Kapitel 82
Wie schon vorausgesagt, hatte keiner der Bewohner des Schlosses, der altehrwürdigen Zaubererschule Hogwarts, in dieser Nacht so richtig geschlafen und daher kam es am nächsten Morgen zu regelrechten Warteschlangen vor den Bädern in allen vier Häusern. Denn jeder wollte so schnell wie möglich aufstehen und sich fertig machen.
Harry und Chris hatten heute morgen auch nicht mehr trainiert. Sie waren körperlich so fit wie es nur ging und nutzten die letzten Minuten vor dem Frühstück für ein wenig Meditation. Das sich kurze Zeit später auch noch einige Andere ihrer Mitstreiter mit auf den warmen roten Teppich vorm Kamin im Gryffindorgemeinschaftsraum setzten, bekamen sie nur ganz schwach mit.
Dann, die Mädchen kamen alle samt aus ihren Zimmern und wollten sich in die Große Halle begeben, war es schließlich so weit. Harry, Chris, Ron und Neville gingen zurück in den Jungenschlafraum und trafen sich dort mit Dean, Seamus und Gorden. Die Mädchen fragten sich, was dies plötzlich solle. Doch es gab keine Antwort mehr. Oben gab es ein paar letzte Scherze und die sieben Jungen begannen sich umzuziehen. Es sollten aber nicht ihre gewöhnlichen, über die Jahre vertraut gewordenen Schulsachen sein. Nein, es waren die am bestausgestatteten Kampfanzüge, die man für Gold kaufen konnte. Allesamt aus magisch verstärkter Drachenhaut, tiefschwarz und nicht wie üblich mit dem Herstellersymbol versehen, sondern mit dem Wappen der Schule auf der rechten Brust. Harry hatte für sie gesorgt. Die linke Seite zeigte dann die jeweiligen Wappen der unterschiedlichen Familien. Bei Harry, als ein Potter und letzter Nachfahre der Gryffindors, war es ein weißes Schild mit einem Rubin und den von beiden Seiten durch goldene Greifen flankierte „G". Chris Wappen als Nachfahre der Schwarzenbergs hatte einen schwarzen Diamanten auf goldenem Grund, in dem mittig ein geschwungenes silbernes „S" prangte. Bei Neville und Ron waren es lediglich gekreuzte Zauberstäbe und die Anfangsbuchstaben ihrer Familiennamen. Die anderen drei gehört keinerlei alter Familie an und deshalb blieben ihre Umhänge an dieser Stelle frei. Doch dies bedeutete nicht, dass sie weniger Kampfgeist besaßen.
Eine halbe Stunde später betraten die Gryffindors dann in Zweierreihen die Große Halle und wenn man es nicht besser wüsste, hätte man auch vom Einmarsch der Gladiatoren reden können. Sämtliche Köpfe drehten sich zu ihnen um, als alle sieben mit festen Schritten auf ihrem Tisch zu gingen, jeder in seiner Hand oder am Gürtel seine spezielle Waffe. Harry trug Godric Gryffindors Schwert, welches nun im Glanze der Fackel zu leuchten begann. Chris hielt in seiner rechten Hand seinen Kampfstab, dieses Mal mit versilberten und geschärften Enden. Ron, Dean, Seamus und Gorden trugen ihre eigens für sie von Ron in mühsamen Stunden geschmiedeten und edel aussehenden Schwerter und Neville letztendlich sein Baby, seine silberne Armbrust.
Am Gryffindortisch..., nein so durfte man ihn heute nicht mehr nennen, da jetzt auch Malfoy, Zabini und diverse andere Personen mit daran saßen, begrüßten die Jungen ihre Freundinnen mit einem Kuss und ließen sich danach zum Frühstück nieder. Was folgte, waren Gespräche und Vermutungen über den bevorstehenden Kampf und jeder sprach jedem Mut zu. Schließlich waren alle fertig mit dem Essen und der Tisch säuberte sich aus seine bekannt magische Art.
Harry schaute sich nun mal genauer in der Halle um. Viele seiner Mitschüler trugen neben den Farben Hogwarts auch ihre Familienwappen und es schien so, als hätten sich einige Familien damit abgefunden, dass ihre Kinder für ihre Freiheit kämpften. Denn auch ein Großteil der anderen Schüler trug mehr oder weniger Kampfbekleidung. Draco´s Anzug zierte das Siegel der Malfoys und das der Wasslows. Letzteres erkannte Harry allerdings nur, da Benedikt, welcher gleich nebenan saß, es ebenfalls trug. Ansonsten trugen die Auroren, nun nicht mehr in der Kammer versteckt, ihr Banner und jeder schien sich mental auf den Kampf vorbereitet zu haben.
Dann allerdings wurde Harry aus seinen Gedanken gerissen, da plötzlich ein leises Würgegeräusch, keine drei Stühle von ihm, zu hören war. Alle am Tisch drehten sich alarmiert um und sahen, wie Jeanny Wasslow rückwärts aß. Sofort waren ihr Vater und Draco auf den Beinen und half dem Mädchen mit besorgtem Blick. Benedikt fragte, was denn los sei. Doch der rothaarige Zwilling wiegelte ab, es sei nur die Aufregung.
Harry ´s Blick ging zu Malfoy und dieser nickte seinen Schwiegervater zustimmend. Chris schien dies aber nicht so zu sehen und der Blonde trat an die drei heran. Zuerst ließ er das Erbrochene, sehr zur Freude der Allgemeinheit, verschwinden und danach begannen seine Augen Jeanny genauer zu untersuchen. Damit fertig, sah er Malfoy direkt und mit ernsten Augen an.
„So Draco, wie es aussieht brauchtest du noch ein wenig mehr Kampfeswille, einen Grund zu überleben. Herzlichen Glückwunsch, du hast ihn."
Dabei strich der Blonde plötzlich sanft über Jeanny´s Bauch und begann zu lächeln. Was dann folgte, war ein Vater-Schwiegersohn-Gespräch, welches Hollywoodreif war. Benedikt Wasslow schien zu explodieren. Er schrie den Blonden an, was das zu bedeuten hat, wie dies in dieser schwierigen Zeit nur geschehen konnte und Malfoy, nun noch blasser als Blaise Zabini, versuchte ihm klar zu machen, dass es unmöglich wahr sein kann. Schließlich hatten sie beide verhütet und in der Übergangszeit, als der Trank aufgefrischt werden musste, gänzlich auf Sex verzichtete. Allerdings wollte dies keiner so richtig glauben. Malfoy schien der Verzweiflung nah zu sein, nahm etwas Abstand zu dem wütenden rothaarigen Mann und sah seine Freundin unsicher an.
