Kapitel 89

Der Regen peitschte unaufhaltsam durch die Luft und unzählige Blitze durchzuckten den gestern Nachmittag noch tiefblauen Spätsommerhimmel. Es war ein erster September, wie man ihn in Großbritannien lange nicht mehr erlebt hatte und viel konnten die Insassen der rotgestrichenen Hogwartsexpresses, welcher versteckt auf dem Bahnsteig neundreiviertel stand, durch die angelaufenen Fensterscheiben nicht erkennen. Harry war froh, dass er schon mit seiner Liebsten in einem Abteil des Zuges saß.

Mit Ginny auf dem Schoss wartete der Schwarzhaarige auf den Rest seiner Freunde. Es waren jedoch nur noch wenige Minuten bis der Zug sich auf die Reise nach Hogwarts machte und somit blickte Harry schon ein wenig besorgt. Wo blieben sie denn nur ? Diese Frage schoss dem Gryffindor durch den Kopf. Denn schließlich war er sich sicher gewesen, dass Ginny und er selbst, die letzten seien, die hier in Kings Cross eintreffen würden. Nun saßen sie jedoch alleine hier und grübelten vor sich hin. Doch dann, vielleicht zwei Minuten vor Elf, öffnete sich das Abteil und Chris, Hermine, Ron und Luna traten schnell herein.

„Man, wo bleibt ihr nur ?" Fragte Ginny, die schon befürchtet hatte, dass ihr älterer Bruder mal wieder nicht rechtzeitig gepackt hatte.

„Junge Mütter, Ginny, du weißt schon", antwortete Chris leicht vorwurfsvoll und bekam von Hermine einen Klaps auf den Hinterkopf.

Ginny sah ihn fragend an. Worauf der Blonde meinte, „Wir haben Nicolas und Sara Lynn nur schon nach Hogwarts gebracht und Luna und Hermine konnten sich einfach nicht trennen."

„Ja aber...", wollte der braunhaarige Lockenkopf einwerfen. Doch Chris unterbrach sie sofort.

„Hermine, es geht ihnen gut und Elona kümmert sich sehr gut um beide Babys. Genieß doch einfach, wie wir alle anderen auch, deine letzte Fahrt als Schülerin in diesem schönen, historischen Zug."

Harry musste einfach schmunzeln, als er die Maßregelung seines Freundes hörte. Zumal die Idee, die letzte gemeinsame Fahrt nach Hogwarts zu genießen, ja schließlich von Hermine selbst stammte. Der Lockenkopf nickte geschlagen und setzte sich auf ihren Platz am Fenster. Und dies keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Moment ruckte der Hogwartsexpress an und setzte sich in Bewegung.

Die Fahrt verlief trotz des beschissenen Wetters ruhig, die Süßigkeiten vom Servierwagen schmeckten heute besonders und gelegentlich kamen auch einige ihrer Mitschüler in ihr Abteil. Unter ihnen waren auch Draco und Jeanny, sowie Blaise und Chantal. Letzter Beiden schienen wohl die aufregendsten Ferien gehabt zu haben. Außer vielleicht unsere jungen Eltern, die ja das Wunder der Geburt erleben durften. Doch zurück zu Blaise und seiner Freundin. Diese beiden waren nämlich kurz vor Ende der Schule überraschenderweise vom Rat der Vampirclans eingeladen worden, sich im tiefsten Rumänien einen Eindruck vom Leben der Vampire zu machen.

Blaise war, auch wenn er nur zum Teil ein Vampir ist, sofort begeistert. Galt es doch ein wenig über die Geschichte der Rasse zu erfahren, welche nun auch in seinem Blute verankert war. Außerdem ist er ein Slytherin und deren Streben nach dem Wissen um die dunklen Künste ist ja hinlänglich bekannt. Und sind wir doh mal ehrlich, wo konnte man mehr darüber lernen, als bei den Vampiren selbst.

Bei Chantal hingegen war die Vorfreude anfangs nicht ganz so groß gewesen und erst die Versicherung des Ratsvorsitzenden, dass niemand sich ihr in einer ihr nicht zusagenden Art und Weises nähern würde, ließ das sonst so schüchterne Mädchen etwas lockerer werden.

