Kapitel 90

Schmerzen, Schmerzen und Kälte, das war alles, was ein schwarzhaariger Gryffindor namens Harry Potter am nächsten Morgen inmitten des Gemeinschaftsraumes erfuhr. Denn eines musste Harry, und dies wusste er eigentlich schon seit Jahren, zugeben. Die Couch im Gemeinschaftsraum ist nicht zum Schlafen gemacht. Und doch, waren er und Ginny zu müde gewesen, um sich noch hoch ins Bett zu bewegen. Etwas, dass sich nun rächte und zwar in Form eines total verspannten Nackens. Dann fehlte da auch noch seine Wärmequelle... Ginny.

Der Rotschopf musste, wenn man ihre leere und jetzt schon erkaltete Schlafstelle berührte, sich schon eine ganze Weile vorher von Harry unbemerkt entfernt haben. Wohin sie war, konnte der Gryffindor allerdings nur vermuten. Deshalb blickte er schnell auf seine Uhr und bekam auch die Bestätigung dafür. Es war genau sechs Uhr, was hieß, seine Liebste fütterte ihrer beider Spross.

Schnell sprang Harry auf, streckte sich und schon wenig später ließ der Schmerz, welcher vom Sofa her rührte, wie durch Zauberei nach. Harry ging duschen, zog sich danach rasch an und machte sich schließlich auf den Weg zu seinem Arbeitszimmer. Na ja, Arbeitszimmer konnte man es nun eigentlich nicht mehr nennen. Denn es war jetzt eher der Raum der Babys, ein Kinderzimmer halt.

Hermine, als eine der klügsten Hexe der Welt, war auf die Idee gekommen, die fünf Kleinen, nein eigentlich waren es ja sieben, in einem Raum zusammen schlafen zu lassen. So hatten die jungen Eltern einen Anlaufpunkt im Schloss und außerdem konnten sich Elona und Winky abwechseln, was die Aufsicht der Babys betraf.

Harry ging nun schnellen Schrittes, um seinen Sohn und seine Liebste zu begrüßen und war froh, dass ihm unterwegs kein weiterer Schüler über den Weg lief. Aus dem Kinderzimmer allerdings, hörte man leise Musik und daher klopfte Harry erst mal vorsichtig an.

„Herein", sagte eine weibliche Stimme. Sie gehörte Hermine, die genau wie Ginny, Luna und ein sichtlich müder Neville, auf dem magisch erwärmten und mit dicken Teppichen ausgelegtem Boden saß und dem kleinen Nicolas die Brust gab. Einzig Neville konnte nicht mit dieser leckeren und natürlich verpackten Köstlichkeit dienen. Er hielt nur ein Fläschchen in der Hand und gab es gerade seinem Sohn.

Ja, Neville hatte auch einen Stammhalter bekommen, ebenso wie das wohl schönste Mädchen, welchen man bis dahin gesehen hatte. Die kleine Amanda, mit ihren leuchtend blauen Augen, lag allerdings noch in ihrer Wiege und schlief seelenruhig. Etwas wofür Neville derzeit sehr dankbar war, denn durch eine kleine Unachtsamkeit beim Willkommensfest, oder besser beim Verlassen der Großen Halle, hatte sich Susan den Knöchel gebrochen.

Nevilles Freundin lag nun bei Poppy und hoffte der alten Heilerin so schnell wie nur möglich wieder zu entkommen. Bis dahin aber musste sich Neville vorerst allein um seine beiden Zwillinge kümmern. Obwohl, allein würde er mit Sicherheit nicht sein. Denn schließlich hielten die Gryffindors zusammen. Auch bei einem so heiklem Thema wie Windeln wechseln.

Harry betrat nun also den Raum und lächelte allen kurz zu. Dann ging er zu Ginny und küsste sie sanft auf den Mund. „Guten Morgen", flüsterte der Schwarzhaarige seiner Freundin ins Ohr und strich dabei sanft über die winzigen Hände von Adrian. Der Kleine öffnete leicht seine strahlenden Augen und während er immer noch an Ginny´s Brust saugte, schlich sich ein Lächeln in sein Gesicht.

