Kapitel 95
Der Zwischenfall mit Esmeralda und Blaise lag nun schon einige Tage zurück und Harry war heilfroh, ein positives Feedback im Bezug auf den Slytherin zu erhalten. Kaum einer der Schüler sah in ihm eine Bedrohung oder so. Nein, viele hatten erkannt, dass die Brasilianerin zu weit gegangen war.
Auch Chantal hatte die Sache einigermaßen gut verkraftet und war schon zwei Tage später wieder zum Unterricht erschienen. Blaise hatte es vielleicht ein wenig zu gut gemein und seine Freundin doch sehr geschwächt. Nun hieß es aber für das sonst so schüchterne Mädchen die Arschbacken, und ich meine, sie hat ein Paar wirklich schöne Exemplare, zusammenkneifen. Denn ein Großteil der weiblichen Schülerschaft wollte doch tatsächlich wissen, wie es ist, von einem Vampir gebissen zu werden.
Harry hörte diese Fragen mit einem Schmunzeln. Er hatte ja schließlich auch kaum noch Zeit auf die Sache mit einzugehen, auch wenn der Schwarzhaarige auch hätte Erfahrungen einbringen können. Nein, für Harry wurden die Tage bis zum Ende des Oktobers immer stressiger. Und da war er nicht allein, denn Chris erging es ähnlich, wenn nicht sogar schlimmer. Harry hatte schließlich Molly Weasley, die ihm eine Menge Arbeit abnahm und er sich einzig um das, was das Offizielle, wie die Einladungen, die Anprobe der Anzüge und vor allem, Wer alles zur Hochzeit kommt, kümmern musste.
Dann war da auch noch der Unterricht. Man befand sich schließlich in Ginny´s und Hermines Abschlussjahr und somit hatten die beiden Mädchen, neben ihren Pflichten als Mütter, alle Hände voll zu tun. Hier zeigte sich Hermine zum ersten Male vor Gott dankbar, dass Chris Trexus und Elona an sich gebunden hatte. So konnte der Lockenkopf zumindest zeitweise die Aufsicht für den kleinen Nicolas an die beiden Elfen abgeben. Ginny ging es da ähnlich und Harry und Chris bedankten sich bei ihren kleinen Elfenfreunden mit ein paar wirklich edel gearbeiteten Kleid... Putzlappen.
Der neunundzwanzigste Oktober, ein herrlichster Herbst- und Montag, war gekommen und während die Bäume des verbotenen Waldes in den wunderschönsten Farben schimmerten, kündigte sich mit einem lauten Pfiff der Hogwartsexpress an. In seinen gemütlichen Waggons saßen bereits die ersten Gäste für das bevorstehende Fest und namentlich waren dies die Familien Granger, Wels und auch ein Großteil der Weasleys.
Einzig Arthur fehlte unter ihnen. Doch Rons Vater hatte noch irgendwas im Ministerium zu tun. Jedenfalls schrieb er dies in einem Brief an Harry. Ron vermutete aber eher, sein Vater wollte Molly nicht unbedingt unter die Augen kommen, hatte er doch durch seine Neugier im Bezug auf Muggelartefakte, mehrere Blumenarrangements, die Molly selbst zusammengestellt hatte, mit einer motorgetriebenen Heckenschere zu nahrhaftem Einhornfutter umfunktioniert. Harry musste immer noch schmunzeln, als er den Brief las und sich erinnerte. Nun gut, dachte Harry, vielleicht ist es sicherer so. Es reichte ja schon, dass Fred und Georg anwesend waren. Denn schließlich verging kein Tag, an dem nicht mindestens eine Explosion auf dem Gelände von Hogwarts zu hören war.
Und noch eine Person reiste schon etwas früher an. Es handelte sich dabei um Steve, Chris Muggelfreund, der sich einige Tage frei genommen hatte und somit die Vorhut für das deutsche Ministerium bildete. Allerdings stutzte Harry ein wenig, als der Blonde nach der Begrüßung, sofort Ron einen vielsagenden Blick zu warf. Harry vermutete allerdings, dass es dabei um die Geschäfte seines besten Freundes mit dem deutschen Ministerium ging. Ron schien wirklich den Coup seines Lebens gemacht zu haben. Denn der Rothaarige sprach, wenn sie sich mal allein unterhielten, von Zahlen, die, so glaubte es Harry, Draco die Tränen in die Augen treiben würden. Allerdings war dies auch ein Verdienst von Chris gewesen. Denn schließlich hatte der Blonde Ron geraten, nicht das Patent für seine Armbrust zu verkaufen. Sondern eine Beteiligung an jeden produziertem Stück abzuknabbern. Und da dies ein wirkliches Geschäft zu seien schien und da Ron schon eine Weile auf die Informationen aus Deutschland wartete, bemaß Harry dieser Geste, diesem Blick, keinerlei Gedanken bei und ließ es auf sich beruhen.
