Kapitel 91

Es musste so kurz vor Mittag gewesen sein, jedenfalls sagte ihm dies sein Magen, als Harry spürte, dass die kleinen Magiespitzen, welche die Luft im Schloss so aufregend zum prickeln gebracht hatten, nachließen. Scheinbar war der Kampf zwischen Mc Gonnagal und Chris vorbei und so kam es dann auch, dass der Schwarzhaarige auch gar viel später von seinem blonden Freund aufgesucht wurde.

Was Harry allerdings erblickte, ließ ihn laut auflachen. Nicht nur dass Chris völlig erschöpft zu seien schien, nein der blonde Magier war auch nicht mehr blond. Seine Haarpracht leuchtete in einem giftgrün, welches beim bloßen Hinsehen in den Augen brannte. Einzig die graue Strähne, die Chris seit ihrem Kampf gegen Voldemord hatte, zeigte keine Veränderung außer, so dass sie nun besonders hervorstach.

„Na, hast du aufgegeben ?" Fragte Harry schelmisch.

„Ach, i wo. Wir gönnen uns nur eine kleine Pause" Antwortete Chris verschlagen zurück, bevor er sich geräuschvoll auf den Sessel neben Harry niederließ.

Der Schwarzhaarige musste auf diese Bemerkung hin grinsen und dies war etwas, das ihm gerade recht kam. Schließlich hatte er die letzten Stunden mit langweiligen Unterrichtsvorbereitungen verbracht und außerdem, das musste sich Harry gerade eingestehen, war er nun auch ein wenig neugierig, wie es seinem Freund ergangen war. Deshalb sandte er dem Blonden einen fragenden Blick und sah ihm tief in die Augen.

„Na los, erzähl schon. Was habt ihr gemacht ?"

Chris Grinsen wurde immer breiter, er setzte sich auf und begann.

„Harry, lass es mich mal so sagen. Ich werde nie wieder behaupten, dass unsere liebe Verwandlungslehrerin alt ist. Glaub mir, wenn ich in ihrem Alter noch so viel Feuer und Geschwindigkeit beim Zaubern habe, dann können da hundert Schüler vom Formate Goyle in dieser Schule sein. Harry, die Frau hat Fantasie bei ihren Verwandlungen, die ist unbeschreiblich. Ich musste mich alle drei Sekunden zurückverwandeln und habe so gut wie jedes Tier durchlebt, welches ich kenne."

„Und Mc Gonnagal ?" fragte Harry dazwischen.

„Oh sie. Na ja, sie dürfte auf der anderen Seite so gut wie jede einzelne ihre Ängste durchlebt haben."

„Ängste ?", fragte Harry etwas unbehaglich nach.

„Na du weiß schon Harry. Schweben in die Luft, schnappende Lehrbücher oder Wasserstrahlen aus allen Richtungen."

Harry sah seinen Freund mit weiten Augen an. Schließlich fragte er aber, wer denn nun gewonnen hat und Chris meinte keiner von beiden. Allerdings so musste der Blonde versprechen, werde es keine, oder fast keine Spitzen über das Alter gewisser Hexen mehr geben.

Daraufhin musste Harry lachen und Chris stimmte mit ein. Danach kümmerte sich auch der Blonde um seine ersten Vorbereitungen, denn schließlich vergeht auch so eine Wochen sehr schnell.

Die nächsten Tage verflogen dann auch wirklich rasch und man gewöhnte sich an all die Neuerungen. Harry war richtig froh, dass auch spätestens nach einer Woche der Run auf ihn und seine Person nachließ und er sich um seine schulischen Belange kümmern konnte.

Heute hieß es nun zum ersten Mal Zaubertränke im neuen Jahr und eben dieser Stunde sah der Schwarzhaarige mit einer gewissen Neugier entgegen. Wie würde sich Snape nach Ende des Krieges bei den neuen Schülern verhalten ? Hatte er sich geändert ? Diese Fragen schwirrten Harry durch den Kopf und eine gewisse Anspannung machte sich in ihm breit. Hinzu kam, dass es eher seltener geworden war, dass Harry und Chris überhaupt an solchen Stunden als Schüler mit teilnahmen. Doch heute passte es halt und so machte er sich mit Ginny, die ja nun zu Siebenklässlern zählte, auf den Weg zu den Kerkern.

