Jungs und Mädels, hetzt mich nicht so, mein Alter geht straff aus den Wendepunkt des Lebens zu. Und für alle die, welche auf Antwort c) Drachen gesetzt haben... määääB... falsche Antwort.
Was nun die Frage von Silvertrust angeht ... ich könnte es schaffen, wenn ich das nächste Kapitel, nein nicht dieses hier, immer an den spannensten Stellen kappe. Schreibt mir doch eure Meinung dazu.
Ansonsten arbeite ich mich mühsam ans Ende der FF heran. Obwohl ich gerade in einer negativen Phase, es ist schließlich arschkalt und Bayern kriegt Schnee und wir nicht, versuche ich dies nicht allzusehr in mein Tun einfließen zu lassen. Oder, vielleicht doch ?
So, genug gequatscht und viel Spaß
Euer Mr. Figgs
Kapitel 81
Dem tierischen Schrei folgte ein mächtiges Flügelschlagen und die panisch aufgeregten Rufe der sich in der Halle befindlichen Zauberer. Harry, seine Drachensinne auf Hochtouren arbeitend, duckte sich zuerst, sprang danach zur Seite und ging blitzschnell in Angriffsstellung. Schließlich, in seinen Augenwinkeln das selbe von Chris und Dumbledore sehend, erblickte der Schwarzhaarige über seinem Kopf, seinen Gegner und nicht nur ihn. Harry´s smaragdgrüne Augen weiteten sich, als er hoch oben in den geschwungen, halbdunklen Gewölben der Großen Halle, beim Aufzucken mehrerer Blitze, eine große Anzahl majestätisch dasitzender Greife erkannte.
Sofort war sein Zauberstab wieder unten und dies rief lautes verständnisloses Gemurmel, größtenteils unter den unsicher wirkenden Lehrern, hervor. Harry blieb aber erst mal cool. Drei Sekunden später landete der größte der Greifen, Harry alter Bekannter aus den Highlands, keine fünf Meter vor ihm, schritt furchteinflössend an den anderen Schülern vorbei und beäugte den schwarzhaarigen Zweibeiner mit seinen gelben, wachsamen Augen. Harry, erinnerte sich sofort an ihr letztes Treffen und begann sich, wie es die Sitte verlangte, langsam zu verbeugen. Schließlich hatte es das letzte Mal auch geholfen. Obwohl sich der Schwarzhaarige nun fragte, was die Tiere eigentlich hier wollten.
Die Sekunden verstrichen und die Anspannung in der Halle stieg. Viele der jüngeren Schüler weinten leise oder hatten ihre Augen mit zittrigen Händen bedeckt. Ohne Zweifel hatten sie Angst vor den riesigen Tieren und vielleicht auch um ihren Helden. Dann aber verneigte sich der Greif, sehr zum Erstaunen aller, ebenfalls und mehrere Tiere an der Decke stießen laute fast beifallähnliche Schreie aus. Harry sah zwar kurz nach oben, doch im nächsten Moment fühlte er, dass nun keine Gefahr mehr bestand, Scheinbar war das Männchen hier vor ihm so etwas, wie der Rudelführer. Harry hob seinen Oberkörper wieder, ging langsam auf das Tier zu und streckte vorsichtige seine Hand aus. Ginny und Hermine zogen extrem angespannt die Luft ein.
„Na Wings", sagte der Schwarzhaarige unbewusst und leise, während seine Hand durch die weichen, seidenschimmernden grauen Federn am Hals des Greifen glitten. Dann spürte er wieder diese leichte Präsens des Greifen in seinen Gedanken und eine raue, amüsierte Stimme sagte,
„Wings also ? So hat mich bisher noch niemand genannt, Großer der Alten. Meist rufen sie Grauer zu mir, oder ihre Worte sind vor lauter Panik total undeutlich."
Harry zuckte leicht zusammen und sah den Greifen überrascht an. Hatte der Greif gerade mit ihm gesprochen und einen Witz gemacht ? Die Augen des Tieres nutzen die kurze Verwirrung und schienen sich nun vollends in Harry´s grüne Smaragde zu brennen. Harry ließ ihn gewähren, denn außer, dass sich sein Kopf keine zwanzig Zentimeter vom messerscharfen Schnabel des Greifen entfernt befand, vertraute er dem Tier auch.
