IV. Beginnings: Legends of Tomorrow
Zeitrahmen: Diese Fic spielt hauptsächlich zu Beginn der ersten Staffel von „Legends of Tomorrow"
Zusätzliche Warnings: Character Death
Zusätzliche Pairings: Miranda/Rip, Martin/Clarissa, Olicity, Raylicity, Oliver/Felicity/Ray, Nysara, Hawkmates, Coldwave, Coldflash, Vandal/Kendra, Sara/Oliver, Lauriver, Hinweise auf Hawkatom und CaptainCanary und Timecanary
„Cäsar, Hitler, Per Degadon. Vandal Savage ist dreimal so gefährlich wie sie alle zusammen. Und hat dreimal so viele Leute umgebracht. Und ihm ist etwas gelungen, was keinem anderen Eroberer in der Geschichte dieses Planeten geglückt ist: Er hat sich die gesamte Erde Untertan gemacht. Deswegen bitte ich den Rat der Time Master von seinen heiligen Prinzipien nur ein einziges Mal abzuweichen und einzugreifen. Vandal Savage muss aufgehalten werden zum Wohle der Menschheit."
Rip Hunter hatte diese Rede lange geübt. Wort für Wort genau abgewogen. Er war überzeugt, dass sie Miranda gefallen hätte, aber es galt nicht Miranda zu überzeugen, sondern den Rat der Time Master, und der Rat ließ sich selten von seiner Meinung abbringen.
„Wir habe uns dazu verpflichtet die Zeitlinie zu beschützen, nicht die Menschheit", lautete die Antwort des Rates.
„Wenn es keine Menschheit mehr gibt, die in ihr Leben kann, wozu dann die Zeitlinie schützen?", gab Rip zurück.
„Wenn wir Vandal Savage eliminieren würden, dann würde eine noch größere Gefahr seinen Platz in der Zeitlinie einnehmen", lautete das nächste Argument, doch bevor Rip etwas darauf erwidern könnte, wurde auch schon das nächste Gegenargument vorgebracht: „Und selbst wenn wir etwas gegen ihn unternehmen wollen würden, wie sollten wir das anstellen? Wir haben keine Armee, die sich mit seiner messen kann."
„Ich brauche keine Armee", erklärte Rip überzeugt, „Sonder nur ein einziges Zeitschiff." Doch er wusste, dass er verloren hatte. Er hatte immer damit gerechnet, dass diese Anhörung nicht in seinem Sinne enden würde. Der Schutz der Zeitlinie war dem Rat der Time Master heilig. Es gab keine Ausnahmen. So einfach war das. Aber trotzdem, er hatte es versuchen müssen, auf die vagste Hoffnung hin, dass er sich vielleicht irrte, dass sie ihm zuhören würden.
Doch natürlich taten sie das nicht. Denn wer war er schon, dass der Rat auf ihn hören würde?
Aber immerhin hatte er noch Gideon. Seit über eine Dekade war sie seine wichtigste Partnerin. Und wie er gesagt hatte, alles was er brauchte war ein einzelnes Zeitschiff, und Gideon war die K.I. eines Zeitschiffes.
Und so kehrte Captain Rip Hunter auf sein Zeitschiff zurück und machte sich daran seinen Plan durchzuführen um die Welt zu retten – mit oder ohne Erlaubnis des Rates. Normalerweise arbeite er lieber alleine, doch dieses Mal würde er Hilfe brauchen. Und er hatte sich auch schon genau überlegt, wen er um Hilfe bitten würde.
Stell dir vor, du warst tot, aber es war allen egal. Ray Palmer war immer der Meinung gewesen, dass er zumindest irgendeinen Eindruck auf dieser Welt hinterlassen hatte, aber … wie sich herausgestellt hatte, war dem offenbar nicht so. Nicht wirklich.
Die Welt hatte sich weitergedreht – ohne ihn. Das war okay, zumindest redete er sich das sein, aber was ihn wirklich störte, war die Tatsache, dass nicht einmal Oliver und Felicity besonders betrübt über seinen augenscheinlichen Tod gewesen waren. Zumindest waren sie nicht betrübt genug gewesen um von sich aus nachzuforschen, was aus ihm geworden war. Erst nach Monaten war er gerettet worden, dank seines eigenen Notsignals. Er wollte es nicht persönlich nehmen, aber … seit er Anna verloren hatte, fühlte er sich in Wahrheit nur noch verloren. Und im Augenblick verlorener als jemals zuvor.
Ray war ein Omega. Und Omegas waren sich ihrer Emotionen immer bewusst. Doch ihnen nun nachzugeben, nun das wäre ein Fehler, das wusste er. Denn sie würden ihn nur direkt in den Abgrund der Verzweiflung treiben. Aber Ray war auch jemand, der prinzipiell immer optimistisch blieb, daran glaubte, dass die Menschheit im Allgemeinen gut war und am Ende des Gute über das Böse siegen würde. Deswegen hatte er den Atom-Anzug gebaut, um dabei helfen zu können, dass das Gute über das Böse siegen würde. Um dabei helfen zu können die Menschen zu beschützen, weil er an ihr Potential glaubte. Und ja, Ray war nicht nur optimistisch, er war auch kreativ. Anna zu verlieren war hart gewesen, doch den Atom-Anzug zu entwickeln hatte ihm dabei geholfen weiter zu machen. Und nun half ihm das Heldspielen dabei darüber hinwegzukommen, dass er entführt worden war. Und es half ihm dabei in Olivers Nähe sein zu können.
Oliver Queen, der Green Arrow, war der Held von Star City, und er war Rays persönlicher Held, aber er war auch der Alpha, den Ray verzweifelt versuchte zu beeindrucken. Und er war Felicitys Alpha. Felicity Smoak war ein Beta und Rays Ex-Freundin und momentan Olivers Verlobte. Ray hatte sich für sie alle eigentlich eine Zukunft zu dritt erhofft, doch langsam aber sicher begann er sich zu fragen, ob er da nicht der Einzige war. Ja, es war viel passiert – Rays Entführung, Felicitys Unfall, aber selbst, wenn man das alles außen vor ließ, Oliver wirkte nicht so, als würde er Ray in seine Zukunft mit Felicitiy einplanen. Sie allerdings auch nicht gerade, wenn man fair blieb, aber sie war vollauf damit beschäftigt sich an ihren Rollstuhl zu gewöhnen.
Trotzdem alles in Ray wollte Oliver in die Arme nehmen und trösten, aber er wusste nicht, wie der Alpha darauf reagieren würde, also traute er sich nicht es zu tun. Stattdessen bekämpfte er mit Oliver gemeinsam Hive. Weil er nicht wusste, was er sonst tun könnte um den anderen Mann zu helfen - auch Oliver ging mit Verzweiflung um indem er Dinge unternahm.
Durch seine Entführung wusste Ray zumindest eines mit Sicherheit: Die Schrumpffunktion seines Anzug funktionierte. Und geschrumpft bahnte er sich gerade den Weg durch eine Maschine von Hive. Ray nahm an, dass es sich um eine Art Bombe handelte. Oliver schien das auch zu denken und hatte ihn deswegen in das Lagerhaus geschickt, in dem die Maschine stand. Eigentlich sollte Ray nur Informationen sammeln, aber er hatte andere Pläne. „Ja, ich kann die Elektronik unschädlich machen", erklärte er Oliver über Funk, „Aber ich glaube, ich kriege Gesellschaft. Die Geister wissen, dass ich hier bin."
„Es sind nur zwei", erwiderte Oliver ruhig, „Die schaffst du. Sie haben nur Waffen, du hast einen Kampfanzug." Das klang überzeugt, und es reichte aus um Ray zu überzeugen. Oliver war alles in allem ein guter Mentor, wenn es um das Superheldenzeugs ging.
Ray machte sich groß und erledigte die beiden Geister. Dann wirbelte er herum, als er Klatschen hinter sich hörte. „Sehr gute Arbeit, Dr. Palmer", meinte ein Mann, den Ray nicht kannte, „Keine Sorge, ich bin keiner Ihrer Feinde." Behauptet er, und dann schoss er mit einer seltsam aussehenden Waffe auf Ray, und dann … wurde alles schwarz um den Omega herum.
Stell dir vor, du warst tot, und dann bist du es auf einmal nicht mehr. Was wie der Beginn eines pseudo-philosophischen Witzes klang, war im Moment Sara Lances Leben.
