Kapitel 78
„... könnte mal jemand den Bauarbeitern den Strom abdrehen ? Der Bohrhammer ist ja mörderisch." Mit diesen Gedanken erwachte am nächsten Morgen, gegen halb Sechs, ein schwarzhaariger Junge mit einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn und leuchtend grünen Augen. Selbige versuchte er unter dem Hämmern in seinem Kopf auch zu öffnen, doch mit jedem Millimeter, in denen sich das Lid bewegte, wurde es schlimmer.
„Man, was war nur geschehen", überlegte Harry krampfhaft und nur ganz langsam kamen die Erinnerungen an die Zeit vor seinem Blackout zurück. Vorsichtig betrachtete er sein rechtes Handgelenk, er fand aber bis auf zwei hellrote, sickelgroße Punkte nichts weiter vor. Sich davon überzeugt, dass er nicht geträumt hat, ließ Harry nun seinen Blick durchs Zimmer wandern. Er sah Neville und Susan eng aneinander gekuschelt, Ron und Luna, sowie Dean, der heute aber allein in seinem Bett schlief. Als seine Augen allerdings in Richtung Chris Bett schielten und es leer war, bekam der Gryffindor ein ungutes Gefühl. Hatten sie ihn wirklich verhaftet ? War er etwa schon auf dem Weg nach Askaban, dem Zauberergefängnis ?
Diese Fragen schossen in Harrys Kopf und der pulsierende Schmerz nahm noch einen Tick zu. Augenblicklich stand Harry auf und egal, was mit seinem Freund war, sein erstes Ziel stand eisern fest. Er musste zu Madame Pomfrey, oder vielmehr in ihrem Lager, wo Chris die für sie beide bestimmten Tränke aufbewahrte. Langsam zog er sich seinen Umhang über, schlüpfte in seine Schuhe und bewegte sich danach mit vorsichtigen Schritten auf die Zimmertür zu. Schnell hindurch und runter in den Gemeinschaftsraum. Von da aus waren es nur noch zehn schmerzvolle Minuten, bis er schließlich vor dem Krankenflügel ankam. Leise öffnete er die Tür und trat ein.
Sofort fiel sein Blick auf das Bett ganz am Ende des Ganges. In ihm lag Professor Mc Gonnagal mit leicht geöffneten Augen und neben ihr saßen der Direktor und, sehr zu Harry´s Erleichterung,... Chris. Der Blonde schien gerade noch einige Tests an der alten Lehrerin vorzunehmen und während er dies tat, versuchte er den verlegenen Blicken der alten Hexe auszuweichen. Schließlich war er fertig und als Harry das ebenfalls stark rote Gesicht seines Freundes sah, war der Schwarzhaarige ein weiteres Mal froh, dass Chris gestern Abend auf seine Hilfe verzichtet hatte. Denn eines wusste der Schwarzhaarige ganz genau. Ginny jederzeit, Hermine ohne Probleme und Luna mit ihrem zart-zerbrechlichen Körper ja... aber seine alte Lehrerin ohne Kleidung zu sehen, nein, das musste nicht sein.
Dann aber überkam Harry eine neue Schmerzwelle und er stöhnte laut auf. Sofort drehten sich alle zu ihm um und Chris kam keine zwei Sekunden später, auf ihn zugerannt. Durch den Lärm ebenfalls alarmiert, trat Madame Pomfrey aus ihrem Büro heraus und Harry fragte sich wieder einmal, während alles plötzlich rasen schnell ging, wie es die alte Heilerin immer schaffte, ihn in ein und das selbe Bett zu legen. Dann sah Harry nur noch die blauen Augen seines Freundes und spürte, wie man ihm etwas in den Mund schüttete. Danach wurde es dunkel, seine Augen fielen zu und der Schmerz ließ nach.
Als Harry das nächste Mal erwachte, waren die Drei am Nebenbett wieder in ihr Gespräch vertieft. Dieses Mal ging es gerade um Blaise und Harry fiel ein riesiger Stein vom Herzen, dass sein Plan... halt falsch, ein Plan ist ja was Überlegtes..., also dass sein Versuch, den Jungen zu retten, geklappt hatte. Schließlich hörte Harry leises Stuhlrücken und wie sich Chris und Dumbledore von Professor Mc Gonnagal verabschiedeten. Dann folgten Schritte, die in Richtung Tür gingen. Selbige war bereits geöffnet, als Professor Mc Gonnagal den Beiden, oder vielmehr Chris noch etwas hinter her rief.
