Kapitel 93
Die nächsten beiden Wochen vergingen wie im Fluge. Und obwohl es eine Vielzahl von Sachen zu erledigen gab, hatten Harry und Ginny eine Menge Spaß in dieser Zeit. Dies lag wahrscheinlich zum größten Teil am Glücksgefühl, welches ihnen Adrian und auch der kleine Nicolas bescherten. Aber auch an der Tatsache, dass Chris mal wieder recht hatte und auch in Ginny die Sehnsucht nach Harry´s Körper irgendwann die Oberhand bekam.
Nun war es kurz vor Ende September und Harry, der am heutigen Freitagabend noch bis spät die ersten Tests seiner Schüler korrigierte hatte, machte sich auf den Weg zum Abendessen. Ginny und der Rest seiner Freunde warteten bestimmt schon auf ihn und so bemerkte der Schwarzhaarige in seiner Eile zu spät die kleinere Person hinter der nächsten Eck.
Fast hätte er sie umgerannt, doch eben nur fast. Und so starrte Harry nun auf den leicht zitternden, und mit einem sehr verstört wirkendem Gesicht, aufschauenden Körper von Vicky, Chris kleiner Schwester.
„Oh mein Gott, was ist denn passiert ?" Fragte Harry besorgt und schaute sich um, ob er einen möglichen Angreifer ausmachen konnte. Doch da war niemand und so stieg das ungute Gefühl in Harry´s Brust noch mehr.
Vicky hingegen schien sich wieder zu beruhigen, zeigte keine Anzeichen einer Verletzung und als sie den fragenden Blick des Älteren bemerkte, strich sie sich mit ihrem Zeigefinger nachdenklich über ihre Lippen und wurde leicht rot.
„Geht es dir gut ? Vicky, sag doch was. Soll ich Chris holen ?" Irgendwie machte das Schweigen der Kleinen Harry fast wahnsinnig. Und in seinem Eifer hörte er kaum die leisen Worte aus dem Mund des blonden Mädchens.
„Er... er hat... hat mich geküsst".
Harry´s Kopf flog mit einem Male herum und seine grünen Augen lagen überrascht auf dem immer roter werdenden Gesicht von Chris Schwester.
„Wer ? Michael ?" Fragte Harry überrascht, da er eigentlich immer gedacht und beobachtet hatte, dass die beiden Ravenclaws nur gute Freunde sind."
„Nein Harry, nicht Michel, ich küss doch keinen Jungen der wie ein Bruder für mich ist." Kam es nun mit einer leicht empörten Stimme von Vicky, die allmählich wieder in die Realität gekommen war. „Es war Anthony."
Nun war Harry dran, sich lauthals zu verschlucken. Denn den einzigsten Anthony, den er kannte und der in der Altersklasse dafür in Frage käme, war Anthony Nott. Der Slytherin, mit dem sich der kleine blonde Wirbelwind mehr stritt, als dass sie ein ruhiges Gespräch führten.
Bevor Harry aber nachfragen konnte, schien Vicky erkannt zu haben, an wen sie diese Information weitergegeben hatte und war blitzschnell in Richtung Ravenclawturm gerannt. Harry konnte nur schmunzeln und setzte seinen Weg zur Großen Halle fort. Schließlich war er gespannt, was sein Freund dazu zu sagen hatte. Und ob es morgen einen Zweiklässler weniger gab.
Dieses Ereignis war nun zwei Tage her und Chris schien der Sache doch nicht solche Beachtung zu schenken, wie es vielleicht Ron getan hätte. Harry wunderte sich zwar, doch wie er schon früher bei seinem Freund gesehen hatte, mischte der Blonde sich nicht sofort in die Geschehnisse ein. Die Gryffindors saßen nun an ihrem Tisch und warteten darauf, dass das Mittagessen erschien.