Die anderen Personen in der Halle verfolgten das Schauspiel allerdings mit geteilten Gefühlen. Ginny, Chris und Hermine schienen aber wieder weniger besorgt zu sein. Doch der Rest sah nur, dass ihr Retter und Freund vor einem der größten und magisch mächtigsten Tiere stand und scheinbar zu gebannt war, etwas zu unternehmen.
Was niemand wusste war, dass die Zwei miteinander kommunizierten und nicht mal Chris schien durch seine Verbindung zu Harry, etwas von der Unterhaltung mitzubekommen.
„Und Großer der Alten, was macht mein Kind. Kümmert sich die Schlange auch ja gut um ihn ?"
Harry musste erst kurz überlegen was der Greif meinte, schmunzelte dann aber.
„Ja Grauer, das tut er. Obwohl sich uns damals die Frage kam, wieso du das Ei ausgerechnet an ihn übergeben hast. Wir alle dachten, ihr Greifen hasst,... die Schlagen." Erwiderte Harry mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Denn der Greif verhielt sich gerade, oder besser gesagt hörte sich an, wie ein Vater, der Chris seine einzigste Tochter am Samstag abend zum Tanzen übergab. Der Greif öffnete leicht den Schnabel und Harry hätte geschworen, er lächle ebenfalls.
„Warum er ? Ich habe meine Gründe. Denn er hat etwas, dass mein Sohn brauchen wird und was mein Weibchen nach den zwei anderen Jungen, nicht geben kann. Außerdem kennst du das Gesetz... nur zwei dürfen bei uns überleben."
Harry nickte verstehend und fragte als nächstes, die wohl heute wichtigere Frage. Wieso waren er und seine Begleiter hier ? Der Greif ließ die Frage in seinen Kopf eindringen und schaute dann kurz zu den Tieren an der Decke.
„Der Grund, warum wir hier sind, ist einfach... wir wollen kämpfen. Denn Trexus, der kleine Hauself der Schlange, kam vor wenigen Tagen zu uns und hat mir erzählt, dass Hogwarts vor seiner bisher größten Bedrohung steht, seit der Zeit der Gründer."
Harry sah den Greifen fassungslos an. Hatte Wings gerade gesagt, sie wollten mit ihnen kämpfen ? Den Besucher in seinem Kopf total vergessen, erklang die Stimme des Greifen erneut.
„Natürlich wollen wir kämpfen. Gryffindors Wappentier ist nicht ohne Grund ein Greif. Unser ganzes Rudel ging einst aus der Verbindung mehrerer Greifenweibchen mit dem gebunden Vertrauten von Godric Gryffindor, hervor. Wir sind verpflichtet, sein Erbe zu wahren und zu verteidigen. Außerdem hat uns der kleine Elf berichtet, dass ihr es unter anderem mit Wyvern, einer Art fliegender Schlange, zu tun haben werdet. Eine Herausforderung, die wir nur all zu gerne annehmen werden."
Nun war Harry sprachlos und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Es dauerte mehrere Augenblicke, bis sein Verstand überhaupt wieder eine Silbe produzieren konnte. In der Zwischenzeit hatte sich der Greif aus seinem Kopf zurück gezogen und war nun auf den Blonden Medimagus zugeschritten. Sofort erhöhte sich wieder der Lärmpegel der Halle und einige der Zauberer an der Tür erhoben langsam ihre Zauberstäbe.
Chris bedeutet ihnen aber, dies zu unterlassen und tat es danach Harry gleich. Er verbeugte sich langsam und zehn Sekunden später war auch der Blonde im Blick des Greifen gefangen. Ihre Unterhaltung dauerte jedoch nicht ganz so lange und Wings, der Greif schien sich über diesen Namen köstlich zu amüsieren, brach den Augenkontakt wieder ab. Dann brüllte er noch mal laut, das es sich in den Wirrungen und Windungen der Halle nur so fing, stieß sich ab und verschwand mit seinen Begleitern durch das große Loch, durch welches sonst die Eulen die Post herein brachten.
Kaum waren die Tiere verschwunden, brach der Tumult in der Halle los. Professor Mc Gonnagal stürmte zur Tür und sah ihren Freund und Kollegen, Albus Dumbledore, mit großen Augen an.