„Ach, bevor ich es vergesse, Mr. Wels. Fünfzehn Punkte Abzug für Gryffindor, für das Hereinschmuggeln von Alkohol und der Bezeichnung „alte Hexe". Ich bin nämlich noch lange nicht soweit, mich als alt bezeichnen zu lassen."
Harry hätte fast laut losgelacht. Dies hätte aber sofort Poppy und ihre grässlichen Tränke auf den Plan gerufen und so biss sich der Gryffindor auf die Zunge. Die alte Heilerin kam aber trotzdem in den Raum und als sie sah, dass Harry die Augen geschlossen hatte, begann sie bei Minerva, die Verbände zu wechseln. Etwas, das Harry auch nicht unbedingt sehen wollte. Allerdings kam er nicht um das Gespräch der beiden Frauen herum. Hauptsächlich war es Mc Gonnagal, die leise sprach und immer wieder mit ungläubiger Stimme fragte, wieso sich Chris so für sie eingesetzt hat. Und dies schon zum zweiten Mal. Einmal ließ er einen Cruciatusfluch über sich ergehen und nun riskierte er eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Poppy versuchte ihre Freundin daraufhin aufzumuntern und meinte, dass es nun mal in seiner Natur lag und er ein Mann sei. Männer handeln halt zuerst und denken dann nach. Darauf folgte ein zweistimmiges Lachen, gefolgt von einem schmerzvollen Stöhnen. Harry riss alarmiert die Augen auf und wurde schlagartig rot.
„Mr. Potter, rumdrehen, sofort." Fauchte Poppy überrascht und ließ einen Sichtschutz erscheinen. Dann grinste sie allerdings Minerva an und meinte, dass jetzt nur noch ein paar Siebenklässler aus Gryffindor fehlten und sie könne den Unterricht ohne Bedenken im Bikini abhalten.
Harry spürte regelrecht, wie er anfing zu glühen. Bevor aber eine der beiden Hexen ihn ansprechen konnte, flog die Krankensaaltür auf und Ginny kam herein gestürmt. Sie rannte an Harry´s Bett und warf sich ihren Freund an den Hals.
„Harry. Ich hab mir solche Sorg..."
„Schsch", fauchte Poppy hinter ihrem Vorhang und der Rotschopf hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Harry nutzte die Gelegenheit und drückte seiner Freundin seine Lippen auf den Mund. So hatte er noch etwas Karenzzeit, bis ihr Weasleytemperament mit ihr durchging.
„Es tut mir leid, Ginny. Ich wollte dich nicht erschrecken. Doch andererseits kam mein..., wie würde Hermine es nennen, ...mein Rette-Mensch-Tick mal wieder durch. Verzeih mir."
Harry setzte seinen treusten Dackelblick auf und irgendwie schaffte er es damit immer wieder den kleinen roten Wirbelwind zu besänftigen. Schließlich spürte er wie Ginny plötzlich die Decke anhob, ihre Schuhe abstreifte und sich neben ihn legte. Beide kuschelten noch eine Weile und Ginny entglitt ins Land der Träume.
Als Madame Pomfrey wenige Minuten später nach Harry sehen wollte, musste sie schmunzeln, denn der Schwarzhaarige lag in einer sehr ungewöhnlichen Position und versuchte sich vorsichtig aus Ginny´s Umarmung zu befreien.
„Das arme Ding", sagte Poppy mitleidig und strich Ginny über den Kopf, „Sie ist erst heute morgen ins Bett gekommen."
Als Harry daraufhin fragte, wieso ? Erzählte ihm die alte Heilerin, was Chris ihr während der Tests berichtet hatte. Harry, nun wieder frei, küsste seine Freundin noch kurz auf die Stirn und bat Poppy, sie so lange schlafen zu lassen, wie sie will. Er würde mit Professor Dumbledore sprechen und die Verantwortung dafür übernehmen.
Danach beeilte sich Harry, um so schnell wie möglich in den Gryffindorturm zu gelangen. Er wollte noch duschen und sich umziehen, bevor das Frühstück begann. Schließlich waren heute auch die Gäste anwesend und Harry hatte es bis die wenigen Worte mit Fleur, noch gar nicht geschafft, mit anderen, vielleicht mit Victor, zu sprechen.