Heute sollte es, seit Langem mal wieder, Chris Lieblingsspeise, nämlich Hefeklöße geben. Und so bemerkte der Blonde, seine Augen ausschließlich auf den Teller gerichtet, nur nebenbei, wie die Tür zur Großen Halle mit Wucht aufgedrückt wurde und eine kleine, extrem wütend anmutende Dampfwalze herein stapfte. Es war Vicky, stark rotgesichtig, und hinter ihr her schleifte sie einen sich kaum wehren könnenden Anthony Nott. Die ganze Halle hielt den Atem für einen Moment an und schaute neugierig.
„Wo ist er ?" Fragte der Blondschopf und kam immer näher in Richtung des Gryffindortisches. Harry blickte überrascht zu Chris und dieser wurde plötzlich sehr nervös.
Was hatte sein blonder Freund denn verbrochen ? Diese Frage schien sich aber nicht nur Harry zu stellen, sondern auch ein Großteil der Lehrer. Madame Houch war sogar soweit, aufzustehen und Vicky für ihr ungebührliches Benehmen zurecht zuweisen. Doch zu Harrys Erstaunen hielt sie Professor Mc Gonnagal zurück. Harry hörte, dank seiner sofort aktiven Drachensinne, sogar leise, wie die sonst so strenge Lehrerin für Verwandlungen mit einem lächeln sagte,
„Lass sie ruhig machen. Das dürfte interessant werden und ich möchte es mir um nichts entgehen lassen."
Harry grinste auf diese Bemerkung hin und schaute leicht mitleidig zu seinem Freund. Dieser war in der Zwischenzeit aufgestanden und seiner kleinen Schwester etwas entgegen gelaufen.
„Was ist den los Vicky ?" Fragte er scheinheilig und bekam sofort eine kleine Faust in den Bauch geknufft. Die ganze Halle lachte auf und sah, wie der Blonde hustete.
„Frag nicht so blöd, mein liebes Bruderherz. Das ist doch dein Werk, oder ?"
Vicky zog den immer stärker zitternden Anthony Nott in Chris Sichtfeld und man konnte nun ganz deutlich ein wunderbar leuchtendes blaues Auge, im Gesicht des Slytherins, erkennen.
Harry und Hermine sogen scharf die Luft ein, während Ginny lachte, über die Art, wie dem Blonden gerade der Kopf gewaschen wurde.
„Ähm ja, Angel. Aber es war ein Unfall." Versuchte sich Chris zu verteidigen.
„Ein Unfall ? Wie ist es passiert ? Ist Anthony gestolpert und mit dem Auge in deine Faust gelaufen ?" Schrie Vicky nun, ihr Umfeld vollkommen vergessen.
„Faust ? Wieso Faust, Vicky ?", fragte Chris überrascht und sah kalkulierend zu Nott...
Backflash
„ ... so, das war die letzte richtige Antwort für heute. Damit denke ich, habt ihr die pflanzlichen Gegengift alle gemeistert und wir können uns dem nächsten Themenkomplex zuwenden. Dabei könnt ihr dann auch wieder selber brauen und..."
Der nächste Satz von Chris ging in einem Beifallsturm seiner Zweitklässler unter. Denn es war ein offenes Geheimnis, dass Tränke brauen mit Professor Chris um ein vielfaches lustiger war, als mit Snape. Nachdem sich die Klasse wieder beruhigt hatte, erhob der blonde Magier allerdings noch mal das Wort.
„So, und nun alle raus mit euch. Wobei... Mr. Nott, sie bleiben bitte noch kurz zurück."
Augenblicklich erstarten mehrere Personen im Raum. Namentlich waren die Anthony Nott, Vicky und auch Michael. Die beiden Ravenclaws sahen unsicher zu ihrem Mitschüler und dieser wurde immer kleiner. Letztendlich verließen sie aber dann doch den Raum und Chris blieb mit dem immer nervöser werdenden Slytherin zurück.
„Setzen sie sich, Mr. Nott", sagte der Blonde, deutete auf einen Stuhl vor sich und nahm selbst hinter seinem Lehrertisch Platz. „Aber passen sie auf, meine Erstklässler haben gestern hier Waranschwänze zum Trocknen aufgehängt."
