine Antwort.
„WOW... ich meine es ist der Wahnsinn, Chris."
Diese Aussagen kamen auch von den anderen und Chris begann zu strahlen wie ein Honigkuchenpferd. Dann nahm er, zu aller Überraschung, Hermines Hand und führte sie langsam an Sarafino´s Hals. Der Lockenkopf musste sich dabei aber ganz schön strecken, denn die Größe des Tieres war beeindruckend. Harry sah mit einem Lächeln, dass Hermine etwas zögerte doch andererseits würde Chris sie nicht ermutigen, wenn es gefährlich wäre. Als Hermine schließlich Vertrauen in das Einhorn gewonnen hatte, wollte sie sogar darauf steigen und selber mal reiten. Chris schüttelte aber nur den Kopf und sagte etwas von, nicht in deinem Zustand und dass Sarafino sich erst noch an einen Reiter gewöhnen muss. Bei diesem Satz bemerkte Harry auch, dass sein Freund sich des Öfteren an den Hintern fasste und vermutete, dass der Blonde bei seinem Ausritt einiges an Schmerzen erleiden musste.
Als ihr Blich dann zu den anderen Schülern und Hagrid ging, mussten alle Vier schmunzeln, denn es kam nicht oft vor, dass sich eine ganze Klasse Siebenklässler wie elfjährige Kinder verhielten. Jeder wollte die prächtigen und imposanten Tiere streicheln. Harry fragte sich, wieso sie dies überhaupt zuließen. Andererseits schien der Blonde mit Sarafino in Verbindung zu stehen und konnte die Einhörner in gewisser Weise etwas kontrollieren. Plötzlich geschah aber was, mit dem keiner gerechnet hatte. Es ertönten mehrere hohe Schreie und ein gutes Dutzend der Schüler, sei es nun Mädchen oder Junge, brach ohnmächtig zusammen. Harry rannte alarmiert zu Hagrid und sah, dass sein großer Freund blass wurde. Offensichtlich hatte der Halbriese keine Ahnung was los war und die Erinnerung an seine erste Stunde als Lehrer kam ihm offensichtlich wieder in den Sinn. Deshalb blickte Hagrid hilfesuchend zu Chris.
Der Blonde drehte seinen Kopf augenblicklich zu Sarafino und ihre Augen schienen zu verschmelzen. Jedenfalls sah es so aus, da beide in Augenpaare in Türkis glühten. Dann brach der Blonde den Kontakt ab und fing an zu lächeln. Er trat an die ohnmächtigen Schüler heran und bedeutet den anderen, ihm zu helfen, sie von den Einhörnern wegzuschaffen.
Harry fragte sich, was dies solle. Eilte dann aber zu der Gruppe Schüler und beschwor etwas abseits einige Liegen. Darauf betten sie vorsichtig die Ohnmächtigen und Chris fing an sie sachte zu erwecken. Schließlich holte er aus seinem Umhang einige Fläschchen mit Pepperuptrunk und flößte sie den Schülern ein. Dann bat er Hagrid die Herde etwas auf Abstand zu halten und mit den anderen Schülern den Unterricht fortzusetzen.
Harry, Ron und Hermine bleiben jedoch an der Seite des Blonden und waren gespannt auf die Erklärung für diesen ungewöhnlichen Zwischenfall. Chris hingegen vergewisserte sich, dass die anderen weit genug weg waren und begann mit einem Lächeln.
„Erst einmal muss ich mich entschuldigen, dass ich mich nicht richtig bei Sarafino informiert habe und ihr dadurch einige Unannehmlichkeiten hattet..."
„Ja aber was ist passiert ? Ich meine, ich bin doch sonst nicht so empfindlich ?", fragte Parvati Patil, einer der ohnmächtig gewordenen Mädchen.
„Nun Parvati, mein Großvater hat diese Tiere gezüchtet und sie sollten einst im Krieg gegen Grindewald als Waffen dienen."
Ein lautes Stöhnen ging durch die Gruppe und einige empörten sich, dass man dies nie und nimmer zulassen dürfte. Chris fuhr deshalb schnell fort.
„Ich weiß, sie sind zu schön für den Krieg. Aber es ist ihre Natur und sie sind auch nicht zu vergleichen mit den uns bekannten Einhörnern. Sie sind anders und in mancher Hinsicht sogar das ganze Gegenteil. Deshalb seid ihr auch ohnmächtig geworden."
