Butterfly Effect

oder

Die Zukunft ist nicht immer in Stein gemeißelt …

by Nekolvr11

SUMMARY: The One Without A Name — Der Rest der Weihnachtsferien. Hermione bekommt ihren eigenen inoffiziellen Marauder-Namen und Ginny beginnt endlich, nach ihrer Tortur durch Riddle zu heilen.

DISCLAIMER: Nichts davon gehört mir.

WARNINGS: keine

TRANSLATION: AleaThoron

BETA: Certhia – vielen, vielen Dank.

Diese Geschichte ist Teil der Serie "Footsteps In Time".


Kapitel 12 – The One Without A Name

This is me for forever

One of the lost one

The one without a name

Without an honest heart as compass.

Walk the dark path

Sleep with angels

Call the past for help

Touch me with your love

And reveal to me my true name.

"Nemo", Nightwish


Die Eine ohne Namen

Dezember 1993 / Januar 1994 — Heimatbasis, Hook Norton.

„— und dann rühren Sie dreimal entgegen dem Uhrzeigersinn", las Sirius vor, sein Mund halbvoll mit Sandwich, als er halb auf dem Tisch saß, auf dem Hermione in ihrem Zaubertränkelabor braute, das Buch, aus dem er gerade vorlas, aufgebockt vor seinem Teller. „Jetzt muss der Zaubertrank einfach nur noch für zehn Minuten die Hitze aussitzen, bis er sich von Kobaltblau in ein mehr Sumpfwassergrün verfärbt." Mit einer wellenförmigen Bewegung ihres Zauberstabs hatte Hermione die Flammen unter ihrem Kessel gelöscht und begonnen, die Zutaten einzusammeln und sie wieder auf die Regale zu stellen, die eine Wand ihres Labors säumten. „Weißt du, das erinnert mich an damals, als wir diesen Trank brauten. Wir haben uns die Zeit zunutze gemacht, als Lily nach unten gerufen wurde, um mit Slughorn darüber zu sprechen, Mitglied in seinem nichtöffentlichen Club zu werden. James und ich schlichen in seinen Vorratsraum, um Zutaten zu besorgen, während er beschäftigt war. Lily war wütend, als sie herausfand, dass wir sie als Ablenkung benutzt hatten. Remus und James endeten damit, das meiste des Brauens in der Heulenden Hütte zu übernehmen – von uns vieren waren es immer die beiden mit dem Knack für Zaubertränke."

„Klingt wie etwas, was Harry, Ron und ich im zweiten Schuljahr taten", kommentierte Hermione kichernd, während sie sich herumdrehte, um über ihre Schulter einen Blick auf den Hunde-Animagus zu werfen. „Wir haben Vielsaft-Trank in der Toilette eines spukenden Mädchens gebraut, mit Zutaten, die wir aus Professor Snapes Vorratslager gestohlen hatten."

„In einem Mädchen-Klo brauen und von Snape stehlen – im zweiten Schuljahr, oh, James würde so stolz auf diesen Jungen sein", sagte Sirius mit einem leisen Lachen, während er seinen Kopf schüttelte. „Wofür hast du das überhaupt brauen müssen? Ist das nicht eher ein Trank für Fortgeschrittene anstatt für Zweitklässler?"

„Wir haben versucht herauszufinden, wer die Kammer des Schreckens geöffnet hat. Ich bin mir nicht sicher, ob du davon gehört hast, aber im letzten Jahr gab es in dieser Zeitlinie viele Angriffe innerhalb der Schule. Schüler, Haustiere und sogar ein Geist wurden versteinert – all das von Slytherins Monster angerichtet und dem Erben von Slytherin. Die Hälfte der Schule dachte, dass Harry dahintersteckte, als er begann, Stimmen zu hören und er sich als Parselmund herausstellte. Harry war davon überzeugt, dass Malfoy der Erbe wäre, deshalb habe ich mir den Plan einfallen lassen, uns Zugang in den Schlafsaal der Slytherins zu verschaffen und ihn zu verhören. Der Plan funktionierte ohne große Probleme; Harry und Ron schafften es hinein, fanden heraus, dass Malfoy nichts damit zu tun hatte und gelangten wieder hinaus, ohne dass irgendjemand sie als Eindringlinge erkannt hat."

„In andere Haus-Schlafsäle einbrechen – eindrucksvoll", sagte Sirius mit einem anerkennenden Pfeifen, bevor er nachdenklicher wurde. „Mir war nicht bewusst, dass Harry ein Parselmund ist. Wie ist das überhaupt möglich? Ich dachte, dass es sich dabei ausschließlich um ein Merkmal von Slytherins direkten Nachfahren handeln würde, und selbst dann würde es selten vorkommen. Die Potters waren nicht Teil dieser Erblinie, da bin ich mir ganz sicher."

„Yeah, wir waren darüber zuerst auch irritiert, bis Dumbledore uns über die Tatsache informierte, dass Harry eine ziemlich direkte magische Verbindung zum Erben von Slytherin höchstpersönlich besitzt", sagte sie, während sie sich gegen ihre Stirn tippte, wo normalerweise Harrys berühmte Narbe saß. „Allem Anschein nach wurde – als Voldemort ihn verfluchte – etwas von seiner Magie übertragen, was eine Verbindung zwischen ihnen herstellt. Das ist der Grund, warum seine Narbe ihm zu schaffen macht, wenn Er in der Nähe ist und warum er fließend Parsel spricht, obwohl er nicht mit der Fähigkeit geboren wurde."

„Ich verstehe", sagte Sirius, nachdem er darüber nachgedacht hatte, wobei er diese neuen Informationen erwog, bevor er seinen Kopf schüttelte. „Wo warst du bei all dem? In Gemeinschaftsräume anderer Häuser einbrechen … Die Jungs haben dich doch nicht außen vor gelassen, oder?"

„Nein. Harry stahl die Zutaten und ich habe all das Brauen übernommen, doch die Sache lief ein klein wenig schief, als es an der Zeit war, den Zaubertrank zu schlucken. Wir haben ihn alle getrunken, und er funktionierte für die Jungen ausgezeichnet, aber es gab eine Komplikation mit meinem Zaubertrank. Die letzte Zutat für den Vielsaft-Trank ist ein Teil von jemandem, in den du dich verwandeln willst. Deshalb beschaffte ich mir ein paar Haare von der Robe des Slytherin-Mädchens, das ich verkörpert hätte. Das einzige Problem war, dass die Haare, die ich gesammelt hatte, nicht ihre waren, sondern Katzenhaar." Dies veranlasste Sirius, herzhaft zu lachen anzufangen.

„Du hast dich selbst in eine Katze verwandelt", keuchte er zwischen zwei Lachanfällen heraus.

„Nein", erklärte sie miesepetrig, während sie ihre Arme über ihrer Brust verschränkte und einen Flunsch zog, als Sirius weiterhin auf ihre Kosten lachte. „Der Trank ist nur für menschliche Verwandlung gedacht. Ich verwandelte mich in einen Menschen mit Katzengesicht, Pfoten und einem Schwanz", betont sie. „Ich habe für ein paar Tage im Krankenflügel festgesessen. Sie haben es einfach genug geschafft, mich wieder zurückzuverwandeln, aber ich habe weiterhin Haarbälle herausgewürgt." Hermione schauderte bei der Erinnerung. „Sei froh, dass du ein Hund bist. Das ist alles, was ich dazu sagen kann."

„Also … wo hast du diesen ganzen Kram hier herbekommen? Manche von diesen Zutaten sind nichts, was du mal eben in deinem Nullachtfünfzehn-Laden für Zaubertrankzubehör um die Ecke kaufen kannst?", fragte Sirius, während er eine Flasche Netchleder hochnahm und die matschige, blaue Flüssigkeit in der Phiole herumwirbelte, bis Hermione sie ihm wegnahm und sie ins Regal stellte. „Hast du einen Raubzug durch Snapes Vorräte gemacht, während du in den Strafstunden warst? Womöglich Zutaten unter deinen Roben herausgeschmuggelt?", stachelte Sirius sie gutmütig an, als Hermione gegenüber von Sirius am Labortisch zu sitzen kam und sich das Buch schnappte, aus dem Sirius vorgelesen hatte.

„Ja und nein", gab sie zu, während sie etwas Salat von den Seiten wischte, bevor sie es schloss. „Ein paar meiner Zutaten und des Zubehörs sind aus einigen der Geschäfte in der Winkelgasse gestohlen, aber da war nicht viel übrig, nachdem die Plünderer durchgezogen waren. Der Großteil meines Zubehörs und der Zutaten kam aus dem Vorratslager von Professor Snape, aber sie sind nicht gestohlen. Als wir in die Schule einbrachen, um Zutaten zu besorgen, trennten wir uns; er ging hinunter in die Kerker und leerte seine Vorratslager von allem, was nützlich sein könnte, während ich hinauf zu Dumbledores Büro ging, um die Bücher des Schulleiters und die Erinnerungen zu holen, die er versteckt hatte."

„Ich kann es immer noch nicht fassen – ein 'hilfreicher' Snape", gestand Sirius ein, ein wenig skeptisch, bevor er seinen Kopf schüttelte und seinen Teller zur Seite schob.

„Ich bin mir sicher, dass Harry und Ron das gleiche über Malfoy sagen würden", witzelte sie, während sie einen Finger über den erhaben geprägten Schriftzug auf ihrem Buchdeckel fahren ließ.

„Was denn, du denkst nicht dasselbe über deinen Feind aus der Kindheit? Von dem, was ich über diese Blage gehört habe, ist er ein verzogenes kleines Monster, genau wie sein Dad."

„Nein", räumte sie ein, während sie ihren Kopf schüttelte. „Ich meine – Malfoy ist das absolute Gegenteil von allem, was ich bin. Er ist ein Slytherin, ich bin eine Gryffindor. Er ist Reinblüter, ich bin Muggelgeboren. Von Rechts wegen sollte ich ihn für all die Sachen hassen, die er zu mir gesagt und mir angetan hat, aber das tue ich nicht. Versteh' mich nicht falsch, er hat mich mehr als einmal zum Weinen gebracht, als ich jünger war, mit der Art und Weise, wie er über diese Beleidigung mit dem Wort 'Schlammblut' dachte." Sirius gab ein protestierendes Geräusch tief aus seiner Kehle von sich – wegen des Begriffs – das sehr nach einen Knurren klang, doch er unterbrach sie nicht. „Aber selbst wenn er mit Beleidigungen um sich wirft – ich kann heute erkennen, dass er einfach so tut, als ob, wenn er es mit einer Muggelgeborenen Gryffindor zu tun hat, wie bei einer reflexartigen Reaktion. Da ist keine wirkliche Absicht dahinter, mich zu verletzen. Er ist einfach nur ein irregeleiteter Junge, der genau so agiert, wie es ihm beigebracht wurde, und doch findet er im Kleinen seine eigenen Möglichkeiten, damit zu brechen. Ich glaube nicht, dass es ihm überhaupt schon bewusst geworden ist, aber er hat bereits den ersten Schritt unternommen, und ich beabsichtige, ihm dabei zu helfen, sich weiterhin in die richtige Richtung zu bewegen. Eines Tages mag er vielleicht sogar aus dem Schatten seiner Familie heraustreten; das ist irgendwie meine Hoffnung, wenigstens das bin ich ihm schuldig." Sirius schwieg, während Hermione sprach, wobei er sie beobachtete, als sie das Buch beiseite legte und sich in Bewegung setzte, um einen Becher und eine Schöpfkelle zu holen.

„Ich frage mich – wenn du dich plötzlich in deine Jugend zurückversetzt wiederfinden würdest – was du in Professor Snape sehen würdest, dass dir damals entgangen ist, als du ein Kind warst. Oder übrigens auch, was du in dir selbst sehen würdest. Nach meiner Erfahrung sind die Dinge, die wir als Kind sehen, nicht immer das, was sie zu sein scheinen. Wir sind zu der Zeit einfach nur zu naiv, es auch zu verstehen, und das nicht nur so bei unseren Feinden, sondern auch bei unseren Freunden und Idolen."