Der Gryffindorturm war schon verlassen und so brauchte sich Harry keine Sorgen machen, dass er im Bad anstehen muss. Zehn Minuten später war er erfrischt, angezogen und auf dem Weg in die Große Halle. Klar hätte er schneller unten sein können, wenn er appariert wäre, doch andererseits hätte dies nur wieder Snape einen Angriffspunkt gegeben. Etwas, worauf ihr verzichten konnte.
So kam es, dass der Schwarzhaarige zu Fuß ging und wie es das Schicksal so wollte, was dies die richtige Entscheidung. Denn wenige Meter vor der Halle traf Harry auf Hermine und sie schien einen Streit zu haben. Ihr Gegner war diesmal aber nicht Chris, Malfoy oder ein anderer aus Hogwarts, sondern Victor Krum persönlich.
Harry ging langsam auf die beiden zu und die gesprochenen Worte, welche nun immer verschärfter durch die Halle flogen, ließen den Schwarzhaarigen erahnen, warum seine beste Freundin gestern so kalt, bei der Erwähnung des Namens „Victor Krum", reagiert hatte.
( AN : verlangt nicht von mir, das abgehackte, osteuropäische Gestammel unseres bulgarischen Schnatzfetischisten, zu schreiben. )
„Hermine, bitte lass dir erklären ..." Forderte der Bulgare und hielt den braunhaarigen Lockenkopf am rechten Handgelenk fest.
„Nein Victor, du hast es mich ja auch nicht gelassen. Ich... ich brauchte damals noch Zeit und wollte auch nicht eine deiner Eroberungen sein. Und lass mich verdammt noch mal los."
„Aber Hermine, ich hab mich geändert..."
„Nein Victor, ich habe mich entschieden... und Christoph ist das Beste, was mir geschehen konnte. Ich liebe ihn über alle und er liebt mich."
„Und deshalb hast du dich auch von ihm anbumsen lassen." Fragte der ehemalige Durmstrang nun leicht wütend. Daraufhin machte sich Harry bemerkbar und beide sahen sich erschreckt um.
„Was geht hier vor ? ... und Victor, dass da", Harry deutete auf die extrem fest um Hermines Handgelenk gelegte Hand, „würde ich tunlichst lassen."
„Ah Harry", rief der große, stämmige junge Mann, „wie schön dich zu sehen. Du musst verzeihen, aber ich hatte ein kleines Gespräch mit Hermine. Es ging um..."
„Lass gut sein, Victor. Ich habe einen Großteil gehört und muss sagen, ich bin ein wenig enttäuscht von dir. Wieso lässt du Hermine nicht einfach in Ruhe. Sie ist glücklich mit ihrem Verlobten und es täte dir gut, ihr nicht weiter weh zu tun."
Harry hatte nun unbewusst mal wieder seine Aura sichtbar werden lassen und der ehemalige Durmstrang trat einige Schritte zurück. Dann schien er aber wieder etwas mutiger zu werden und fragte mit leicht abfälliger Stimme.
„Was würde denn geschehen, wenn ich sie nicht in Ruhe lasse, Harry ? Würdest du dich für sie mit mir duellieren ? Ich meine, ich hab zwar schon einiges von dir gehört, doch du musst auch zugeben, dass ich dir einige Jahre an Erfahrung voraus habe."
Hermine sah nun unsicher zwischen den beiden jungen Zauberern hin und her und hoffte, dass dies jetzt keine offizielle Herausforderung war. Schließlich wollte man eigentlich gegen einen gemeinsamen Feind, gegen Voldemord kämpfen. Den selben Gedanken schien auch Harry zu haben und er sagte nur gelassen,
„Nein Victor, ich würde dies bestimmt nicht tun. Alles was ich tue, ist dir einen Tipp zu geben. Chris, Hermines Freund, ist ein Kumpel durch und durch. Er setzt sich für andere ein, ohne manchmal über die Konsequenzen nachzudenken. Allerdings gibt es bei ihm eine Schwachstelle und dies ist seine Familie. Hermine, zu Beispiel gehört dazu, genauso wie seine kleine Schwester. Letztere hat jemand zu Weihnachten bedroht, mit dem Ergebnis, dass Chris ihm mit bloßen Händen das Genick gebrochen hat. Also Victor, überleg dir, ob es nicht besser ist, von Hermine los zu lassen. Es gibt da draußen jede Menge Mädchen, die sich nur nach dir sehnen."
