Kapitel 85
Albus Dumbledore starrte regungslos auf die Stelle, wo eben noch der letzte Gründer, Godric Gryffindor persönlich, gestanden hat. Völlig fassungslos sah er, wie sich von dieser Stelle aus plötzlich mehrere mächtige Energieringe kreis- und wellenförmig ausbreiteten und sämtlich Materie des Schlosses wieder mit Magie angereichert wurde.
Dann ging sein Blick zurück zu Harry und Chris. Beide lagen jedoch immer noch ohne Reaktion auf ihren Betten und ihre Freundinnen und Eltern standen daneben. Jeder sah durch die Worte von Rowena Ravenclaw, mit großer Hoffnung auf die zwei Jungen. Kurz darauf kam dann auch wieder Bewegung in die Gruppe und Professor Mc Gonnagal forderte Molly, Arthur und sämtliche Schüler die zuletzt gekommen waren auf, den Krankensaal zu verlassen. Es gäbe jetzt wichtigere Dinge zu tun und Dumbledore, überrascht über das plötzliche führerische Verhalten seiner Kollegin, stimmte ihr zu.
Denn es gab in der Tat eine Menge zu tun und deshalb leerte sich der Krankensaal sehr rasch. Draco und Ron machten sich auf den Weg um nach den Einhörnern und den Greifen zu sehen. Und Dumbledore wollte die Schüler und Kämpfer zu ihrem Sieg gratulieren und ihnen auch die neusten Informationen im Bezug auf Harry und Chris mitteilen.
An den beiden Krankenbetten blieben also nur Hermine, Ginny, die Wels und die Gruppe von Heilern zurück. Sie alle warteten auf irgendeine Veränderung, doch diese sollte sich bis zum Aufgehen der Morgensonne nicht einstellen.
Hätte jemand Dumbledore, wäre er nicht dabei gewesen, gesagt, dass es in der letzten Nacht, hier auf dem Gelände des Schosses Hogwarts, eine der größten Schlachten der Geschichte gegeben hat. So hätte ihn der alte Zauberer beim jetzigen Anblick der Schule und seiner Ländereien, den die nun langsam aufgehende Sonne bescherte, für verrückt gehalten. Denn nichts, kein Gefallener, keine verbrannte Erde oder sonst ein Zeichen für einen Kampf konnte man auf dem Grund und Boden des Schlosses mehr erkennen.
Es war die ungeheure Macht der Gründer, welche die Leichen der Todesser, der Minotauren und Werwölfe verschwinden hat lassen. Was nun die Kämpfer des Lichtes anging, so wurde diese in der großen Halle aufgebahrt, um ihnen ihrer letzte Ehre zu erweisen.
Doch wie gesagt, sonst erinnerte nichts mehr an die Schlacht und langsam zog sich der Nebel über die Wiesen und den See von Hogwarts. Was nun das Innere der Schule anging, da sah es ein wenig anders aus. Zwar waren auch hier die Zerstörungen beseitig worden. Doch lagen nun überall, auf jeder Bank, Stuhl oder Tisch, die erschöpften und meist schlafenden Körper der Kämpfer von letzter Nacht. Jeder war an seine Grenzen gegangen, um für seine Freiheit und die seiner Freunde zu kämpfen. Viele, so war sich Dumbledore sicher, würden Narben zurück behalten. Sichtbare wie bei Draco oder Dean Thomas, die sich zu zweit mit ihren Schwertern um eine Horde Minotauren gekümmert hatten. Oder unsichtbare, wie bei Dennis Creevey, der am Kampf gegen die Werwölfe und deren grausames Ende, dabei war. Doch alle wussten sie, dass diese Opfer notwendig waren und im Laufe der Zeit jede Narbe einmal verblasst.
Es war kurz vor sieben Uhr, als ein leicht müde werdender Albus Dumbledore in Begleitung der Ministerin die Treppe zum Astronomieturm hochging, um sich ein Bild von oben zu machen. Kaum auf der Plattform angekommen, fielen ihrer beider Blicke auf eine Person, die mit am meisten gekämpfte hatte, auch wenn nur aus der Entfernung. Es war ein schlafend zusammengekauerter Neville Longbottem und seine Freundin Susan, die Nichte einer sehr stolz dreiblickenden Amelia.
