III. Endings: The Flash
Zeitrahmen: Diese Fic spielt hauptsächlich im Jahr 2027 nach „Finale Crisis"
Zusätzliche Warnings: Spoiler für die 5. Staffel von „The Flash" bis ca. 5. 7. „Oh come ye all thankfully", ignoriert die 5. Staffel ab der Episode danach und geht vollkommen AU (siehe „Finale Crisis" und „Road to Finale Crisis" für das, was stattdessen passiert ist), Timey-wimey
Zusätzliche Pairings: Etwas Eobarry, Joe/Cecile, Wally/Starfire, Avafrost, Erw. von vergangenen Cynco und vergangenen Avalance, Erw. von Coldflash, Cisco/Lisa
Einst war Barry Allen der schnellste Mensch der Welt. Heutzutage war er das nicht mehr. Er war nicht mehr der Flash, er war nur noch Barry Allen, Omega-Vater seiner viereinhalbjährigen Tochter Nora, Ehemann seines Alphas Iris West-Allen und seines Betas Eddie Thawne, Forsenisker beim CCPD, guter Freund vieler Superhelden, und sogar der Schwager des Flash, aber eben kein Held mehr.
Er hatte seine Geschwindigkeit geopfert um das Multiversum zu retten, und an den meisten Tagen hatte er seinen Frieden damit geschlossen. An anderen wiederum. … An anderen ging es ihn so wie heute, da spürte er seinen Verlust so eindeutig. Die Speed Force war immer zugleich seine Feindin und seine Freundin gewesen: Ein Speedster hatte seine Mutter getötet, als er noch ein Kind gewesen war, ein anderer Speedster hatte Jahre später in seinen Mittzwanzigern seinen erst seit Kurzem aus dem Gefängnis freigekommen Vater vor seinen Augen getötet um ihn zu quälen, ein von ihm geschaffenes Zeitfragment aus der Zukunft war durchgeknallt und hätte beinahe seinen Alpha getötet, um den Speedster aufzuhalten, der seine Mutter getötet hatte, hatte sein Betas sein Leben geopfert und war dann in Zeit und Raum verloren gegangen, um die Speed Force davon abzuhalten seine Heimat zu zerstören, hatte Barry selbst eins mit der Speed Force werden müssen und sein Leben und seine Lieben zurücklassen müssen, und das mehr als nur einmal. Aber die Speed Force war es auch gewesen, die ihn seine Fähigkeiten verliehen hatte und damit die Chance eingeräumt hatte ein Held zu sein und Menschen zu helfen. Sie hatte ihm dabei geholfen mit dem Tod seiner Mutter Frieden zu schließen, und hatte seinen Beta zurück ins Leben geholt. Und durch sie hatte er die erwachsene Version seiner Tochter kennengelernt, und das noch vor ihrer Geburt, wie vielen Menschen war das schon vergönnt?
Die Speed Force hatte ihm geholfen, wieder und wieder, und von ihr abgeschnitten zu sein, auch wenn es nicht das erste Mal war, fühlte sich an als würde ein Teil seiner Seele fehlen.
Für seine Familie tat er so, als wäre alles in Ordnung. Er ging zur Therapie, versuchte sich auf die positiven Dinge in seinem Leben zu konzentrieren, versuchte kreativ zu sein. Er arbeitete gerade an dem Prototyp einer K.I. nach Gideons-Modell. Hauptsächlich deswegen, weil ihm gesagt worden war, dass er Gideon in der Zukunft entwickelt hätte, doch wirklich erfolgreich war er bisher bei seinen Programmierungsversuchen nicht gewesen. Im 21. Jahrhundert besaßen sie einfach nicht die Technologie dafür um eine K:I. mit Gideons Fähigkeiten zu entwickeln.
Die Tage, an denen es ihm besonders schwer fiel mit seinem neuen Leben klar zu kommen, waren Tage wie heute. Tage, an denen er wusste, dass alle anderen dort draußen waren und ihr Leben riskierten um die Stadt zu retten, während er zu Hause saß. Verdammt, selbst Iris und Eddie waren dort draußen und das ganz ohne Kräfte, während er …
Er war der Hausomega, der zu Hause saß und Kinder hütete. Neben Nora war auch die neunjährige Jenna West, die Tochter seines Adoptivvaters Joe und dessen Gefährtin Cecile Horton bei ihm im Haus. Joe und Cecile waren ebenfalls bei der Arbeit, während Jennas Schule wegen der akuten Krise geschlossen worden war.
Jenna starrte wie fasziniert auf den Fernseher, während Nora mit ihren Duplo spielte. Barry warf ab und zu einen Blick auf seine Tochter, doch meistens galt auch sein Blick dem Fernseher. Dort konnte er sehen, wie die Justice League gegen den riesigen Dämon Trigon kämpfte. Barrys Schwager Wally West kämpfte als Flash unter der Anleitung von Kate Kane alias Batwoman und an der Seite von Mari McCabe alias Vixen und Kendra Saunders alias Hawgirl und Cisco Ramon alias Vibe gegen den Dämon.
Barry war dafür gewesen, dass Wally der neue Flash wurde. Der Alpha war fast schon so lange wie Barry ein Speedster, und hatte als Kid Flash und Impulse als Teil von Team Flash, als Anführer der Titans und Verbündeter der Legends jahrelang für das Gute gekämpft. Keiner verdiente es mehr Barrys Nachfolge anzutreten und seinen Platz in der Liga einzunehmen, aber trotzdem, wenn Barry ihn in dem roten Kostüm, das eigentlich sein Kostüm sein sollte, über den Bildschirm flitzen sah, dann fühlte sich das einfach falsch an.
Barry sollte an der Seite seiner Mitomegas Cisco und Kate kämpfen, Barry hatte den sich reinkarnierenden Alpha Kendra schon gekannt, bevor er gewusst hatte, dass es Wally gab, und Barry hatte mit dem Beta Vixen schon für das Gute gekämpft, als Wally gerade erst mal Teil der Familie West wurde.
Und noch dazu bekämpften sie einen Dämon, der eigentlich gar nicht hier sein sollte. Einen Dämon, den sie in dem Kampf, bei dem Barry seine Kräfte verloren hatte, aus dem bekannten Multiversum hinaus verbannt hatten.
Das dort auf der Mattscheibe ist mein Kampf, dachte Barry bitter. Nur, dass es nicht mehr sein Kampf war, nicht wahr? Weil er ihn nicht mehr kämpfen konnte.
Wir allen müssen lernen unsere Lebensrealität so zu akzeptieren, wie sie ist, rief sich Barry den therapeutischen Leitsatz, nach dem er in den letzten drei Jahren gelebt hatte, ins Gedächtnis. Er konnte nichts tun. Er musste einfach nur zusehen. So war es jetzt eben.
Dafür muss ich mir wenigstens keine Sorgen mehr darüber machen, dass meine Tochter ohne mich aufwachsen muss, sagte er sich, Das ist doch etwas wert? Die erwachsene Version von Nora, die er kennengelernt hatte, war so verletzt und wütend gewesen, ein Omega, der seinen Omega-Vater nie wirklich gekannt hatte, und seinen anderen Elternteilen grollte, weil sie ihn ihr Leben lang belogen hatten. Dieses Schicksal blieb Nora nun erspart.
Trotzdem war es bitter. Die letzten drei Jahre waren hart gewesen. Barry war nicht stolz auf alles, was vorgefallen war, seit er seine Kräfte verloren hatte. Ohne Iris und Eddie hätte er es nicht überstanden, wäre heute nicht hier, aber der Anblick von Trigon auf seinem Fernseher ließ ihn nicht gerade auf eine bessere Zukunft hoffen. Ich wünschte, ich könnte endlich nicht mehr verbittert und nachtragend sein, ich wünschte, ich könnte mich endlich darüber freuen noch am Leben zu sein.
Damals, als er seine Kräfte verloren hatte, hätte er das eigentlich nicht überleben sollen. Er hatte alles, was er hatte, geopfert um anderen Zugang zur Speed Force zu gewähren, damit diese in der Lage wären das Multiversum zu retten. Und er wäre daran gestorben, wenn Leonard Snart sich nicht eingemischt hätte und sein Leben gerettet hätte.
Barry wusste, dass er ihm eigentlich dankbar sein sollte. Dass er nur wegen dieser Tat zu seiner Familie zurückkehren hatte können, doch die Wahrheit war: Ein Teil von ihm war niemals den Gedanken losgeworden, dass er eigentlich damals hätte sterben sollen. Dass es falsch war, dass er nun hier war und lebte, und das ohne seine Kräfte. Wie verkehrt ist das denn? Lieber tot als gewöhnlich? Wie eingebildet und herabsetzend kann man sein? Oliver, Laurel, und Sara haben alle keine Superkräfte, und sie gehören zu den größten Helden, die ich kenne. Aber keiner von ihnen war hier um sich Trigon zu stellen, nicht wahr? Denn das konnte man nur, wenn man Superkräfte hatte.
Trigon. Barry wollte und konnte sich nicht die Frage stellen, ob die Tatsache, dass Trigon aus einem Portal heraus gekommen war, das mitten in Central City erschienen war, bedeutete, dass er nicht der Einzige war, der zurück gekommen war. Aber das ist einfach nicht möglich, nicht wahr? Das letzte Mal, als ich ihn sah, wurde der von Trigon in das Portal gezogen, und wo immer sie gelandet sind, es ist nicht anzunehmen, dass Trigon ihm dankbar dafür war, dass sie gerade dort wieder herausgekommen sind…
Nun hatte er doch darüber nachgedacht. Verdammt. Vielleicht sollte ich den Fernseher einfach ausschalten ….
Es klingelte an der Eingangstüre, und Barry ging hin um nachsehen, wer vorbei gekommen war. Es war David Singh. Der Beta war der Kommissionär des CCPD und war lange Zeit der Captain von Barrys Revier beim CCPD gewesen. Die vielen Diäten, die ihm sein Ehemann Rob in den letzten Jahren aufgezwungen hatte, hatten ihn jung gehalten. Er wirkte kaum älter als damals, als er Barry noch ständig für sein andauerndes Zuspätkommen getadelt hatte (bzw. angeschrien hatte, David Singh mochte ein Beta sein, aber keiner der besonders viel von Beta-Diplomatie hielt).