Fast eine ganze Stunde erzählte der schwarzhaarige Slytherin von den magischen Schlössern, den riesigen, uralten Bibliotheken und den berauschenden Festen, die sie alle besucht hatten. Nebenbei dankten beide, wenn auch mit leicht roten Gesichtern, Chris noch für den Vorrat an Bluterneuerungstrank, welche er Chantal mitgegeben hatte. Schließlich waren es zum Teil wirkliche Orgien, die manche Clanoberhäupter ihnen als Botschafter der Zauberer Englands, geboten hatten. Und die Tatsache, dass sich die beiden Jugendlichen durch diese Tränke voll mit einbringen konnten, machte es für das junge ungewöhnliche Paar erst so richtig zu einem unvergesslichem Erlebnis.

Was nun Draco Malfoy betraf, so hatte der blonde Slytherin in seinen Ferien eine Menge zu tun gehabt. Denn schon zu Beginn der Sommerferien, kurz nachdem Ministerin Bones auf der Siegesfeier die Ehre der Familie Malfoy als wieder hergestellt angesehen hatte, musste sich der einzige Sohn von Lucius Malfoy um alle möglichen Geschäfte und Beteiligungen seiner Familie, die ihnen zurückerkannt wurden, kümmern. Zuerst hatte er gedacht, dies könnte seine Mutter übernehmen, doch er war nun mal der Erbe und so kam er nicht drumrum.

Jeanny hatte daher die erste Hälfte ihrer Ferien bei ihren Eltern verbracht und war dann, Anfang August, nach England zu ihrem Liebsten zurückgekehrt. Der rothaarige Zwilling saß nun neben ihrem Freund und streichelte sanft und mit beruhigender Wirkung über dessen Rücken. Harry beobachtete die beiden ein wenig aus den Augenwinkeln und musste innerlich schmunzeln, bei dem Gedanken daran, dass wenn ihm vor drei Jahren jemand gesagt hätte, er würde bei seiner letzten Fahrt nach Hogwarts, friedlich mit Draco Malfoy plaudern, er diesen jemand für verrückt gehalten hätte.

Danach fiel sein Blick auf Jeanny´s schlanken Körper, oder vielmehr auf den nun auch leicht wachsenden Bauch. Harry konnte immer noch nicht fassen, dass er ja eigentlich dafür verantwortlich war. Er, Harry Potter, hatte schließlich das Ritual durchgeführt. Gegen Mittag schienen dann alle ein wenig ruhen zu wollen.

Es war dann letztendlich Chris, der die nun leicht drückende Stille gegen drei Uhr durchbrach und Jeanny fragte, wann es denn nun mit dem Baby soweit sei. Sofortwaren alle wieder ganz Ohr und sahen in Richtung des Mädchens neben dem blonden Slytherin.

„Oh, Chris, wenn alles glatt geht, dann kommt es kurz vor Weihnachten." Rief Jeanny erfreut und lächelte kurz zu Draco.

Chris allerdings legte eines seiner berühmten Grinsen auf. Dies wiederum entging Draco nicht. Er fragte misstrauisch und mit hochgezogener Augenbraue, „Was ?"

„Ach nicht, Draco, ich denke nur gerade an eine alte Bauernweisheit." Wehrte der Blonde ab. Worauf sich die Braue des Slytherins noch weiter nach oben bewegt.

„Jetzt sag nicht, du kennst sie nicht ?", grinste Chris. „Sie besagt schließlich, wer Ostern mit den Eiern spielt, hat Weihnachten Bescherung."

Harry, und auch einige der anderen im Abteil, prusteten los. Sei es nun, wegen dem Spruch von Chris, oder weil der blonde Slytherin in einem satten Dunkelrot erstrahlte. Kurz darauf kehrte wieder Ruhe ein und vor allem die Mädchen schlossen ihre Augen.

Gegen vier Uhr dann klopfte es zaghaft an die Tür des Abteils und die Insassen schreckten leicht aus ihrer verspäteten Mittagsruhe hoch.

„Herein", sagte Harry laut und deutlich und junges Mädchen mit langen, schwarzen Haaren, feurigen dunklen Augen und braungebrannter Haut betrat ihr Abteil. Die Jungen sahen sie interessiert an und bekamen dafür sogleich strenge Blicke von ihren Freundinnen zugeworfen.