Den beiden Erwachsenen schlich sich ein Lächeln aufs Gesicht und Dumbledore beschwor mit seinem Zauberstab eine warme Decke, die sie über die beiden Schüler ausbreiteten.
„Was meinst du Albus, kommt nun der von uns allen so lang ersehnte Frieden ?" Fragte Amelia Bones und Dumbledore lächelte sie milde an.
„Ich glaube schon, der Grundstein dafür ist nun gelegt. Doch es heißt nicht, dass wir uns jetzt zurück lehnen können. Viel ist zu tun und es ist vielleicht auch an der Zeit, die richtigen, jüngeren Leute, das Richtige tun zu lassen."
Mit diesem Satz drehte sich der Direktor wieder um, ließ noch schnell einen Blick auf die von Nebelschaden umspielten Baumwipfel schweifen und ging danach in Richtung Tür. Schließlich wollte er zum Krankenflügel und sehen wie es seinen beiden anderen Kämpfern ging.
So gegen acht Uhr, die Sonne fing gerade an sich über die Baumwipfel des verbotenen Waldes zu kämpfen, war noch alles sehr ruhig im Krankensaal von Hogwarts. Poppy, Chris Eltern und auch die anderen Heiler hatte sich etwas in eigens für sie hergerichtete Quartiere zurück gezogen und so blieben nur Hermine und Ginny im Raum und hielten an den Betten ihrer Liebsten Wache.
Ok, Wache konnte man es nicht nennen, denn beide Mädchen waren nach den Strapazen und Ängsten der zurückliegenden Stunden ebenfalls eingenickt und so bemerkte niemand, dass Chris Augen anfingen sich zu öffnen. Er tat sich allerdings ein wenig schwer damit, denn sein Körper war nun schließlich der eines Greises. Vorsichtig und ganz langsam bewegte sich das faltige Augenlid. Dann blickten die blauen Augen suchend durch den Raum, bis sie schließlich auf Hermines Haarpracht verharrten. Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Blonden und bevor er irgendwas versuchen konnte, um Hermine nicht zu wecken, schreckte sie auch schon hoch.
„Oh Chris, du bist wach", kam es überrascht, jedoch überglücklich aus ihrem Munde und ihre Worte ließen auch Ginny hochschrecken. Ihr Freund, besser bekannt als Harry Potter allerdings, zeigte noch keine Regung und so schaute sie sorgenvoll zu Chris herüber. Der Blonde musste sich aber erst mal vor seiner Liebsten und ihren Küssen retten, denn wie schon gesagt, er war vom Körper her nicht mehr der Jüngste. Schließlich hatte er sich aber etwas von seiner Freundin trennen können und strich mit seinen Daumen über ihre Wangen.
„Ist ja gut Hermine. Alles ist gut." Beruhigte er sie und zwinkerte danach Ginny kurz zu. Dies ließ auch den Rotschopf hoffnungsvoll aufblicken. Diese Sekunde des Glücks schien aber gleich wieder zu zerbrechen wollen, als Chris stutzte, Hermines Hand nahm und direkt nach ihrem Verlobungsring fragte.
Sofort verlor Hermines Gesicht sämtliche Farbe und sie sah aus, als hätte man ihr den sofortige Tod von Chris prophezeit. Gerade versiegte Tränen schossen ihr ins Geicht und sie stammelte aufgelöst,
„Oh... oh Chris, es tut mir leid. Ich ... Professor Dumbledore ... ich ... er hat ihn zerstört. Bitte sag mir, dass dich das nicht umbringt. Bitte sag es mir ... es war ein „Reductor".
Der Blonde strich seiner Freundin, die nun weinen in seinen Armen lag über den Rücken und wollte gerade anfangen etwas zu erklären, als die Stimme des Direktors hinter ihnen erklang. Die drei jungen Zauberer drehten sich um und erkannten ihren Mentor und Ministerin Bones. Dicht hinter ihnen folgten dann auch die Heiler eiligen Schrittes und jedes Augenpaar war nun auf den alten Zauberer gerichtet. Dumbledore schien immer älter zu werden und fand kaum die Worte um sein Bedauern auszudrücken.