Dumbledore, der ebenfalls mit Harry und Chris nach Hogsmeade gekommen war, begrüßte die Gäste herzlich in Hogwarts und verabschiedete gleichzeitig diejenigen wenigen Schüler, welche die Chance der Ferien nutzten, um ihre Eltern zu besuchen. Viele waren es allerdings nicht, stellte Harry fest. Lediglich einige Erst- und Zweiklässler verließen die Schule. Der Rest wollte sich ohne Zweifel auf keinem Fall den Ball und die Hochzeit entgehen lassen. Letztere würden viele aber nur am Rande mitbekommen, da für die offizielle Feierstunde nicht wirklich ausreichend Platz inmitten der Großen Halle war. Zu viele Gäste hatten Harry und auch Chris allein wegen ihres Status einladen müssen. Und da durfte man auch niemanden vor den Kopf stoßen.
Doch dies war erst einmal noch ein paar Tage hin und so führten die Gastgeber die Gäste in Richtung der kleinen Kutschen. Umso überraschter waren die Drei aber, als die Grangers, die Wels und auch Ginny´s Familie plötzlich beschlossen, zu Fuß zu gehen. Bill Weasley meinte etwas von, sie hätten die ganze Zeit gesessen und Chris Vater legte nach, mit der Behauptung, es sei ein schöner Tag, der geradezu zum Spazieren gehen einlade. Harry und Chris konnten nur mit dem Kopf nicken und ließen ihre Familien gewähren.
Außerdem kam ihnen dies auch nicht unbedingt ungelegen, denn außer ihren ersten Gästen fürs Fest waren auch Madame Malkine und ihre Angestellten mit dem Zuge angereist und in ihren Taschen ruhte wohl das größte Geheimnis dieser Tage … Ginny´s Hochzeitskleid. Der schwarzhaarige musste immer noch lachen, wenn er an den Artikel im Klitterer dachte, den Luna´s Vater vor wenigen Tagen herausgegeben hatte.
Darin konnte man nämlich, neben all den Spekulationen über das Aussehen der beiden Brautleute beim Ereignis des Jahres, auch lesen, dass einige unbelehrbare Reporter des Tagespropheten es sogar versucht hatten, in Madame Malkines Laden einzusteigen, um die Kleider exklusiv in ihrer Zeitung zeigen zu können. Die Sache war allerdings so, dass Madame Malkines Laden schon sehr, sehr lange existierte, man schon für Könige genäht hatte und so die alte Schneiderin wusste, wie man ein Geheimnis bewahrt. Also Alles in Allem brauchten die Heiler im St. Mungos gut vier Stunden, um all die Nadeln und metallenen Modellierstifte, welche man für die ganze Spitze an Ginnys Kleid verwendete, aus den Allerwertesten der Reporter zu operieren.
Der Tagesprophet hatte es mit dieser Aktion geschafft, sich mal wieder zur Lachnummer zu degradieren und andere Zeitungen nutzten dies natürlich aus, zumal Harry sie alle zuvor gewarnt hatte. Als dann die Redaktion auch noch Madame Malkine wegen Körperverletzung anklagen wollte, wurde es Harry schließlich zu bunt und er sprach ein Machtwort, dass fast einige Köpfe beim Propheten gekostet hätte.
Die Anprobe von Harrys Anzug und auch von dem seines Freundes Chris ging relativ zügig von statten und so blieb den beiden Gryffindors noch eine Menge Zeit an diesen Tag, um sie mit ihren Familien zu verbringen. Harry führte die Weasleys zum See. Dort, so hatte er Dobby gebeten, erwartete sie dann ein großzügiges Kaffeegedeck und man genoss den herrlichen Spätsommertag.