Harry hätte vor Freude in die Luft springen können, so glücklich war er in diesem Moment. Doch dann wurde er zu laut und Nevilles kleine Prinzessin meldete sich zu Wort.

„Oh, verdammt", fluchte Harry´s Freund leise, „ich bin doch noch gar nicht soweit."

Harry sah Neville entschuldigend an und trat an die Wiege der schreienden Amanda. Sofort schaute das Mädchen neugierig und wurde leiser.

„Soll ich ?", fragte Harry aufmunternd an Neville gewandt und der Gryffindor schaute ihn unsicher an. Dann sah er aber ein, dass sein Sohn wieder seine ganze Aufmerksamkeit brauchte und deutete dankbar auf die Fläschchen hinter Harry´s Rücken. Der Schwarzhaarige verstand, hob die Kleine aus ihrem Bettchen und setzte sich zu den anderen im Kreis.

Ginny kam nicht umher leicht zu grinsen, als sie ihren Freund und seine leicht unsicheren Bewegungen sah. Dann wiederum machte sich Harry, der bis dato nur zwei höchstens drei mal seinem eigenen Sohn die Windel gewechselt hatte, nicht schlecht. Mittels eines stablosen Schwebezaubers holte er sich das kleine Plastikfläschchen, überprüfte die Temperatur, welche ja eigentlich magisch richtig eingestellt war und fütterte das Baby in seinen Armen. Während den nächsten Minuten wurde es dann schließlich still im Raum und erst Harry fragte ein wenig verlegen.

„Sag mal Neville, wie kommt es, dass du den beiden schon das Fläschchen gibst ? Poppy hatte doch gesagt, das mit dem Stillen kann über mehrere Monate gehen."

„Familienleiden, Harry. Weißt du, Susans Familie hat von je her nicht sehr viel Milch gehabt. Deshalb mussten wir sie sehr schnell umstellen. Aber Professor Snape braut uns glücklicherweise eine Art Zusatztrank, damit sie alle notwendigen Nährstoffe bekommen. Und so denke ich, wird es keine Probleme geben."

Etwas über die Offenheit seines Freundes erstaunt konnte Harry nur nicken und hoffte, dass er jetzt nicht zu rot wurde. Abhilfe dabei bekam er von Neville, da dieser ein Thema ansprach, welches ihm auf der Seele brannte.

„Sag mal Harry, ich habe das gestern nicht so ganz verstanden. Ihr beide, ich meine du und auch Chris, ihr feiert zusammen eure Hochzeit ? Wieso das denn ?"

Harry sah seinen Freund einige Sekunden nachdenklich an. Zwischendurch blickte er dann immer mal zu Ginny und Hermine und sagte danach.

„Weißt du Neville, dies hat mehrere Gründe. Zum einen wollten wir es tun, solange wir noch in Hogwarts sind und alle unsere Freunde um uns haben. Und dann, und da bitte ich dich mich nicht falsch zu verstehen, wollte ich, dass an diesem Tage noch jemand außer mir und Ginny, der im Mittelpunkt steht."

„Stimmt", sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Es war Chris, der angelehnt an den Türrahmen lächelnd in die Runde blickte. „Und außerdem kam bei mir der Egoist durch."

„Egoist ?", fragte Neville überrascht.

„Ja Neville, mein Freund, denn eigentlich ich wollte meiner Liebsten einen unvergesslichen Tag der Trauung bereiten, an dem sie und ich im Mittelpunkt stehen."

„Ja, aber das würdet ihr doch." Sagte Neville und konnte dem Blonden nicht ganz folgen.