„Er würde nach wie vor ein übler Bastard sein", murmelte Sirius, jedoch nicht mit der gleichen Menge an Gift, wie in seinen früheren Bemerkungen.

Den Becher mit dem schmutzig-grünen Zaubertrank füllend, hielt Hermione ihn hoch, um ihn zu inspizieren. „Ich hoffe, dies hier schmeckt ein ganzes Stück besser, als es ausschaut", stellte sie als Betrachtung in den Raum, bevor sie versuchsweise an dem Zaubertrank schnüffelte, „oder als es riecht."

„Ich fürchte nicht", sagte Sirius ohne Mitleid. „Schütte es am besten in einem Zug herunter."

„Bist du dir sicher, dass ich das brauche, um zu lernen, wie ich ein Animagus werde?"

Sirius nickte.

„Der erste Schritt ist, deine Tier-Gestalt zu entschlüsseln. Dafür ist dieser Zaubertrank da. Er wird dabei helfen, deinen Animagus an die Oberfläche deines Bewusstseins zu holen. Danach kannst du damit beginnen zu lernen, dein Tier vollständig aus dir herauszuholen und es wie eine neue Robe überzustreifen."

„Wird der Zaubertrank mich erkennen lassen, was ich bin?", fragte sie neugierig; ungeduldig zu erfahren, was ihr Tier war. Möglicherweise ein Otter, wie ihr Patronus, oder ein Hund, wie Sirius; sie hoffte nur, dass es nichts mit Flügeln war – es würde eine Schande sein, sich in einen Vogel zu verwandeln, der Angst vorm Fliegen hatte.

„Nicht ausdrücklich. Irgendein Teil deines Bewusstseins weiß es womöglich bereits. Ich habe gehört, dass einige Leute Träume darüber hatten, sich in ihren Animagus-Gestalten zu befinden, als sie Kinder waren, und später genau erklären konnten, was sie waren, nachdem sie den Trank zu sich genommen hatten. Einige Leute sind einfach mehr im Einklang mit ihrem Unterbewusstsein als andere."

„Wusstest du es?", fragte sie, das Unvermeidliche hinauszögernd, während sie den Übelkeit auslösenden Inhalt im Becher herumschwenkte.

„Nicht wirklich. Ich hatte eine vage Vorstellung, dass ich irgendeine Art Hund wäre, aber ich fand nicht heraus, dass ich ein Grim war, bis ich mich zu guter Letzt verwandelte."

„Nun, wird schon schiefgehen", sagte sie, während sie das Glas in einem spöttischen Toast hob, bevor sie es an ihre Lippen brachte und den Inhalt auf ex hinunterschüttete, bevor ihre Geschmacksknospen registrieren konnten, was sie da trank. „Urg, das schmeckt wie das hintere Ende eines Hippogreifs."

„Hatte viel Erfahrung mit diesem Geschmack", zirpte Sirius frech dazwischen. Hermione stellte das Glas mit einem dumpfen Klonk auf dem Tisch ab und machte eine ziemlich unanständige Geste gegenüber dem Hunde-Animagus, während ihre andere Hand ihren Mund bedeckte, in dem Bemühen zu verhindern, dass irgendetwas von der übelriechenden Flüssigkeit eine Wiedererscheinung machte.

„Fühlst du dich irgendwie anders?", fragte Sirius, als er aufstand und um den Tisch herumkam, gerade als Hermione von einer Welle aus Übelkeit getroffen wurde und gezwungen war, sich an der Tischplatte festzuhalten, um ihre Knie davon abzuhalten, unter ihr nachzugeben. Hinter ihren Okklumentik-Schilden konnte sie irgendetwas spüren, wie eine andere Präsenz. Es war nicht etwas, das neu oder fremd war, eigentlich eher, als ob ein Teil von ihr aufgebrochen und seine Präsenz hervorstechender gemacht hatte. Als die Übelkeit abflaute, ließ Hermione den Tisch los und sammelte ihre Schale ein, um sie auszuspülen, bevor sie sie mit Wasser füllte, in dem Versuch, den Geschmack aus ihrem Mund zu spülen, bevor sie sprach.

„Yeah, ich kann es spüren, diesen anderen Teil, über den du erzählt hast, aber ich kann nach wie vor nicht sagen, was ich bin." Sirius nickte verständnisvoll, während er stablos mit Hilfe eines Levitations-Zaubers den Kessel frei schweben ließ, um ihn im Spülbecken abzusetzen. Er hatte sich über die letzten Monate hinweg damit abgequält zu lernen, wie er mehr Magie ohne einen Zauberstab ausführen konnte. Während er nicht einmal annähernd so geschickt wie Hermione war, begann er doch, bei einfacheren Zaubersprüchen Fortschritte zu machen.

„Es wird ein wenig Zeit und Übung brauchen, aber du wirst das hinbekommen; hat uns Monate gekostet, bevor wir uns komplett verwandeln konnten. Ich bin mir sicher, dass du das in kürzester Zeit beherrschen wirst, sobald du dich darauf konzentrierst." Mit einem kurzen Zauberspruch brachte Hermione ihre Zaubertränke-Ausrüstung dazu, sich selbst zu reinigen, bevor sie sie alle zurück an ihre richtigen Stellen setzte. „Warum machen wir uns nicht auf für irgendein Abendessen. Moony wird vermutlich bald auf den Beinen sein, und ich habe Hunger."

„Du bist doch gerade erst mit essen fertig", rief Hermione gereizt aus, bevor sie aus dem Labor und in Richtung der Treppe ging.

„Yeah, und ich habe immer noch Hunger, also lass uns uns etwas zum Abendessen besorgen", witzelte Sirius in ihre Richtung zurück, zu dem Hermione nur noch ihren Kopf schütteln konnte.

*'*'*'*'*

Nachdem sie mit einem Teller voller Essen ins Wohnzimmer hinüber gewandert war, fand Hermione Remus genau dort, wo er gewesen war, seit Sirius ihn kurz nach Sonnenaufgang halb zur Tür hereingeschleppt hatte – ausgestreckt auf ihrer Couch. Momentan lag er mit einem Arm über seinen Augen, während der andere über einen schlafenden Crookshanks drapiert war, der seinen pelzigen, fuchsroten Körper zwischen Lupins Seite und die Rückenlehne der Couch gezwängt hatte. Der Werwolf war beinahe zu großgewachsen, um sich auf der Couch richtig auszustrecken, da einer seiner Füße auf der gegenüberliegenden Armlehne ruhte, während sein anderer Fuß zusammen mit der Decke, die sie früher am Tag über ihn drapiert hatte, von der Couch gerutscht war.

„Remus", sagte sie leise, während sie den Teller auf den Couchtisch stellte und ihn leicht an der Schulter schüttelte. „Das Abendessen ist fertig, falls du in der Lage bist zu essen." Lupin stöhnte, bevor er sich steif aufsetzte und den offerierten Teller nahm. Sie kehrte in die Küche zurück und kam nach einigen Minuten mit zwei Tassen Tee zurück. Sirius war, nachdem er mit dem Abendessen fertig war, für einen Spaziergang nach draußen gegangen. Die beiden hatten sich entschieden, vorher zu essen und Remus noch ein wenig länger schlafen zu lassen, bevor sie ihn aufweckten. Der Werwolf pickte mit spitzen Fingern an seinem Essen herum, wobei er recht mühsam schluckte, bevor er die Tasse nahm, die Hermione ihm gebracht hatte.

„Danke", sagte er ein wenig heiser, während er einen Schluck des gern genommenen Getränkes trank, bevor er damit fortfuhr, seine Mahlzeit zu essen. Sie zog einen alten, abgegriffenen Roman unterhalb eines Kissens hervor und begann zu lesen, während das Paar in behaglichem Schweigen saß. Hermione schob sich näher, als sie sich Platz verschaffte, um ihre Füße unter sich zu vergraben und dem Mann dennoch etwas persönlichen Raum zu lassen, während er aß. Zufrieden lesend, mit dem Buch auf ihrem Schoß, ließ die Hexe eine Hand hinüber driften und begann, an einer Stelle zu arbeiten, an der Remus regelmäßig zu reiben gestoppt hatte. Er ließ ein schmerzerfülltes Grummeln entweichen, während sie ihre Finger in den Knoten des misshandelten Muskels grub, bevor er ein erleichtertes Aufatmen von sich gab, während er sich in der Massage entspannte.

„Wir sollten vermutlich irgendwann miteinander reden", sagte er schließlich, einige Zeit, nachdem er das Essen beendet hatte und sich einfach vorwärts gelehnt hatte, die Ellbogen auf die Knie gestützt, während er Hermione die von Schmerzen gequälten Knoten entlang seines Rückens, die seine Transformation zurückgelassen hatte, ausarbeiten ließ. Hermione hielt inne, bevor sie ihre Hand zurückzog und auf das Buch auf ihrem Schoß schaute.

„Ich suche nach keiner Verpflichtung von dir oder nach einer Beziehung mit dir. Ich weiß nicht wirklich, wie solche Sachen funktionieren", gab sie zu, während sie an der Ecke einer Buchseite herumpfriemelte. „Ich habe niemals mit irgendjemandem geschlafen, den ich nicht einfach nur flüchtig kannte, da war stets ein gegenseitiges Einvernehmen, dass es eine einmalige Sache war und wir uns voraussichtlich nicht wieder treffen würden."

„Du bist niemals in einer Beziehung gewesen?"

„Wann hätte ich die Zeit dafür aufgebracht?", fragte sie ein wenig verärgert, anstatt die Frage zu beantworten. „Ich habe damals nicht nach etwas Dauerhaftem gesucht."

„Und jetzt?", fragte er, wobei er Augenkontakt zu ihr herstellte, als ob er nach einer Andeutung der Antwort suchte, die sie nichtsdestotrotz noch laut auszusprechen hatte.

„Mein Leben ist im Augenblick verrückt genug, so wie es ist. Ich denke nicht, dass ich damit umgehen könnte, obendrein auch noch mit einer Partnersuche zu beginnen", sagte sie, während sie sein Gesicht nach irgendeinem Anzeichen davon absuchte, was er fühlte. Sie hatte zu der Zeit nicht darüber nachgedacht, wie er möglicherweise ihre gemeinsame Nacht aufgenommen hatte, ob er erwartet hatte, dass es der Beginn einer Beziehung sein würde. Während sie nun wirklich darüber sprechen musste, hoffte sie von ganzem Herzen, dass sie seine Gefühle nicht dadurch verletzte, dass sie im Vorhinein nicht unmissverständlicher gewesen war. Überraschenderweise schien er von ihrer Antwort erleichtert.

„Ich verstehe … gut", antwortete er gedankenvoll mit einem Kopfnicken.

„Du bist nicht verärgert, ehrlich? Ich meine … ich dachte – nun ja, es ist nur … ich vermutete einfach nur, dass du nicht wirklich jemand bist, der One-Night-Stands okay findet."

„Normalerweise hättest du Recht", gab er zu, „doch andererseits, ich hätte auch nicht gedacht, dass ich jemand bin, der mit einer Schülerin schlafen würde."

„Wir hatten dieses Thema berei—" Dieses Mal war er derjenige, der ihr mit einem Finger an ihren Lippen das Wort abschnitt, was sie zum Schweigen brachte.

„Unabhängig von der Tatsache, dass du volljährig bist, oder ob du auf dich selbst aufpassen kannst, wie du sagst – du bist nach wie vor eine Schülerin, meine Schülerin! Ich kann, mit gutem Gewissen, nicht einmal nichts weiter als Freundschaft mit dir in Erwägung ziehen, während ich nach wie vor dein Professor bin", sagte er, während er die Hand ausstreckte, um eine Locke ihres Haares um seinen Finger zu rollen, sie im Licht des späten Abends bewundernd, das sich durch die Fenster ergoss. „Danach … nun, danach sehen wir weiter", sagte er sanft, bevor er die Locke freigab und abermals nach seinem Tee griff.