Der Lehrsaal war recht gut gefüllt und da man auch an der Konstellation Slytherin -Gryffindor festhielt, versprach es eine interessante Stunde zu werden. Von den Austauschschülern, die sich für Zaubertränke entschieden hatten, kannte Harry bisher noch niemanden so gut, doch es waren in dieser Stunde lediglich vier Mädchen vertreten. Sie hatten sich allerdings gleich sehr weit nach hinten gesetzt und dies ließ vermuten, dass gewissen Geschichten über den Zaubertrankunterricht schon bis an ihre Ohren vorgedrungen waren. Harry jedoch bewies Gryffindormut und setzte sich mit Ginny in die dritte Reihe, gleichsam wie Hermine, Chris und Draco. Der Rest verteilte sich vor und hinter ihnen, wobei sich Harry wunderte, dass Neville sich so weit nach hinten verzog. Denn eigentlich hatte sein Freund die Angst vor diesem Fach und seinem Lehrer überwunden und hielt sich sonst immer Bereich des Lehrertisches auf.

Bevor Harry sich aber weitere Gedanken darüber machen konnte, betrat Snape den Raum in seiner ureigensten Art. Sein Umhang wehte und ein Gefühl der Kälte machte sich im Kerker breit.

„Guten Morgen", kam es eisig aus seinem Mund und wenn Harry oder ein bestimmter Teil der Klasse es nicht besser gewusst hätte, dann wäre ihm ein Schauer über den Rücken gelaufen.

„Sie...", Snape nahm einen großen Schluck aus der Theatralikflasche, „... sie sind nun das Beste, was Hogwarts zur Zeit an angehenden Zaubertrankbrauern zu bieten hat ?"

Sein Blick ging suchend und abschätzend durch den Raum.

„Nun ja, bilden sie sich darauf bloß nichts ein. Denn ihr Wissen ist im Vergleich zu echten Braumeistern eher mangelhaft."

Einige der Schüler stöhnten auf, während andere vorsichtig zu Chris schauten. Unter ihnen war auch Harry, denn die Reaktion des Blonden auf diese Bemerkung interessierte ihn doch. Chris blieb allerdings ruhig und tat so, als schrieb er fleißig mit.

„Nun denn, wir haben viel vor und wenig Zeit. Aus diesem Grunde hat mir der Direktor auch einen Assistenten zugewilligt."

Harry horchte auf und hoffte im nächsten Moment, dass es nicht die Person war, welche ihm sofort in den Sinn kam. Doch seine Bitten wurde nicht erhört und Snape ging mit einem breiten und für ihn untypischen Lächeln, wenn man es so nennen wollte, auf Chris zu.

„Mr. Wels, sind sie mit ihrer Nominierung als mein untergebener und wissensdurstiger Assistent einverstanden ?"

Jedes Augenpaar lag nun auf den Beiden und wechselte zwischen ihnen hin und her. Dann erhob sie der Blonde und nickte breit grinsend.

„Aber natürlich Professor, doch dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass auch ich einige Extrastunden dieses Jahr habe und ihnen vielleicht nicht immer zur Seite stehen ka.."

„LONGBOTTEM", schrie Snape plötzlich auf.

Ein leises Zischen kam aus dem hinteren Teil des Kerkers und augenblicklich schnellten alle Köpfe zu Neville herum. Der Gryffindor zuckte zusammen und fasst wäre ihm die kleine Ampulle in seiner Hand in den leicht köchelnden Kessel gefallen. Er fing sie aber gerade noch so und atmete tief durch.

„Longbottem, was machen sie hier. Was ist das da für eine Plärre und warum tun sie überhaupt Sachen, die sie eh nicht können ?"

Snape schien so richtig in Fahrt zu kommen und ließ dem Gryffindor gar keine Chance, etwas zu erklären. Immer weitere Bezeichnungen kamen dem Meister der Tränke in den Sinn und einige glaubte Harry nicht mal im Zorn wiederholen zu können. Um so überraschter fielen ihm dann aber fasst die Augen aus dem Gesicht, als Neville plötzlich seinen Zauberstab erhob und zum Entsetzten aller einen Schweigefluch auf Snape legte.

„Oh man, tut das gut", sagte der Gryffindor erleichtert und erinnerte plötzlich sehr stark an einen gewissen blonden Magier. Snape hingegen war drauf und dran sich auf den Jungen zu stürzen. Bevor dies aber geschah, sagte Neville mit ruhigem Ton.

„Verzeihen sie bitte Professor, aber dies hier ist gerade sehr heikel und Lärm ist nicht förderlich. Aber sie als Meister der Tränke könnten das ja vielleicht wissen."

