12. Dezember: David (Louis und Annie)

1. David hatte sich immer Geschwister gewünscht. Seine Familie war riesengroß und fast alle seine Cousinen und Cousins hatten Brüder und Schwestern. Sein Dad hatte sogar eine Zwillingsschwester, die absolut tollste Tante, die es gab. Und außerdem hatte sein Dad Tante Victoire, deren Kinder die allercoolsten waren, mit ihren ständig wechselnden Haarfarben und Augenfarben und Nasen. David war schrecklich neidisch darauf, wie gut sich Dora und Remus verstanden. Genau wie Diana und Aiden, die Kinder von Tante Rose und Onkel Scorpius.

Es gab zwar einige Kinder, die fast genauso alt waren wie er, und mit denen er häufig spielte, besonders, wenn alle im Fuchsbau bei ihren Urgroßeltern waren, aber Zuhause war er immer alleine mit seinen Eltern. Und egal, wie sehr er bettelte, er bekam weder einen kleinen Bruder noch eine kleine Schwester. Seine Mum wurde nur immer trauriger, wenn er fragte, deshalb hörte er irgendwann auf damit.

2. Stattdessen hatte er wenigstens einen Hund. Einen großen Golden Retriver, den er Jean-Claude nannte. Er schlief immer an Davids Fußende und beschützte ihn vor allem, was ihm Angst machte. David konnte stundenlang im Garten mit ihm spielen und brachte ihm alle Tricks bei, die ihm nur einfielen. Jean-Claude war der beste Ersatz für ein Geschwisterchen, den er sich nur wünschen konnte.

3. David war sechs, als Tante Dominique Jake bekam. Und weil Mum und Tante Dominique beste Freundinnen waren, musste er oft mit Jake spielen. Es war nicht so, als ob David Jake nicht mögen würde. Er war das, was einem kleinen Bruder am nächsten kam. David hatte nur unterschätzt, wie nervig kleine Kinder sein konnten. Ständig musste er aufpassen, dass Jake nichts kaputtmachte, besonders Mums teure Kristallvasen. Von seinen Rennautos ganz zu schweigen. Und als er älter war, kletterte Jake liebend gerne auf die Bäume im Garten, die so viele morsche Äste hatten. Seine Eltern hatten ihm verboten, auch nur unter diesen Bäumen zu stehen, und Jake kletterte einfach rauf, egal, wie häufig David ihm sagte, dass er das nicht durfte.

Es geschah ihm ganz recht, dass einer der Äste durchbrach und Jake wie ein Stein herunterfiel und sich den Arm brach. Er bekam ein schlechtes Gewissen, weil er deshalb kein schlechtes Gewissen hatte. Seine Mum gab ihm drei Wochen Hausarrest und schimpfte ganze zehn Minuten mit ihm, während Tante Dominique Jake im Mungos nur eine High Five gab und durch die Haare wuschelte. David fand das schrecklich ungerecht, aber Dora tröstete ihn, dass das ganz normal war. Ältere Geschwister mussten häufig den Mist ausbaden, den die Kleinen anstellten. In solchen Momenten war David dann doch ganz froh, dass er keine Geschwister hatte.

4. Und es war ja auch nicht so, als ob er alleine wäre. Er kam im gleichen Jahr nach Hogwarts wie Aiden Malfoy, und Tante Mollys jüngster Sohn Frank war nur ein Jahr über ihm. David hatte schon Angst, dass er und Aiden nicht im gleichen Haus landen würden, schließlich war Aidens große Schwester Diana in Slytherin. Aber er hätte sich keine Sorgen machen müssen. So schnell wie bei Aiden war der Sprechende Hut bei keinem anderen, und der schickte ihn ohne Nachzudenken nach Gryffindo, wo David auch hinkam.

5. Zu Davids Überraschung war Aiden darüber aber gar nicht so glücklich wie er selbst. Er hatte gedacht, dass Aiden unbedingt nach Gryffindor wollte. Sein Grandpa Ron war der größte Fan des Hauses, und wie cool war der Gemeinschaftsraum? Und die Aussicht erst, die sie vom Schlafsaal hatten! Aber Aiden war traurig, dass er nicht auch in Slytherin war, so wie seine große Schwester. David wusste, wie sehr Aiden an ihr hing und wie sehr er sie vermisst hatte, seit sie in Hogwarts war. Aiden war längst nicht mehr so fröhlich gewesen, wenn David zu ihnen zum Spielen kam wie zu der Zeit, wo Diana noch zu Hause war. Irgendwie konnte David das auch verstehen, aber so schlimm war es nun auch wieder nicht! Man konnte vielleicht nicht so viel Zeit zusammen im Gemeinschaftsraum verbringen, aber Diana war auch zweieinhalb Jahre älter, und obwohl sie Zuhause immer gerne mit ihnen spielte, in Hogwarts waren zweieinhalb Jahre schon ein großer Unterschied, selbst wenn man im selben Haus war.