Jeanny auf der anderen Seite war zu geschockt, um darauf zu reagieren. Denn Draco hatte die Wahrheit gesagt und ihre Treue zu ihrem Freund stand außer Frage. So war es mal wieder Chris, der versuchte der ganzen Sache auf den Grund zu gehen. Und ohne darauf zu achten, dass sie hier nicht allein waren, fragte er den Lockenkopf nach bestimmten Terminen und schien im Kopfe nachzurechnen. Dann sah er Harry mit einem nicht zu definierbaren Blick an und fragte den Schwarzhaarigen nach dem Ritual, welches er Weihnachten angewandt hatte. Harry erzählte es ihm und Hermine bestätigte seine Angaben. Plötzlich fing der Blonde an zu lächeln und sah zu Benedikt Wasslow aus.
„Also Benedikt, ich persönlich glaube Draco Malfoy und denke, dass jetzt eine Entschuldigung deinerseits fällig ist. Und außerdem bekommt deine Tochter von mir den Beinamen Maria."
Alle am Tisch sahen den Blonden überrascht an und Harry fragte sich, was es mit dem Namen auf sich hatte. Des Rätsels Lösung kam in Form von Hermine, die ungläubig fragte,
„Maria, so wie die Maria aus der biblischen Geschichte ?"
„Jepp mein Schatz, so wie diese. Das Kind in Jeanny´s Bauch ist zwar nicht von Gott, aber dennoch ein Ereignis, dass bisher vielleicht zwei oder drei mal in der Zauberergeschichte dokumentier wurde. Es ist ein Kind, eine Frucht der wahren Liebe. Obwohl ich es bei Draco am wenigsten erwartet hätte. Angefangen hat es bei dem Ritual zur Rettung von Jeanny, der Bluthochzeit,... Harry erwähnte da eine kleine graue Stelle, die von Draco zu Jeanny gewandert ist..., doch erst vor kurzem, als Jeanny´s Verhütungstrank nachließ, konnte sich das in ihrem Körper schlummernde Leben, anfangen zu entwickeln."
Mit großen Augen starrten alle den Medimagus an und dessen Grinsen wurde bei diesem Anblick immer größer. Dann erhob sich der Blonde von seinem Stuhl und beglückwünschte die Beiden zu ihrem zur Zeit noch ruhigen, jedoch kerngesundem Baby. Harry und auch die anderen schlossen sich dem Bonden an, bevor sich Draco und Jeanny erst mal kurz zurückzogen. Sicherlich gab es eine Menge zu verdauen.
Gegen sechzehn Uhr, die Sonne begann langsam unter zu gehen und überließ den Himmel dem Vollmond, war es dann soweit. Die Alarmglocken der Schule erklangen und jeder Mann und jede Frau im Schloss zuckte kurz zusammen. Wenige Minuten später gingen alle auf ihre Posten. Harry küsste Ginny ein letztes mal auf den Mund und versprach ihr zurück zu kommen. Chris tat das selbe mit Hermine, bevor die Mädchen sich in die Große Halle begaben, um Madame Pomfrey mit den mit Sicherheit eintreffenden Verletzten zu helfen.
„Auf in den Kampf", sagte der Schwarzhaarige ermutigend zu seinen Freunden, als er, Dumbledore und alle anderen Kämpfer sich auf die Schlossmauer begaben. Obwohl es im Innersten des Schwarzhaarigen ganz anders aussah. Denn Harry war sich sicher, dass einige von seinen Kameraden, oder höchstwahrscheinlich sogar er selbst, diesen Kampf hier nicht lebend beenden werden. Während des kurzen Wegen, sah Harry, wie sich Draco auf den Rücken seines nun gepanzerten Einhornes Argon schwang, allen Tieren noch mal etwas zurief und dann in Richtung Haupttor ritt. Dort traf er sich mit einer Großzahl der ausländischen Auroren und wartete darauf, dass sich das Tor zum Schlachtfeld öffnete.
Dann ging Harry´s Blick nach oben zu den Türmen des Schlosses. Dort sah er, wie Neville sich mit seiner Armbrust vorbereitete und neben dem Gryffindor hockte der Anführer der Greifen ... Wings. Schließlich hatten sie die Krone der mächtigen und auch kampferprobten Schlossmauer erreicht und Harry suchte mit seinen Drachenaugen langsam den Horizont nach den Angreifern ab. Was für Truppen würde Voldemord wohl schicken ?
Sein Blick blieb schließlich an einigen, in der Ferne erkennbaren, Rauchsäulen hängen, die den Verteidigern von Hogwarts verrieten, dass Hogsmeade, eines der ältesten ausschließlich Zauberern bekannte Dorf, gefallen war. Glücklicherweise hatte man die Einwohner des bei den Schülern sehr beliebten Ortes über den bevorstehenden Angriff informiert und so sollten die Verluste sich, so hoffte es Harry, in Grenzen halten. Dann war es endlich soweit und aus den Schatten des verbotenen Walds traten die ersten Feinde hervor. Es waren zum größten Teil die Werwölfe und jene Kreaturen, von denen man bis heute nur Bilder aus längst vergessenen Zeiten kannte, ... die Minotauren.
Sie sahen wirklich erschreckend aus. Ihre Körperhöhe musste um die zwei Metern liegen und ihr gewaltiger, gehörnter schwarzer Stierschädel ließ sogar Harry kurz zusammenzucken. Bewaffnet waren sie, wie es die Legenden sagten, mit riesigen, absolut tödlichen, Streitäxten und sie kamen voller Kampfeswille und mit lautem Geschrei auf das Schloss zugerannt. Harry schätze ihr Zahl auf gut fünfzig bis sechzig, zusammen mit den weitaus zahlreicheren Werwölfen, bildeten sie also Voldemords erste Angriffsstaffel, das sogenannte Kanonenfutter.