Sara war schon öfter beinahe gestorben. Zweimal wäre sie fast ertrunken. Doch dieses Mal war sie tatsächlich tot gewesen. Über ein Jahr lang war ihr Körper in einem Grab verrottet. Doch dann war sie ins Leben zurückgekehrt. Nur, dass seit dem nicht mehr alles mit ihr stimmte.
Als Sara das zweite Mal fast ertrunken wäre, hatte es sie zur Liga der Assassinen verschlagen. Die Tochter von Ras al Ghul, dem Anführer der Liga, hatte Sara das Leben gerettet und sie nach Nanda Parbat zur Liga gebracht. Dort hatte sich Sara ein neues Leben aufgebaut. Und mit ihrer Retterin Liebe gefunden. Doch genau diese Verbindung zu Nyssa hatte sie ums Leben gebracht, als sie von einem ehemaligen Mitglied der Liga, Malcolm Merlyn, dem Vater von Tommy Merlyn, einem Jugendfreund ihrer Schwester, durch eine Intrige getötet worden war. Malcolm Merlyn hatte die Liga übernommen und sich dazu bereit erklärt Sara durch die Lazarus-Grube, jene geheimnisvolle Grube, deren Wasser hochrangigen Mitgliedern der Liga Gesundheit und eine langes Leben ermöglichte, wiederzubeleben.
Sara war ins Leben zurückgekehrt, doch an diese Zeit erinnerte sie sich nur noch dunkel, da sie ohne Seele zurückgekommen war, als schreiende Bestie sozusagen. Erst der Magier John Constantine hatte ihr ihre Seele zurückgegeben, doch all das hatte seine Spuren hinterlassen. Sara litt nun unter etwas, das ihre Freundin Thea Queen, die ebenfalls von der Grube gerettet worden war, den Blutdurst nannte. Im Kampf verlor sie die Kontrolle, sie vergalt Gewalt mit Gewalt, und etwas in ihr dürstete danach Leben zu nehmen.
Natürlich war als Assassine genau das ihre Aufgabe, doch erstens hatte sie sich eigentlich schon lange vor ihrem Tod von diesem Leben abwenden wollen und war nur aus politischen Gründen zur Liga zurückgekehrt, und zweitens brauchte man gerade als Assassine Präzision und Selbstbeherrschung. Und genau daran mangelte es Sara im Moment.
Sie hatte sich als Vigilantin einen Namen in ihrer Heimatstadt gemacht, doch auch dieses Leben konnte sie nun nicht mehr führen, denn wenn sie die Kontrolle verlor, dann gab es Tote, und sie wollte eigentlich nur, dass es keine Toten mehr gab.
Die Ironie an dieser ganzen Geschichte war, dass sie ein Alpha war. Ihrem Geschlecht sagte man nach keine Kontrolle zu besitzen und nicht instinktgesteuert zu sein, und durch ihren Tod war Sara nun genau zu diesem Klischee geworden, dass sie, ihre Schwester, und ihre Mutter immer verabscheut und bekämpft hatten.
Im Moment saß sie in einer Bar in Tibet. Sie hatte hier nach einem Weg gesucht die Kontrolle zurückzugewinnen – erfolglos – und wollte sich nun auf nach Nanda Parbat machen, sie hatte gehört, dass Nyssa mit Malcolm Merlyn in Konflikt geraten war, und sie wollte ihrer Ex-Geliebten helfen. Doch konnte sie das überhaupt? Was wenn sie die Kontrolle verlor und alles nur noch schlimmer für Nyssa machte? Nyssa war zwar nur ein Beta, doch sie konnte gut auf sich selbst aufpassen, während Sara hingegen im Augenblick ….
Frustriert nahm sie einen Schluck von ihrem Schnaps, als sie hinter sich hörte, wie ein paar Kerle sich aufspielten. Sie konnte riechen, dass er sich um erregte Alphas handelte, und dass sie einen weiblichen Omega belästigten. „Lasst die Frau in Ruhe!", befahl sie kalt, doch die beiden männlichen Alphas lachten nur. Nun, das war ihre Fehleinschätzung.
Sara stürzte sich auf sie und machte kurzen Prozess mit ihnen – jeder brauchte nur einen gezielten Schlag um niederzugehen. Doch in ihr brodelte es. Sie wollten diesen Kerlen eine Lektion erteilen.
„Ich denke, das reicht jetzt, Miss Lance. Immerhin bin ich einen weiten Weg hierhergekommen um Sie zu suchen und habe keine Lust Sie aus dem örtlichen Gefängnis auszulösen", sagte eine Stimme auf Englisch und durchbrach damit den roten Schleier, der sich um sie gelegt hatte.
Sara blickte auf und sah einen Mann, den sie nicht kannte, und der ihr eine seltsame Waffe entgegen hielt. Er roch irgendwie nicht richtig, doch bevor sie den Gedanken zu Ende denken konnte, hatte er sie auch schon betäubt.
Stell dir vor, du bist ein Teil eines anderen, und das nervt tierisch. Jefferson Jackson war nun ein Superheld. Es wäre ihn allerdings lieber, wenn er als Folge davon nicht ständig die Stimme eines alten weißen Kerls in seinem Kopf hören müsste.
Bis vor wenigen Monaten hatte er sich noch mehr schlecht als recht als Automechaniker verdingt. Seine Footballkarriere war mit seiner Knieverletzung in Folge der Teilchenbeschleuniger-Explosion gestorben. Seit dem war sein Leben mehr oder weniger aus den Fugen geraten. Seine Zukunftspläne hatte er knicken können. Seine Mom gab sich verständnisvoll, doch er wusste, dass sie enttäuscht war. Er hätte gerne mehr aus seinem Leben gemacht, und als ihm die Leute von StarLabs erzählten, dass seine DNS einen anderen retten könnte, und er durch die Verbindung mit diesem anderen zu einem Superhelden werden würde, hätte er eigentlich begeistert sein sollen, doch irgendwie hörte sich das so gar nicht nach ihm an, und er war alles andere als begeistert gewesen.
Obwohl er zunächst dagegen gewesen war, hatte er dann doch zugestimmt und war zur einen Hälfte von Firestorm geworden, einem fliegenden, brennenden, transmutierenden Helden – soweit so gut, für einen zwanzigjährigen Beta gar nicht mal schlecht. Nur, dass es eben noch eine andere Hälfte von Firestorm gab: Professor Martin Stein, einen alten weißen Mann (entschuldigung, einen alten weißen Juden), der alles besser wusste als alle anderen, besonders als Jax, und der für einen Mitbeta erstaunlich geschickt darin war an Jaxs Nerven zu zehren.
So wie zum Beispiel jetzt gerade: Eigentlich sollten sie eine Fabrik in Pittsburgh vor Möchtegernbrandstiftern retten. Doch das würde Jax um einiges leichter fallen, wenn er nicht ständig wie von eimem Livestream kritisiert werden würde.
Nachdem sie die Brandstifter außer Gefecht gesetzt hatten, landete Jax wieder, und aus ihm heraus schritt Stein und schimpfte gleich weiter. „Warum nur hörst du nie auf mich, Jefferson?!", wollte er wissen.
„Warum nur kritisierst du mich ständig?!", gab Jax zurück. Martin Stein war wie der Vater, den Jefferson niemals gewollt hatte, nie zufrieden, dauernd am klagen, und ….
„Ehm, entschuldigung, meine Herren." Die streitenden Betas wirbelten herum, gerade noch rechtzeitig um in den Lauf der Waffe des fremden Mannes zu sehen und niedergeschossen zu werden.
Stell dir vor, du bist ein Dieb, und dein Fluchtwagen ist ein Mini-Van. „Kein besorgter Bürger würde es wagen einen gestressten Vater zu belästigen. Pampers sind die beste Tarnung", erklärte Leonard und zeigte Mick eine Packung Windeln. Sein Partner starrte ihn einen Moment entgeistert an und meinte dann: „Na dann …. Nichts wie weg von hier."
Leonard Snart, auch bekannt als Captain Cold, Meisterdieb, Beta, liebender Bruder, Nemesis vom Flash, und sehr bliebt bei allen Geschlechtern kannte Mick Rory schon sehr sehr lange. Doch erst vor kurzem waren sie sich wieder näher gekommen. Der große Alpha hatte den kleinen dürren Beta vor Jahren im Jugendknast den Hintern gerettet. Seit dem waren sie Partner, meistens in professioneller Hinsicht, aber nicht immer. Leonard half Mick schon mal bereitwillig durch die eine oder andere Brunft.