„Albus, was war das eben. Noch nie hatte ich solche Angst. Wo kamen diese Tiere her und was haben sie mit Harry und Mr. Wels gemacht ?"
Dumbledore legte beruhigend seine Arme um Minervas Rücken und sagte,
„Keine Sorge, meine Liebe. So wie ich die Sache gesehen habe, geht keine Gefahr von den Greifen aus. Was sie allerdings wollten, dazu müssen wir Harry auf den Zahn fühlen. Ohne Zweifel haben die Beiden mit einander kommuniziert, auch wenn ich nicht wusste, dass dies möglich sei... aber es sind halt Harry und Chris, oder ?"
Bevor Dumbledore aber weiter sprechen, oder zu Harry hinüber gehen konnte, erklang ein lautes „Daddy" aus den Reihen der Schüler und sowohl Eve, als auch Jeanny stürmten in Richtung Halletür. Dort fielen sie Benedikt Wasslow um den Hals und der Direktor erinnerte sich wieder an seine anderen Gäste. Er bedeutet den Auroren, alle in die Halle zu kommen und sie wurden mit fragenden Blicken dort begrüßt.
Zehn Minuten später war die ganze Aufregung von noch vor zwei Stunden geklärt und einige Familien feierten schon ihre Wiedervereinigung. Schließlich wurde dann endlich das etwas verspätete Mittagessen aufgetan und vor allem denen, die mit Harry in die Kammer des Schreckens gegangen waren, mundete es vorzüglich. Einer von ihnen war Ron und Harry musste schmunzeln, da sein rothaariger Freund in eine Art Esswettbewerb mit einem der Auroren getreten war. Dieser, ein noch sehr junger, gut beleibter, blonder Junge, machte dem Gryffindor wirklich Konkurrenz.
Hermine und Ginny konnten aber beim Anblick des Wettstreites, besser gesagt ihren Manieren, nur den Kopf schütteln. Harry bemerkte das und grinste den beiden zu. Kaum war das Essen vorüber erklang hinter Harry´s Rücken die Stimme von Fleur.
„Ach Pierre, konntest du dich nicht einmal zurückhalten ?"
Der junge Auror drehte sich um und sein Gesicht erhellte sich. Was dann allerdings folgte, ließ all den männlichen Gryffindors das Kompott im Halse stecken bleiben. Pierre stand plötzlich auf, ging auf Fleur zu und küsste sie mitten auf den Mund.
„Hey Schatz, konnte es gar nicht erwarten, dich wieder zu sehen. Außerdem bin ich jetzt gestärkt und wir können einiges aufholen." Sagte er leise und verschwörerisch, als die Beiden sich wieder lösten. Fleur wurde sofort rot und das Geräusch von mehreren auf dem Boden ausschlagenden Saftkelchen, lenkte die anwesenden Personen von ihrer Verlegenheit ab.
„Da... das ist dein Freund, Fleur ?" Fragte Harry ungläubig und sah zwischen den Zwei hin und her.
„Ja Harry, das ist Pierre, mein Freu... mein Verlobter." Verbesserte sich die Halbveela. Dann sah sie in die Runde und glaubte einige enttäuschte Gesichter ausmachen zu können.
Den Schock überwunden, gratulierten wenig später alle am Tisch den Beiden zu ihrer Verlobung und die Mädchen begannen in ihrer wahrscheinlich genetisch veranlagten und kichernden Art, die Französin anzufragen. Pierre verdrehte lächelnd seine Augen und gesellte sich zu Harry und den anderen Jungen.
Ihre Themen befassten sich nämlich mit den eher praktischen Dingen der Welt und vor allem Ron, und auch Seamus, wollten alles über die Aurorenausbildung wissen. Während des Gesprächs tippte plötzlich jemand Harry vorsichtig von hinten an und als sich der Schwarzhaarige umdrehte, sah er in das immer noch leicht verstört wirkende Gesicht von Millicent Bullstrode. Das Mädchen sah den Gryffindor aus ihren rotgeweinten Augen an und sagte leise,
„Danke, Potter, das mit den Schlangen werde ich dir nie vergessen."
Harry, selbst nach Blaise und Malfoy noch nicht daran gewöhnt, von Slytherins Entschuldigungen zu hören, nickte nur leicht und als er sah, dass Millicent gar nicht versuchte, so schnell wie möglich zu ihrem Haustisch zu gelangen, bot er ihr einfach einen Platz am Gryffindortisch an.