„War ja klar, dass Riddle erst die Halbmenschen einsetzte." Dachte sich der Schwarzhaarige, als er sie sah und begann zusammen mit den anderen auf der Mauer, die ersten Flüche gegen die Angreifer zu schicken. Harry hatte mit Draco vereinbart, so viele wie möglich zu vernichten, bevor sie selbst das Tor zum Schloss öffneten. Deshalb hatte er auch allen Auroren und Schülern die es vielleicht konnten, klar gemacht, dass sie solange keiner ihrer Verbündeten auf dem Schlachtfeld war, den Todesfluch ohne Bedenken einsetzen konnte. Zwar bereitete sie vielen Jungen und Mädchen Probleme, doch dies sprach ja nur für ihren Charakter. Bei den Auroren war dies was anderes. Sie hatten schließlich die Flüche während ihrer Ausbildung gelernt und so prasselten kurz nachdem Harry den Kampf mittels eines lauten Schreies eröffnete, duzende und aberduzende grüne Lichtblitz auf die Angreifer nieder.
Dann allerdings, begannen auch die Drachen und Todesser anzugreifen und die Hölle brach ringsum das Schloss los. Von nun an kämpfte jeder mit dem was er konnte. De Auroren stürmten auf die Todesser zu und hatten große Mühe dieser Übermacht und den Todesflüchen auszuweichen. Gott sein Dank, waren die Verluste, durch ihr dichtes Zusammenstehen, unter den Anhängern Voldemords größer, als die, der sich hinter Felsen und Bäumen in Deckung bringenden Auroren.
Draco startete seinen Trupp und mit lautem Wiehern und ohrenbetäubenden Hufschlagen, stürmten die Einhörner auf die Minotauren zu, die sich gerade wild um sich schlagend, durch eine Gruppe Verteidiger kämpfte und zu erheblichen Verlusten führte. Kaum hatten die Einhörner ihre Feinde erreicht, wurde Draco immer blasser und erstarrte. Denn nun hieß es die wirkliche Macht, der sonst so edel aussehenden Tiere entfesselt zu sehen. Wie, als hätte man eine Barriere durchstoßen, verwandelten die Tiere. Zuerst verformten sich die bisher kurzen und dicken silberner Hörner. Sie wurden lang, spitz und messerscharf. Danach verdunkelte sich das weiße Fell, das von Argon wurde sogar tiefschwarz, und die Augen der Einhörner glichen nun denen Voldemords... sie glühten rot.
Von diesem Anblick und dem wild umherspritzenden Blut versteinert, blickte Draco auf das Geschehen. Und erst, als seine Augen auf die eines angreifenden Minotauren stießen, erwachte er erschrocken wieder und nahm seine Umgebung wahr. Dies kam keinen Moment zu früh, denn das Monster war kurz davor den Kopf des Blonden mit seiner so schon mit Blut beschmierten Axt, zu spalten.
Draco reagierte jedoch blitzschnell, erhob sein Schwert und streckte den Halbmenschen damit nieder. Danach ging alles sehr schnell. Die Einhörner kämpften, als währen es tausend Stück und ein Minotaurus nach dem anderen fiel blutend und tot auf den sich nun immer roter färbenden Boden.
Harry war unterdes von der Krone der Schlossmauer abgesprungen, hatte sich verwandelt und danach, zusammen mit Viktor Krum und den Greifen, in den Luftkampf gestürzt. Sein Hauptaugenmerk lag dabei auf den großen Drachen mit ihren hohen Feuerreichweiten, während sich Wings und seine Herde, um sie Wyvern kümmerte. Mit lauten Schreien griffen sie die fliegenden Schlangen und Echsen an und zerfetzten die geschuppten Kehlen der Angreifer. Unterstütz wurden sie dabei von den Zauberern auf den Besen, die in waghalsigen Manövern, den Feuersalven und scharfen Krallen der Drachen auswichen und einige der Drachen betäubten oder sogar töteten. Einer von ihnen war Charlie Weasley, der die ganze Sache mit geteilten Emotionen anging. Denn einst hatte er einen Großteil dieser Tiere selber aufgezogen und aufgepäppelt. Doch nun hatte der Angriff auf ihn einen erbarmungslosen Gegner geschaffen. Schließlich kannte er die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Drachen.
Harry, nun in der imposanten goldenen Drachenform, gab sein Bestes und nutzte seine Größe und Kraft aus, indem er sich auf die Hornschwänze und Feuerballe konzentrierte. Seine riesigen Zähne und Krallen killten einen nach dem anderen, bis er schließlich vor dem größten, dem anführenden Hornschwanz und dessen Reiterin erschien. Es war ... Lestrange, die Mörderin seines Paten.
Bevor Harry sie aber mit seinen Krallen erwischen konnte, hielt die Hexe plötzlich einen blutroten Edelstein in die Luft und dieser strahlte ein Licht aus, dass Harry erst blendete und dann seinen Sinne vernebeln ließ. Der goldene Drache schwebte bewegungsunfähig mehrere hundert Meter über dem mit Kämpfern bedeckten Boden und immer leiser wurde das Geräusch des Kampfes in seinen Ohren. Dafür nahm aber die Intensität der befehlenden Stimme der Hexe vor ihm zu.
Bellatrix schien nicht zu wissen, wenn sie da vor sich hatte und wollte nur eins. Den Drachen, genau dieses goldene Exemplar mit all seiner Macht, für die Zwecke ihres Herren nutzbar zu machen und deshalb konzentrierte sich mit Hilfe des magischen Drachenauges darauf, den goldenen Drachen unter ihre Kontrolle zu bringen. Mit Sicherheit würde der dunkle Lord sie reichlich dafür belohnen, wenn Hogwarts erst einmal durch seine Hilfe gefallen war.
Harry auf der anderen Seite spürte plötzlich ein leichtes Kribbeln an seiner linken Vorderkralle und blickt kurz hinab. Und wirklich, an einer der Zehen glühte plötzlich sein Siegelring. Dann wurde es kurzzeitig extrem heiß und Harry zuckte unter dem Schmerz der Hitze zusammen. Sofort stockte der Nebel, der seine Sinne trübte in seinem Tun und Harry´s Gedanken wurden etwas klarer.