Aber dann war Mick eines Tages bei einem Ding, das sie gemeinsam gedreht hatten, außer Kontrolle geraten. Leonard würde ihn nie vergessen, diesen Augenblick, als er dachte, der Pyromane hätte es endgültig zu weit getrieben und sich selbst abgefackelt. Er war geflohen- was hätte er tun sollen? Mick hatte überlebt, mit bösen Verbrennungen, aber … es waren harte Worte gefallen, und danach war nichts mehr wie zuvor. Es war nicht ihr erster Streit, aber ein Teil von Leonard war sich sicher, dass es ihr letzter war.
Und damit kam er klar. Er brauchte andere Menschen nicht. Er hatte seine Schwester Lisa, sie war die Einzige, die er brauchte, seine Schwester, sein Kind, sein Omega. Mehr brauchte er nicht. Sex konnte er leicht bei jedem bekommen, den er wollte. Zumindest redete er sich das damals ein. Aber dann … nun dann trat der Flash in sein Leben.
Zuerst war es eine Art Revierkampf um Central City, Leonard sah die Stadt als die seine an, und dieser blitzschnelle Kerl hatte nichts darin zu suchen, und er war eine potentielle Bedrohung für Leonard. Und er wollte natürlich auch wissen, mit wem oder was er es zu tun hatte. Also stahl er sich die Kältekanone – ein Gerät, das Eis verschießen konnte, und mit ihr konnte er den Speedster verlangsamen, doch töten konnte er ihn nicht, weil seine Freunde auftauchten und sich einmischten.
Also holte Leonard sich auch Verstärkung – in Form von Mick, für den er eine Hitzekanone hatte, die Feuer verschießen konnte, und in Form seiner Schwester Lisa, die ihm dabei half Team Flash zu infiltrieren und sich ebenfalls eine Kanone besorgte.
Es war eine Art Spiel, etwas stehlen und sehen, ob der schnelle Mann kommen würde um ihn zu fangen. Sehen, wer wen schlagen würde. Leonard spielte schmutzig – er erpresste Cisco Ramon von StarLabs um die zivile Identität vom Flash zu erfahren und hatte so ein Druckmittel gegen diesen. Und dann kam es zu Deals – keine Morde und dafür kein Gefängnis und dergleichen.
Irgendwie musste Leonard dem Flash ja dankbar sein, immerhin hatte er Mick in sein Leben zurückgebracht, das Versprechen von Feuer und einer Herausforderung hatte gewirkt, auch Mick hatte ein Ego, er wollte sich messen.
Aber es wurde schnell … seltsam. Mick nannte Leonard besessen, und vermutlich war er das auch. Barry Allen, die zivile Identität des Flash, war ein Omega, und Leonard verfiel ihn zunehmend. Sie halfen einander manchmal aus, manchmal betrogen sie sich aber auch gegenseitig. Spätestens als er erfuhr, dass der Flash ein Omega war, wollte er ihn nicht mehr töten. Er wollte … er war sich lange Zeit nicht sicher, was er eigentlich wollte. Bis es ihm klar wurde, aber ein Dieb und ein Superheld, nun daraus konnte nichts werden, oder?
Leonard wollte es trotzdem versuchen, ignorierte Micks ungläubiges Kopfschütteln, aber … Barry schien die Art und Weise, wie ihm der Hof gemacht wurde, nicht ernst zu nehmen. Also musste er sich wohl eine neue Strategie überlegen, und nichts half ihm so sehr beim Nachdenken wie Arbeit. Also überredete er Mick zu einem kleinen Diebstahl – und hoffte, dass sich der Flash vielleicht sehen lassen würde (er sah ja auch zu gut in seinem roten Anzug aus, und Leonard sah ihn immer gerne), doch stattdessen waren sie gerade dabei mit dem Fluchtwagen alias dem Minivan vom Tatort zu fliehen, als ein Mann mitten vor ihrem Wagen auf der Straße auftauchte. Mick stieg quietschend auf die Bremse und sprang dann regelrecht aus dem Wagen um den Fremden die Meinung zu geigen. Leonard folgte ihm so schnell er konnte um einen unnötigen Mord an einem Passanten zu verhindern, und… der fremde Mann schoss auf sie beide, noch bevor sie ihn erreichen konnten.
Stell dir vor, du bist ein Alpha mit explosiven Temperament, und du wurdest entführt. Mick kam wieder zu sich, und er war immer noch wütend. Dieser Verrückte war einfach mitten auf die Straße getreten, und dann hatte er es auch noch gewagt auf ihn zu schießen!
Einlullender Geruch machte sich in Micks Nase breit, und er öffnete seine Augen und blickte in klare dunkle fremde Augen, die zu einem attraktiven Gesicht gehörten, und für einen Moment regte sich in ihm der absurde Impuls sich vorzubeugen und die dazugehörigen Lippen zu küssen, nur um zu sehen, wie sie schmeckten. Doch das Gesicht und der Geruch gehörten zu einem ihm fremden männlichen Omega, der ihn zuerst wie erstarrt und dann verwirrt anstarrte. Und Mick stellte fest, dass er auf der Seite auf harten Beton-Boden lag, genau wie der Omega. Fast synchron rissen sie sich vom Anblick des anderen los und setzten sich auf. Sie befanden sich auf einem Hausdach und sie waren nicht alleine. Leonard kam neben Mick hoch. „Stein", stellte er fest, „Was ist hier los?"
Neben ihm war der alte Beta von Team Flash – Professor Martin Stein – den Mick eigentlich so gut wie nicht kannte, der darauf erwiderte: „Dieses eine Mal bin ich so ahnungslos wie Sie, Mister Snart."
Mick war noch ahnungsloser als die beiden zusammen. Und er hasste dieses Gefühl. Mit Augen und Nase identifizierte er außerdem einen jungen schwarzen männlichen Beta neben Stein, einen weiteren männlichen Beta, und zwei weibliche Alphas, eine mit dunkler Haut und braunen Haaren, und eine weiße blonde Frau, die nach Ärger stank.
Was soll das hier alles?, wunderte sich Mick. Sein Instinkt riet ihm sich schützend vor den Omega zu stellen und vielleicht auch vor Leonard, obwohl Leonard normalerweise auf sich aufpassen konnte. Lass es bleiben, andere kümmern dich nicht mehr, das weißt du doch.
Seit er als Jugendlicher seine Eltern samt ihrem Haus abgefackelt hatte, war er sich meistens selbst der Nächste, und tat sein Bestes um alle, die auf die Idee kommen könnten bei ihm zu bleiben, zu vertreiben. Nur Leonard hatte sich nicht auf Dauer vertreiben lassen. Er und Lisa waren das, was Micks Familie am nächsten kam. Zuletzt hatte er gedacht, es endlich geschafft zu haben, den letzten Menschen, an dem ihm etwas lag so sehr gegen sich aufgebracht zu haben, dass er ihn für immer verließ. Doch Leonard war zurückgekommen und hatte aus dem Pyromanen ohne Selbstbeherrschung Heatwave gemacht, einen Dieb mit Flammenwerferwaffe, der den Flash bekämpfte.
War das eine Verbesserung? Irgendwie schon. Zumindest gab es Mick Gründe weiterzumachen. Aber zusammen mit einem Haufen Fremder entführt zu werden, war nie Teil des Deals gewesen.
Der Kerl, den er beinahe überfahren hätte, trat vor sie. „Sara Lance, Kendra Saunders, Carter Hall, Jefferson Jackson, Martin Stein, Leonard Snart, Mick Rory, und Raymond Palmer. Ich habe Sie alle hierher gebracht, weil ich mit Ihnen reden möchte. Keine Sorge, ich habe nicht vor Ihnen etwas zu tun, im Gegenteil, ich brauche Ihre Hilfe", erklärte er.
Mick wollte ihn trotzdem am liebsten verprügeln und machte schon einen Schritt vorwärts, als ihm Leonard warnend seine Hand auf den Arm legte. Sein kühler Blick sagte abwartend. Also wartete Mick ab.
„Mein Name ist Rip Hunter, ich wurde vom Rat der Time Master beauftragt einen verrückten Diktator namens Vandal Savage aufzuhalten, der in hundertfünfzig Jahren die gesamte Erde erobert haben wird. Ich bin zurück in die Vergangenheit ins Jahr 2016 gekommen um ein Eliteteam zu versammeln, und nun will ich Sie alle darum zu bitten mir zu helfen", erklärte der Fremde. Mick wollte ihn immer noch schlagen, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Vielleicht die Verrücktheit dieser Ankündigung, doch so verrückt war sie offenbar gar nicht, da die dunkle Alpha-Frau nun behauptete Vandal Savage wäre tot.