„Barry. Was zum Teufel machst du hier?!", wollte er wissen und sah sich irritiert im West-Allen-Haus um. Jenna beachtete ihn kaum, aber Nora winkte ihm fröhlich mit einem roten Duplo-Stein zu.
Barry blinzelte. „Was ich hier mache? Ich hüte die Kinder. Meine Fähigkeiten sind wohl kaum gefragt um festzustellen, dass unser Täter ein riesiger hässlicher Dämon war. Wir wissen, dass er es war, da er der einzige Verdächtige ist", erwiderte er dann defensiv und leicht verwirrt.
„Sehr witzig, Allen", meinte Singh nur und deutete auf den Fernseher, „Ich meine, warum du nicht dort bist, verdammt! Falls es dir entgangen ist, die Liga ist gerade dabei zu verlieren." (Das war Barry nicht entgangen, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte). „Ich weiß ja, dass du vor ein paar Jahren in Pension gegangen bist, aber wenn ein riesiger Dämon kein Grund dafür ist aus der Pension zurück in den Dienst zu kommen, dann weiß ich nicht was einer wäre. Einer deiner hundert roten Anzüge muss doch noch irgendwo rumliegen!"
Barry hatte immer vermutet, dass Singh wusste, dass er der Flash war, spätestens seit seiner Anklage wegen Mordes war er sich ziemlich sicher gewesen, dass der Beta es wissen musste, aber sie hatten nie miteinander über dieses Thema gesprochen. Nachdem das Klima für Vigilianten in Star City und einigen anderen ihrer Städten und Orten auf dieser Welt immer rauer geworden war, war es Barry besser erschienen, wenn der Polizei-Captain immer noch glaubwürdig abstreiten könnte von Barrys Zweitidentität gewusst zu haben, falls das Schlimmste passierte und Barry enttarnt würde. Und dann war Singh befördert worden, und die Frage hatte sich nicht mehr wirklich gestellt.
Deswegen überraschte es ihn jetzt, den Beta so offen zugeben zu hören, dass er wusste, dass Barry der Flash gewesen war. „Das ist nicht so einfach. Ich habe die Maske nicht ganz freiwillig aufgehängt. Es war nicht, weil ich verschwunden und fast nicht zurückgekehrt wäre, es war nicht wegen Nora, es war, weil ich meine Kräfte verloren habe", erklärte Barry, „Ich bin nicht dort draußen bei den anderen, weil ich ihnen keine Hilfe wäre."
„Ach, nein? Und wie oft in der Vergangenheit bist du trotzdem dort draußen gewesen und hast geholfen?!", gab Singh zurück, „Nicht seine Geschwindigkeit hat den Flash zu einem Helden gemacht."
„Aber Team Flash, StarLabs, … das gibt es alles nicht mehr. Stattdessen haben wir jetzt die Liga. Alles andere gehört der Vergangenheit an….", meinte Barry.
„Du willst mir wirklich einreden, dass keiner in eurer kleinen Truppe jemals für den Fall eines Dämonenangriffes vorgesorgt hat?", wollte Singh ungläubig wissen, „Dass es niemanden gibt, der weiß, was zu tun ist?"
„Nun, ja, da ist John, aber ich habe keine Ahnung, wo er steckt. Und ansonsten weiß ich nicht, was …" Er verstummte und sein Blick fiel auf den Gideon-Prototyp, der auf dem Tisch in der Küche in seine Einzelteile zerlegt, neben Cerealien-Schachteln und dreckigen Geschirr lag.
„Aber ich kann nicht einfach so gehen. Die Kinder…", begann er dann.
„Wenn ich schon mal hier bin, dann kann ich ja babysitten", erklärte Singh eindringlich, „Wenn du irgendetwas tun kannst um unsere Stadt zu retten, dann geh!"
Barry nickte. Er schnappte sich den Prototyp vom Tisch, verabschiedete sich von Jenna, küsste Nora auf die Stirn, und war dann auch schon weg Es wartete Arbeit auf ihn. Singh hatte recht. Nur weil er keine Kräfte mehr hatte, bedeutete das nicht, dass er nichts tun konnte.
Das StarLabs-Museum war leer und verlassen. Es war vor einigen Jahren endgültig geschlossen worden H. R.s Traum war ein kurzlebiger gewesen. In Noras Zeit würde hier stattdessen das Flash-Museum existieren, oder vielleicht auch nicht, immerhin war Barry nach seinem Verschwinden nach Hause zurückgekehrt, und damit hatte sich die Zukunft verändert.
Barry ging nicht in die alte Kommandozentrale. Stattdessen begab er sich direkt in den Gang mit dem versteckten Raum, in dem sich die Gideon-Version von Reverse-Flash befand.
„Gideon", sagte Barry, als er eintrat, „ich brauche deine Hilfe."
„Ach, brauchst du die? Was du nicht sagst", meinte eine bekannte Stimme, die definitiv nicht Gideon gehörte, hinter Barry. Barry zuckte nicht zusammen, obwohl er erschrocken war, und drehte sich langsam um. Er hatte den entsprechenden Geruch wahrgenommen, aber als Geruchsüberreste und Wunschdenken abgetan. Doch der Alpha, der hinter ihm stand, war definitiv wirklich anwesend.
Sein rechtes Auge war zerstört, und sein gelber Anzug bestand nur noch aus Fetzen, aber er stand aufrecht und strahlte wie immer Arroganz aus. Barry konnte nicht anders, er musste den anderen Mann umarmen um sicher zu gehen, dass er wirklich da war.
„Das ist mal was Neues", meinte Eobard Thawne in seinen Armen nicht ohne Ironie in seiner Stimme, erwiderte die Umarmung aber durchaus ernsthaft.
„Du bist zurückgekommen. Und hast uns alle gerettet", erklärte Barry, als er den Alpha wieder losließ.
„Bilde dir darauf nicht zu viel ein. Ein Leben in einem Universum voller Menschen war mir einfach lieber als ein Leben außerhalb unseres Multiversums", meinte Eobard schulterzuckend.
Barry musterte ihn eingehend und beschnüffelte ihn misstrauisch. „Was das angeht…. Wo seid ihr gelandet? Was war das für ein Ort? Wie war es dort?", wollte er wissen.
„Es war kein schöner Ort. Ich will eigentlich nicht darüber sprechen", erklärte Eobard, „Ja, es gab dort Leben, und nein, wir konnten dort nicht bleiben. Aber bevor du das jetzt denkst, zumindest am Anfang habe ich mich geweigert einen Weg zu suchen uns zurück zu bringen."
Barry legte eine Hand auf Eobards Gesicht und musterte das zerstörte Auge. „Und das hat dich das Auge gekostet", vermutete er.
Eobard löste seine Hand von seinem Gesicht. „Wir haben keine Zeit für Rührseligkeiten, Barry, wir müssen Trigon loswerden. Er hat beschlossen sich die Erde Untertan zu machen, als Strafe dafür, dass wir es gewagt haben ihn gegen Darkseid zu benutzen und wegzusperren", meinte er, „Ich habe einen Plan, aber ich kann ihn nicht durchführen. Meine Geschwindigkeit ist erschöpft."
„Da bist du nicht der Einzige. Meine Kräfte sind seit Apokalips weg. Wir müssen einen Weg finden Wally aus den Kampf zu holen und ….", begann Barry, doch Eobard unterbrach ihn kopfschüttelnd, „Oh, Barry, Barry, Barry. Wann lernst du es endlich? Die Speed Force ist ein Teil von dir. Deine Kräfte können nicht einfach verschwinden."
„Doch, und das ist nicht das erste Mal. Damals, als Zoom...", widersprach Barry, doch Eobard legte ihm die Hand auf den Mund. „Psst", befahl er, „Unterbrich Erwachsene nicht, wenn sie sprechen. Wie ich bereits sagte, ist die Speed Force ein Teil von dir. Deine Kräfte sind nicht weg, sie schlafen nur, wir müssen sie nur wieder aktivieren. Zum Glück bin ich ein Experte dafür schlafenden Geschwindigkeit zu wecken."
Barry drückte die Hand von seinem Mund weg. „Na gut, sagen wir, das ist möglich. Was dann? Wie sieht dein Plan aus? Wie soll ich Trigon besiegen?", wollte er wissen.
Eobard sagte es ihm.
Es war ein Massaker. Anders ließ es sich nicht beschreiben. Trigon war ein Gegner, der der Liga überlegen war. Nach Apokalips hatten Oliver und Laurel das Team verlassen und die Führung an Kate abgegeben. Barry, der seine Kräfte verloren hatte, übergab seinen Platz im Team an Wally. Soweit so gut, doch das war erst der Beginn einer Massen-Emmigration gewesen.
Niemand war wirklich überrascht darüber, dass Nate die Team-Sache hinschmiss, sein Wiedersehen mit Amaya hatte alte Wunden aufgerissen. Das Universenspringen wurde wieder ausgesetzt, womit Kara wegfiel. Sara beschloss sich anderen Prioritäten zuzuwenden – Cisco nahm an die neuesten Entwicklungen in ihren Liebesleben hätten damit zu tun. Ray hatte ebenfalls beschlossen Änderungen in seinem Leben vorzunehmen, und letztes Jahr waren Curtis und sein Ehemann Rory Regan umgezogen. Damit bestand die Justice League zur Zeit nur noch aus Cisco, Kate, Kendra, Wally, und Mari. Es gab eine Liste von Teamanwärtern, doch sie waren noch nicht dazu gekommen diese abzuarbeiten, und kaum, dass die Krise ausbrach, war keiner von diesen Anwärtern erreichbar, wie es schien.
Und da sie die Justice League of America waren, musste sie zumindest versuchen auch ohne Hilfe mit einem kleinen (in Wahrheit sehr großen) Dämon fertig zu werden. Mit bisher bescheidenen Erfolg.
Es war nicht Kates Schuld. Es lag einfach daran, dass sie bisher noch nie gegen einen Dämon gekämpft hatten. Und keine Zeit dafür hatten sechs mystische Totems zusammenzubringen um ihn zu bekämpfen. Und John Constantine – nun der war wieder mal unauffindbar. Wie eben immer jedes zweite Mal, wenn man ihn brauchte. Und altmodische Superheldenmethoden brachten es einfach nicht.