Völlig perplex nahm sie an und ließ sich unter den überraschten Blicken der anderen nieder. Dann wand man sich wieder dem vorhergehenden Gespräch zu und in dieses, brachte sich, wenn auch zaghaft, die Slytherin mit ein. War ja auch kein Wunder. Millicent´s Vater war früher auch mal ein Auror gewesen, bis ihn der dunkle Lord vom rechten Weg abbrachte und er schon kurz nach der Auferstehung von Riddle sein Leben verlor..
Zwischendurch warfen sich Pierre und Fleur immer mal kleine verliebte Küsse zu. Und dies brachte die meisten zum Schmunzeln. Jenes erstarb allerdings, als die Slytherin ihre nächste Frage stellte. Harry starrte das Mädchen mit großen Augen an, denn er fand die Frage sehr persönlich, wenn nicht ein wenig unverschämt. Aber wie gesagt, sie kam von einer Slytherin.
„Sag mal Pierre, ich kenne von zuhaue aus die harten Anforderungen für die englische Akademie der Auroren. Bist du nicht ein wenig zu dick, ich meine zu viel schwer, um als Auror zu arbeiten ?"
Alle Blicke lagen nun auf dem Slytherinmädchen und einige sogen die Luft tief ein. Harry schaute unterdes zu Fleur´s Verlobten. Was würde der eigentlich der, für alle noch fremde junge Mann, der hier war um sie gegen Voldemord zu verteidigen, nun sagen oder tun ? Harry erkannte aber plötzlich einen Gesichtszug, denn sonst nur Chris auflegen konnte. Pierre grinste schelmisch und antwortet.
„Da fragst du mit Recht, meine liebe Millicent. Doch ich bin sagen wir mal ein Genie und es gibt bestimmte Gründe dafür, warum ich nicht wie andere Kadetten auf dem Exerzierplatz stehen musste. Meine Arbeiten setzten eine gewissen Körperfülle, oder vielmehr Kraft voraus und ich fühle mich außerdem in meiner Haut sauwohl. Ach und übrigens...", das Grinsen wurde jetzt noch breiter, „... ich bin hier nicht der Einzigste, dessen Schenkel nicht gerade von einer Dürre gezeichnet sind."
Millicent verschluckte sich, wurde schlagartig knallrot und musste vor den Gesichtern aller eingestehen, dass der blonden Franzose einen Treffer gesetzt hatte. Etwas, das Slytherins nun wirklich nicht gewöhnt waren. Harry versuchte, die nun leicht peinliche Stille zu durchbrechen und fragte Pierre, was denn seine so außergewöhnlichen Aufgaben seien, welchen Rang er bei den französischen Auroren begleitet. Als der Blonde dann einfach sagte „Waffenmeister", war es um Ron geschehen. Den Rest des Tages, oder vielmehr des Nachmittags brachte man der Rotschopf und den Blonden nicht mehr auseinander. Selbst zum für sieben Uhr angesetzten Treffen, kam Ron noch zu spät und nuschelte eine Entschuldigung, die sehr nach „Zeit verquatscht", klang.
Während des Treffens versuchte man die neusten Informationen auszuwerten und einen möglichen Termin für Voldemords Angriff zu ermitteln. Die Antwort darauf kam schließlich von Remus. Der Lehrer für Verteidigung und letzter lebender Freund von Harry´s Vater saß eine ganze Weile nur ruhig da, hörte den Gästen aufmerksam zu und meinte schließlich, dass der dunkle Lord mit Sicherheit zum nächsten Vollmond angreifen würde, da er nur dann, die Werwölfe zur Unterstützung habe. Dies bedeutet also, in vier Tagen und sofort wurden eine wichtige, schon Wochen vorher festgelegte Verteidigungs- und Schutzmaßnahmen in Kraft gesetzt.