Bella fühlte Harry´s Widerstand und verstärkte ihre Bemühungen. Der Nebel wurde wieder stärker. Mit letzter Kraft dachte Harry nur noch daran, dass es nicht geschehen durfte und ein stechender Schmerz zog sich über sein Gesicht. Dann plötzlich veränderte sich sein Sichtfeld. Alles verschwamm kurz und schien sich danach zu verdoppeln. Als Harry kurze Zeit später wieder sehen konnte, was vor ihm lag, spürte er ein Ziehen in seinem Gesicht. Schließlich vereinigten sich seine beiden Blickfelder zu einem, sie schoben sich förmlich übereinander und der Gryffindor sah, wie Lestranges Augen immer größer, immer panischer wurden. Ohne weiter darauf einzugehen, wusste Harry was zu tun war. Er wirbelte mitten in der Luft herum und ließ seinen mächtigen Schwanz auf den Rücken des Hornschwanzes gegenüber niedergehen.
Der Drache brach mit einem lauten, schmerzverzogenem Brüllen zusammen und sackte mit samt seiner Reiterin in die Tiefe. Harry sah ihr hinterher und bereute dies mit einem ebenso schmerzvollen Schlag eines anderen, von ihm nicht bemerkten Drachenschwanzes auf seinen Rücken. Nun hieß es auch für ihn unsanft zulanden und dies keine zwanzig Meter von Bellatrix Drachen entfernt.
Kam auf der Erde angekommen verwandelte sich Harry zurück und versuchte seine erheblichen Wunden am Rücken und an seinem linken Arm zu heilen. Glücklicherweise lag seine Absturzstelle nicht mehr mitten im Kampfgebiet und so blieb ihm die kurze Verschnaufpause. Harry konzentrierte sich auf das Nötigste und verschloss die blutende Wunde. Dann wollte er wieder mit in das Geschehen eingreifen, doch ein Todesfluch schoss kurz über seinem Kopf hinweg.
Harry schnellte herum und erblickte keine zehn Meter von sich entfernt, Bellatrix, wie sie ihren Zauberstab auf ihn richtete.
„So einfach entkommst du mir nicht, Potter", sagte die Todesserin voller Hass und aus ihrem Mund liefen einige Tropfen Blut. „Bevor ich sterbe...", sie versuchte sich nun vollständig aufzurichten und humpelte mit einem extrem verdrehten rechten Fuß auf Harry zu, „... werde... werde ich der Welt noch beweisen, dass du nichts weiter als ein kleiner verwöhnter Bengel bist. Oder hast du eine Ahnung, was es bedeutet über zwölf Jahre lang in Askaban zu sitzen, nur weil sich deine Schlammblutmutter für dich geopfert hat ?"
Die Erwähnung seiner Mutter, ließ in Harry eine gewaltige Wut entbrennen. Ohne Zweifel konnte er sich jetzt auf Voldemords Hure stürzen und sie erwürgen, ohne dass sie auch nur eine Chance haben würde. Da aber, bemerkte der Schwarzhaarige, immer noch zum Teil mit seinen Drachenaugen schauend, wie sich drei kleine rote Punkte langsam von Bellatrix Bauch, über ihre Brust mit dem Drachenauge, bis hoch zu ihrer Stirn bewegten. Harry begann plötzlich zu lächeln und sagte laut,
„Askaban war die gerechte Strafe für das, was ihr den Longbottens angetan habt. Doch da ihr entkommen seid, ist es nun an der Zeit, den Rest eurer Schuld zu bezahlen. Lebe wohl, Lestranges." Spie Harry regelrecht aus und nickte leicht.
Und bevor Voldemords treueste Todesserin verstand, was der Junge vor ihr meinte, brach sie auch schon zusammen. Ihr Kopf glich nun einem silbernen Igel und Harry hob dankend seine Hand in Richtung Turm und winkte Neville. Schließlich hatte auch sein Freund seine Rache bekommen, obwohl, so dachte Harry, ein oder zwei Pfeile gereicht hätten. Dann wand sich der Schwarzhaarige wieder dem Schlachtfeld zu und machte sich auf die Suche nach seinem eigentlichen Gegner ... nach Voldemord.
Chris kämpfte in der Zwischenzeit, zusammen mit den anderen Schülern, Lehrern und Dumbledore gegen die Überzahl von Todessern und Werwölfen. Sein Hauptaugenmerk lag dabei auf Letzteren und so bekam er nur nebenbei mit, wie Dumbledore, Mc Gonnagal und Co. zu Höchstformen aufliefen. Immer mehr Todesser ereilte ihr unsägliches Ende und erst der Niedergang von Professor Sinistra und dem kleinen Professor Flitwick, trübte ihren Kampfeswillen etwas. Was aber genau mit den beiden war, konnte man aus zwei Gründen nicht genau sagen. Der eine war, die nun verstärkte Fluchflut von Voldemords Anhängern, da ja zwei Verteidiger weniger ihre Kraft entgegenstellten. Der andere, da die beiden Körper sofort nach dem Treffen durch die gegnerischen Flüche, von der Bildfläche verschwanden.
Hierbei handelte es sich um einen Zauber, den Harry auf alle Lehrer und Schüler gesprochen hatte und der bewirkte, das für den Fall, dass jemand zu verletzt wurde, um noch zu laufen, er sofort in die Krankenstation kam. Dies ließ Albus Dumbledore etwas Hoffnung und der alte Zauberer griff von Neuem an.
Was den blonden Medimagus betraf, so hatte sich dieser mit einigen seiner Schüler und vor allem mit Remus, der nun ebenfalls in seiner Werwolfsform war, verständigt, alle Werwölfe so unauffällig wie nur möglich vom Rest der kämpfenden Menge weg zu locken, präziser gesagt, in Richtung des Blonden.
Es dauerte zwar eine Weile, doch schließlich gelang es der Gruppe doch. Dabei kam es aber zu einem unschönen Zwischenfall, wobei einer der Werwölfe, es war der zweite Anführer hinter Fenrir Greyback, sich auf einen der jungen deutschen Auroren stürzte und ihn in den rechten Unterarm biss.
Ohne weiter darüber nachzudenken, reagierte Chris blitzschnell. Er sprang auf die beiden zu, tötete den Werwolf binnen von Sekunden und bevor der Auror sich bedanken konnte, schlug der Blonde mit seinem Kampfstab in Richtung des Auroren. Was dann geschah, bekam keiner der Anwesenden so richtig mit. Alles was Remus, immer noch mit Fenrir im direkten Zweikampf, zum Beispiel hörte und sah war, dass der junge Auror lauthals aufschrie, Blut spritzte und in Verbindung mit einem „Portus" ein blauer Lichtstrahl den Jungen traf.