Anthony Nott zögerte kurz, duckte sich dann auf seinem Weg unter den langsam hart werdenden und schwer aussehenden Echsenteilen hinweg und setzte sich auf den ihm zugewiesenen Stuhl. Chris machte es sich bequem und schaute den Jungen einige Minuten, die für den Slytherin schlimmer waren als Strafarbeit, voller Genuss an. Dann atmete der Blonde durch und begann mit ernster Stimme zu fragen.
„Und Mr. Nott, wie geht es uns heute ? Was macht Slytherin ? Alles beim alten ? Oder sind irgendwelche Wetten am Laufen ?"
Der Jüngere verfolgte die Fragen genau und begann sofort, da Chris die letzte gestellt hatte, sich zu verteidigen.
„Nein Professor, keine Wetten. Es ist nichts dergleichen. Ich we... weiß nicht, wieso ich ihre Schwester geküsst habe."
Chris zog seine Augenbrauen hoch und bedachte den Slytherin mit einem sehr einschüchternden Blick, als wolle er ihn klar machen, dass diese Antwort nicht so ganz nach seinem Geschmack war. Sofort setzte Anthony nach.
„Doch Professor... ich weiß es doch... ich mag sie irgendwie. Vicky hat irgendwas an sich, dass... dass mich verrückt macht. Immer weiß sie alles besser als ich. Immer sind ihre Tränke gelungener als meine. Und wenn wir uns streiten, dann hat sie stets das letzte Wort." Chris musste plötzlich schmunzeln, versteckte es jedoch sehr gut.
„Und deshalb habe ich mich gefragt, ob mich Vicky wirklich hasst, wie es manche Schüler aus Huffelpuff immer behaupten. Doch wie sollte ich es herausfinden ? Ich meine... ich kann doch nicht einfach zu ihr gehen und sie fragen. Also habe..."
„Es reicht Mr. Nott, den Rest kenne ich." Unterbrach ihn Chris und seine Stimme wurde immer kräftiger. „Sie haben sie geküsst und dann einfach stehen gelassen. Keine, wirklich keine sehr effektive Art eine Antwort zu kriegen. Sie hätten Vicky wenigstens die Möglichkeit geben müssen, sie ebenfalls zu küssen, oder ihnen eine zu kleben."
Der Slytherin verschluckte sich beim letzten Satz seines Professors förmlich und nun war es für Chris an der Reihe, seinen Großen-Bruder-Spruch loszulassen. Er stand auf, stellte sich hinter den Lehrertisch und sah den Nott mit tödlichen Augen an.
„So, Mr. Nott, jetzt kommt der wichtigste Teil unserer Unterhaltung... mein Versprechen an sie, sollten sie Vicky jemals weh tun. Denn in diesem Falle, werden die kommenden Jahre für sie, die schlimmsten Jahre sein, die je ein Hogwartsschüler erleiden muss."
Nott starrte seinen Lehrer an, begann zu zittern und versprach, dass dies nie geschehen würde. Chris selbst wurde es ein wenig mulmig, als er die Furcht in den Augen des Slytherins sah. Dann wiederum begann er zu lächeln und meinte zu Anthony, er solle sich schon mal vorbereiten. Denn in einigen Wochen müsste er die ganze Prozedur noch mal über sich ergehen lassen, da dann Vicky´s Eltern hier im Schloss sein würden.
Dies gab dem Slytherin dann den Rest und als er überhastet aufstand und in Richtung Tür verschwinden wollte, platzierte sich einer der Waranschwänze, ein wirklich prächtiges Exemplar, genau auf Notts rechtem Auge.
„Autsch", dachte Chris und wollte dem Slytherin helfen. Doch dieser rannte nur eilends aus dem Zimmer und Chris konnte nur hoffen, dass sich das Auge nicht zu sehr entzündete.
Backflash Ende
Chris schaute immer noch leicht verwirrt und sah, dass der Slytherin immer nervöser wurde. Hatte er seiner Schwester wirklich gesagt, dass der Magier ihn geschlagen habe ? Sein Blick wanderte von Anthony zu Vicky und zurück.