Dann zog er aus seiner Tasche ein Marmeladenglas und entnahm daraus eine Blüte, die Harry bis dahin noch nie gesehen hatte. Diese Blüte, mit ihrer feuerroten Farbe, tauchte wenige Sekunden später in den leicht grünlich schimmernden Trank vor Neville ein. Und kaum das sie die Flüssigkeit berührte entflammte der Trank und brannte in einem tiefen Blau, welches sich an den feuchten Wänden wiederspiegelte.

Als die Prozedur abgeschlossen war, drehte sich Neville zu Snape, der nun aus einer Mischung von Mordlust und Neugier blickte, und fragte als sei nichts gewesen.

„Hat ihnen den Professor Sproute nicht Bescheid gesagt ? Sie meinte es geht in Ordnung, wenn ich meine Tests bei ihnen im Unterricht fortsetzte."

Irgendwie schaffte Snape es im nächsten Moment sich aus dem Schweigefluch zu befreien und donnerte sofort los.

„Haben sie den Verstand verloren, Longbottem. Das macht dreißig Punkte von Gryffindor und Strafarbeit. Und jetzt erklären sie uns, was das hier soll. Und hoffen sie, dass ich mit dieser Erklärung zufrieden bin. Sonst kann sie nicht mal ihr Vater mehr retten."

Der Ton des ehemaligen Todessers war nun eiskalt geworden und seine Blicke bohrten sich direkt in die immer unsicherer werdenden Augen Neville´s. Doch der hielt überraschenderweise sehr gut stand und begann mit leiser Stimme.

„Also, Professor, es ist so. Am Tage als die Zwillinge Geboren sind, machte ich einen kleinen Spaziergang auf dem Gelände von Hogwarts, um mich ein wenig von der Geburt zu erholen..."

„Erholen ?", kam es sarkastisch von Snape, „soweit ich weiß sind sie keine drei Sekunden nach der ersten Wehe ohnmächtig geworden."

Neville wurde leicht rot, versuchte abzulenken und erzählte deshalb schnell weiter.

„Ähm, ist ja egal. Na jedenfalls habe ich bei diesem Spaziergang eine Pflanze entdeckt, die ich hier noch nie gesehen habe. Und das denke ich heißt schon was, oder ? Na ja, also brachte ich diese Pflanze zu Madame Sproute, doch auch die Professorin erschien ratlos. Deshalb haben wir beschlossen sie genauer zu untersuchen. Ich habe dafür ein Buch meines Vaters benutzt und konnte schon diverse Eigenschaften dieser Pflanze ermitteln."

„Buch ? Was für ein Buch könnte ihnen dabei helfen, wenn sie die Pflanze nicht einmal zuordn... Moment..."

Snape´s Blick ging starr nach vorn und er schien völlig in Gedanken zu versinken. Ab und zu hörte man ihn leise einige Namen murmeln und vor allem Harry horchte auf, als er den seines Vaters und auch den seines Paten vernahm. Vorsichtig, wie auch der Rest der Klasse, beobachtete Harry nun jede Regung in Snape´s Gesicht. Denn es zeigt Ausdrücke, die man bis dahin noch nie gesehen hatte.

„Longbottem, was ist das für ein Buch ? Wie sieht es aus und wie heißt es ?" Diese Fragen kamen als erstes, nachdem Snape aus seinen Gedanken zurück gekehrt war.

„Wie es aussieht ? So hier", antwortete Neville und zog ein dickes, mit schwerem schwarzem Leder bezogenes Buch hervor. Was dann geschah, schien in Harry´s Augen ganz und gar falsch zu sein. Snape fing an zu zittern und sein Blick war starr auf das Buch gerichtet. Dann glaubte der Schwarzhaarige einen feuchten Schimmer hinter den Pupillen des Tränkemeisters zu erkennen. Doch Snape schien sich gerade noch zu fangen. Rasch wandte er den Blick zur Klasse und sofort wurde seine Stimme wieder scharf.

„Na gut Longbottem, sie Genie, dann erzählen sie uns mal, was sie so weltbewegendes über diese Pflanze herausgefunden haben."

Harry war vom plötzlichen Stimmungswandels seines Lehrers genauso überrascht, wie auch der Rest der Klasse. Aber er versprach sich selbst, die Sache später noch zu untersuchen. Jetzt galt erst einmal Neville zu zuhören und wenn nötig sein Leben zu retten.

Der blonde, junge Vater hingegen, hatte derweil eine weitere Blüte aus dem Glas genommen und sie mit einem Bannzauber belegt, der sie von sämtlichen Umwelteinflüssen bewahrte.

