Wie immer,…

Michaela und die Heilkräfte

„Michaela, sie liegt hier im Bett, sie fällt gleich runter, ich kann sie nicht festhalten."

Mit zwei großen Schritten stand Julian neben dem Bett und hob Michaela auf seine Arme, da sah er das sie am Rücken blutige Kleidung hatte. Er legte sie neben Severus ins Bett.

„Severus, Michaela muss sich verletzt haben, sie blutet am Rücken."

„Julian, sie saß die ganze Zeit hier bei mir im Bett, wie soll sie sich da verletzt haben?"

„Das kann ich auch nicht erklären, ich seh nur das sie eine ziemlich blutige Bluse an hat, die war vorhin noch sauber."

Mit einem Wink seines Zauberstabes ließ Julian die Bluse von Michaela verschwinden, da sah er die Streifen wie von den Peitschenhieben die er bei Severus gesehen hatte.

„Severus, das musst du dir ansehen, Michaela sieht aus als wäre sie ausgepeitscht worden, auch wenn sie das nicht wurde."

Severus drehte sich mühsam um, er erschrak, denn Julian's Aussage war richtig, Michaela's Rücken glich dem einiger Menschen, die Severus in der dunklen Zeit hatte auspeitschen müssen, dass sein eigener Rücken genau dieses Muster aufwies, war ihm nicht bewusst. Es klopfte und Ginny und Hermione betraten das Schlafzimmer, Ginny kannte die Verletzungen von Severus nicht, doch Hermione erschrak sehr.

„Was ist mit Michaela geschehen? Wer war das? Wann ist das passiert?" sie ging ganz dicht zu Julian, sie berührte sanft die Wunden auf dem Rücken von Michaela.

„Hermione diese Fragen stellen wir uns auch, Severus darf ich mir deinen Rücken mal ansehen?"

Severus nickte und drehte sich wieder auf den Bauch, Julian stieß einen Pfiff zwischen den Zähnen hervor.

„Was?" Severus brummte in seinem Lehrerton, doch es kam nicht ganz so scharf rüber wie eigentlich von ihm üblich gewesen wäre.

„Nun dein Rücken sieht genau so aus wie der von Michaela. Wie kann das nur passiert sein?"

„Die sehen haargenau gleich aus die Verletzungen, was hat Michaela gemacht als ihr hier alleine wart?"

„Zunächst hat sie meine Nervenbahnen in den Händen repariert, ich kann meine Hände jetzt wieder benutzen, es dauert zwar noch etwas bis sie mir wieder richtig gehorchen, doch dank Michaela werden sie es wieder. Dann wollte sie meine Narben auf dem Rücken heilen, dafür habe ich mich auf den Bauch gelegt, und Michaela hat die ganze Zeit liebevoll über die Narben gestreichelt, sie sagte das ich schlimme Schmerzen aushalten müsste, doch ich habe meine Gefühle mit in meinen See genommen, dort konnte ich den Schmerz aushalten ohne einen Mucks zu sagen. Es war auch mit den Schmerzen aushaltbar, bis Michaela neben mir im Bett landete, da wurden die Schmerzen mit einem Schlag sehr viel schlimmer." „Was können wir denn nun für Michaela machen?" „Du könntest ihr Diptamessenz auftragen, dann wird es keine Narben geben."

„Nun zunächst müsste sie aber auch wieder wach werden. Ich trage die Essenz auf, Hermione holst du mir sie eben aus eurem Labor?"

„Sehr gerne Julian, kann es sein das Michaela dir einen Teil der Schmerzen abgenommen hat Severus?"

„Wie kommst du auf diese Idee?" Severus hob eine Augenbraue wie es immer schon seine Art war.

„Nun ihre Verletzungen sehen genau so aus wie deine Severus. Deshalb denke ich das sie, wie ihr damals bei mir, die Schmerzen mitgetragen habt, deine Schmerzen mitgetragen hat."

Hermione ging nun in das Labor und kam wenig später mit der Essenz zurück.

„Ich habe gerade nochmal darüber nachgedacht, es könnte tatsächlich sein, die Schmerzen waren nicht so schlimm wie ich sie erwartet hätte, also könnte es sein, dass Michaela die Schmerzen mitgetragen hat, dann könnten dadurch die Verletzungen entstanden sein."

Hermione nickte, sie trug bei Severus und Michaela die Essenz auf, die restlichen Wunden verschlossen sich durch die Essenz. Es blieben keine Narben zurück, Michaela hatte ganze Arbeit geleistet, jetzt musste sie nur wieder aufwachen.