„Mr. Nott, haben sie meiner Schwester genau erzählt, was geschehen ist, oder... ?"
„Versuch dich nicht heraus zuwinden, Christoph Wels", fauchte das blonde Mädchen und tippte wieder auf die Brust ihres Bruders.
Im nächsten Moment schien dem Blonden klar zu werden, was geschehen war. Dafür kannte er seine kleine Schwester zu gut. Wahrscheinlich wollte Anthony ihr sogar erzählen, wie er zu dem blauen Augen gekommen war. Doch der Blondschopf hatte zu hundert Prozent sofort nachdem der Name ihres Bruders gefallen war auf Sturm geschaltet und jedwede folgende Erklärung damit unterbunden.
Harry sah gespannt zu, wie die drei mitten in der Großen Halle standen und diskutierten. Und da war er nicht der einzigste im Raum. Jeder genas irgendwie das Schauspiel und vor allem das Gesicht von Victoria, als ihr Bruder endlich die Oberhand bekam und Anthony seine Erklärung abgeben konnte.
Denn der eben noch fuchsteufelswilde Blondschopf wurde plötzlich kleiner als ein Dennis Creevey in seinem ersten Jahr und Harry befürchtete, dass ihr Kopf gleich vor Scham platzen würde. Das letzte was man dann noch von Vicky sah, war ein Kondensstreifen und Chris der lauthals loslachte. Dann schickte er Anthony hinter seiner kleinen Schwester her, mit dem Auftrag, sie ein wenig zu beruhigen. Aber nicht mehr oder weniger.
Auch der Rest der Halle hatte sich wieder ein wenig beruhigt und Chris kam nun endlich dazu, seine geliebten Hefeklöße zu essen. Allerdings gab es einen Schüler, der es dann doch nicht lassen konnte, weitere lustige Bemerkungen über das eben Geschehene zu machen. Es war Draco Malfoy und auch wenn der blonde Slytherin dies alles viel mehr im Spaß meinte, so stand Chris plötzlich auf und rief quer durch die Halle.
„Mr. Malfoy, sie finden es wohl sehr witzig, wenn ein Lehrkörper dieser Schule vor allen Schülern runtergeputzt wird ? Ich finde dies sehr schade. Und deshalb bleiben sie und auch ihre Freundin, die ja ebenfalls gelacht hat, nach dem Mittag noch kurz zurück, damit wir dies klären können."
Sofort erstarb jedes Geräusch in der Halle und selbst die Lehrer wussten nicht, wie sie auf Chris Reaktion handeln sollten. Noch schlimmer erging es scheinbar Malfoy, der nun rot anlief, geschockt in die Runde blickte und schließlich wie ein begossener Pudel nickte.
Harry fragte sich, wieso sein Freund so handelte. So schlimm war die verbale Attacke von Malfoy doch auch wieder nicht gewesen. Und aufgrund dessen, da Chris so ernst geschaut hatte, verlief das Mittagessen plötzlich sehr verhalten und ruhig.
Es war dann kurz vor Eins, als nur noch Harry, seine Freunde sowie Jeanny und Draco in der Halle verweilten. Es war dann auch der blonde Slytherin, der Chris sofort fragte, was diese wolle und wie die möglich Strafe aussehen würde. Chris grinste und bedeutete Draco sich zu setzen.
„Nun, mein lieber reinblütiger Malfoyerbe, ich wüsste nicht, dass ich von einer Bestrafung gesprochen habe, als ich dich bat, zurück zu bleiben."
Nun schauten alle ein wenig verwirrt, alle außer Chris und, zu Harrys Überraschung, Hermine. Der Lockenkopf sah allerdings ein wenig unsicher aus und schien voll und ganz in Gedanken zu sein. Schließlich sprach Chris weiter und sein Ton wurde nun ein wenig bittend.
„Also Draco, ich, nein wir, haben dich und Jeanny gebeten kurz hier zu bleiben, weil wir uns gefragt haben, ob du uns aus der Patsche helfen könntest."
