II. Endings: Supergirl
Zeitrahmen: Diese Fic spielt hauptsächlich nach „Finale Crisis" im Jahr 2026
Zusätzliche Warnings: Spoiler für die 4. Staffel, ignoriert die kanonische 4. Staffel ab ca. Episode 4.7 Großteils, zugleich Durchmischung von Ereignissen der späten dritten und frühen vierten Staffel und ein alternatives Ende für die 3. Staffel aus Voraussetzung gegeben (siehe „Capetricks", „Road to Finale Crisis" und „Finale Crisis"), Erw. von Character Death, Gewalt
Zusätzliche Pairings: GuardianCorp, Nia/Brainy, Nia/Brainy/Winn, Martians, Erw. von vergangenen Eliza/Jeremiah und vergangenen Winn/Kara
„Ich bin wirklich froh, dass wir endlich einmal Zeit dafür finden alle zusammen zu feiern", meinte Kara Danvers, „Ich meine, es wird wirklich höchste Zeit, findest du nicht auch? All das Weltretten die ganze Zeit. Es ist doch schön, dass wir uns einmal eine Pause davon gönnen können, oder?"
Ihr Cousin nickte ernst. „Oh, ja, Pausen sind wichtig", stimmte er ihr zu, „Pausen sind …."
Er wurde von einem laut krachenden Geräusch unterbrochen. Kara zog eine Grimasse. „Ich glaube, dass war die chinesische Vase, die mir Eliza zur Hochzeit geschenkt hat", seufzte sie.
Die Miene ihres Cousins verdüsterte sich. Dann brüllte er auch schon: „JONATHAN!"
„Hey, hey, zieh keine voreiligen Schlüsse", meinte Kara schnell und packte den Beta an seinem Arm, „Es hätte auch eines der Mädchen sein können…."
„Oh, nein. Glaub mir, es war Jonathan", erwiderte Clark Kent düster und im passenden Ausmaß bedrückt, „Es ist immer Jonathan." Und schon eilte er dem Übeltäter entgegen. Kara beeilte sich hinterher zu kommen.
Was sie erwartete waren Scherben – Karas Vase hatte tatsächlich daran glauben müssen – und mitten in den Scherben stand ein unschuldig dreinblickender Jonathan Samuel Kent. Er sah genau so aus, wie siebenjährige Verbrecher immer aussahen. Aber zumindest war er nicht alleine. Kara eigene Tochter Lura stand neben dem Scherbenhaufen und wirkte … ehrlich verblüfft, was Kara nur in den Gedanken bestätigte, dass sie möglicherweise die eigentliche Übeltäterin war. Lura war nun drei Jahre alt und damit genau alt genug dafür um richtigen Ärger zu machen, und sie machte ihn wann immer sich die Gelegenheit dazu ergab. Als Halbkryptonierin und Halbdaxamitin besaß sie die Kräfte ihrer Eltern und schien jedes Mal aufs Neue ehrlich verblüfft darüber zu sein, wenn sie durch ihre Kräfte irgendetwas zerstörte. Was immer öfter vorkam. Die dritte im Bunde war die fünfjährige Kathy Danvers-Sawyer, das einzige der Kinder ohne Kräfte. Kathy stand Lura genau gegenüber und wirkte schuldbewusst, doch Kara wusste sehr genau, dass sie das Kind war, das am Wenigsten die Schuld an dem Zerstörungswerkt trug.
Trotzdem kam Alex mit dem untrüglichen Instinkt einer Mutter angerannt und erbleichte, als sie das Zerstörungswerk sah. „Oh, Kara, das tut mir so leid", meinte sie erschrocken, „Wir werden Kathy natürlich bestrafen, und …."
„Worum, wenn eindeutig Jonathan der Übeltäter war?", warf Clark ein und funkelte seinen Sohn wütend an.
„Das ist noch nicht bewiesen", erinnerte ihn Kara, „Also, Kinder. Was ist passiert? Jonathan? Kathy? Wer hat die Vase zerdeppert?"
Die beiden angesprochenen Kinder tauschten einen Blick aus, während Lura offenbar beschloss, dass nun der richtige Zeitpunkt war um in Tränen auszubrechen. „Oh, Baby, nein, nein, wein' doch nicht. Mami ist nicht böse auf dich!", rief Kara aus und eilte zu ihrer Tochter und nahm diese in die Arme und wiegte sie tröstend.
Unterdessen hatte der Lärm die anderen angelockt. „Was ist…. Oh, nein, die schöne Vase!", seufzte Eliza, als sie sah, was aus ihrem Geschenk geworden war.
„Jonathan Samuel Kent!", rief Lois, die hinter ihr stehen blieb, empört aus.
Mon-El schüttelte nur den Kopf und stellte sich dann hinter Kara. „Nun, was ist denn passiert?", wollte er wissen und musterte Lura fragend, die der Anblick ihres Vaters zu erschrecken schien, denn sie versteckte ihr Gesicht in Karas Schulter. „Du weißt, dass sie es war, und dich gerade mit ihren Tränen manipuliert, oder?", flüsterte Mon-El Kara ins Ohr. „Ja, und es klappt wunderbar", erwiderte diese nur.
Maggie kam zusammen mit Ruby an, und beide seufzten einheitlich bei dem Anblick, der sich ihnen bot. „Ich will ja nichts sagen, aber, wenn wir alle hier sind … wer kümmert sich dann um den Truthahn?", warf Maggie dann ein.
„Keine Sorge", erklang James' Stimme aus der Küche, „Das Scheppern war mein Stichwort. Stellt ihr die Schuldigen gegen die nächstbeste Wand, ich versuche unterdessen zu retten, was ich von dem, was Kara und Clark hier angestellt haben, noch retten kann."
Kara streckte die Zunge in seine Richtung, was nicht sehr effektiv war, da er sie nicht sehen konnte, und drückte Lura fester an sich. „Wenn keiner sagt, was passiert ist, dann müssen wir euch alle drei bestrafen. Wollt ihr das?", wollte sie dann von den Kindern wissen. Kathy und Jonathan wechselten wieder einen vielsagenden Blick, und Lura begann in ihren Armen wieder zu Weinen. Na wunderbar. Jetzt muss ich meinen Worten Taten folgen lassen. Und das an Thanksgiving!, wurde Kara klar. Selber schuld, erklang die Stimme ihres Gefährten in ihrem Kopf, Du solltest es inzwischen besser wissen als den Kindern zu drohen. Anstatt zu antworten, seufzte Kara nur.
Kara Danvers hieß in Wahrheit Kara Zor-El und war eine Omega-Kriegerin vom Planeten Krypton. Vor Jahren war sie auf die Erde gekommen und war wie ein normales Mädchen bei der Familie Danvers aufgewachsen. Erst in ihren 20'ern hatte sie sich dazu entschlossen dem Pfad ihres Cousins Kal-El zu folgen und die Kräfte, die sie dank der Strahlung der Sonne des Sol-Systems auf der Erde besaß, zu nutzen um Gutes zu tun. Und so wurde sie Supergirl, und das obwohl sie schon lange kein Mädchen mehr war, doch der Name blieb hängen und änderte sich niemals, egal, was sich sonst noch veränderte.
Ihr Cousin Kal-El, der den bürgerlichen Namen Clark Kent angenommen hatte, lebte als Beta-Reporter ein normales Leben auf Erden, doch es waren seine Kämpfe als Superman, die ihn weltbekannt gemacht hatten, schon lange bevor Kara zur Erde gekommen war.
Gemeinsam mit ihren Verbündeten beschützten Supergirl und Superman die Erde. Superman arbeitete manchmal mit dem Vigilanten von Gotham zusammen, aber es waren Karas Verbündete, die wirklich zählten: Ihre Adoptivschwester Alex Danvers, der Alpha-Direktor des DEOs, einer Behörde, die sich mit außerirdischen Lebensformen auseinander setzte, war als Ärztin genauso gut wie als Feldagentin und in beiden Funktionen Karas wichtigste Verbündete. Alexs Ehefrau Maggie Sawyer, ein resoluter Beta, war Polizistin und hatte eine enge Verbindung zu der ansässigen Alien Community. Der Alpha James Olsen hatte einst als Fotograf und Supermans Sidekick von sich Reden gemacht, doch heute war er der Welt als Vorstand von CatCo-World Wide Media und als der Held Guardian bekannt, der den kleinen Mann beschützte. Dann war da noch der Omega vom Mars, J'onn J'onzz, ein Gestaltenwandler, Telepath, und Empath, der vor Alex der Direktor des DEOs gewesen war. Er lebte inzwischen mit seiner Beta-Gefährtin M'gann M'orzz auf den Mars, und war dort einer der wichtigsten Garanten für den Frieden als Bewahrer des Wissens der Grünen Marsianer. Doch wenn der Erde Ärger drohte, dann war er immer zu Stelle, denn immerhin liebte er Kara und Alex so, als wären sie seine Töchter. Karas Gefährte , der Alpha Mon-El, stammte von Daxam, einem Nachbarplaneten von Krypton, und er hatte sich von seinem Volk abgewandt und sich dazu entschlossen seine Wahlheimat die Erde an Karas Seite als Held Valor zu verteidigen. Zu ihren Team gehörten außerdem auch noch der DEO-Tech-Spezialist und Supergirl-Unterstützer der ersten Stunde, der Beta Winn Schott, und sein aus der Zukunft stammender Ehemann Querl Dox, auch bekannt als Brainiac-5, genannt Brainy. Brainy war eine Künstliche Lebensform mit biologischem Anteil, der entfernt mit den Brainiacs verwandt war, mit denen sich Kara und ihr Cousin im Lauf der Jahre hatten herumschlagen müssen. Er besaß kein sekundäres Geschlecht, und war auch nach all den langen Jahren irgendwie nicht ganz von dieser Welt, doch er konnte Dinge schneller berechnen als jeder Computer, besaß Wissen aus der Zukunft und der Gegenwart, konnte durch physikalische Berechnungen im Nahkampf brillieren, und sich in den Verstand anderer Leute hacken, also, ja, er war nützlich und ein guter Freund. Er und Winn verbrachten ihr Thanksgiving mit Winns Mutter Mary, die von ihrem Schwiegersohn zwar nicht gerade begeistert war, ihn aber ohne zu Murren hinnahm, nachdem sie erst vor acht Jahren wieder in Winns Leben getreten war, und nun ihr Bestes tat um Teil von diesem zu bleiben. Gemeinsam mit den Agenten des DEOs verteidigten sie diese Welt vor Gefahren aus dem Weltall und aus ihrem Inneren.
