Kapitel 72

Den Rest des Tages verbrachte Harry damit, seine langwierige Suche von heute Morgen fortzusetzen. Irgendwo musste doch ein Hinweis auf den Geburtsort von Godric Gryffindor sein. Klar, Dumbledore hatte gesagt es ist in der Nähe des heutigen Godric Hollow. Doch verdammt noch mal, ein fünfzig Kilometer Radius ist ja auch nicht so einfach zu durchkämmen. Außerdem hat sich in tausend Jahren die Landschaft ein bisschen verändert und vor allem die Muggel hatten sich ausgebreitet. Harry war tief seinen Gedanken versunken und die Zeit flog dahin. Gegen Nachmittag, während Harry weiter in den verschiedensten Büchern nachschlug, gesellten sich schließlich auch Ron, Hermine und Ginny zu ihm. Sie brachten dem Schwarzhaarigen etwas Auflockerung und Harry atmete mehrfach tief durch, als Ginny seine verspannten Schultern sanft massierte.

Immer noch war die Stunde von Hagrid Gesprächsthema und vor allem der jüngste Spross der Weasleys lauschte gespannt den Erzählungen ihres Bruders. Sie war ja schließlich nicht dabei gewesen und somit hing sie den anderen in gewisser Weise nach. Aber auch Harry konnte, nachdem ihn die fragenden Blicke seiner Freunde trafen, nicht sehr viel Neues berichten. Denn er hatte ja nur gesehen, wie Malfoy und der Einhornhengst sich gegenüberstanden und der Silberstrahl zwischen ihnen leuchtete.

Gegen Sieben trafen dann die Ministerin und ihre engsten Vertrauten in Hogwarts ein und nach einer kurzen und herzlichen Begrüßung bat Dumbledore alle, ihm ins Arbeitszimmer hinter der dem Lehrertisch zu folgen. Dort ließ sich jeder am großen runden Tisch nieder und wartete darauf, dass das Treffen begann.

Dies sollte aber noch eine Weile dauern, da noch jemand fehlte. Es war Chris, den man seit heute mittag nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte und Harry fiel außerdem auf, dass es noch einen weiteren freien Stuhl gab. Aber der konnte ja auch nur vorsorglich mit am Tisch stehen.

„Können wir nicht beginnen, Albus ?"Fragte Amelia Bones. Doch der Direktor schüttelte den Kopf.

„Noch nicht, wir warten noch auf Mr. Wels. Er hat noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Aber wir könnten etwas anderes in der Zwischenzeit klären."

Dann wand sich der alte Zauberer zu Harry und mit einem seiner bekannten Funkeln im Auge, fragte er.

„Harry, ich weiß, du genießt es regelrecht, dass du einmal etwas vor mir verheimlichen konntest. Doch jetzt mal im Ernst und da spreche ich sicherlich nicht nur für mich, sondern auch für einige andere aus dem Ministerium. Wer ist Gregorin Hollinthworth ? Und komm mir nicht mit der Geschichte, es ist ein alter Nachbar deiner Tante Petunia."

Harry wusste, dass sein alter Mentor dies hier ansprechen würde und begann zu lachen. Dann ging sein Blick wissend und regelrecht siegessicher zu Amelia Bones und die Ministerin stimmte mit in das Lachen ein. Im nächsten Augenblick griff sie allerdings in ihren Umhang und zog einen kleinen roten Samtbeutel hervor. Diesen warf sie quer über den Tisch in Richtung Harry und der Schwarzhaarige fing ihn ohne Probleme.

„Was hat dies zu bedeuten ?" Fragte eine verstörte Minerva Mc Gonnagal, da sie den Beutel als Geldsäckel erkannte und das Lachen wurde noch lauter.

„Verzeihen sie uns Professor. Es war nur die Einlösung einer Wettschuld." Erwiderte Harry und nickte der Ministerin dankend zu.