Nachdem sie letztes Jahr zu dem Schluss gekommen waren, dass Cisco seine Kräfte wieder verwenden durfte, hatte er sich zunächst darüber gefreut. Endlich konnte er wieder nützlich sein. Er liebte es Vibe zu sein, und in den letzten Jahren war er sich in der Liga ziemlich redundant vorgekommen, immerhin konnte Curtis die ganzen technischen Spielereien genauso gut erledigen wie er, und außerdem war der andere Omega ein ausgebildeter Nahkämpfer, während Cisco genau das eben nicht war.
Endlich wieder von Nutzen zu sein, war wie ein Traum, aber aus jedem Traum musste man irgendwann erwachen. Er hatte immer gewusst, dass die Gefahr bestand, dass seine Kräfte eines Tages erschöpfen könnten – immerhin war das Breacher passiert. Er hatte nur noch so schnell damit gerechnet. Cicada hatte seine Spuren hinterlassen. Und nicht nur er.
Aber festzustellen, dass seine Kräfte ausgerechnet in dem Moment versagten, als er gegen einen riesigen Dämon um das Schicksal seiner Stadt kämpfte, war auch nicht gerade angenehm. Früher hatte Cisco aus Schuld heraus für das Gute gekämpft, heute tat er es, weil er es konnte, doch nun stand er kurz davor zu versagen, wie es schien.
Zumindest hinterlasse ich weder Gefährtin noch Kind, sagte er sich selbst. Seit seiner überaus kurzen und überaus gescheiterten Ehe mit Gypsy war sein Liebesleben nie mehr in Schwung gekommen. Das hatte offenbar doch etwas Gutes an sich.
Er dachte schon, es wäre wirklich vorbei, als ein roter Blitz an ihm vorbeisauste – direkt auf Trigon zu.
Ein riesiger Dämon sorgte natürlich für Panik in der Stadt. Eddie wünschte sich, es wäre anderes, aber trotz allem, was diese Stadt in den letzten ´Jahren überstanden hatte, gab es doch immer noch Dinge, die sie überraschen konnte, wie es schien. Und immer noch Plünderer, die solche Angriffe bereitwillig ausnützten.
Joe hatte ihn zu einem dieser Plünderungstatorte abkommandiert, und Eddie versuchte sich nicht zu fragen, ob er das der Tatsache verdankte, dass er Joes Schwiegersohn war, oder der, dass Joe Angst hatte, dass Eddie die Fassung verlieren könnte, wenn er ihn zu dicht an den Dämon heranließ.
Nach allem, was passiert war, konnte Eddie von Glück reden, dass man ihn überhaupt wieder bei der Polizei arbeiten ließ. Er war gestorben und war viereinhalb Jahre verschollen gewesen, bevor er wieder auftauchte, und Zeitreisen, Speed Force-Reste, und Gefangenschaft bei durchgeknallten Flash-Feinden waren schwer zu erklären. Therapie und Beziehungen hatten Eddie dabei geholfen seinen Job zurückzubekommen, obwohl er einige Zeit lang ziemlich überzeugt davon gewesen war, dass er in Zukunft den Haushalt führen und von Iris und Barry ausgehalten werden müsste.
Trotzdem, er war der Erste, der bereit war zuzugeben, dass er beschädigte Ware war. Er konnte verstehen, wenn andere an seinen Fähigkeiten mit Stress umzugehen zweifelten, zugleich hasste er es aber auch nicht dort zu sein, wo er gebraucht wurde.
Er hatte es gehasst nicht dabei zu sein, als Barry in der Speed Force verloren ging, und er hatte es gehasst kurz darauf nicht an Iris' Seite zu sein, als sie verletzt wurde. In dieser Hinsicht waren alle drei West-Allens einander gleicht: Sie wollte immer alle aktiv und vor Ort sein um zu helfen, wenn Feuer am Dach war. Aber nun da sie Eltern waren, war das nicht mehr so leicht. Und da war außerdem noch die Tatsache, dass sie alle inzwischen einiges durchgemacht hatten.
Als hätten seine Gedanken ihn zu sich gerufen, sah er auf einmal Barry hinter dem Absperrungsband des Tatorts stehen. Eddie ging zu seinem Ehemann hinüber, mehr als nur ein bisschen besorgt. „Barry, was macht du hier? Was ist mit den Kindern?", wollte er wissen.
„Singh passt auf sie auf", erklärte Barry, „Wo ist Iris?"
„JLA-HQ, aber wieso bist du…", begann Eddie, doch sein Omega ließ ihn kaum zu Wort kommen.
„Hör zu, ich habe vielleicht einen Weg gefunden Trigon zu stoppen, aber es könnte hässlich werden, und ich weiß nicht … wie es enden wird, für mich meine ich. Ich wollte nur … falls was schief geht, wollte ich mich noch mal entschuldigen für … die letzten Jahre … und alles andere, und dir sagen …. dass ich dich liebe, immer geliebt habe und sich das nie geändert hat und niemals ändern wird", erklärte Barry.
Eddie war vollkommen verwirrt. „Was meinst du?" Er wurde von einem sehr leidenschaftlichen Kuss unterbrochen und verlor sich fast gegen seinen Willen in diesem. Wie so oft bei Barry blieb ihm der Atem weg, auch nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. „Barry, ich…." Diesmal verstummte er von selbst, als er Barrys traurigen Blick sah. Barry nickte ihm noch einmal zu und war dann verschwunden. Schnell wie der Blitz.
Oh, offenbar hat er seine Kräfte zurück. Eddie konnte nicht anders als sich darüber zu sorgen, ob das nicht in Wahrheit eine schlechte Nachricht war.
„Cisco, ihr müsst noch etwas durchhalten. Harry arbeitet hier so schnell er kann an einem Anti-Dämonen-Toxin, doch er braucht noch etwas dafür", erklärte Iris ihrem Freund über Funk.
Harrison Wells gab ein unzufriedenes Geräusch von sich, das entweder ausdrücken sollte, dass er ihr zustimmte oder ihr widersprach, doch sie hatte im Laufe der Jahre gelernt nicht auf all seine Wutausbrüche zu reagieren. Und im Moment hatten sie wahrhaft andere Prioritäten.
„Wir bluten hier aus, Iris", lautete Ciscos heisere Antwort, „Wally blutet gerade im wahrsten Sinne des Wortes aus."
Iris' Herz zog sich zusammen, doch sie versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie hatte jahrelang Erfahrung als Anführerin von Team Flash gesammelt, und aus dieser wusste sie, dass man erst seine Opfer zählen durfte, wenn der Kampf vorbei war. Selbst wenn der eigene Bruder zu diesen Opfern zählte.
„Ihr müsst noch ein wenig durchhalten", erwiderte sie.
„Oder auch nicht." Die Stimme, die sich nun in ihren Funkverkehr dazu geschalten hatte, hätte sie nicht erwartet. Wirklich nicht. „Barry? Wo bist du?", wollte sie wissen.
„Auf dem Weg zu Trigon", erklärte er.
Das gefiel Iris gar nicht. „Aber…"
„Hör zu. Ich habe meine Kräfte zumindest vorübergehend zurück und habe einen Plan, wie ich Trigon ausschalte. Genau genommen ist es nicht mein Plan, aber … er sollte funktionieren. Und es tut mir leid, dass ich dir das schon wieder antue, Iris, aber es ist die einzige Möglichkeit", erklärte Barry, „Ich liebe dich, Iris. So sehr. Immer schon. Das weißt du."
Das hörte sich überhaupt nicht gut an. In keiner Hinsicht. Jedes Mal, wenn Barry so eine Rede hielt, dann war sie drauf und dran ihn zu verlieren. Nachdem er bei der Rettung des Multiversums seine Kräfte eingebüßt hatte, hatte sie eigentlich gedacht, dass diese Phase ihres Lebens vorbei wäre, die Phase, in der sie hoffte und bangte, und dabei zusehen musste, wie ihr Omega sein Leben riskierte, nur um dieses Mal vielleicht endgültig nicht mehr zu ihr zurückzukommen.
Aber sie war genug Alpha um jetzt ihre eigenen Gefühle zurückzustellen und stattdessen zu fragen: „Wie sieht dieser Plan aus, Barry?"
„Das wirst du gleich sehen", erwiderte ihr Ehemann und unterbrach die Verbindung. Iris konnte Harrys Blick auf sich ruhen spüren, ignorierte diesen aber. Stattdessen aktivierte sie eine, der noch nicht vollkommen zerstörten T-Spheres am Schlachtfeld. Curtis war zwar weggezogen, er hatte aber ein paar seiner T-Sphere zurückgelassen, und laut Wally leisteten diese der Liga nach wie vor gute Dienste. Dieses Mal hatten sie allerdings wenig zum Erfolg gegen Trigon beigetragen. Aber immerhin konnten sie als Videokameras dienen.
Iris und Harry beobachteten auf dem riesigen Computer-Bildschirm der Liga wie eine blitzschnelle Gestalt in Rot an dem riesigen Dämon hinauflief und etwas an ihm montierte.
Trigon wirkte einen Moment lang irritiert, dann schlug er wieder nach Kendra, die gerade einen weiteren Luftangriff gegen ihn startete. Und dann plötzlich erschien um Trigon herum eine Art Kraftfeld. Iris hielt den Atem an. Es war nicht ihr erster Versuch dieser Art gegen den Dämon. Würde es diesmal anders laufen?
Sie konnte sehen, wie sich etwas hinter dem Dämon öffnete. Eine schmerzhaft vertraute Öffnung in der Raumzeit. Die Speed Force.
„Ihn einfach in die Speed Force zu werfen wird nicht genug sein", murmelte der Alpha neben ihr. Das wusste sie, aber … Dann sah sie Barry wieder auf den Dämon zustürmen. Nein, Baby, bitte tu es nicht. Dieses eine Mal sei kein Held.
Doch es war Barry. Natürlich rammte er den Dämon, was diesen nicht zu beeindrucken schien, doch irgendetwas an der Wechselwirkung zwischen dem Kraftfeld, das ihm umgab, der Speed Force hinter ihm, und den Speedster vor ihm, führte dazu, dass sich die Speed Force auf einmal um ihn herum auszudehnen schien, und sie verschluckte den riesigen Dämon. Und mit ihm auch Barry.