Viele ihrer härtesten Feinde waren Menschen gewesen, wie zum Beispiel die Luthors. Lex Luthor war ein durchgeknallter Beta gewesen, der jahrelang mit Superman im Clinch gelegen war, seine Mutter Lillian war nicht viel besser oder weniger verrückt gewesen als er, aber noch dazu ein Alpha. Und Lexs Halbschwester Lena, eine brillante aber oftmals kalte Beta-Wissenschaftlerin, war James Ex-Freundin und eine ehemalige Verbündete von ihnen, die für ziemlich viel Ärger gesorgt hatte, als sie beschlossen hatte eigenhändig die Welt vor den Kandorianern – einem abgespaltenen Teil des kryptonischen Volkes zu retten. Lena hatte sich im letzten Moment gegen ihren Bruder gestellt und ihn getötet um sämtliche außerirdische Bewohner der Erde zu retten, doch ihre Beziehung zu James war seit dem zerbrochen, und die Freundschaft, die sie einst mit Kara verbunden hatte, versuchten beide Frauen erst seit wenigen Jahren wieder zu reparieren. Lena war nicht mehr Teil ihrer Gruppe.
Sie hatte noch andere Verbündete. Clarks Frau Lois Lane, wie er ein Beta, war von der Star-Journalistin zur Herausgeberin des Daily Planet aufgestiegen, und machte in dieser Funktion James Konkurrenz. Cat Grant, die Alpha-Begründerin von CatCo, war nun schon seit vielen Jahren Pressesprecherin des Weißen Hauses und machte sich in dieser Position gut. Irgendwie hatte sie es geschafft Präsidentin Marsdin durch die turbulenten Zeiten hindurch zu begleiten, in denen die Beta-Präsidentin als Alien geoutet worden war, und war ihr während ihres Rücktritts und ihrer Wiederwahl beigestanden. Heute sprach sie für die neue Präsidentin des Landes, und Gerüchte machten die Runde, die davon sprachen, dass Cat selbst bei der nächsten Wahl antreten würde. Kara, die einst Cats Assistentin gewesen war, käme das durchaus ironisch vor.
Aber nicht einmal Presse und Behörden konnten den Superfriends durch die Herausforderung der Elternschaft helfen. Alex und Maggie hatten den ersten Schritt getan, als sie Ruby Arias adoptiert hatten. Der junge Beta war die Tochter von Samantha Arias gewesen, einer Mit-Kryptonierin, die allerdings im Glauben aufwuchs ein menschlicher Beta zu sein. In Sam lauerte eine kryptonische Weltenkillerin namens Reign, ein Alpha, der künstliche erschaffen worden war, von den Anhängerinnen eines Kultes auf Krypton. Gemeinsam mit zwei anderen war Reign zur Erde geschickt worden, und erst als erwachsene Frau erwacht, und zur Weltenkillerin geworden. Kara, Lena, und Alex waren alle gut mit Sam befreundet gewesen und hatten versucht sie zu retten, doch letztlich war es Sam gewesen, die sie alle gerettet hatte. Um die Erde vor der Göttin, der sie eigentlich hätte dienen sollen, zu retten, hatte sie ihr Leben geopfert. Ihre Sam-Persönlichkeit hatte den Körper von Reign übernommen und sie alle gerettet, doch dadurch war Ruby alleine zurückgeblieben, also hatten Alex und Maggie sie adoptiert. Im folgenden Jahr hatte Lois das erste halbkryptonische Kind der Geschichte geboren – den kleinen Jonathan. Wenig später hatten Alex und Maggie gemeinsam ein Baby adoptiert, und ein paar Jahre danach hatte Kara Mon-Els Tochter Lura geboren.
Die Kinder hatten ihre Leben verändert. Auf einmal war der Kampf gegen das Böse nicht mehr die oberste Priorität in ihren Leben, sie alle hatten gelernt zurückzustecken. Sich anderen Dingen zuzuwenden. Doch Kara konnte nicht anders als es manchmal zu vermissen, die Zeit, als sie noch wirklich Supergirl gewesen war, und nicht Supermom. Sie liebte Lura und war gerne Mutter, aber … eine Omega-Kriegerin zu sein war immer etwas Besonderes gewesen. Etwas, auf das sie stolz gewesen war, doch nun sah sie sich mit der Frage konfrontiert, ob sie das nicht vielleicht für immer aufgeben sollte.
Vor zwei Jahren wäre beinahe das ganze Multiversum geendet. Gemeinsam mit ihren Verbündeten von anderen Erden hatten sie das verhindert, aber letztlich hatte der Zwischenfall neue Fragen aufgeworfen. Fragen wie die, was aus Lura geworden wäre, wenn beide ihrer Eltern gestorben wären. Ja, es waren außergewöhnliche Umstände gewesen, Darkseid, der Vernichter von Argo City und Kandor, hatte eine Rolle in der ganzen Affäre gespielt, er, der Sigma, der Karas Mutter und ihr Volk vernichtet hatte, um den sie zu stellen sie bereitwillig Universen durchquert hatte, und der vernichtet worden war, wenn auch nicht von ihr, da Rache und Mord nicht ihr Weg waren.
Sie sagte sich, dass es niemals wieder noch so einen Zwischenfall geben würde, aber wer konnte das schon vorhersagen? Sie hatte Darkseid gestellt und so Frieden mit ihrer Vergangenheit geschlossen, aber nun musste sie sich ihrer Zukunft stellen, und die Frage war, ob es in der Zukunft immer noch einen Platz für Supergirl gab.
Anderer Alphas hätten von ihrem Omega erwartet zu Hause zu bleiben und die Kinder aufzuziehen, Mon-El tat das nicht, doch Kara hatte sich in letzter Zeit zu fragen begonnen, ob sie das nicht vielleicht von sich selbst erwartete. Immerhin wusste sie, wie es war, ohne die leibliche Eltern aufzuwachsen. Wollte sie das Lura wirklich antun, wenn es sich verhindern ließ?
Natürlich nicht, aber Supergirl bedeutete ihr so viel. Und nicht nur ihr. Es gab so viele, die zu ihr aufsahen und sie bewunderten. Sie bedeutete auch dieser Welt viel. War es wirklich die richtige Lösung einen so großen Teil, von dem, was sie ausmachte, aufzugeben? Und konnte sie das überhaupt? Gehörte es nicht zu ihrer Verantwortung diese Welt, die sie aufgenommen hatte, als sie ein Flüchtling gewesen war, zu beschützen? Und brauchte die Welt Supergirl nicht letztlich?
Thanksgiving machte sie nachdenklich. Und melancholisch. Sie dachte an die, die sie verloren hatte: Ihre Eltern, ihre Tante Astra, Sam, Argo City, Kandor, selbst ihre einstige Feindin und dann spätere Verbündete Livewire. Sie dachte an ihr Versagen, denen gegenüber, die sie hätte retten müssen. Und wusste keine Lösung dafür. Was sie wusste, war, dass sie die Kinder bestrafen mussten, Thanksgiving hin oder her. Und sie rechnete nicht damit, dass all ihre Fragen und all ihre Fehler und ihr Versagen sie bald einholen würden.
Lura, Jonathan, und Kathy waren an den Kindertisch verbannt worden und würden keinen Kürbiskuchen bekommen. Und sollten nach dem Essen gleich ins Bett gehen. Kein Großer Kürbis-Rerun für sie. Die Vase war trotzdem kaputt, und Kara hasste sich dafür, dass sie die Kinder an einem Feiertag bestrafte. Aber wer als Mutter seinen Worten nicht auch Taten folgen ließ, büßte seine Autorität ein, vor allem, wenn man Mutter eines kryptonischen Kindes war.
„Ich werde nie verstehen, wie die Kents das gemacht haben. Ich meine … Mon-El und ich haben wenigstens unsere Kräfte, aber trotzdem ist es so, als müsste man überall gleichzeitig sein", seufzte Kara mit giftigem Blick in Richtung Kindertisch.
„Versuch es mal ohne Kräfte", murmelte Lois und nahm einen Schluck Wein.
„Und auch nicht-kryptonische Kinder können eine Herausforderung sein", fügte Alex hinzu, „Ihr denkt vielleicht Kathy würde die anderen nur decken, aber … nope, wir wissen es besser." Sie prostete in die Richtung ihrer Frau.
„An Tagen wie diese vermissen ich Jeremiah", gab Eliza zu, „Er fehlt mir so." Ihr Ehemann und Omega Jeremiah Danvers war kurze Zeit, nachdem die beiden Kara aufgenommen hatten, verschwunden. Jahre später tauchte er bei der Anti-Aliens-Organisation Cadmus wieder auf. Alex war besessen davon ihren Vater zu retten, doch es stellte sich heraus, dass der Omega im Laufe der Jahre mehr als nur ein bisschen korrumpiert worden war. Er war nicht mehr der alienfreundliche Mann, der J'onn einst das Leben gerettet hatte. Er behauptete alles, was er tat, für seine Töchter zu tun, aber Kara hatte manchmal ihre Zweifel. Alex weniger, sie wollte ihn trotzdem retten, egal, was er getan hatte. Doch er verschwand wieder für Jahre von ihrem Radar, nur um unvermittelt das eine oder andere Mal aufzutauchen, mal als Freund, mal als Gegner. Auf Alexs Hochzeit führte er sie schließlich zum Altar und ließ sich dann verhaften, wegen seiner Gesundheit. Krebs lautete die Diagnose, und er hatte danach nicht mehr sehr lange zu leben. Zumindest verriet er alle Cadmus-Geheimnisse, die er noch kannte, an das DEO und schien sich damit endgültig für ihre Seite zu entscheiden. Trotzdem war sein Verlust ein schwerer Schlag für sie alle. Sein Alpha Eliza hatte ihn auf gewisse Weise schon lange davor verloren gehabt und sich damit abgefunden, doch Kara verstand, dass sie ihren Gefährten vermisste. Wenn sie Mon-El nicht an ihrer Seite hätte, dann würde sie ihn ebenfalls ständig vermissen, besonders an Feiertagen.
„Er fehlt uns allen", meinte Alex, und Kara nickte zustimmend.