Gegen Abend spazierte man dann schließlich zurück ins Schloss und stellte sich auf ein geselliges Abendessen mit all den anderen Bewohnern Hogwarts ein. Zu diesem Zwecke waren die Regeln für das Essen ein wenig gelockert worden und so konnten man, es waren ja Ferien, essen, wo man wollte. Harry setzte sich natürlich neben Ginny, die immer noch einen überglücklichen Ausdruck im Gesicht hatte. Der Gryffindor vermutetet, dieser kam von der Anprobe ihres Kleides und dies verhieß ja nur gutes in Hinsicht auf die Hochzeit.
Mit am Gryffindortisch saßen die Weasleys, Professor Mc Gonnagal, welches sich angeregt mit Molly unterhielt und die Eltern von Hermine und Chris. Sie alle waren erstaunt, wie sehr sich Hogwarts doch nach ihrem letzten Besuch, und im Zeichen des Friedens, gewandelte hatte. Mr. Wels sprach sogar mit den jungen Austauschhexen und Zauberern über die Kulturen der anderen Länder und alles hätte so friedlich laufen können, wären nicht plötzlich fünf Auroren, angeführt von Kingsley und Tonks, im Portal der Halle erschienen und hätten laut Harrys Namen gerufen.
Augenblicklich erstarb jeder Laut und eine gespenstige Stille breitete sich im Innern der alten Gemäuer aus. Harry sah überrascht zum Portal und dann fragend zu Dumbledore. Doch der alte Zauberer schien ebenso geschockt zu sein, wie sein junger Freund. Allerdings fasst er sich sehr schnell und überbrückte die Distanz zu Kingsley Shackebolt binnen weniger Sekunden.
„Kingsley, mein Freund, was ist der Grund für diesen doch sehr überraschenden Auftritt ?" Fragte Dumbledore, doch der Auror bat um Verzeihung und ließ den alten Mann links liegen. Dies allein brachte viele Schüler und Lehrer schon dazu empört aufzustöhnen und mit Argusaugen verfolgten sie dem Weg des Aurors und seiner Gefährten. Wobei einer sich aus der Gruppe löste und zum Slytherintisch ging.
Harrys Augen waren jedoch immer noch auf Kingsley gerichtete und der Schwarzhaarige rang sehr mit sich, nicht seinen Zauberstab zu ziehen. Es war dann letztendlich Ginny´s Hand, die ihn ein wenig beruhigte und der Gryffindors umfasste sie auch rasch.
„Lord Harry James Potter...", begann Kingsley mit fester Stimme. „Sie und ein Gruppe von ihnen nahestehenden Schülern haben sich unverzüglich einer Anweisung des Ministeriums zu beugen und mir und den mir unterstellten Auroren ohne Widerstand zu folgen."
„Was ? Warum ?" Fragte Harry fassungslos und sah leicht unschlüssig in die Halle.
„Der Grund wird ihnen genannt, wenn sie an ihren Bestimmungsort eingetroffen sind." Bellte Kingsley mit autoritärer Stimme und schaffte es sogar, dass Harry ein wenig zusammenzuckte.
„Und wo soll dies sein ?" Fragte Harry, nachdem er sich gefasst hatte und seine Stimme wurde nun selbst ein wenig unbeherrscht.
„Das, erfahren sie noch früh genug, Lord Potter. Doch lassen sie sich gesagt sein, ich handele auf Anweisung von Ministerin Bones und es ist nichts verhandelbar."
Harry war geschockt. Was war den nun schon wieder los ? Er hatte doch nichts getan und seine Freunde noch weniger. Der Gryffindor schaute zu Chris. Doch zum ersten Male schien auch der Blonde nicht so recht zu wissen, was los war.
„Man Potter, was hast du den nun schon wieder angestellt ?"
Es war Draco Malfoy, der, neben Blaise Zabini, gerade von einem Auror aufforderte wurde, sich zu erheben und in Richtung des Gryffindortisches zu gehen. Doch wie schon gesagt, Harry hatte keine Ahnung und so ging sein Blick wieder zurück und auf das gelblich Pergament in Kingsleys Hand. Der Auror merkte dies und überreichten die Vorladung. Harry las sie durch und musste feststellen, dass es wirklich von Amelia unterschrieben und besiegelt war und dass Widerstand auch für ihn nicht unbedingt ratsam schien. Jedenfalls nicht vor all den Schülern und seinen Gästen. Mit einem leicht niedergeschlagenem Gesicht nickte Harry Kingsley zu und verabschiedete sich von Ginny und ihrer Familie.
„Glaub mir Schatz, es ist bestimmt nur ein Missverständnis und wir sind schon in einer Stunde zurück."