„Was ?" Rief seine Hauslehrerin, da sie es offenbar für unverantwortlich hielt, mit der Ministerin für Zauberei zu wetten. Zumal sie nicht einmal wusste, worum es ging. Harry schien dies zu bemerken und sagte schnell.

„Ja Professor Mc Gonnagal, ich hatte mit der Ministerin heute Morgen gewettet, dass unser lieber Direktor, genau diese Frage als erstes stellen würde. Und ich habe gewonnen." Antwortet Harry mit einem breiten Grinsen. Dann aber wandte er sich zu Dumbledore um und sagte,

„Natürlich war er ein Nachbar von Tante Petunia. Er ist aber schon vor drei Jahren verschieden und ich habe seinen genau aus diesem Grunde gewählt. Schließlich schwebt er dadurch in keinerlei Gefahr mehr und Gott möge mir verzeihen, wenn ich seinen Namen für meine Zwecke gebraucht habe. Mr. Hollinthworth oder wir könnten auch sagen Mr. X war nämlich ein Köder für unsere allseits beliebte und vor allem von ihnen und mir verehrte Rita Kimmkorn. Denn wie ich es richtig vermutet hatte, war sie gestern in ihrer Animagusform bei unserer Besprechung dabei. Als dann heute Morgen ihr Artikel mit vielen der als geheim eingestuften Informationen im Tagespropheten erschien, kontaktierte ich Ministerin Bones und stellte Strafanzeige wegen diverser Gesetzesübertritte. Und ich denke, dass wir nun bis zum Ende des Krieges vor einem nicht zu kontrollieren Sicherheitsleck sicher sind."

Beim Letzten Satz schaute Harry zu Amelia und diese nickte zustimmend. Sie verriet allen mit einem Lächeln, dass man die Anschuldigung Hochverrat gegen Rita vorgebracht hatte und sie daher auf unbestimmte Zeit in Haft behalten könne. Daraufhin fing Dumbledore an amüsiert zu lachen und beglückwünschte Harry zu seinem listigen Plan.

Im nächsten Augenblick erstarrte jedoch jedes Gespräch, denn Chris war in den Raum eingetreten. Dies war eigentlich nichts Besonderes, da man ja auf ihn gewartet hatte. Aber seine Begleitung verschlug allen die Sprache. Es war Draco Malfoy. Der blonde Slytherin betrat etwas unsicher und nervös den Raum. Als er jedoch Harry und vor allem Ron erblickte, straffte sich seine Haltung blitzschnell und das allseits bekannte kalte Gesicht kam wieder zum Vorschein.

„Was will DER hier ?" Platzte es aus Ron voller Missfallen heraus und der Rothaarige blickte den Slytherin mit zornig funkelnden Augen an. Harry´s bester Freund war einer der wenigen, der mit der Tatsache, dass Malfoy sich gegen den dunklen Lord gestellt und damit ein Weltbild zerstört hat, noch nicht so klar kam. Dass der Blonde zusätzlich auch weiter seinen Reichtum zur Schau stellte, machte es für Ron auch nicht leichter, ihm zu glauben oder ihren privaten Krieg zu beenden.

„Ron", fuhr ihn Hermine zu aller Überraschung an und Ginny´s Bruder wurde knallrot. Ihm war das mehr oder weniger nur so rausgerutscht. Malfoy nutzte die kleine Ablenkung aber für eines seiner gehässigen Lächeln und nahm neben einem zufrieden lächelnden Snape Platz.

„Nun. Mr. Malfoy ist heute mit hier, da mich Mr. Wels darum gebeten hat und er uns sicherlich im Verlaufe des Treffens noch verrät, wieso." Durchbrach der Direktor die etwas unheimliche Stille mit all ihren ungläubigen Gesichtern. Chris nickte und bat Dumbledore mit dem Treffen zu beginnen. Dumbledore räusperte sich kurz und sagte dann mit sanfter Stimme.

„Wir haben uns heute hier versammelt, um ein weiteres Mal die Informationen bezüglich Voldemords zusammenzufassen, dann unsere Erkenntnisse aus der Schwarzenbergbibliothek auszuwerten und um eventuell heraus zu finden, was sein nächstes Ziel sein könnte." Begann der alte Zauberer.