Hoffen und bangen. Mit einem Schlag ist das wieder mein Leben. Und nicht nur ihres. Es war auch das Leben von Eddie und der kleinen Nora.
Sie wartete. Wie so oft zuvor, wartete sie darauf, dass Barry zurückkehren würde. Dass er zu ihr zurückkommen würde. Als wäre keine Zeit vergangen. Als wäre alles in Ordnung. Doch wie so oft zuvor tat er das nicht.
„Als Barry seine Kräfte verloren hatte, da war ein Teil von mir froh darüber", gestand sie dem Alpha neben ihr leise, „Ich habe mich schrecklich dabei gefühlt, aber ich konnte nicht anders als erleichtert darüber sein, dass ich ihn nun nie mehr auf diese Art verlieren würde. Und jetzt … habe ich ihn doch auf genau diese Art verloren."
„Das wissen wir nicht. Er könnte zurückkommen. Er wird zurückkommen. Er ist noch jedes Mal zurückgekommen", widersprach ihr Harry. Doch Iris spürte tief in sich mit absoluter Sicherheit, dass es diesmal nicht so sein würde. Dass dieses Mal das letzte Mal wäre, dass sie ihn verlor.
Für einen Omega gab es keinen härteren Schlag als sein Kind zu verlieren, und Joe West hatte inzwischen leider sehr viel Erfahrung darin gesammelt ausgerechnet sein Omega-Kind zu verlieren. Polizei-Captain oder nicht, nichts hatte ihn jemals auf diesen Verlust vorbereiten können. Bisher hatte er Barry immer wie durch ein Wunder zurückbekommen, doch er wusste nicht, ob es diesmal nicht anders sein würde. Drei weitere Kinder zu haben änderte nichts daran, dass jemand ein Loch in sein Herz gerissen hatte, und er sich geschlagen und alt fühlte.
Seine Gefährtin Cecile Horton, Beta, Staatsanwältin, und die Mutter von Joes jüngstem Kind Jenna, versuchte ihr Bestes um ihn zu trösten, doch der Trost schien sein Herz nicht zu erreichen, egal wie liebevoll er auch gemeint war.
„Wie geht es Iris und Eddie?", fragte Cecile ihn heute, nachdem sie von der Arbeit nach Hause kam und ihn traurig am Sofa sitzend vorfand. Sie massierte beruhigend seine Schultern und küsste ihn auf den Hinterkopf, bevor sie neben Joe am Sofa Platz nahm.
„So wie es zu erwarten gewesen ist", erwiderte Joe bedrückt, „Da wäre es ihnen noch lieber gewesen Barry an Snart zu verlieren, denn so hätten sie zumindest sicher gehen können, dass es ihm gut geht. So aber…."
Seit zwei Wochen fehlte jede Spur von Barry. Egal, wie oft solche Dinge passierten, Joe würde sich niemals daran gewöhnen. „Ich war ein Narr zu denken, dass er endlich sicher ist, oder?", fragte er dann müde, „Ich wusste ja, dass er unglücklich ist, aber ich dachte, es wäre nur eine Übergangsphase, dass er irgendwann wieder zu sich selbst finden würde, und wir dann alle glücklich bis ans Ende unserer Tage leben würden. Dass der einzige Superheldensohn, um den ich mir von nun an Sorgen machen müsste, Wally wäre."
Der Gedanke an Wally war auch nicht viel angenehmer als der an Barry. Sein Alpha-Sohn lag im Krankenhaus. Der Kampf gegen Trigon hatte ihm ziemlich zugesetzt. Genau wie dem Rest der Justice League. Offiziell wusste es keiner, aber im Grunde war die Stadt im Moment schutzlos. Kate, Kendra, und Mari waren nicht kampfeinsatzfähig, und Ciscos Kräfte waren erschöpft.
Zum ersten Mal, seit Barry zum Flash geworden war, war Central City ohne Beschützer. Als ob er nicht schon genug andere Sorgen hätte, musste Joe sich als Polizei-Captain auch noch darüber Gedanken machen. Früher oder später wurde es jemanden auffallen, dass sie schutzlos waren.
Joe wusste, dass es genug andere Helden gab, die er um Hilfe bitten konnte, aber … er wollte sich an niemanden wenden. Team Arrow hatte in Star City genug zu tun, der neue Firestorm war auch nicht gerade gelangweilt, und Wallys ehemaliges Team, die Titans, war vom Radar verschwunden. Gerade mal Starfire war in Central und verbrachte ihre meiste Zeit damit an Wallys Krankenbett zu sitzen und seine Hand zu halten. Ihre Beziehung zu Wally war etwas, dass Joe weder verstand noch billigte, nicht etwa, weil sie ein Alpha oder ein Alien war, sondern eher, weil sie viel zu jung für Wally war. Aber die Zeiten, in denen er seinen Kindern in ihr Liebesleben rein reden konnte, waren lange vorbei. Bei Wally hatte er sie eigentlich sowieso vollkommen verpasst, Iris und Barry hatte noch nie auf ihn gehört, was ihre Ehe mit Eddie Thawne bewies, und damit war die einzige, der er noch Vorschriften machen konnte, Jenna, und die war mit neun Jahren noch zu jung für ein richtiges Liebesleben.
Cecile nahm seine Hand. „Alles wird gut werden, Schatz", meinte sie, „Das ist es noch jedes Mal. Barry war schon öfter für Monate in der Speed Force verschollen, aber er ist auch immer wieder heimgekommen. Er wird auch dieses Mal kommen, wir müssen nur Geduld haben."
Joe seufzte. „Ich muss daran glauben, dass du damit recht hast. Ich will daran glauben. Aber zugleich muss ich mir auch die Frage stellen, ob er diesmal nicht zu spät kommen wird", meinte er und hoffte, dass seine düsteren Prophezeiungen nur das bleiben würden: Düstere Prophezeiungen.
Die ersten, die wieder in der Stadt auftauchten, waren Mirror Master und Top. Der Alpha und sein Omega suchten eindeutig Ärger, fanden jedoch keinen, wenn man vom CCPD absah, das sie nicht sonderlich beeindruckte.
„Sie sind die Mutigsten. Sie kommen, schnuppern und erforschen, sehen nach, ob die Luft rein ist. Und dann sagen sie es den anderen", meinte Iris düster, als sie ihren eigenen Artikel über den Überfall der Beiden Korrektur las, „Es wird sich herumsprechen, dass unsere Stadt ohne Helden ist. Und dann wird es wirklich schlimm werden."
Seit Barrys Verschwinden waren zwei Monate vergangen. Monate, die Iris und Eddie weinend und manchmal auch schreiend zugebracht hatten, die Nora verwirrt hatten (das letzte Mal war sie noch zu jung gewesen um wirklich zu begreifen, dass ihr Omega-Vater weg war, nun jedoch war sie alt genug um es auf intellektueller Ebene zu verstehen), und die für sie alle einfach hart gewesen waren.
Oliver hatte die verletzten Legionäre ausfliegen lassen um sie unter der besten Pflege schneller wieder auf die Beine zu bringen. Cisco hatte sich geweigert zu gehen. Er meinte seine Kräfte würden entweder von selbst zurückkommen oder gar nicht. Sein Streit mit Oliver war unschön gewesen, um es vorsichtig zu formulieren.
„Wir werden gewappnet sein. Joe hat das alles schon vor Wochen vorausgesehen", meinte Eddie und trat hinter sie und legte ihr tröstend seine Hände auf die Schultern. Iris genoss seine körperliche Nähe. Seit Barry weg war, hatte sie nichts anderes mehr genießen können als das.
„Pass auf dich auf, ja? Ich will dir nicht vorschreiben, was du zu tun hast, aber … Ich bin nicht sicher, ob es ich überstehen würde, wenn ich Nora alleine großziehen müsste", meinte Iris wahrheitsgetreu.
„Erstens wärst du nicht alleine, Joe und Cecile würden dir zur Seite stehen, genau wie Cisco. Und vergiss nicht auf Ray und Mick. Und zweitens habe ich nicht vor mich von ein paar verrückten Metas umbringen zu lassen. Dazu hänge ich zu sehr an meinem Leben. Immerhin habe ich das Todsein schon hinter mir", erklärte Eddie mit ruhiger Stimme und drückte ihre Schultern.
„Das hat Barry auch, und es hat ihn trotzdem noch nie von einer Wiederholung abgehalten", murmelte Iris. Sie fühlte sich hilflos, und sie hasste das. Als Barry sich damals, nach dem Sieg über Savitar, dazu entschlossen hatte in die Speed Force zu gehen, hatte er sie dazu angehalten ihr Leben weiterzuleben und ihr den Schutz über die Stadt übertragen. Und sie hatte die Führung von Team Flash übernommen und Central in seiner Abwesenheit beschützt. Doch nun gab es kein Team Flash mehr, das sie anführen konnte, sie konnte Artikel schreiben, aber sie war keine Superheldin und keine Polizistin, es gab nichts, was sie wirklich tun konnte um diese Stadt zu beschützen. Um die Heimat ihrer Tochter zu beschützen.
Und sie war sich einfach nicht sicher, ob die Polizei wirklich in der Lage wäre mit einem Haufen wildgewordener Metas zu Recht zu kommen, die dachten in Central City nun endlich freie Hand zu haben.
Sie seufzte tief. Manchmal dachte sie, dass ihr Leben früher so viel einfacher gewesen war als heute. Trotz all der Verrücktheit mit Wells-Doppelgängern, Leuten, die sie alle töteten wollten, Zeitreisen, und sich plötzlich manifestierenden Superkräften.
„Wiederholung", murmelte sie, „Eddie, vielleicht muss das CCP gar nicht gegen Scudder und die anderen kämpfen. Vielleicht habe ich eine Idee, wie wir unser Stadt retten können, und das auch ohne Flash…."
Sie hatte lange darüber nachgedacht, wie sie ihren Abschiedsbrief formulieren sollte. „Ava, wir hatten eine schöne Zeit, aber das war's. Leb wohl", war das Beste, was ihr eingefallen war. Sie hatte den Brief sogar schon fertig geschrieben - auf exklusiven Briefpapier, handgeschrieben, lag er vor ihr, und sie hasste alles daran.