Severus begann seine Übungen die Julian ihm gezeigt hatte, dann stand er mit Hilfe von Julian auf, er lief gemeinsam mit Julian zum Bad. Dort machte er sich frisch, er bemühte sich seine Zähne zu putzen, doch so gut klappte es noch nicht, danach war er so erschöpft dass er sich wieder ins Bett levitieren ließ, der Rückweg überforderte seine Beinmuskulatur. Julian legte ihn neben seiner Verlobten in das Bett, dann nahm er Michaela auf die Arme und trug sie in ihre Wohnung, er setzte sich neben sie ins Bett, er streichelte sie. Doch Michaela ließ sich nicht wecken. Er probierte einen Enervate, doch auch damit konnte er sie nicht wecken. Also blieb ihm nur das geduldige Abwarten übrig. Nach mehreren Stunden begann Michaela sich zu regen, sie bewegte sich im Schlaf, doch wurde sie nicht wach.

Als der nächste Tag anbrach saß Julian noch immer neben Michaela im Bett, sie war die ganze Nacht über nicht einmal aufgewacht, doch als der Morgen dämmerte schlug sie ihre Augen auf.

„Hallo Julian, guten Morgen, wie geht es Severus? Sind seine Wunden alle geschlossen gewesen?"

„Guten Morgen Michaela, du hast uns allen einen ziemlichen Schrecken eingejagt, wie genau hast du die Narben von Severus verschwinden lassen?"

„Bist du dir sicher das du auf diese Frage eine Antwort möchtest?"

„Selbstverständlich möchte ich darauf eine Antwort, sonst hätte ich dich nicht gefragt."

Michaela holte tief Luft, „Nun denn, wenn du darauf bestehst, wie du weißt bin ich Empathin, ich kann also Gefühlen von anderen Menschen nachspüren, bei der Heilung der Nerven läuft das ganze relativ einfach ab, der Körper ist in den Regionen wo Fehlfunktionen sind sehr aktiv beim Arbeiten, ich lege da meine Hände hin und spüre genau dort hin wo diese Arbeit passiert, ich unterstütze den natürlichen Heilungsprozess, bei den Narben von Hermione, da war die Aufgabe recht leicht, die Wunden waren frisch, die alten Narben waren durch neue Wunden verschwunden, ich habe nur dafür sorgen müssen das die Wundheilung problemlos abläuft, bei Severus war das ganze viel komplizierter, ich musste erst durch meine Heilkraft die Wunden neu entstehen lassen, um das zu können, musste ich aber diese Wunden auch auf meinem Rücken entstehen lassen. Erst danach konnte die eigentliche Heilung beginnen, die Schmerzen waren sehr heftig, ich denke ich bin nicht ganz fertig mit der Heilung geworden, da mich eine Ohnmacht überrollt hat."

„Das ist richtig, du wärst auch fast aus dem Bett gefallen, Severus hat dich mit den Armen so gut es ging festgehalten und nach mir gerufen. Ich habe dich dann zunächst ins Bett bei Severus abgelegt, dabei habe ich deine Verletzungen auf dem Rücken gesehen, Hermione kam auf die Idee das du von Severus einen Teil der Schmerzen übernommen hast."

„Auch das ist korrekt, ich kann meinen Geist ebenfalls wie Severus gut verschließen, daher habe ich ihm einen Teil der Schmerzen abgenommen. Ich bin noch sehr müde, können wir etwas essen und ich schlafe dann noch ein wenig?"

„Das klingt nach einem guten Plan, du bist sicher das es dir wirklich gut geht? Du hast keine Schmerzen mehr oder sonstige Probleme?"

„Nein alles bestens, außer das ich wie schon erwähnt sehr müde bin."

Julian orderte für Michaela und sich ein Frühstück, sie frühstückten gemeinsam, dann ließ er sie noch mal ausruhen und bis zum Mittag erneut schlafen.

„Michaela, wach auf, wir müssen Mittagessen, dann müsstest du auch wieder zur Krankenstation, dort wartet Arbeit auf dich und ich muss gleich noch ins St. Mungos, ich habe dort einen Patienten um den ich mich persönlich kümmern muss."

„Oh bitte noch 5 Minuten!" Michaela drehte sich auf die Seite, sie war noch so erschöpft, sie wäre am liebsten noch bis zum nächsten Tag liegen geblieben, doch Julian war unerbittlich.

„Michaela, du hast vor 15 Minuten schon gesagt noch 5 Minuten, jetzt ist es eine viertel Stunde später du musst jetzt raus wenn du mit mir gemeinsam Mittag essen möchtest. Wenn nicht würde ich mich jetzt verabschieden und ins St. Mungos fahren und mich um den Patienten kümmern."

„Ich steh schon auf, Julian. Ich möchte mit dir gemeinsam speisen. Nachher gehe ich dann zur Krankenstation, wie geht es Severus? Macht Hermione Fortschritte bei ihrer Therapie?"