„Was macht das College, Ruby?", wollte James wissen, wohl um unsubtil das Thema zu wechseln.
„Oh. Nicht viel", behaupte die junge Frau, „Obwohl, da ist dieser eine Beta, der…."
Doch sie erfuhren niemals, was es mit diesem Beta auf sich hatte, da in diesem Moment der Omega Nia Nal in Karas Wohnung gestürmt kam, und bleich und aufgelöst aussah, und einen irren Blick über alle Anwesenden streifen ließ. Schließlich blieb ihre Augen an Kara hängen. „Kara, da bist du ja. Ich habe dich gefunden! Kara, hör zu, ich hatte einen Traum. Die Neue Götter sind hierher unterwegs. Sie kommen zur Erde. Und sie kommen deinetwegen!", verkündete sie dann bedeutungschwanger.
Kara nahm einen Schluck Wein. Na toll. Soviel dazu, dass das Thema Darkseid vorbei ist.
„Ich wusste, dass es ein Fehler war Apokalips einfach zu verlassen, und Granny Goodness und die Neuen Götter zurückzulassen. Ich meine, ja, wir dachten alle, wir wären fertig miteinander, und Darkseid war tot, und das Volk ohne Anführer, aber …. Ich wusste immer, dass wir eines Tages bereuen würden, sie alle einfach so zurückgelassen zu haben", ereiferte sich Kara, nachdem sie Eliza und Ruby zum Babysitten abgestellt hatten und eine Notversammlung im DEO einberufen hatten.
„Aber was hätten wir denn tun sollen? Ein ganzes Volk einsperren? So etwas tun wir nicht", widersprach Alex, „So etwas tust du nicht, Kara. Und normalerweise bin ich diejenige von uns beiden, die für radikale Maßnahmen argumentiert, und du bringst mich davon ab und nicht umgekehrt."
„Ja, schon, aber diese Leute. Du hast sie nicht so erlebt wie ich, Alex. Ich war in ihren Gladiatoren-Gruben … sie sind … Wilde. Ich hätte wissen müssen, dass sie kommen um …." Kara brach ab und schüttelte den Kopf. Unvermittelt musste sie an ihren lange zurückliegenden Streit mit Lena über die Kandorianer zurückdenken. Sie haben so viel Gewalt gesehen - denkst du wirklich das hätte keine Spuren hinterlassen, und dass sie nun noch irgendetwas anderes als Gewalt kennen würden?, hatte Lena damals argumentiert, und Kara hatte es nicht für wahr gehalten, doch im Fall von Darkseids Volk war genau das vermutlich sogar wirklich der Fall.
„Zumindest hat uns Nia vorgewarnt", meinte James, „Was bedeutet, dass wir uns vorbereiten können." Er nickte dem Omega dankbar zu.
Sie alle hatten sich versammelt: Kara, Alex, Mon-El, Maggie, Clark, Lois, James, Winn, Brainy, J'onn, M'gann, Nia, und Agent Vasquez, Alexs Beta-Stellvertrerin.
„Der Mars steht natürlich hinter der Erde", meinte J'onn, „Wir sind bereit euch zu helfen. Das Sol-System ist auch unsere Heimat." Der grüne Marsianer war extra vom Mars angereist, und Kara wusste, dass er genauso wenig wie sie positive Erinnerungen an Apokalips hatte. Seit er die Nachfolge seines Vater angetreten hatte, setzte J'onn sich für den Frieden ein, und er predigte auch Pazifismus auf dem Mars, was ein für weiße Marsianer schwer zu begreifendes Konzept war, und nun musste das Volk des Mars' erst wieder zu den Waffen greifen. Alles, wofür J'onn stand, und wofür er sich einsetzte, wurde zu Nichte gemacht, wegen Kara - schon wieder. Auf Apokalips hatten sie beide kämpfen müssen, und Kara hatte sich so sehr gewünscht, dass es niemals wieder nötig sein würde, dass J'onn sein Apokalips-Trauma hinter sich lassen könnte.
„Das ist sehr großzügig, J'onn, aber ich will nicht auch noch den Mars in diesen Kampf hineinziehen. Du weißt, was mit Argo und Kandor passiert ist. Wenn dieses Volk zuschlägt, dann ohne Erbarmen. Das Letzte, was ich will, ist es auch noch die Marsianer zu einem Ziel zu machen. Nia sagt, sie kommen meinetwegen. Also ist es mein Kampf", erklärte Kara entschlossen.
„Du erwartest doch nicht wirklich von uns, dass wir daneben stehen, während du dich alleine einer Invasionsarmee stellst?", wollte Winn ungläubig wissen. Auch ihm und Brainy hatte Karas Vergangenheit ihr Thanksgiving versaut.
„Natürlich nicht. Wenn der schlimmste Fall eintritt, dann erwarte ich von euch, dass ihr unsere Heimat verteidigt, mit allem, was ihr habt", erklärte Kara, „Ich sage nur, dass ich versuchen werde den schlimmsten Fall zu verhindern, indem ich mich stelle."
Wie es zu erwarten gewesen war, wurde sofortiger Protest von allen Seiten laut. „Wenn du denkst, ich würde zulassen, dass meine Gefährtin ihr Leben opfert, wenn es auch andere Lösungsmöglichkeiten gibt, dann irrst du dich!", rief Mon-El hitzig.
„Ich denke, du bist als Vater verantwortungsbewusst genug, um deine Tochter nicht zum Waisenkind zu machen", hielt Kara dagegen, „Wir müssen an Lura denken."
„Ich denke an Lura. Sie braucht ihre Mutter! Wieso sollte sie sich mit einem Elternteil begnügen, wenn sie zwei haben kann?!", hielt Mon-El aufgebracht dagegen.
„Er hat recht, Kara, es ist absurd dich zu opfern, und nicht notwendig. Wir können diese Neuen Götter zurückschlagen. Wir können sie besiegen, wir haben es schon einmal getan. Und du vergisst, dass nicht du alleine auf Apokalips warst. Universenreisen sollen zwar immer noch nur in Ausnahmefällen unternommen werden, aber das hier ist ein Ausnamefall. Ich bin sicher Sara, Barry, Oliver, und die anderen sind bereit uns zu helfen", kam Alex ihm zu Hilfe.
„Nein, seht ihr genau das will ich nicht. Dass noch andere hineingezogen werden. Weder der Mars noch Erde-1", lehnte Kara kategorisch ab, „Und ich sage nicht, dass ich sterben werde, ich sage nur, dass ich mich ihnen ausliefern möchte. Ich habe Darkseid besiegt. Wenn ich Granny Goodness, oder wer auch immer ihr Volk gerade anführt, im Kampf besiege, dann ziehen sie vielleicht wieder ab. Sie respektieren Stärke. Ich biete ihnen eine Entscheidung dieses Konflikts via Zweikampf an, und wenn ich scheitere und versagen sollte, dann steht ihr bereit um zu übernehmen", erklärte Kara.
„Und was wenn sie das ablehnen und dich einfach hinrichten?", wollte Clark wissen, „Ich hatte schon mit vielen außerirdischen Aggressoren zu tun, und glaub mir, Ehre stand bei den Meisten von ihnen nicht besonders hoch im Kurs."
Das war ein guter Einwand, doch Kara wollte ihn nicht gelten lassen. „Ich muss es einfach tun", ließ sie verlautbaren, „Besonders, wenn sie meinetwegen kommen. Dieser Planet hat so viel durchgemacht. Er verdient eine Pause. Ich habe uns das eingebrockt, ich werde es auslöffeln."
„Die Tatsache, dass du Darkseid auf Apokalips besiegen konntest, war besonderen Umständen geschuldet", meldete sich nun Brainy zu Wort, „Du warst wütend und entschlossen, und der Schmerz von Argo City und Kandor haben dich begleitet. Doch nach meinen Kalkulationen stehen deinen Chancen einen erneuen Sieg über einen apokaliptischen Champion zu erringen bei 35%."
Manche würden sagen, die Chancen würden gar nicht so schlecht stehen, doch Kara fand sie ernüchternd. Aber sie war trotzdem nicht bereit ihre Meinung zu ändern. „Ihr müsst mir vertrauen. Ich kann gewinnen", betonte sie, „Ich werde gewinnen."
„Sie werden einen Sigma schicken", meinte J'onn, „Darkseid hat dir Leid angetan, deswegen warst du in der Lage seinen Pheromon-Halt über dich zu brechen. Aber eure Konfrontation ist bald zwei Jahre her. Seit dem warst du keinen Sigma-Pheromonen mehr ausgesetzt. Das hier ist keine Frage der Kraft oder des Könnens, Kara, es ist eine Frage der Biologie."
Kara sah ihn ernst an. „Seit ich hier auf der Erde angekommen bin, gab es immer wieder Menschen und Aliens, die mir gesagt haben, dass ich aus biologischen Gründen etwas nicht tun kann. Mein erster Gegner als Supergirl, Vortex, war der Meinung Omegas wären Alphas unterlegen. Ich habe ihn eines Besseren belehrt, und jeden anderen, der ähnlich gesprochen hat, ebenfalls. Und ich weiß, du sagst das gerade weil du auf Apokalips warst und unter Grannys Pheromonen gelitten hast, aber ich werde auch dir und ihr beweisen, dass Sigmas nicht besser sind als die anderen Geschlechter", erklärte sie und verfluchte innerlich das emotionale Zittern ihrer Stimme. Dann wandte sie sich allen Anwesenden zu. „Ich werde es tun, ihr könnt mich nicht aufhalten!", verkündete sie und schritt dann schnellen Schrittes aus dem Raum.
„Nun. Soviel dazu", seufzte Alex und wandte sich den anderen zu, „Ich denke, wir sind uns einig, dass wir sie das nicht durchziehen lassen, oder?"
„Und ob wir uns einig sind", meinte Mon-El, „Ich werde nicht zulassen, dass Lura ihre Mutter verliert, nur weil Kara immer noch nicht über Argo City hinweg ist. Ich dachte, die Tatsache, dass die Alpträume aufgehört haben, und dass sie wieder glücklich zu sein scheint, hätten das verändert, aber in Wahrheit hat es nur den Namen Granny Goodness gebraucht, und schon ist es so als hätte sich nichts geändert." Er schüttelte traurig den Kopf.