Draco sah abschätzend zwischen Chris und seiner Liebsten hin und her. Was konnte der Blonde von ihm wollen ? Und dieses Etwas schien wirklich wichtig für die beiden zu sein, wenn man mal Hermines Unsicherheit bedachte. Der Slytherin schaute zu Harry, doch dieser schien nur im Ansatz zu ahnen, worum es ging. Deshalb hielt er sich raus.
„Ok, Wels, was ist es, wofür du mich brauchst ?" Fragte Draco leicht überheblich und bekam sofort einen leichten Tritt von seiner Freundin. Die Antwort kam allerdings nicht von Chris, sondern von Hermine.
„Nun Draco, es geht um unsere Hochzeit, zu der wir dich und auch Jeanny recht herzlich einladen würden..."
Draco schaute ein wenig überrascht. Obwohl es wohl weniger die Einladung selbst war, als die Person, welche diese ausgesprochen hatte. Es ging hier schließlich um Hermine Granger, das Mädchen, welches er in den letzten Jahren mehr beleidigt hatte, als dass er einen vernünftigen Satz in ihrer Gegenwart herausbrachte. Der Slytherin schaute daher leicht irritiert zu Jeanny und diese nickte freudig. Schließlich waren sie und Hermine nach Weihnachten doch irgendwie Freundinnen geworden.
„Ok, Gra… Hermine, wir fühlen uns sehr geehrt über diese Einladung. Die Familie der Malfoys steht zu ihrem Ruf und wird daher gern zu diesem Feste seine Aufwartung machen." Sagte der Malfoyerbe dann letztendlich in distanziert, formeller Art, obwohl Harry genau spürte, wie sich der Blonde freute.
„Und wenn ihr beiden dann schon mal da seid, könnte ihr auch was für euer Essen und Trinken tun." Kam es plötzlich von Chris und die beiden eben Eingeladenen schauten geschockt auf.
„Was ?", war das einzigste Wort, welches sie heraus bekamen. Worauf Chris lächelte und schnell hinzufügte.
„Ja, wir brauchen nämlich noch unsere Trauzeugen. Und da es ja auf dem Mist von euch reinblütigen Zauberern gewachsen ist, solltet ihr für dieses Protokoll auch gerade stehen. Außerdem würde es mich sehr freuen, wenn ihr beide es neben Blaise und Chantal seid."
Der letzte Satz des Blonden überraschte nun auch Harry. Denn von den beiden Anderen hatte selbst der Schwarzhaarige noch nichts gewusst. Dann erklärte Chris dem Slytherin, was er meinte und selbst Draco fand diese niedergeschriebene Regel für Hochzeiten für ein wenig übertrieben.
Letztendlich schauten sich Jeanny und Draco mehrere Sekunden, die für Chris und Hermine wie Stunden vorkamen, in die Augen und stimmten dann zu, die Aufgabe der Trauzeugen zu übernehmen. Danach umarmte Hermine beiden überglücklich und Harry musste schmunzeln, als er sah, wie sich Draco bei dieser Umarmung regelrecht verlegen anstellte. Ganz anders war dann das Händeschütteln mit Chris, bei dem jeder der beiden Blonden scheinbar all seine Kraft hinein legte.
Kurz darauf ging es dann aber zum Unterricht und man würde die Lehrer und Direktor Dumbledore zum Abendessen über den Ausgang dieser kleinen Unterredung informieren. Außerdem wollte Draco noch ein ernstes Wörtchen mit seinem Slytherinfreund wechseln. Denn schließlich musste schwarzhaarige Halbvampir davon gewusst haben.
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Nachdem nun die Frage der Trauzeugen geklärt war, flogen die Tage bis zur Hochzeit immer schneller dahin. Chris und Hermine hatten ihren Eltern von Draco und Blaise erzählt und Harry war mit seiner Wahl, nämlich Neville und Susan sowie Luna und Gorden ebenso glücklich.