„Nicht ganz, überleg doch mal. Wenn ich mit Hermine in Deutschland heiraten würde - Und glaub mir ich müsste es eigentlich aufgrund meines Standes auch tun – dann kämen dort alle meine Freunde und auch die deutsche höhere Gesellschaft zum Fest. Und jetzt denk mal weiter, wer gehört zu meinen Freunden ?"

Neville schien kurz zu überlegen und zählte dann vorsichtig auf.

„Na mit Sicherheit Ginny, Ron und vor allem Ha ... alles klar"

Chris begann zu grinsen, als sich die Erkenntnis auf dem Gesicht des Gryffindors ausbreitete. Denn jetzt waren sich alle im Raum bewusst, was der Blonde damit gemeint hatte. Es war sogar Harry gewesen, der diesen Punkt im Sommer angesprochen hatte, als sich die vier in Hogwarts getroffen haben, um erste Ideen für ihre Zukunft auszutauschen. Denn eines war dem Schwarzhaarigen bewusst gewesen, sollte er zu Chris nach Deutschland reisen, um an der Hochzeit teilzunehmen, dann wäre er plötzlich der Mittelpunkt gewesen. Und dies war eine Sache, die Harry auf gar keinem Fall wollte.

So kamen sie auf die Idee mit der Doppelhochzeit und von nun an hieß sich um alles zu kümmern. Und hier war Harry besonders froh, damals auf Dumbledore gehört zu haben. Denn schließlich hatte er schon seinen Abschluss und musste sich nicht mehr um den ganzen Lehrplan und seine Hausaufgaben kümmern. Gut, er hatte auch Klassen zu unterrichten, doch dies sollte nicht all zu schwer sein. Zumal es sich um erste und zweite Schuljahre handelte und man in der Zeit bis Halloween nicht all zu viel Stoff durchnahm.

Nach einer halben Stunde des Zusammensitzens waren dann alle Babys versorgt. Das lustigste dabei war allerdings, dass Chris, der ja bisher nur lächelnd daneben stand, da alle Babys vergeben waren, von Hermine eine besondere Aufgabe bekam, um die ihn keiner der beiden anderen Jungs wirklich beneidete. Er musste sich um die Windeln kümmern. Hermine meinte, während sie ihrem Freund die Aufgabe auftrug etwas von „Strafe muss sein".

Harry vermutete dabei, es ging hier um seinen Spruch vom Vorabend und hatte recht. Der Blonde allerdings schien sich nichts daraus zu machen. Harry musste seinen Freund einmal mehr bewundern. Denn für ihn schien es immer eine Qual zu sein, die Windeln zu wechseln und oft genug rief er, wenn Ginny außer Hörweite war hilfesuchend nach Winky. ( AN : wir reden hier noch von richtigen Windeln aus Stoff und nicht von Pampers, welche unsere jungen Mütter heutzutage haben.)

Nachdem die Kleinen nun satt und trocken waren, konnten sich auch die jungen Eltern auf den Weg zu ihrem Frühstück machen. Außerdem wollten auch sie hören, was es für Veränderungen in diesem Schuljahr gab. Dumbledore hatte ja gestern abend angekündigt, dass es er heute morgen erklären wolle.

So machte sich die kleine Gruppe auf den Weg zur Großen Halle. Dort angekommen mussten sie allerdings feststellen, dass sie scheinbar die letzten waren, die noch fehlten. Sofort waren alle Blicke auf sie gerichtete und Harry konnte erkennen, wie viele hinter vorgehaltener Hand tuschelten. Dies beschleunigte die Schritte des Schwarzhaarigen und er war froh, endlich seinen Platz am Gryffindortisch erreicht zu haben.

„Morgen Harry", sagte Ron während er von seinem Toast abbiss. Dann drückte er Luna schnell einen Kuss auf den Mund und bedeutet seinen Freunden, dass Dumbledore jeden Moment anfangen würde, zu sprechen. Und so war es dann auch. Der Direktor erhob sich von seinem Platz und trat an das Podium, welches noch immer vor dem Lehrertisch stand, heran.