Ginny sah ihren Liebsten mit fragenden Augen an und zitterte leicht. „Wieso?", fragte sie sich. „Wieso jetzt, kurz vor der Hochzeit ?" Es war dann Molly, die ihre Tochter in den Arm nahm und versuchte sie zu trösten. Schließlich ließ Ginny Harry´s Hand los und der Schwarzhaarige folgte Kingsley einige Schritte. Dann blieb der Auror allerdings kurz stehen und sein Begleiter überreichten verschiedenen anderen Schülern jeweils einen Brief. Namentlich waren dies Chris, der nun ebenso überrascht schien wie Harry, Neville, Dean, Gorden und die Creeveybrüder. Einzig Steve und Ron blieben von den Schülern, die Harry zu seinen engsten Freunden zählte, verschont. Die Zwei schauten nur geschockt in Richtung ihrer Freunde und konnten gar nichts tun.
„Kümmert euch um Hermine und Ginny", rief ihnen Harry noch zu, bevor er, die beiden sich ihnen anschließenden Slytherins und seine Freunde aus der Halle geführt wurden. Von dort aus ging der Weg zum Schlosstor und in Richtung des verbotenen Waldes. Harry wurde es immer mulmiger zumute. Dies jedoch nicht aus Furcht, denn verteidigen konnte sich ja alle. Denn es war nie davon die Rede gewesen, die Zauberstäbe abzugeben. Nein, es war die Ungewissheit, in der der Gryffindor schwebte. Was hatte dies alles zu bedeuten ? Und mit dieser Frage wandte sich Harry, über ihre geistige Verbindung, an Chris.
Der Blonde konnte allerdings auch nichts beisteuern und somit beschlossen sie ein wachsames Auge eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. Auch die anderen machten sich so ihre Gedanken und vor allem Draco schien bei der Idee, dass man ihn vor das Ministerium zitierte, gar nicht gut zu gefallen. Denn schließlich hatte man ihn und auch seine Familie erst im Sommer rehabilitiert. Da kam so etwas gar nicht gut.
Der Weg führte die Gruppe vorbei an Hagrids Hütte und der kleinen Lichtung, wo Sarafino mit seiner Herde weidete. Dann schlug man einen Bogen und lief hintereinander einen kleinen Pfad entlang. Und während des Marsches gelang es dann Harry auch zu Tonks sich durchzuarbeiten. Doch Remus Freundin blieb hart wie Shacklebolt. Es war einfach zum Auswachsen und erst die langsam im Dunkel auftauchenden Silhouetten der Häuser Hogsmeade´s ließ die Jugendlichen erahnen, wo man sich befand.
Es war dann zu guter Letzt das Wirtshaus von Madame Rosmerta, das „Drei Besen", wo man Harry und seine Freunde hinführte. Vor der Tür hielten die Auroren jedoch an und drängten die Jungen, und es waren bei näherer Betrachtung wirklich alles Jungen, mit sanfter Gewalt zusammen.
„Lord Potter, ihr und eure Verbündeten werden da drin erwartet. Eilt euch, die Richter sind sehr ungeduldig und wenn man sie erzürnt, kann dies nur schlecht für die Urteilsfindung sein."
Mit diesem Satz drehte sich Kingsley um und verschwand mitsamt seinen Untergebenen. Harry schaute fassungslos auf die Stelle, wo eben noch ihre Wachen standen und ward sich auf einmal nicht mehr so sicher, was er tun sollte. Wieder umkehren ? Doch dies hieße, er widersetzte sich dem Ministerium. Oder aber eintreten und sich die Vorwürfe anhören, von denen er nicht mal wusste, in welche Richtung sie gingen.
Nach gut fünf Minuten hatten sich die neun Jungen entschieden und Harry trat als erster zögerlich durch die Tür des Wirtshauses. Scheinbar gab es heute keinerlei Publikumsverkehr mehr, denn die Stille, welche ihnen entgegenwehte, war das wohl für diesen Ort Ungewöhnlichste. Dann fielen Harry die zugehängten Fenster auf. Scheinbar wollte das Ministerium nicht, das irgendjemand von dieser Zusammenkunft erfuhr.
Es dauerte letztendlich geschlagene vier Minuten bis alle neun Zauberer eingetreten waren und sich um die in der Mitte des Raumes befindlich, kahle Tafel aufgestellt hatten. Keine sagte was und die Stille, zusammen mit dem flackerndem Licht ließ alles ein wenig unheimlich wirken.