Daraufhin erklärte der angebliche Zeitreisende, der sich wie ein Brite anhörte, dass dieser Savage unsterblich wäre, und sein Leben an das von der Alpha-Frau gebunden wäre und an das von ihrem Beta-Gefährten, wie es schien.
Mick verstand nur die Hälfte von dem, was diskutiert wurde. Offenbar hatte diese beiden gemeinsam mit dem Flash und den Green Arrow diesen Savage bekämpft und nicht so sehr besiegt, wie gedacht. Große Sache, aber eigentlich uninteressant. Was kümmert mich die Welt in hundertfünfzig Jahren? Ich werde dann schon lange tot sein, und Nachfahren werde ich nie welche haben…
Offenbar hatte nicht nur er genug von dieser Schwafelei hier. „Was immer ihr vorhabt, ihr müsst es alleine tun", verkündete Leonard, „Held steht nicht auf meinem Lebenslauf!"
Er machte Anstalten zu gehen, und Mick folgte ihm und fügte beleidigt hinzu: „Auf meinem auch nicht!"
„Ganz im Gegenteil, Mister Rory. Sie und Mister Snart so wie Sie alle hier werden in der Zukunft nicht nur als Helden gelten, sondern als Legenden angesehen werden", behauptete Rip Hunter, was Leonard zum Stehen bleiben veranlasste. Mick hätte ihn fast niedergerannt.
„Ist die Sache mit Legenden nicht die, dass sie sterben müssen um zu Legenden zu werden?", wandte der dunkelhäutige Beta ein.
„Allerdings", stimmte ihn der blonde Alpha zu, „Ich denke in diesem Fall verzichten wir eher…"
„Aber wenn Sie das tun, dann erwartet das hier die gesamte Erde", meinte Hunter und projizierte ein riesiges Bild der Zerstörung auf den Himmel. Eine Stadt in Flammen, schreiende Menschen, Sterbende überall. Eine beeindruckende Show hatte dieser Hunter ja drauf, das musste man ihm lassen, doch er roch nicht richtig, Mick traute ihm nicht.
„Sie haben 36 Stunde um sich zu entscheiden. Die Zukunft braucht Sie", meinte Hunter und reichte Professor Stein eine Visten-Karte, „Wenn Sie sich entschließen mit mir zu kommen, dann treffen Sie mich dort."
Mick warf einen kurzen Blick auf die anderen. Nur der Omega wirkte begeistert, alle anderen eher verwirrt. Also ich mache bei diesem Unsinn mit Sicherheit nicht mit!
Stell dir vor, du bist alt, und könntest trotzdem noch ein Held werden. Zeitreisen. Alleine der bloße Gedanke daran begeisterte Martin Stein. Alles andere bedrückte ihn eher, aber seine Entscheidung stand bald fest. Seine Frau Clarissa war seiner Meinung. Nun gab es nur noch ein Hindernis: Jefferson. Firestorm musste zusammenbleiben. Sie konnten nicht längere Zeit ohne einander leben, und außerdem … nun Rip Hunter brauchte einen Helden keinen Wissenschaftler für den Kampf gegen Savage.
Doch Jefferson weigerte sich zu gehen. „Ich bin kein Abenteurer. Ich bin ein 20 Jähriger Automechaniker. Was kann ich schon dazu beitragen die Welt zu retten?", erklärte er verstimmt, „Zeitreisen und all das. Das ist nichts für mich."
Die Ironie war, dass Martin vor gar nicht allzu langer Zeit noch das selbe gesagt hätt. Doch der Teilchenbeschleuniger hatte alles verändert. Er hatte Martin getötet und in veränderter Form wiederbelebt und sein Leben an das eines Betas namens Ronald Raymond gebunden. Die beiden Betas teilten von da an einen Körper – zuerst im sehr wörtlichen Sinn, zwei Geister in einem Körper, erst mit der Zeit lernten sie sich wieder zu trennen. Und gemeinsam waren sie der Held Firestorm. Sie kämpften zusammen mit dem Flash, arbeiteten mit Team StarLabs. Das alles stellte Martins Leben ziemlich auf den Kopf, aber es eröffnete ihn auch neue Perspektiven. Die Firestorm-Matrix war sein Lebenswerk gewesen, sie nun in Aktion zu sehen, übertraf seine wildesten Träume.
Eine kurze Zeit lang war er ein Held, doch dann schlug das Schicksal zu, und um die Erde zu retten starb Ronald. Da Martins Leben an ihn gebunden war, rechnete er damit, dass er ihm früher oder später folgen würde, doch Ronalds Frau Caitlin Snow gelang es einen neuen passenden Partner für Martin zu finden – in Jefferson. Ihre Beziehung bestand im Moment hauptsächlich darin zu streiten, doch Martin war überzeugt, dass sie mit der Zeit einen Weg finden würden richtig zu kommunizieren, immerhin waren sie empathisch miteinander verbunden – so wie er es mit Ronald gewesen war. Auf jeden Fall hatte ihn Ronalds Tod eines unzweifelhaft vor Augen geführt: Das Leben war kurz, und man musste das Meiste daraus machen.
Deswegen hatte er auch nicht vor sich dieses Abenteuer entgehen zu lassen, koste es, was es wolle. Und da er Jeffersons Gefühle spüren kannte, hatte er dessen Entscheidung vorausgeahnt. „Ich verstehe deine Entscheidung zwar nicht, aber ich respektiere sie", meinte er zu Jefferson, „Ich werde Mister Hunter einfach davon überzeugen, dass ich ihm auch als Wissenschaftler von Nutzen sein kann." Er reichte Jefferson ein Glas Brandy. „Damit ist das hier wohl ein vorübergehender Abschied. Wünsch mir Glück." Jefferson ahnte nicht, dass Martin den Brandy präpariert hatte. Er stieß mit dem anderen Beta an, trank einen Schluck, und dann begannen die K.O.-Tropfen zu wirken. Martin hatte wohl eine höhere Dosis in die Flasche gekippt als nötig war.
„Was ist … Hast du mich etwa vergiftet?!", beschwerte sich Jefferson, als er zu schwanken begann, und dann zu Boden ging und das Bewusstsein verlor.
Martin fühlte sich schäbig. Mehr als nur ein wenig. Aber es musste sein. „Es tut mir leid, Jefferson, aber Mister Hunter braucht Firestorm, nicht Professor Stein. Du wirst mir noch dankbar sein", erklärte er der reglosen Gestalt und hoffte, dass er sich damit auch nicht irrte.
Stell dir vor, du bist ein Lügner, und keiner weiß es. Rip war doch ein wenig überrascht, als alle acht am Treffpunkt erschienen. Nun, Mister Jackson war ohne Bewusstsein, aber Hauptsache er war vor Ort. Oder etwa nicht?
Mister Rory konnte überredet werden den ohnmächtigen Beta an Bord zu bringen, und Rip enttarnte die unsichtbare Waverider und führte seine neue Crew an Bord herum und stellte ihnen Gideon vor. Stein und Palmer waren begeistert und begannen gleich über den möglichen Antrieb des Schiffes zu diskutieren (wobei sich Stein offenbar nicht daran erinnern konnte, dass Palmer einst sein Student gewesen war).
Gideon begeisterte sie alle – zumindest alle die bei Bewusstsein waren, und Rip erklärte ihnen, dass Vandal Savage schwer aufzuspüren war (eine halbe Lüge) und dass ihre beste Hoffnung darauf ihn zu finden in Professor Aldus Boardman lag, einem Experten zum Thema Savage. Er war im Oktober 1975 verstorben, also würden sie ihn einen Tag vor seinem Tod aufsuchen um die Abweichungen in der Zeitlinie möglichst gering zu halten.
„Setzten Sie sich hin, und schnallen Sie sich an. Zeitreisen können gewisse Nebeneffekte haben", meinte Rip warnend und nahm am Steuer Platz. Er konnte sehen, dass alle seinem Rat nachkamen. Genau in diesen Moment erwachte Mister Jackson wieder. „Was ist los? Wo bin ich?", wollte er wissen, doch Rip überließ es den anderen den verwirrten jungen Mann aufzuklären.
Und dann ging es auch schon los. Einen Zeitsprung später waren sie in 1975 angekommen. Mister Rory übergab sich geräuschvoll. „Ich kann nichts sehen", beklagte sich Stein. „Vorübergehende Blindheit gehört zu den Nebeneffekten, vor denen ich Sie gewarnt habe", erklärte Rip, „Genauso wie…." An dieser Stelle landete Dr. Palmer geräuschvoll am Boden, nachdem er versucht hatte aufzustehen. „… Schwindelgefühl. Die Nebeneffekte variieren und werden stärker je weiter man in der Zeit zurückreist, aber man gewöhnt sich im Laufe der Zeit daran."