Es war nun kurz vor Ende September und alle Schüler saßen zusammen in der Großen Halle beim Frühstück als Harry zu Ron bemerkte, dass neben seinem Freund zwei Eulen gelandet waren. Der Rothaarige schreckte herum und nahm den sehr majestätisch anmutenden Tieren rasch zwei Briefe ab. Dann zerbröselte er zwei Scheiben seines Toastes und schob sie vorsichtig in Richtung der Tiere. Danach beeilte sich der Rotschopf die beiden Briefe in seinem Umhang verschwinden zu lassen Doch eine überraschte Stimme hielt ihn davon ab.
„Das deutsche Ministerium, Ron ?"
Daraufhin wurde Harrys bester Freund leicht rot und stocherte verlegen in seinem Rührei herum. Dies rief nun bei allen Schülern am Tisch, Neugier hervor und so konnte sich Ron nicht mehr den fragenden Blicken entziehen.
„Ja Chris, das deutsche Ministerium. Sie woll... da.. ich ihnen waverkau ..ee."
„Wie bitte ?", fragte Harry nach, da Ron immer leiser geworden war und scheinbar versuchte unter dem Tisch zu verschwinden. Luna schien die Verfassung ihres Liebsten nicht hin nehmen zu wollen und ermutigte ihn, es doch allen zu sagen. Ron schaute seine Liebste überrascht an, straffte dann aber seine Brust und sah direkt in Richtung Harry und Chris, der daneben saß.
„Ich sagte, dass das deutsche Ministerium möchte, dass ich ihnen was verkaufe bzw. für sie herstelle."
Harry schaute überrascht in Rons Gesicht und überlegte zwanghaft, was sein Freund damit meinen könnte. Und warum er so verlegen war. Es war doch schließlich nichts Schlimmes daran. Chris hingegen fragte sich, woran denn die Deutschen so interessiert sein könnten. Ron sah ihn an und begann zu erzählen.
„Es ist so, dass das deutsche Ministerium sehr stark mit den anderen Ministerien Europas zusammen arbeitet und sie wurden um Hilfe gebeten, da es in Rumänien und seinen angrenzenden Ländern in den letzten Wochen zu einer Häufung von Vampirangriffen gekommen ist. Minister Wilson hat, als Vorsitzender des europäischen Ministerrates, seine Hilfe zugesichert und mich daraufhin gebeten, ihm das Patent, oder wie er es nannte, für die Armbrust von Neville zu verkaufen. Ich habe sie doch aber nicht allein erschaffen, Harry. Ihr ward doch für sie ebenso verantwortlich, wie ich."
Harry schaute von Ron zu Chris und zurück. Da lag also der Hund begraben. Minister Wilson glaubte also, dass Ron diese Waffe allein entwickelt hatte und sein Freund sah sich nunmehr in einer Zwickmühle. Der Schwarzhaarige tauschte kurz seine Gedanken mit Chris aus und als dieser nickte, sagte Harry an Ron gewandt.
„Weißt du Ron, ich denke, du solltest das Angebot von Minister Wilson annehmen. Ich meine, ich und Chris, wir haben mit Sicherheit nichts dagegen. Außerdem, denke ich persönlich, dass du mit dem Geld, welches du mit dem Verkauf des Patents erhältst, dir und Luna eine schöne Zukunft aufbauen kannst."
Ron sah seinen besten Freund mit großen Augen an, schien danach in Gedanken zu gehen und einige Tränen liefen ihm übers Gesicht. Chris ging sogar soweit, dass er dem Rothaarigen versprach, sich um die Teile zu kümmern, die Ron mangels fehlender Elementarkräfte nicht herstellen könne. Ron danke beiden und Harry spürte plötzlich, dass seinen rothaarigen Freund im nächsten Moment eine Vielzahl von Gedanken durch den Kopf schossen.
Harry fragte sich, was für Überlegungen dies sein könnten, da sie einerseits mit Geld zutun haben mussten und anderseits den Rothaarigen sich regelrecht verkrampfen ließen. Ein fragender Blick ging von Harry zu Ron, der gerade dabei war, Luna liebevoll auf den Mund zu küssen. Was diesem Kuss allerdings folgte, damit hätte wohl keiner der hier Anwesenden gerechnet. Denn Ron hob plötzlich, vor der gesamten Großen Halle, seinen Zauberstab, schwang ihn in der Luft und vor ihm schwebte im nächsten Moment ein leuchtendrote Rose.