Schließlich geschah es. Blitze durchzuckten den Raum, es knallte und Rauchsäulen stiegen aus dem Boden. Und als sich der Qualm verzogen hatte, standen vier, in weiße Gewänder gehüllte Gestalten vor ihnen. Die körperlich kleinste hielt eine große Pergamentrolle in ihren Händen und mit verzerrter Stimme begann sie zu sprechen.
„Angeklagter Harry Potter..."
Harry wollte schon protestieren und zum ersten Mal auf seinen Titel bestehen. Doch er ließ es dann doch sein.
„und auch du, Angeklagter Christoph Alexander Wels, ihr Zwei sein hier, weil ihr euch eines so schändlichen Verbrechens schuldig gemacht habt, dass mir die Wor..."
„Was ?" kam es von weiter hinten im Raum und sofort bellte die verhüllte Gestalt rechts neben der Kleinen zurück.
„Schweig Draco Malfoy, der du sie dabei auch noch unterstützt."
„Was ?", kam es erneut von Draco, doch die Augen des Unbekannten begannen zu leuchten und der Slytherin verstummte schlagartig. Etwas, das man auch nicht alle Tage hatte und somit hatte der augenscheinlich Hauptankläger, die kleinste der vier verhüllten Gestalten, wieder Ruhe und fuhr fort.
„Angeklagte, wie Plädierte ihr ?"
Harry sah zu Chris und dann zurück zu seinem Gegenüber.
„Nun, hohes Gericht..." begann Harry diplomatisch und voller Vorsicht. „.. oder wer immer ihr auch seid. Ich habe nicht mal die geringste Ahnung, was mir vorgeworfen wird und somit kann ich euch nicht sagen, für was ich mich entscheide."
„Was man dir vorwirft ? Was man dir vorwirft ?", rief die Person im weißen Laken aufgebracht und Harry wurde leicht unsicher.
„Ich werde es dir sagen, Harry James Potter. Wir, dieses hohe Gericht, werfen dir und auch deinem Freund Christoph Wels vor, dich in die Fänge und an die Kette einer Frau zu begeben und dies freiwillig, ohne es auch nur einmal in Betracht gezogen zu haben, deine Freunde dafür zu entschädigen. Doch dafür werdet ihr Busse tun. Denn WIR, das hohe Gericht verurteilen euch Beide zu einem Abend voller Spaß und Sünde."
Bevor Harry es so richtig verstanden hatte oder reagieren konnte, geschahen mehrere Dinge zeitgleich. Zuerst erklang laute Musik. Dann rief jemand mit einer Harry bekannt vorkommenden Stimme laut „Vollstreckt das Urteil" und binnen weniger Sekunden verwandelte sich das Zimmer von seinem eben noch tristen Aussehen in eine Art Partykeller. Das Letzte was Harry dann noch sah, bevor ihm Madame Rosmerta, die wie aus dem Nichts erschienen und ihm eine Flasche Butterbier in die Hand drückte war, wie die vier Personen ihre Masken abnahmen. Zum Vorschein kamen mit breit grinsenden Gesichtern Fred, Georg, Steve und... Ron.
„Ihr ?" kam es voller Unglaube aus Harrys Mund, bevor ihn der Lachanfall von Chris aus seiner Starre riss. Der Blonde konnte es einfach nicht fassen, dass Steve, Ron und die Zwillinge dies alles geschafft hatten, ohne dass sie beide es gemerkt haben.
Auch die anderen „Angeklagten" schienen nun langsam zu begreifen, was gespielt wurde und entspannten sich merklich. Es war dann schließlich die Chefin des Hauses, die noch mal alle offiziell zum Junggesellenabschied von Harry und Chris begrüßte und ihre Gäste an die nun in einer etwas eigenwilligen Art dekorierten Tafel führte. Nicht nur, dass es keine Teller oder unnötige Dekorationen gab. Nein, auch die beiden eisernen Stangen, welche mitten durch den Tisch, bis hin zu Decke, gingen, verwirrten den Schwarzhaarigen ein wenig.
Chris schien jedoch etwas zu ahnen und fragte Steve mit einer gewissen Vorfreude, ob dies das sei, was er denke. Sein Freund grinste nur und deutete dann auf die beiden etwas stärker hervorgehobenen Plätze im Zentrum der Tafel. Zu ihnen führte man schließlich Harry und den Blonden und sie ließen sich darauf nieder. Etwas unsicher, was dies alle zu bedeuten hatte, beäugte Harry neugierig die Zusammenstellung seines Gedecks. Es handelte sich dabei um eine Art Silberplatte, einem nicht all zu hohem Becherglas und einer Art langer Metallhülse, die Harry eine gewisse Ahnung bescherte.