„Wieso das denn ?", fragte Parvati erneut und Chris begann mit einem geheimnisvollen Lächeln näher auf das so schon unsicher wirkende Mädchen zuzugehen.
„Ganz einfach Parvati. Sagen wir mal so. Mein Großvater war ein Mann des Friedens und sein größtes Bestreben war stets, die Unschuldigen vom Krieg fernzuhalten. Deshalb können diese Tiere von einer bestimmten Gruppe nicht berührt werden."
„Was für eine Gruppe meinst du ?" Der Zwilling wurde langsam ungeduldig, obwohl ihr das wissende Lächeln des Blonden etwas Unbehagen bereitete.
„Einer Gruppe, der du noch angehörst. Und ich sag jetzt einfach mal, dein Vater wäre mit Sicherheit stolz auf dich."
Parvati sah den Blonden überrascht an und im nächsten Moment wurde sie knallrot. Sie schaute sich unsicher und leicht verschämt um und stellte fest, dass die anderen nicht minder verlegen waren. Am meisten schien dies aber zwei Jungen aus Slytherin zu treffen. Harry sah, dass die beiden fast wieder ohnmächtig wurden und ihm kam ein kleines Gerücht über das Haus der Schlangen wieder in den Sinn. Seamus hatte mal in einer ihrer unzähligen Nächte im Schlafsaal erzählt, dass es für die Jungs aus Slytherin und ihren Ruf als reinblütige und alles übertreffende Zauberer, eine Schande wäre, als Jungfrauen die Schule zu verlassen. Kein Wunder, so dachte Harry, dass Malfoy immer so aufgetrumpft hatte, bis ihm Chris seine Schranken gezeigte. Dann aber riss sein blonder Freund den Schwarzhaarigen aus den Gedanken und sagte,
„Keine Angst, hört ihr. Ich habe die anderen und vor allem die Slytherins nicht ohne Grund so weit weg geschickt. Denn es ist ja wohl eure Sache. Und was Harry, Ron und Hermine angeht ? Da könnt ihr sicher sein, dass ihre Lippen verschlossen bleiben. So, und nun auf, die Stunde ist eh fast vorbei und nur dass ihr auf keine Dummheiten kommt, die Herde bleibt für euch bis zum Schuljahresende tabu. Ihr wollt doch nicht überstürzen, nur damit ihr die Einhörner streicheln könnt."
Bei der letzten Bemerkung wurden die meisten wieder knallrot und Chris bekam einen Hieb auf den Oberarm. Harry grinste daraufhin und bedeutet Ron mal auf Hermine zu schauen. Der Lockenkopf versuchte ihren Freund mit den Augen für seinen Kommentar zu erdolchen. Schließlich machte sich der Klub der Jungfrauen auf den Weg zum Schloss und Harry und die anderen machten sich auf den Weg zu Hagrid um ihm Entwarnung zu geben.
Dort angekommen, wurden sie Zeugen eines anderen kaum vorstellbaren Ereignisses. Denn Draco Malfoy, früher immer der Erste wenn es darum ging, den Unterricht zu stören, stand ruhig und in Gedanken neben einem der Einhornhengste und streichelte ihn, wie man es sich gar nicht von ihm kannte. Dann glitt die blasse Hand des blonden Slytherins beständig zum Hals des Tieres hinauf und keine fünf Sekunden später saß Malfoy mit einem gekonnten Sprung auf dem Einhornhengst. Harry´s ungläubiger Blick ging ruckartig zu Chris. Der Blonde schien aber genauso überrascht und schien nicht zu wissen, was er tun sollte. Denn alle beschlich nur noch ein einziger Gedanke, nämlich den, dass dies hier in einem Blutbad endete.
Dann geschah es. Der Hengst bäumte sich auf und wollte den Slytherin abwerfen. Doch Malfoy hielt sich erstaunlicherweise gut auf dem Tier. Er musste zwar jede Menge Kraft aufbringen, um sich fest zu klammern, doch es dauerte geschlagene zehn Minuten, bis der Slytherin in hohem Bogen vom Einhorn flog. Sofort wollte Chris zu Malfoy, doch Sarafino stellte sich ihm aus unbekanntem Grund in den Weg. Die ganze Klasse stöhnte überrascht auf und versuchte einen Blick durch die anderen Tierkörper hindurch zu werfen. Doch auch die übrigen Einhörner stellten sich quer und versperrten jeglichen Blick auf Malfoy und den Hengst.