Der Bulgare sah den schwarzhaarigen Jungen vor sich mit großen Augen an. Und ein leises, gestammeltes „er war das", schien beim ihm plötzlich wahre Wunder zu wirken. Sein Blick ging zu Hermine und mit einen kurzen Nicken, entschuldigte er sich. Dann drehte er sich um und verlies den Gang schnell in Richtung Halle.
„Alles Ok ?", fragte Harry, als die schwere Tür wieder ins Schloss gefallen war und Hermine umarmte Harry fest.
„Danke Harry, ich dachte schon, er würde es nie lernen. Außerdem hat er einige sehr unschöne Erinn..."
„Lass gut sein Hermine. Das ist deine Sache und nach den heutigen morgendlichen Schocks, brauche ich das nicht wirklich zu wissen." Sagte Harry schnell und versuchte Hermine damit zu beruhigen.
Der letzte Satz brachte den Lockenkopf aber dazu, nachzufragen was Harry meine und mit hochrotem Kopf erzählte der Gryffindor von seinem Erlebnis im Krankenflügel. Daraufhin grinsten sie beide an und bewegten sich kurz danach ebenfalls in Richtung der Halle mit ihren reichhaltig gedeckten Frühstückstischen. Dort wurden sie auch sofort von ihren Freunden begrüßt und Harry musste einem Großteil erzählen, wie es sich anfühlte gebissen zu werden. Ob er Angst hatte, oder wie es Blaise nun ging.
Bei letzterem sah der Gryffindor fragend zu Chris. Scheinbar hatte sein blonder Freund bisher geschwiegen und alles was er tat, war in Ruhe zu essen. Scheinbar brauchte der Blonde dies auch, denn Harry fiel auf, dass sein Freund einen sehr müden Eindruck machte. Sicher hatte er die ganze Nacht sehr wenig, oder was wahrscheinlicher war, gar nicht geschlafen.
Nach dem Frühstück erhob dann Professor Dumbledore das Wort und er begrüßte alle Gäste noch mal recht herzlich. Danach wurden organisatorisch Dinge ausgetauscht und die ersten Schüler machten sich auf den Weg, zurück in ihre Häuser. Währen Harry seinen Blick so durch den Raum gleiten ließ, blieben seine Augen auf einen Zweiklässler aus Huffelpuff hängen. Der kleine blonde Junge schien irgendwie unsicher und schielte immer wieder in Harry´s Richtung. Dann plötzlich atmete er tief durch und kam an den Gryffindortisch. In seinen Händen hielt er ein Stück Papier und Harry hoffte inständig, dass er jetzt kein Autogramm geben sollte. Schließlich waren die beiden nur noch wenige Meter getrennt, als Harry den Jungen auch schon ansprach.
„Kann ich dir helfen ?"
„Ja, Sir. Ich meine, ich hoffe es." Kam es voller Nervosität aus dem Mund des Kleinen.
„Und womit, ich hoffe es hat nichts mit euren Hausausgaben zu tun ?"
„Nein Professor. Es geht mehr um gestern Abend. Ich meine, als alle den Vampir bekämpft haben. Da ist das hier plötzlich auf meinem Teller gelandet. Ich wollte es auch so schnell wie möglich zum Direktor bringen, doch dann ging alles drunter und drüber."
Voller Unglaube starrte Harry auf das leicht angekohlte Stück gelbes Pergament, das Pergament des Vampirs. Dann ging sein Blick zurück zu dem Jungen und dieser übergab Harry den Brief. Immer noch leicht zitternd nahm der Schwarzhaarige ihn ab und während er danach zum Lehrertisch hochschaute, gab er dem Jungen mit einem Danke noch fünf Punkte für sein Haus.
„Harry, was hast du... oh Mann, ist dies das Pergament von gestern Abend ?" Fragte Chris auf Harry´s versteinerte Miene hin und der Schwarzhaarige entrollte langsam das Blatt.
Was er dann aber las, ließ ihm fast die Augen übergehen. Er bedeutet Chris mit ihm zum Lehrertisch zu gehen und dort bat er Professor Dumbledore und auch Ministerin Bones ihm in das kleine Zimmer hinter ihrem Rücken zu folgen.
Augenblicklich erstarrte jede Bewegung im Raum und alle Blicke waren auf die kleine, sich nun rasch entschuldigende Gruppe gerichtet. In einer etwas privateren Atmosphäre angekommen, reichte Harry dem Direktor den Brief und dieser las ihn, in der Erkenntnis um was es sich handelt, laut durch.