„Kann ich dir helfen ?" Fragte Hermine in Schulsprechermanier, obwohl sie dieses Amt seit dem Sommer nicht mehr inne hatte. Dumbledore wollte in gewisser Weise nicht von der Tradition abkommen, jedes Jahr jemand neues zu ernennen. Und außerdem hatte der Lockenkopf ja schließlich nur noch ein halbes Jahr.

Das fremde Mädchen sah Hermine leicht verunsichert an und versuchte etwas zu sagen. Doch die Worte aus ihrem Mund schienen so undeutlich und zusammenhangslos zu sein, dass sich Harry und seine Freunde nur verwundert anblicken konnten. Einzig Chris kam der Klang der Worte, trotz dass sie gebrochen englisch waren, bekannt vor und so fragte er in mehreren Versuchen nach, was für eine Sprache das Mädchen als ihre Muttersprache ansah. Denn nur so konnte man schließlich einen Übersetzungszauber wirken lassen. Der Blonde konzentrierte sich dabei auf die Sprachen des lateinamerikanischen Raums und letztendlich fand man auch eine Lösung.

Es war portugiesisch und Harry kümmerte sich sofort um die Zauberformel. Und da nach weiteren zwei Minuten das Problem des Verstehens aus der Welt war, fragte Hermine noch mal höflich, ob sie helfen könne.

Das fremde Mädchen, es hieß Esmeralda, nickte nun lächelnd und wollte wissen, wann sie denn in Hogwarts ankämen. Sie und ihre Freunde seien nun schon fast zwei volle Tage unterwegs und die kleine Gruppe wollte wissen, ob es noch lohnen würde, den Servierwagen noch mal zu suchen. Hermine schaute auf ihre Uhr und meinte daraufhin, dass es noch gut eine Stunde Fahrt sei und dass Esmeralda und ihre Freunde, die nicht ganz so gut mit dem Zug vertraut seien, langsam ihre Umhänge überstreifen sollte.

Vom Essen riet der Lockenkopf ebenfalls ab. Denn für eines war Hogwarts ja schließlich berühmt, ... das Willkommensmahl.

Esmeralda nickte verstehend und verschwand kurz darauf wieder aus dem Abteil. Kaum war sie weg, begannen die ersten Debatten darüber, wer das gewesen sei und mit einem fragenden Blick zu Hermine, wollte Ron wissen, wieso sie annahm, dass es noch mehr solcher Schüler gab. Der Lockenkopf meinte aber nur, da müssten sie schon bis zum Willkommensfest warten. Dann ging ihr Blick verschwörerisch zu Harry und Chris und diese Beiden nickten nur zustimmend.

Natürlich wussten sie als Lehrer was los war. Aber wieso allen die Überraschung nehmen. Und somit wurde das Thema fallen gelassen und die Mädchen scheuchten alle Jungen aus dem Abteil. Schließlich wurde es Zeit sich umzuziehen und da konnte man ja keine männlichen Zuschauer gebrauchen. Eine halbe Stunde später lief der Zug in Hogsmeade ein und das letzte Schuljahr konnte beginnen.

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Albus Dumbledore saß auf seinem erhöhtem Stuhl am festlich gedeckten Lehrertisch und schaute mit seinen blauen, sanften Augen dem Treiben zu, welches man jedes Jahr hier in der Großen Halle, beim ersten Aufeinandertreffen seiner Schüler nach den Ferien, beobachten konnte. Es war jedes Jahr gleich und doch gab es in diesem wiederum so viel Neues zu entdecken.

Der Direktor lächelte, als er sah, wie Gryffindors mit Slytherins zusammen die Halle betraten. Oder Ravenclaws plötzlich verstohlene Blicke den sonst als nicht ganz so mutig angesehenen Huffelpuffs zuwarfen. Ja es hatte sich einiges geändert und Dumbledore´s Herz machte einen Sprung. Endlich, ja endlich war die Gefahr durch Voldemord gebannt und er und auch seine Lehrer konnten mit freiem Kopf sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Schließlich galt es ja eine neue Generation von Zauberern und Hexen auszubilden. Doch zuvor das Wichtigste, was jedem Schulanfang vorauseilte ... die Einteilung der Erstklässler.