„Ja Hermione macht Fortschritte, auch Severus übt fleißig und kann zumindest schon mal die Zähne wieder alleine putzen. Es ist ein großer Erfolg für ihn. Ich bewundere jedes Mal was du geleistet hast. Könnte man das nur mal für die Patienten im St. Mungos anwenden."

„Julian, bitte sage das nicht weiter, ich gerate sonst in Gefahr, in Amerika wo ich zuletzt studiert habe da wussten es die Professoren, da wurde ich immer zu den Spezialfällen gerufen und musste diese Heilen. Ich möchte das nicht hier in England erneut erleben."

„Ich werde davon nichtse weiter sagen, lass uns nun Essen gehen." Julian überlegte wieso es in Amerika so schlimm gewesen sein könnte für Michaela, doch er fand einfach keine Vernünftige Erklärung dafür. Nach dem Essen verabschiedete er sich von ihr und flohte zurück ins St. Mungos. Michaela ging zur Krankenstation sie arbeitete bis spät in die Nacht hinein, als sie nach Mitternacht endlich zurück in ihre Wohnräume gehen wollte, traf sie auf Hermione, diese spazierte gerade durch Hogwarts.

„Guten Abend Michaela, was machst du denn noch um diese Uhrzeit hier draußen?"

„Guten Morgen wohl eher, ich habe bis gerade auf der Krankenstation gearbeitet, ich wollte jetzt in meine Wohnung gehen und dann schlafen. Warst du auf der Suche nach mir?"

„Wenn ich ehrlich sein soll dann ja, ich wollte mit Julian reden, aber da er nicht in eurer Wohnung ist, und du auch nicht da warst, wollte ich zu dir kommen auf die Krankenstation, weißt du wo Julian steckt?"

„Julian ist heute Mittag nach dem Essen ins St. Mungos gefloht, seit dem habe ich ihn nicht mehr gesehen, ich hatte aber erwartet dass er nun in unserer Wohnung sein würde, aber wenn er dort nicht ist, dann wird er noch im St. Mungos arbeiten müssen. Kann ich dir irgendwie helfen?"

„Nun Julian sagte ich könnte mit ihm immer reden, wenn ich ihn brauchen würde. Aber jetzt ist er nicht da, ich weiß einfach nicht weiter, was soll ich denn nur tun."

„Hermione, wie wäre es damit, wir gehen zusammen in meine und Julians Wohnräume, da könnten wir gemeinsam einen Tee trinken, wenn du magst kannst du dich mir anvertrauen, wenn du das nicht möchtest reden wir über etwas anderes. Dann warten wir zusammen auf Julian."

„Das ist sehr lieb von dir Michaela, ich nehme das Angebot gerne an. Ich mache mir Sorgen um Severus, er war noch nie so gehandicapt, er war immer dazu in der Lage sich selber zu versorgen, er hat mich immer beschützt, auch unsere Kinder, für ihn war immer wichtig das es allen anderen gut geht, jetzt ist er auf fremde Hilfe angewiesen, ich gebe mein Bestes für ihn, doch er leidet da seelisch sehr drunter, und ich spüre das, deswegen geht es mir auch so schlecht."

„Hermione, ich denke ihr gebt euch gegenseitig die Schuld daran das es euch so schlecht geht, also du fühlst dich daran schuldig das es Severus so schlecht geht, und Severus fühlt sich schuldig das er diese Sache nicht verhindern konnte, ihr müsst miteinander reden, nur so wird es euch Beiden besser gehen, Severus wird wieder vollkommen gesund werden, deine seelischen Wunden werden auch mit Severus gemeinsam verheilen, er kann dir viel besser helfen als Julian, weil er dein Mann ist. Nur müsst ihr zwei miteinander reden."

Der Kamin flammte grün auf und Julian trat aus dem Feuer. Michaela und Hermione schwiegen plötzlich.

„Guten Morgen Michaela, Hermione, störe ich bei eurer Unterhaltung?"

„Guten Morgen Julian, nein du störst nicht, Hermione wollte eh gleich gehen, wobei da du nun schon da bist, könntest du mit ihr weiter sprechen, mir fallen schon fast die Augen zu, ich sollte mich hinlegen, morgen werde ich wieder auf der Krankenstation gebraucht, gute Nacht ihr Zwei."

„Gute Nacht Michaela schlaf gut. Julian, ich denke ich werde nun auch zurück zu meiner Familie gehen schlaf gut." Hermione verabschiedete sich. „Gute Nacht Hermione, wenn etwas sein sollte ich bin morgen Vormittag hier auf Hogwarts." Hermione ging zurück zu Severus, dieser schlief noch nicht.