An die ehrenwerten Mitglieder der Zauberergesellschaft, Lord Gryffindor-Potter, Albus Dumbledore und Ministerin Amelia Bones.
Mit Bedauern verfolgen wir nun seit mehreren Dekaden, den zunehmenden Verfall der einst so mächtigen und auch von anderen magischen Wesen hoch angesehenen Gesellschaft der Zauberer und Hexen. Und obwohl wir uns, aufgrund der feindlichen Haltung unserer Rasse durch die Zauberer gegenüber, nie in ihre Angelegenheit eingemischt haben, treten wir dennoch heute mit ihnen in Verbindung.
Der Grund hierfür liegt in einer kürzlich erst dem Rat der Vampire zu Ohren gekommene Information. Hauptsächlich ging es dabei um unsere Hauptfeinde auf diese Welt, den Werwölfen. Denn Fenrir Greyback, der blutrünstigste aller Werwölfe, hat sich mit seinen ihm treu ergebenen Anhängern dem dunklen Lord angeschlossen und damit eines der ältesten bestehenden Gesetze der magischen Welt gebrochen.
Durch diese Tatsache, und keine andere, fasste der Rat der dreizehn Vampirclans den Beschluss, dass wir, egal, ob uns Voldemord durch irgendwelche Aktionen dazu zwingen sollte, wir uns an seinem Kampfe nicht beteiligen. Der Rat versichert der Zauberergesellschaft, dass sollten einzelne Vampire, die gegen diesen Beschluss verstoßen und im Kampf sterben, es keine Vergeltungsmaßnahmen seitens ihrer Familien geben wird. Aktiv können und wollen wir nicht in diesen Krieg eingreifen. Doch vielleicht hilft ihnen unsere Zurückhaltung ein wenig, den so lange gewünschten Frieden und ein möglich Annäherung unserer beiden Rasen, zu gewinnen.
Gez. Vladimir Gorkoff Vorsitzender des Rates der Clans, fünfter direkter Nachfahre von Graf Dracul II
PS: Dies hier wird nur sichtbar, wenn die richtige Person diesen Brief in ihren Händen hält. Da sie es jedoch lesen können, nehme ich an, dass meine Worte nun direkt an Direktor Dumbledore gewandt sind. Denn folgende Worte muss ich als bislang immer eiskalt dargestellter Mann, nun endlich los werden.
Professor Dumbledore, der Beschluss des Rates erfolgte einstimmig. Obwohl es der letzten Stimme, meiner, einer Menge Überwindung bedurfte. Denn einst schwor ich mir, nach dem Tode meine jüngsten und geliebten Tochter Edirana, dass ich mich nie wieder mit den Zauberern einlassen würde. Zu groß war der Schmerz über den Verlust und die Fragen, was hätte werden können. Doch heute nun, bin ich über den Schmerz hinweg und mein Herz sagt mir, dass ich loslassen muss. Aus diesem Grunde bitte ich sie Professor Dumbledore, sagen sie Severus, ich hege keinen Groll mehr gegen ihn, weil er nach Ediranas Tode unserer Welt den Rücken zugewandt hat. Er ist jederzeit wieder willkommen in meinen Schloss.
Die vier Personen im Raum sahen mit großen Augen auf das sich nun vernichtende Pergament und jeder hatte so seine eigenen Gedanken über das eben Gehörte. Harry und Chris waren froh, einen Gegner weniger zu haben und Ministerin Bones war über alle Maße erstaunt, dass sie es einmal erleben durfte, Post vom Rat der Vampire zu erhalten. Bisher war noch nie einem ihrer Vorgänger diese Ehre zu Teil geworden und außerdem war es ja Fudges großes Lebensziel, die Vampire und alle anderen magischen Geschöpfe, die eine Gefahr für sich und seine heile Welt bedeuteten, zu vernichten.
Einzig Albus Dumbledore starrte immer noch nachdenklich auf das kleine Häufchen Asche auf dem Tisch und in seinen Gedanken spukten mehrer Namen herum. Harry schien dies zu spüren und fragte leise,
„Professor, was ist los ? Sie sehen so aus, als hätten sie einen Geist gesehen. Und was hat Professor Snape mit der Sache zu tun ?"
Kaum hatte Harry den Namen des Zaubertranklehrers ausgesprochen, zuckte der alte Zauberer zusammen und sein Gesicht erhellte sich.
