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From Hell

Kapitel 3

Umsichtig füllte Draco den kleinen Blumentopf mit Erde und drückte dann einen winzigen Bartwurzelsamen hinein, um dann den nächsten Topf heranzuziehen und ihn ebenfalls mit Erde aufzufüllen. Seine Bewegungen waren inzwischen routiniert nach fast vier Monaten in der Gärtnerei von Longbottom. Wider alle Erwartung machte ihm die Arbeit sogar ein wenig Spaß, das würde er jedoch niemals offen zugeben. Selbst Longbottom war als Arbeitgeber in Ordnung, obwohl er anfangs dachte, dass er ihm so einiges an offenen Rechnungen heimzahlen würde, aber zu seiner Überraschung ließ er ihn weitestgehend zufrieden und nach einem eher unbedeutenden Zwischenfall mit einem Kunden in der ersten Woche, war er jetzt meist allein in den Gewächshäusern zugange. Alles in allem fühlte er sich wohl hier, zum ersten Mal seit langem hatte er das gute Gefühl, dass sein Leben langsam wieder auf eine Zukunft zulief, auf die er sich freuen konnte. Möglich aber auch, dass es im Moment auch nur der geregelte Tag war, der ihm diese innere Ruhe und Gleichmut brachte.

Selbst die noch immer sehr strenge Kontrolle von Potter gehörte langsam zu einem fixen Punkt in seinem Leben und sonstigen Tagesablauf von Arbeitstelle und seinem kleinen Zimmer. Einmal ertappte er sich sogar bei dem Gedanken, dass ihm etwas fehlen würde, wenn er nicht ständig diese wachsamen Augen in seinem Rücken hätte. Dann fragte er sich, ob er langsam den Verstand verlor, wenn ihn solche Ideen heimsuchten, aber das Gefühl der Sicherheit, das sich seit einigen Wochen in sein Leben geschlichen und sogar seine Alpträume langsam verdrängte, hatte er schon lange nicht mehr empfunden. Natürlich achtete er darauf seine Auflagen nicht zu verletzen, um Potter keinen Grund zu liefern, seine Drohungen doch noch wahr zu machen. Er ging vorschriftsmäßig einmal wöchentlich ins Ministerium und meldete sich dort. Auch seine Schulden zahlte er regelmäßig in kleinen Raten zurück, einen Teil seines Lohnes verwendete er für Miete, Essen und kleine Anschaffungen, den Rest sparte er eisern.

Es war schon erstaunlich mit wie wenig er jetzt auskam, früher hatte er das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Sich jeden Wunsch erfüllt oder vielmehr von seinen Eltern erfüllen lassen. Heute war er schon zufrieden, wenn er sich ein paar neue Schuhe für den Winter kaufen konnte, um endlich die Gebrauchten wegwerfen zu können, die er eher mit Widerwillen getragen hatte.

Mit einem leisen Seufzen stellte er den fertig bepflanzten Blumentopf zu den anderen und säuberte seinen Arbeitsplatz, bevor er eine Kanne Wasser holte um die Samen anzugießen. Seine Gedanken wanderten wieder zu Potter, er hatte sich schon die ganzen letzten Tage vorgenommen mit ihm zu sprechen, aber es immer wieder aufgeschoben. Es fiel ihm nicht leicht den Mann um etwas zu bitten, und sicher war er auch nicht, dass er seine Erlaubnis erteilen würde, und die brauchte er, denn was er vorhatte lag außerhalb der erlaubten Grenze in der er sich frei bewegen durfte. Aber wie er ihn einschätzte würde es ihm sicherlich Gefallen, ihm ein, „Nein", vor den Latz zu knallen. Trotzdem sollte er es versuchen, vielleicht verstand Potter ja aus eigener Erfahrung, was es ihm bedeutete.

„Wenn ich das nächste mal im Ministerium bin", murmelte er dann zu sich selbst und sah fast andächtig zu, wie das Wasser in der frischen Erde versickerte.

Unbemerkt von Draco stand Harry mit verschränkten Armen im vorderen Teil des Ladens nah zur Tür des Büros. Er blickte schon eine ganze Weile reglos auf den Rücken des blonden, jungen Mannes, der ruhig seiner Arbeit nachging.