Miss Lance zog Dr. Palmer wieder auf die Beine. „Ich schlage vor, dass Miss Lance, Mister Snart, und Mister Rory vorläufig an Bord bleiben. Bei dieser Mission brauchen wir ihre speziellen Fähigkeiten nicht", erklärte Rip dann.
„Also soll keiner getötet, in Brand gesteckt, oder beklaut werden", übersetzte Snart.
„Ähm ja."
Dr. Palmer stellte sich neben Rip und meinte gedämpft, aber nicht leise genug: „Sind Sie sicher, dass es eine gute Idee ist zwei bekannte Kriminelle alleine auf Ihrem Schiff zu lassen?"
„Hey, Arschloch! Taubheit gehört nicht zu den Nebeneffekten!", beschwerte sich Mister Rory lautstark. Dr. Palmer zog eine betroffene Grimasse.
„Ich bleibe auch hier!", verkündete Mister Jackson, „Immerhin bin ich gegen meinen Willen hier!"
„Aber Jefferson, ich ….", begann Professor Stein, doch Snart unterbrach ihn: „Keine Sorge, Professor, ich habe ein Auge auf den Jungen." An Steins Stelle hätte Rip das nicht als beruhigend empfunden.
Er begann sich langsam zu fragen, ob er einen Fehler gemacht hatte. Er hatte all diese Leute aus speziellen Gründen für diese Mission ausgewählt, doch außer Kendra Saunders und Carter Hall war niemand von ihnen unersetzlich. Hawkgirl und Hawkman waren mit Savage verbunden, durch alle Zeiten hindurch, die anderen jedoch … nun sie waren nicht aus den Gründen hier, die er ihnen genannt hatte, und sie erwiesen sich bereits jetzt als anstrengend. Und sollte ich ihnen nicht zumindest verraten, warum sie wirklich hier sind?
Aber nein, Rip war inzwischen so sehr ans Lügen gewöhnt, dass er keinen Grund sah es jetzt zu unterlassen. Noch nicht zumindest. Noch brauchte er die Hilfe dieser Leute, und wenn sie die Wahrheit erfahren würden, dann würden sie ihn vielleicht im Stich lassen, und das konnte und wollte er nicht riskieren. Also nickte er nur und machte sich mit Professor Stein, Dr. Palmer, Miss Saunders, und Mister Carter auf ins Jahr 1975.
Stell dir vor, du könntest durch die Zeit reisen, würdest du dich dafür entscheiden es zu tun? Ray konnte immer noch nicht fassen, dass er sich tatsächlich im Jahr 1975 befand. Gerade eben war es noch 2016 gewesen, und jetzt war es 1975. Und er, Ray Palmer, war mitten drinnen im größten Abenteuer seines bisherigen Lebens.
Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass er sich Rip anschließen wollte. Aber er kannte sich gut genug um erst abzuwägen ob das auch wirklich eine gute Idee wäre. Um sich beraten zu lassen. Sein erster Anlaufpunkt war Oliver, der erleichtert wirkte ihn zu sehen und ein wenig verärgert zugleich – vermutlich weil es Ray gut ging, und er sich erst jetzt meldete. Also erzählte Ray ihm schnell alles, was sich zugetragen hatte, und bekam das zu hören, was er erwartet hatte: War er sicher, dass er Rip Hunter trauen konnte, wenn dieser Kriminelle wie Leonard Snart und Mick Rory rekrutierte?
Ray warf Oliver daraufhin Zynismus vor, der konterte damit, dass Rays ewiger Optimismus noch einmal sein Ende sein würde, und fragte ihn dann, warum er unbedingt mit dem Mann gehen wollte, und Ray nannte ihm den wahren Grund: Weil er tot gewesen war, und niemand etwas davon bemerkt hatte. Weil er etwas verändern wollte, seinem Leben Sinn geben wollte. Daraufhin wurde Olivers Miene weich, und er meinte Ray müsse gehen und brachte keine Gegenargumente mehr vor. Aber Ray war nicht dumm genug um nicht zu merken, dass Oliver nur ein Alpha war, der einem Omega das sagte, was er hören wollte. „Wenn du meinst, du musst gehen, dann geh", klang zwar nett, aber …. Ray hatte sich eigentlich doch ein wenig mehr Widerstand erhofft. Oder zumindest offenere Sorge.
Er besuchte Felicitiy und bot ihr an ihretwegen zu bleiben, wenn sie das wollte, doch sie wollte es nicht. Das war zwar nett gemeint, das wusste er, es fühlte sich aber wie Zurückweisung an. Und da beschloss Ray noch einmal mit Oliver zu reden und das zu klären, was sie bisher nicht geklärt hatten. Er wollte wissen, wie Oliver wirklich zu der Idee dieser Zeitreise stand, und er wollte noch viel mehr wissen, wie Oliver eigentlich zu ihm stand. Und die Antwort war doch etwas verblüffend. Und ich dachte wirklich, er wüsste, dass ich an ihm interessiert bin. So kann man sich irren. Oliver Queen – zumindest für die nächste Zeit würde der Alpha Ray nicht mehr in weiteres emotionales Chaos stürzen. Aber dafür gab es hier ja auch genug andere, die das tun konnten, nicht wahr?
Ray verspürte immer noch den irrationalen Drang zum Schiff zurückzugehen und sich bei Mick Rory zu entschuldigen. Dabei hatte er doch nur die Wahrheit gesagt, aber trotzdem … der fremde Alpha war unzufrieden mit ihm, und das machte Ray unglücklich. Er hatte nichts gegen Rory persönlich, aber er und Snart waren Kriminelle, oder etwa nicht? Natürlich machte er sich da Sorgen. Oder waren es nur Olivers Sorgen, die er wiedergegeben hatte?
Vielleicht sollte ich endlich damit aufhören zu tun, was Oliver von mir erwarten würde, sondern das tun, was ich tun will, sagte er sich. Immerhin war er hier auf Zeitreise, verdammt! Es war ein Abenteuer, es sollte Spaß machen! Zumindest Professor Stein war genauso begeistert wie er selbst, was Ray fast dazu brachte ihm zu verzeihen, dass er sich nicht an ihn erinnern konnte. Immerhin war Stein sein Lieblingsprofessor gewesen, dass er ihm im Gegenzug dazu nicht in Erinnerung geblieben war, schmerzte. Das Thema meines Lebens – ich hinterlassen keinen Eindruck, und die Leute, die mir wichtig sind, empfinden nicht das Gleich für mich. Aber das würde sich ab sofort ändern.
Sie fanden Professor Boardman, und an seiner Identität bestand kein Zweifel mehr, wenn man die Art und Weise berücksichtigte, wie sein Gesicht zu strahlen begann, als er Kendra und Carter erblickte. Er wusste offenbar genau, wer sie waren. Kendra war in Wahrheit Chay-Ara, die Priesterin im alten Ägypten, die von Vandal Savage geliebt worden war, doch ihre Liebe hatte einem anderen gegolten: Prinz Khufu, dem heutigen Carter. Von Eifersucht gepackt hatte Savage die Liebenden getötet, just in dem Moment, als ein Meteorit in den Tempel, in dem sich das alles abgespielt hatte, gestürzt war.
„Meine Theorie ist, dass die Strahlung des Meteoriten euch alle drei verändert hat", erklärte Professor Boardman.
„Strahlung kann wohl kaum der Grund für Reinkarnation und Unsterblichkeit sein", meinte Professor Stein skeptisch.
„Nein, aber sie hat vermutlich ihre latenten Kräfte aktiviert, so wie die Teilchenbeschleunigerexplosion Ihre aktiviert hat", wandte Ray ein, was ihm einen zweifelnden Blick einbrachte.
„Vandal Savage nahm sich eure Lebensenergie, und durch sie wurdet ihr aneinander gebunden. Er lebt ewig, weil er eure Leben stiehlt", erklärte Boardman, „Darum jagt er euch in jeder eurer Reinkarnationen, um durch eure Lebenskraft weiterleben zu können. Doch ihr seid nicht ohne Waffen. Die sterbende Chay-Ara betete zum Gott Horus, und er schenkte ihr und ihrem Geliebten die Gabe der Erinnerung und die des Kampfes."
„Unser Flügel", meinte Kendra.