„Natürlich", sagte er voller Erkenntnis. „Edirana Gorkoff, sie war einst eine Slytherin, ein Jahr unter Severus. Und, oh mein Gott, er hatte sie geliebt. Für sie wollte er sogar seine Existenz ändern."
„Häh", kam es aus Harry´s Mund und Dumbledore sah den Schwarzhaarigen mit seinem berühmten Funkeln an.
„Harry, das ist eine Sache, die nur Severus etwas angeht. Doch denk mal darüber nach, wieso unser Zaubertranklehrer so viel über die Vampire weiß."
Harry starrte seinen Mentor immer noch mit großen Augen an, bis ihn Chris in die Seite stieß, gefolgt von einem Blick, der sagte, ich erkläre es dir später. Kurz darauf meldete sich Amelia zu Wort und alle Vier beschlossen, dass heute abend noch ein kurzfristiges Treffen stattfinden soll. Danach gingen sie wieder in die Große Halle und danach ihren täglichen Beschäftigungen nach.
In den nächsten Tagen normalisierte sich der Alltag in Hogwarts und viele der Gäste gliederten sich in das Leben und die Vorbereitungen für den Kampf ein. Besonders Victor und Fleur, beide in ihrer mehr oder weniger aufgedrängten Führerrolle, halfen ihren Mitstreitern soweit es ging. Fleur hatte begonnen, mit Erlaubnis von Remus und Professor Dumbledore, einigen Schülern bei ihren Duellierfähigkeiten zu helfen. Während Victor sich der besten Flieger annahm. Denn ohne Zweifel brauchten sie bei der Gefahr durch die Drachen, auch einige Kämpfer, die sich um die Luftverteidigung kümmerten.
Ein paar andere, handwerklich versierte Jungzauberer, hatten schließlich zusammen mit Ron, begonnen, das von Gringotts gelieferte Silber zu verarbeiten. Sie gossen, unten in den Öfen von Ron´s Werkstatt, Unmengen von Pfeilen, welche dann in die dafür vorgesehenen Magazine gefüllt worden. Also an Nachschub für Neville dürfte es dann wohl nicht mehr liegen, wenn der Gryffindor in Bedrängnis kam. Während der ganzen Arbeiten blühte Harry´s rothaariger Freund regelrecht auf und die Komplimente für seine Armbrust, taten dann noch das Übrige.
Allerdings fragte sich Harry, bei einem seiner Besuche in der Werkstatt, warum sie nur die Hälfte des Silbers verwendet hatte. Der andere Teil lag immer noch unberührt in den Truhen von Gringotts und alles was Ron zu Harry sagen konnte war, dass Chris sich darum kümmern wollte.
Zwei Tage war dies nun her, aber eine Gelegenheit seinen Freund darauf anzusprechen, hatte Harry noch nicht gefunden. Auch war der Blonde in den letzten beiden Tagen kaum in der Öffentlichkeit anzutreffen. Und dies beunruhigte den Schwarzhaarigen etwas. Daher nahm sich Harry, nachdem er sich von Ginny verabschiedet hatte, die Karte des Rumtreibers zur Hilfe und suchte Chris. Er fand den Blonden schließlich in Rons Werkstatt und machte sich auf den Weg dorthin. Als er aber die Tür öffnete, war die Werkstatt leer.
„Verdammt, wo ist er denn nun schon wieder ?" Fluchte Harry leise und wollte gerade seine Karte aus dem Umhang holen, als ihm plötzlich etwas glitzerndes auf dem Boden auffiel. Harry bückte sich und hob mehrere kleine silberne Kügelchen hoch. Er hielt sie ganz nah ans Auge und untersuchte sie mit seinen Drachensinnen, doch ihm kam keine Erklärung für ihre Existenz. Ein weiteres Rätsel lag in der Luft und Harry´s Wille es zu lösen wuchs.
Er schaute erneut auf die Karte und fand Chris nun außerhalb des Schlosses. Was hatte er da verloren ? Zumal sich die Stelle sehr nah am verbotenen Wald, jedoch keineswegs in der Nähe von Sarafino´s Herde befand. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend machte sich Harry unsichtbar und apparierte wenige Meter hinter seinen Freund.