„Mr. Wels, es tut mir sehr leid und ich ... ich weiß nicht, wie man die Sache erklären kann ... ich hätte es besser wissen müssen... Doch als Harry in seinem für uns alle sehr bedenklich Zustand sagte, dass ihre größte Angst darin bestand, dass sie ihre Kinder nicht mehr sehen können. Und Poppy, ja wir alle nicht mehr weiter wussten. Da habe ich mich an eine sehr alte und auch gefährliche Begebenheit erinnert, die ich in meiner frühesten Jungend, während meinen Studien über die dunklen Künste mal in einem Buch gelesen habe. Es ging dabei um die Aufteilung von Lebenskräften, die Spaltung der Seele."
Chris verzog keine Miene und bedachte den alten Zauberer mit einem ausdruckslosen Blick. Hermine und Ginny hingegen begannen immer unruhiger zu werden und in ihre Unsicherheit mischte sich plötzlich auch etwas Wut auf den alten Zauberer vor ihnen. Was hatte Dumbledore nur getan ?
Dumbledore auf der anderen Seite schien sich immer unwohler in seiner Haut zu fühlen, etwas, dass durch die Blicke der beiden Mädchen noch bestärkt wurde. Schließlich räusperte er sich erneut und wollte sich bei Chris entschuldigen, doch der Blonde unterbrach ihn sofort und mit fester Stimme fragte er,
„Professor Dumbledore, was haben sie da nur getan ? Wissen sie, was ich alles tun musste, welche Kräfte ich mobilisiert habe, nur um diesen einen Stein, als ein Geschenk, als Zeichen meiner Liebe zu Hermine, zu erschaffen ? Er hielt mein Leben, meine Zukunft und Zuneigung zu ihr in sich ..."
„Es tu mir leid, Mr. Wels. Ich dachte, nein ich hoffte, dass ..."
Der Direktor war kurz vorm Zusammenbrechen und während Poppy vorsichtig ihre Hand auf seine immer tiefer hängenden Schultern legt, bemerkte keiner, wie sich die schier unzähligen kleinen Falten in Chris Gesicht leicht nach oben zogen.
„Hätte es nicht ein einfacher Schneidefluch auch getan, Professor ? Dann hätte ich den Ring noch retten können. Aber so ..."
Die Worte des Blonde kaum verstehend, blickte Dumbledore den Magier an. Dieser grinste aber nur immer breiter und sagte,
„Tja, so viel zu hundertfünfzig Jahren Lebenserfahrung. Man weiß doch immer, dass man sich darauf verlassen kann. Und mir bleibt da nun nur noch eines zu sagen ... Danke Albus."
„Wie ? Was ?", fragte Hermine nun aufgeregt. „Heißt das, dass wir, ich meine Professor Dumbledore, das Richtige getan hat ?"
„Natürlich Schatz, aber ich konnte es dir und Harry, oder nicht einmal unserem Direktor verraten. Ihr hättet mich doch nie wieder irgendwo hingehen lassen. Geschweige denn, dass du jemals wieder die Hand mit dem Ring benutzt hättest." Antwortete Chris mit einem Lächeln. „Jetzt heißt es für mich nur noch, das Inge Meiselkostüm abzulegen und wir können uns um unseren kleinen Helden aus dem Nachbarbett kümmern."
„Eyh, das habe ich gehört." Sagte plötzlich Harry´s schwache Stimme und allen im Raum schreckten hoch. Danach fiel allerdings jedem ein riesengroßer Stein vom Herzen und einzig Ginny wusste nicht so recht, was sie jetzt tun sollte. Sie wollte Harry um den Arm fallen, ihn küssten und ihm ihre Liebe zeigen. Doch mit all seinen Verletzungen und dem immer noch wirkendem Blut von Voldemord, schien dies unmöglich zu sein.
„Nun Mr. Wels, Christoph, wie wollen wir uns den um ihren Körper kümmern ? Brauchen sie irgendwelche von Severus stets geschmacklich abgestimmten Tränken ? Oder vielleicht ein Lifting nach Muggelart ? Was soll ich tun ? Sie müssen es nur sagen." Fragte Poppy, rieb sich voller Vorfreude ihre Hände und trat an das Bett des Blonden heran. Hinter ihr folgten die Heiler, alle mit weit aufgerissenen und interessiert blickenden Augen. Mit Sicherheit hatte alle in den letzten Stunden mehr Ungewöhnliches gesehen, als in ihrer gesamten Laufbahn.