Die Zeremonie dauerte heute allerdings nicht all zu lang, denn es waren dieses Jahr nur gut zwanzig Schüler nach Hogwarts gekommen. Ohne Zweifel eine Folge des Krieges, in dem viele der Zauberer, welche Angst um ihre Familien hatten, in andere Länder geflohen waren. Aber, und hier lachte das Herz des alten Zauberers, viele von ihnen würden auch wieder zurückkehren. Dies hatte ihm Amelia schon verraten und Dumbledore konnte die Menschen ja auch verstehen. Nicht jeder war zum Kämpfen geboren.

Dumbledore ließ nun, da all die erwartungsvoll umherschauenden kleinen Jungen und Mädchen an ihren Tischen saßen, seinen Blicke durch die gesamte Schülerschaft schweifen und schmunzelte zufrieden angesichts der vielen fröhlichen Gesichter vor sich. Die meisten Jugendlichen dürfte aber wahrscheinlich nur eine Frage beschäftigen und sie hing mit Sicherheit mit einer der größten Veränderung in der Großen Halle zusammen. Es war eigentlich ja nur ein Tisch und dann doch wieder nicht. Denn es war besser gesagt, ein weiterer Haustisch. Genauso lang wie die anderen vier, welchen man nun seit über tausend Jahren kannte, und an ihm saßen mehrere Schüler, die allein von ihrem Aussehen und ihrem Verhalten nicht so ganz in das bekannte Schülerbild von Hogwarts passten. Zwar trugen sie alle die schwarzen Schuluniformen. Jedoch fehlte jedwedes Wappen, welches die Häuserzugehörigkeit verriet. Außerdem sagte keiner von ihnen ein Wort und sie schauten ein wenig ängstlich in die Weiten der Großen Halle.

Harry saß neben seiner Freundin auf seinem Stammplatz am Gryffindortisch und lächelte leicht, als er alle seine Mitschüler so friedlich zusammen sitzen sah. Erst jetzt fühlte er sich so richtig zuhause. Dann aber wurde sein Blick etwas ernster, denn er musste mehrfach auf Ginny daran hindern, damit sie sich nicht einfach vom Willkommensfest davon stahl. Hier kam eindeutig dass in der Familie Weasley so bekannte Mutterverhalten durch. Sie wollte unbedingt zu ihrem Baby, obwohl sich der Rotschopf überhaupt keine Sorgen zumachen brauchte. Adrian war versorgt, Winky kümmerte sich liebevoll um den Kleinen und außerdem schlief er gerade tief und fest.

Glücklicherweise erhob sich Dumbledore im nächsten Moment und somit musste Ginny, ob sie wollte oder nicht, erst einmal in der Großen Halle bleiben.

„Willkommen", sagte Dumbledore und breitete seine Arme aus, als wolle er alle umarmen. Dann aber klatschte der alte Zauberer in die Hände und rief laut „Translatio multiplias". Sofort durchfuhr die Halle eine Art blaue Welle und vom neuen Haustisch her, war aufgeregtes Geflüster zu hören. Dieses erstarb aber sofort wieder, als Dumbledore weiter sprach.

„Willkommen zurück in Hogwarts, meine lieben Schüler, es tut meinen alten Augen ja so gut, euch alle wieder gesund und munter hier im Schosse dieser Familie sitzen zu sehen."

Ein lauter Applaus durchströmte die Halle und viel klatschten und pfiffen.

„Ein weiteres Schuljahr beginnt mit diesem Tage und glaubt mir wenn ich sage, dass mit dem Sieg über Lord Voldemord und der Vernichtung seiner Anhänger, den Todessern, ich mir gewiss bin, dass es ein wirklich schönes und angstfreies Jahr der Gelehrsamkeit werden wird. Nicht nur, dass einige Neuerungen auf uns zukommen, nein es steht auch noch ein großes Ereignis an, welches das Leben für einige unter uns mit Sicherheit prägen wird. Doch dazu später mehr... haut rein"

Mit diesen Worten eröffnete Dumbledore wie jedes Jahr das Festessen und es schien schon eine Art Tradition des alten Zauberers zu sein. Eine andere feste Größe in Hogwarts waren die köstlichen Kreationen der Hauselfen, welche so gut wie jeder Schüler, sei er nun Huffelpuff oder Slytherin, über fast zwei Monate vermisst hatte. Und genau jene kulinarischen Kostbarkeiten erschienen keine zwei Sekunden später wie aus dem Nichts vor ihren Augen.