„Also, Professor der Fundort der Pflanze liegt auf dem Gelände von Hogwarts, genauer gesagt auf dem Gebiet, wo ein Großteil der besiegten Drachen aufgeschlagen war. Möglicherweise sind sie ja ein Produkt ihrer Überreste. Zu welcher Gattung der Pflanzenwelt sie allerdings gehört, kann ich nicht noch nicht sagen. Obwohl, in ihrer Form hat sie mich an einen Enzian erinnert. Vielleicht hatte ja einer der Drachen den Samen dieser nur in den Alpen wachsenden Pflanze an seinem Körper haften. Ich nenne unser Versuchsobjekt daher vorerst Feuerenzian."

„Feuerenzian ? Longbottem, wie kommen sie auf diesen blöden Namen ?" Fuhr Snape den Jungen vor sich an und Harry konnte nur seine Augen verleiern.

„Deshalb Professor", erwiderte Neville belehrend und erhob seinen Zauberstab. Ein kurzes „Finite" gefolgt von einem „Lumos" und die Blüte brannte lichterloh in einem satten Blau. Harry kam nicht umher fasziniert auf das Feuer zu blicken. Und auch die anderen Schüler schienen hin und weg zu sein.

„Sie wird jetzt ungefähr vierzehn Stunden ununterbrochen brennen und kein mir bekannter Zauber kann sie löschen." Erklärte Neville in ruhigem Ton weiter und da sich Snape plötzlich leicht beeindruckt zeigte, stieg auch der Mut beim Gryffindor wieder etwas an. Sofort weitete Neville seine Erkenntnisse weiter aus und fuhr fort.

„Außerdem konnte ich anhand des Buches, neben ihrer Eigenschaft des Brennens, auch schon einige medizinische Nutzen der Pflanze nachweisen. Denn wenn man sie beispielsweise mit einigen Tropfen Pepper-Up- Trunk vermischt, dann erhält man eine Mixtur, welche bei Frauen die Fruchtbarkeit erhöht und bei Männern gegen Potenzprobleme hilft."

Neville schien nun wirklich in seinen Forschermodus übergegangen zu sein. Denn er erzählte diese hier alles frei heraus und das einem Mann, dem man sonst eigentlich nicht mal seine Kopfschmerzen gegenüber andeuteten würde. Auch erzählte er dies mit so einem Enthusiasmus, der alle den rotgesichtigen Schülern im Raum die Sprache verschlug. Nur Snape schien auf die letzte Aussage hin, die passende Antwort zu haben. Er fuhr Neville mit kalter Stimme an.

„Mr. Longbottem, um Gotteswillen, unterstehen sie sich jemals einen Eigenversuch mit dieser Mixtur zu unternehmen. Zwei Kinder von ihnen sollten für den Untergang der Gesellschaft genug sein."

Neville sah den Meister der Tränke mit großen Augen an und antwortete dann mit einer abwehrenden Stimme.

„Keine Sorge Professor, erstens würde ich niemals das Risiko eines Selbstversuches eingehen und dann konnte ich schon mit einigen andren Tests herausfinden, dass die Mixtur bei mir ohne Wirkung sein würde. Das Mittel entfaltete seine Eigenschaften doch erst bei Männern in ihrem Alter und ich denke, dass ich bis dahin ja noch ein paar Jahre habe, oder ?"

Harry´s Kiefer klappte auf, er traute seinen Ohren kaum und sah augenblicklich zu Snape. Dieser starrte Neville mir ebenso großen Augen an und die kleinen Adern um seine Schläfen herum begannen zu pulsieren. Als Snape sich dann auch noch in der Klasse umblickte und bemerkte, dass ein Großteil der Schülern mit sich zu kämpfen hatte, nicht los zu prusten. Da machte sich Harry bereit, seinen Freund zu retten. Glücklicherweise erklang aber im nächsten Moment die Pausenglocke und jeder wollte nur noch eines, so schnell wie möglich raus hier.

Die Gryffindors hatten die Kerkertür fast erreicht, da erklang auch schon eine liebreizende Stimme hinter ihnen.

„Potter, Longbottem zurück, der Rest raus hier."

Harry stöhnte innerlich auf, nickte Neville aufmunternd zu und beide gingen rasch zum Lehrertisch vor. Dor stellten sie sich demonstrativ hin und taten so, als könnte sie kein Wässerchen trüben.

„Longbottem... Neville... geben sie mir bitte kurz mal dieses Buch."