Dann war es auch schon vorbei, der Auror weg und jeder musste sich wieder um ihren gemeinsamen Feind, die anderen Werwölfe kümmern. Schließlich kam man an der Stelle an, die Chris ihnen beschrieben hatte und wo der Blonde vor wenigen Tagen das Silber in den Boden gebracht hatte. Der Medimagus bedeutet allen sich auf einen sehr alten und erst vor wenigen Wochen im Unterricht geübten Kuppelschild zu konzentrieren und einige Sekunden später baute sich dieser auch um die nun irgendwie zusammengetriebenen Werwölfe auf.
Einzigstes Problem bei diesem Schild war, dass sollte auch nur einer es nicht mehr schaffen, ihn zu halten, dann würden auch die anderen es nicht mehr schaffen. Scheinbar wussten dies auch die Werwölfe und deshalb schienen sie wütend und methodisch jeden der nun fünfzehn Zauberer, die den Schild generierten, anzugreifen. Zwar kamen sie nicht durch das blau schimmernde Licht hindurch. Doch ihre physischen Angriffe wurden in Form von Energiewellen auf den jeweiligen Zauberer übertragen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder frei waren und ihre Morde fortführen konnten.
Als der Schild schließlich stand, sah Chris zuerst zu Remus herüber und dann sprach er seinen Freunden Mut zu.
„Halte durch, wir haben es gleich geschafft"
Auf diese Aussage hin begann Greyback zu lachen, hatten die Werwölfe doch den Schwächsten in der Schülerkette ausfindig gemacht. Es war Dennis Creevey, der schon mehrere schwere Flüche, vor allem von den sich Voldemord angeschlossenen Slytherins, eingesteckte hatte. Chris sprach beruhigend auf den Jungen ein und sagte ihm, dass er sich wie ein echter Held verhielt. Dann wandte er sich an die Werwölfe und forderte,
„Greyback, sorge dafür, dass sich deine Leute ergeben, oder ich werde keine Gnade walten lassen,"
Der Werwolf lachte abermals lauthals auf und selbst Remus sah den Blonden mit seiner Forderung entgeistert an. Chris ging darauf allerdings nicht weiter ein, sah nun auf die anderen Werwölfe und sagte mit bedauernder Stimme,
„Ihr habt es nicht anders gewollt. Ich verurteile euch hiermit zu Tode. Gott sei eurer Seele gnädig."
Dann bekreuzigte er sich und seine Augen begannen zu leuchten. Remus wollte noch fragen, doch erstarrte er, las die erst blau leuchtenden Augen des blonden sich schwarz verfärbten. Und es war nicht nur ein Schwarz, nein, er war Hass, purer Hass. Auf wen ? Diese Frage konnte Remus sich nicht mehr beantworten, denn die Erde begann leicht zu vibrieren und was dann folgte, war der mit Abstand grauenerregendste Schrei, den die Umgebung von Hogwarts jemals in seiner Geschichte gehört hatte. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Dann flogen Tausende Vögel aus den Baumwipfeln heraus und der Kampf um Hogwarts ging weiter.
Chris Augen wurden wieder normal und er sah, wie sich fast alle seiner Mitstreiter, ja selbst Remus, übergaben. Dann wand sich der Blonde um und verschwand in den Schatten des Waldes. Remus sah sich unsicher zu den anderen Jungen um und sah puren Horror in ihren Gesichtern. Ohne Zweifel würden sie dies nie wieder vergessen können und wenn der Kampf vorbei war, brauchten einige bestimmt seelischen Beistand.
Denn Chris hatte, binnen nur einer Sekunde alle, wirklich alle Werwölfe im Inneren des Schildes mittels blitzschneller, aus dem Boden schießender Silberstangen aufgespießt und getötet. Diese Tat, dieses Blut, dieser Anblick, der nun brennenden, und sich zurückverwandelnder Körper, würde wohl ewig an seinen Händen und in seinen und den Gedanken der hier dabei Gewesenen haften. Remus blickte besorgt hinter dem Blonden hinterher, bevor er sich der Schüler annahm.
Madame Pomfrey hatte alle Hände voll zu tun, denn immer mehr Verletzte trafen in der Großen Halle ein. Erst waren es nur wenige, doch dann, nachdem Professor Sinistra tot und Filius Flitwick schwer verletzt hier auftauchten, nahm die Anzahl schlagartig zu. Hermine, Ginny und Susan halfen ihr wo es nur ging, genauso wie die weiblich Mitglieder des Phönixordens.
Mit einem lauten „Bing" kündigte sich der nächsten Verletzte an und das Ankunftssignal wurde keine Sekunde später von den Schreien eines Jungen Mannes übertönt, der seinen blutenden Armsumpf hielt.
„Er ist irre", schrie er und Todesangst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Hermine wollte ihm zu Hilfe eilen, doch der Verletzte wich zurück. „Verschwinde ... du Hexe, verschwinde... du bis die Geliebte des Irren..."
Durch diesen Satz etwas aus ihrer Bahn geworfen, zuckte der braune Lockenkopf entsetzt zurück. Sie wollte fragen, was er meint, doch Madame Pomfrey schob sie mit leicht wütendem Gesicht zur Seite. Dann klatschte sie den Jungen rechts und links auf die Wangen und fragte dann, was das Theater soll.
Der junge Auror erzählte von Greybacks Angriff und das Chris ihm ohne Vorwarnung verstümmelt hatte. Daraufhin nahm die Heilerin ihren Zauberstab, richtete ihn auf den Stumpf und sprach einen Hermine unbekannten Analysezauber. Dann atmete Poppy erleichtert aus und fuhr den Jungen an,
„Seien sie froh, dass er es getan hat. Somit bleibt ihnen das Schicksal vieler anderen Bissopfer erspart. Mr. Wels hat völlig richtig gehandelt und die Ausbreitung des Virus verhindert. Sie sollten ihm dankbar sein. Denn was den Rest des Armes angeht, den kriege ich schon wieder hin."
Die Augen des Auroren wurden immer größer und er schrumpfte im Gegensatz dafür auf seinem Stuhl immer weiter zusammen. Dann nuschelte er noch eine Entschuldigung in Richtung Hermine, doch die Gryffindor hörte sie gar nicht mehr richtig. Alles was zählte war die Nachricht, dass ihr Freund noch am Leben war.