Natürlich war das Erstaunen am neuen Haustisch groß. Und dies wiederum rief bei den alt eingesessenen Schülern ein Lächeln hervor. Dann gab man sich aber den Gaumenfreuden hin und es wurde bis auf das Klappern der Gabeln und Teller still in der Großen Halle vom Hogwarts.

Das Essen dauerte heute außergewöhnlich lange. Und so kam es, dass Dumbledore sich erst nach gut einer Stunde wieder erheben konnte, um mit seinen üblich, jedoch in diesem Jahr heiß erwarteten, Ankündigungen zu beginnen.

„Nun, meine lieben Schüler und auch Freunde", hierbei lächelte er besonders zum Gryffindortisch, „eine neues Jahr beginnt und doch gibt es Sachen die sich wohl nie verändern werden. Dazu gehört, und ich weiß es werden wieder einige schmunzeln, nun einmal das Verbot über unseren Wald und die Liste der in Hogwarts nicht erlaubten Dinge."

Viele der Schüler mussten hier lachen und auch einige der Lehrer konnten sich ein Zucken der Mundwinkel nicht verkneifen. Der einzigste Person, der es nicht so erging, das war Mr. Filch, der Hausmeister. Der alte Sack in seinem mottenzerfressenen Anzug warf dem Direktor wie jedes Jahr einen bösen Blick zu, zumal sich Dumbledore bei jedem Willkommensfest mehr mit seinen Bemerkungen über die Liste steigerte und das Amüsement aus seiner Stimme regelrecht herausquoll.

„Doch nun zu den Neuerungen...", Dumbledore sprach nun mit geheimnisvoller Stimme und jeder im Saal verstummte, „... die unsere alte und ehrwürdige Schule in diesem Jahr ereilt haben. Zum einem kamt ihr sicher alle nicht umher, unseren neuen Haustisch und die Schüler, welche an ihm sitzen, zu bemerken. Auch sie sollten wir herzlich in Hogwarts willkommen heißen."

Die vier alten Haustisch standen wie ein Mann auf und klatschen den fremden Schülern zu. Wobei Klatschen konnte man es bei manchen Jungen nicht ganz nennen. Denn es war mehr sabbern, was sie den zum Teil rassigen Latinomädchen boten. Hermine warf den Slytherins und Ravenclaws strenge Blicke zu und erst Chris konnte sie beruhigen.

„Ja, meine lieben Schüler, wir haben eine Menge Zugänge dieses Jahr bekommen. Und dies ist nicht zu letzt alles ein Verdienst unseres Sieges über Lord Voldemord. Denn mit der Vernichtung des dunklen Lords und den Berichten, welche die Presse so maßlos übertrieben in ihren Blättern veröffentlicht hat, steht Hogwarts einmal mehr im Interesse der gesamten Zaubererwelt. Viele Briefe, ja ganze Säcke voll, kamen in den Ferienwochen zu uns, mit der Bitte, einmal das Wissen, welches diese alten und geschichtsträchtigen Mauer beherbergt, zu erfahren."

Harry sah den Direktor von seinem Platze aus an und blickte dann zu seinen Mitschülern. Viele diskutierten, was Dumbledore wohl meinte. Doch erst die nächsten Sätze des Direktors brachte ihnen eine Antwort.

„Nun, meine lieben Schüler und Lehrer, fast über tausend Jahre gibt es Hogwarts jetzt und es war stets bemüht, gute und rechtschaffende Zauberer und Hexen auszubilden. Aber Hogwarts hat auch, und da geht es nicht nur ihm als Zaubererschule so, einen schwarzen Punkt in seinem Antlitz. Viel zu lange hat es sich versteckt und nur den englischen Zauberern, sein Wissen offenbart.