Dann plötzlich schrie Malfoy voller Schmerz auf und Harry zog seinen Zauberstab. Egal, ob das Tier vor ihm mächtig war. Er würde nicht da stehen, wenn sie einem Menschen Leid zugefügten. Selbst wenn es sein ehemaliger Erzfeind war. Harry konzentrierte sich und apparierte hinter die Einhornherde. Dann spürte er, dass Chris im folgte und er machte sich bereit, Malfoy zu helfen. Was er dann aber sah, ließ dem Schwarzhaarigen die Augen übergehen.
Vor ihm standen Malfoy und der Hengst, Kopf an Kopf und beide schauten sich gegenseitig an. Malfoy wimmerte förmlich vor Schmerz und versuchte sich dem Tier zu entziehen, doch er schaffte es offenbar nicht. Andererseits gab es keine Anzeichen, von irgendwelchen schweren Verletzungen am Körper des blonden Slytherins. Dann bemerkte Harry jedoch das dünne Blutrinnsal unter den Augen des Blonden und den kaum sichtbaren silbernen Strahl, der beide Körper durch die Augen mit einander verband.
Chris auf der anderen Seite starrte nur fassungslos auf das Schauspiel und schien zu keiner Handlung fähig. Dann plötzlich hörte er eine Stimme in seinem Kopf und zuckte zusammen.
„Und ich dachte schon, er findet niemals jemanden."
„Was ? Wie ? Sarafino bist du das ?" Fragte Chris überrascht und drehte sich mit weiten Augen zu seinem Hengst.
„Natürlich, wer denn sonst." Erwiderte die Stimme amüsiert.
„Aber was ist hier los ? Wieso erleidet Malfoy solche Schmerzen ? Er hat doch nur versucht auf dem Tier zu reiten. Bitte sag dem Einhorn, er soll aufhören." Fragte Chris verstört.
„ Warum sollte ich mein Freund. Die Beiden binden sich. So wie ich mich an dich gebunden habe."
„Aber wieso ?"
„Weil Argon den kleinen Blonden für würdig hält und außerdem ist es an der Zeit, dass er seinen eigenen Weg geht und eine Herde gründet."
„Du meinst ?"
„Ja, er ist einer meiner ersten Junghengste, der die Macht besitzt, eine eigene Herde zu führen. Außerdem scheint der Junge ein Gespür für Einhörner oder Pferde zu haben."
„Aber Sarafino, du und Argon ihr kennt doch gar nicht die Vorgeschichte von Malfoy. Sein Vater war einer von Voldemords engsten Vertrauten."
„Er ist aber nicht sein Vater und nur damit du dich beruhigst. Wir binden uns nicht mit Leuten, die es nicht wert sind. Sollte der Junge aber trotzdem das Vertrauen von Argon missbrauchen, dann sollte das nicht deine Sorge sein. Wir haben unseren eigenen Weg, Verräter zu bestrafen. Und glaub mir, wir unterscheiden uns dabei wirklich von unseren ursprünglichen sanften und unschuldigen Ahnen."
Mit dieser Aussage beendeten beide ihre kleine Konservation und Chris nickte dem Einhornhengst dankbar zu. Harry stand allerdings immer noch angespannt da, bis er Chris Hand auf seiner Schulter fühlte.
„Harry, alles in Ordnung. Malfoy wird es bald besser gehen. Du solltest aber jetzt zu den anderen zurückkehren und ihnen sagen, dass alles in Ordnung ist.. Ich werde hier bleiben, mich noch mit Draco unterhalten und sehen, ob ich was für ihn tun kann."
Harry nickte und apparierte zu Hermine, Ron und dem Rest der Klasse zurück. Dort gab er Entwarnung und auf dem Weg zum Schloss, mutmaßte er mit seinem rothaarigen Freund, was wohl geschehen war. Dann aber fiel Harry ein, dass Amelia Bones heute Abend noch ins Schloss kommen wollte und dafür musste er noch einiges vorbereiten.
TBC