So wie sie sich selbst hasste. Für das, was sie plante, zu tun, für das, wozu sie nicht die Kraft hätte es zu tun. Was würde Caitlin tun?, fragte sie sich, und sie kannte die Antwort. Caitlin würde das tun, was sie immer tat. Sie würde davon rennen. Denn im Grunde genommen war sie Caitlin Snow, so sehr sie auch versuchte das abzustreiten. In den letzten Jahren hatte sie langsam aber sich einsehen müssen, dass Killer Frost und Caitlin nur zwei Seiten derselben Münze waren. Dass keine von beiden eine Lüge war, egal wie gerne sie das behauptet hätte.
Aber wer bin ich, wenn ich beide bin? Bin ich Caitlin Frost, wie Julian mich einst spöttisch genannt hat? Snow wollte sie nicht mehr sein. Snow war sein Name gewesen, und der Hass auf ihn, war es, was sie in den letzten Jahren aufrecht gehalten hatte. Wenn sie diesen Hass aufgeben würde, was bliebe ihr dann noch? Er war schon lange tot, doch das, was er ihr angetan hatte, begleitete sie bis heute.
Ihr Handy klingelte, und sie verdrehte die Augen über die Unterbrechung und hob ab.
„Caitlin, wir brauchen dich in Central City", erklärte ihr Iris West-Allen am anderen Ende der Leitung, „Die Liga ist nicht in der Stadt, Barry ist weg, und die Metas, die wir im Lauf der Jahre immer wieder eingesperrt haben, planen einen Aufstand."
Der Alpha-Beta, der einst Caitlin Snow gewesen war, seufzte. „Und was genau geht mich das an?", wollte sie wissen.
„Central City ist deine Heimat. Was auch immer die Stadt sonst noch für dich ist, das war sie zuerst", meinte Iris, „Und sie braucht deine Hilfe. Ich weiß, dass du uns niemals hängen lassen würdest, wenn wir dich brauchen. Und im Moment brauchen wir dich."
Und dann hatte Iris auch schon aufgelegt und ließ ihr so keine weitere Chance auf Protest. Na toll. So viele Jahre und sie denkt immer noch sie sei der Alpha. Dass ich fragen würde „wie hoch", wenn sie sagt „spring!" Aber sie sah absolut keinen Grund dafür wie ein abgerichteter Hund angelaufen zu kommen, wenn sie gerufen wurde. Heimat. Von wegen. Ich habe keine Heimat mehr. Schon lange nicht mehr.
Central City war vielleicht der Geburtsort von Caitlin Snow und von Killer Frost, aber es war auch der Ort, an dem sie Wahrheit über sich erfahren hatte, und zugesehen hatte wie ….
„Was machst du?" Ava schien wie aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht zu sein. Ihr Haar war noch feucht, und sie trug nur einen Bademantel, da sie gerade aus der Dusche des Hotelzimmers kam, in dem die beiden Frauen gerade übernachteten. Als ehemaliger Alpha des Time Bureaus war Ava seit dem Ende von diesem mindestens so richtungslos gewesen wie sie, weswegen sie sich ja zusammen getan hatten. Und das auf jeder Ebene. Aber im Gegensatz zu ihr war Ava eine Meisterin des Anschleichens, wie ihre Ex-Freundin Sara liebte sie die Schatten, und konnte ninjagleich von einem Ort zum anderen kommen, wie aus dem Nichts in völliger Stille hinter einem auftauchen, während der Alpha-Beta jemand war, dessen Ankunft man nicht übersehen konnte. Alleine schon deswegen, weil die Umgebungstemperatur sank, sobald sie einen Ort erreichte.
Ava sah den Brief vor ihr liegen. „Was ist das? Willst du mich schon wieder mal verlassen? Hat die Eisprinzessin endgültig genug vom Klon?", wollte sie dann wissen und deutete auf den Brief. Sie klang eher amüsiert als anklagend, was ärgerlich war, denn es implizierte, dass sie nicht daran glaubte, dass ihre Partnerin dazu in der Lage wäre sie zu verlassen. Womit sie ja auch recht hatte.
„Nein", erwiderte Caitlin Snow knapp, „Wir beide fahren nach Central City."
Cisco hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass Caitlin kommen würde. Doch sie tauchte auf, mit Ava Sharpe im Schlepptau. Scheinbar waren die beiden immer noch zusammen. Und damit hat sie trotz all der Scheiße, die ihr widerfahren ist, seit der Teilchenbeschleuniger explodiert ist, offiziell immer noch ein erfolgreicheres Liebesleben als ich.
Stichwort Liebesleben. „Du weißt, dass wir immer gerne kommen, wenn du uns rufst, aber warum genau hast du uns alle hier versammelt, Iris?", wollte Caitlins Ex-Freund, der Alpha Julian Albert, wissen.
Die anderen Anwesenden, die sich in Star Labs versammelt hatten, nickten zustimmend. Sie hätten das auch gerne erfahren.
„Unserer Stadt droht ein Angriff", erklärte Iris mit fester Stimme, „Barry und die Liga sind fort. Wally genauso. Cisco ist verletzt und kann seine Kräfte nicht benutzen. Scudder und Dillon haben bereits wie Bluthunde die Spur aufgenommen, und ich bin mir sicher, dass sie nicht die einzigen bleiben werden. Ich habe euch alle hier versammelt, damit wir uns ihnen und jedem anderen, der unsere Heimat bedroht, in den Weg stellen können. Als Team Flash."
Ralph Dibney sah sich prüfend im Raum um. Neben Cisco waren er und Caitlin die einzigen anderen anwesenden Metas. „Wohl eher Team Elongated Frost", meinte er, „Wir haben keinen Speedster."
Neben dem Alpha, Julian, Caitlin und Ava, Cisco und Iris, war nur noch Harry anwesend. Ohne seine Tochter. Der Beta Jesse Quick wäre ein Speedster, musste aber wohl ihre eigene Erde beschützen. Doch dann tauchte mit einem Mal eine weibliche Gestalt in Lila in der Türe zum Kommando-Zentrum auf, die nach Omega roch. „Doch einen Speedster habt ihr", meinte die erwachsene Version von Nora West-Allen, „Ich habe ja gesagt, dass das nicht das letzte Mal war, dass ihr mich zu Gesicht bekommen würdet."
Barry hatte es so sehr vermisst Teil der Speed Force zu sein, dass ihm erst zu spät klar wurde, dass die Dinge nicht so liefen, wie erhofft. Trigon wurde durch ihn in die Speed Force gedrängt und dann dort abgesetzt, wo er hingehörte. Mit Speed Force-Dämpfer. Er würde die Speed Force nicht mehr nützen können um durch die Dimensionen zu reisen. Wenn er jemals zur Erde zurückkehren wollte, dann müsste er heraufbeschworen werden.
Danach plante Barry nach Hause zurückzukehren, doch stattdessen fand er sich woanders wieder.
Er stand an einem Ort, der aussah wie das StarLabs-Museum, doch stattdessen handelte es sich offenbar um das Flash-Museum. Verdammt, ich bin in der Zukunft gelandet.
Er versuchte sofort loszurennen um in die Speed Force zurückzukehren, doch nichts tat sich. Seine restaurierten Kräfte waren erschöpft. Was nun?
„Flash! Ich wusste, dass wir uns eines Tages wiedersehen würden!" Barry wirbelte herum und sah sich Eobard Thawne gegenüber, doch einem Eobard Thawne, der eindeutig jünger wirkte, als er ihn jemals zuvor gesehen hatte. Barry machte sich zum Angriff bereit.
Doch Eobard hob die Hand. „Warte, ich weiß ja nicht, von wann du bist, aber … bei unseren letzten Treffen habe ich erfahren, dass es mir bestimmt ist zu deinem Erzfeind zu werden, zum Reverse-Flash anstatt zu einem Helden, wie du einer bist. Und ich weiß, ich habe auf diese Offenbarung …. schlecht reagiert, aber seit ich wieder zu Hause bin, habe ich darüber nachgedacht, und … ich finde, dass wir nicht nur deswegen Feinde sein sollten, weil sich das Schicksal das einbildet. Ich finde, dass wir stattdessen Freunde sein könnten, dass wir das Schicksal ändern könnten", erklärte er.
Barry roch keine Lüge, aber bei Eobard konnte man nie wissen, nicht wahr? Und Barry hatte genug Versuche das Schicksal zu verändern hinter sich um zu wissen, dass es gewisse Dinge gab, die einfach geschehen musste, und seine Intimfeindschaft mit Eobard Thawne gehörte dazu. Doch dieser Eobard hier war noch jung und schien Barry erst einmal getroffen zu haben. Er wusste von alle dem noch nichts.
„Okay", meinte Barry also, „Das wäre mir eigentlich sogar sehr recht." Er erwartete immer noch einen Angriff, doch es kam einer. Stattdessen leuchtete Eobards Gesicht erfreut auf.
„Wunderbar! Wenn du schon mal hier bist, dann kannst du mir vielleicht den einen oder anderen Tipp geben, über unser Kräfte meine ich", sagte er voller Begeisterung.
„Nun …. Ja", meinte Barry zögerlich, „Aber wann bin ich eigentlich?"
„Was? Oh willkommen im Jahr 2184." Eobard grinste ihn freundlich an. „Ich kann dich gerne herum führen." Da ihm im Moment keine Alternativen einfielen, nahm er dieses Angebot an. Vielleicht konnte er ja mit Eobard Thawnes Hilfe einen Weg nach Hause finden.
Eobard blickte interessiert über Barrys Schulter und beobachtete ihm bei seinem Tun. „Was treibst du da?", wollte er wissen (er wollte immer alles wissen, was Barry tat, was der Omega zuerst als schmeichelhaft, dann aber schnell als etwas anstrengend empfunden hatte).
„Ich baue eine K.I.", erklärte Barry, „Ich habe schon in meiner Zeit daran gearbeitet, aber mit Hilfe eurer Technologie habe ich endlich eine Chance sie fertig zu stellen. Willst du sie kennenlernen? Ihr Name lautet Gideon. … Gideon, das ist Dr. Eobard Thawne, sag hallo Gideon."
„Hallo, Dr. Eobard Thawne", erklärte Gideon mit bekannter Stimme. In dieser Zeit hatte Barry sogar eine passende Stimmenspenderin für die K:I. gefunden.