Harry hatte sich letztendlich auf die Suche nach Voldemord gemacht. Der Vollmond und auch der mittlerweile sternenklare Himmel sollten ihm dabei zu gute kommen. Denn schließlich konnte sich der dunkle Lord jetzt nicht mehr hinter den sonst um die Zeit aufsteigenden Nebelschwaden verstecken. Harry es heute ein für alle Mal beenden. Zwischendurch musste er immer wieder vereinzelte Todesser in ihre Schranken weisen und der einst so rein und schwarz glänzende Kampfumhang war bald vollständig mit dem Blut der Todesser getränkt.
Dann erfolgte ein erneuter Angriff durch die Drachen. Dieser war aber schnell vorbei, da Harry sich verwandelte und die Tiere mit einer vorher nicht da gewesenen Furcht ihre Reiter abwarfen und das Weite suchten. Harry verstand nicht, was passiert war und erst der Hinweis des vorbeifliegenden Greifenführers und seiner Bemerkung „ Gut gekämpft Großer der Alten" ließ den Gryffindor stutzen. Harry hatte plötzlich eine Ahnung. Schnell beschwor er sich einen Spiegel und sah hinein.
Harry´s Augen weiteten sich, falsch... Harry´s Auge weitete sich, denn wo einst zwei große reptilienartige Augen waren, sah man jetzt nur noch Schuppen. Dafür war aber auf seiner Stirn etwas neu, nämlich eine einzigstes, golden glänzendes Auge. Das war also das Ziehen von vorhin. Er war also tatsächlich einer der alten Drachen. Und damit machten auch die Anspielungen von Wings auf einmal Sinn. Harry verwandelte sich zurück und ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.
Diese erstarb aber wieder sofort durch eine Stimme hinter ihm und den leichten brennenden Schmerz auf seiner Stirn. Harry drehte sich herum und sein Blick fiel nun endlich auf ihn,... auf Lord Voldemord.
Ohne sich weiter mit Höflichkeiten aufzuhalten, - sie waren nun schließlich gleichwertige Gegner-, ging der dunkel Lord zum Angriff über und feuerte den ersten Todesfluch auf Harry. Der Gryffindor wich aber gekonnt aus und versuchte Riddle mit Hilfe einiger sehr mächtiger Zauber zu entwaffnen.
Dies gelang jedoch nicht, auch wenn es Harry gehofft hätte. Schließlich nahm der Kampf an Härte zu und beide Kontrahenten musste die ersten kleineren Verletzungen einstecken. Hierbei war Voldemord gegenüber Harry eindeutig im Vorteil. Denn der dunkel Lord hatte im Vergleich zu Harry, nur sehr wenig bisher gekämpft. Dies schien sich nun auszuzahlen. Außerdem musste der junge Gryffindor feststellen, dass Riddle im Vergleich zu früheren Treffen auch an Macht zugenommen hatte.
Dann plötzlich brach Voldemord seine Angriffe ab und begann kalt zu lächeln.
„So wird das nichts, Harry. Wir beide sind uns in unserer Macht ebenbürtig geworden und daher schlage ich vor, wir regeln dies auf die alte Art und Weise."
Während Voldemord dies sagte, griff er in seinen Umhang und zog ein langes, alt aussehendes silbernes Schwert hervor. Harry erkannte es als das Schwert von Salazar Slytherin und begriff was der dunkle Lord meinte. Es sollte ein Duell nach alten Regeln und bis zum Tode werden. Seine Chancen abschätzend nahm Harry die Herausforderung an. Allerdings ließ er den dunklen Lord dabei nicht aus den Augen. Denn es gehörte nicht zu Riddles Geflogenheiten fair zu spielen. Vorsichtig steckte er seinen Zauberstab weg und ergriff das Schwert seines Ahnen. Dann verbeugten sie sich kurz und der Kampf entbrannte aufs Neue.
Hierbei musste Harry feststellen, dass auch der dunkle Lord eine Ausbildung im Schwertkampf genossen hatte und dementsprechend schwer wurde es für ihn. Immer wieder schwirrte das silberne Schwert nur um Haaresbreite an seinem Kopf vorbei. Bis es schließlich einen tiefen Schnitt in Harry´s rechtem Oberarm hinterließ. Der Schwarzhaarige biss die Zähne zusammen und versetzte Voldemord ebenfalls einen Treffer. Sein Schwert bohrte sich kurz über dem Knie in das Fleisch des Monsters. Voldemord schrie in Schmerzen auf, als sein fast schwarzes Blut aus der Wunde spritzte und taumelte etwas zurück. Dann faste er sich aber blitzschnell wieder und parierte den nächsten Angriff des Schwarzhaarigen, der nun direkt auf seinen Kopf zielte. So ging es noch mehrere Minuten weiter, bis Harry sich plötzlich mit all seiner Kraft um die eigene Achse drehte, Voldemord sein Schwert aus den Händen schlug und das Schwert von Godric Gryffindor tief in die Brust des gefürchtetsten Schwarzmagiers der letzten hundert Jahre, hinein rammte.
Voldemords Augen weitete sich, als das kühle Metall seine Haut durchschnitt. Harry hatte es also endlich gescha... . Der dunkle Lord begann plötzlich kalt und mit seiner bekannt hohen Stimme zulachen. Es klang so unnatürlich, dass einige Vögel aus den umherstehenden Bäumen aufgeregt wegflatterten. Harry´s Augen sahen Voldemord entsetzt an, als sich dessen weißen, skelettähnlichen Hände um die Harry´s legten und langsam, wie in Zeitlupe, das Schwert wieder aus dem Körper zogen.
Was war hier los ? Diese Frage raste durch Harry´s Kopf und er war wie gelähmt. Voldemord nutzte dies, stieß Harry von sich und belegte den geschockten Magier mit einem der stärksten schwarzmagischen Fesselzauber, den die Welt kannte. Selbst wenn Harry nicht unter Schock gestanden hätte, wäre dieser Fluch nicht von ihm zu durchbrechen gewesen. Dann erklang die kalte Stimme des dunklen Lords und das Amüsement, welches in ihr mitschwamm, stach wie tausend Nadeln in Harry´s Ohren.
„Hast du wirklich geglaubt, Harry Potter, du könntest mich so einfach besiegen ? Mich töten ? Neeiiinn, das kannst du nicht. Niemand vermag dies zu tun, nicht mal der alte Narr in seinem Schloss. Und weißt du auch wieso ? Man kann nur töten, was auch lebt. Ich jedoch bin schon vor einem halben Jahr gestorben. In der Nacht, da Fudge, dies Entschuldigung für das gesamte britische Zaubererimperium, glaubte, mich besiegen zu können. Aber ich werde wieder leben und dies für immer, wenn erst dein lächerliches Licht des Lebens ein für alle mal erlischt."