„Also …", begann Hermione, während sie ihr Buch beiseite legte und die lose Haarsträhne zurück hinter ihrem Ohr verstaute, „Harry erwähnte, dass du dich anschickst, ihm beizubringen, wie man den Patronus-Zauber wirft", sagte Hermione schließlich, womit sie das Schweigen brach, als sie ihre bloßen Füße unter sich verstaute, um sie warm zu halten.

„Hm, ja, nach den Ferien", begann er, während er sich auf seinem Platz bequemer zurücklehnte. „Es schien das Beste, da er solche Probleme mit den Dementoren hat." Nachdem er einen Schluck von seinem Tee getrunken hatte, hielt er inne, um über irgendetwas nachzudenken. „Du bist mehr als willkommen, dich uns anzuschließen, wenn du möchtest. Ich weiß, dass du auch nicht gut auf sie reagierst."

„Nicht nötig", merkte sie an, während sie ihren Zauberstab zog und den Patronus-Zauber warf. Ein silberner Nebel ergoss sich aus der Spitze ihres Zauberstabs, zwirbelnd und sich verdrehend. Er nahm die Gestalt eines überschwänglichen und ausgelassen spielenden Otters an.

„Phantastisch, einfach nur phantastisch, und gestaltlich ist er auch!", pries Remus, als er eine Hand hob, um mit dem Finger die sich wie in einer Korkenzieherspirale windende und flippernde Kreatur zu pieksen, während sie sich spielerisch durch die Luft schlängelte, bevor sie ihren Weg um ihre Köpfe herum wob und unter den Couchtisch tauchte und in einem silbrigen Nebel, den sie hinter sich her zog, verschwand.

„Weißt du", begann sie, während ein kleines Lächeln an ihren Lippen zerrte, als sie ihren Zauberstab wegpackte, „du hast mich im Zug beinahe überrascht, als ich ihn warf. Ich dachte fast, dass du mich erwischt hättest, aber du hast nie ein Wort gesagt. Dann bin ich losgezogen und mir unterlief ein Schnitzer bei dem Gespräch mit meinen Freunden, dass ich zufällig auf einen Dementor gestoßen bin."

Remus schaute amüsiert, da ersich daran gewöhnt hatte, dass die Frau weit mehr welterschütternde Dinge eingestand, als beinahe ihre Tarnung zu ruinieren. „Wie hast du das überspielt?"

Hermione schenkte ihm einen schüchternen Blick. „Ich habe mehr oder weniger behauptet, dass du ihn für mich losgeworden bist."

„Oh, der reinste Horror, wenn du mich zu deinem Patsy-Helden machst!", heulte er, während er sie verletzt anblickte. (2)

„Du kannst bei mir nicht diese Opfer-Show abziehen", sagte Hermione trocken, während sie ihn mahnend leicht auf die Nase tippte und am Ärmel seines ihm absolut nicht schmeichelnden, gestrickten Pullovers zerrte, bevor sie schnurrte: „Ich weiß ganz genau, wozu du, Moony, unter all dieser flaumigen Wolle fähig bist." Remus lachte, selbst als Röte seine Wangen hinaufkroch, während er sich wieder auf seine Tasse konzentrierte. Hermione wandte sich ihrer eigenen Tasse zu und begann, sie in ihren Händen zu drehen, als ihre Gedanken wanderten.

„Hast du irgendetwas auf dem Herzen?", fragte Remus, seine gute Stimmung durch das Stirnrunzeln gedämpft, das sich auf ihrem Gesicht formte.

„Hat Harry dir erzählt, was er hört, bevor er in Ohnmacht fällt?", fragte sie, während sie nach unten in ihre Tasse schaute.

„Nicht viel", begann Remus zögernd, „aber ich erinnere mich, dass er erwähnte, wie jemand schrie."

„Er erzählte mir, dass er eine gedämpfte Unterhaltung hörte, zwei Männer und eine Frau, aber größtenteils hört er einfach nur die Frau schreien."

Remus nickte traurig als Bestätigung, während er hinunter auf seine eigene Tasse schaute. „Ja, ich glaube, dass es die letzten Momente seiner Eltern sind. Lilys Schrei verfolgt ihn noch immer, auch wenn er keine bewusste Erinnerung an ihren Tod hat." Hermiones einzige Antwort darauf war ein Kopfnicken, da sie gerade einen Schluck aus ihrer Tasse trank und in ihren eigenen Gedanken verloren schien, bevor Remus sie mit einer Frage aus ihren Grübeleien riss. „Was ist es, das du hörst?"

„Das ist es nicht – ich höre nichts. Es ist—", begann sie, bevor sie einmal zur Beruhigung tief einatmete, ihre Tasse auf dem Tisch abstellte und ihre Hände ineinander verschränkte. „Nachdem Halt transformiert wurde, dachte ich, dass er tot wäre. Ich ging zurück zu unserem Lager. Es war nicht viel übrig und ich nahm, was ich finden konnte und begann, einfach nur herumzuwandern. Diese erste Nacht war die schlimmste. Ich war vierzehn und allein, es gab einen fürchterlichen Sturm und ich verbrachte die Nacht zusammengerollt unter den Wurzeln eines Baumes." Sie schlang ihre Arme um sich, als ob sie gegen einen Schauer ankämpfte. „Wenn die Dementoren in der Nähe sind, kann ich spüren, wie der Regen, das Kältegefühl in meine Knochen sickert und tiefer. Der Geruch von verrottenden, nassen Blättern und Erde." Sie schaute zu ihm hinüber, während dieser heimgesuchte, leere Blick in ihre Augen zurückkroch. „Wenn sie in der Nähe sind, bin ich wieder vierzehn, allein und zurück unter diesem Baum."

Seine Tasse abstellend, zog Remus sie in eine Umarmung. „Du bist nicht mehr allein, Hermione", sagte er, während er sie eng an sich heranzog, so dass sein Kinn oben auf ihrem Kopf ruhte. „Du hast Harry, die Weasleys, Sirius — und mich. Du musst niemals wieder das Gefühl haben, allein zu sein."

Ein erleichterter Seufzer wurde im Stoff von Remus' Pullover verborgen, als Hermione sich in der Umarmung entspannte und ihr Gesicht zu seinem Brustkorb drehte. Sie saßen für eine lange Zeit auf diese Weise, während Remus' Finger beruhigend durch ihre Locken strichen, bevor Hermiones leise Erwiderung das Schweigen brach. „Ich weiß."

*'*'*'*'*

Die Woche, die zwischen Weihnachten und Neujahr folgte, wurde dafür aufgewendet, dass Hermione an ihrer Animagus-Transformation arbeitete, die sehr langsam Fortschritte machte; alles, was sie bewerkstelligt hatte, war lediglich, eine Vorstellung davon zu bekommen, was ihre Gestalt eventuell sein könnte. Als sie versuchte, ein besseres Gespür für die Präsenz zu erhalten, die in ihrer Psyche markant geworden war, würde sie ein Gefühl ähnlich dem vermittelt bekommen, als sie durch den Vielsaft-Trank zum Teil in eine Katze verwandelt worden war. Dies brachte sie zu der Schlussfolgerung, dass ihre Gestalt irgendeines Katzenartiges wie McGonagall sein musste.

Sirius und Remus stellten sicher, dass sie nicht ihre ganzen Ferien drinnen verbrachte, um an ihrer Transformation zu arbeiten, indem die drei sich regelmäßig nach London begaben. Ein Nachmittag fand sie und Remus dabei vor, Muggel-London zu erforschen, wo Hermione ihm all die Kleinigkeiten zeigte, welche die magische Gemeinschaft zu ignorieren oder nicht zu bemerken neigte und die die intellektuelle Seite des Mannes ansprachen. Ein weiterer Abend erlebte sie und Sirius, wie sie die Puppen tanzen ließen. Sie stolperten um drei Uhr morgens herein, total besoffen und es nur nach Hause schaffend, indem sie den Fahrenden Ritter genommen hatten. Remus fand sie im Badezimmer, wo sie sich verkrochen hatten, um sich von ihrem gemeinschaftlichen Katzenjammer zu erholen und um auf ihren Bäuchen liegend abzuwarten, dass sie sich von dem irrsinnigen Ritt in dem Bus erholten. Sirius lag bewusstlos auf dem Boden, wo er die Toilette umarmte, während Hermione jämmerlich von ihrem Platz in der Badewanne aus stöhnte, wo sie zusammengerollt lag, während das warme Sprühwasser ihre Haare und ihre Kleidung durchtränkte. Danach schwor Hermione vehement, niemals wieder mit dem Hunde-Animagus einen trinken zu gehen.

Der Silvesterabend fand die drei nach wie vor zusammen in Hermiones Haus. Lupin, der seinen Aufenthalt auf den Rest der Ferien, anstatt nur auf einige Tage, ausgedehnt hatte, wie er ursprünglich geplant hatte, bereitete sich darauf vor, das Neue Jahr gemeinsam zu begrüßen.

„Weißt du, Hermione, jetzt, da du an deiner illegalen Animagus-Gestalt arbeitest, wirst du einen Spitznamen brauchen", sagte Sirius, während er eine große Schüssel von einem der obersten Regale herunterhob und sie zu Hermione brachte, die auf der Herdplatte Popcorn machte.

„Einen Spitznamen?", fragte sie, als sie eine Augenbraue hochzog, während sie ihre Pfanne in die Schüssel entleerte.

„Yeah, so, wie ich Tatze bin und Remus Moony ist, brauchst du einen Spitznamen", sagte er, während er etwas von dem Popcorn in seinen Mund warf, während Hermione die Pfanne in die Spülbecken stellte, bevor sie drei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank holte. „Du könntest der erste weibliche Rumtreiber sein."

„Oh, nein, das wird nicht geschehen", sagte sie, während sie Sirius aus der Küche heraus und in das Wohnzimmer folgte. „Du kannst mir einen Spitznamen geben, wenn du musst, aber ich schließe mich nicht Eurer kleinen Gruppe zu groß gewordener Witzbolde an."

„Du hörst das, Moony? Sie ist sich zu gut für solche wie uns", winselte er, als er das Popcorn zusammen mit den Getränken, die Hermione geholt hatte, auf den Couchtisch stellte.

„Selbstverständlich ist sie das", sagte Remus grinsend, als er sich auf die Couch fallen ließ. „Eine feine junge Dame wie sie kann sich nicht mit ein paar alten Jagdhunden wie uns in Zusammenhang bringen lassen." Hermione klatschte spielerisch mit ihrer Hand auf sein Bein, während sie in Richtung des Fernsehers vorbeiging.

Sirius war damit ein paar Tage zuvor nach Hause gekommen, und er hatte seitdem den größtenTeil seiner freien Zeit dafür aufgewendet, daran herumzubasteln, bis er einen Freudenschrei losgelassen hatte, weil er dabei Erfolg gehabt hatte, ihn zum Funktionieren zu bringen, ohne dass er explodierte, und er seine Energie sogar aus der in der Luft nachklingenden Magie bezog, da ihr Haus keine Steckdosen besaß. Zur Feier seines Erfolgs mit dem Fernsehen und dem Video-Recorder, den sie besorgt hatten, nachdem die Sache mit dem Fernseher ein wenig Fortschritt gezeigt hatte, hatte Hermione den Silvesterabend zu ihrer ersten Filmnacht erklärt.

Sirius war über die letzten Monate hinweg von ihrer Nachbarin mit dem Fernsehprogramm bekanntgemacht worden, das am Tage lief, doch Filme waren eine neue Erfahrung für ihn. Remus andererseits hatte niemals zuvor einen funktionierenden Fernseher gesehen, bis Sirius es geschafft hatte, ihr gegenwärtiges Gerät zum Funktionieren zu bringen. Durch die Plastiktasche mit Filmen siebend, dachte Hermione für einen Moment nach, bevor sie zwei hochhielt.

„Wollt Ihr eine Muggel-Version von Hexen und Komödie oder klassische Science-Fiction-Action?", fragte sie, während sie ein Video in jeder Hand hielt, 'Hocus Pocus' und 'Aliens'.