Dumbledore lächelte freudig in die Halle und sagte mit lauter, und keineswegs machtloser klingender Stimme,

„Guten Morgen, meine lieben Schüler und auch Lehrer, ich hoffe doch ihr hattet eine sehr erholsame Nachtruhe und angenehme Träume. Wie ich schon gestern angekündigt habe, beherbergt Hogwarts in diesem Jahr einige Schüler mehr als sonst und deshalb wird es auch einige Besonderheiten geben, damit wir alle zusammen ein schönes und aufregendes Jahr verbringen können."

Mit jedem Wort stieg die Anspannung unter den Schülern, den jeder wollte wissen, was der Direktor denn nun meinte.

„Also, zuerst haben wir da die Tatsache, dass sich in unserem siebenden Jahrgang, auch die Schüler befinden werden, welche gegen Ende des ersten Halbjahres ihren Abschluss nachholen müssen. Aus diesem Grunde waren wir gezwungen, den Lehrplan so verändern, dass sich die Lehrer der höheren Klassen ganz spezifisch um die Belange dieser Schüler kümmern können, ohne dass es die regulären Siebenklässler benachteiligt. Daher werden sich Professor Potter und auch Professor Wels nun auch um die Drittklässler kümmern."

Ein tosender Applaus ging durch die Halle und als Harry sich umschaute bemerkte er, dass hauptsächlich die ehemaligen Zweitklässler jubelten. Hieß es doch somit Snape noch für ein weiteres Jahr entkommen zu sein. Der Meister der Zaubertränke hingegen blickte nur ausdruckslos in die Halle. Harry vermutete aber, dass Snape gerade versuchte sich so viele Gesichter wie möglich einzuprägen. Gesichter von Schülern, die am lautesten gefeiert hatten. Dann aber zog Dumbledore wieder die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen auf sich.

„So, meine lieben Schüler, ein weiterer Punkt unserer Veränderungen sind unsere Austauschschüler. Denn auch bei ihnen läuft es ein wenig anders ab. Wo wir ja im letzten Jahr eine komplette Klasse aus Deutschland übernommen haben, treffen in diesem Schuljahr junge Zauberer und Hexen verschiedenster Nationen aufeinander. Deshalb werden unsere Austauschschüler den vier Häusern zugeteilt. Versteht mich jetzt nicht falsch, ihr werdet im deutschen Turm schlafen und zusammen leben. Doch beim Unterricht gehört ihr den Klassen von Huffelpuff und Co an. Ich persönlich hoffe mit dieser Maßnahme, dass die Interaktion zwischen euch um einiges Besser wird. Euer Hauslehrer und Ansprechpartner ist übrigens Professor Wels"

Harry starrte seinen Mentor mit großen Augen an. Klar hatten sie in den Lehrertreffen über das kommende Schuljahr gesprochen, doch dies hier war für den Schwarzhaarigen neu. Und ein Blick zu Chris sagte ihm, dass sein Freund ebenfalls überrascht war. Dann plötzlich erklang sein Name und Harry schaute zum Lehrertisch auf. Dumbledore hatte ihn gerufen und auch Chris und beide gingen zögernd zum Direktor.

„So, ihr lieben, jetzt noch das gestern abend angekündigte Großereignis, Harry´s Hochzeit. Denn wie ich es in euren Augen lesen kann, habt ihr eine Menge Fragen. Und da ich unsere beiden jungen Magier kennen, haben sie euch noch nicht sehr viel verraten."

Harry starrte den alten Zauberer vor sich an und überlegte, ihn nachher ganz langsam zu töten. Konnte Dumbledore die Sache nicht wenigstens bis kurz vor Ende Oktober ruhen lassen ? Und was war mit Chris ? Wieso schritt der nicht einfach mal ein ?

Von Seiten des Blonden her kam allerdings keine Reaktion. Chris schien immer noch mit sich zu rätseln, wieso er schon wieder die Verantwortung für eine Klasse übertragen bekommen hatte.