Harry hörte die Worte Voldemords, allein es fehlte die Kraft es zu glauben. Sollten denn all ihre Vorbereitungen, ihr Training und die Opfer nun für umsonst gewesen sein ? Was war mit Chris ? Mit der zweiten Prophezeiung, der Waffe gegen den dunklen Lord ? Chris war doch sein Freund ? Und er liebte Ginny mehr als alle andere auf der Welt. Immer wieder jagten diese Fragen durch seinen Kopf und er versuchte panisch sich aus dem Fesselfluch zu befreien.
„Das, kannst du vergessen, Harry Potter. Dieser Fluch kann nur von mir aufgehoben werden. Oder er verlischt mit deinem Tode. Doch keine Angst, es wird nicht mehr lange dauern. Schon bald werden meine Truppen die Schlossmauern niederreißen, Dumbledore bezwingen und alle, wirklich alle werden ihr Leben verlieren."
Harry sah Riddle mit wütenden Augen an und erst ein leises knackendes Geräusch ließ die zwei debattierenden Zauberer aufhorchen. Voldemord drehte sich herum und ihrer beider Blicke fielen auf einen grinsenden Chris, der an einen Baum gelehnt dastand und fragte,
„Darf man denn auch erfahren, welche ach so hoch gelobte Truppen sie meinen, Mr. Riddle ? Die zwanzig Tonnen feinstes Rinderhack für Mc Donalds, die fast dreihundert immer noch sterbenden Todesser oder mein persönlicher Favorit, Werwolf am Spies ?"
Harry traute seinen Augen kaum. War sein Freund denn völlig übergeschnappt ? Wieso half er ihm nicht ? Voldemord sah den Blonde jedoch nur überrascht an. Dann leuchteten seine roten Augen mordlustig auf. Er hob seinen Zauberstab blitzschnell und wieder einmal sprach er die alles beendenden Worte, „Avada Kedavra."
Der grüne Blitz löste sich augenblicklich aus dem schwarzen Stab und traf den Blonden mit voller Wucht mitten auf die Brust. Chris, der nicht mal versuchte, geschweige denn, dass er es geschafft hätte, auszuweichen, wirbelte quer durch die Luft und schlug schließlich wenige Meter weiter hinten auf dem harten Waldboden auf.
„NEIN, CHRIS NEIN"
Harry schrie vor Schmerz. Sei es wegen dem Tod seines Freundes, oder weil er über ihre Verbindung einen Teil des Fluches spüren konnte. Voldemord aber lachte nur befriedigt auf, denn es erfüllte ihn jedes Mal mit Glück, wenn er einem anderen das Leben nehmen konnte. Diese kalte, unmenschliche Lachen erstarb aber binnen eines Augenaufschlages wieder, als eine Stimme, nein die Stimme, welches seit drei Sekunden eigentlich nicht mehr existieren konnte, hinter ihm erklang.
„Scheiße Tom Riddle, du Arschloch, hast du eine Ahnung wie weh das tut ?"
Harry blinzelte und glaubte den Verstand zu verlieren. Wie war das möglich ? Er hatte doch eben selbst, mit seinen eigenen Augen gesehen, wie sein Freund gestorben war. Auch Voldemord, zuckte zusammen, schien an sich zu zweifeln und wiederholte den Todesfluch. Dieses Mal blieb der Blonde sogar stehen und begann zu grinsen.
„Sag mal willst du es nicht kapieren ? Du kannst weder mich, noch Harry mit dem Fluch töten. Du hattest deine Chance, doch sie wurde von Harry´s Mutter und den Gründern vereitelt."
Voldemord stand einfach nur da und wenn Harry nicht bewegungsunfähig gewesen wäre, hätte er sich beim Anblick des fassungslosen dunklen Lords, auf dem Boden gewälzt. Dann kam aber wieder Leben in die kalte Maske des Monsters und er fragte mit kalter Stimme, wie dies nur möglich sei. Harry spürte, dass Riddle was vor hatte. Chris, der nun auf einer Woge der Euphorie schwamm, scheinbar nicht. Der Blonde schien plötzlich immer mehr von seiner Sicherheit überzeugt zu sein und begann in einem lehrerhaften, an Snape erinnernden, herablassenden Ton zu erklären.
„Das ist ganz einfach, Tom Riddle." - Voldemord ließ beim Erwähnen seines Namens ein wütendes Zischen verlaute - „Wenn du dich jemals ein wenig mehr mit dem Fluch beschäftigt und nicht nur, zur Befriedigung deiner Gelüste, praktiziert hättest. Dann wüsstest du, dass sich mit jedem Male, wo du den Fluch auf einen Menschen legst, sich deine magische Signatur, ein winziger Teil deiner eigenen Magie, in die Aura des Opfers einbrennt. Dies war eins so vom Erfinder des Fluches bestimmt, damit niemand, sollte jemals ein Gegenfluch gefunden werden, die Toten wieder aufwecken kann. Der Todesfluch gehört von seiner Komplexität herzu den Zaubern, die nur vom Ursprung aufgehoben werden können. Da aber die eigene Magie des Fluchenden dies nun verhindert, sind alle Versuche zwecklos. Was nun uns, ich meine Harry und mich angeht ? So leben wir durch verschiedene Opfer und deren Lebensenergie weiter. Deine Signatur, Tom Riddle, ist allerdings allgegenwärtig und somit könntest du eigentlich einpacken."
Harry hörte seinem Freund nur noch halbherzig zu. Wieso sagte der Blonde dem Monster vor ihm dies alles ? Was waren seine Gründe ? Wusste er nicht, dass Voldemord dies vielleicht gegen sie verwenden würde ? Und in dem Moment, wo diese Frage in Harry´s Kopf war, bemerkte er den zunehmend glasiger werdenden Blick seines blonden Freundes. Panisch schrie er auf und flehte seinen Freund an.
„CHRIS NEIN, er ist in deinem Kopf. Schirme ihn ab."