„Ich weiß nicht", meinte Clark langsam, und Alex warf ihm einen scharfen Blick zu, „Wenn es Karas Entscheidung ist, sollten wir sie diese dann nicht treffen lassen? Ich meine, sie hat einen Punkt: Nur weil sie ein Omega ist, bedeutet das nicht automatisch, dass sie diesen Kampf verlieren wird."
„Ja, sie wird ihn mit 35% prozentiger Sicherheit gewinnen, aber es geht nicht darum, dass irgendjemand von uns glaubt, dass sie nicht gewinnen könnte. Es geht darum, dass sie es alleine machen will", gab Alex zurück, „Und J'onn hat einen Punkt: Sigmas sind …. überwältigend. Für alle anderen Geschlechter. Sich gegen sie zu stellen ist unglaublich schwierig. Das wäre es für jeden von uns, egal ob Alpha, Beta, oder Omega. Doch der Grund, warum wir auf Apokalips gewonnen haben, war der, dass wir alle zusammengestanden sind. Kara war nicht alleine, sie hatte Barry, Sara, Kate Kane, und das Wissen, dass wir anderen ebenfalls dort waren um ihr den Rücken freizuhalten. Das war immer unsere größte Stärke: Zusammenhalt. Gemeinsam sind wir stärker ist das Motto eures Hauses, Clark. Und es ist auch unser Motto. Ich habe nicht einen Moment lang vor Kara das alles alleine machen zu lassen."
„Aber was können wir tun um ihr zu helfen, ohne sie zu untergraben?", wollte M'gann wissen, die mit J'onn zur Erde gekommen war um zu helfen, aber bisher geschwiegen hatte.
„Was wir brauchen sind Waffen. Waffen, die gegen die Neuen Götter helfen. Und gegen Sigmas, Gammas, und Deltas. Und einen Plan, einen Plan, der Kara den Rücken freihält, den sie aber nicht kommen sieht", erklärte Alex.
Maggie schüttelte den Kopf. „Mir gefällt das alles nicht", meinte sie, „Wir haben keine Waffen gegen Götter oder Geschlechter, die wir nicht kennen, wir …."
„Wir leben auf einem Planeten voller Außerirdischen, die hierhergekommen sind um im Frieden zu leben. Irgendjemand von ihnen wird doch wohl mehr über Apokalips wissen als wir", behauptete Alex und wollte daran glauben, „Am besten du ziehst mit den anwesenden Aliens los um Informationen einzuholen. Winn und Brainy beginnen inzwischen damit eine Waffe zu bauen. Ich wende mich an Maxwell Lord, und James …."
„Ja, ich bitte Lena um Hilfe", meinte der andere Alpha leise.
„Und ich informiere die Medien und die Bevölkerung", meinte Lois, „Die letzten paar Invasionen haben uns so hart getroffen, weil wir sie nicht haben kommen sehen. Diesmal wird es anders laufen. Die Welt soll wissen, was vor geht."
„Ich briefe das DEO und mache ein Team bereit", meinte die treue Vasquez zu ihrer Vorgesetzten und verschwand aus dem Raum. Einmal mehr war Alex dankbar dafür die beste Stellvertreterin zu haben, die man sich wünschen konnte. Der Beta schien ihre Gedanken vorausahnen zu können, was natürlich auch an all den Jahren der Zusammenarbeit lag.
„Du machst dich gut als Anführerin, Alex", bemerkte J'onn, „Das habe ich immer gewusst."
„Nun, ohne eine Colonel Hailey, die mir in den Nacken bläst, und die Angst, dich so zu enttäuschen, dass du dein Trauer-Sabbatical unterbrechen musst, läuft es um einiges runder als beim ersten Versuch das DEO zu leiten", meinte Alex dazu, „Und immerhin habe ich vom Besten gelernt."
„Ich denke, du bist sogar eine bessere Anführerin als ich es jemals war", meinte J'onn, „Und du tust das Richtige. Kara sieht es im Moment vielleicht nicht, aber du hast recht: Sie braucht uns." Dann nickte er ihr zu und folgte seiner Gefährtin, Alexs Ehefrau, Mon-El, Clark, und Nia.
„Wir machen uns dann auch mal an die Arbeit", meinte Winn und schob Brainy aus dem Raum.
„Ich suche Lena", erklärte James, „Aber wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich nicht, ob sie uns helfen wird…"
„Die Erde ist in Gefahr. Wenn man sich bei Lena Luthor auf eines verlassen kann, dann darauf, dass sie immer alles tun wird, was nötig ist, um die Erde zu verteidigen", sagte Alex ruhig. Damit blieb sie mit Lois alleine zurück.
„Also?", wollte die Reporterin wissen, „Was genau sollen wir die Bevölkerung der Erde wissen lassen?" Ja, das war die Frage, nicht wahr? Sie wollten die Erdbewohner informieren, aber auch keine Panik auslösen. Information war wichtig, aber sie brauchte auch immer Kontext, denn ohne Kontext kam es zu Katastrophen. Das hier sollte und durfte keine Neuauflage der Kandor-Situation werden.
Ein Anführer zu sein und weltbewegende Entscheidungen zu treffen war nicht so einfach, wie es sich anhörte. J'onn mochte der Meinung sein, dass sie ihren Job gut machte, doch sie selbst wünschte sich manchmal, es wäre immer noch seine Verantwortung und nicht ihre, gerade in Situationen wie diese. Aber ich wollte es doch, oder? Ich wollte der Alpha sein. Der Alpha, der seine Schwester, seine Freunde, seine Familie, und seine Welt beschützen kann. Mit allem, was dazu gehört. Ich wollte mich nicht mehr kleiner machen um Kara größer sein zu lassen. Und wenn ich weiterhin will, dass wir beide gleich bedeutend für den Schutz dieser Welt sind, dann muss ich auf mein Bauchgefühl hören, und auch die schweren Entscheidungen treffen und auf ihre Richtigkeit vertrauen.
„Also gut", begann sie, „Als Erstes betonen wir, dass wir die Situation unter Kontrolle haben, dass Supergirl, Superman, Valor, Guardian, und das DEO bereit stehen. Und dass der Mars sich dazu bereit erklärt hat uns zu Hilfe zu kommen. Und dann erzählen wir ihnen von Apokalips und den Neuen Göttern. Und wir dürfen nicht verschweigen, dass sie es waren, die Kandor zerstört haben, weil es sowieso herauskommen wird, aber diesmal sind wir vorbereitet und wissen, was auf uns zukommt, denn wir haben Dreamer, eine Verbündete mit prophetischen Träumen…."
Lena aufzuspüren war nicht einfach, aber es war machbar. James hatte in den letzten Jahren ihre Bewegungen nachverfolgt, nicht wie ein Stalker, eher wie ein besorgter Bürger.
Lenas Taten in Bezug auf die Kandorianer hatten ihre Beziehung zerstört. James hatte auch dann noch an sie geglaubt, als ihre Schuld für alle anderen offensichtlich war. Doch dann, als Lex verkündet hatte, mit ihr zu arbeiten, hatte er die Augen nicht mehr vor der Wahrheit verschließen können. Es war anders gewesen als damals, als sie hinter seinen Rücken mit der Staatsanwaltschaft einen Deal geschlossen hatte um ihn zu schützen, oder als sie damit begonnen hatte fragwürdige Experimente im Namen der Wissenschaft durchzuführen. Diesmal hatte sie gemordet und Supergirl offen bekämpft.
Lena hatte L-Corp und ihre Mehrheitsanteile an CatCo verloren. Ausgerechnet Perry White hatte einspringen müssen um CatCo vor den Morgan Edges dieser Welt zu retten. Cat hatte das gar nicht geschmeckt, doch als Pressesprecherin des Weißen Hauses war sie nicht in der Lage ihr Medien-Imperium selbst zu retten, da dadurch die Objektivität von diesem in Frage gezogen werden würde. Sie hatte es geschluckt und dem Beta, den sie immer verachtet hatte, ihr Lebenswerk überlassen, um es vor dem Untergang zu bewahren. James hatte seinen Job behalten können, aber trotzdem hatte er Lena die Tatsache, dass sie CatCo fast mit in den Untergang gerissen hätte, fast noch übler genommen als alles andere, was sie getan hatte.
Nachdem sie Lex erschossen hatte, hatte sie ironischerweise ihm und Kara die Schuld am Tod ihres Bruders gegeben. Also hatte James Abstand gehalten und dabei zugesehen, wie Lena einen Deal mit der Staatsanwaltschaft schloss und ins öffentliche Leben zurückkehrte. Sich wieder eine Firma aufbaute, auch wenn es kaum noch Leute gab, die bereit waren mit ihr zu arbeiten. Selbst der gutmütige Omega Eve Teschmacher hatte ihr die Gefolgschaft aufgekündigt.
Trotzdem, irgendwie hatte Lena es geschafft etwas aus Kieran Enterprises zu machen. Sie lebte momentan in Chicago, unter den Namen Lena Kieran, und entwickelte neue Heilmittel gegen alienspezifische Krankheiten. James sah darin ein Zeichen, dass sie Wiedergutmachung leisten wollte, aber trotzdem war er sich nicht sicher, ob sie bereit war den Leuten zu helfen, die dazu beigetragen hatten, dass sie alles verlor: Ihr Imperium, ihren Ruf, und ihren Bruder.
Kara und Lena sprachen zwar wieder miteinander, aber James und Lena hatten sich schon seit Jahren nicht mehr gesehen.
„James Olsen, in meinem Büro", stellte der Beta fest, als James vor ihrem Schreibtisch stand, „Was verschafft mir die Ehre?"
James stellte wie nebenbei fest, dass sie immer noch anziehend auf ihn wirkte, dass er sich immer noch nach ihr sehnte, ignorierte dieses Gefühl aber vorerst. „Der Erde droht eine Invasion", erklärte er.
„Immer wieder mal was Neues", meinte Lena sardonisch.
„Kara denkt, sie kann sie aufhalten, aber wir wollen ihr trotzdem zur Hand gehen. Was wir brauchen sind Waffen gegen die Außerirdischen, die kommen", erklärte er.
„Welch eine Ironie. Jemand, der mich für meine Angriffe auf eine Alien-Rasse verurteilt hat, bittet mich um Waffen gegen eine andere", stellte Lena bitter fest.
„Ja, was das angeht: Die Rasse, die kommt um uns anzugreifen, es handelt sich um die Wesen, die Kandor vernichtet haben", gab James zu ohne auf ihr Verurteilung seiner Person einzugehen.