„Nun meine lieben Schüler und Angehörige des Lehrkörpers, ich kann mir vorstellen, dass viele von euch sich gerade fragen, warum ich der Sache mit der Hochzeit so viel Bedeutung zumesse ? Die Antwort lautet einfach Tradition, oder besser gesagt, tiefgreifende Tradition und die Ehre für Hogwarts. Um dies aber zu erklären, fehlt mir heute die Zeit. Darum wird euch Professor Binns in einer seiner nächsten Stunde eine ausführlich Abhandlung darüber geben."

Harry sah den alten Zauberer an und wurde rot. Wieso immer er ? Alles was er wollte, war Ginny in Stille zu heiraten und mit ihr glücklich zu werden. Aber nein, nicht mal dies vergönnte ihm die verdammte Zaubererwelt. Es mussten alle erfahren und Dumbledore schien sich sogar darauf auch noch zu freuen. Als wenn die ellenlangen und völlig überzogenen Artikel im Propheten nicht schon genug waren.

Harry blickte sich um und spürte förmlich die Blicke auf seiner Haut. Jeder gaffte ihn an, als wäre er irgendwas besonderes. Vielleicht hatte Chris recht gehabt ? Ein kleiner Abstecher nach Las Vegas und es wäre vorbei gewesen. Andererseits hätte dies Molly Weasley auf den Plan gerufen und dies in einer Form, welche dem Schwarzhaarigen einen Schauder über den Rücken laufen ließ. Außerdem hatte er Ginny den schönste Hochzeit versprochen, die man sich nur vorstellen konnte. Und dafür nahm er auch die Horden der Journalisten in Kauf.

Dann aber hörte er wieder die Worte des Direktors und war froh, dass sein Mentor das Erklären für den Zeitlichen Ablauf der letzten Oktoberwoche übernahm.

„So, nun zur Hochzeit an sich. Meine Wenigkeit, Mr. Wels und auch Harry haben über Ferien lange gegrübelt und überlegt, wie wir dieses Ereignis handhaben wollen. Zumal Harry in Verbindung mit den Feierlichkeiten seinen Dank für die Unterstützung beim finalen Kampf gegen Voldemord an euch ausdrücken wollte. Deshalb wird es erstmals in der Geschichte von Hogwarts zusätzliche Ferien geben und zwar zu Halloween. In diesen Ferien steht es allen Schülern frei, das Schloss zu verlassen, zumal der Hogwartsexpress mit den ersten Gästen eh zu Beginn der Woche hier in Hogsmeade eintrifft und die betreffenden Schüler bei seiner Rücktour nach London mit zurück nehmen kann. Die Schule würde dann am Montag nach Halloween wieder beginnen."

Harry sah sich neugierig in der Halle um, doch keiner der anwesenden Schüler schien ernsthaft daran zu denken sich dieses Ereignis entgehen zu lassen. Etwas das durch Dumbledore´s nächste Ankündigung noch verstärkt wurde. Denn der Direktor erklärte, dass, da aufgrund der strengen Regel der Hochzeitszeremonie nur die engsten Freunde und Familienangehörigen an ihr teilnehmen dürften, die Feier für die Schüler der angesprochene Halloweenball sei und jede, und dies betonte Dumbledore besonders, jede Klassenstufe eingeladen ist.

Sofort brach im Schloss ein Beifallssturm aus, der die Wände zum Beben brachte. Pfiffe erklagen und Harry wurde mit vielerlei Gesten der Dankbarkeit gewürdigt. Der Schwarzhaarige hingegen wollte nur noch im Boden verschwinden. Glücklicherweise trat aber Ginny an ihren Freund heran und stärkte ihn, in dem sie sanft seine Hand drückte.

Dann schien auch Chris wieder in die Realität zurück zu kehren und trat neben den Direktor. Harry war richtig froh darüber, denn es gab da ja noch eine Sache, die die zwei im Vorfeld ankündigen wollten. Und für die vor allem Chris verantwortlich war. Somit sah Harry seinen Freund auffordernd an und der Blonde wandte sich an die Schüler.