Diese Blume, dieses Zeichen der Liebe, nahm der jüngste Weasleysohn vorsichtig in die Hand, drehte sich zu Luna um und ging vor dem Mädchen auf die Knien. Die Ravenclaw schaute ihren Freund fassungslos an und zitterte leicht, als dieser begann zu sprechen.
„Luna Lovegood, seit nunmehr drei Jahren kennen und über zwei Jahre lieben wir uns. Du bist die Frau, die mir die schönsten Momente und glücklichsten Stunden in meinem Leben beschert hast. Du bist die Mutter unseres gemeinsamen Kindes und der Grund für meine Existenz. Und es gibt nichts, was mir noch zu meinem Glücke fehlt, außer einem. ... Luna, möchtest du meine Frau werden ?"
Die ganze Halle war erstarrt und jeden bewegte in diesem Moment nur eine Frage. Hatte Ronald Weasley eben, und vor ganz Hogwarts, Luna Lovegood einen Heiratsantrag gemacht ?
Die Stille war schier beängstigend und keiner war zu einem Wort fähig. Harry sah zwischen seinem besten Freund und dessen Liebster hin und her und konnte die Anspannung in Rons Brust förmlich spüren.
Es musste die Endlosigkeit für den Rothaarigen gewesen sein, bis Luna dieses kleine Wörtchen „Ja" gehaucht hatte und der Lärmpegel in der Großen Halle die Wände zum Beben brachte. Luna zog Ron hoch und beide verfielen in einen Kuss der Hollywoodreif war. Dann begannen die Ersten mit ihren Glückwünschen und Harry ließ es sich nicht nehmen, die Person zu sein, die zuerst gratulierte.
„Mensch Ron, du hättest doch was sagen können. Dann hätten wir die ein Meer aus Rosen besorgt." Sagte Chris als zweiter Gratulant und umarmten den Rothaarigen. Daraufhin wandte sich Luna an den Blonden und sagte mit verträumter Stimme.
„Weißt du Christoph, was soll ich mit einem Blumenmeer, wenn mir diese einzelne hier, mehr bedeutet, als alles andere."
Dabei hielt sie die von Ron erschaffene Rose hoch und küsste ihren Liebsten erneut. Chris lächelte und tat das Gleiche bei Hermine, die Ron voller Bewunderung ansah.
Für den Rest des Tages war der Antrag von Ron Weasley der Gesprächsstoff. Ja, einige Lehrer verfluchten den Rotschopf sogar schon ein wenig, denn selbst Professor Mc Gonnagal hatte heute Probleme, Ruhe in die Klassen zu kriegen.
Harry nutzte die Ablenkung von seiner Person und korrigierte einige Aufsätze seiner Schüler. Gegen Mittag dann, bekam er Post und Chris, der ebenfalls mit in Harrys Arbeitszimmer saß, schaute neugierig auf. Sein Blick flog rasch über das von Harry abgelegte Pergament und der Blonde fragte überrascht, „zwei Verliese ?"
„Ja Chris, zwei Verliese. Und sollten Ginny und ich weitere Kinder bekommen, dann werden es noch mehr."
Harry sah von seinem Gringottsbrief auf und blickte in die blauen Augen von Chris. Er konnte förmlich die Frage in dessen Kopf hören und sagte daher.
„Weißt du Chris, es ist nicht fair, verurteilt zu werden, für dass was man durch sein Blut ist. Sie soll die gleiche Chance bekommen, wie ich es hatte und egal, wer ihre Eltern sind, ich werde dafür sorgen, dass es ihr gut gehen wird."
Chris lächelte anerkennend und beobachtete, wie sein Freund die zwei Anträge für Hogwarts und die Treuhandfonds unterschrieb ...