„Du musst nicht ständig herkommen, Harry, ich würde dir sofort sagen, wenn er etwas anstellt", sagte Neville plötzlich neben ihm und öffnete die Tür zu seinem Büro. „Willst du einen Tee?", fragte er und hielt die Tür auf, um Harry eintreten zu lassen.

„Gerne und ja, ich weiß", murmelte er und stand schon wieder an dem Sichtfenster, das den Blick auf die hinteren Gewächshäuser gewährte.

„Er ist jeden Tag pünktlich hier, erledigt seine Arbeit ohne Widerworte und ist mir gegenüber nicht ein Mal frech geworden." Neville stellte sich neben ihn ans Fenster und reichte ihm eine der dampfenden Tassen, die er in der Hand hatte. „Es ist also wirklich nicht nötig, ihn dauernd zu kontrollieren. Er verdient sich jeden Tag seine Bewährung, Harry." Er sah ihn von der Seite an und grinste leicht, es war nicht das erste Mal, dass er diesen Blick an seinem Freund sah. Die Kühle, die in den grünen Augen immer vorgeherrscht hatte in den ersten Wochen, wenn er Malfoy ansah, war etwas anderem gewichen. Irgendetwas geschah mit ihm, seit er Draco unter seiner Aufsicht hatte und er bemerkte es scheinbar selbst nicht einmal.

Harry trank statt einer Antwort einen Schluck von seinem Tee und beobachtete dabei weiterhin Draco, der jetzt mit einer Gießkanne hantierte. Er wusste doch selbst, dass er es übertrieb, aber Draco war nun mal ein spezieller Fall, jedenfalls für ihn. Vor einigen Wochen hatte er noch darauf geachtet, dass Draco immer genau wusste, dass er ihn im Auge behielt, aber da Malfoy sich nicht aus der Ruhe bringen ließ, kam er sich irgendwann dabei dann doch etwas fanatisch vor und sorgte inzwischen dafür, dass er unbemerkt blieb. Ganz lassen konnte er es einfach nicht.

„Du hast ja Recht, Neville", seufzte er, drehte sich vom Fenster weg und setzte sich auf den Besucherstuhl. Sein ehemaliger Schulkamerad stand noch immer am Fenster und beobachtete jetzt seinen Angestellten aufmerksam.

„Manchmal denke ich, dass etwas nicht mit ihm stimmt", sagte Neville dann nachdenklich und hob seine Tasse wieder an die Lippen ohne den Blick abzuwenden.

„Was meinst du?", hakte Harry hellhörig nach.

Neville schüttelte leicht den Kopf und wandte sich seinem Freund zu. „Keine Ahnung, irgendwie ist Draco zu... zu still, ich weiß er war in Askaban und ein Aufenthalt dort verändert einen sicher von Grund auf... trotzdem, ich kann es nicht erklären. Sein Benehmen ist irgendwie zu beherrscht, als ob er ständig eine Rolle spielt, die nicht zu ihm passt." Er brach ab und ging langsam zum Schreibtisch, dann zuckte er leicht mit den Schultern. „Vielleicht ist es aber auch nur so, dass ich sein Verhalten in der Schule auf jetzt projizieren will, das passt wirklich nicht mehr zusammen."

„Liegt ja auch schon ein paar Jahre und einige große Ereignisse hinter uns", erwiderte Harry, der sich jedoch die Worte von Neville noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Kam aber auch nur zu dem Schluss, dass wohl Askaban eine ungeheure Wirkung auf Draco gehabt haben musste. Er war sicher, sobald seine Bewährungszeit um war und er ihm nichts mehr anhaben konnte, würde Malfoy wieder ganz der Alte werden.

„Stimmt", sagte Neville nur und packte ein paar Pergamente aufeinander. „Ich sollte wirklich mal wieder jemand fürs Büro finden", seufzte er.

Harry grinste und stand von seinem Stuhl auf. „Ich muss zurück, wir haben heute noch eine Beratung wegen ein paar neuen Bewährungsgesuchen."

„Kann man ihnen wohl nicht verübeln, dass sie aus diesem finsteren Loch raus wollen", antwortete Neville und verließ mit ihm das Büro.