Eine davon war, nun da offensichtlich auch die letzten Spione des dunklen Lords, das Schloss verlassen hatten, die jüngeren Schüler in Sicherheit zu bringen. Damit wollte man dann sofort am nächsten Morgen beginnen und deshalb beendete Dumbledore das Treffen. Schließlich hatten die Hauslehrer nun die wichtige Aufgabe, den jüngeren Schülern ihrer Häuser, die Neuigkeiten zu unterbreiten und dafür zu sorgen, dass ausnahmslos jeder aus den Klassenstufen eins bis vier, seinen Koffer packte. Was die Schüler der höheren Klassen betraf, so stand ihnen frei, was sie tun wollen. Es ging hier nicht mehr um die Frage, ob man es den Schülern zumuten konnte, zu kämpfen. Nein, denn hier, in diesem nun alles entscheidenden Kampf, welcher in wenigen Tagen folgte, entschied sich ihre Zukunft.
Dumbledore würde sie alle morgen früh vor die Entscheidung stellen und niemanden verurteilen, der den Weg der Sicherheit, sprich die Flucht aus England wählt. Mit diesen Worten verabschiedete der alte Zauberer die Teilnehmer des Meetings und wünschte ihnen eine gute Nacht.
Harry erwachte wie immer sehr zeitig und auf seiner Brust schlummerte der Grund für seine Entschlossenheit, Voldemord zu besiegen... Ginny. Sie hatte sich ganz fest an den Schwarzhaarigen gekuschelt und Harry hört leise, wie sie gleichmäßig und ruhig atmete. Und während er da lag und seinen rechten Arm beschützend um seine Freundin legte, begann sich der Gryffindor an die Ereignisse der letzten Jahre und Monate zu erinnern. Den Anfang machte das Erlebte auf dem Friedhof, wo Wurmschwanz, der Verräter, sein, Harry´s Blut verwendete um Voldemord zu neuem Leben zu verhelfen. Dann wanderten seine Gedanken zurück in die Mysteriumsabteilung und den Tod von Sirius. Und zwischendurch kam immer wieder die Frage aller Fragen auf. Wie sollte Harry den dunklen Lord besiegen ? Welches war die Macht, welche Lord Voldemord nicht kannte ? Was er wirklich die Liebe zu Ginny ? Oder, eher wie Dumbledore einst sagte, die Freundschaft und der Zusammenhalt gegen einen mächtigen Feind, die Bereitschaft, dass Richtige und nicht das Leichte, zu tun ?
Und während der Schwarzhaarige sich diese Fragen immer wieder stellte, kam ihm ein weiteres Gesicht, eine Erinnerung vor sein inneres Auge. Es war der Tag, als ein Junge, nichtsahnend von all den Gefahren der magischen Welt, sich mitten in sie hinein stürzte und Harry vor seinem Tode bewahrte. Er sah Chris mit all seinen Facetten. Er sah ihn, wie er anfing die Zaubererwelt zu verstehen. Wie er sich liebevoll um Hermine kümmerte und dann als krasser Gegensatz, im nächsten Moment einem Feind das Leben nahm.
Plötzlich bekam die Erscheinung von Chris einen dunklen Schatten und Harry ging ein leichtes Kribbeln über den Rücken. Was hatte dies nun wieder zu bedeuten ? Harry sah vorsichtig durch seinen Bettvorhang zu dem Blonden rüber. Dann kamen ihm die vielen anderen kleinen Sachen wieder in den Sinn, die der Blonde manchmal tat und wie er sich gegenüber anderen verhielt. Denn manchmal, so hatte Harry es festgestellt, wurde Chris auch leicht arrogant und wollte jedem seine Macht, die er als Magier besaß, beweisen.
Bevor Harry aber diesen Gedanken vertiefen konnte, bewegte sich Ginny in seinen Armen und öffnete ihre Augen.
„Guten Morgen, Schatz", sagte Harry mit einem Lächeln und drückte seiner Liebsten einen Kuss auf den Mund. Dann glitt seine Hand unter ihr Nachthemd und streichelte sanft Ginny´s gewölbten Bauch, als wollte er auch dem Baby einen schönen Morgen wünschen.
Eine halbe Stunde später befanden sich schließlich alle Schüler in der Großen Halle, viele bepackt mit ihren Koffern. Einige der älteren Schüler fragten, was dies solle. Wieso das Gepäck nicht von den Elfen zum Zug gebracht wurde, doch die Lehrer schwiegen.
Kurz darauf erschien auch der Direktor und versicherte, dass sofort nach dem Frühstück, alle Fragen beantwortet werden. Seiner Ankündigung folgten dann auch die für Hogwarts üblichen Speisen, obwohl niemand so richtig was essen konnte. Viel zu neugierig war man auf die Auflösung des alten Zauberers.