Doch der Blonde reagierte nicht mehr. Langsam ließ er seinen Zauberstab sinken und sah den dunklen Lord mit untergebenem Blick an. Jetzt war alles aus, dachte Harry. Chris war dem dunklen Lord unterlegen und Voldemord drang immer tiefer in die Gedanken und Erinnerungen des blonden Jungen ein. Dabei erhellte sich das Gesicht des Monsters immer mehr und er rief freudig aus.
„OH, was sehen meine roten Augen da. Die als verschollen geglaubte Prophezeiung", sagte Voldemord und Harry spürte, wie sich der Blick von Riddle in die Erinnerung des Blonden bohrte. Immer wieder versuchte er Chris über ihre Verbindung zu erreichen, doch sie schien total blockiert. Dann plötzlich hörte Harry, wie Tom auch die andere Prophezeiung fand und anfing zu lachen.
„Freundschaft ? Liebe ? Der alte muggelliebende Narr glaubt also wirklich, man kann den größten Zauberer aller Zeiten damit besiegen ? Das ist lächerlich Harry, und das weißt du auch."
„Ja. Ich glaube daran. Und mein Freund auch." Sagte Harry bestimmt und versuchte erneut sich aus dem Fesselfluch zu befreien. Voldemords Lachen wurde daraufhin lauter und somit bemerkte fast zu spät, dass sich einige Auroren und auch Dumbledore ihrer Stelle genähert hatten. Aber nur fast, denn sofort ballte sich die schwarze Magie um Harry herum und eine dunkel schimmernde Kuppel entstand um die drei Zauberer herum.
Dann wand sich Voldemord wieder dem Blonden zu und presste immer mehr Informationen aus seinem Gehirn. Schließlich fand er auch etwas über Chris selbst und mit einem Anflug von Unglaube, sagte er leise,
„So ist das also, du warst es, der mich damals aufgehalten hat. Und du bist...", Voldemord fing an immer lauter zu lachen, „... du bist jetzt der Schlüssel zu Hogwarts."
Das war es, dachte Harry, Riddle hatte nun die volle Macht des Blonden erkannt und der dunkle Lord drehte sich mit einem entrückten Grinsen zu Dumbledore und seinen Begleitern. Der Direktor versuchte unterdes, durch das Schild und durch Voldemords Barrieren, in Chris Kopf einzudringen. Doch es schien aussichtslos. Zu stark war die Mauer, gegen die er ankämpfte. Dann versuchte er es mit Schreien und appellierte an den Blonden. Er solle an Hermine und ihr Baby denken. An all die Menschen, die sterben würden und dass er sich einst dm Leben verschrieben hatte. Doch nichts wirkte, der dunkle Lord hatte ihn vollständig unter seiner Kontrolle.
Schließlich wandte sich Voldemord an Dumbledore und die Tatsache, dass er den alten, wenn gleich mächtigen Zauberer nicht angriff, verriet Harry, dass das Schild wirklich jegliche Magie abblockte.
„Und nun alter Mann, wirst du zusehen, wie dein geliebtes Schloss, dein ach so nutzloses Bollwerk, gegen meine Macht, zusammen bricht."
Der dunkle Lord trat an Chris heran, ließ jedoch eine gewisse Distanz, belegte ihn mit dem Imperiusfluch und befahl dem Blonden, sämtliche Schutzzauber von Hogwarts, und sei er noch so klein, zu zerstören. Dumbledore, der sonst so gefasste Zauberer, schaute entsetzt auf den blonden jungen Mann. Harry versuchte erneut zu seinem Freund durchzudringen, doch vergebens. So eine mächtige mentale Mauer hatte er noch nie gesehen.
Schließlich hob Chris seinen Zauberstab, richtete ihn auf das Schloss und rief eine Beschwörung der alten Magie, die Harry zwar nicht verstand, aber seine Nackenhaare sich trotzdem aufstellen ließ. Er hatte es getan. Chris hatte Hogwarts und seine Bewohner verraten. Und wenn sich der Schwarzhaarige hätte bewegen können, dass wären seine Augen bei dem sich nun bietenden Anblick mit Sicherheit voller Tränen geworden. Denn kaum war der Zauber gesprochen, begannen die ersten Türme, welche seit Jahrhunderten durch die Magie des Schlosses entstanden waren, sich den Naturgesetzen zu beugen und stürzten in die Tiefe. Danach entbrannten die ersten Feuer und die Zerstörung nahm ihren Lauf.
„Und jetzt, Dumbledore", Voldemord sah nun mit seinen rot glühenden Augen direkt in die silbergrauen des Direktors, „jetzt werde ich dir beweisen, wie falsch du mit deinen Idealen lagst. Liebe ? Freundschaft ? Pah...
Ich habe es einst gesagt und ich wiederhole es heute gerne erneut. Es gibt kein Gut oder Böse, sondern nur die alles umgebende Macht und jene, die nicht nach ihr streben. Und nun sieh her alter Mann, erkenne, dass Liebe und Freundschaft mich niemals aufhalten können."
Voldemord trat an Harry heran und nahm ihm seinen Zauberstab aus dem Umhang. Er warf den Stab vor den Schwarzhaarigen auf den Boden. Danach ging er zu Chris herüber.
„Sieh her Dumbledore", rief er mit grenzenlosem Spott in der Stimme. „So endet die letzte Hoffnung der Lichtzauberer, die niemals eine war."
Langsam erhob der dunkle Lord seinen Zauberstab, richtete ihn auf den Blonden und sagte ein weiteres Mal, „Imperio". Sofort entspannten sich die Gesichtszüge von Chris und Harry sowie der Rest wusste, dass sich der Blonde nun keinerlei Fragen zu seinem Handeln mehr stellte.
„Töte ihn, töte Harry Potter", bellte Lord Voldemord und Chris trat einige Schritte auf den Schwarzhaarigen zu. Harry versuchte noch an Chris zu appellieren, er solle gegen den Fluch ankämpfen, doch nichts geschah. Dann erhob der Blonde seinen Zauberstab, konzentrierte sich und eine riesige Menge magische Energie ballte sich an der Spitze des weißen, mit einer Schlage verzierten Stabes. Schließlich erschütterten die Worte „Avada Kedavra",die Luft und ein unvorstellbar großer, scheinbar aus mehreren Lichtblitzen bestehender, grünblendender Strahl schoss auf Harry Potter zu.
Es blitzte grell auf und zwei Sekunden später berührte der leblose Körper, der letzten Hoffnung der Zaubererwelt, unter dem teuflischen Lachen des dunklen Lords, den kalten Erdboden...