Nach einer Weile gewöhnte Aiden sich glücklicherweise daran, und Diana besuchte sie auch häufig im Gryffindorturm, was es einfacher machte. Und wenn Aiden sich zur Küche runterstahl und David ihm zögerlich folgte und die ganze Zeit inständig hoffte, dass sie nicht erwischt wurden, besuchten sie Diana immer in Slytherin. Und deren Gemeinschaftsraum war nicht halb so super, da hatte Aiden wirklich noch mal Glück gehabt.

6. David war ein großer Quidditchfan, aber miserabel im Quidditch spielen. Er konnte nicht gut fliegen und nach einer Weile wurde ihm auf dem Besen durch das Gewackele immer schlecht. Dagegen gab es zwar Tränke, aber so groß war sein Wunsch nun auch wieder nicht, in die Hausmannschaft zu kommen. Aber er feuerte Gryffindor immer begeistert an, besonders, als Aiden schließlich in die Mannschaft kam. In der vierten Klasse wurde er sogar Stadionsprecher. Er sprang eigentlich nur für jemand anderen ein, weil der krank wurde, aber alle Häuser forderten einstimmig, dass er den Job behalten sollte. David hatte ein fotographisches Gedächtnis und konnte stundenlang interessante Statistiken herunterbeten, und dabei schaffte er es, sie so interessant zu gestalten, dass niemandem langweilig wurde, und darauf war er besonders stolz. Er wusste, wie langweilig sowas sein konnte, da musste man nur einmal Onkel Percy für zehn Minuten zuhören.

7. Seine Eltern arbeiteten beide im Ministerium und David hatte immer gedacht, dass er auch einmal dort arbeiten würde. Er konnte längst nicht so gut Französisch wie sein Dad, oder überraschenderweise Jake, und die Abteilung für Magisches Transportwesen fand er furchtbar langweilig, aber im Ministerium gab es viel zu tun. Onkel Fred arbeitete in der Abteilung für Magische Spiele und Sportarten und organisierte andauernd die Quidditchmeisterschaften, und das klang doch fantastisch!

Aber dann war er so gut als Stadionsprecher, dass ihm der Leiter des Fernsehkanals für Quidditch anbot, für sie zu arbeiten, die Spiele live zu kommentieren und nachher zu analysieren, und da konnte David schlecht nein sagen.

8. Er liebte seinen Job. Manchmal konnte er auch seine Großtante Ginny, oder seinen Onkel James und Tante Dominique als Experten gewinnen. David hatte das Gefühl, die ganze Zauberwelt saß vor dem Fernseher, wenn es diese Weasley-Talkrunden gab. Besonders James und Dominique konnten sich stundenlang über irgendwelche Spieler und Spielzüge streiten. Diese Streitigkeiten zogen sich manchmal sogar über Jahre hin. David tat sein bestes, einzugreifen, bevor es zu Handgreiflichkeiten kommen konnte. Dann fragte er sich oft, warum James' Mutter Ginny sich nicht einmischte, aber die lehnte sich immer nur grinsend in ihrem Stuhl zurück und beobachtete das Ganze amüsiert. David hatte eigentlich gedacht, dass so alte Leute vernünftiger wären, aber nach Onkel George hätte er sich eigentlich über nichts mehr wundern dürfen.

9. Er wollte immer selbst eine große Familie haben. Auch wenn Jake als kleiner Ersatzbruder etwas nervig gewesen war, hatte er trotzdem immer Geschwister gewollt. Und er hatte Glück, als er endlich die Richtige gefunden hatte, dass sie genau das Gleiche wollte. Leider wurde sie nicht schwanger, egal, wie lange sie es auch versuchten. Die Heiler gaben ihnen einige Tränke, die in der letzten Zeit entwickelt wurden, und sie gingen sogar zu einem Muggelarzt, der ihr Hormone verschrieb. Nach einer Weile hatten sie endlich Erfolg.

Sie waren allerdings so erfolgreich, dass es Drillinge wurden. So viele Babys auf einmal hatten sie eigentlich nicht gewollt. Aber wenigstens war so mit einer Schwangerschaft alles erledigt.

10. Zum Glück hatte er eine große Familie. Er bekam einen Haufen Babysachen, den die anderen nicht mehr brauchten, und auch eine Menge freiwillige Babysitter. Und die hatten sie auch bitter nötig, denn man machte sich überhaupt keine Vorstellung, wie anstrengend drei Babys auf einmal waren. Aber wenigstens waren sie so nie alleine, hatten immer jemanden zum Spielen und würden sich nie so alleine fühlen wie David manchmal als kleiner Junge. Witzigerweise landeten die Drillinge alle in verschiedenen Häusern, aber sie schien das nie so zu stören wie Aiden früher. Sachen gab's.

TBC…