„Und unsere Erinnerungen an all unsere Leben", fügte Carter hinzu, „Mir wolltest du das ja nicht glauben, aber vielleicht glaubst du ja ihm." Er warf Kendra einen vielsagenden Blick zu, dem sie auswich.
„So habt ihr es mir erzählt, damals, als ich euch kannte", erklärte Dr. Boardman, und nun wurde es wirklich interessant, als er ein Foto von anderen Versionen von Kendra und Carter präsentierte. Offenbar war Aldus Boardman nicht irgendein Beta, er war das Kind von Kendra und Carter und hatte ihren Tod via Savage durch den Kasten, in dem er sich versteckt hatte, als Kind mit angehört.
Kein Wunder, dass er besessen von Savage war. Ray an seiner Stelle wäre das ebenfalls. Kendra war offenbar geschockt über diesen neuen Informationsfetzen, und Ray hatte Mitleid mit ihr. Sein Instinkt sagte ihm, dass er sie trösten sollte, doch er zögerte, weil er nicht wusste, wie Carter das wohl finden würde.
„Haben Sie zufällig eine Ahnung, wo wir Savage finden können?", wollte Rip schließlich von Boardman wissen. Wie sich herausstellte, hatte Boardman mehr als nur eine Ahnung.
Stell dir vor, du gehst auf Zeitreise, und sitzt dann in einem Zeitschiff fest anstatt durch die 70'er zu streifen. Nein, das konnte sich Sara einfach nicht bieten lassen, deswegen war sie nicht hergekommen.
Sie war ursprünglich nicht sicher gewesen, ob sie mit Rip Hunter mitgehen sollte. Immerhin war sie durch ihren Blutdurst niemanden eine besonders große Hilfe. Sie hatte keine Kontrolle mehr über sich, wie sollte sie in diesem Zustand dabei helfen die Welt zu retten?
Es war ihre Schwester Laurel, die sie dazu aufforderte zu gehen. Und Laurel war immerhin Saras Alpha, sie musste auf sie hören, oder? Doch in Wahrheit ging sie vor allem deswegen, weil Laurel an sie glaubte. Immer noch. Laurel hatte sie ins Leben zurückgeholt und keine Sekunde daran gezweifelt, ob das die richtige Entscheidung gewesen war. Sara, die sich in ihrem bisherigen Leben selten einer Sache sicher gewesen war, bewunderte sie für ihre feste Überzeugung. Sie selber hatte ja ihre Zweifel. Sie selber war der Meinung, dass der Blutdurst eigentlich nur das zum Vorschein gebracht hatte, was vorher bereits da gewesen war: Ihre innere Verderbtheit.
Sara hatte mit Oliver geschlafen, als er der Beta ihrer Schwester gewesen war. Sara hatte sich der Liga der Assassinen angeschlossen und Unaussprechliches für diese getan. Und schon zuvor hatte sie um zu Überleben mit Ivo gearbeitet und dem verrückten Beta-Wissenschaftler Schützenhilfe bei seinen wahnsinnigen Experimenten geleistet. Deswegen überraschte es sie, dass ausgerechnet ihr Alpha, den die einst betrogen hatte, nun an das Gute in ihr zu glauben schien.
„Als du tot warst, hast du mich dazu inspiriert zu Black Canary zu werden, Sara", sagte Laurel nach ihrem Übungskampf zu ihr, „Du warst mein Vorbild. Durch dich habe ich die Rolle gefunden, für die ich geboren wurde. Durch dich wurde ich zu der Person, die ich immer sein wollte."
Sara schüttelte den Kopf. „Für mich war die Canary niemals so etwas positives", erwiderte sie. Immerhin war das ihr Assassinen-Name gewesen. Ja, sie hatte in dieser Identität Leben gerettet und Starling City verteidigt, doch sie hatte in ihr auch getötet. Mehrmals, „Für mich war sie immer mit den Schatten verbunden und niemals mit dem Licht."
„Dann ändere das. Mach einen Schritt ins Licht und sei die White Canary. Sei die Heldin, von der ich immer gewusst habe, dass du sie bist", gab Laurel zurück und präsentierte ihr ein neues Kostüm – einen Kampfanzug ganz in Weiß. „Wie hast du….?"
„Ich habe einen sehr kreativen Freund namens Cisco", erklärte Laurel.
„Wo ist die Maske?", wollte Sara wissen.
„Die brauchst du nicht mehr", erläuterte Laurel, „Du musst dich nicht mehr verstecken, sondern lernen du selbst zu sein. Rette die Welt, kleine Schwester."
Ja, Alpha, das würde ich ja auch gerne tun, aber ich sitze hier auf diesem Boot fest, während dort draußen …. „Jungs, habt ihr Lust auf einen kleinen Ausflug in die 70'er?", wollte sie dann wissen.
Und wenig später war sie mit Mick Rory und Leonard Snart in einer Bar gelandet. Jax war nicht mitgekommen. „Er ist noch keine 21, wir können ihn nicht in eine Bar mitnehmen", meinte Leonard dazu nur. Sara fragte sich, ob er wirklich dieser Meinung war, oder ob er sie damit nur beeindrucken wollte. Wenn es Letzteres war, dann musste er sich schon noch ein bisschen mehr Mühe geben.
Als sie ihn zum Tanzen aufforderte, weigerte er sich und sah lieber zu. Als sie wenig später von einem anderen Alpha angemacht wurde, der es nicht ertrug, wenn eine Frau sich ihm verweigerte und seinen Omega als interessanter als ihn bezeichnete, sahen er und sein Partner ihr auch beim Kampf gegen diesen Alpha ebenfalls nur zu. Nicht, dass sie Hilfe brauchen würde, doch dann mischten sich die Freunde des aggressiven Alphas ein, und die Leonard und Mick kamen ihr doch noch zur Hilfe, und wenig später ging es drunter und drüber.
„Ich liebe die 70'er", kommentierte Mick den Kampf.
Sara konnte ihm nur zustimmen.
Stell dir vor, du wurdest von einem verrückten alten Mann in die Vergangenheit entführt. Jax konnte es nicht fassen! Nicht nur, dass der alte Mann ihn betäubt und entführt hatte. Nein, dann waren Snart und die anderen auch noch ohne ihn abgehaut. „Ich habe versprochen auf dich aufzupassen, oder?", hatte Snart noch gemeint, bevor er verschwunden war, und Jax fand nicht, dass Schiffsarrest eine passende Form von Aufpassen war.
Wenn alle denken, sie können mich wie ein Kleinkind behandeln, dann verhalte ich mich eben wie ein Kleinkind. „Computerlady? Du bist doch eine Lady, oder? Ich habe diesen Captain Rip Hunter mit dir reden hören. Ich will, dass du mich zurück nach Hause bringst", meinte Jax zur Schiffs-K.I. .
„Captain Hunter hat vorausgesehen, dass Sie genau das versuchen würden, Mister Jackson, und mir strickte Anweisungen erteilt nicht auf Sie zu hören", erklärte ihm die freundliche weibliche Stimme der K.I. .
Eine Kindersicherung?! Ich fass es nicht! „Ich bin ein Mensch, du ein Computer. Du musst auf mich hören!", argumentierte Jax verzweifelt.
„Nein, das muss ich nicht", widersprach die K.I..
In diesem Moment erbebte das Schiff.
„Was?!" Die K.I. projizierte ihm ein Bild von dem Äußeren des Schiffs in die Luft. Ein gepanzerter Mann schoss auf das Zeitschiff! „Ich dachte, wie sind unsichtbar!", beschwerte sich Jax, „Wer ist das, und wieso schießt er auf uns?!"
„Sein Name lautet Chronos, und er ist ein Kopfgeldjäger", erklärte die K.I., „Und er ist im Auftrag der Time Master unterwegs."
Wie bitte?
Stell dir vor, du weißt es besser als alle anderen, sagst es aber nicht, weil es keiner hören will. Martin hätte Captain Hunter vorher sagen können, was passieren würde. Natürlich erinnerte sich Miss Saunders, als sie gehen wollten, daran, dass Professor Boardman am nächsten Tag sterben würde. Und da sie gerade erfahren hatte, dass sie in einem anderen Leben seine Mutter gewesen war, wollte sie natürlich sein Leben retten. Zeitlinie hin oder her. Und natürlich stärkte ihr Carter Hall, der in einem anderen Leben der Vater des Professors gewesen war, den Rücken. Und unüberraschenderweise schloss sich Raymond Palmer, Omega und Idealist, dieser Meinung an.