Harry sah den Meister der Tränke mit großen Augen an. Hatte er gerade „Neville" gesagt ? Einen Schüler beim Vornamen genannt ? Irgendetwas stimmt hier nicht ? Und dann erst die Reaktion, als die alte Fledermaus das Buch in seinen Händen hielt. Snape sah aus, als wolle er jeden Moment losheulen. Er streichelte das Leder sanft mit seinen langen blassen Händen und dann las er eine lateinische Widmung im Einband.

„Professor, was ist mit dem Buch ?" Fragte Neville leise und Snape zuckte kurz zusammen.

„Wo haben sie es her ?"

„Von meinem Vater ?"

„Und wo hat er es her ?"

„Ich weiß nicht Professor."

Plötzlich entfachte sich der Kamin hinter Snape´s Lehrertisch und die Flammen fingen an grün zu leuchten. Dann ertönte plötzlich Dumbledore´s Stimme und die Drei drehten sich zum Kopf des Direktors.

„Albus, sie wünschen ?" Fragte Snape und legte das Buch vorsichtig ab.

„Ah Severus, gut dass ich dich treffe. Es wird gleich noch ein weiteres Flohgespräch geben und zwar wird dich Frank Longbottem kontaktieren. Er sagte etwas von einigen Giften, die sie bei einer Hausdurchsuchung gefunden haben und nicht analysieren können."

Harry traute einem weiteren Male am heutigen Tag seinen Ohren nicht. Irgendwo schien es wirklich ein Wesen zu geben, das alles lenkte. Denn hatten sie nicht eben noch von Nevilles Vater gesprochen ? Bevor Harry aber weiter philosophieren konnte, flackerte der Kamin und Frank Longbottem kam in den Kerker.

„Neville ? Harry ? Was macht ihr denn hier ?" Fragte der Auror überrascht und Snape kam einfach nicht umher.

„Sie haben Strafarbeit und stehen mir gerade Rede und Antwort."

Mr. Longbottems Blick ging fragend zu seinem Sohn und dieser starrte seinen Vater entsetzt an. Schließlich stimmte es ja nur zum Teil, was Snape gesagt hatte. Deshalb räusperte sich Harry und klärte ihren Besuch auf. Als das die Sprache auf das Buch kam, meldete sich Snape zu Wort.

„Ok, Frank, woher hast du das Buch ?"

Nevilles Vater schien kurz zu überlegen und blickte zwischen den beiden Schülern hin und her.

„Also wenn ich mich recht erinnere, dann habe ich es seit meiner Schulzeit. Ja genau, es war in unserem letzten Jahr, du weißt schon, als einige der Slytherins anfingen sich um Riddle zu scharen. Damals kam James Potter zu mir und sagte, dass er das Buch einem gefährlichen Objekt abgenommen habe. Du weißt er war schon damals ein überzeugter Gegner der dunkeln Seite. Allerdings wollte er nicht, dass das Buch vernichtet wir und so sollte ich es bewahren. Irgendwie verflog dann die Zeit und die Geschichte nahm ihren Lauf. Aber wieso fragst du, Severus ?"

Harry hatte die beiden Männer beobachtet und jedes Wort der Zwei aufgesogen. Als dann Snape anfing immer dunkler zu blicken und seine Fäuste ballte, schwante dem Gryffindor etwas. Vorsichtig blickte er Snape an.

„Es ist ihres, Professor, stimmst ?"

„Potter, immer wieder Potter, er wusste genau wie viel es mir bedeutet. Es war das letzte Geschenk meiner Mutter."

In Harry ´s Brust knackte es leicht, als er dies hörte. Wann würde es jemals aufhören, dass er immer wieder neue Geschichten, die keineswegs zu seinem früheren Bild seines Vaters passten, hervor kamen. Langsam erhob er seinen Blick wieder und sah Snape an.

„Professor, es tut... tut mir leid."

„Lassen sie es sein, Potter. Es war ihr Vater und nicht sie. Denn glauben sie mir, wenn sie sich für jeden derben Streich ihres Vaters, oder ihres Onkels, entschuldigen müssten. Dann hätten sie eine Lebensaufgabe."

Harry nickte und sah danach zu Nevilles Vater. Der trat an Snape heran und gab ihm das Buch in die Hand. Dabei fragte er aber leise, ob Neville es wenigstens weiter benutzen dürfte. Snape starrte den Auroren mit großen Augen an und nickte. Zwei Minuten später gingen die beiden Schüler raschen Schrittes aus dem Kerker und überließen die von Frank Longbottem mitgebrachten Gifte, den beiden Erwachsenen.