„Wohl nicht." Harry warf noch einen Blick zum Gewächshaus, doch Draco war nicht mehr zu sehen, so dass er sich umwandte und zum Ausgang ging.

Die Beamten in der Justizabteilung des Ministeriums beachteten ihn kaum mehr oder grüßten ihn nur knapp, wenn er durch die Gänge wanderte um sich im Büro der Bewährungsaufsicht zu melden. Den ganzen Morgen in der Arbeit hatte er sich die Worte zurecht gelegt, wie er Potter seine Bitte vortragen wollte. Bis zur Mittagspause, in der er normalerweise diese leidige Angelegenheit mit der Meldung erledigte, hatte er sich vorgenommen es einfach auf die Situation ankommen zu lassen, denn mittlerweile waren es schon zwei Dinge, die er vorbringen musste. Potter würde es sowieso ablehnen, aber er wollte es wenigstens versucht haben, um vor sich selbst nicht wie ein Feigling dazustehen.

Er blieb vor der verschlossenen Tür stehen, die mit Potters Namen versehen war. Er hätte sich vielleicht anmelden lassen sollen, denn normalerweise begegnete er ihm nicht wenn er hier war. „Nun such nicht schon wieder Ausreden", murmelte er zu sich selbst, atmete tief durch und klopfte dann fest an die Tür. Als er ein gedämpftes, Herein, hörte, drückte er die Klinke herunter und betrat das kleine Büro.

Potter saß hinter dem mit Akten überfüllten Schreibtisch und schrieb auf einem Pergament. „Setzen Sie sich, ich bin gleich soweit", sagte er ohne aufzusehen und fuhr konzentriert mit seiner Schreibarbeit fort.

Draco trat langsam näher und ließ sich in einen der zwei Besucherstühle vor dem Schreibtisch gleiten. Er wagte kaum zu atmen, aber jetzt war er in der Höhle des Löwen und es gab kein zurück mehr, er musste seine Anliegen vorbringen und sie waren ihm wichtig genug, dass er sie wenn nötig durchsetzen wollte.

Es kam ihm wie nach einer Ewigkeit vor, als Potter endlich die Feder ins Tintenfass steckte und aufsah. Die Überraschung auf seinem Gesicht war nicht zu übersehen, als er sah wer da still vor ihm saß.

„Malfoy, was verschafft mir die Ehre?", fragte er dann mit einem etwas lauernden Ton und sein Gesicht wurde gleich wieder zu einer undurchdringlichen Maske.

Draco bemühte sich wirklich gelassen zu bleiben und richtete sich in seinem Stuhl ein wenig auf, als der Blick von Harry ihn auf seinem Platz festnagelte. „Ich möchte eine Erlaubnis einholen", sagte er dann nach endlosen Sekunden, mit fester Stimme und schluckte das demütigende Gefühl hinunter, das diese Situation in ihm auslöste.

Mit verschränkten Armen lehnte sich Harry in seinem Stuhl zurück und in seinen Augen lag etwas, was er als Triumph deutete. Er hasste diesen Kerl, der seine Lage ausnutzte um seine billigen Machtgefühle zu befriedigen.

„Du willst eine Erlaubnis für was?", fragte Harry, als Draco nicht mehr weiter sprach. Den Blonden so vor sich zu haben, gefiel ihm, trotzdem er inzwischen weit weniger Genugtuung empfand, als es vielleicht noch vor einigen Wochen der Fall gewesen wäre. Auch Rache verlor nach einiger Zeit den Reiz. Sein Blick wanderte über das schmale Gesicht, die blonden Haare waren inzwischen wieder etwas kürzer, und er war nicht mehr so blass wie bei seiner Freilassung. Er hatte auch etwas an Gewicht zugelegt und einen Teil seines Lohns in neue, unauffällige Kleidung angelegt.

„Ich würde gerne das Grab meiner Eltern besuchen, der Friedhof ist etwas außerhalb, also weit über der erlaubten Meile", trug Draco sein Anliegen dann vor und sah starr auf ein Bild an der Wand hinter Harry, und rüstete sich Innerlich für die Absage, die sicherlich gleich folgen würde.