Also blieb Captain Hunter nichts anderes übrig als Professor Boardman mit zur Waverider zu nehmen. Wie gesagt, Martin war nicht sonderlich überrascht. Damit war zu rechnen gewesen.
Womit nicht zu rechnen gewesen war, war der gepanzerte Kerl, der auf das Schiff schoss.
„Dr. Palmer, sagen Sie mir bitte…", begann Rip.
„… dass ich meine Rüstung nicht am Schiff gelassen habe? Na gut, aber das wäre gelogen", meinte Raymond. Und Jefferson war ebenfalls am Schiff.
Und dann griffen sie an – Kendra und Carter. Und Martin sah zum ersten Mal, was Horus ihnen gegeben hatte – die Flügel. Riesige Schwingen auf ihren Rücken gestatteten ihnen zu fliegen und zu kämpfen - sie waren eindeutig keine harmlosen Singvögel. Sie waren Kämpfer. Kendra war ein Alpha und kämpfte auch wie einer, doch derjenige von den beiden, der eindeutig wusste, was er tat, war Carter. Und Captain Hunter gab ihnen Rückendeckung, indem er mit einer futuristischen Waffe auf ihren Gegner schoss.
Ich kann nicht einfach daneben stehen und nichts tun. Nicht nachdem ich darauf bestanden habe herzukommen und sogar so weit gegangen bin Jefferson zu entführen, dachte Martin.
„Decken Sie mich. Ich laufe zum Schiff und verschmelze mit Jefferson!", wandte sich Martin und rannte dann auch schon los. Er hörte noch die Dr. Palmer hinter ihm rief: „Decken Sie mich ebenfalls!" und ihm folgte. Und dann versuchte er auch schon so schnell er konnte zum Schiff zu gelangen ohne erschossen zu werden.
Das hier war keine gute Idee, wurde ihm klar.
Stell dir vor, du triffst eine verrückte Entscheidung, und dann kommen dir Zweifel. Eine gute alte klassische Barschlägerei war genau das, was Leonard gebraucht hatte um wieder runter zu kommen. Zuletzt hatte er begonnen an seiner eigenen Entscheidung mit auf diese Zeitreise zu kommen zu zweifeln. Immerhin war er es gewesen, der Mick mit der Aussicht auf Diebszügen quer durch alle Zeiten dazu überredet hatte mitzukommen. In Wahrheit jedoch hatte er sich deswegen dazu entschlossen sich Rip Hunter anzuschließen, weil ihm der Legenden-Teil geschmeichelt hatte. Ja, so eitel war er. Und nach allem, was der gute Barry ihm immer einzureden versuchte, hatte er sich vielleicht selbst einen Moment lang dazu hinreißen lassen, darüber nachzudenken, dass er tatsächlich mehr sein könnte als „nur" ein Meisterdieb.
Natürlich würde er kein Held werden, das war Barrys Illusion über ihn, die er nicht zerstören konnte, egal, was er tat, wie es schien, aber wenn er dabei half die Welt zu retten und nebenbei Schätze abstauben konnte, dann wäre er endlich tatsächlich mehr als „nur" ein Meisterdieb. Und wer weiß, vielleicht wäre Barry ja dann endlich so beeindruckt von ihm, dass er sich erweichen lassen würde Leonards Werben ernst zu nehmen.
Doch kaum hatten sie ihre erste Zeitreise hinter sich, wurde sie dazu verdonnert auf dem Schiff zu bleiben. Zum Glück hatte Sara andere Pläne.
Sie tanzen und kämpfen zu sehen alleine war den Trip schon wert. Und nachdem er ein paar Visagen poliert hatte, fühlte er sich wieder wie der Mann mit dem Plan und nicht mehr wie jemand, der eine spontane falsch motivierte Entscheidung getroffen hatte.
Doch als sie mit ihrem gestohlenen Wagen zur Waverider zurückkehrten, erwartete sie Chaos pur. Die anderen waren in einen Kampf mit einem maskierten gepanzerten Pseudo-Mandalorianer verwickelt. Micks erste Tat war ihn niederzufahren. Das hielt ihn aber nicht lange auf.
Leonard sprang mit gezogener Kältekanone aus dem Auto. „Da geh ich mal kurz in eine Bar, und ihr startet einen Kampf mit Boba Fett!", beschwerte er sich und schoss einen Eisstrahl auf den Mando ab, der wirkungslos an seiner Rüstung abprallte.
Und was macht Professor Boardman eigentlich hier?, fragte er sich noch, als der Mann von ihrem Gegner getroffen wurde und zu Boden ging. Das erklärt, warum er gestorben ist, wurde Leonard klar, Jetzt sollten wir allerdings zusehen, dass wir es ihm nicht gleich tun.
Stell dir vor, du wurdest unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in eine Falle gelockt, warum solltest du den Lügner dann noch einmal genau nicht töten? Es war ihnen gelungen den Gepanzerten loszuwerden, den Verletzten auf das Schiff zu schaffen, und aus 1975 zu fliehen. Und dann hatte die Flügellady den Engländer attackiert, weil „ihr Sohn" seinetwegen verletzt worden war. Mick hatte das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben, aber er hatte keine Zeit sich darüber zu wundern oder über die Temporale Zone, in der sie sich samt Schiff versteckten. Bevor Kendra ihn geschlagen hatte, hatte Hunter noch über alles, was falsch gelaufen war geätzt, darüber wie katastrophal alles abgelaufen war, und was sie alles falsch gemacht hatten, doch nach Kendras Schlag wurde er verdächtig still.
Mick mochte es eigentlich nicht, wenn Alphas die anderen Geschlechter unprovoziert schlugen, aber er hatte das Gefühl, dass sie diesmal im Recht war, um so mehr, als der Engländer zugab, dass ihr Angreifer, ein Typ namens Chronos, vom Rat der Time Master geschickt worden war.
Als sie das hörte, packte Blondie Sara Rip drohend, wenn auch nicht schmerzhaft, am Genick und knurrte: „Raus jetzt mit allem. Ich dachte Sie arbeiten für die Time Master!"
Dann ließ sie den Beta wieder los und funkelte ihn vielsagend an. Ich wusste ja gleich, dass er seltsam riecht, dachte Mick. Er erkannte Ratten, wenn er sie erschnüffelte. Und Hunter war eindeutig eine Ratte.
„Der Rat der Time Master hat mich nicht geschickt. Ich bin abtrünnig geworden", erklärte Rip, „Chronos wurde mir hinterher geschickt um mich aufzuhalten. Also ja, ich habe gelogen! Aber Vandal Savage muss aufgehalten werden!" Wahn glitzerte bei diesen Worten in seinen Augen auf.
„Und der Teil, dass wir in der Zukunft alle Legenden sein werden?", wollte der Omega wissen. Von ihm war diese Frage wohl zu erwarten gewesen.
„Auch das war gelogen. Ich habe Sie alle ausgewählt, gerade weil Sie für die Geschichte des frühen 21. Jahrhunderts nicht von essentieller Bedeutung waren", erklärte Hunter.
Der Omega schien zu verfallen, als er das hörte. Micks Nase zuckte, und er verfluchte sie innerlich dafür. Er riss seine Aufmerksamkeit vom Omega los und meinte: „Damit wir entbehrlich sind und auf diese Mission sterben können."
„Aber wieso?", wollte Sara wissen und sah den Briten eindringlich an, „Wieso das alles?"
„Alles, was ich über Vandal Savage gesagt habe, war die Wahrheit. Er hat im Jahr 2166 die Erde vollständig erobert. …. Die Time Master verachten Ehen und Gefährtenbindungen, und Nachwuchs sehen sie als noch weniger zu befürworten an. Sie denken, dass man als Time Master all seine Energien auf den Schutz der Zeitlinie lenken sollte. Sich von keinen Bindungen ablenken lassen solle. Nicht verwundbar sein sollte. Ich habe aber geheiratet und wurde Vater eines Sohnes, Jonas. Und dann hat Savage … meine Frau und meinen Sohn getötet. Und die Organisation, der ich meine Treue geschworen hatte, hat mir gesagt, dass das gut so ist. Dass ich es so lassen soll, weil die Zeitlinie zu wahren wichtiger ist als die Menschen, die ich liebe. Und die Menschheit im Allgemeinen. Und das …. konnte ich nicht akzeptieren. Es tut mir leid, dass ich gelogen habe, aber … ich dachte, wenn Sie die Wahrheit wüssten, dann würden Sie nicht mit mir kommen. Es tut mir sehr leid, dass Dr. Boardman verletzt wurde. Ich hatte nie vor ihn in Gefahr zu bringen. Und sobald er sich erholt hat, falls er sich erholt, bringe ich ihn nach Hause zurück, und Sie alle ebenfalls", schloss Captain Rip Hunter.