Sofort stieg der Geräuschpegel im Raum und von verschiedenen Seiten aus, wurden bestimmte Tatsachen nochmals zusammengetragen. Jeder schien etwas sagen zu wollen oder hatte Fragen zum Ausflug in das Greifennest. Harry erklärte dabei, dass er noch keine Ergebnisse im Bezug auf Godric´s Geburtsort hatte und Hermine berichtete der Ministerin und den anwesenden Auroren über ihre Erkenntnisse, was die Wyvern und Minotauren anging. Schließlich kam man zu Angriff der letzten Nacht und deren glücklicherweise glimpflichen Ausgang. Denn auch wenn es bedauerliche Verluste gab, war es vielen hier im Raum klar. Es hätte auch schlimmer ausgehen können, viel schlimmer.

Während dieser ganzen Gespräche, die Harry mehr oder weniger an sich vorbei ziehen ließ, beobachtete der Schwarzhaarige Malfoy und auch Ron. Und während der blonde Slytherin neugierig zuhörte und mit Erstaunen die Gespräche verfolgte, wurde Ron immer misstrauischer. Harry musste schmunzeln, denn manchmal war sein Freund einfach unverbesserlich. Dann aber wurde seine Aufmerksamkeit auf eine Frage von Hermine an die Ministerin gelenkt.

„Ministerin, ich weiß es gehört vielleicht nicht dazu, doch heute Morgen stand auf einer Seite, weiter hinten im Propheten, dass es einen ungewöhnlichen Einbruch bei Flourish und Blott´s gab. Könnte der Überfall auf die Weasley-Zwillinge nicht auch ein Ablenkungsmanöver gewesen sein ? Es heißt, dass bis zu vierhundert Bücher gestohlen wurden. Vielleicht war ja eines darunter, welches Voldemord schon lange gesucht hat"

Alle Anwesenden im Raum sahen Harry´s beste Freundin mit großen Augen an und der Lockenkopf wurde schlagartig rot. Schließlich kam ihr aber Amelia Bones zu Hilfe und sagte,

„Das haben wir am Anfang auch gedacht, Ms. Granger. Doch nach reiflicher Überprüfung der Liste, was alles gestohlen wurde, sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass Lord Voldemord nichts damit zu tun hat. Die Bücher waren alle zu jung und manche viel zu trivial um irgendetwas von Bedeutung zu beinhalten."

Auf die letzte Aussage hin bedachte Hermine die Frau vor sich mit einem bösen Blick, der die sonst so resolute Ministerin erschaudern ließ. Harry erkannte auch sofort wieso und grinste. Denn auch wenn es Amelia sicher nicht so gemeint hatte, war das Bezeichnen irgendeines Buches als „trivial" für Hermine schon ein Sakrileg, das die Todesstrafe forderte. Harry kam nicht umher, er musste einfach loslachen. Etwas, dem sich ein Großteil der Anwesenden anschloss.

Hermine durch Harry´s Lachen jedoch noch mehr aufgepuscht, sagte plötzlich mit lauter, leicht wütender Stimme.

„Also ich finde das überhaupt nicht komisch, Harry. Meiner Meinung nach, sollte man diesen Kerl und ich bin hundertprozentig sicher es kann nur ein unsensibler Vertreter des männlichen Geschlechts gewesen sein, in aller Öffentlichkeit kastrieren."

Ein lautes Stöhnen ging durch den Raum und alle sahen mit amüsierten Blicken auf den sich immer mehr aufregenden Lockenkopf. Plötzlich fing Chris, der bis dahin ruhig war und gerade einen kurz vor dem Treffen zugestellten Brief las, an zu lachen. Er drehte sich zu Hermine und versuchte danach krampfhaft, sie ernst anzuschauen

„Na dann kann ich ja froh sein, dass du schon schwanger bist, Hermine.

Seine Freundin schaute ihn entgeistert an und dann auf den offiziell aussehenden Brief in seiner Hand.