„Action", sagte Sirius, nachdem er einen flüchtigen Blick mit Remus ausgetauscht hatte, der einfach nur mit den Schultern zuckte. Action schien die bessere Wahl zu sein, als Zeuge dessen zu werden, was auch immer die Muggel über die magische Welt dachten.

„Also, an welche Art von Namen hast du gedacht?", fragte sie, während sie das Band aus der Hülle nahm und es in den Video-Recorder steckte.

„Irgendetwas, das zu dir passt", sagte Remus, als er die Kappe von seinem Bier schnippte, bevor er sich wieder entspannt auf der Couch zurücklehnte.

„Was ist mit 'Curly', oh, oder 'Geist', oh, oder 'Zena'?" Hermione konnte ihm gegenüber nur ungläubig eine Augenbraue hochziehen, und der Mann erwiderte dies mit weit aufgerissenen Augen voller Unschuld und ebenfalls einer hochgezogenen Augenbraue. „Was?"

„Sirius, du musst wirklich damit aufhören, unbeaufsichtigt Fernsehen zu schauen", merkte Hermione an. Ihren Kopf schüttelnd, stand sie vom Fußboden auf, während sie die anderen Filme in die Plastiktasche zurücksteckte.

„Oh", rief Sirius aus, „was ist mit 'Karma'?"

„Hier ist ein bisschen Karma für dich", schoss sie zurück, während sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf verpasste, als sie vorbeiging, um sich auf den leeren Platz neben Remus auf die Couch zu setzen. Sie wühlte ein altes Notizbuch unter einem Kissen hervor und zog den Stift heraus, den sie im Einband stecken hatte und schrieb 'HERMIONE' oben in Großbuchstaben auf die Seite. Der Vorspann begann über den Bildschirm zu laufen, während sie nachdachte, um dann rasch eine Liste aus verschiedenen Wörtern niederzuschreiben, die aus den Buchstaben ihres Namens gebildet werden konnten, unter denen sie nun nach Ideen suchte.

'Menhir, Heroine, Homer, Minor, Noir, Mire, N—' Sie hielt inne und schaute sich an, was sie gerade eben geschrieben hatte.

„Was ist mit Nemo?", fragte sie, während sie das Wort ans Ende ihrer Liste schrieb, bevor sie es mit ihrem Stift antippte. „Das war der Name eines Charakters in einem Buch, das mein Vater mir vorzulesen pflegte, als ich jung war."

„Nemo", wiederholte Lupin, während er sein Kinn rieb, als er das Wort erwog. „Das ist lateinisch für 'Niemand', nicht wahr?"

„Yeah", sagte Hermione und nickte, als sie eine verirrte Locke hinter ihrem Ohr verstaute. „Erscheint passend; ich habe so viele Identitäten, und doch ist keine davon wirklich ich. Die Hermione in dieser Zeitlinie ist eine vierzehnjährige Schülerin, und Emma ist eine dreiundzwanzigjährige, französische Antiquitätenhändlerin. Ich bin eine neunzehnjährige Hexe, die in der Zeitlinie dieser Gesellschaft keinen Platz hat, an den sie gehört. Ich bin wahrhaftig ein 'Niemand' hier."

„Natürlich bist du hier jemand", sagte Sirius, während er auf ihrer anderen Seite zu sitzen kam, so dass sie zwischen ihm und Remus wie in einem Sandwich eingekeilt wurde, bevor er sie in eine halbe Umarmung zog und seine Füße auf dem Couchtisch aufbockte, als er nach seinem Drink griff. „Du bist unser Nemo. Du magst Harrys und Rons Hermione sein und für jeden anderen magst du Emma sein, aber für uns wirst du unser Nemo sein, und du musst in unserer Nähe nicht verstecken, wer du bist, selbst wenn du mir regelmäßig Angst und Schrecken einjagst. Und jetzt halt den Mund und reich' das Popcorn 'rüber."

„Arsch", sagte sie mit einem Lächeln, während sie ihren Körper verlagerte, so dass ihr Rücken an Remus' Brustkorb lehnte und ihre Füße auf Sirius' ausgestreckte Beine gestützt waren, die Schüssel mit Popcorn auf ihrem Schoß balancierend, so dass jeder von ihnen leicht daran herankam. Remus reichte ihr ein Bier, während Sirius die Lichter dimmte, als das Trio sich für neunzig Minuten Astronauten, Explosionen und geronnenes Alien-Blut niederließ.

*'*'*'*'*

Viel zu früh fand sich Hermione wieder, den Zug in King's Cross zu besteigen, mit ihrem Kater und dem Schrankkoffer im Schlepptau. Der Glamour ihres vierzehnjährigen Selbsts fühlte sich einengend an, nachdem sie für die letzten zwei Wochen von ihm frei gewesen war. Obwohl er sie nicht physisch veränderte, schien er dennoch erdrückend, da sie auf alles achten musste, was sie tat oder sagte. Das konnte bisweilen ziemlich mühsam werden.

Den Gang hinuntergehend, kam sie zu einem fast leeren Abteil am Ende des Zuges. Da die meisten Schüler dieses Jahr nach Hause zurückgekehrt waren, waren die meisten Waggons eher brechend voll. Das Abteil enthielt keinen anderen als Draco Malfoy, abzüglich seiner zwei Schläger. Die Tür aufschiebend, erschreckte sie den Teenager, als sie hereinkam, der mit seinen Füßen auf dem Sitz ausgestreckt lungerte und den Platz zu genießen schien, während jeder sonst in den anderen Abteilen eingezwängt war.

„Angenehme Ferien gehabt, Malfoy?", fragte sie im Plauderton, als sie ihren Katzenkorb auf dem gegenüberliegenden Sitz abstellte und ihren Schrankkoffer oben in die Gepäckablage beförderte.

„Was glaubst du, dassdu da tust, Granger?", fragte Malfoy spöttisch lächelnd, während er ein paar Bonbonpapiere von seinem Schoß fegte, als er seine Beine vom Sitz herunter bewegte.

„Man nennt das Small Talk," antwortete Hermione, während sie sich auf den Platz ihm gegenüber hinsetzte und Crookshanks aus seinem Tramsportkorb herausließ, damit er sich auf dem Sitz neben ihr ausbreiten konnte, sein Schwanz um ihn herumgeschlungen, während er den Slytherin durch halb geschlossene Augen musterte.

„Raus hier!", befahl Draco, wobei auf die Tür zeigte.

„Nein", antwortete sie einfach, während sie ihre Arme über ihrem Brustkorb verschränkte.

„Was hast du gesagt?", zischte er giftig.

„Ich sagte 'Nein' oder, falls du es bevorzugst: äh-äh, nee, nö, nä, negativ—"."

„Halt den Mund!", schnappte Malfoy frustriert.

„Gut, als du mich gefragt hast, nahm ich an, dass du nicht verstanden hättest, was ich sagte und wollte es bloß erklären", antwortete sie mit einem Achselzucken, während sie ein Buch mit Kreuzworträtseln, das sie auf dem Weg zum Bahnhof besorgt hatte, aus ihrer Jackentasche herauszog. „Jetzt können wir entweder für eine Zugfahrt höflich zu einander sein, oder du kannst damit fortfahren, ein Arsch zu sein, was für dich schlecht enden würde. Weil ich mich nicht von hier fortbewegen werde und ich bin absolut fähig dazu, dich hier rauszuwerfen, wenn du dich nicht benehmen kannst." Nachdem sie einen Stift aus ihrer Tasche herausgezogen hatte, bevor sie ihre Jacke auszog, warf sie sie auf dem Sitz neben sich.

Draco saß einfach nur da und funkelte sie schweigend an, bevor er schließlich aufgab und seine frühere Position wieder einnahm, bequem zurückgelehnt. Der Zug fuhr aus dem Bahnhof und Draco kehrte dazu zurück, um den Inhalt der Schachtel mit Schokolade zu kosten, die seine Mutter ihm mitgegeben hatte, während er ein Quidditch-Magazin las.

„So … Warum sitzt du nicht mit deinen Slytherin-Kumpels zusammen?", sagte Hermione schließlich, womit sie das Schweigen zwischen ihnen brach.

„Ich könnte dich dasselbe fragen, Granger", erwiderte er, wobei er nicht von dem Artikel über die Aussichten beim bevorstehenden Quidditch-Pokal aufsah, den er las.

„Harry und Ron sind in der Schule geblieben, und mir war nicht wirklich danach, eine ganze Zugreise von Weasleys umzingelt zu verbringen. Ich bin mir sicher, dass Ginny gute Gesellschaft sein würde, aber Fred und George haben das ganze Jahr über versucht, mich aufs Kreuz zu legen. Sie scheinen ziemlich frustriert zu sein, dass ich nicht auf irgendeinen ihrer Streiche reingefallen bin, und ich würde einfach mal als gegeben voraussetzen, dass ich ihnen nicht die Gelegenheit gebe, damit sie es versuchen. Und Percy — nun, er ist eben Percy, was kein Fortschritt ist." Diese weitschweifende Erklärung schien den Reinblüter zu aus der Fassung zu bringen.

Seit dem Vorfall in ihrer ersten Unterrichtsstunde in Pflege magischer Geschöpfe hatte er sich damit zufrieden gegeben, sie zu ignorieren, und sie hatte dies zugelassen, selbst mit der Tatsache, dass sie einen Arbeitstisch im Labor in Zaubertränke teilten. Er hatte den Unterricht gehandhabt, ohne mehr als notwendig mit ihr zu interagieren. Es gab nach wie vor Zeitpunkte zu Beginn des Unterrichts, wo er etwas Abfälliges zu ihr sagen würde, wenn seine Freunde noch zu ihren eigenen Tischen aufzubrechen hatten. Diese Gelegenheiten würden normalerweise damit enden, dass irgendwelche Nippsachen aus den Taschen seiner Robe oder aus seiner Büchertasche verschwunden waren, wenn er den Unterricht verließ – ohne das Wissen des blonden Jungen. Und da war sie nun, plauderte vor sich hin, wie sie es mit einem ihrer Freunde gemacht hätte. Dies war alles einfach nur absonderlich für den Slytherin.

„Also, warum sitzt du hier ganz allein?", fragte sie abermals, ohne von ihrem Buch aufzuschauen, während sie die Antworten kritzelte.

„Ich sah über die Ferien genug von Parkinson, deshalb würde ich gern vermeiden, in einem Abteil mit ihr festzusitzen. Crabbe und Goyle sind losgezogen, um sie beschäftigt zu halten. Mit den beiden kann man sich sowieso nicht großartig unterhalten", sagte Draco mit einem Achselzucken, nicht wirklich sicher, warum er ihr all dies überhaupt erzählte. Hermione nickte bei diesen Informationen, gab jedoch keinen Kommentar dazu ab. Sie saßen für eine Weile schweigend, bis Hermione aufschaute, da sie Augen auf sich gerichtet spürte, nur, um Draco zu sehen, der sie mit einem verblüfften Blick auf seinem Gesicht anstarrte.

„Was ist?"

„Dein T-Shirt — ist es üblich für Muggel, dass da so etwas wie das darauf geschrieben steht?"

„Hmm, oh." Sie blickte hinunter auf ihr T-Shirt – ein einfaches, langärmliges, schwarzes T-Shirt mit verblasster weißer Schrift und einer deprimiert aussehenden Schleiereule. „Ja, wenn es ein populäres Zitat aus einem Buch oder einem Film ist oder sogar einfach nur eine allgemeine Phrase oder ein Bild. Sie drucken sie auf T-Shirts, und dann kaufen die Leute sie, wenn sie mögen, was es aussagt, oder wenn sie ein Fan von dem Buch oder Film sind, wo das Zitat herstammt."

„Und deins? Kommt es aus irgendeinem Buch oder … Film oder ist es einfach nur eine 'gebräuchliche Phrase'?"

„Es stammt aus einem Film; über ein Mädchen, das ihren Bruder zum Kobold-König wünscht und dann gezwungen ist, ein gefährliches Labyrinth zu durchlaufen, um ihn zurückzubekommen. Es ist ein Zitat vom Kobold-König höchstpersönlich", sagte sie, während sie auf ihr T-Shirt zeigte. „Alles was ich getan habe, habe ich für dich gemacht. Ich verrücke die Sterne für niemanden.' Das Mädchen besiegte ihn in seinem eigenen Spiel, schlug sein Angebot ihrer Träume aus und nahm ihren Bruder mit sich zurück nach Hause." (1)

„Was ist ein 'Film'?"