„So, meine lieben Freunde, wir haben uns heute Abend hier eingefunden um unsere beiden Todesmutigen in ihren ewigen Kampf der Geschlechter zu verabschieden."
Mit diesen Worten begann Ron seine kleine Ansprache, die im Großen und Ganzen einen kleinen Abriss von der Erlebnissen mit Harry und Chris bildete. Dann übergab er an den Zeremonienmeister, dessen Part Fred übernahm, und dieser erläuterte in kurzen Worten, was sie alle am heutigen Abend erwartete. Harry hörte Worte wie „gesellige Runde" oder „lustige Spiele". Aber es war auch die Rede vom Tanzen und da fragte sich der Schwarzhaarige wie dies zu verstehen war. Schließlich waren hier alles Jungen und die einzigsten Zwei, welche wo zusammen auf die Tanzfläche gehen würden, wären dann ja wohl Dean und Gorden.
Die Antwort auf seine im Geiste gestellte Frage ließ Harry sich aber fast an seinem Butterbier verschlucken. Denn kaum hatte Fred die Feier mit einem lauten Knallfrosch als eröffnet erklärt, kam Madame Rosmerta mit freudigem Lächeln zurück in die Gaststube und sie war nicht allein. Nein, in ihrem Schlepptau hatte sie vier junge Damen, nein Göttinnen, deren Kleidung zusammengenommen aus so viel Stoff bestand, dass Harry zweifelt, dass es für einen einzigen Quidditchhandschuh gereicht hätte. Seamus und die Creevey begannen zu pfeifen und auch Draco und Neville schienen positiv überrascht zu sein.
„Sooo meine Herren, ich darf ihnen ihre Bedienungen für den heutigen Abend vorstellen."
Madame Rosmerta konnte sich, als sie Harrys Gesicht sah, kaum noch vor Lachen halten. Der Schwarzhaarige glühte förmlich vor Scham und als eines der Mädchen sich auch noch auf seinen Schoß setzte und er nun direkt auf ihre nur durch einen winzigen silbernen Stern verdeckten Brüste schaute. Es sah sogar fast so aus, als wolle der Held der Nation flüchten. Ron schien dies zu bemerken und erhob das Wort.
„Harry, du Tier, warte noch eine Weile. Zuerst stoßen wir an und dann mögen die Spiele beginnen."
Harry schaute entsetzt zu Ron und alle anderen im Raum lachten auf. Schließlich erhob sich das Mädchen wieder von seinem Schoß und verließ ihn in Richtung der Theke. Dort unterhielt sie sich mit ihren Kolleginnen und Harry wollte gar nicht erst wissen, worum es ging. Es waren letztendlich Rons Worte, die ihn wieder in die Realität holten, denn der Rothaarige war nun ganz nah an seinen besten Freund herangetreten und flüsterte ihm ins Ohr.
„Harry mach dir keine Sorgen und entspann dich. Wir sind doch hier um Spaß zu haben. Und glaub mir Ginny wird es verstehen. Ich glaube sogar, sie hätte dich selber hier her geschleift, wenn ich ihr von der Sache erzählt hätte. Und egal was du heute auch noch tust, denk nicht mal dran, es mit einem Betrug an Ginny in Verbindung zu bringen. Wir sind hier zum Feiern, zum Saufen und die um die Sau raus zu lassen. Und wenn es dich beruhigt, Madame Rosmerta hat mir versichert, dass die Mädchen in ihrem Fach Profis sind, niemand was erfährt und das, wovor du vielleicht die meiste Angst hast, dass es dazu kommen könnte, eh nicht zu ihren Aufgaben gehört. Harry, es sind Tänzerinnen und nicht mehr. Außer, dass sie vielleicht nicht ganz so auf schwere Ballkleider stehen."
Beim Letzten Satz grinste Ron und schaute mit schelmischen Augen in Richtung der Mädels. Harry sah ihn an und stellte zum ersten Male fest, wie sehr sich auch sein bester Freund in den letzten Jahren verändert hatte. Schon allein, wenn man bedacht, wie er sich damals in ihrem vierten Jahr angestellt hatte, um einen Tanzpartner für den Weihnachtsball zu ergattern.