„Was meinst du damit ?"

„Ganz einfach Schatz, ICH habe den Laden ausgeraubt. Und es kommt noch besser. Ich hatte dabei vier einschlägig bekannte Komplizen. Zwei davon würde sogar mein Schicksal ereilen"

Chris drehte sich daraufhin zu Harry und dann zu Dumbledore und sagte mit verschwörerischer Stimme.

„Ich hoffe doch ihr zwei hattet keine weiteren Familienpläne. Denn wenn ja, dann dürfte die auf Anraten meiner Liebsten nämlich zunichte gemachte werden."

„Wie meinst du das Chris ?" Fragte Harry überrascht. „Ich war schon über ein Jahr nicht mehr in diesem Laden. Wie sollte ich ihn also ausgeraubt haben ?"

Der Schwarzhaarige schaute seinen blonden Freund mit großen Augen an, doch Chris grinste nur. Schließlich mischte sich auch Professor Mc Gonnagal ein und wollte wissen, was dies alles soll. Daraufhin meldete sich zu aller Erstaunen der Direktor zu Wort. Er hatte die letzten Minuten die Gespräche seiner Schüler verfolgt, sich seine Gedanken gemacht und fragte nun,

„Mr. Wels, gehe ich recht in der Annahme, dass es etwas mit einer hölzernen Säule, einer Kristallkugel und etwas von ihrem Blut zu tun hat ?"

Chris lächelte und Harry erinnerte sich plötzlich an all die vielen Bücher, die aus dem Nichts aufgetaucht waren und sich in die Regale einsortiert hatten. Sein Blick ging zu seinem Freund und der Blonde nickte.

„Ja Professor, hat es. Denn es gibt zwischen Flourish und Blott´s und meiner Familie eine Vereinbarung, die besagt, dass jedes neue Buch, welches im Laden verkauft wird, automatisch meiner Bibliothek hinzugefügt wird und das Geld dafür kommt direkt aus dem Familienverlies."

„Ja aber wieso hat dann Mr. Blott Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt ?" Fragte Ministerin Bones.

„Ganz einfach Ministerin, er wusste nichts über die Vereinbarung. Mr. Blott ist gerade mal fünfzig Jahre und meine Familienbibliothek wurde schon seit der Zeit vor seiner Geburt nicht mehr aktualisiert. Hätte er allerdings seinen Großvater gefragt, oder wären es nicht gerade vierhundertfünfzig Bücher gewesen, dann wäre es ihm nicht einmal aufgefallen. Ich werde mich demnächst mit ihm treffen und die Sache persönlich klären. In der Zwischenzeit hat mir Gringotts geschrieben, dass sie die Bücher bezahlt haben und sich mein Geldbestand um einiges verringert hat. Nun ich denke, dass dies Mr. Blott vorerst beruhigen sollte."

Kaum war Chris mit seiner Erklärung fertig, sah man, dass Hermine immer kleiner auf ihrem Stuhl wurde und der Rest sein Amüsement darüber nicht mehr verbergen konnte. Einzig Dumbledore schien zu wissen, was der Lockenkopf gerade fühlte und wechselte schnell das Thema. Er wandte sich an Chris und fragte laut, warum denn nun Mr. Malfoy heute ihrem Treffen beiwohnte.

Kaum war sein Name gefallen, wurde der blonde Slytherin, der bisher nur ruhig zugehört hatte, wieder etwas nervöser. Dies hob die Stimmung von Ron ein wenig und Harry kam ebenfalls nicht umher zu lächeln, als Malfoy´s sonst so blasse Haut daraufhin einen Rotschimmer entwickelte. Schließlich erhob sich Chris und begann die Ereignisse von Hagrids Unterrichtsstunde zu erzählen. Im Verlaufen der Erklärung und bei der Erwähnung des Gedankenaustausches zwischen Chris und Sarafino, wurden die Augen von Harry und Ron immer größer.