„Was ist das denn – ein Reinblüter, der auf Muggel-Dinge neugierig ist? Was würde dein Vater dazu sagen?", sagte sie mit scheinbarem Horror, bevor sie lachte.

„Vergiss es", schnappte Malfoy, während er seine Zeitschrift öffnete und sie hochhielt, um sein sich rötendes Gesicht zu verstecken.

„Keine Sorge, ich werde es ihm nicht sagen, wenn du es nicht tust", sagte sie in einem spöttelnden Flüstern, wobei sie dann den neckenden Ton fallenließ und zu einem höflicheren Ton überging. „Ein Film erzählt eine Geschichte wie ein Buch, die entweder lehrreich oder für Unterhaltungszwecke gemacht sein kann. Anstatt es wie ein Buch zu lesen, schaust du es wie ein Bühnenstück an, nur, dass du es in einem Theater mit einem Großbildschirm oder zu Hause auf einem viel kleineren Schirm ansiehst. Die Theater- oder Fernsehbildschirme sind den Rahmen der sich bewegenden Bilder in Hogwarts sehr ähnlich, nur, dass du darauf zusehen kannst, wie diese Geschichte abläuft und endet, anstelle dass du irgendeinen alten, toten Kerl siehst, den irgendjemand vor langer Zeit gemalt hat, und ein Bildschirm kann viele verschiedene Geschichten zeigen."

Draco kam nicht von hinter seinem Magazin hervor, bis die Dame mit dem Knabberzeug vorbeikam. Draco kaufte ein paar Leckereien, von denen er einige in seinem Schrankkoffer bunkerte. Hermione kaufte nichts.

„Was denn, deine Muggel-Eltern haben dir kein Geld für Knabberzeug gegeben?", fragte er verächtlich, als er einen Schokofrosch öffnete.

„Okay, erstens, meine Eltern sind Zahnheiler, also haben sie eine allgemeine Abneigung gegen süße Esswaren wie diese da, weil sie buchstäblich die Zähne aus deinem Mund herausrotten können, wenn du sie nicht sorgfältig pflegst." Draco hielt bei dieser Bemerkung inne, mit dem zappelnden Frosch auf halbem Weg zu seinem Mund, doch schüttelte dann seinen Kopf und biss mit offensichtlich überspitztem Enthusiasmus in die Schokolade. „Zweitens, ich brauche nichts vom Rollwagen, weil ich alles, was ich benötige, genau hier habe", sagte sie, während sie einen riesengroßen Schokoriegel aus ihrer Tasche hervorzog. Sie hatte einen Kühlzauber über ihn gelegt, um ihn davon abzuhalten, zu einer klebrigen Schweinerei zu werden, falls ihre Tasche zu warm wurde. Malfoys Augen wurden groß vor Neid beim Anblick des nun etwas weniger als fünf Pfund wiegenden Riegels, da sie an ihm während ihrer Ferien geknabbert hatte.

Der Rest der Reise war damit gefüllt, dass die zwei sich in Abständen miteinander unterhielten, normalerweise mit Malfoy, der irgendeinen schwer beleidigenden Kommentar über sie oder ihre Eltern von sich gab, und Hermione, die seinen Köder nicht schluckte, sondern eine Möglichkeit fand, irgendeine Form von akkuratem Muggel-Wissen in den Reinblüter zu integrieren. Sie war über seine vorherige Frage zu ihrem Muggel-T-Shirt und dem Konzept von Filmen überrascht gewesen, so dass sie vermutete, dass die Zugreise eine gute Möglichkeit sein würde, den Reinblüter in die aktuelle Muggel-Kultur einzuführen, in der Hoffnung, dass sie ihn dazu veranlasste, zumindest in Erwägung zu ziehen, dass die Art und Weise, in der er aufgezogen worden war, Muggel zu sehen, nicht vollkommen akkurat war. Da sein Stolz ihm nicht erlauben würde, aus dem Abteil vertrieben zu werden, hatte sie ihn durchaus in einer Situation, wo er nichts tun konnte, außer dazusitzen und zu versuchen, ihr Gerede zu ignorieren.

Schließlich brach die Nacht herein, und der Zug erreichte den Bahnhof, wo beide, sowohl Slytherin als auch Gryffindor, den Zug verließen. ohne sich gegenseitig eines weiteren Blickes zu würdigen, intakt und ohne Blutvergießen. Sicher etwas für die Geschichtsbücher, dachte Hermione, als sie in eine der von Thestralen gezogenen Kutschen stieg.

*'*'*'*'*

„Hermione!", kam der Klang der beiden Stimmen ihrer Freunde, als sie die Eingangstüren des Schlosses betrat.

„Harry, Ron, wie waren Eure Ferien?", fragte sie, als die zwei Jungen aus der Richtung des Quidditch-Feldes auf sie zu rannten, um sie zu begrüßen, beide bis oben zugemummelt in ihren Winterklamotten.

„Es war absolut phantastisch! Schau, was Harry bekommen hat!", rief Ron aus, während er den Schnee von seinen Stiefeln klopfte und Harry einen Klaps auf den Rücken gab. Harry grinste von Ohr zu Ohr, und seine Wangen waren von der Kälte gerötet, während er ein längliches Objekt beschützend in seinen Armen an sich drückte. „Los, Harry, zeig's ihr."

Harry machte einen Schritt vorwärts, währenddessen er ihr das Objekt in seinen Armen stolz entgegenhielt, damit sie es sehen konnte. Es war ein prächtig glänzender Besen, ein Feuerblitz.

„Wow, Harry, wo hast du ihn her?", sagte Hermione, während sie den Jungen anlächelte, der praktisch vor Freude darüber, seinen neuen Besen stolz vorzeigen zu können, platzte.

„Es war ein Weihnachtsgeschenk. Ich bin mir nicht sicher, von wem, da war kein Zettel", antwortete Harry, durch die Tatsache, dass er einen sehr teuren Besen von jemandem erhalten hatte, der sich nicht einmal die Mühe machte, den Ruhm dafür einzuheimsen, nicht sonderlich beunruhigt. Hätte sie nicht über Sirius' wahre Loyalität Bescheid gewusst und dass er den Besen geschickt hatte, hätte sie das alles möglicherweise ziemlich verdächtig gefunden.

„Die Lehrer haben nichts darüber gesagt, oder?"

„Nein, warum sollten sie?", fragte Harry, verdutzt über die Frage.

„Nichts. Nur, dass sie eventuell denken könnte, dass es sonderbar ist, dass, wer auch immer das hier geschickt hat, keine Karte beifügte. Hast du ihn überprüft, um dich zu vergewissern, dass er nicht verhext wurde oder irgendetwas in der Art?"

„Wir haben vermutet, dass er von Dumbledore war – erinnere dich daran, wie er Harry den Tarnumhang geschickt hat – oder eventuell Lupin. Oder McGonagall."

Hermione nickte bei der Erklärung zu ihren Theorien. „Kann schon sein, aber, da er nicht mit einer Karte versehen war, schlage ich vor, dass wir die Tatsache für uns behalten, dass da nichts Schriftliches war. Umso weniger denken die Lehrer, dass er von jemand kam, der versucht, Harry zu töten."

„Gute Idee, 'Mione", sagte Ron, als die drei den Gemeinschaftsraum ansteuerten. „Es würde total mies sein, wenn McGonagall oder einer der anderen Lehrer ihn konfiszieren würden."

„Yeah, aber ich würde gern ein paar Zaubersprüche an ihm ausprobieren, um zu überprüfen, ob sich jemand daran zu schaffen gemacht hat … nur für alle Fälle."

Ihre Erwiderung veranlasste Ron aufzustöhnen. „Was meinst du damit? Wir sind seit Weihnachten täglich auf ihm geflogen, und es hat keinerlei Probleme gegeben."

„Nur als Vorsichtsmaßnahme", antwortete Hermione, während sie in den Gemeinschaftsraum kletterten. „Für meinen Seelenfrieden. Ich verspreche, dass ich nichts tue, um ihn zu vermurksen, und wir brauchen die Lehrer nicht mit einzubeziehen."

Später an diesem Abend, nachdem sie Sirius einen Brief mit Harrys Reaktion auf seinen neuen Besen geschickt hatte, schlüpfte Hermione durch die Schule und entfernte die Banne, die sie an den Geheimgängen platziert hatte. Sobald die Durchgänge von allen Bannen befreit waren, warf sie neue Banne, die ausschließlich Animagi den Weg versperren würden, die eine komplette Transformation zuwege brachten – etwas, was sie aus dem Buch gelernt hatte, das Remus ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie würden Peter davon abhalten, durch diese Passagen zu laufen, und bis sie selbst ihre erste volle Transformation abgeschlossen hatte, würden sie nicht entfernt werden müssen.

In den Tagen, die dem Start des neuen Semesters folgten, hatte Hermione versucht, Krätze zu fassen zu bekommen, doch Ron schien seit ihrer Rückkehr sogar noch beschützerischer gegenüber dem Nagetier geworden zu sein, nun, da Crookshanks zurück auf der Jagd war. Wenn er nicht in seiner Tasche saß, würde Ron die Ratte in seinem Schlafsaal verstecken. Wenn es nicht ein viel zu großes Risikos dargestellt hätte, entdeckt zu werden, hätte sie eventuell abermals Sirius' Hilfe in Anspruch genommen, um die Ratte aus dem Schlafsaal zu schnappen, während niemand drinnen war.

Ihre ersten Unterrichtsstunden des neuen Jahres waren erquicklich; Pflege magischer Geschöpfe war überraschend anheimelnd, trotz der Tatsache, dass sie sich draußen in knöchelhohem Schnee aufhielten. Hagrid ließ sie über Salamander lernen. Dieser Nachmittag fand sie um ein großes Lagerfeuer geschart, wo die flammenliebenden Echsen glücklich in den Flammen herumkrochen, während die Schüler sie skizzierten, wobei sie zwischendurch die Flammen mit Stöcken nährten.

Verteidigung gegen die Dunklen Künste war peinlich gewesen, da sich Lupin weiterhin Schnitzer leistete und sie als 'Hermione' ansprach, bevor er sich auf halber Strecke dabei erwischte und den Fehler korrigierte. Die anderen Schüler schienen seine Ausrutscher nicht zu bemerken, da sie viel zu beschäftigt damit waren, über die Theorie des Sprengfluchs zu lernen, der historisch dazu benutzt worden war, um sich durch die Außenwälle von Schlössern zu sprengen, die unter Belagerung standen, der jedoch jetzt tagtäglich von Bergmännern gebraucht wurde. Eine Reihe von Schülern hatte gefragt, ob sie im Begriff waren zu lernen, den Zauberspruch zu werfen; Lupin hatte gesagt, dass sie irgendwann eine Demonstration erhalten würden, allerdings nicht innerhalb der Schule und nicht, bis sich das Wetter aufklärte. Sie würden nicht lernen, wie sie selbst ihn werfen konnten, bis zum nächsten Schuljahr, doch die Theorie wurde im dritten Schuljahr gelehrt, da sie Teil des Erlernens einer viel einfacheren Version des Zauberspruchs war.

Hermione musste ein Lächeln hinter ihrem Buch verstecken, als Lupin sich nach seinem dritten Ausrutscher weigerte, sie anzusprechen, und er schickte einen strengen, wütenden Blick in ihre Richtung, der durch das leichte Zucken seiner Lippen zu einem Lächeln ruiniert wurde. Die Unterrichtsstunde endete kurz danach und zu der Zeit ihres nächsten Verteidigungs-Unterrichts schien sich alles wieder so eingespielt zu haben, wie es vorher gewesen war, als Hermione und der Werwolf sich wieder in ihre Rollen als Lehrer und Schülerin einfanden.