Die Unsicherheit in Dracos Augen war nicht zu übersehen, auch das er seinem Blick auswich und Harry war klar, dass es ihn einige Überwindung gekostet hatte, ihn um die Erlaubnis zu bitten. Obwohl das Wort ‚Bitte' war Draco nicht wirklich über die Lippen gekommen. Sein erster Impuls war es rigoros abzulehnen, aber dann besann er sich doch anders, vielleicht auch aus einer Verbundenheit heraus, die man nur damit erklären konnte, dass er ihm aus eigener Erfahrung nachempfinden konnte, wie wichtig es ihm war das Grab seiner Eltern zu sehen.

„Gut, ich erlaube dir das Grab zu besuchen." Die Worte ließen Draco überrascht den Blick wieder auf Harry richten. Er sagte, ja, einfach so? „Allerdings nur in meiner Begleitung", kam dann der Dämpfer, der ihm auch schon gleich die Zornesröte ins Gesicht trieb.

„Das ist ein privater Augenblick, den ich...", fing er mühsam beherrscht an, aber verstummte als Harry eine Hand hob um ihn zu beruhigen.

„Das ist mir klar, Draco, und ich respektiere deinen Wunsch, aber die Regeln lauten nun mal, dass du nicht ohne Begleitung den erlaubten Bereich verlässt", erklärte er ihm ruhig, als ob er einem störrischen Kind gegenüber saß. „Lass mich wissen, wann du dort hin willst, damit ich mich darauf einrichten kann."

Mit einem etwas widerwilligen Zug um den Mund nickte Draco dann ergeben und verknotete die Finger im Schoss. „Morgen früh." Er sollte zufrieden sein mit seinem Erfolg, wenn er auch nicht ganz so ausfiel, wie er es sich vorgestellt hatte. Den Moment mit seinen verstorbenen Eltern ausgerechnet mit Potter teilen zu müssen passte ihm gar nicht, aber was sollte er machen.

„Samstag, geht in Ordnung, ich werde dich dann um sagen wir neun abholen", bestätigte Harry nachdem er kurz den Kalender gecheckt hatte und wartete bis Draco seine Zustimmung nickte. "War das alles?", fragte er dann, als er Draco eine ganze Weile still gemustert hatte und dieser keine Anstalten machte den Raum zu verlassen. Er schien nicht wirklich damit gerechnet zu haben, dass er ihm seine Erlaubnis erteilte, stellte er mit Genugtuung fest.

„Nein, da ist noch etwas, ich habe eine kleine Pension gefunden, die wesentlich billiger ist, als das Zimmer das ich jetzt bewohne. Ich möchte dort hin ziehen", brachte Draco sein zweites Anliegen vor und hob wieder den Kopf um Harry anzusehen. „Es ist nicht weiter entfernt als das andere und ich könnte ein wenig Geld sparen." Das die kleine Pension, die er eher zufällig entdeckt hatte, von einer alten Freundin seiner Mutter geführt wurde und sie sehr erfreut wäre ihn als Mieter zu haben, brauchte er Potter nicht auf die Nase zu binden. Er wollte nur aus diesem elenden Haus des Säufers weg, der Kerl war einfach nur eklig.

„Du strapazierst meine Großzügigkeit heute eine wenig über, Malfoy", sagte Harry in einem solch gönnerhaften Ton, dass Draco ihm am liebsten gleich mit der Faust dieses überhebliche Grinsen aus dem Gesicht gewischt hätte. Er atmete ein wenig tiefer ein und zählte im Gedanken bis zehn, um wieder runter zu kommen, solche Situationen hatte er haufenweise überstanden, es war nicht die Zeit seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, auch wenn es schwer fiel.

Harry konnte gut vom Gesicht ablesen was in Malfoy vorging und er weidete sich noch einen Augenblick länger daran. Die Worte von Neville kamen ihm wieder in den Sinn, als er meinte, dass Draco eine Rolle spielte. Er konnte nicht sagen, dass Malfoy sich sonderlich verstellte, er beherrschte sich, aber das war angesichts der drohenden Konsequenzen nicht wirklich verwunderlich.

„Also gut, meinetwegen zieh um, sieh es als Belohnung für dein vorbildliches Benehmen in den letzten Monaten." Damit ignorierte er Draco dann, der nach den Worten sichtlich vor dem Explodieren stand und zog ein Pergament heran, um mit seiner Arbeit fortzufahren.