Es waren dann schließlich die Worte des Zeremonienmeisters, die alle wieder zur Aufmerksamkeit ermahnte, denn die erste offizielle Aufgabe für alle Anwesenden stand bevor. Ron Bruder klatschte in die Hände und auf dem Tisch erschienen mehrere Flaschen des besten Bourbons, den man in England auftreiben konnte. Jedem wurde ein guter Schluck eingeschenkt und danach galt es die länglichen Hülsen zu öffnen. Harry schraubte sie langsam auf und es kam etwas zum Vorschein, das ihn sicher machte, er würde in einer bestimmten Sache heute noch seine Unschuld verlieren.
„Oh mein Gott, mein Herz", rief Chris plötzlich theatralisch und griff sich an die Brust. Draco und Neville sah ihn entsetzt an und merkte nicht, dass der Blonde nur Spaß machte. Dann ging sein Blick zu Steve und Harry hört, wies ein Freund laut sagte, „Steve mein Freund, ich könnte dich küssen." Scheinbar schienen dese Zigarren wirklich was Besonderes zu sein und Harry musste schmunzeln. Als dann der blonde Deutsche allerdings sagt „tu es doch", blieb dem Schwarzhaarigen jedoch das Lachen im Halse stecken.
Steve hatte dies im Scherze gemeint und sich nichts dabei gedacht. Doch Chris war wirklich gut drauf heute und wenn Harry richtig gesehen hatte, dann war es auch schon das zweite Glas Bourbon, welches nun leer auf dem Tisch stand. Na jedenfalls apparierte Chris plötzlich quer durch den Raum und drückte seinen Freund aus Spaß einen riesenfetten Schmatzer auf die Wange. Die ganze Tafel fing an zu johlen und Steve versuchte hastig Chris Spucke wegzuwischen. Damit hatte er nicht gerechnet und so etwas rächte sich manchmal.
Die nächste halbe Stunde redeten die neun Freunde über die verschiedensten Dinge und es waren auch Sachen darunter, die ihre Freundinnen vielleicht niemals hören sollten. Harry war richtig froh, dass Ron ihm erzählt hatte, dass nichts den Raum hier verließ und somit entspannte sich der Gryffindor zusehends. Es war dann schließlich zu fortgeschrittener Stunde- der Raum war geschwängert von Fröhlichkeit und Tabakqualm-, als sich eines der Mädchen, an die sich Harry nun gewöhnt hatte, und mit denen man auch ein wenig schwatzten konnte, zum Tisch kam und fragte, ob es nicht Zeit fürs tanzen sei.
Harry schaute in die Runde und alle Blicke, nun gut mehr so die der vier Verschwörer, lagen auf seinem Mund. Der Schwarzhaarige überlegte krampfhaft und kam schließlich zur Überzeugung, dass ein wenig Tanzen nichts Schlimmes war und man nichts dagegen einwenden konnte. ... Wie naiv er doch war.
Denn kaum hatte Harry genickt, da schwang sie das Mädchen auch schon mit einem eleganten Satz mitten auf den Tisch, Musik erklang und ihre Hüften begannen sich eng an eine der Eisenstangen zu schmiegen. Harry klappte der Mund auf, er dachte laut „Oh mein Gott" und ungefähr zwanzig Sekunden später hielt der Schwarzhaarige den ersten kleinen Silberstern in der Hand...
( So, ich überlasse es ab jetzt euch, Harrys Abend eurer Fantasie fortzuführen und schraube die Zeit kurz mal zurück du schaue auf das, was in der Zwischenzeit in Hogwarts geschieht.)
... die Tür der Großen Halle fiel mit einem lauten Schlag zu, doch schaffte es dieses Geräusch nicht, die über zweihundert Menschen aus ihrer Starre zu holen. Fünf Minuten später hörte man dumpf das Schlossportal sich wieder zu verschließen und nun kam Bewegung in mehrere Personen. Dies waren Ron, Steve und die Zwillinge und zur Verwunderung aller taten sie Sachen, die nun wirklich keiner verstand. Denn Steve rannte zum Fenster und schaute prüfend hindurch. Ron wiederum ging in eine Ecke der Halle und holte drei Rucksäcke in einer der dort befindlichen Rüstungen hervor.