Spät an einem schneereichen Abend fand sich Hermione zusammengerollt in einem dick gepolsterten Sessel in der Ecke des Gemeinschaftsraumes wieder, ein Buch in ihrem Schoß aufgebockt, während sie aus dem Fenster schaute und den Schnee beobachtete, der in großen Flocken herunter rieselte. Es war spät, und sie war die Einzige, die gegenwärtig den Gemeinschaftsraum okkupierte, als ein Schlurfen von der Treppe kam, die zu den Schlafsälen führte. Ihre Aufmerksamkeit von dem fallenden Schnee abwendend, erspähte Hermione einen vertrauten Kopf einer Gestalt mit rotem Haar, die am Fuß der Treppe stand.

„Hey, Gin", sagte sie sanft, wobei ihre Stimme problemlos quer durch den leeren Raum trug, während sie ihr Buch schloss und es in der Seite ihres Sessels verstaute. Ginny wanderte zu ihr herüber, wobei ihre mit Hausschuhen bekleideten Füße über die Teppiche, die den Steinfußboden des Gemeinschaftsraumes bedeckten, schuffelten.

„Hey", murmelte die jüngste Weasley, als sie auf dem Fußboden vor dem Feuer zu sitzen kam, das durch die fleißige Arbeit der Hauselfen hell lodernd am Brennen gehalten wurde. Hermione stand auf und folgte ihr, um sich neben sie zu setzen, wo sie sich gegen die Couch lehnte. Ginny veränderte ihre Körperhaltung, indem sie ihre Knie bis zu ihrem Kinn hochzog und ihre Arme um ihre Beine schlang. „Warst du jemals zu verängstigt, um deine Augen zu schließen?"

„Ja", sagte Hermione leise, während sie sich entspannt gegen die Couch zurücklehnte und in die züngelnden Flammen starrte, die sie an die unzähligen Lagerfeuer erinnerten, die sie in einem vergangenen Leben mit der warmen Illusion von Sicherheit beschenkt hatten.

„Wie bist du drüber hinweggekommen?", fragte Ginny, als sie zu Hermione herübersah, dunkle Ringe unter ihren Augen nach Wochen mit unruhigen Nächten.

„Zwei Dinge." Hermione rollte ihren Kopf herum, um zu dem rothaarigen Mädchen hinüberzuschauen, „Doch ich denke, das, was am meisten half, war, als ich schließlich jemandem über das erzählt habe, was mir zu schaffen macht." Ginny blickte flüchtig zu ihr herüber, bevor sie ihre Knie fester an ihren Brustkorb heranzog und zurück auf das knisternde Feuer starrte. Hermione tat dasselbe, als eine tiefe Stille zwischen ihnen eintrat. Es war zum Teil eine Lüge – sie hatte niemals bis ins Detail die Dinge laut ausgesprochen, die ihre Nächte heimsuchten. Severus hatte sie trotzdem herausgefunden, da alles, was sie hatte begraben wollen, mit dem größten Vergnügen in den Vordergrund ihrer Gedanken sprang, während ihr Okklumentik-Unterricht Fortschritte machte. Er hatte es alles gesehen – jede einzelne dunkle Kleinigkeit, die ihre Träume heimsuchte – und er hatte sie nicht bedauert oder sie für ihre Entscheidungen verachtet. Er hatte dies alles weggesteckt, ohne sie zu be- oder verurteilen und hatte durch seine Handlung auf diese Weise ein Bürde von ihr genommen, von der sie niemals geahnt hatte, dass diese sie heruntergezogen hatte. Es hatte nicht ihre Träume gestoppt, doch es hatte ihr dabei geholfen, die ersten Schritte zu unternehmen, die Insel hinter sich zu lassen, einfach nur, indem sie es mit jemand anderem teilte.

„Hasst du mich?" Ihre Stimme war leise, doch Hermione hörte es deutlich genug und setzte sich gerade auf, um einen besseren Blick auf das Mädchen zu erhalten.

„Gin, warum würdest du solch eine Frage stellen?"

„Du solltest mich hassen", schluchzte Ginny leise, als der Damm, den sie um sie aufgebaut hatte, schließlich brach. „Wenn ich nicht gewesen wäre, dann wärst du nicht beinahe gestorben. Es ist meine Schuld, ich hab' all jene Mitteilungen an die Wand geschrieben und Hagrids Hühner getötet. I-Ich hab' den Basilisk losgelassen, hab' ihn zum Attackieren geschi—" Ihre Stimme brach, während sie ihr Gesicht in das Flanellgewebe der mit einem Pyjama bekleideten Knie vergrub.

„Ginny", sagte Hermione sanft, während sie sich in Bewegung setzte, um sich vor das Mädchen hinzuknien. „Gin, schau mich an." Widerstrebend hob das Mädchen ihren Kopf, wobei sich die Tränen zeigten, die aus ihren Augen ihre Wangen herunterliefen. „Ich mache dich nicht verantwortlich für das, was geschehen ist, niemand tut das. Der Einzige, der hier die Schuld trägt, ist Riddle. Er schrieb jene Botschaften. Er öffnete die Kammer des Schreckens. Er hat den Basilisken freigelassen, und Er war derjenige, der mich und die anderen attackierte."

„Aber ich—" Hermione schnitt ihr das Wort ab und ergriff das Mädchen an den Schultern, um sie leicht zu schütteln.

„Du warst genauso ein Opfer wie ich", sagte sie, während sie leicht ihre Schulter drückte. „Und wenn dir irgendjemand etwas anderes erzählt, haben sie mich und Harry und sechs ältere Brüder, die ihnen das Leben zur Hölle auf Erden machen können." Während sie dies sagte, schenkte sie ihr ein kleines Lächeln. „Das ist nichts, was ich irgendjemandem wünschen würde, wenn man in Erwägung zieht, dass einer deiner Brüder einfachen Zugang zu riesigen, feuerspeienden, übellaunigen Reptilien hat und der andere im Entfernen und in der Platzierung von garstigen Flüchen bewandert ist. Und da sind zwei, die ihren Freunden schreckliche Dinge im Namen praxistauglicher Scherze antun – ich würde es hassen zu sehen, mit was sie aufwarten würden, wenn irgendjemand irgendetwas Schlechtes über ihre kleine Lieblingsschwester sagen würde. Das heißt, wenn sie derartig lange überleben würden, nachdem Harry, Ron und ich mit ihnen fertig sein würden."

„Danke, Hermione." Ginny schenkte ihr ein kleines Lachen, bevor sie ihre feuchten Augen mit ihrem Handrücken abwischte.

„Das ist, wofür Freunde da sind", ließ Hermione ihr als Unterstützung zukommen, und lachte mit ihr, bevor sie ihr von der Seite eine weitere Umarmung schenkte und sich wieder gegen die Couch lehnte. Die zwei saßen da, leise lachend über die Vorstellung, was das Ergebnis von Hermiones Drohung gegen jedermann sein würde, bevor ihre Heiterkeit in Schweigen verebbte.

„Hermione …", begann Ginny zögernd, bevor sie fortfuhr, „was war die andere Sache, von der du sagtest, dass es geholfen hat?"

„Hmm, ah, ich habe mir Kenntnisse über eine gewisse Magie der Psyche angelesen. Sie wird Okklumentik genannt und ist Muggel-Meditation sehr ähnlich. Sie wird normalerweise verwendet, um deinen Geist vor Legilimentikern abzuschirmen, aber es ist auch eine gute Methode, um die Psyche vor traumatischen Erinnerungen zu schützen, die als Albträume auftauchen könnten, doch es funktioniert nicht die ganze Zeit über", betonte sie, um sicherzustellen, dass das Mädchens verstand, dass es sich dabei nicht um eine einfache Heilbehandlung für ihre Albträume handelte und sie sich mit ihnen auf ihre eigene Art und Weise würde auseinandersetzen müssen. „Es ist eine gute Methode, um dich gegen das Eindringen in deinen Geist zu verteidigen. Was wiederum dabei helfen könnte, wenn du dir immer noch darüber Sorgen machst, besessen zu sein. Würde es dich dich besser fühlen lassen, irgendeine Möglichkeit zu haben, dich zu verteidigen?"

„Könntest du mich unterrichten?", fragte Ginny, ihre Augen mit einem hoffnungsvollen Licht gefüllt, etwas, das viele Monate lang dort nicht zu sehen gewesen war.

„Ja, aber nicht heute Abend. Und wenn es dir nichts ausmacht – könntest du Harry oder Ron nichts darüber erzählen!? Sie denken bereits jetzt, dass ich zuviel Zeit dafür aufwende, Dinge außerhalb des regulären Unterrichtsplanes zu studieren."

„Ja-aa." Ginny nickte, bevor sie ein Gähnen mit ihrer Hand überdeckte. Hermione stand auf und bot eine Hand als Aufstehhilfe an.

„Komm schon, es ist spät. Glaubst du, dass du jetzt schlafen kannst?"

Ginny zuckte mit den Schultern, bevor sie die Hand nahm und sich hochzog. „Ich könnte es versuchen."

Zu ihrem Sessel zurückgehend, ergriff Hermione ihr Buch und die Decke, in die sie sich vorhin eingewickelt hatte. „Würdest du lieber in meinem Raum schlafen?", fragte sie und faltete die Decke über ihrem Arm.

„Darf ich?", fragte Ginny hoffnungsvoll.

„Sicher", sagte sie, als sie die Treppe hinauf zu ihrem Raum voranging. Nachdem sie den Schlafsaal betreten hatte, flüsterte sie, damit sie ihre Zimmergenossinnen nicht aufweckte: „Du kannst das Bett haben", während sie auf das einzige Bett zeigte, dessen Vorhänge noch offen waren.

„Du kannst das Bett haben", flüsterte sie, um ihre Zimmerkameradinnen nicht aufzuwecken.

„Aber—", erwiderte Ginny im Flüsterton protestierend.

„Vertrau mir, ich kann überall schlafen", sagte sie, während sie ihren Zauberstab aus ihrer Tasche zog und einen Stapel aus zusätzlichen Decken und ein Kissen heraufbeschwor.

„Wenn du dir sicher bist."

Die Decken auf den Fußboden neben dem Bett werfend, gab Hermione Ginny das Kissen, bevor sie ihr eigenes vom Bett schnappte, wobei sie diskret das Messer ergriff, das sie darunter versteckt hielt. „Ich mag mein Kissen." Sie lächelte verlegen als Erklärung, bevor sie ihre Decken in ein Bett arrangierte.

Ginny ließ sich in Hermiones Bett nieder, und sehr schnell gesellte sich Crookshanks hinzu, der sich neben dem Mädchen zusammenrollte.

„Er ist immer ein guter Knuddelbär, und er schnarcht nicht", sagte Hermione, was Ginny dazu veranlasste zu kichern, und legte sich in ihr behagliches, selbstgebautes Nest.

„Gute Nacht, Hermione."

„Gute Nacht, Ginny."

Als sie sich am Donnerstag abend zum Abendessen hinsetze, fand Hermione Harry vor, der geschwind mit einer Begeisterung aß, von der sie gedacht hatte, dass nur Ron diese gegenüber Essen besaß.

„Mach langsamer, Harry! Wofür die Eile?", fragte sie, als sie bedächtig ihren Teller füllte, während sie ihre prekäre Situation überdachte, zwischen zwei hungrigen Jungen zu sitzen, während es eine ganze Anzahl von leckeren Speisen um sie herum gab.

„Ich treffe mich mit Lupin für meine erste Unterrichtsstunde, um Dementoren zu bekämpfen", flüsterte Harry aufgeregt, damit er nicht zufällig belauscht werden konnte, während er seinen Teller abermals füllte. „Ich möchte nicht zu spät kommen."

„Du hast noch viel Zeit, allerdings bleibt das nicht so, wenn du an deinem Abendessen erstickst und wir dich zum Krankenflügel bringen müssen. Ich glaube, es ist sicher zu behaupten, dass es für deine Gesundheit nicht gut sein würde, zu versuchen, Rons Rekord – das meiste Essen in der kürzesten Zeit zu verschlingen – zu schlagen."