Chris schien von seiner Anwesendheit nichts bemerkt zu haben und Harry war froh darüber. Denn schließlich wollte der Schwarzhaarige wissen, was sein Freund hier tat und was Harry erblickte, verwirrte ihn um so mehr. Chris lief scheinbar wahllos über die Wiese und vor sich her trug er eine große Wanne. Harry stutzte, hatte so etwas aber schon mal gesehen. Es sah aus wie eine Saatmolle, welche die Bauern in früheren Zeiten benutzten, um ihre kleinen Felder zu bestellen. Doch irgendwie ergab es für ihn keinen Sinn, zumal der Blonde keinen Samen, sondern eben diese kleinen Silberkörnchen verstreute.
Als Chris dann schließlich die letzte Hand voll ausgeworfen hatte, legte er die Molle ab und drückte angestrengt seinen Rücken durch. Ein leises „Ahh" durch fuhr die Luft, gefolgt von einem lauten Lachen. Der Blonde dreht sich in Harry´s Richtung und seine Augen blitzten kurz auf. Dann räusperte er sich und sagte,
„Es gibt doch Leute, die lernen es nie. Andererseits ist es schön, dass du da bist, Harry. Denn dann brauch ich mich nur halb so stark konzentrieren."
Der Schwarzhaarige innerlich auf sich selber sauer, dass er Chris Schlangenaugen vergessen hatte, machte sich sichtbar und kam mit fragendem Blick auf seinen Freund zu.
„Darf man denn fragen, was du hier machst ? Wozu hast du all das Silber hier auf dem Boden verstreut ?" Fragte Harry frei heraus und Chris begann hinterlistig zu grinsen.
„Kleine Überraschung für unsere Freunde mit dem Vollmondtick. Es soll eine Falle werden. Doch bevor es soweit ist, müssen wir das ganze Silber erst einmal gut einen Meter in den Boden versinken lassen."
Harry begann nur langsam zu verstehen, nickte aber und setzte sich neben seinen Freund auf den Boden. Dann konzentrierten sie sich auf das Element Erde. Selbige begann leicht zu vibrieren und ganz allmählich versanken die Silberkügelchen nach und nach im Boden, ohne das man sah, dass er bewegt wurde.
Nach zehn etwas kräftezehrenden Minuten war es schließlich getan und Harry fragte den Blonden, wieso er es gerade heut und noch dazu in der Dunkelheit machen musste. Chris erwiderte daraufhin nur, dass es somit nur sie Beide gab, die davon wussten. Dies würde den Überraschungseffekt erhöhen und mögliche, bisher unentdeckte Feinde im Schloss, gar nicht erst darauf bringen.
Eine halbe Stunde später machten sich die Zwei wieder auf den Weg ins Schloss, denn es war mittlerweile Zeit fürs Abendessen. Dieses schien vor allem dem Blonde heute besonders zu schmecken. Etwas, dass Harry jedoch vollends verstand, denn bei all dem Silber und der Tatsache, dass der Blonde es nicht leichter zaubern konnte, musste sich Chris sehr damit geplagt haben.
Während Harry so am Tisch saß und in die Runde schaute, stelle er fest, dass Ginny und Luna heute die einzigsten Mädchen am Tisch waren. Etwas, dass eigentlich sehr selten vorkam und somit das Interesse des Gryffindors weckte. Harry fragte zuerst Ginny, ob sie den Grund wisse und seine Freundin begann zu lächeln.
„Jepp, weiß ich Harry."
„Und ?" Fragte Harry nach, da er mit Ginny´s kurzer Antwort nicht so recht was anfangen konnte. Der Rotschopf grinste daraufhin und sagte,
„Also, Hermine ist noch in der Bibliothek und die anderen aus unserer Klasse sind alle zum Schutz ihrer Freunde abgestellt."
„Häh ?" Kam es mit herausragendem Intellekt aus Harry´s Mund. Worauf Ginny´s Grinsen noch breiter wurde.
„Ja Harry, sie haben nämlich alle Angst, Angst vor Fleur."
„Fleur, wieso das denn ?"
„Ähm na ja," stockte Ginny nun, „ ich weiß ja nicht, wie viel du über Veelas weißt, doch es gibt da bestimmte Zeiten, da ist ihr Verhalten nur auf das eine ausgelegt. Und Fleur scheint gerade in eine dieser Phasen zu sein."
Harry schien nur ganz langsam zu verstehen, was Ginny versuchte ihm zu sagen. Dann ging sein Blick suchend durch die Halle, bis er schließlich am Tisch der Französin ankam. Aber Harry konnte nichts Auffälliges feststellen und sah deshalb zurück zu Ginny.