Schließlich beendete auch Dumbledore sein Mahl und trat in die Mitte der Halle. Dort bat er dann auch die vier Hauslehrer, sowie Harry und Chris nach vorne. Die beiden Gryffindors folgte dem Aufruf, wussten sie doch, was jetzt kam.
„Meine lieben Schüler, werte Gäste und Kollegen. Wie wir alle Wissen, steht Hogwarts und der Rest der Zaubererwelt seiner größten Herausforderung und dem Kampfe Licht gegen Dunkel bevor. Aus diesem Grunde sind die Lehrer und ich, da wir eine gewisse Verantwortung für die uns anvertrauten Schüler haben, zu folgendem Entschluss gekommen. Wir werden alle Schüler der unteren Klassen evakuieren und an einen sicheren Ort bringen. Was die Jungen und Mädchen der fünften bis siebenden Klasse angeht, so haben sie die freie Wahl, was sie tun wollen. Kämpfen oder sich in Sicherheit bringen. Und seid all gewiss, dass niemand, wirklich niemand euch für eure Entscheidung verurteilt. Ihr seid alle noch Kinder und solltet als diese niemals vor diese Wahl gestellt werden. Doch das Schicksal will es nun einmal so."
Der Ansprache des Direktors folgte ein verhaltener Applaus und Harry sah, wie sich einige seiner jüngeren Mitschüler erhoben. Als dann weitere folgten, fiel dem Schwarzhaarigen ein kleiner Stein vom Herzen. Dies waren also die Schüler, welche vorerst in Sicherheit waren. Sie alle würden den Jüngeren folgen und wären aus der unmittelbaren Schusslinie. Nach zehn Minuten kehrte dann wieder Ruhe ein und Harry sah sich um. Er wollte erfahren, mit wem er die Ehre hatte, in den Kampf zu ziehen.
Zu seiner Überraschung blieben fast alle Siebenklässler aus allen vier Häusern und sämtliche Schüler, die Chris zu seinem Haus zählte. Ähnlich sah es bei den Jungen und Mädchen des sechsten Jahrgangs aus. Hier verabschiedeten sich lediglich zehn Mann. Wobei dem Schwarzhaarigen auffiel, dass diese alle jüngerer Geschwister hatten. Sie wollten also bei denen bleiben, einen Zug, welchen Harry voll und ganz verstand. Die Fünftklässler jedoch schlossen sich fast alle den zu Evakuierenden an. Ohne Zweifel ein Beschluss den vor allem die Lehrer freudig gesinnt waren.
Als dann schließlich die jeweiligen Entscheidungen getroffen waren, wandte sich Professor Dumbledore an Harry und Chris. Sie beide sollten für den Transport der Schüler sorgen. Dem Direktor war der Hogwartsexpress, nachdem nun Voldemord seine Truppen zusammen zog, zu unsicher geworden. Außerdem sollten die Kinder ja an einen wirklich sicheren Ort und dazu hatte der alte Zauberer Madame Maxime kontaktiert. Ja, sämtliche Schüler sollten vorerst nach Beauxbaton. Denn die Schule war sicher und sollten die Verteidiger wirklich versagen, dann wäre Großbritannien eh nicht mehr als Heimat für diese Schüler in Frage gekommen.
Dumbledore nickte Harry kurz zu und dieser bedeutete seinem blonden Freund, dass es los ging. Die Zwei stellten sich in die Mitte der Halle, forderten mehrere Schüler auf, etwas Platz zu machen und begannen dann mit ihren elementaren Kräften ein Portal zu erschaffen. Harry übernahm dabei die Elemente Feuer und Wasser, er schoss jeweils einen gelben und blauen Strahl in die Luft, und der Blonde die beiden Anderen. Schließlich vereinigten sich die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Wind zu einem riesigen Strudel und direkt vor dem Lehrertisch formte sich ein Portal mit gut vier Metern Durchmesser. Umrandet wurde es von einem energetisch knisternden und in allen Farben des Regenbogens strahlendem Magiekreis.
Fünf Minuten später war das Tor stabil und die ersten Schüler wurden mit kleinen Tränen verabschiedet. Die ganze Abreise dauerte letztendlich zwei Stunden und man sah Harry und auch Chris an, dass sie langsam ans Ende ihrer Kräfte kamen. Schnell warf Dumbledore noch schnell einen dicken Umschlag durch das Elementarportal, bevor es mit einem lauten Knall in sich zusammen fiel.