Doch dies wird sich von heute an ändern. Denn auf Grund der hohen Nachfrage, haben die Schulräte und auch Ministerin Bones mit mir zusammen beschlossen, dass Hogwarts jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Austauschschülern anderer Nationen annehmen wird. Sie alle kommen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Und sie alle werden hier, zusammen mit den bisherigen Schülern, ihren Abschluss machen. Etwas worauf man mit Sicherheit stolz sein kann, denn Hogwarts, und die freut mich ganz besonders, genießt nun wirklich den besten Ruf in der Welt"

Eintosender Applaus brach in der Halle los, denn damit hatte wohl keiner gerechnet. Und es dauerte auch wieder mehrere Minuten, bis Dumbledore wieder weitersprechen konnte.

„Und so hoffe ich doch, dass wir alle hier ein schönes und vor allem lehrreiches Jahr miteinander verbringen werden. Was nun das Organisatorische angeht, so besprechen wir dies morgen, in aller Ruhe, nach dem Frühstück. Nur noch einen Hinweis vorweg. Der Übersetzungszauber, der gerade auf uns allen liegt, wird wie schon im letzten Jahr, mit der Zeit seine Wirkung verlieren. Ich rate daher jedem, sich so schnell wie möglich mit dem Englischen zu beschäftigen. Und dabei hoffe ich doch, dass alle sich gegenseitig unterstützen."

Ein allgemeines Raunen ging durch die Halle und keiner hatte bemerkt, dass zwei Schüler oder auch Lehrer, wie man es nahm, aufgestanden und langsam zum Lehrertisch gegangen waren. Harry und Chris traten hinter Dumbledore und der Schwarzhaarige nickte dem Direktor leicht zu. Albus verstand und erhob nochmals seine Stimme.

„So, meine lieben Schüler, jetzt noch eine kleine Information zu Verlaufe des Schuljahres, oder besser zu einem Ereignis, welches uns in der Halloweenwoche hier im Schloss ereilen wird. Dazu übergebe ich allerdings an einen anderen Redner, Mr. Harry Potter."

Harry wusste nicht wieso, doch plötzlich war ihm seine Idee doch nicht mehr so goldig, wie er sie sich vorgestellt hatte. Und wieso musste er jetzt reden ? Was war mit Chris, ihn betraf es doch auch ? Doch dann sah Harry ein, dass es wahrscheinlich nur daran lag, dass er das Reden vor vielen Leuten und ihren Blicken hasste. Seine Brust straffte sich, er trat an das Podium und spürte im nächsten Moment, wie Chris seine Hand beruhigend auf seine Schulter legte.

„Also...", Harry atmete noch mal tief durch, räusperte sich und sah in die wartende Menge. „ ... ach ja, Liebe Mitschüler, geehrtes Lehrerkollegium und auch sie, verehrter Professor Dumbledore. Es ist nun über zwei Monate her, dass wir zusammen Lord Voldemord endgültig besiegt haben und ... und ich konnte mich, aufgrund gewisser Umstände, noch gar nicht so recht bei allen bedanken, die mich und auch meinen Freund Chris hier dabei unterstützt haben. Schließlich war es nur zusammen möglich und mit unserem Sieg haben wir nicht nur unserer Welt die Freiheit gebracht auch ich persönlich etwas erreicht, von dem ich vor zwei Jahren noch nicht einmal geglaubt habe, dass es mir jemals vergönnt seine würde. Was ich meine ist, eine friedlichere Zaubererwelt, meine Freiheit und noch viel wichtiger, eine gemeinsame Zukunft mit dem Mädchen meiner Träume ... Ginny Weasley. Aus diesem Grunde lade ich euch alle zum diesjährigen Halloweenball ein. Denn dieser Ball steht dieses Jahr im Zeichen der Hochzeit von Ginny und mir."

Harry atmete tief durch und schaute unsicher in die Weiten der Halle. Kein Geräusch war zu hören, kein Flüstern, kein Atmen... nichts. Und selbst die Lehrer schienen, trotz das Dumbledore Andeutungen gemacht hatte, leicht versteinert zu sein.

Dann aber, und hier konnte man befürchten, dass die alten Wände Schaden nehmen würden, brach ein ohrenbetäubender Lärm los. Hände klatschten, Pfiffe ertönten und eine Großteil der Gryffindors jubelte.

Und in den Wirren des Tumults erhob sich auch Chris ans Podium und bat alle nochmals um Ruhe und Aufmerksamkeit.