„Hallo, Gideon. Es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen. Warum baust du eine K:I., Barry? Kann sie dir dabei helfen deine Kräfte zurückzubekommen?", wollte Eobard dann wissen (er wollte auch immer wissen, warum Barry die Dinge tat, die er tat).
„Das vielleicht nicht. Aber ich hoffe, sie kann mir zumindest dabei helfen in der Speed Force zu navigieren", erklärte Barry.
„Und du versuchst sie auf Taschenuhr-Größe zu bauen? Damit du sie mitnehmen kannst, ja?", meinte Eobard eifrig und schien bereits über damit zusammenhängende Probleme nachzudenken. Barry war keine andere Wahl geblieben, als irgendwann zuzugeben, dass er seine Kräfte verloren hatte. Und ironischer Weise nutzte er nun dieselbe Methode wie einst der Reverse-Flash um seine Kräfte wiederherzustellen, und noch ironischer war, dass ihm der Reverse-Flash dabei half. Niemand war ein größerer Experte für die Speed-Force in dieser Zeitperiode als Eobard. Und er half Barry tatsächlich.
Barry hatte dem jungen Alpha erzählt, dass sein Alpha und sein Beta und seine Tochter zu Hause auf ihn warteten, und Eobard hatte sich bereit erklärt ihm zu helfen zu ihnen zurückzukommen, doch inzwischen waren Monate vergangen. Barry war noch nie so lange in einer Zeitperiode festgesessen, mit der ihn nichts verband, und langsam begann er sich zu fragen, ob er vielleicht nicht zufällig hier war. Ob er hier sein sollte. Hier bei Eobard um …. Ja, und das war die Gefahr, nicht wahr? Er war hier um dafür zu sorgen, dass Eobard der Reverse-Flash werden würde. Aber was werde ich ihn antun, was er mir niemals verzeihen wird?
Natürlich waren ihm die verliebten Blicke, die Eobard ihm ständig zuwarf, nicht entgangen, aber unerwiderte Liebe konnte nicht der Grund für eine jahrhunderteüberspannende Feindschaft sein, oder? Eobard hatte das immer abgestritten, wenn Barry es ihm vorgeworfen hatte.
Noch ein Grund mehr schnell von hier wegzukommen. Je weniger Zeit er hier zubrachte, desto weniger konnte er anstellen. Nur leider machte er keine wirklichen Fortschritte. In der Theorie sollte er inzwischen schon längst genug Speed Force zusammengesammelt haben um den Trip nach Hause zu schaffen, in der Praxis jedoch reichte die gesammelte Speed Force kaum aus um überhaupt zu rennen. Deswegen hatte er beschlossen sich wieder Gidon zuzuwenden. Zumindest etwas, dass er nicht versauen konnte.
„Barry? Barry, du verbringst deine ganze Zeit hier im Labor. Ich dachte mir, dass du vielleicht mal eine Pause brauchen könntest. Dass du vielleicht ausgehen willst. Wir könnten in die Oper gehen? Magst du Opern, Barry?", fragte Eobard dann auf einmal schnell und unsicherer als Barry ihn jemals gehört hatte.
Das hört sich verdächtig nach einem Date an. Barry seufzte. „Eobard, hör mal. Es ist nicht …. Ich fühle mich geschmeichelt, wirklich. Aber ich bin verheiratet, und ich liebe Iris und Eddie und will zurück zu ihnen. Ich möchte ihnen niemals weh tun. Nicht schon wieder. Ich habe einen Schwur geleistet, und der beinhaltet, dass wir exklusiv sind, verstehst du? Ich kann gerne mit dir in die Oper gehen, aber nur dann, wenn du diesen Besuch als das siehst, was er ist: Zwei Freunde, die sich zusammen eine Oper ansehen, nicht mehr und nicht weniger", erklärte er dann.
„Aber ja, klar doch", murmelte Eobard und errötete, „anders hab ich das auch nicht gemeint." Barry ersparte es sich ihn zu korrigieren. Stattdessen schenkte er ihm ein Lächeln. „Okay", meinte er, „Dann lass uns in die Oper gehen."
Als der Angriff kam, bestand das Team der Rogues aus Mirror Master, Top, Weather Wizard, Peek-a-boo, Trickster Jr., und Grodd. Killer Frost, Elongated Man, und XS konfrontierten sie im Kampf unterstützt von Ninja-Ava, Cisco mit technischen Spielereien, und Iris und Julian mit Alpha-Rage und riesigen Kanonen bewaffnet. Harry übernahm die Koordination von StarLabs aus.
„Grodd ist die größte Gefahr, zum Glück tragt ihr alle einen telepathischen Dämpfer, damit er euch nicht übernehmen kann", erklärte Harry, „Ralph, Mirror Master und Top dürften nicht mit jemanden mit deinen Fähigkeiten rechnen. Frost, zeig Weather Wizard, wie man wirkliches Wetter macht, XS, viel Spaß mit Peek-a-boo. Cisco übernimm den Trickster."
„Das lässt ausgerechnet uns für den telepathischen Riesengorilla", stellte Julian voller britischer Anti-Begeisterung fest.
„Wir waren noch nie für die leichten Aufgaben zu haben, oder?", gab Iris zurück und wandte sich ihrem Ziel um. Grodd wirkte sogar noch größer als in ihrer Erinnerungen. Sara hatte ihr erzählt, dass die Legends Grodd einst geschrumpft hatten um ihn zu fangen, sie wünschte sich er wäre klein geblieben.
Sie versuchte sich keine Sorgen um Nora zu machen, doch nachdem die Wunde um Barrys Verschwinden noch frisch war, fiel ihr das nicht so leicht wie üblich. Ein kurzer Blick zeigte ihr aber, dass ihre Tochter den teleportierenden Beta im Griff zu haben schien. Vermutlich hatte sie im Flash Museum Methoden studiert um die Diebin zu besiegen.
Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihren eigenen Gegner. Vorsichtig näherten sie und Julian sich dem Gorilla. „Auf dein Kommando, Boss", raunte Julian ihr zu. Iris schluckte. „Feuer!", befahl sie dann, und sie beide schossen auf Grodd. Behände wich der Alpha-Affe ihren Schüssen aus. Für jemanden von seiner Größe war er wirklich schnell.
Durch den telepathischen Dämpfer konnten sie seine Gedanken nicht hören, also wussten sie nicht, was er ihnen zu sagen hatte. Sie konnten Weather Wizard „denkst du wirklich Eis würde mich beeindrucken!" schreien hören, und dann stürzte sich Ava von Hinten auf den Gorilla. Wie erhofft, hatte dieser nicht mit so einem verrückten Angriff gerechnet und gab ein erstaunt-erbostes Geräusch von sich. Iris rannte auf ihn zu und rammte in ihre Bazooka in den Bauch. Julian seufzte lautstark, bevor er sich dem allgemeinen Wahnsinn anschloss und mit seiner Waffe ebenfalls auf den Gorilla einschlug anstatt damit auf ihn zu schießen.
„Er sieht total ekelig aus", beschwerte sich Top hinter ihnen, während hinter Grodd die Funken sprühten.
Grodd schrie wütend, und Iris schlug noch einmal mit ihrer Bazooka auf ihn ein. Ava hatte sich auf seine Schultern gesetzt und hielt seinen Kopf umklammert. Grodd schwankte und versuchte Ava abzuwerfen, was Julian ausnützte um einen klaren Schuss auf den Gorilla abzugeben, dem dieser diesmal nicht ausweichen konnte. Der Schuss schien ihm sichtlich zuzusetzen, woraufhin Iris ebenfalls auf ihn schoss.
„Hier bin ich, Kleine, du bist nicht schnell genug für mich!", rief Shawne Baez gerade.
Grodd wankte, während Ava ihm eine ihrer Hände in ein Auge rammte. Der Gorilla brüllte vor Schmerz auf, und Iris und Julian gaben jeweils noch einen Schuss auf ihn ab, woraufhin das Tier in sich zusammenbrach. Ava sprang gerade noch rechtzeitig ab, um nicht von dem massiven Körper begraben zu werden.
„Das war für Direktor Bennett", meinte sie und trat den am Boden liegenden Affen noch einmal gegen den Kopf.
„Hier fang!" Cisco wich den explodierenden Beebo gerade noch so aus. „Dein Drang Beebos zu vernichten, beweist, dass du wirklich böse ist", meinte er zu dem anderen Omega mit echtem Vorwurf in seiner Stimme.
„Ach, komm, lächle doch mal, Vibe", meinte der Trickster, „Oder ist es wahr, dass du keinen mehr hoch bekommst? Kein Wunder, dass sie dich aus der Justice League geworfen haben, und du jetzt mit diesen Losern rumhängen musst!"
In diesem Moment wackelte der Boden unter ihnen, da Grodd umfiel. „Diese Loser sind gerade dabei dein Team zu besiegen, Axel", erwiderte Cisco, „Und ich brauche meine Kräfte nicht um dich zu besiegen. Du bastelst doch gerne? Stell dir vor, ich auch!"
Cisco aktivierte den Blaster in seiner Hand, der den Effekt seiner Kräfte nachstellte, und feuerte einen Schuss auf den Trickster ab. Dieser wurde mitten in den Bauch getroffen, lachte ungläubig, und ging dann zu Boden. Mhm, das hat besser funktioniert als ich erwartet hätte.
Inzwischen hatte auch Nora ihre Feindin besiegt, neben Grodd und dem Trickster, war dies nun schon der dritte besiegte Rogue. Zeit sich den anderen zuzuwenden. Ralph kämpfte in … fragwürdigen Formen gegen Scudder und seinen Omega, und wirkte so, als würde er Hilfe brauchen. „XS…", begann Iris.
„Schon dran", meinte Nora und rannte hinüber zu Ralph.
Caitlin war inzwischen damit beschäftigt Mark Mardon zu zeigen, wie man wirkliches Eis herstellte, nur dass er einen Sturm erzeugte, der das Eis ihr statt ihm entgegen blies.
„Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie seine Tochter ihn töten wollte? Das waren gute Zeiten", merkte Cisco an.
„Wir können auf ihn schießen und hoffen, dass wir treffen", meinte Iris, doch so wirklich glaubte sie nicht an diesen Plan. Sie konnte hören, wie Ralph und Nora gegen Mirror Master und Top kämpften, aber letztlich war Weather Wizard das größere Problem.