„Und was bedeutet das jetzt ?", fragte Harry, der noch nicht so recht verstand, wie diese Verbindung ihnen nützlich sein konnte.

„Ganz einfach Harry, es heißt, dass unser lieber Draco seinen Platz im bevorstehenden Kampf gefunden hat. Denn wenn ich meinen Freund Sarafino recht verstanden habe, soll er die Tiere führen und an seiner Seite kämpfen."

Harry sah seinen blonden Freund mit großen Augen an. Er hatte viel erwarten, doch dies hier war das wohl erstaunlichste, was kommen konnte. Es war schließlich keine zwei Jahre her, da protzte Malfoy noch damit, wie er Voldemord dienen sollte du nun war der Slytherin ein Bestandteil ihrer sich langsam formenden Armee.

„Ja aber können wir ihm auch trauen ?" Ron konnte es einfach nicht mehr zurück halten.

„Halt die Klappe Weasley." Zischte daraufhin Malfoy los und wenige Sekunden später standen sie sich mit gezückten Zauberstäben gegenüber.

„Auseinander, auseinander habe ich gesagt", rief nun eine zornige Professor Mc Gonnagal und alle im Raum starrten auf die drei Personen in der Mitte.

Kaum war die Stimme der alten Hexe verklungen, senkten die beiden Streithähne ihre Stäbe, doch von Reue oder Verlegenheit konnte man in keinem der beiden Gesichter sehen. Scheinbar würde sich dies nie ändern, dachte Harry. Doch auf der anderen Seite musste es. Denn nichts schien dem Schwarzhaarigen gefährlicher zu sein und er hatte darüber auch in vielen Büchern gelesen, als dass sich die Parteien auf einer Seite der Linie nicht einig waren. Deshalb formte sich in seinem Kopf eine Idee und wenn sie funktionieren sollte, hatte er mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Harry stand auf und bat alle um Ruhe, dann sah er seinen rothaarigen Freundernst an und sagte,

„Also Ron, wie es scheint, ist Malfoy einer unserer Verbündeten und ob du willst oder nicht, du musst dich mit ihm vertragen."

„NIEMALS", sagten beide. Doch dieses teuflische Grinsen im Gesicht des Schwarzhaarigen ließ beide im nächsten Moment etwas zurück zucken.

„Dann bleibt mir keine andere Wahl, ihr Zwei. Denn ab dem heutigen Tag, seid ihr Partner."

„WAS ?"

„Ihr seid Partner. Und zwar was die Ausbildung und Ausstattung der Einhörner angeht. Ihr werdet euch gegenseitig helfen. Ron, du wirst dich in deine Werkstatt begeben und die Panzer für Argon und seine Gefährten bauen. Und Malfoy, du wirst ihm dabei helfen. Im Gegenzug, hilft dir Ron bei der Pflege der Tiere."

Mit großen Augen starrten die beiden Kontrahenten den Schwarzhaarigen an und auch die anderen Anwesenden im Raum waren auch merkwürdige Weise verstummt. Harry ließ seinen Blick fragend durch den Raum schweifen, da ihn die plötzlich Stille störte und als er in eines der silbernen Schutzschilde der umherstehenden Rüstungen blickte, erkannte der Gryffindor auch den Grund. Er selbst war es. Oder vielmehr seine Aura, die sich während seiner kleinen Ansprache aufgebaut hatte. Für ihn war es natürlich geworden, wenn er sich leicht aufregte, doch für die anderen strahlte Harry in einem satten Gold.

„Opps", sagte Harry verlegen und ließ sie wieder verschwinden. Dann ging sein Blick wieder zu Ron und Draco und er erwartete eine Antwort. Diese kam dann auch zögernd und in Form eines leichten Nickens. Harry blickte daraufhin überrascht auf, denn mit dieser schnellen Reaktion hatte er eigentlich und in Anbetracht der Vorgeschichte nicht gerechnet. Aus seinen Gedanken wurde der Schwarzhaarige allerdings durch Ministerin Bones gerissen.