„So, ihr da unten, die ihr es kaum noch erwarten könnt. Ich denke der Direktor hat so gut wie alles erklärt und wir können euch für heute in den Tag entlassen. Allerdings, und hier hoffe ich doch auf eure starke Mithilfe, haben Harry und ich, bzw. auch Ginny und Hermine ein kleines Problem. Wir können uns nachdem wir ja nicht unbedingt die Partygänger sind, nicht entscheiden, welche Gruppe auf dem Ball spielen soll. Harry meint die Schwestern des Schicksals seien nicht schlecht..."

Kaum hatte der Blonde den Namen der Gruppe genannt, brach ein lautes Greischen unter den Mädchen aus. Etwas das Harry bisher nur bei den Dursleys im Fernsehen gesehen hatte, wenn diese Jungenband, wie war das doch gleich, ach ja Take that vor Publikum auftrat. ( AN: ich weiß, ich hätte hier auch Tokio Hotel nehmen können. Aber seid doch mal ehrlich, zu der Zeit, wo diese Geschichte chronologisch spielt, hatten Tom und Co ebenso so wenig Bartwuchs in der Hose, wie ihre Fans heute."

„Dann wiederum, habe ich gehört, dass es da eine neue Band auf dem Markt gibt." Fuhr Chris mit ausdrucksloser Stimme fort und sogleich verstummte jeder Laut in der Halle. „Ich glaube sie sprechen meine Muttersprache, singen aber in englisch und es hatte was mit Fledermäusen zu tun."

Bei dieser Aussage kam der Blonde einfach nicht umher kurz mal zu Snape zu blicken und einige wenige Eingeweihte schmunzelten über diese Geste. Als Harry sich schließlich vom Hauslehrer der Slytherins wieder abwandte und in Richtung seiner Mitschüler schaute, war der überwiegende Gesichtsausdruck, der ihm entgegenstach, Unglaube. Eines der Mädchen, eine Ravenclaw, Harry schätze, dass es eine Viertklässlerin war, fragte mit abgebrochen Worten und kaum hörbar an Chris gewandt.

„Die... die... Cra... Crazy Bats ?"

Der Blonde fuhr daraufhin mit dankbar überraschter Stimme fort.

„Ach ja, so hießen die, die Crazy Bats. Was meint ihr ? Kann man die sich anhören ?"

Was nun folgte, der Lärm im Innersten von Hogwarts erinnerte an alle die Große Schlacht, schlug sämtliche Lehrer in die Flucht und es ging sogar soweit, dass Dumbledore einfach sagte,

„Vertrauensschüler, das ist nun euer Problem. Viel Spaß und schönen Tag."

Mit diesem Satz führt er Madame Sproute und Professor Mc Gonnagal raschen Fußes aus der Halle. Dicht hinter ihnen folgten auch die anderen Lehrer, sowie die vier eigentlichen Verursacher des ganzen Tumults. Mc Gonnagal war dann die erste Erwachsene, die ihren Schock überwunden hatte.

„Sagen sie mal Mr. Wels, musste dies da drin sein ? Konnten sie sich nicht denken, dass die Schüler, all diese Mädchen hysterisch reagieren würden. Ich meine, überall in den Ferien hat man es doch in der Hexenwoche gelesen, oder im Hexenrundfunk gehört, was passiert, wenn diese Gruppe auch nur erwähnt wird. Es ist mir zwar schleierhaft wieso, aber es ist so."

Die alte Hexe sah den Blonden tadelnd an und ihre Nasenlöcher waren extrem aufgeplustert. Harry sah sich vorsichtig um und erkannte, dass nicht mal Dumbledore den Mut zu haben schien, etwas dazu zu sagen. Chris hingegen wäre nicht Chris, wenn er dieser Situation nicht gewachsen sein sollte. Nein, scheinbar freute er sich sogar auf diesen Tadel. Der Blonde winkte nämlich nur ab und meinte,

„Ach kommen sie Professor, wir hatten einen Deal und wenn sie mal genau darüber nachdenken, fällte ihnen bestimmt wieder ein, wie sie selbst auf die Idole ihrer Jugend reagiert haben."