„Wie ich sehe und höre, freut es euch alle sehr, dass unser Held der Nation an die Kette kommt..."

Die Menge lachte und Harry wurde leicht rot. Chris, egal worum es auch ging, konnte es einfach nicht lassen und dies trotz der Gefahr einer missgelaunten Ginny Weasley, welche derzeit nicht minder im Gesicht glühte.

„Doch ich muss sagen, ich bin ein wenig enttäuscht von unserem Helden. Er scheint es so eilig zu haben, dass unser Harry doch glatt die zweite Hälfte seiner Ansprache vergessen hat. Denn er ist nicht der einzigste, der an diesem Tage seinen größten Traum erfüllt bekommt."

„WIE ?", rief die gesamte Halle im Chor.

„Ja, ihr habt schon richtig verstanden. Es wird eine Doppelhochzeit mit allem was dazu gehört."

Harry war nun richtig froh, dass sein blonder Freund das Opfer der fragenden Blicke war und alles was er tat, war nicken. Sollte sich doch Chris mit den Fragen herumschlagen. Er konnte dies doch eh viel besser. Und so kam es dann auch, dass sich Hermine und Ginny, während der Blonde förmlich bombardiert wurde, zu ihnen gesellen wollten.

Bevor dies allerdings geschah, fragte einer der Slytherins, es war unser Freund der Nacht Blaise Zabini, wieso sie denn an ein und dem selben Tag heiraten wollten. Daraufhin verstummte die Halle und jeder war nun auf die Antwort gespannt. Chris grinste aber nur teuflisch und sagte,

„Weißt du Blaise, es gibt da bei den Muggeln einen Kinofilm. Er heißt Bad Boys und darin gebrauchten die Hauptakteure einen besonderen Satz, welcher wohl am besten hier passt. Er lautet, „Badboys, wir leben zusammen und fallen zusammen ..."

Harry , wie auch der Rest der Halle sahen den Blonden entgeistert an. Chris Grinsen wurde daraufhin immer breiter und er fügte schnell noch hinzu,

„So Leute, das muss für heute na Infos reichen. Gute Nacht und wünscht mir einen ausreichenden Vorsprung vor Hermine."

Mit diesen Worten disapparierte der Blonde direkt vor ihre Augen und dies keine Sekunde zu früh. Denn seine Freundin, eben noch über die Worte grübelnd und das zögerliche Lachen ihrer Mitschüler nicht bemerkend, wechselte plötzlich ihre Gesichtsfarbe. Sie wurde knallrot und mit den Worten, „ich erwürge ihn", jagte sie ihrem Freund hinterher.

Die Lehrer an ihrem Tisch schüttelten nur ihre Köpfe. Dumbledore schmunzelte schelmisch und entließ danach die Schüler in ihre Häuser. Allerdings bat er Harry noch, sich der Austauschschüler anzunehmen. Sie sollten im deutschen Flügel wohnen. Und da ihr Hauslehrer ja schließlich dem Tode geweiht und auf der Flucht war, musste sich halt sein bester Freund darum kümmern.

Zwei Stunden später ließ sich Harry auf seinen Lieblingssessel im Gryffindorturm fallen. Wieso hatte Dumbledore ihm dies nur angetan. Dafür würde er bluten und Chris auch, wenn er den Blonden in seine Hände bekäme. Ginny sah ihren Liebsten leicht mitleidig an und fragte, was denn passiert sei.

Harry sah seiner Freundin erschöpft in die Augen und erzählte, dass kaum das sie die Große Halle verlassen hatten. Jeder Schüler ihn mit Fragen bombardiert hatte. Wenn Harry es zusammenzählte, so hatte er in den letzten anderthalb Stunden dreimal seine ganze Lebensgeschichte wiedergegeben.

Ginny lächelte Harry liebevoll an und strich ihm dann sanft durch sein wirres Haar. Dann beugte sie sich zu ihm runter und beide versanken in einem leidenschaftlichen Kuss. Eine halbe Stunde später jedoch schiefen sie schon tief und fest und so bemerkte keiner von beiden, dass Mc Gonnagal den Gemeinschaftsraum betrat, sie mit einem Lächeln bedachte und eine Decke über ihnen beiden beschwor.