„Werkstatt ? Was meint er damit ?" Fragte Amelia und bedachte Ron mit einem sehr interessierten Blick. Harry´s Freund wurde augenblicklich leicht rot und blickte zu Boden. Daraufhin meldete sich Harry zu Wort und erzählte der Ministerin und auch den Anderen von Ron´s kleinem Geheimnis, welches nur sehr wenige kannten.

Backflash

Es war kurz nach Schuljahresanfang und Harry saß in seinem Lieblingssessel am Kamin, im Gryffindorturm. Die meisten Schüler machten ihre Hausaufgaben oder beschäftigten sich ruhig mit anderen Sachen, als Luna den Raum betrat. Sie lächelte wie immer und fragte Harry, ob er Ron irgendwo gesehen hatte. Harry musste aber verneinen und so ging das blonde Mädchen wieder aus dem Raum und machte sich auf die Suche nach ihrem Freund. Harry allerdings runzelte nachdem sich das Portrait der fetten Dame geschlossen hatte, die Stirn. Hatte sein Freund nicht gesagt, er sei mit Luna unterwegs ? Vielleicht haben sie sich auch nur verpasst, versuchte sich Harry zu beruhigen.

Die Ruhe verschwand aber stetig von Tag zu Tag. Da sich das Schauspiel immer häufiger wiederholte. Schließlich beschlich den Schwarzhaarigen ein ungutes Gefühl und auch wenn er sich nicht gern in die Angelegenheiten anderer einmischte, ging es doch hier um seinen besten Freund. Deshalb beschloss Harry Ron etwas genauer zu beobachten. Und sollte er vielleicht das tun, was Harry hoffte nicht heraus zu finden, würde er mit seinem Freund mal ein ernstes Wörtchen reden. Schließlich wäre es nicht die feine Art gegenüber Luna.

Schon am nächsten Tag fand sich auch die Gelegenheit für ein wenig Spionage. Ron machte sich wie üblich kurz nach dem Unterricht auf und verschwand aus dem Gemeinschaftsraum. Harry bemerkte dies und ging hoch um die Karte seines Paten zu holen. Wieder zurück im Gemeinschaftsraum breitete er sie vor sich aus und sagte,

„Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut".

Daraufhin bildeten sich auf dem alten Pergament die altvertrauten Linien und er Grundriss von Hogwarts entstand. Jetzt hieß es nur noch Ron zu finden, doch dies sollte gar nicht so einfach sein. Denn der kleine Punkt, mit dem Namen seines Freundes tauchte erst ganz tief unten, in der Näher der Kerker auf. Was Harry aber einen viel größeren Schock versetzte, war der Punkt gleich neben ihm. Nein nicht neben ihn, sondern unter ihm. Denn der Punkt verschwand mal, dann tauchte er wieder auf und er gehörte Hanna Abbott.

Harry starrte fassungslos auf die sich eindeutig bewegenden Punkte auf dem Pergament und eine gewissen Wut baute sich im Innersten des Schwarzhaarigen auf. Wie konnte er, wie konnte Ron Luna das nur antun, nach all dem was sie gemeinsam erlebt hatten. Schließlich war ein gewisser Zorn aufgebaut und Harry wusste, was er zu tun hatte. Er löschte die Karte, steckte sie ein und ohne ein Wort zu sagen apparierte er vor die Tür des Zimmers, wo sich Ron und Hanna aufhielten.

Vorsichtig legte Harry seinen Kopf an das Türblatt und vergewisserte sich, dass sie auch noch drin waren. Was er dabei hörte ließ ihn fast noch wütenden werden. Denn er vernahm Ron leicht angestrengt keuchende Stimme und auch Hanna sagte des öfteren einige Worte.

„Komm schon Hanna du musst richtig blasen. Ich merke dass er langsam weich wird." Kam es von Ron und wieder entfuhr seinem Mund ihm ein Keuchen.

„Ich mach ja schon, Ron. Doch ich bin größere gewöhnt. Ich hoffe es klappt überhaupt mit dem Ding." Erwiderte Hanna leicht genervt. „Und wenn es dir nicht passt, such dir jemand anderes."