„ Aber nicht doch Poppy, so intim brauchen wir gar nicht zu werden. Ich mach dass einfach wie früher, als ich Hermine noch nicht kannte, ... allein und mit der rechten Hand."
Und ein weiteres Mal in diesem Schuljahr wurde Madame Pomfrey inmitten ihres Heiligtums knallrot. Dann aber verschlug es ihr die eigentlich nun folgende Schimpftirade, denn Chris bat alle sich von ihm zu entfernen. Und als die geschehen war, hob er seine Hand in die Luft, spreizte die Finger und drehte die Handfläche nach oben. Danach schien er sich zu konzentrieren und es begannen kleine, am Anfang kaum sichtbare Blitze zwischen seinen Fingerkuppen überzuspringen. Diese wurden allerdings immer stärker und häufiger, bis die magischen Entladungen schließlich zuckend von seiner Hand aus, über den kalten Steinboden hin, in Richtung des Schlosses, sprich der gegenüber liegenden Steinmauer wanderten. Dort angekommen schrie Chris lauthals auf, sein ganzer Körper bäumte sich gen Decke und riesige Blitze voller magischer Energie wanderten von Hogwarts aus auf den Blonden zu.
Alle, sei es nun Poppy, Hermine oder gar die Heiler, alle starrten gebannt auf das Schauspiel. Einzig Dumbledore schien plötzlich etwas neben der Spur zu sein. Ministerin Bones wollte ihm schon helfen, doch der alte Zauberer winkte nur ab. Später erklärte er allen die Sache. Denn Chris holte sich, wenn nun auch schwer atmend, seine Lebensenergie aus dem Schloss und der Direktor war nun mal in gewisser Weise mit Hogwarts verbunden.
Als dann schließlich der letzte gewaltige Blitz in die Hand des Blonden eindrang, begann sich Chris zu verändern. Zuerst nahmen seine Haare ihre ursprüngliche Farbe wieder an. Allerdings nicht überall, denn eine lange Strähne auf der rechten Kopfseite blieb in ihrem grauen Zustand. Danach straffte sich die Gesichtshaut und man konnte ebenfalls erkennen, dass sich das schlaffe Fleisch und die Haut an seinen Extremitäten wieder voller Energie sog. Schließlich wuchs noch der Brustkorb wieder auf seine früheres sportliches Maß. Fünf Minuten später war es dann vorbei und Chris lag vor ihnen, wie sie den Blonden in ihren Erinnerungen hatten. Allerdings konnte man bei seinen Haaren eindeutig sehen, dass ihn einige Blitze getroffen hatten. Sie erinnerten eher an Hermines vollvolumigen Busch.
Sofort warf sich besagter Lockenkopf auch an den Hals ihres Freundes und küsste ihn stürmisch. Dabei übertrug sich jedoch ein wenig Restenergie auf ihren Körper und jeder im Raum war sich sicher, das die schlauste Hexe Hogwarts jetzt mit ihrer Haarpracht durch keine der zweiflügeligen Türen des Schlosses mehr passte. Nachdem sich die beiden Verliebten wieder getrennt hatten, kam jedoch eine andere Lady im Raum auf ihre Kosten ... Poppy. Die alte Heilerin bestand mit Händen und Zähnen darauf, den Blonden zu untersuchen. Schließlich galt es noch ein wenig Rache zu nehmen.
Nachdem sie aber keine negativen Befunde ermitteln konnte, und auch die anderen Heiler in ihrer Verblüffung keiner Fragen mehr hatten, konnte sich Chris von seinen Peinigern befreien und zog sich rasch den Umhang, der neben seinem Bett auf einem Stuhl lag, an. Danach ging er zielstrebig an das Bett von Harry und begann seine eigenen Untersuchungen. Harry, der bis jetzt ebenfalls nur staunend mit zugesehen hatte, konnte förmlich spüren, wie die St, Mungosheiler anfingen empörte Gedanken zu entwickeln. Wie konnte dieser blonde Junge, eben noch selber bettlegerisch, so einfach über ihre Köpfe hinweg entscheiden. Dann wurde er auch noch so anmaßend, sämtlich Versorgungszauber für den Helden der Zaubererwelt aufzuheben und einzig Poppy schien froh darüber zu sein und wartete auf die Diagnose von Chris.