„Nun, das ist Glück für euch, denn tatsächlich haben Lex und ich damals die zurückgelassene Technologie dieser Rasse studiert", erwiderte Lena, „Vielleicht gibt es das eine oder andere Teil noch irgendwo zu finden. Du bist tatsächlich zur richtigen Adresse gekommen, James Olsen."
Der Alpha hoffte nur, dass das auch wirklich so war.
„Winn, ich verstehe etwas nicht ganz. Wenn wir hinter Karas Rücken an einem Weg arbeiten ihre Wünsche zu umgehen, hintergehen wir sie dann nicht eigentlich?", wollte Brainy von seinem Ehemann wissen.
Die beiden Männer hatten ihre Köpfe über einer Diode zusammengesteckt, die sie gerade versuchten zu reparieren. Es war ein unscheinbarer Beginn einer Waffe, aber es würde eine Waffe werden, wenn sie damit fertig wären. Doch wie so oft konnten sie zugleich arbeiten und reden.
Der Beta seufzte. „Ja, wir hintergehen sie", gab er dann zu, „Aber zu ihrem eigenen Besten."
„Dieses Konzept habe ich noch nie verstanden", gestand ihm seine Ehemann rund um ehrlich ein.
„Ja, ich weiß. Es ist auch … ziemlich menschlich", meinte Winn dazu.
„Mhm." Brainy mhmt gerne, und Winn war danach immer verunsichert über das, was er gerade gesagt hatte. So wie jetzt eben.
„Wie fandest du es Nia wiederzusehen?", fragte er dann und hoffte, dass er beiläufig klang.
„Es freut mich immer Nia Nal zu sehen. Dreamer ist eine der berühmtesten Heldinnen des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Meine Bewunderung für sie war immer schon groß, und sie persönlich kennenzulernen war mir immer eine Ehre", erwiderte Brainy, „Falls sich deine Frage aber auf ein irrationales Gefühl der Eifersucht gründen sollte, so kann ich dir versichern, dass ich dir treu ergeben bin, Winn."
„Ich bin nicht eifersüchtig", behauptete Winn schnell.
„Oh, falls du auf eine Erweiterung unserer Beziehung zu einer atypischen-Triade mit Nia Nal als Omega-Partnerin abzielst, so können wir darüber natürlich sprechen, aber ich denke, dass der Zeitpunkt dazu gerade nicht besonders gut gewählt ist", fuhr Brainy fort.
„Was? Nein ich … ehrlich? Nia und …. wir, das ist doch …." Winn verstummte, weil ihm die Worte fehlten.
„Mon-El hat mich einst darauf hingewiesen, dass du für einen Menschen überaus offen und tolerant bist. Da du in einer ernsthafen Beziehung mit einem eingeschlechtlichen nur teilweise biologischen männlichen Organismus lebst, würde es mich wundern, wenn du Vorurteile gegen einen außerirdischen transsgender Omega der weiblichen Sorte hegst", meinte Brainy daraufhin.
„Das tue ich auch nicht. Es ist nur … Nia ist wirklich nett und …. normal. Und wir beide sind nicht gerade normal, verstehst du, was ich meine? Ich hätte niemals daran gedacht, dass wir und sie …. Das ergibt doch keinen Sinn, oder etwa doch?" Winn sah seinen Partner fragend an.
„Ich habe beobachtet, dass du so etwas öfter behauptest, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, die im Endeffekt gut funktionieren. Aber wie gesagt, finde ich nicht, dass dies der geeignete Zeitpunkt für eine derartige Diskussion ist. Reich mir bitte das Schweißgerät", befahl Brainy. Winn tat wie ihm geheißen, und bereute es mit dem Thema angefangen zu haben. Er war nicht wirklich eifersüchtig, es war nur so, dass er die seltsame Freundschaft zwischen Nia und Querl Dox niemals verstanden hatte, und prinzipiell in Fragen des Herzens leicht zu verunsichern war. Und nun musste er sich auf einmal mit der Frage auseinandersetzen, ob er eine Beziehung mit Nia Nal wollte.
Damals ,als ich noch in Kara verliebt war, und sie mich nur als guten Freund gesehen hat, war mein Leben eindeutig noch einfacher. Aber trotzdem musste er sagen, dass er sein aktuelles Leben als DEO-Agent an der Seite seines Ehemannes seinem alten vorzog. Zumindest falls es uns gelingt Kara aus dieser Sache lebendig herauszubringen.
„Wir werden nicht zulassen, dass Kara stirbt, J'onn. Du wirst nicht noch ein Familienmitglied begraben müssen", sagte M'gann zu ihm, als sie zum gefühlt hundertsten Mal eine negative Antwort auf die Frage nach den Neuen Göttern bekommen hatten.
Um effektiver unterwegs zu sein, hatten sie sich aufgeteilt. Die Marsianer waren zusammen unterwegs, genau wie Mon-El und Clark, und Maggie und Nia. So erhofften sie sich schneller jemanden zu finden, der etwas über die Bewohner von Apokalips wusste, aber bisher hatten sie noch keinen Erfolg gehabt.
Ich weiß, sie leben in einer anderen Dimension, aber es muss doch jemanden geben, der zumindest schon mal von ihnen gehört hat. Ich kann doch nicht der Einzige hier sein, der sie schon mal getroffen hat! J'onn dachte nicht gerne an seine Zeit auf Apokalips zurück. Granny Goodness hatte einen Kämpfer aus ihm machen wollen und ihn dazu auf jede erdenkliche Weise gequält, er war gezwungen worden gegen Kara und andere Omegas zu kämpfen. Nein, er wollte diese Zeit am liebsten verdrängen, doch nun holte sie ihn wieder ein. Genau wie Kara.
Ich kann sie ja verstehen. Alles, was Granny, ihre Furies, und die anderen von der Erde fernhält, ist der Alternative vorzuziehen. Doch er konnte Kara nicht verlieren. Er hatte lange Zeit gedacht der letzte grüne Marsianer zu sein, bis er M'gann begegnet war, und als er herausgefunden hatte, dass sie in Wahrheit eine weiße Marsianerin war, die sich nur in ihrem Inneren als grüne Marsianerin fühlte, hatte er zunächst mit Wut auf dieses Wissen reagiert, bis er sich geistig mit ihr verbunden hatte und begann sie zu verstehen. Dann hatte sich herausgestellt, dass sein Vater noch lebte, doch ihnen war nicht einmal ein Erdenjahr zusammen geblieben, bis er ihn erneut verlor und diesmal endgültig. Seitdem war J'onn alleine, wieder der Letzte seine Art, abgesehen von seiner gewählten Gefährtin, und dank M'ganns Blut würden ihre Kinder weiß sein und nicht grün. Grün würden sie nur in ihren Inneren sein. Aber J'onn war trotzdem nicht einsam, denn er hatte hier auf der Erde eine neue Familie gefunden: In Kara und Alex hatte er Töchter gefunden, in ihren Kindern Enkel, in ihren Partner und Freunden eine Familie. Er wusste, dass er ein reicher Mann war, doch das bedeutete auch, dass er viel zu verlieren hatte. Und er fürchtete den Verlust. M'gann wusste das, doch ein Wunder konnte auch sie für ihn nicht vollbringen.
„Psst, ihr dort drüben!" Eine heißere Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sie kam aus einer Ecke der dunklen Gasse, durch die sie gerade schritten. „Ihr wollt also etwas über die dunklen Götter von Apokalips wissen?", sagte die Stimme, und eine Gestalt mit entstellten Gesicht und gelber Haut trat ins Licht. „Oh, ich könnte euch Geschichten erzählen…."
„Sieh an, Supergirl besucht mich. Was bringt dich her?" Cat Grants Büro war stilvoll eingerichtet, klein aber effizient, und wie ihr altes Büro in CatCo mit Monitoren ausgestattet. Nach wie vor wollte sie alles wissen, was auf der Welt vor sich ging. Musste sie alles wissen. Sie machten die Nachrichten vielleicht nicht mehr, aber sie waren immer noch Teil ihres Lebens.
„Mir steht ein großer Kampf bevor, und ich … ich weiß auch nicht, ich habe vielleicht auf einen letzten Pep Talk gehofft. So wie in den guten alten Zeiten", erklärte der Omega und positionierte sich vor Cats Schreibtisch.
„Ah, und hast du auch einen Block dabei um alles aufzuschreiben? Ach, Kira, du bist kein Küken mehr. Du bist Supergirl, und das jetzt schon …. länger als ich zugeben möchte, weil dann die Frage meines Alter aufkommen würde, und anders als ihr Kryptonier bleibe ich nicht ewig jung und schön", seufzte der Alpha und lehnte sich in ihren Stuhl zurück, „Was kann ich dir schon sagen, was du nicht schon hundertmal gehört hast?"
„Ich bin nicht sicher. Es ist nur, dass es dieses Mal anders ist. Es könnte mein letzter Kampf sein. Und dass … vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich darüber nachgedacht das alles aufzugeben, für mein Kind. Aber jetzt …. ängstigt mich die Aussicht darauf, dass es wirklich das Ende sein könnte. Auf andere Art als geplant", gab Supergirl zu.
„Helden stellen sich dem Tod bereitwillig, aber sie suchen ihn nicht. Als Mutter gilt unsere erste Verantwortung unseren Kindern. Aber wenn ihre Leben in Gefahr sind…. Nun, dann müssen wir sie retten, egal, was aus uns dabei wird", erwiderte Cat.
„Genau das ist ja der Grund, warum ich tun muss, was ich tun werde, aber die anderen verstehen es nicht. Sie denken, ich mache einen Fehler, dass ich nicht gewinnen kann, und mich umsonst opfere. Aber, ich werde das Gefühl nicht los, dass nur ich das aufhalten kann, was kommt, da es meinetwegen kommt", erklärte Kara.
„Mhm. Das ist eine verzwickte Lage. Was man auch tut, es scheint falsch zu sein. Natürlich stellt sich die Frage, wenn das, was kommt, deinetwegen kommt, was will es dann eigentlich von dir?", überlegte Cat laut.
„Nun, es will …. Nun, ich nehme an, dass es mich töten will, weil …." Supergirl verstummte.