„Boah ey!", sagte Ron empört, den Mund voll mit Huhn und eine Keule in jeder Hand.

„Er ist von frühester Kindheit an darauf konditioniert worden, als er über den Esstisch hinweg mit seinen Brüdern um das Essen konkurrierte. Du wirst dir einfach nur selbst den Magen verderben. Schau, Lupin ist noch nicht einmal mit seinem eigenen Abendessen fertig", verkündete sie, während sie mit ihrer Gabel hoch zum Lehrertisch deutete.

„Ich bin einfach nur aufgeregt, das ist alles. Es wird großartig sein, mich nicht mehr um die Dementoren sorgen zu müssen", sagte er, während er dazu zurückkehrte, sein Abendessen zu essen, doch dieses Mal in einem Tempo, bei dem er sich weniger der Gefahr aussetzte, daran zu ersticken. Er verließ die Große Halle sofort nach dem Abendessen, Hermione und Ron zurücklassend, um ihre Nachtische zu beenden, wobei sich Hermione mit Ginny darüber verplauderte, ihre eigenen Übungsstunden zu vereinbaren. Sie hatte nach wie vor Albträume, wie es schien, allerdings nicht so häufig wie zuvor.

Später an diesem Abend fand man Hermione und Ron im Gemeinschaftsraum. wo sie auf Harry warteten, bis er zurückkehren würde, damit er ihnen von seiner erste Unterrichtsstunde erzählte. Sie war nicht überrascht, als ihr Freund weniger enthusiastisch zurückkam, als er beim Abendessen gewesen war, nachdem er keinerlei Fortschritte mit dem Zauberspruch gemacht hatte und weiterhin am Dienstag und Donnerstag abend Unterrichtsstunden haben würde.

„Was, denkst du, ist bloß mit ihm los?", fragte Ron, als sich das Trio auf einer der Couches neben dem Feuer niederließ.

„Mit wem?", fragte Harry, während er eine alte Zeitung nach den letzten Nachrichten über den bevorstehenden Quidditch-Pokal durchsah.

„Mit Lupin", sagte er, wobei er sich über Hermione hinweg in Richtung Harry lehnte und versuchte, einen Blick auf die Zeitung zu erhaschen. „Ich meine … er ist großartig und alles, aber er ist ständig krank."

„Spielt es eine Rolle?", fragte Hermione, während sie sich von der Couch gleiten ließ, um sich auf den Boden zu setzen, so dass Ron und Harry nebeneinander sitzen konnten, ohne in ihren persönlichen Raum einzudringen, während sie an ihrem Zauberkunst-Aufsatz arbeitete. „Ich meine … Harry, du hast gesagt, dass Lupin von Professor Snape behandelt wird, und ich bin mir sicher, dass Madame Pomfrey sich um jegliche anderen Bedürfnisse kümmert, die er hat." Sie bezweifelte in höchstem Maße, dass Remus wollte, dass irgendjemand von seinen Schülern übersein pelziges Problem herausfand, insbesondere Harry.

„Ich schätze nicht. Hab' mich nur gefragt, ob es da irgendetwas gibt, was wir tun könnten, um ihm zu helfen", sagte Ron, während er mit den Schultern zuckte.

„Das ist ein netter Gedanke, Ronald", sagte sie, überrascht von Rons Unternehmungsgeist, während sie nach oben reichte, um sein Knie neben ihrem Kopf zu tätscheln, bevor sie zu ihrer Niederschrift zurückkehrte.

„Es ist schon seltsam, meinst du nicht?", äußerte Harry neugierig, während er durch die Zeitung blätterte. „Da haben sie so eine große Sache aus Blacks Flucht gemacht, aber es hat seit seinem Ausbruch keine Nachrichten von ihm gegeben. Ich meine … Es ist über ein halbes Jahr her, und niemand hat von ihm auch nur einen flüchtigen Blick erhascht."

„Ja. Dad sagte, dass er es auf dich abgesehen hätte, nicht wahr? Aber, wenn er irgendwo in der Nähe von Hogwarts wäre, hätte ihn doch inzwischen mit Sicherheit irgendjemand gesehen."

„Vielleicht hat er das Land verlassen?", suggerierte Harry, wobei er mit den Schultern zuckte.

„Oder vielleicht lagen dein Dad und das Ministerium auch hinsichtlich des Grundes, warum er ausgebrochen ist, falsch", lieferte Hermione als neue These.

„Was meinst du damit? Er wurde des Mordes für schuldig befunden, verurteilt und dann eingesperrt, was ist daran falsch zu verstehen?", fragte der Rotschopf überheblich.

„Um ehrlich zu sein, ich habe vor einiger Zeit ein paar Nachforschungen angestellt, und viele Leute wurden damals während des ersten Krieges ohne eine Verhandlung für schuldig befunden. Deshalb ist es möglich, dass er einer derjenigen war, die ohne Verhandlung direkt nach Askaban geschickt wurden", sagte sie, während sie ihre letzte Zeile beendete und ihr Lineal herauszog, um die Länge zu überprüfen.

„Warum hast du über Gerichtsverhandlungen während des Krieges mit Du-weißt-schon-wem gelesen?", fragte Ron, sich sicher, nachdem er das Mädchen seit drei Jahren kannte, dass er einfach aufhören sollte, Fragen zu stellen, warum sie die Dinge las, die sie las. Sie hatte immer die sonderbarsten und langweiligsten Sachen faszinierend gefunden.

„Und was meinst du mit 'im ersten Krieg'?", fragte Harry, während er seine Zeitung zusammenfaltete und diese Ron reichte.

„Im ersten Krieg – habe ich das gesagt?", fragte Hermione ein wenig zu schnell, um zu versuchen, ihren Patzer zu überdecken. Selbstverständlich würde eine Bezugnahme auf den Krieg als ersten Krieg bedeuten, dass es mehr als einen gab, was bisher jedoch noch nicht geschehen war. „Ich muss irgendwie die Kobold-Kriege im Kopf gehabt haben. Da wir gerade davon reden … welchen, habt Ihr eure Aufsätze für Professor Binns beendet?" Dafür bekam sie von beiden Jungs ein Aufstöhnen, und Hermione seufzte erleichtert, als die Jungen den Gemeinschaftsraum verließen, um ihre erforderlichen Texte aus dem Schlafsaal zu holen.

Der folgende Abend fand Hermione, als sie auf ihrem Weg durch die Korridore zu Lupins Büro war. Sobald sie mit Getränken versorgt waren und sich in einem Paar bequemer Sessel neben dem Feuer niedergelassen hatten, begann Lupin, sie über ihre Fortschritte bei der Animagus-Transformation auszufragen.

„Es geht langsam, aber ich denke, dass ich ein wenig Fortschritt mache. Ich habe es bewerkstelligt, meine Hand einige Male in die generelle Kontur einer Pfote zu verwandeln und sogar den größten Teil meiner Arme mit Fell zu bedecken. Aber ich kann scheinbar immer noch nicht diesen nächsten Schritt unternehmen, um die Transformation zu beenden."

„Du wirst den Bogen herausbekommen", sagte Lupin, während er einen Schluck aus seinem Becher trank. „Bei diesem Tempo wirst du es perfekt beherrschen, bis wir beim nächsten Hogsmeade-Ausflug Sirius besuchen."

„Wie läuft dein eigener zusätzlicher Unterricht?", erkundigte sie sich frotzelnd.

„Ich hätte gedacht, dass Harry dir alles darüber erzählen würde?", sagte Lupin, während er mit Hilfe eines Levitation-Zaubers einen Teller mit Plätzchen frei zu sich herüberschweben ließ, bevor er ihn der Hexe offerierte.

„Oh, das hat er", versicherte sie ihn, als sie ein Plätzchen nahm. „Er schien irgendwie deprimiert zu sein, dass er den Zauberspruch nicht sofort geschafft hat. Ich glaube, dass er dem Eindruck unterlag, dass er in der Lage sein würde, den Zauberspruch mit Leichtigkeit zu beherrschen und dich damit zu beeindrucken. Er ist ziemlich angetan von dir."

Dies brachte ein liebevolles Lächeln auf das Gesicht des Werwolfs. „Er ist durchaus ein aufgeweckter Bursche, erinnert mich so sehr an seinen Vater."

„Es ist gut für ihn, eine verantwortungsbewusste, erwachsene Person zu haben, die sich verantwortlich fühlt und ein Auge auf ihn hat. Merlin weiß, dass er nicht genügend gute Vorbilder hat, zu denen er aufschauen kann."

Dies weckte sein Interesse. Er war nicht in der Lage gewesen, sich viele Informationen über Harrys Leben außerhalb der Schule zu verschaffen. „Ich verstehe das so, dass es da nicht viele verantwortungsbewusste Erwachsene in seinem Leben gibt."

„Nun, gibt es da die Weasleys, von denen ich glaube, dass sieam nächsten an einer wirklichen Familie dran sind, von der Harry jemals ein Teil gewesen ist. Sie tun ihr Bestes, um ihn sich als einen Teil der Weasley-Herde fühlen zu lassen, aber es gibt so viele von ihnen. Es ist dabei einfach, dass irgendjemand dabei übersehen wird. Hagrid ist ein guter Freund, allerdings hat er uns in mehr gefährliche Situationen gebracht, als die meisten Schüler in all ihren Schuljahren erleben. Nicht, dass er das versucht hätte. Zuerst gab es da diesen Drachen—"

„Ein Drache?!", ereiferte sich Lupin ungläubig.

„Nur ein ganz kleiner, aber ja, ein Drache. Wir waren dort, als er ihn ausgebrütet hat und endeten dann damit, ihm dabei zu helfen, ihn loszuwerden, bevor irgendjemand die Tatsache bemerkte, dass er ein illegales, feuerspeiendes Reptil in seiner Hütte hatte."

„Ach du meine Güte!", rief Lupin verärgert aus.

„Dann hat er das Geheimnis von Flamels Beteiligung an einem sehr einzigartigen Objekt gelüftet und erzählt, wie man an Fluffy vorbeikommt, und zwar sowohl gegenüber uns als auch gegenüber Voldemort."

„Fluffy – ist das irgendjemandes Hund?", fragte er nach, da er den Namen nicht einordnen konnte.

„Ein voll ausgewachsener Cerberus, der in der Schule eingesperrt war." Dies veranlasste Lupin, alarmiert seine Augenbrauen hochzuziehen. „Das war alles bloß in unserem ersten Schuljahr. Dann, im zweiten Schuljahr, schickte er Harry und Ron in den Verbotenen Wald los, mitten in ein Nest von Acromantulas. Der Mann ist so süß wie sonst was, aber hat überhaupt keinen Sinn für Gefahr. Ich nehme an, er vergisst, dass nicht jeder so stark gebaut ist, wie er selbst. Dumbledore kümmert sich ein wenig um ihn, aber, nach dem, wie die Dinge damals gelaufen sind, glaube ich nicht, dass ich ihm jemals wieder wirklich vertrauen kann, wie ich es damals getan habe, zumindest nicht mit Dingen, die Harry betreffen."

Lupin nickte, obwohl er nicht verstand, warum sie solches Misstrauen gegenüber dem Schulleiter hegte. „Was ist mit seinen Verwandten?"

„Na ja, seine Tante und sein Onkel sind definitiv aus der Liste der verantwortungsbewussten Erwachsenen draußen – sie sind unbarmherzig. Ich sah sie über den Sommer. Die Schwester seines Onkels war auf Besuch und hat ihren Hund einige Male auf ihn losgelassen. Harry spricht viel nicht über sein Leben mit den Dursleys, aber ich hörte ihn einige Male erwähnen, dass sein Cousin und seine Gang ihn zusammengeschlagen haben und dass er nicht viel zu essen bekommen hat, als er jünger war."

„Sie haben ihn hungern lassen?", Lupins Stimme senkte sich bei diesen Neuigkeiten in einen weit ernsteren Ton, während er sich gerader aufsetzte und seinen Becher auf einem nahebei stehenden Tisch abstellte.