Die Zwillinge allerdings taten das mit Abstand sonderbarste. Sie gingen nämlich zu ihrem Vater und dieser begann plötzlich zu grinsen. „Dad", sagte Georg, „Dad, du bist der Größte" und gab ihm „high Five". Dann rannten sie in Richtung des Hallenportals und man hörte sie noch sagen, dass sie sich beeilen mussten.
Bevor sie aber verschwinden konnten, erwachte Professor Mc Gonnagal aus ihrer Starre und rief sie zurück. Die Vier drehten sich um und machten einen leicht gehetzten Eindruck.
„Mr. Weasley könnten sie mir erklären, wo sie hin wollen. Ich glaube nicht, dass sie etwas gegen die Auroren ausrichte können. Und somit gebe ich ihnen nicht die Erlaubnis, dass Schloss zu verlassen."
Alle Augen lagen nun auf Ron und Harrys Freund wurde leicht rot.
„Wir müssen aber los, Professor. Sonst sind sie vor uns da."
„Vor uns ?", fragte Mc Gonnagal und auch Dumbledore schien nun interessiert zu sein.
„Ähm ja, vor uns... wir müssen... na ja."
Ron rang mit sich und schaute immer wieder kurz auf seine Uhr. Irgendwie schien er in Eile zu sein und schließlich sah er flehend zu seinem Vater. Arthur Weasley nickte ihm zu und stand auf.
„Lass sie gehen Minerva. Ich erkläre es euch und glaubt mir, ihr seid mit ihrer Aktion einverstanden."
Ron atmete erleichtert aus und keine zwei Sekunden später waren Harrys Freunde auch schon verschwunden. Dafür lagen nun alle Blick auf Rons Vater und der Herr der Weasleyfamilie wurde leicht verlegen. Er setzte sich an den Tisch und erzählte allen von Rons und Steves Idee für Harrys Junggesellenabschied und dass alles, was in der letzten halben Stunde geschehen ist, geplant war.
„Du hast die Auroren des Ministeriums benutzt ?" fragte Molly und sah ängstlich in die Runde, der sich nun auch Dumbledore und Professor Mc Gonnagal angeschlossen hatten.
„Ja Molly, aber sie sind heute eh nicht im Dienst gewesen." Verteidigte sich ihr Mann und fuhr fort. „Und selbst wenn, es war ja nicht meine Idee. Sondern die von Amelia. Sie fand dies irgendwie lustig und hat mitgespielt.
Der ganze Tisch musste nun lächeln. Zumal man sich an die Gesichter der Jungen erinnerte und es brauchte auch nicht lange, um Ginny und Hermine zu beruhigen. Die Mädchen schienen sehr verständnisvoll zu sein und gönnte ihren Liebsten den Spaß. Außerdem meldete sich Luna zu Wort und meinte plötzlich, dass wenn die Jungen außer Haus seien, sie doch auch einen schönen Abend miteinander verbringen konnten.
So kam es schließlich, dass sich im Raum der Wünsche schon wenig später eine Horde Mädchen einfand, um selbst ein wenig aus sich heraus zu gehen. Ginny und Hermine betraten den magischen Raum und waren überrascht, dass die Dekoration wirklich passend für ihre Party war. Es gab Girlanden und der ganze Boden war mit großen Kissen übersät. So konnte man sich hinlümmeln und jede Menge Spaß haben.
Luna kümmerte sich kurz darauf auch noch um ein wenig Musik aus dem Zaubererfunk und schließlich war der Raum voll von heißen Beats und Mädchenstimmen. Hermine war überrasch, wer alles zu ihrer kleinen Party gekommen war. Sie sah Luna, Parvati, Susan, die Zwillinge und auch Chantal. Dann gab es da auch noch Lavender und einige Mädchen aus dem sechsten Jahrgang. Alles in allem jede Menge Leute mit denen man quatschen und feiern konnte.
Gegen elf Uhr wurde die Stimmung dann so richtig ausgelassen und man hatte die ersten Kissen zur Seite geschoben, um zu tanzen. Dies ging solange gut, bis man ein Geräusch an der Tür hört. Ginny und Hermine, beide schon einen kleinen Schluck Preiselbeerwein intus, gingen zur Tür, da sie vermuteten, dass sich einige Jungen ein Bild von Lage machen wollten und rissen sie auf. Was sie allerdings erblickten, ließ ihnen das Blut in den Adern erfrieren. Vor ihnen stand eine dunkle Gestalt. Sie hatte ihren Zauberstab auf beide gerichtet und trug eine weiße Maske. Es war ein ... Todesser.
TBC