„Also, was haben wir denn hier ?", begann Chris nach einer Weile und strich sich über seinen nicht vorhandenen Bart. „ ... starke schwarzmagische Verätzungen an der Brust, im oberen Teil des Gesichtes und beiden Armen. Ach ... und auch das linke Bein hat was abbekommen, allerdings innerlich."
„Und was heißt das jetzt, Chris ?" Fragte Ginny auf die Diagnose hin und ihr Gesicht wurde sehr besorgt.
„Operation, Ginny, ich werde alles was mit Voldemords Blut in Berührung gekommen ist und nicht durch meine Magie heilen würde, amputieren müssen und danach ... „
„Oh mein Gott", entfuhr es dem Rotschopf, ihre Hand ging vor den Mund und sie sah den Blonden entsetzt an. Dieser wiegelte aber nur mit einem Lächeln ab.
„Ach komm schon, GINNY, du kennst mich. Du weißt ich tue immer mein bestes, auch bei, wie in Harry´s Fall, ner Generalüberholung. Ach wo wir gerade dabei sind, irgendwelches Änderungswünsche für die Leistengegend ?"
„Eyh", entfuhr es Harry mit immer roter werdendem Kopf, obwohl er nicht so recht verstehen konnte, dass der Blonde es immer so locker nahm.
„War ein Scherz Harry, ich weiß doch, dass sie zufrieden damit ist."
„Hmm, hmm... Könnten wir das Thema wechseln. Ihr zwei seid nicht alleine hier." Unterbrach Poppy die beiden Magier leicht genervt und sah Chris durchdringend an.
„Natürlich Poppylein, ich vergaß, dass dieses Thema Leute im höheren Alter immer sehr aufregt. Deshalb sollten wir uns langsam auf die OP vorbereiten und alle, die nichts mit einem weißen Kittel zutun haben, des Platzes verweisen."
Die umherstehenden Zauberer, besser gesagt, Dumbledore, Ministerin Bones und auch Ginny und Hermine wollten protestieren, kamen aber aufgrund ihres unterdrücken Lachens und dem entgeisterten Gesicht der Heilerin jedoch nicht dazu. Schließlich wiederholte Chris seinen Wunsch, auch wenn es jetzt nicht mehr nach einem klang. Sofort machten sich die ersten auf den Weg und nachdem sich die beiden Mädchen von ihren Freunden mit jeweils einem Kuss, – Ginny küsste hierbei vorsichtig auf Harry´s Stirn -, verabschiedet hatten folgten sie nach. Als letzter verließ Dumbledore seinen Schüler und Helden. Er versicherte aber Harry, dass alles gut werde und dass der Schwarzhaarige ihn nach der Operation um alles, um jeden Gefallen bitten könne. Harry grinste nur und wand sich den anderen zu.
Kaum war die Tür zum Krankensaal geschlossen, belegte sie Chris mit einem Lärmschutzzauber und einem Öffnungsblock. Harry wurde es daraufhin leicht mulmig und er sah seinen Freund unsicher an. Der Blonde grinste aber nur, sagte man wolle ja nicht das ganze Schloss mit Harry´s Schreien aufwecken.
Chris musste einfach scherzen, auch wenn er im Inneren alles andere als ruhig war. Schließlich war so eine Operation kein Kinderspiel und die Anwesenheit von mehreren hochdekorierten Heilern aus dem St. Mungos machten die Sache hier für ihn eher zu einer Prüfung. Und Prüfungen hasste der Blonde wie die Pest.
„Chris, bist du wirklich sicher, was die OP angeht ? Ich meine, hast du die Kraft ? Schließlich lagst du bis vor einer halben Stunde noch neben Harry hier." Fragte Madame Pomfrey, von ihrem Schock erholt, unsicher und ihr Blick ging auch zu den Heilern, welche durch die Bank weg sehr skeptisch schauten.