Sofort nach seinem Verschwinden brachen Harry und Chris geschwächt zusammen und Madame Pomfrey kümmerte sich um sie. Der Rest von Hogwarts machten sich daran, die Vorbereitungen weiter voran zu treiben. In Folge dessen wurde auch die Große Halle etwas umgestaltete. Sie beherbergte nun eine größere Krankenstation und die, wie Harry es nannte, Einsatzzentrale. Des weiteren wurden die Auroren aus der Kammer des Schreckens ins Schloss hochgeholt und danach der Eingang nach unten versiegelt.
Dann kümmerte sich Dumbledore noch um die Schutzzauber und Hogwarts wurde in drei Zonen eingeteilt. Sie gliederten sich in Sicherheitszone, das Innere des Schlosses. Die Bereitschaftszone, der äußere Hof mit Blick über die Hauptmauer. Wo jeder im Falle eines Angriffs sich vorzubereiten hatte und schließlich das eigentliche Schlachtfeld. Dieses zog sich von der Schlossmauer bis zum verbotenen Wald hin. Dahinter lag Niemandsland und es war für alle tabu. Viel zu unsicher war, was sich im Inneren des Waldes befinden konnte. Dies hatte allerdings auch zur Folge, dass Hagrid seine Hütte räumen musste. Der Wildhüter bekam ein Klassenzimmer im Erdgeschoss und zog auch wenige Stunden nach dem Beschluss dort ein.
Drei Tage später waren die Vorbereitungen soweit und so gut wie nur möglich abgeschlossen. Letztendlich war auch der gesamte Orden des Phönix im Schloss eingetroffen, sowie auch mehrere Auroren des Ministeriums. Sie waren auf Befehl von Ministerin Bones zum Schutze der Schule abkommandiert. Amelia Bones selbst konnte aber nicht an der Schlacht mit teilnehmen. Sie blieb mit einer nicht unbeträchtlichen Anzahl Auroren in London, für den Fall, dass Voldemord mehrere Ziele auserkoren hatte. Denn auch das Ministerium und die Winkelgasse durften nicht außer Acht gelassen werden. Allerdings, so war es eine geheime Absprache zwischen ihr und Dumbledore, sollten diese beiden Orte sicher sein und der Angriff wirklich nur Hogwarts gelten, dann würden sie so schnell wie nur möglich zur Unterstützung eilen.
Dumbledore saß nun auf seinem erhöhten Stuhl am Lehrertisch und sah mit ein wenig Stolz auf die große Menge Kämpfer in der Halle herab. Er hatte alle Anwesenden im Schlosse an diesem Dienstagabend in die Halle gebeten, um mit ihnen allen noch ein paar friedliche Stunden zu verbringen. Und obwohl es die meisten als eine Art Henkersmahlzeit ansahen, lockerte sich die Stimmung nach mehreren Stunden doch etwas auf. Harry saß nun zu fortgeschrittener Stunde mit seinen Freunden und der gesamten Familie Weasley am Tisch, in seinen Händen etwas haltend, dass er vor einigen Tagen nie für möglich gehalten hätte. Es waren ein Glas von Chris Bourbon und eine sanft qualmende Zigarre. Das Ungewöhnlichste war jedoch nicht der Genuss dieser Utensilien der Sünde an sich, sondern die Person, welche die hier am Tisch in einer ähnlichen Position Sitzenden dazu aufgefordert hatte. Es war... Professor Minerva Mc Gonnagal. Ja, sie selbst hielt ein Glas Whiskey in ihrer Hand und nippte vorsichtig daran. Dann hob sie es plötzlich zu einem Toast und sagte laut,
„Auf alle, die wir morgen unser Schicksal bestimmen"
Harry sah sich zu seinen Freuden, zu Ginny um, nickte und erhob sein Glas ebenfalls.
„Auf das Schicksal"
Dass der Schwarzhaarige dabei allerdings noch den Wortlaut einer Prophezeiung im Kopf hatte. Das wusste nur die Wenigsten hier im Schloss. Gegen zwölf gingen dann schließlich alle ins Bett, obwohl so richtig schlafen würde wahrscheinlich niemand in dieser Nacht.