Doch dann wurde er auf einmal von Hinten von Eis getroffen. „Wieder mal typisch Mark, Wind weht bei dir immer nur in eine Richtung", spottete eine schnarrende Stimme hinter ihm. Iris Herz schlug für einen Moment schneller. Es war Snart.
Der Opernbesuch war nett gewesen, und es sollte Barry eigentlich nicht überraschen, dass das böse Erwachen kurz darauf erfolgte. Es war eigentlich eher ein Zufall, dass er es entdeckte. Er überprüfte ein paar seiner Berechnungen, weil er nicht mehr weiter wusste, war dann verwirrt, und überprüfte noch einmal seine Ausrüstung, und stellte dann fest, was los war.
Wütend machte er sich auf die Suche nach Eobard. Der war im Labor, aber gerade damit beschäftigt mit dem Gideon-Prototyp zu spielen. Er hob den Kopf und seine Miene zeigte vage Sorge, als er Barry erblickte. „Wie konntest du nur?!", wollte Barry hitzig wissen, „Ich hab dir vertraut, aber du …. Ich hätte es besser wissen müssen, wissen müssen, dass du immer schon ein Verräter warst!"
Eobard schüttelte den Kopf. „Nein, Barry, ich musste es einfach tun. Ich konnte nicht zulassen, dass du nach Hause zurückgehst. Ich … ich habe ein Schicksal, und dass kann ich nur erfüllen, wenn ich das, was vorherbestimmt ist, ändere! Ich wollte dich nicht absichtlich von deiner Familie fernhalten! Ich wollte nur verhindern, dass ich jemals zum Rerverse-Flash werde!"
Barrys Wut begann sich zu verflüchtigen, und er spürte nun, wie ihn Tränen in die Augen stiegen. „Ja, klar, wenn ich für immer in dieser Zeit gefangen bin, dann werden wir niemals Feinde. Das hast du gedacht, nicht wahr! Aber ein Freund hätte mich nicht belogen! Ein Freund hätte nicht heimlich meine Arbeit sabotiert und dabei so getan, als wäre alles in Ordnung! Ein Freund hätte mich niemals verraten! Ein Freund würde verstehen, was es für mich bedeutet für immer hier gefangen zu sein! Für immer von meiner Familie getrennt zu sein! Bete zu Gott, dass du niemals herausfinden musst, wie sich das anfühlt!"
Eobard setzte zu neuen Erklärungen an, doch Barry wollte nichts hören. Er wirbelte herum und stapfte davon. Der Alpha kam ihm nicht hinterher. Und das war an der ganzen Geschichte vielleicht das Bitterste von allen.
„Snart!", zischte Weather Wizard und wich knapp einem Schuss, der aus purem Gold zu bestehen schien, aus, „Und Anhang."
Leonard und Lisa Snart standen nebeneinander und hielten ihre jeweiligen Waffen auf Anschlag. Iris wusste nicht, was sie von ihrer Ankunft hier halten sollte.
„Wir haben gehört, dass unsere Heimatstadt in Gefahr ist, also sind wir gekommen", meinte Snart.
„Pah, von wegen Gefahr! Wir holen uns Central zurück!", behauptete Weather Wizard, „Bevor der Flash aufgetaucht ist, hat diese Stadt uns gehört, nun wird sie es wieder tun!"
Eine schnelle Faust traf ihn ins Gesicht. „Wohl kaum", meinte Nora, die ihn geschlagen hatte, und hielt inne. Offenbar war es ihr und Ralph gelungen Scudder und seinen Omega zu besiegen.
Killer Frost ging los um ihre besiegten Feinde am Boden festzufrieren, bevor sie verschwinden konnten. „Diese Stadt hier wird immer von einen Flash beschützt werden", erklärte Nora voller Überzeugung.
Weather Wizard spukte. „Das hier ist unsere Stadt!", wiederholte er, „Verräter wie du, Snart, die sind das Letzte. Jahrelang hast du beide Seiten gegeneinander ausgespielt, und jetzt … was? Hast du dich für eine Seite entschieden?!"
„Ja, für die richtige Seite. Ergib dich, wenn du weißt, was gut für dich ist, Mark", meinte Snart kühl und hob die Kältekanone. Weather Wizard machte eine beschwichtigende Geste und hob die Hände. Cisco schoss ihn trotzdem nieder.
„Nett", kommentierte Lisa Snart diese Tat.
Eddie kam an den Tatort geeilt und wirkte aufgelöst, und der Anblick der Snart-Geschwister schien ihn nicht gerade aufzuheitern. „Nicht zu sterben um Nora mit nur einen Elternteil zurückzulassen gilt eigentlich auch für dich", meinte er knapp zu seiner Frau, „Was machst du hier draußen? Solltest du nicht in der Kommando-Zentrale sitzen?!"
Iris schüttelte den Kopf. „Was ich hier draußen mache? Ich verteidige unsere Stadt, Eddie", erklärte sie, „Wir, wir alle hier, sind der Flash. Wir sitzen nicht nur auf der Ersatzbank, wenn Gefahr droht, wir stellen uns dieser von Angesicht zu Angesicht, egal wie riskant es ist."
Eddie seufzte nur und warf dann einen düsteren Blick auf Snart. „Wie auch immer, ich sollte damit beginnen die Rogues einzusammeln", meinte er. Betas gaben in Konfrontationen mit Alphas immer nach. Aber Iris war sich trotzdem sicher, dass das letzte Wort in dieser Sache hier noch nicht gesprochen war.
Die Explosionen kamen wie aus dem Nichts. Barry versuchte rechtzeitig zur Stelle zu sein, doch obwohl er einen Teil seiner Geschwindigkeit zurückgewonnen hatte, war er noch nicht so schnell wie früher. Er kam zu spät.
Aber er kam früh genug, damit Eobard ihn sah. „Sie haben meine Hochfahrbahn in die Luft gesprengt", murmelte er. Dann warf er Barry einen vorwurfsvollen Blick zu. „Du … du bist absichtlich zu spät gekommen! Du wusstest, dass meine Familie dort ist, und du wolltest, dass ich weiß, wie es sich anfühlt!", behauptete er anklagend.
„Nein, ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte!", berichtigte ihn Barry, „Eo-!"
„Still. Ich brauche deine Hilfe nicht! Ich werde das hier selbst erledigen!", erklärte Eobard und war dann schnell wie der Blitz verschwunden auf der Jagd nach denen, die seine Familie getötet hatten.
Barry ließ ihn gehen, auch wenn er wusste, dass der Alpha, diejenigen, die die Verantwortung trugen, töten würde. Aber er wäre im Moment nicht schnell genug um an den anderen Speedster einzuholen. Und manche Dinge waren offensichtlich einfach Schicksal.
Die Rogues waren eingesperrt worden, und Harry hatte Grodd mit zurück nach Erde-2 genommen. Vielleicht würde er diesmal dort auch bleiben.
Cisco tuschelte mit Lisa Snart. Offenbar war der Funke immer noch da.
„Man könnte meinen Mrs. und Mr. Flash würden sich nicht freuen mich zu sehen", meinte Leonard Snart.
Anstatt zu antworten seufzte sie nur. Doch Snart ließ nicht locker. „Ich zerstöre keine Ehen, Snow. Ich habe Barry damals einen Korb gegeben, weil ich das seiner Triade nicht antun wollte, oder meiner, was das angeht. Und dafür, dass ich so lange verrückt nach dem Jungen war, war das wirklich eine Leistung. Ich finde, sie sollten mir dankbar sein und nicht…"
„Snart, halt endlich die Klappe", unterbrach sie ihn schließlich brüsk, „Barry ist verschwunden, Iris und Eddie haben schon genug Stress und können es sich jetzt wirklich nicht leisten, dass du ihnen noch mehr Stress machst!"
„Mhm, das hört sich ja verdächtig nach der guten alten Caitlin Snow an. Oder irre ich mich da? Wie steht es mit dir und meiner ehemaligen Chefin? Läuft alles gut?", erwiderte Snart mit erhobenen Augenbrauen.
„Ich bin Caitlin Snow, ich war niemals jemand anderer", erklärte Caitlin, „Ich wollte das nur nicht wahr haben, weil … ich nicht nur froh darüber war, dass Cicada meinen Vater getötet hat, sondern weil ich es auch noch zugelassen habe. Nora, Barry, Cisco, Ralph … keiner von ihnen hätte etwas tun können, ich aber schon, aber ich habe mich dazu entschieden nichts zu tun. Ich habe ihn sterben lassen. Und Caitlin Snow hätte so etwas niemals getan, zumindest habe ich mir das immer eingeredet."
Snart zuckte die Schultern. „Ich habe meinen Vater eigenhändig getötet, und dachte danach einige Zeit lang auch, dass Leonard Snart so etwas niemals getan hätte. Aber er hatte es verdient, und nach allem, was ich weiß, war dein Vater auf seine Art sogar noch schlimmer. Ohne jeden Grund hat er an seiner kleinen Tochter herumexperimentiert und sie in einen Meta verwandelt. Und dann hat er auch noch vorgegeben ALS zu haben. … Wenn ich so darüber nachdenke, war mein Vater dagegen ja sogar noch in Ordnung. Immerhin hat er mich nur geschlagen und zum Dieb gemacht", meinte er dazu.
„Aber dich hat der Tod deines Vaters zum Heldentum geführt. Mich hat der von meinen … in die Einsamkeit geführt", widersprach Caitlin.
„Aber jetzt bist du hier. Kämpfst für deine Stadt, datest Ava, verteidigst deine Freunde vor mir. Und was die Einsamkeit angeht, die habe ich auch hinter mir. Nachdem man seine Wut losgelassen hat, kommt erst einmal die Erkenntnis, dass man ohne sie verletzlich ist, und das führt dazu, dass man sich zurückzieht. Aber sobald man einsieht, dass es nicht so sein muss, ist man auf dem Weg zur Besserung. Du bist am Weg zur Besserung, Snow", befand Snart.
Caitlin nickte. „Was ich im Grunde letztlich Barry zu verdanken habe", meinte sie, „In all den Jahren hat er mich niemals aufgegeben."
„Das ist sein Ding", stimmte Snart ihr zu, „Und er wird zu uns zurückkommen. Das weiß ich. Ich habe ihm damals nicht das Leben gerettet, nur damit wir ihn jetzt verlieren."