Harry wusste im nächsten Moment nicht, was erdenken sollte, deshalb nahm er all seinen Mut, seine Wut und Entschlossenheit zusammen und riss die Tür auf.

„Was glaubst du was du da machst Ronald Wea..."

„Scheiße Harry", schrie Ron laut auf und ein lautes metallisches Scheppern war zu hören. Der Rothaarige schnellte herum uns sah in das versteinerte Gesicht seines Freundes.

Harry hingegen konnte sich nicht mehr bewegen und starrte immer roter werdend auf die beiden Schüler vor sich. Ron stand an einem steinernen Ofen mit einem hell leuchtenden Glutbett und in seinen Händen hielt er eine komisch geformte Zange. Hanna hingen kniete vor ihm, den Kopf Richtung Ofentür und in ihren Händen hielt sie etwas, das aussah wie ein uralter Blasebalg. Das metallische Geräusch stammte übrigens von einem gut zwanzig Zentimeter langen Eisenstück, welches jetzt auf dem Boden neben den Beiden lag und langsam seine hell leuchtende Farbe verlor.

„Verdammt Harry, wir waren so kurz davor. Und du musst es wieder zu nicht machen." Sagte Ron erneut und jetzt in gefassterer Form.

Harry stand immer noch da und in seinem Gesicht breitete sich von Sekunde zu Sekunde mehr Verlegenheit aus. Schließlich war es Hanna, die aufstand und dem Schwarzhaarigen mittels einer Ohrfeige in die Realität zurückholte.

„Autsch", entfuhr es Harry, bevor er mit stotternder Stimme fragte, „Was macht ihr hier ?"

Ron sah darauf hin seinen Freund verlegen an und wurde immer roter.

„Ich wollte mir ein Schwert schmieden Harry. Die hier im Schloss sind alle nicht das Richtige. Ich wollte mein eigenes haben."

Harry begann zu grinsen und sah dann zu Hanna. Diese schien die unausgesprochenen Frage im Raum zu verstehen und sagte schnell, dass ihr Vater ein Muggel ist und eine alte Schmiede besitzt. Ron hatte davon erfahren und eines Tages gefragt, ob sie ihm behilflich sein kann.

Ganz langsam rieselten die Informationen in Harry´s Kopf, da noch immer das von ihm erschaffene Bild von Ron und Hanna beim Fremdgehen in seinen Gedanken umherschwirrte.

„Ja aber warum hast du nichts gesagt Ron ? Hast du ´ne Ahnung, was ich in der letzten halben Stunde durchgemacht haben ? Weißt du, wie das hier auf meiner Karte ausgesehen hat ?" Sagte Harry leicht vorwurfsvoll und die beiden schauten den Schwarzhaarigen mit verwirrten Gesichtern an.

„Weil ich es alleine schaffen wollte, Harry. Außerdem sollten es meine Eltern oder Leute wie Malfoy nicht erfahren. Mum denkt doch, ich soll unbedingt was solides lernen. Damit ich später auch eine Familie ernähr... Moment mal Harry... Was meinst du damit ? Wie es auf der Karte aussah ?"

Im nächsten Moment legte Harry noch an roter Farbe zu und Ron erkannte die Gedanken seines Freundes. Er schaute ihn entgeistert an und sagte schnell und verteidigend

„Harry James Potter, ich weiß nicht genau wie es auf der Karte ausgesehen haben muss. Doch ich dachte, dass meine Liebe zu Luna das Offensichtlichste auf Erden sei, was man sich nur vorstellen kann. Schande über deine Gedanken."