Cat lehnte sich in ihrem Stuhl vor. „Ja, genau. Jeder Journalist weiß, dass man immer nach dem was und warum fragen muss. Und wenn es keine eindeutige Antwort auf diese Fragen gibt, dann muss man danach suchen", erklärte sie ernst, „Ich habe keine Sekunde Angst, Kara Danvers. Du hast uns noch jedes Mal gerettet und wirst es auch diesmal wieder tun. Davon bin ich überzeugt. Ich hoffe, ich konnte dir behilflich sein."
„Oh, ja, das konntest du. Ich meine, wann hat Cat Grant mich schon jemals enttäuscht?", erwiderte Supergirl darauf und schritt hinüber zum Fenster und öffnete es. Und flog dann ihrem Schicksal entgegen.
Die Schiffe der Neuen Götter waren nicht zu übersehen. Sie erschienen wie aus dem Nichts im Orbit der Erde – via Dimensionsreise. Das DEO sandte ihnen ein Begrüßungssignal und forderte zu Verhandlungen auf. Wie zu erwarten gewesen war, bekamen sie keine Antwort.
Dann tauchten Granny und ihre Furies in National City auf. Direkt im Park.
Kara flog ihnen entgegen.
Granny Goodness war ein altes Wesen, das weiblich zu sein schien, und ein Sigma war. Sie entstammte demselben Volk wie Darkseid, hatte aber letztlich mehr Ähnlichkeit mit einem Menschen als ihm. Begleitet wurde sie von den Furies, einem von ihr ausgebildeten Team von Elitekämpfern, die sie aus der ganzen Galaxis und den verschiedensten Dimensionen des Multiversums zusammengesammelt hatte. Die Furies waren alle ausnahmelos Omegas.
Kara hatte so sehr gehofft mit diesen Leuten fertig zu sein, und nun stand sie wieder vor ihnen. Sie stand wieder vor Granny Goodness, und ja, ihre Sigma-Pheromone trafen Kara unvorbereitet. Die Zeit hatte sie vergessen lassen, wie es sich anfühlte in der Gegenwart eines Sigmas zu sein und ständig den Drang zu verspüren sich diesem zu unterwerfen.
Doch sie unterwarf sich nicht. Sie blieb aufrecht stehen.
„Warum seid ihr zu meiner Welt gekommen, Granny?", wollte sie wissen und hoffte, dass ihre Stimme fester klang, als sie sich anhörte, „Was wollt ihr von mir?"
Granny musterte Kara mit zusammengekniffenen Augen, und Kara ging automatisch in Vereidigungsposition. Doch Granny griff sie nicht an. Stattdessen sagte sie mir ihrer kratzigen Stimme: „Wir haben dich gesucht, Kara Zor-El. Du hast unseren Meister Darkseid im Duell geschlagen. Durch seinen Tod wurden wir führerlos, und sein Mörder wurde aus unserem Multiversum verbannt. Er ist unerreichbar für uns, sowohl für Rache als auch für Unterwerfung. Also mussten wir einen neuen Anführer auswählen. Und nach langer Diskussion sind wir einheitlich zu dem Schluss gekommen, dass dieser Anführer du sein sollst."
Kara blinzelte. Einen Moment lang dachte sie sich verhört zu haben. Granny konnte unmöglich das gesagt haben, was sie verstanden hatte. „Wie bitte?!", war alles, was sie dazu sagen konnte.
„Unseren Brauch nach ist der stärkste Kämpfer derjenige, der unser Volk anführt. Darkseid ist es, der diesen Brauch ins Leben gerufen hat, doch auch nach seinem Tod ehren wir ihn. Du hast dich durch die Gladiatorengruben durchgekämpft, du hast Darkseid getroffen und hast ihn im Duell bezwungen. Also bist du die stärkste Kämpferin, und damit dazu ausersehen uns anzuführen", erklärte Granny geduldig.
Das hat Nia allerdings nicht erwähnt! Kara hatte mit vielen gerechnet, aber nicht damit. Natürlich war all das, was Granny sagte, wahr, aber …. Nun, Kara hatte nicht die geringste Absicht sich den Neuen Göttern anzuschließen oder gar sie anzuführen.
„Ich … fühle mich sehr geehrt durch dieses Angebot. Aber ich kann es unmöglich annehmen. Erstens stamme ich noch von Apokalips", begann Kara.
„Was ungewöhnlich ist und für längere Diskussionen gesorgt hat, aber letztlich keine Rolle spielt", gab Granny zurück.
„Zweitens habe ich Darkseid nicht getötet, sondern nur besiegt. Wie du schon gesagt hast. Trigon ist derjenige, der ihn getötet hat", fuhr Kara fort.
„Und ist unerreichbar, wie ich bereits sagte", erklärte Granny unbeeindruckt.
„Und drittens, und das ist vielleicht der wichtigste Punkt, kann ich mich nicht einfach euch anschließen und mich zur Herrscherin eures Volkes aufschwingen. Ich bin Bürgerin der Erde und ihre Beschützerin. Ich habe bereits ein Zuhause und ein Volk", sagte Kara, „Es tut mir also sehr leid, dass ihr diesen ganzen Weg hierher auf euch genommen habt um mich zu holen, aber ich werde euch nicht anführen. Ich kann es einfach nicht." Und vor allem wollte sie es nicht, aber das würde zu undiplomatisch klingen, also hütete sie sich davor es auszusprechen.
Granny wirkte nicht sehr glücklich über Karas Reaktion. „Deine Antwort ist so vorhersehbar wie enttäuschend", meinte sie, „Du gehörst nicht auf diesen Planeten. Verglichen mit seinen restlichen Bewohnern bist du eine Göttin. Und damit gehörst du zu uns."
„Ähm, ja, dieses Argument kenne ich schon zur Genüge, und meine Antwort ist immer die Gleiche: Ich bin keine Göttin, meine Zellen verarbeiten das Licht der gelben Sonne nur anders als die der meisten anderen. Und selbst, wenn mich dieser Umstand irgendwie zu einer Göttin machen würde, will ich keine Göttin sein", erklärte Kara freundlich. Sie hatte niemals sein wollen wie ihre Doppelgängerin von Erde-X, die sich zur Herrscherin über die Erde aufgeschwungen hatte. Kara hingegen war nicht daran interessiert zu herrschen, sie war es niemals gewesen, und würde es niemals sein.
„Dieser Planet und seine Bewohner, sie sind deiner nicht würdig", befand Granny, „Komm mit uns, Kara Zor-El, und finde deine wahre Bestimmung."
Kara schüttelte bestimmt den Kopf. „Nein, meine Familie und Freunde leben auf diesem Planeten. Mein Gefährte und meine Tochter sind hier, mein Cousin und sein Sohn, meine Schwester und meine Adoptivmutter. Dies ist der Ort, an den ich gehöre", meinte sie.
„Eine negative Antwort auf unser Angebot ist nicht zulässig", meinte Granny hart, „Du wirst mit uns nach Apokalips kommen und dort deinen rechtmäßigen Platz einnehmen, ob du willst oder nicht. Wenn es diejenigen sind, die auf diesen Planeten leben, die dich an ihn binden, dann werden wir sie eben vernichten müssen."
Na toll. „Das werde ich nicht zulassen!", erklärte Kara.
„Du kannst uns nicht davon abhalten", prophezeite Granny, „Selbst wenn du jetzt zustimmen würdest dich uns anzuschließen, und mit uns kommen würdest, müssten wir immer damit rechnen, dass du ein falsches Spiel treibst, und deine wahre Loyalität diesem Planeten hier gilt. Und das können wir nicht dulden. Meine Furies, ergreift sie!"
Kara hatte mit den unvermittelten Angriff gerechnet und erhob sich in die Lüfte, doch Grannys Furies, Omegas aus den unterschiedlichsten Spezies, schossen mit Energiewaffen, Körperteilen, Körpersäften, und Körperenergien auf sie um sie vom Himmel zu holen.
Und dann ließ Granny ihre Pheromone frei. „Komm zu mir, Kara Zor-El, komm herunter zu mir und schlaf!", befahl sie. Kara verspürte den schier unwiderstehlichen Drang diesem Befehl nachzukommen, bis er mit einem Mal nachließ.
„Was ist das für ein Verrat?!", keuchte Granny, und Kara sah, dass mehrere kleine Pfeile in ihrem Hals steckten und auf sie abgefeuert worden waren. Der Schütze tauchte hinter Granny auf und entpuppte sich als Alex. „Pheromondämpfer für Apokalipsianer. Mit den besten Empfehlungen", verkündete Alex.
„Vernichtet sie!", befahl Granny und deutete auf Alex. Die Furies ließen von Kara ab und stürzen sich nun alle auf Alex. „Nein!", schrie Kara und schoss mit ihren Hitzeblick auf die Furies um sie von Alex fernzuhalten, doch sie war nicht alleine. Wie aus dem Nichts tauchte Superman neben ihr auf und schoss ebenfalls Hitze auf die Furies, und Mon-El erschien und flog hinunter zu den Furies und boxte die nächstbeste zu Boden.
„Ihr, ihr seid alle hier", wurde Kara klar.
„Durch Telepathie verborgen, bis es nötig war einzugreifen", erklärte J'onn, der neben ihr erschien, „Wir stehen dir bei, Supergirl. Ob du es willst oder nicht."
Eigentlich hatte Kara genau das nicht gewollt, doch es schien zu spät zu sein um Einwände zu erheben. Guardian war in der Masse der Furies erschienen und bekämpfte sie. Alex umkreiste Granny Goodness. M'gann und Mon-El bekämpften die Furies, genau wie Brainy und Nia, Brainy bekämpfte seine Gegner im Nahkampf, indem er ihren Angriff vorausberechnete, und Nia kämpfte, indem sie ihre Kräfte nützte um ihre Angriffsversuche vorauszusehen. (Kara war ein wenig stolz darüber zu sehen, dass Nia eine Kraft nützte, die sie ihr geholfen hatte zu trainieren).
„Das nützt euch alles nichts!", spottete Granny, „Wir haben Schiffe im Orbit. Schiffe, die diesen Planeten vernichten werden! Sie warten nur auf meinem Befehl, und den habe ich gerade gegeben!"
Karas Herz blieb einen Moment lang stehen. Hatte sie durch ihre Weigerung mitzukommen alle zum Tode verurteilt? „Keine Sorge, wir haben Gegenmaßnahmen eingeleitet", sagte Winn in ihr Ohr.
„Gegenmaßnahmen? Aber …. Wie….?", wunderte sich Kara.