„Ich weiß gar nicht, was du meinst, Ginny. Sie verhält sich doch ganz normal." Sagte der Schwarzhaarige mit leicht verwundertem Gesicht. Worauf ihn Ginny anlächelte und erwiderte,
„Du bist ja auch immun dagegen. Schließlich hast du deine Wahl getroffen und hast nur noch Augen für mich. Hast du doch, oder ?"
Beim letzte Satz zog Ginny ihre Augenbraue hoch, wie es nur eine echte Weasley konnte. Harry verschluckte sich dadurch an seinem Kürbissaft und schaute seine Freundin ungläubig an. Zwei Sekunden später merkte er dann schließlich, dass Ginny ihn nur striezen wollte und revanchierte sich mit einem eiskalten Windhauch in ihre Richtung.
Nun lachte auch der Rest des Tisches und man begann sich ein wenig über die anderen Jungen und ihr plötzliches pubertäres Verhalten lustig zu machen. Schließlich aber fragte Luna in ihrer ureigenen Art, ob sich die Jungen am Tisch im Klaren seien, dass es ihnen ohne ihre Freundinnen nicht anders ergehen würde. Und brachte danach die Frage auf, was Harry, Ron oder Chris tun würden, wenn sie noch nicht in festen Händen wären.
Ron wurde sofort rot und Luna bekam ihre Antwort. Obwohl, nach Rons Verhalten im vierten Jahr hätte sie die Frage gar nicht stellen brauchen. Harry hingegen sah unsicher zu Ginny und sie setzte wieder ihren gespielt bösen Blick auf. Dies brachte Harry dazu knallrot zu werden und alle am Tisch lachten.
Schließlich blickte man zu Chris, dem Ältesten von ihnen und somit fast in der gleichen Alterskasse wie Fleur. Der Blonde blieb gelassen und schaute sich zum Tisch der französischen Schönheit um. Dann drehte er sich zurück.
„Also, meine Freunde", holte der Blonde aus. „ Auch wenn unsere liebe Fleur mit ihren Reizen um sich wirft. So denke ich jedoch, dass aus einer Beziehung mit ihr nichts werden würde. Sie ist nicht der Typ von Mädchen, das ich mir für eine langes, liebevolles Leben vorstellen könnte."
Alle am Tisch sahen den Blonde ungläubig an und Ron brachte seine Meinung frei weg heraus.
„Du verarscht uns doch, Chris. Sieh sie dir doch mal an. Dieser Körper, ihre Bewegungen... sag mir nicht, so was ließe dich kalt."
„Das habe ich nicht gesagt Ron." Erwiderte Chris daraufhin und grinste.
„Wie jetzt ?", fragte nun Ginny voller Neugier. „Heißt das, du würdest..."
Ron von seiner Schwester unterbrochen ging in seinen Worten, voller Eifer noch ein wenig weiter und brachte es in ihrer kleinen Runde auf den Punkt. Er zeigt mit seinem Finger auf Chris und fragte nun direkt.
„Chris, ganz ehrlich, wenn es Hermine und euer ungeborenes Baby nicht geben würde. Du also völlig frei währest. Würdest du Fleur in all ihrer Pracht von der Bettkante stoßen ?"
Auf die nun folgende Antwort des Blonden war Harry mehr als gespannt. Denn Eines wusste er spätestens nach den Ereignissen des letzten Herbstes, Chris liebte Hermine über alles. Doch was wäre wenn ?
Chris unterdes schien kurz nachzudenken, blickte noch mal zu Fleur und sagte dann überzeugt „ja".
„Was ?", rief Ron fassungslos und schaute hilfesuchend zu Harry. Er konnte den Blonden nicht verstehen. Dadurch bekam er allerdings nicht das breite Grinsen auf Chris Gesicht mit. Und bevor irgendjemand was anderes sagen konnte, fügte der Blonde noch einige Worte hinzu.
„ein Bein rechts und ein Bein links."
Es dauerte einige Sekunden, bevor es die am Tisch sitzenden verstanden. Dann aber lachte Ron siegessicher los und auch die beiden Mädchen grinsten den Blonde an. Als Harry seinen Freund allerdings fragen wollte, ob er das ernst gemeint hatte, fiel ihm dessen versteinertes Gesicht auf. Der Schwarzhaarige schnellte herum, um zu sehen, wohin sein Freund blickte und ein lautes „Shit", entfuhr seinem Mund. Hinter ihnen stand, mit großen Tränen in den Augen... Hermine.