Mit dem letzten Rest an Beherrschung schaffte es Draco die Tür leise hinter sich zuzumachen, als er das Büro verließ. Erst draußen ballte er seine Hände zu Fäusten und trat mit voller Wucht gegen einen Stuhl, der dort einsam an der Wand stand, so dass er ein ganzes Stück weiter schlidderte und fast umkippte. Die Menschen auf dem Gang sahen ihn etwas erschrocken an. Doch er lief schon den Gang hinunter und rannte den ganzen Weg zurück zur Gärtnerei, um bis dorthin seine Wut und den Frust wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Mit beiden Händen stopfte er Erde in den Topf, die eine seltene Heilpflanze beherbergte, die er gerade umtopfte. Er verdrängte das vorangegangene Gespräch mit Potter und versucht sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Noch knapp eine Stunde und die Arbeitswoche war vorüber, morgen dann der Besuch am Grab und danach würde er zu Madame Henderson ziehen. Alles würde gut werden, er durfte sich nur nicht immer so provozieren lassen, dann würde Potter irgendwann schon die Lust daran verlieren ihn fertig zu machen. Er hatte ein Ziel.

Er hob gerade den fertig bepflanzten Topf an um ihn zu einem anderen Tisch zu bringen, als sich plötzlich eine Hand von hinten auf seine Schulter legte und zupackte. Mit einem erschrockenen Aufschrei ließ er die Pflanze auf den Tisch fallen, dass der tönerne Topf zersprang und fuhr mit kalkweißem Gesicht herum.

Neville war erschrocken über diese heftige Reaktion. „Ich wollte...", begann er und machte einen Schritt auf seinen Angestellten zu. Ein Fehler.

„Lass mich...", schrie Draco völlig außer sich und wich zitternd wie Espenlaub einen Schritt zurück, während seine er eine der Tonscherben nahm und sie wie eine Stichwaffe, drohend gegen Neville hielt. „Ich bringe dich um", schrie er wieder und wich noch einen Schritt zurück, dann warf er sich plötzlich herum und rannte davon. Die Tonscherbe ließ er zwischen zwei Ausstellungstischen fallen und verschwand aus dem Laden.

„Draco, bleib hier, bist du verrückt geworden!", rief Neville ihm geschockt hinterher, noch immer hielt er den Umschlag mit Dracos Lohn in der Hand, den er ihm schon etwas früher hatte aushändigen wollen, da er nicht bis zum Feierabend im Laden sein würde. Seine Angestellte kam mit einem fragenden Ausdruck zu ihm, sie hatte den Zwischenfall nicht mitbekommen, nur Draco weglaufen sehen. „Was war denn los?", fragte sie und brachte Neville dazu sich zu fassen und abzuwinken.

„Nichts, Muriel, alles in Ordnung", wiegelte er ab und ging in sein Büro zurück. Er warf den Umschlag auf den Schreibtisch und ließ sich auf den Stuhl fallen. Was um Himmels willen war nur in Malfoy gefahren, ihn zu bedrohen und dann einfach abzuhauen, fragte er sich fassungslos, obwohl er eigentlich schon die ganze Zeit irgendwie darauf gewartet hatte, dass die Maske fiel. Er war sich nicht sicher, ob er ihm nachgehen und zur Rede stellen sollte. Er sah wieder Dracos Gesicht vor sich und vor allem diesen Ausdruck in den Augen. Die Erinnerung an diese Augen und die blanke Panik und Furcht, die er darin gesehen hatte, ließ seinen Magen zusammen krampfen. Er hatte es vorhin zu spät erkannt und darauf falsch reagiert.

Er stand auf, verließ das Büro und ging zum Eingang des Geschäftes. Die Straße war nicht sonderlich bevölkert, er nickte ein paar Leuten zu, die ihn grüßten und ließ seinen Blick mehrmals die Straße hinauf und hinunter schweifen. Er konnte Draco nirgends entdecken, vielleicht sollte er doch nach ihm sehen, oder Harry benachrichtigen, bevor Draco in seinem Zustand doch noch irgendwen angriff? Unschlüssig ging er wieder hinein und kam gleich darauf wieder mit seinem Umhang heraus. Er hatte sich entschieden.

TBC