„Wir hatten ein wenig Hilfe und haben Informationen eingeholt", erklärte Winn, „Und eine Art Riesenlaser gebaut, so schnell es ging. Der schießt gerade auf ihre Schiffe. Und durchdringt ihre Hüllen…."
Kara musste sich das trotzdem ansehen. Sie flog so hoch hinauf, wie sie konnte, und beobachtete den Raumkampf. Die Schiffe schienen wirklich hauptsächlich damit beschäftigt zu sein den Laserschüssen auszuweichen, doch dann …. hörten die Schüsse auf. „Oh. Oh. Das ist nicht gut. Der Laser ist überhitzt. Das war's", meinte Winn.
„Unsere Schiffe starten den Gegenangriff", erklärte Vasquez auf derselben Frequenz. Zum Glück hatte die Erde die letzten Jahre dazu genützt sich eine Raumflotte zuzulegen. Doch die Frage war, wie effektiv diese gegen die Flotte der Neuen Götter sein würde. Und dann kamen auch noch andere Schiffe herangeflogen. Kara erkannte das Design. Es waren marsianische Schiffe. Dabei wollte ich genau das nicht. Dass sie, wenn sie mit uns fertig sind, ihren Zorn gegen den Mars richten!
Kara brauchte nur einen Blick um zu erkenne, dass es eine ungleiche Schlacht werden würde. Grannys Schiffe würden gewinnen. Alle Streitkräfte der Erde und des Mars flogen ihrem Untergang entgegen. Dann erhoben sich neue Schiffe aus der Atmosphäre der Erde. Kleine Schiffe, seltsam aussehende Schiffe, auseinanderbrechende Schiffe, alte Schiffe.
Kara wusste, wer sie waren. Es waren die Schiffe derer, die vor Jahren zu Erde gekommen waren, um auf ihr zu leben, und nun versuchten ihre neue Heimat zu verteidigen. Kara glaubte sogar ein kandorianisches Schiff zu sehen.
Doch diese kleinen Schiffe würden nichts am Ausgang der Schlacht ändern. Auch sie würden sterben.
Es sei denn … „Kara, Kara, denkst du diese Flotte weiß, dass du abgelehnt hast ihre neue Herrscherin zu werden?", wollte Mon-El von ihr wissen.
Das war die Frage, nicht wahr? Die Frage, auf die es ankam. „Ich muss hoffen, dass dem nicht so ist. Winn, stell mich zu den Raumschiffen durch. Auf allen Frequenzen. Schiffe von Apokalips, hier spricht Kara Zor-El, eure neue Herrscherin. Ich befehle euch euren Angriff auf die Schiffe der Erde und des Mars' sofort abzubrechen. Ich wiederhole, brecht euren Angriff ab! Sofort!", erklärte sie dann autoritär.
Und wartete ab. Alles schien für einen Moment still zu stehen. Dann sandte eines der Schiffe den Funkspruch: „Verstanden, Herrscherin."
„Ich befehle, dass alle Schiffe bis auf eines nach Apokalips zurückkehren. Ich werde euch gemeinsam mit Granny Goodness und den Furies auf dem letzten Schiff folgen", fuhr Kara fort.
Sie dachte nicht, dass es funktionieren würde, doch tatsächlich, die fremden Schiffe setzten sich in Bewegung und verschwanden aus dem Erd-Orbit. Nur ein Schiff blieb übrig.
„Verrat!", brüllte Granny Goodness, doch Kara konnte sehen, dass Alex und Clark sie gepackt hielten und sie daran hinderten ihre Flotte anzufunken.
„Du wolltest, dass ich herrsche, und nun herrsche ich", wandte sich Kara an Granny, „Und ich befehle das sofortige Einstellen jeder Feindseligkeit gegen die Erde. Und wenn das getan ist, dann unterhalten wir uns miteinander."
In Granny schien es zu brodeln, doch sie nickte abgehackt (besser ging es nicht, weil sie von Superman gewürgt wurde) und befahl: „Streckt eure Waffen, Furies." Und damit war es vorbei. Vorerst.
„Wenn du nicht mit uns kommst, Kara Zor-El, dann wird uns keine andere Wahl bleiben als zurückzukehren und das zu vollenden, was wir begonnen haben – die Zerstörung dieses Planeten." Granny Goodness saß im DEO und war eine Gefangene, nur dass sie das nicht wissen zu schien. Kräftedämpfer und Pheromonblocker schienen sie nicht zu beeindrucken. „Und ich habe immer noch ein Schiff dort Oben. Eines, das vollkommen ausreichend ist um eure Welt zu zerstören", fuhr die Außerirdische fort, „Euch bleibt nur eine Wahl: Mich freizulassen und Kara Zor-El zu gestatten mich zu begleiten."
„Oh, es ist ihr gestattet. Sie will nur nicht mit euch gehen", erwiderte Alex, die die Gefangene zusammen mit Kara verhörte, hart, „Und ihr könnt sie nicht dazu zwingen, egal, was ihr uns androht. Warum wollt ihr überhaupt eine Herrscherin, die nicht daran interessiert ist über euch zu herrschen?"
Das war eine gute Frage. „Das würde ich auch gerne wissen", meinte Kara, „Es gibt sicher mehr als genug Kandidaten, die den Job auch tatsächlich wollen würden. Warum also muss ich es sein?"
„Darkseid wollte herrschen, und er war ein Tyrann. Du hingegen wärst eine würdige Herrscherin, gerade weil dir nicht daran gelegen ist andere zu beherrschen. Ihr wart beide Krieger, die eure Volk beschützt haben, doch er war ein Krieger, der nach Macht gehungert hat, während du ein Krieger bist, um andere zu beschützen", erwiderte Granny, „Du bist würdig, Kara Zor-El. Kein anderer ist es."
Kara seufzte. „Ich will aber nicht herrschen. Und schon gar nicht über das Volk, das mein Volk ausgerottet hat! Würdest du das an meiner Stelle wollen? Warum herrscht du nicht einfach über Apokalips? Wie es aussiehst, tust du das doch bereits. Warum tust du es nicht einfach weiter?", protestierte sie.
„Weil ich im Kampf nicht gesiegt habe", meinte Granny schlicht.
Kara konnte das Gefühl nicht loswerden, dass sich diese Diskussion im Kreis drehte. Granny wollte sie offenbar nicht verstehen. Sie deutete Alex mitzukommen, und die beiden Schwestern ließen die Gefangene zurück um sich zu beraten.
„Das ist doch Wahnsinn. Ich dachte, sie wollten einfach nur Rache, aber dass sie mich als Königin wollen, das ist einfach … so falsch auf so vielen Ebenen…." Kara seufzte. „Was sollen wir nur tun? Ich will nicht nach Apokalips gehen und auf Darkseids Thron Platz nehmen. Aber, wenn das der einzige Weg ist die Erde zu retten…"
„Dann wirst du es trotzdem nicht tun. Keiner kann dich dazu zwingen. Ich werde nicht zulassen, dass du dich opferst, nur weil dieses Volk irre ist", meinte Alex kategorisch, „Uns wird schon etwas einfallen." Die Frage war nur was.
Es war Nia, die auf die Idee kam. Beziehungsweise, die diese Idee vorhersah. „Ich habe gesehen, wie du gegen Granny Goodness kämpfst und verlierst, Kara", berichtete sie atemlos, „Wir müssen die Sicherheitsvorkehrungen verstärken!"
„Oder vielleicht …. müssen wir genau das nicht tun", erwiderte Kara, und kam so auf die „schrecklichste Idee aus der Familie der schrecklichen Ideen", wie Alex sie nannte. Aber sie hatten auch keine bessere zur Auswahl.
„Was ist das für ein Alarm?", wollte Nia besorgt wissen.
„Ach, das. Das bedeutet nur, dass die Gefangenen ausgebrochen sind… Oh, mein Gott, die Gefangenen sind ausgebrochen!", rief Winn aus und deutete auf eine gelbe in der Türe zu seinem Bastel-Labor stehende vermutlich weibliche Fury.
„Ihr habt es gewagt mich einzusperren und zu erniedrigen!", tobte sie, „Dafür werdet ihr bezahlen!"
Winn griff nach einer herumliegenden Waffe, feuerte auf die Fury, und sah dann entsetzt zu, wie sein Schuss wirkungslos von ihr abprallte. Das war aber nicht der Plan.
„Verschwinde von hier. Lass uns in Ruhe!", verkündete Nia ruhig.
„Du machst mir keine Angst, Omega-Kriegerin", gab die Fury unbeeindruckt zurück und stürzte sich auf Nia. Und dann ging alles sehr schnell. Winn sah, wie sich die Fury auf Dreamer stürzen wollte, dann sah er diese ein paar Bewegungen machen, und dann sah er die Fury bewusstlos am Boden liegen.
„Wie … wie hast du das gemacht?", wollte er erstaunt wissen.
„Oh, ich habe meine Kräfte benutzt um vorherzusehen, was sie tun wird, und habe entsprechend gekontert", erklärte Nia, „Ich werde darin immer besser, seit ich meine Kräfte auch einsetzen kann, wenn ich wach bin, also …" Sie zuckte mit den Schultern.
Winn maß sie bewundernd, doch sie schien seinen Blick miss zu verstehen. „Ja, ich weiß, das klingt alles etwas seltsam. Meine Kräfte sind …. speziell", meinte sie schnell.
Winn nickte. „Ja, das sind sie wohl", murmelte er, „Aber jetzt … lass uns hoffen, dass zumindest der Rest des Planes glatt läuft."
Alex kam gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie Kara gegen Granny kämpfte. Die Furies hatten für unvorhergesehenen Ärger gesorgt, und die DEO-Agenten hatten sich zuerst um sie kümmern müssen. Deswegen wusste sie nicht, welche Worte zuvor zwischen Kara und Granny gefallen waren, doch sie wusste, dass sich die beiden nichts schenkten.
Sie kämpften mit harten Schlägen gegeneinander, schlugen immer wieder aufeinander ein, und dann auf einmal völlig unvorhergesehen traf Granny Kara am Kopf und diese ging zu Boden. „Nein!", schrie Alex auf und eilte zu den beiden Kämpferinnen. Kara lag immer noch unbewegt am Boden, und Granny stand ungläubig über ihr. Alex suchte Kara nach Lebenszeichen ab, fand aber keine.