Sofort wurde Professor Mc Gonnagal still und sah leicht zu Boden. Harry fragte sich augenblicklich, was sein Freund mit der alten Hexe für einen Deal hatte und so bekam er den nächsten Satz seines Freundes nur nebenbei mit.

„Ah, ich sehe sie erinnern sich schon, Professor. Es kommt also alles wieder hoch. Das unbeschreibliche Gefühl, die Hysterie, das Adrenalin als Wolfgang Amadeus die Bühne betrat..."

„Wolfgang Ama... ?", fragte Mc Gonnagal plötzlich und sah den Blonde mit großen Augen an. Dann plötzlich bemerkte sie das schelmische Grinsen bei Chris und ihr Gesicht verhärtete sich von einer auf die andere Sekunde. Ihr Blick ging kurz zu Dumbledore und ihren Kollegen und da diese kaum noch an sich halte konnten, donnerte sie den Blonden keine zwei Sekunden später an.

„MR. WELS... WAS... HATTE... ICH... IHNEN... IM... AUF. MEIN ...ALTER... GESAGT ?"

Chris grinste und schickte sich an, vorsichtig seinen Rückzug zu planen. Denn Mc Gonnagal machte während ihrer Tirade etwas, dass gar nicht gut kam. Sie tippte bei jedem ihrer Worte mit ihrem Zeigefinger auf die Brust des Blonden und dies tat im Anbetracht ihrer doch sehr knochigen Finger ungemein weh.

„Sie denken also ich bin alt ? Ich werde ihn zeigen, wie vital ich noch bin, Mr. Wels."

Im nächsten Moment hatte die alte Hexe, zur Überraschung aller, ihren Zauberstab in der Hand, es blitze kurz im Raum und vor ihnen, an der Stelle wo Chris eben noch stand, hockte ein kleiner Hund mit rosa Schleifchen im Fell. Harry musste sofort loslachen. Und da war er nicht der einzigste. Auch Dumbledore und sogar Snape zogen die Mundwinkel nach oben. Dann aber geschah es. Der Hund bellte kurz kampfeslustig auf, seine Augen blitzten türkis und eine eben noch triumphierend blickende Lehrerin für Verwandlungen schrumpfte auf die Größe des Hundes zusammen.

Sofort schrie sie mit immer hellerer werdender Stimme wütend auf und richtete den nun für sie übergroßen Zauberstab in ihrer Hand, welcher sich ja nicht mit verwandeln konnte, auf den Hund vor sich. Harry schaute zu Dumbledore und hoffte, dass der alte Zauberer was unternahm. Doch nichts geschah, oder vielmehr etwas, dass Harry nicht erwartet hätte. Dumbledore grinste leicht hinter seiner halbmondförmigen Brille, tätschelte kurz den Hund und sagte dann.

„Klärt das untereinander, aber lasst das Schloss stehen."

Dann wandte er sich an die anderen und bedeutete den geschockt blickenden Zauberern und Hexe ihm zu folgen. Aus irgendeinem Grunde wollte er nicht bei diesem Duell dabei sein. Harry fragte sich sofort wieso, doch dann kamen ihm die Erinnerungen an die Gesten zwischen dem Direktor und seiner Lehrerin wieder in den Sinn. Dass war es also, Dumbledore hätte nicht unparteiisch bleiben können. Zwei Minuten später hatten Harry, Ginny und eine mehr als nur verstört blickende Hermine den Raum verlassen, der nun von den hochstimmigen Flüchen Mc Gonnagal´s und dem Bellen Chris erfüllt war. Und dies würde mit Sicherheit noch eine Weile so bleiben.