„Ich weiß es nicht", sagte sie ehrlich, während sie in ihren Erinnerungen aus sechs Jahren und aus einer Lebenszeit zuvor kramte. „Seitdem die Schule begonnen hat, sind sie viel besser darin geworden, ihn zu verköstigen, und sie gaben ihm sogar Dudleys zweites Schlafzimmer – sagt er zumindest so. Sie haben ihm nicht erlaubt, in diesem Sommer irgendwelche Post zu versenden oder zu empfangen, und von dem, an was ich mich vom Sommer vor dem zweitem Schuljahr erinnere, wurde seine ganze Post durch einen Hauselfen abgefangen. Er kehrt auch niemals für die Weihnachtsferien nach Hause zurück, deshalb habe ich nicht wirklich viel von ihm gehört, während wir nicht in der Schule waren, und er möchte nicht über sie sprechen, während er hier an der Schule ist."

„Ich verstehe." Lupins Gesicht nahm einen immer dunkler werdenden Ausdruck an, je länger sie sprachen. „Wenn er das andere Schlafzimmer seines Cousins bekam … Wo war er vorher?" Hermione zögerte mit der Antwort. Dumbledore wusste ganz offensichtlich von Harrys bisherigen Lebensumständen vor Hogwarts. Ihr eigener Hogwarts-Brief war sehr konkret gewesen, haargenau bis hinunter zur Benennung ihres Schlafzimmers; sie war sich sicher, dass Harrys Brief ebenso genau gewesen war. Wenn Dumbledore keine Anstalten machte, etwas zu unternehmen, um die Lebensbedingungen von jemandem zu verbessern, der für die Zukunft der Zauberer-Welt so dermaßen wichtig war, würde sie sich anschicken, etwas in dieser Richtung zu unternehmen; nicht nur für der Zukunft der Zauberer-Welt, sondern – weitaus wichtiger – für ihren besten Freund.

„Ich war mir am Anfang nicht sicher, er hatte ohne weitere Überlegung erwähnt, dass er die Rumpelkammer seines Cousins bekommen hat und ich glaube nicht, dass er Ron irgendetwas davon erzählt hat." Sie schwieg für eine Minute, bevor sie fragte: „Erinnerst du dich an Halloween?"

„Ja, als du Sirius eingeschleust hast", sagte Remus, verwirrt darüber, was das mit Harrys Lebensumständen vor der Schule zu tun hatte.

„Ich musste zuvor den Tarnumhang aus Harrys Schrankkoffer holen, und ich fand seinen Hogwarts-Brief. Er war an Mr. H. Potter, Der Fußboden, Die Hütte auf dem Felsen, adressiert. Das war nicht überraschend gewesen, denn Harry hatte erzählt, dass sein Onkel auf den Brief schlecht reagiert hätte und sie auf eine lange Reise geschleppt hatte, um die Posteulen zu meiden. Dann fand ich einen Fetzen Pergament von etwas, von dem ich nur annehmen kann, dass es die Überreste seines ersten Briefes waren. Er war angebrannt worden und was ich ausmachen konnte, waren die Worte 'Schrank unter der'. Selbst ohne den Rest der Adresse – die Tatsache, dass ein Schrank in einer Adresse, die derartig detailgetreu wie die Hogwarts-Briefe sind, überhaupt erwähnt wurde, ist nicht beruhigend. Darüber hinaus habe ich ihn Bemerkungen über die Erledigung von häusliche Pflichten, wie Saubermachen und Kochen und Arbeiten im Garten machen gehört, etwas, das ich erwarten würde, aber, was mir nicht bewusst war, ist, dass er alles erledigte. Ich konnte seinen Cousin fast die ganze Zeit, in der ich sein Haus überwachte, sehen – er hat sich niemals von dieser Couch wegbewegt. Seine Familie würde das Haus verlassen und er würde immer zurückgelassen werden, nur, um gerufen zu werden, um ins Haus zu schleppen, was auch immer es war, das sie mit zurückgebracht hatten. Wenn man dann noch hinzunimmt, wie dünn er im Vergleich mit seinem Cousin ist – ein Teil davon könnte auf Genetik zurückgeführt werden – sein Onkel ist ein großer Mann, aber ich kenne den Unterschied zwischen dünn und unterernährt", spezifizierte sie ernst.

„Das haben sie nicht gewagt!", knurrte Lupin, während er zornig auf seine Füße sprang und begann, die gesamte Länge seines Büros aufgewühlt hin und her zu tigern. „Ich kann nicht glauben, dass Dumbledore ihn in solch einem Zuhause unterbringen würde. Er versicherte mir, dass er Harry in ein gutes Zuhause geben würde, als er ihn mit sich nahm."

„Soweit wie ich sagen kann, hat der Schulleiter wenig getan, um bei Harrys häuslichem Leben zu helfen", sagte Hermione traurig. „Überraschenderweise … die eine Person, die den größten Unterschied bezüglich seines häuslichen Lebens gemacht hat, ist ein gewisser Halb-Riese, der namenlos bleiben wird. Er schenkte Harry seinen ersten Geburtstagskuchen, samt eines netten Schweineschwänzchens, das er Harrys Cousin verpasste", sagte sie, während sie bei der Erinnerung an Harrys Geschichte über Hagrids monumentalen Einzug in sein Leben lächelte.

„Ihm kann nicht erlaubt werden, dorthin zurückzugehen", sagte Lupin mit einem Ton der Endgültigkeit, als er sich wieder hinunter in seinen Sitz zurückfallen ließ. „Wenn ich ihn nehmen könnte, würde ich das tun, aber es gibt keine Möglichkeit, dass das Ministerium jemandem mit meinem Gesundheitszustand erlauben würde, das Sorgerecht für ihn zu übernehmen, selbst wenn er nicht der Junge-der-überlebte wäre."

„Ich weiß, dass du das tun würdest, und Emma kann nicht sein Vormund werden, wie sie es mit mir selbst getan hat. Die Übertragung der Vormundschaft irgendeines Muggel-geborenen Kindes auf eine Hexe verursacht nicht viel Aufruhr, jedoch der Versuch, das Sorgerecht für Harry Potter zu erhalten. Das steht auf einem völlig anderen Blatt. Was Sirius' Unschuld zu beweisen umso wichtiger macht. Als Harrys Pate kann Sirius legal das Sorgerecht für Harry erhalten, und da er ein Zauberer sein würde, der ihn aus einem Muggel-Haushalt herausholt, denke ich, dass die Übertragung schnell genug genehmigt würde."

„Du hast tatsächlich eine Lösung für jedes Problem gefunden, noch bevor die Frage überhaupt aufkommt, nicht wahr?", sagte der Werwolf, während er leise in sich hineinlachte, wobei er über das Vorbereitetsein des Mädchens seinen Kopf schüttelte.

„Nein, nicht für jedes", sagte sie mit einem leisen Lachen, als sie ihre Locken über ihrer Schulter warf, „aber ich werde nicht abstreiten, dass die Verbesserung des Lebens meines besten Freundes ganz oben an der Spitze meiner Liste von Dingen steht, bei denen ich plane, mich in diesem Jahr einzumischen. Ich hoffe, Sirius ist bereit für die Aufgabe; er wird das Elternteil und kein verrückter Onkel zum Spaß sein müssen, der ihn zu was auch immer wie verrückten Dingen anstiftet, die er sich in seinem Kopf setzt zu tun. Tapfer mag er ja sein, aber der Junge denkt die Probleme nicht immer gründlich bis zum Ende durch."

„Ich bin mir sicher, dass er sich gut anstellen wird, und wenn er irgendwelche Hilfe benötigt, hat er uns um sich herum. Schließlich bist du bereits Harrys Stimme der Vernunft, während er in der Schule ist, nach allem, was ich sagen kann", sagte er, während er ihr Lächeln mit einem von seinen eigenen beantwortete. „Was würde er bloß machen, wenn du nicht um ihn herum wärst, um ihn aus Problemen herauszuhalten?!"

„Er würde tot sein", antwortete sie unverblümt, als ihr Lächeln erstarb, während ihre Gedanken in die Vergangenheit zurückkehrten.

„Es tut mir leid, ich habe es nicht auf diese Art und Weise gemeint", sagte Lupin, als er kapierte, in welche Richtung ihre dunklen Gedanken gingen.

„Nein, weiß ich, dass du es nicht so gemeint hast", sagte sie, während sie ihren Kopf schüttelte und hinüberreichte, um seinen Arm zu tätscheln. „Ich denke, dass ich jetzt besser gehe. Es ist spät."

„Selbstverständlich, und ich denke, dass ich Sirius über Harrys gegenwärtige Lebensumstände schreiben muss, so dass er beginnen kann, sich darauf vorzubereiten", sagte Lupin, während er aufstand und sie an die Tür begleitete. „Wenn er zustimmt – was er tun wird – würde es am besten sein, dass er schnellstmöglich all seine Angelegenheiten in Ordnung bringt, so dass er das Sorgerecht beantragen kann. Wenn wir Peter schnell genug aus der Welt schaffen können, müsste Harry möglicherweise überhaupt nicht einmal für den Sommer zurückkehren."

„Also liegt all die Verantwortung auf meinen Schultern, Peter zu erwischen – kein Druck", sagte sie im Scherz. „Gute Nacht, Remus."

„Gute Nacht, Hermione."

Als der Januar in Februar vorrückte, blieb das rauhe Wetter bestehen. Trotzdem ließ Oliver Wood das Team so häufig, wie sie konnten, draußen trainieren, manchmal fünf- oder sechsmal pro Woche, bis McGonagall sich einschaltete. Ungeachtet dessen, dass sie wollte, dass ihr Hausteam zu seiner Höchstform auflief, war sie gezwungen, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, als dies begann, bei einer Reihe von Teammitgliedern Auswirkungen auf die Arbeit im Unterricht zu verursachen.

Zwei Tage vor dem Quidditch-Spiel nahm die Mission, Peter gefangenzunehmen, schließlich eine Wendung zum Schlimmsten, als Ron Blut auf seinen Bettlaken und Crookshanks Haare auf seinem Bett entdeckte. Hermione hatte es unternommen, Crooks in den Schlafsaal der Jungen zu schicken, um zu versuchen, die Ratte aus seinem Versteck herauszutreiben, wenn Ron draußen war. Ron war aufgebracht, gelinde gesagt; er schien hin- und hergerissen zu sein zwischen untröstlich über den Verlust seines Haustieres und seiner Wut auf Hermione und ihren Kater für den Tod seiner Ratte.

Hermione ließ ihn sie ohne ein Wort anschreien, bis sein Ärger stotternd zum Stillstand kam und erstarb, bevor er zu seinem Raum davonschlich, um seine Ratte zu betrauern, mit dem blutigen Bettlaken in der Hand.

„Er meint es nicht so, Hermione, er ist einfach nur traurig." Harry war hin- und hergerissen zwischen seinem aufgelösten Freund hinterherzulaufen und sich zu vergewissern, dass Hermione okay war.

Hermione schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln. „Ich bin in Ordnung, Harry, geh schon und schau nach, dass Ron nichts Dummes tut." Harry nickte und rannte die Treppe in Richtung Schlafsaal hinauf.

Sobald er außer Sicht war, zog Hermione diskret die Karte heraus und begann, Etage für Etage abzusuchen, während eine kalte Hand immer fester nach ihrem Magen griff, je mehr Zeit verstrich, ohne dass sie die Markierung mit Peters Namen fand. Sie suchte die Karte ein zweites Mal ab, nur um sicher zu sein.

Sie hatte es geschafft, die Ratte aus seinem sicheren Hafen zu vertreiben, doch jetzt war er verschwunden.


Anmerkungen der Übersetzerin:

(1) "Die Reise ins Labyrinth" (Originaltitel: "Labyrinth"), Fantasy-Abenteuerfilm, USA/GB 1986

David Bowie, "Within You"

(2) Fragt mich nicht, was das ist. Es könnte aus einem amerikanischen Comic aus den 70ern stammen.


Im nächsten Kapitel: It's The Moment Of Truth, And The Moment To Lie — Der Abschluss des dritten Schuljahres und Peters Schicksal ist ausgeforscht und besiegelt.