„Was hast du getan!?", wollte sie erbost wissen, „Du hast sie getötet! Warum hast du sie getötet?! Nur weil sie nicht über deine dumme Welt herrschen wollte?!"
„Rede keinen Unsinn, Alpha, sie kann nicht tot sein. Ich habe sie schon härtere Schläge wegstecken sehen!", schnaufte Granny und stieß Alex wütend zur Seite, bevor sie Kara ihrerseits untersuchte.
Ihre sowieso schon runzelige Stirn wurde noch runzeliger. „Sie ist tatsächlich tot", stellte sie fest, „Wie ist das möglich?"
„Du hast den kryptonischen Nervenknotenpunkt getroffen. Als du darauf geschlagen hast, hast du sämtliche ihrer Nervenfunktionen unterbunden, und du hast die Blutzufuhr zu ihrem Gehirn unterbrochen", erklärte Alex wütend, „Es war reiner Zufall! Aber zumindest kannst du jetzt herrschen, nicht wahr? Immerhin hast du die letzte Herrscherin von Apokalips getötet!"
Granny blickte Alex nachdenklich an. Diese dachte schon, dass sie durchschaut worden war, und vielleicht war sie das ja auch, doch dann meinte Granny: „Du hast recht, Alpha. Damit bin ich nun der stärkste Kämpfer meines Volkes. Und kann diesen hinterwäldlerischen Planeten verlassen. In dieser und jeder anderen Dimension. Ihr werdet uns nicht wiedersehen. Die Erde ist für uns nicht von Interesse. Leb wohl, Alpha. Ich und meine Furies kehren nun auf mein Schiff zurück. Wenn du versuchst uns aufzuhalten, dann wirst du ihr Schicksal teilen." Sie deutete auf Kara.
„Dann verschwindet endlich! Ich will euch nicht auf meinem Planeten haben! Ihr habt schon genug Unheil angerichtet!", meinte Alex und funkelte den Sigma an. Granny nickte und stapfte davon, auf der Suche nach ihren Furies, und ließ Alex mit Karas Leiche alleine.
„Es wurde bestätigt, das Schiff ist verschwunden. Sie sind weg", erklärte die Beta-Agentin Vasquez.
„Nun, dann ist es an der Zeit die schlafende Schönheit zu wecken", meinte Lena Luthor und sprühte Kara einen Rauch in den Mund. Kara gab ein prustendes Geräusch von sich und setzte sich auf. „Hat es geklappt?", wollte sie wissen.
„Oh ja, du bist nun offiziell tot und damit keine Herrscherin mehr. Gratulation", meinte Alex.
„Oh gut." Kara atmete erleichtert auf.
„Nun, meine Arbeit hier ist getan", meinte Lena, „Ich sollte wieder gehen." Sie nickte Kara und Alex zu, und machte sich daran zu verschwinden, doch James hielt sie auf. „Einen Moment noch", meinte er, „Lena, ich wollte dir noch danken. Das, was du für Kara getan hast, ihr zu helfen ihren Tod vorzutäuschen, um sie davor zu bewahren …."
„.. eine Erbe anzutreten, das sie nicht möchte? Warum könnte ich das wohl getan haben?", unterbrach ihn Lena, „Ich weiß ja, dass du immer nur das Schlechteste von mir denkst, James. Aber, dass du nicht einmal das verstehst…"
„Aber ich verstehe es doch. Darauf will ich doch hinaus", erklärte James, „Nachdem mir damals klar geworden ist, was du getan hast, war ich enttäuscht, und dachte, dass ich dich niemals wirklich gekannt habe. Aber in den letzten Tagen habe ich die Lena gesehen, in die ich mich verliebt habe, habe gesehen, dass sie immer noch da ist. Und das freut mich. Das freut mich wirklich, weil sie mir immer sehr am Herzen gelegen ist. Und ich dachte mir, … wir beide könnten vielleicht einmal miteinander essen gehen um über alles zu reden und zu sehen, wie die Dinge jetzt stehen. Was aus uns beiden in der Zwischenzeit geworden ist, meine ich."
Lena sah ihn nachdenklich an. „Nun, ich nehme deine Entschuldigung an, und freue mich über deine Worte, aber … denkst du wirklich wir könnten einfach so tun, als hätte es die letzten Jahren nicht gegeben und da weiter machen, wo wir aufgehört haben?", wunderte sie sich.
„Nein, ich denke, wir könnten von Vorne anfangen", widersprach James, „Als zwei Menschen, die immer mehr sein wollten als die Leute aus ihnen gemacht haben, und das jetzt vielleicht endlich auch sind. Du hast mir vorgeworfen dich nie geliebt zu haben, aber das stimmt nicht. Ich liebe dich immer noch. Und glaube, dass wir eine zweite Chance verdient haben."
Lena nickte. „Nun, ich werde darüber nachdenken, James", meinte sie dann. Und das war schon mehr, als James sich erhofft hatte.
„Wir haben es also überstanden", meinte Superman zu Supergirl.
„Ja, das haben wir. Mal wieder", erwiderte Supergirl.
„Ich kann es kaum erwarten zu Lois und Jonathan zurückzukehren", gestand ihr der Beta.
Kara sah ihn überrascht an. „Wirklich? Ich hatte zu Thanksgiving eigentlich das Gefühl … na ja, das Gefühl, dass du es vermisst … das Superheldendasein, meine ich. Dass du es dem Vatersein vorziehst", gab sie zu.
„Nun, ich hatte dieses Gefühl ebenfalls, aber dann musste ich Aliens bekämpfen und dir dabei zusehen, wie du deinen Tod vortäuscht. Und dabei wurde mir klar, dass ich das alles in Wahrheit nicht vermisse. Mein Sohn ist anstrengend. Aber ich liebe ihn und Lois wirklich, und bereue es nicht, dass sie nun der Mittelpunkt meines Lebens sind", erwiderte Kal-El von Krytpon, „Und ganz abgesehen davon, höre ich niemals auf Superman zu sein, oder? Ich überlasse nur zur Abwechslung einmal den anderen die Mitte der Bühne."
So konnte man es natürlich auch sehen.
„Wusstest du, dass Brainy und Winn jetzt scheinbar überlegen mit Nia auszugehen? Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich das süß oder zu süß finden soll", meinte Mon-El an diesem Abend vor dem Schlafengehen zu ihr. Dann musterte er sie besorgt. „Was ist denn? Ist dir nicht gut? Hat Lenas Zeug dazu geführt, dass dir schlecht wird? Soll ich Alex anrufen?!"
„Nein, nein", beruhigte ihn Kara, „Das ist es nicht. Mir geht es gut. Es ist nur, ich denke, ich habe Argo City und Apokalips endlich hinter mir gelassen. Und dadurch konnte ich auch endlich eine Entscheidung treffen."
Ihr Gefährte sah sie erwartungsvoll an. „Okay, und was für eine Entscheidung ist das?", wollte er dann wissen.
„Dass es an der Zeit ist jemand anderen die Mitte der Bühne zu überlassen. Ich werde niemals aufhören Supergirl zu sein, aber ich könnte endlich damit anfangen die Mutter zu sein, die Lura verdient hat. Dadurch gebe ich keinen Teil von mir auf, sondern stelle nur einen anderen Teil von mir in den Vordergrund", erklärte sie, „Und das ist gut so."
Mon-El küsste sie auf die Stirn, als er erwiderte: „Ja, das ist es."
„Wirklich? Du willst nicht mehr für das DEO arbeiten?" Alex konnte nicht glauben, was sie da hörte.
„Nun, eigentlich will ich mir eine Pause von Supergirl nehmen. Versteh mich nicht falsch: Große Kraft bedeutet große Verantwortung. Ich werde immer da sein, wenn jemand Hilfe braucht, aber ich werde nicht mehr patrouillieren und nach Bedrohungen suchen. Diese Zeiten sind vorbei. Und mir ist klar geworden, dass ich das auch nicht mehr muss. Nia ist eine echte Heldin geworden, und da sind immer noch James und das DEO und all diese anderen Aliens, die zur Rettung der Erde gekommen sind, als sie gebraucht wurden. Ich denke mal, die Erde ist in guten Händen", erklärte Kara.
„Aber … denkst du wirklich, dass die Welt ohne Supergirl klar kommen wird?", fragte Alex geschockt.
Kara lachte. „Alex, die Welt wird immer noch von Supergirl beschützt. Ihr Name lautet Alex Danvers, und sie ist die Direktorin des DEO. Sie hat diese Welt sogar noch länger als ich vor Gefahren beschützt und wird es weiterhin tun. Indem sie delegiert und sich an die richtigen Leute im richtigen Moment wendet", erklärte sie dann voller Zuneigung, „Und nein, ich mache mich nicht kleiner damit du größer sein kannst. Denn in Wahrheit warst du immer schon die Größere von uns beiden."
Alex war einen Moment lang zu überwältigt um etwas dazu zu sagen. Dann schluckte sie einmal und meinte sanft: „Ich denke eher, dass wir beide gleich groß sind."
Kara schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. „Ja", erwiderte sie, „dieser Gedanke gefällt mir."
Fin.
A/N: Das hier ist also das „Ending" für „Supergirl". Damit endet die Zeitlinie von Erde-38 in meinem Verse und anders als im Fall von „Arrow" werden die Charaktere in anderen Kapiteln wohl auch nicht mehr vorkommen. Das war's also wirklich.
Die letzte „Superman"-Geschichte ist immer die Geschichte, die zeigt, dass die Welt Superman nicht mehr braucht. Bei „Supergirl" ist das noch mehr der Fall, da die Serie immer betont hat, wie inspirierend Supergirl für die Welt ist. Wenn sie den Punkt erreicht hat, an dem sie alle anderen so sehr inspiriert hat, dass sie zum Schutz der Welt nicht mehr nötig ist, ist ihre Arbeit getan.
Und ja, ich war auch immer der Meinung, dass sich der Serientitel nicht nur auf Kara bezieht, sondern eben auch auf Alex.
Der Hauptgrund warum ich Nia mit Winn und Brainey verkuppelt habe, ist der, dass ich ihre langsam erblühende Romanze mit Brainy für eine der wenigen wirklich guten Dinge an der 4. Supergirl-Staffel halte.
Dieses Verse hat nun übrigens einen eigenen Blog:
afaimsarrowverse . tumblr . com (ohne Abstände)
Als nächstes kommt das Ending für den „Flash".
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