Mit diesen Worten hatte es Ron geschafft. Harry wollte nur noch eines und zwar hier und jetzt tot umfallen. Und da ging es nicht nur Harry so. Auch Hanna hatte das Gespräch verstanden und glühte nun wie vor einigen Minuten das Stück Metall, was mal Rons Schwert werden sollte. Die Drei brauchten noch gute zehn Minuten, bis sie sich wieder anschauen konnten. In der darauffolgenden Stunde erzählte Ron, dass ihm das Arbeiten mit dem Hammer sogar Spaß machte und so beschloss Harry seinem Freund zu helfen. Er verzauberte den Ofen, erschuf einige neue Werkzeuge und versprach Ron auch, dass er dieses kleine Geheimnis hier für sich behalten würde. Die einzigste, die sie allerdings noch einweihten, war Luna und somit hatte Ron seine Bestimmung oder vielmehr ein weiteres Hobby gefunden. Vier Wochen später war dann auch sein erstes Schwert fertig und Harry musste sich selbst eingestehen, dass es seinem Freund gut gelungen war.

Backflash Ende

Kaum hatte Harry seine Ausführungen beendet, bedachten viele der Anwesenden den jüngsten Weasleysohn mit einem eindeutig Stolz verheißenden Blick. Ron ließ daraufhin rot an und bedurfte schon der Hilfe und Worte von Luna, dass der Rotschopf keinen Kollaps erlitt.

Zehn Minuten später waren dann die meisten Dinge zwischen Malfoy und Ron geklärt und es nun Chris Aufgabe, zu erklären, wie er sich vorstellte die Einhörner einzusetzen. Harry war erstaunt, wie genau sich der Blonde dies vorstellte und Chris erntete einigen Applaus für seine Vorschläge.

Eine halbe Stunde später verließen dann Ron, Luna und auch Malfoy die Versammlung, da sie ja morgen wieder Unterricht hatten. Harry spürte aber, dass dies nicht der einzigste Grund war. Dumbledore war für seine Begriffe zu fordernd bei seiner Bitte um ihr Gehen, gewesen. Vielleicht traute er dem Blonden doch nicht so ganz oder das nun Folgende sollten wirklich nur die Wenigsten hören.

So war es dann auch, denn das folgende Thema war wirklich etwas heikel. Es ging um die Gründer. Oder vielmehr um die Geburtsorte. Es war schließlich Ministerin Bones, die eine alte Mappe aus ihrem Umhang zog und sagte,

„Lord Potter..." Ein böser Blick ließ sie verstummen. „ Ok, Ok Harry..., es ist nicht ganz richtig, wenn wir sagen, wir wissen nicht, wo Godric Gryffindor geboren wurde. Der Ort ist uns bekannt, mir zu mindestens und auch einigen der Unsäglichen aus der Mysteriumsabteilung. Allerdings hielten wir es bisher nicht für nötig unsere Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Es ist nämlich nicht mehr viel übrig vom einstigen Schloss ihrer ehrbaren Familie und seit dem zweiten Weltkrieg und den Luftangriffen der deutschen Luftwaffen, deutet einzig ein Gedenkstein noch darauf hin. Jetzt aber scheint dieser Punkt wichtiger den je zu sein und daher werde ich gleich morgen eine Einheit Auroren zum Schutze dieses Denkmales abkommandieren."

„Nein", sagte Harry laut und zur Überraschung vieler.

„Aber Lord Po...?" kam es verwirrt von Amelia Bones.

„Ich sagte nein, Ministerin. Wir werden keine Wachen aufstellen. Erstens würde dies Voldemord alarmieren und was viel wichtiger ist. Ich bin nicht bereit, weitere Menschenleben sinnlos zu opfern. Soll Voldemord den Stein zerstören. Ich werde ihn dann nach dem Krieg neu aufstellen."

Die Erwachsenen sahen den jungen Mann mit großen Augen an. Im nächsten Moment verstanden aber auch seine Gründe und stimmten zu. Damit kam man schließlich zum letzten Thema des Abends und hier blieben nur noch sechs Personen im Raum. Diese hießen namentlich Dumbledore; Potter, Wels, Bones, Moody und Mc Gonnagal. Sie alle zusammen planten den nächsten Schritt im Krieg gegen Voldemord und dieser Schritt sollte auch so schnell wie möglich ausgeführt werden.

TBC