„Meine liebe Poppy...", begann der Blonde lachend und beschwichtigend, „... es ist genau der richtige Zeitpunkt, denn ich bin noch so voll von magischer Energie, ich könnte halb Hogwarts besteigen. Also, lass uns diese Energie lieber nutzen, um Harry helfen. Außerdem denke ich, dass wir, wenn alle weg sind, die Personen zurückrufen, die wir hier möglicherweise mit brauchen."
Poppy sah den Blonden tadelnd an und schüttelte nur den leicht rot werdenden Kopf. Dieses bekam Chris aber nicht mehr mit, denn er war bei Harry und versuchte seinem Freund die nun folgenden Sacheverhalte zu erklären.
„Also Harry, es wird folgendermaßen ablaufen. Poppy und unsere helfenden Hände aus dem St. Mungos übernehmen die Narkose und die Überwachung deiner Vitalfunktionen, während meine Mum, ich werde sie gleich holen, sich um die verletzten Gliedmaßen kümmert. Ich werde mich mit dem restlichen schwarzen Blut beschäftigen und danach für die Regeneration deiner Haut und Knochen sorgen."
Harry hörte seinem Freund aufmerksam zu, obwohl es alles wie ein Berg auf ihn hereinbrach. Wenige Minuten später dann, spürte er, wie Mrs. Wels ihre Hand beruhigend auf seine Schulter legte. Sie versprach ihm, ihr bestes zu geben und dann wurde es auch schon dunkel um Harry´s Geist. Der Schlaftrunk, den Poppy ihn vorher hat trinken lassen, begann zu wirken.
Chris und Poppy hatten sich in der Zwischenzeit mit den Heilern beraten und eine Art Operationstisch erschaffen. Danach sorgte Chris für eine Truhe mit Eis, denn er wollte mit der Vernichtung etwaiger organischer Abschnitte warten, bis alles vorbei war.
Dann war es schließlich soweit, Harry lag bereit auf dem Tisch, schlief tief und fest und die Heiler gingen ans Werk. Die Operation verlief ohne Komplikationen und Chris bzw. seine Mutter kamen gut voran. Denn zum Glück konnten sie das Gesicht und die Arme so wieder herstellen. Letztendlich blieb nur das Bein, von dem sich Harry trennen musste und hierbei erlebten die fremden Heiler – von Chris Mutter, als Muggelärztin, ganz zu schweigen, einen weiteren Schock. Denn Chris, nachdem er die Wunde am Oberschenkelstumpf gesäubert hatte, goss, was für ein penibel geschultes Auge, wie vielleicht das von Severus Snape, wahllos aussah, einfach jede Menge verschiedenster Tränke, unter ihnen war Skelecrowachs, Bluterneuerer und Nervenstimulatoren, darauf und legte dann seine Hände über die nun zischend und Blasen werfende Mixtur. Sie fingen kurz darauf an dunkelblau zu leuchten und wie durch Zauberei wuchs langsam, unter dem schäumenden Trank, aus dem Knochenstummel etwas sich stetig verdoppelndes Weißes hervor. Dieses Etwas formte sich, kaum an der Luft und eine riesige Blase zerstoßend, zu einen Oberschenkelknochen, dem sich danach das Kniegelenk, das Waden- und Schienbein, bis hin zu den winzigen Fußknochen anschlossen. Als die Knochenreproduktion abgeschlossen war, bildeten sich schließlich die ersten Sehnen, gefolgt von gut definierten Muskeln, den größeren und kleineren Blutgefäßen und schließlich der Haut. All die geschah in einer Geschwindigkeit, die den hier anwesenden, und vor allem erfahrenen Heilern die Luft wegnahm. Sie konnten es einfach nicht fassen.
Eine Stunde später war dann alles vorbei und Harry bereit um wieder zu erwachen. Diese Aufgabe übernahm allerdings Madame Pomfrey, da Chris, nachdem er die letzte Schicht der Haut, mit all ihren kleinen Härchen wieder hergestellt hatte, extrem geschwächt auf das nebenan stehende Bett gefallen war. Seine Mutter eilte entsetzt und besorgt zu ihrem Sohn, doch dieser schien fast schon im Tiefschlaf zu sein. Das letzte was er noch rausgebrachte war, dass Harry Ok sei, nicht aufstehen darf und dass als Erstes und Einzigstes seine Reflexe getestet werden müssen.