Darauf wusste keiner etwas zu sagen. Das war's dann wohl mit meinem großen Zeitreiseabenteuer.
Gideon war mehr als nur eine einfache K.I., sie war das Herz und die Seele der Waverider, und zum ersten Mal seit langer Zeit hatte sie wieder eine Crew und nicht nur einen Captain. Sie behielt alle im Auge, während sie Captain Hunter bei den Reparaturen assistierte. Professor Boardman starb schnell, aber ohne Schmerzen.
Gideon kalkulierte die Wahrscheinlichkeit, dass ihre neue Crew an Bord bleiben würde, und es sah nicht gut aus. „Aldus ist gestorben", erklärte Miss Saunders Captain Hunter, als sie ihn während der Reparaturarbeiten aufsuchte.
Dieser verfiel sichtlich angesichts dieser Nachricht. „Das tut mir so leid, ich…", begann er.
„Nein, ich … ich hätte Sie nicht schlagen dürfen", erwiderte Kendra, „Wenn jemand die Schuld an dem, was Aldus zugestoßen ist, trägt, dann bin ich es. Ich habe darauf bestanden, dass wir ihn mitnehmen. Chronos oder nicht, ich weiß, wie gefährlich Vandal Savage ist, und was er mit einem Kind von mir und Carter tun würde. Löwenmännchen töten fremde Jungen. Aldus' Mutter wusste, warum sie ihm befohlen hat nicht aus diesem Kasten zu kommen, in dem er sich versteckt hatte."
Captain Hunter streckte ihre seine Hand entgegen. „Es tut mir wirklich leid, Kendra", meinte er. Sie nahm seine Hand und drückte sie. „Ich weiß. Ich meine, wenn jemand weiß, was ich gerade empfinde, dann doch wohl Sie. Und ich … kannte Aldus nicht einmal wirklich. Trotzdem fühlte ich mich … als hätte jemand ein Stück aus mir herausgerissen. Aus meiner Seele. Was ich damit sagen will, ich verstehe, warum Sie gelogen haben. Und die anderen verstehen es auch", erwiderte sie.
Captain Hunter nickte dankbar. „Sie irren sich übrigens. Ich bin nicht der Einzige, der weiß, was Sie gerade empfinden", erinnerte er sie sanft.
„Ja", seufzte sie, „Ich schätze, ich sollte mit Carter reden."
Gideons Sensoren zeichneten unterdessen auf, wie sich Professor Stein bei Mister Jackson für seine Entführung entschuldigte. „Captain Hunter versprach mir ein großes Abenteuer. Und in meinem Alter werden die Chancen auf Abenteuer immer weniger", erklärte er, „Aber ich werde Captain Hunter bitten uns beide nach Hause zu bringen, sobald das Schiff fertig repariert ist."
Mister Jackson schüttelte den Kopf. „Die Sache ist die, Grauer: Ich möchte bleiben", meinte er.
„Warum denn auf einmal?", wunderte sich der Professor.
„Weißt du, was für mich das Beste daran war Football zu spielen? Nicht zu gewinnen oder gar das Spiel an sich. Nein, es war die Tatsache, dass ich Teil einer Mannschaft war. Als ich mir mein Knie verletzt habe, habe ich das verloren. Aber als ich euch alle heute dort draußen gegen diesen Chronos habe kämpfen sehen, selbst die bösen Jungs, da war dieses Gefühl auf einmal wieder da. Und dann auf der Brücke, als Rip uns von seiner Familie erzählt hat, da … habe ich gesehen, wie Ray ihn umarmen wollte, und wie Sara sanft zu ihm war anstatt streng, und wie sich Kendra bei ihm entschuldigen wollte, und ich habe das Gesicht von Snart gesehen, und sogar das von Rory, und von Carter - dieses traurige Wissen. Das war … das war ein Team, Grauer, aber es war auch mehr."
„Ein Rudel", schlug der Professor vor.
„Ja, genau. Ich möchte Teil von so etwas sein. Deswegen will ich bleiben. Und was dich angeht. Ich habe dich wie einen Verrückten durch die Schüssen rennen sehen, Grauer. Du wirst noch viele Abenteuer erleben. Gemeinsam mit mir, als Firestorm", erwiderte Mister Jackson.
Gideon begann die Wahrscheinlichkeiten neu zu kalkulieren.
Miss Lance, Mister Snart, Mister Rory, und Dr. Palmer saßen im Laderaum, und Dr. Palmer spielte an seiner Rüstung herum und löste einen Funken auf. „Hey, pass doch auf!", fuhr ihn Mister Rory an, der selbst an seiner Hitzekanone herum schraubte. Gideon konnte besorgte Pheromone um ihn herum messen, was … interessant war.
„Entschuldigung", murmelte Dr. Palmer, „Es ist nur. … Stört euch das gar nicht? Dass wir keine Legenden sind, meine ich?"
„Nein", erwiderte Mr. Rory schlicht.
„Mich aber schon. Ich bin auf diese Mission gegangen, weil ich aus meinem Leben etwas machen wollte. Weil ich mehr sein wollte. Weil ich nicht wollte, dass ich vergessen werde, wenn ich sterbe. Weil ich nicht wollte, dass es schon wieder alle kalt lässt, dass es mich gegeben hat. Aber jetzt, jetzt habe ich erfahren, dass egal, was ich tue, meine Zukunft schon feststeht. Dass ich unwichtig bin und vergessen werde", erwiderte Dr. Palmer mit emotionsgeladener Stimme. Die anderen drei sahen ihn an, und ihre Blicke waren verständnisvoll. Mehr als nur voller Empathie, sondern voller Wiederkennen.
Dann erhob sich Miss Lance. „Das ist aber nicht das, was er gesagt hat", erklärte sie ruhig, „Rip hat gesagt, dass wir in der Zukunft, aus der er kommt, keine Legenden sind. Aber wir wurden doch rekrutiert um seine Zukunft zu verändern, oder? Also sage ich, dass wir genau das tun werden. Wir ändern unser Schicksal und werden zu Leuten, die nicht einfach so vergessen werden!"
Leonard Snart schenkte ihr ein schräges Lächeln. „Dieser Gedanke gefällt mir", meinte er.
Dr. Palmer nickte, und sogar Mister Rory grunzte zustimmend. Und Gideon war zufrieden.
Sie fanden sich alle nacheinander auf der Brücke ein. Rip rechnete damit, dass zumindest die Rogues verlangen würden heimgebracht zu werden, doch keiner sagte irgendetwas. Stattdessen meinte Sara nur: „Also gut, Captain, wo geht es hin? Wo finden wir Vandal Savage?"
Rip war einen Moment lang erstaunt, erholte sich aber dann von seinem erfreuten Schrecken. Er hätte wissen müssen, dass sie sich so entscheiden würden, dass sie sich so entscheiden würde, und die anderen ihr folgen würden. Immerhin war sie Sara Lance, die Frau, die er so dringend an seiner Seite für diese Mission hatte haben wollen, dass er die Zeitlinie für sie umgeschrieben hatte. Und die anderen, als könnte die Welt sie jemals vergessen. Ja, sie waren nicht so integral für die Zeitlinie wie der Flash oder Green Arrow, aber jeder in der Zukunft kannte ihre Namen und wusste von ihren Taten, und genau deswegen hatte Rip sie ausgewählt.
„Dank Dr. Boardmans Aufzeichnungen haben wir eine ziemlich gute Vorstellung davon, wo wir mit unserer Suche beginnen sollten", erwiderte Rip, „Schnall euch an. Wir gehen auf Zeitreise."
Und das taten sie dann auch.
Fin.
A/N: Das war das „Legends"-Kapitel. Wiederum sehr anders, vor allem, da „Legends" als Ensemble-Show ganz anders funktioniert als die anderen drei Serien, die jeweils einen klaren Titelhelden haben.
Außerdem haben wir hier bereits etablierte Charaktere mit nicht nur ein bis zwei Episoden Backstory sondern stattdessen ganzen Staffeln. Daher gibt es noch mehr Rückgriffe als im Flash-Kapitel. Und ich musste natürlich aufpassen, was ich in „Nennt uns Legenden" schon alles etabliert hatte und wie.
Also, das waren die Beginnings. Es folgen die Endings. Die aber noch etwas dauern werden, da ich davor noch mal „Finale Crisis" lesen muss.
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