Caitlin hoffte nur, dass er damit auch wirklich recht hatte.
„Wenn du jetzt gehst, dann verdammst du uns dazu zu Feinden zu werden." Eobard stand in Barrys Labor und sah aus wie der Tod. Bleich und wütend und irgendwie zugleich fremd und vertraut.
„Wir sind doch schon längst Feinde", erwiderte Barry nur.
„Nein, ich weigere mich ein Leben zu leben, das von anderen vorbestimmt wurde! Ich bin Eobard Thawne, der Klügste meiner Familie, der größte Alpha meiner Generation! Das kann nicht alles sein, das mir vorherbestimmt ist!", brüllte Eobard wütend, „Ich werde nicht zulassen, dass es alle ist! Barry, ich befehle dir zu bleiben!"
Barry konnte die Alpha-Pheromone riechen, doch es fehlte ihnen an Potenz. Er wollte ihn nicht wirklich auf diese Art zwingen zu bleiben, er wollte, dass er freiwillig blieb. „Es tut mir leid, Eobard", meinte Barry nur und rannte los. Und schon stürzte sich der Alpha brüllend auf ihn.
„Es tut mir leid, Eddie", meinte Iris an diesem Abend zu ihm, „Ich habe dich in genau die gleiche Lage gebracht, in die Barry uns gebracht hat, ohne darüber nachzudenken, und das war falsch."
Eddie sah von seinem Abendessen auf und musterte seinen Alpha einen Moment lang intensiv. Sie war immer noch so schön wie an dem Tag, an dem er sie kennengelernt hatte. Und er wie sehr er sie liebte, so sehr, dass es weh tat.
„Ein Teil von mir sagt immer, dass ich mit dem zufrieden sein soll, was ich kriege. Dass ich mich glücklich schätzen kann, dass ich überhaupt Teil von deinem und Barrys Leben sein darf", erwiderte er, „Aber dann ist da ein anderer Teil, der auch gehört werden will. Der sagt, dass ich ein Recht auf meine Bedürfnisse und Gefühle habe. Und ich habe in der Therapie gelernt, dass dieser Teil wichtig ist."
„Das ist er auch. Deswegen sage ich ja, dass es mir Leid tut, und ich falsch gehandelt habe, und…" Eddie unterbrach sie mit einer für seine Verhältnisse herrische Geste.
„Lass mich bitte ausreden. Also ja, ich habe Gefühle und Bedürfnisse. Aber niemals könnte ich von dir oder Barry verlangen, dass ihr ändert, wer ihr seid, nur damit ich mir weniger Sorgen mache. Ich weiß, dass ihr tut, was ihr tut, um unsere Heimat und unsere Familie zu beschützen. Genau wie ich doch auch. Keiner von euch hat je von mir verlangt meine Marke aufzugeben, und ich verlange auch nicht von euch das Heldentum aufzugeben. Ich will nur, dass du dich daran erinnerst, dass Barry bereits weg ist, und Nora alle Eltern braucht, die sie kriegen kann", erklärte er, „Was du getan hast, war nicht falsch. Es war nur … hart für mich."
„Danke, Eddie", meinte Iris, „Aber es war falsch. Es war so falsch. Ich wusste es nicht, als ich mich auf Grodd gestürzt habe, aber für die nächsten sieben Monate werde ich so etwas wohl nicht mehr tun können."
„Oh." Er brauchte es nicht nachzurechnen. Zugleich … die Unwahrscheinlichkeit. Ein weiterer Thawne. Die Speed Force hatte wirklich Magie gewirkt. Doch nein, dieses Kind würde kein Thawne werden, es würde ein West-Allen werden.
„Barry wird dieses Kind mit uns aufziehen", verkündete er dann. So würde es sein, weil es einfach so sein musste.
„Ja", meinte Iris überzeugt, „das wird er."
Er landete ohne Gideon irgendwo und irgendwann anders. „Ganz ruhig, Barry. Du bist in Sicherheit." Es war Eobard, aber es war nicht Eobard. Es war der einäugige, der Barry voller stiller Zuneigung und ein wenig Sorge ansah, und nicht der, der sich so wütend und verzweifelt auf ihn gestürzt hatte, um zu verhindern, dass genau dieser Mann aus ihm wurde.
„Ich habe sie nicht sterben lassen. Ich hätte sie nicht sterben lassen. Ich war einfach … zu langsam", erklärte Barry atemlos.
„Ja, ich weiß", meinte Eobard leise, „Jetzt weiß ich das."
„Ist es immer schon so passiert?", wollte Barry wissen, doch er erhielt keine Antwort.
„Wie kannst du damit leben? Mit all diesen verschiedenen Leben in deinem Kopf?", wollte Barry dann von ihm wissen.
„Ich bin ein Prime Alpha, Barry, wieso denkst du denn, dass ich das kann?", erwiderte Eobard tadelnd, doch Barry wusste, dass er das nicht ernst meinte, sondern ihn nur aufzog. Der Omega schüttelte verwirrt seinen Kopf. „Aber…"
„Psst, jetzt. Deine Geschwindigkeit ist schon wieder erschöpft. Ich bring dich nach Hause", sagte der Mann in Gelb. Barry wusste nicht, ob es nicht ein Fehler wäre dem Mann schon wieder zu vertrauen, doch er tat es trotzdem. Er war einfach zu müde für die Alternative.
„Fröhlichen Valentinstag 2028, Joe West!", verkündete Cecile und küsste ihren Omega schmatzend auf den Mund.
„Mom, Dad, ihr seid echt ekelig", meinte Jenna dazu mit einer Grimasse.
Joe deutete ein entschuldigendes Schulterzucken an. Jemand klopfte an der Haustüre.
„Ich geh schon", meinte Joe und ging hinüber zur Türe. Als er sie öffnete, fiel ihm ein vollkommen erschöpfter Barry entgegen. „Oh, Gott, Barr! Keine Sorge, Sohn, du bist zu Hause. Es ist vorbei. Alles wird gut, du bist wieder zu Hause", murmelte Joe und nahm sein zitterndes Kind in die Arme, „Du bist zu Hause."
Alles war beim Alten, und zugleich war alles anders. Wally und der Rest der Liga hatten sich erholt, und sie hatten aufgestockt. Caitlin war wieder in der Stadt und verhielt sich als wäre nie weggewesen. Ciscos Kräfte waren weg, aber das schien ihn nicht zu stören. „Ich kann auch ohne Breachen ein Superheld sein, ich muss mich nur daran erinnern wie", sagte er dazu. Außerdem schien er seit Neuesten mit Lisa Snart auszugehen, und es schien zwischen den beiden Omegas wirklich gut zu laufen.
Ralph und Julian freuten sich Barry zu sehen, umarmten ihn, rügten ihn, und gingen dann wieder ihrer Wege. Die erwachsene Nora aus der Zukunft verabschiedete sich bei einem letzten Essen von ihrer Familie, die sie in dieser Form so schnell nicht wieder sehen würde, und rannte dann dorthin zurück, wo sie hingehörte.
Leonard hatte wenige Worte, aber ein Lächeln voller Zuneigung für Barry übrig, bevor er zu Rip und Sara zurückkehrte. Das war wohl eines dieser Leben, die ich nie gelebt habe, dachte Barry, wenn er an sich selbst und Captain Cold dachte.
Jenna war wahnsinnig gewachsen, Joe wirkte älter und verhärmter aber glücklich, während Cecile immer noch voller unbändiger Energie zu sein schien. Die gegenwärtige Version von Nora war ebenfalls gewachsen. Ich habe so viel verpasst. Nie wieder, schwor sich Barry.
Iris' Schwangerschaftsbauch war nicht mehr zu übersehen, aber das war ein gutes Zeichen. Das Baby würde gesund werden, das bestätigten Harry, Caitlin, und Julian sowie auch alle anderen. Die werdende Mutter und Eddie schienen vor allen froh zu sein Barry wiederzuhaben.
Nach einem Rundruf, bei dem er alle entwarnt und sich zurückgemeldet hatte, setzte Barry sich mit seinen beiden Gefährten zusammen und erklärte ihnen: „Meine Kräfte sind wieder erschöpft. Ich weiß, dass ich sie zurückbringen könnte, wenn ich wollte, aber um die Wahrheit zu sagen, ich will nicht. Die Stadt, die Welt, ist auch ohne mich in guten Händen, und wenn ich gebraucht werde, weiß ich, wie ich wieder aktiv sein kann, aber bis dahin, und bis Nora ihre Kräfte entwickelt, will ich einfach nur Barry Allen sein. Ich weiß, was ihr jetzt denkt, das letzte Mal war ich nicht glücklich damit und habe uns allen das Leben schwer gemacht, aber dieses Mal wird es anders laufen. Ich konnte in den letzten Monaten ein Leben erleben, in dem ich meine Kräfte hatte, aber euch nicht. Und so ein Leben will ich nicht. Das einzige, was mir wirklich wichtig ist, ist unsere Familie. Ich dachte, ich wäre ohne meine Kräfte nicht mehr ich, aber das stimmt nicht. Ich bin immer ich. Selbst mit meinen Kräften kann ich nicht immer alle retten, auch wenn ich es versuche. Aber auch ohne sie kann ich Dinge vollbringen. Ich habe die Zukunft gesehen, das was sein kann, und ich habe eine künstliche Intelligenz gebaut und in dieser Zukunft verloren. Ich denke, ich kann vieles erreichen, aber nicht als Flash, sondern als Wissenschaftler. Ich werde Caitlin und Cisco fragen, was sie davon halten, aber ich will StarLabs wieder eröffnen. Ich will, dass der Name wieder für etwas steht. Und diesmal für etwas Gutes. Was sagt ihr dazu?"
Iris und Eddie wechselten einen kurzen Blick. „Wir wollen vor allem, dass du glücklich bist, Baby", meinte der Alpha.
„Das bin ich", versicherte Barry ihr und seinem Beta, „denn ich bin hier bei euch. Bei euch allen. Ich bin endlich wieder zu Hause."
Eobard Thawne sah dem Flash dabei zu, wie er mit seiner Familie zusammensaß und einfach nur glücklich und zufrieden wirkte. Ein wenig beneidete er ihn, andererseits hatte ihn reines Familienglück niemals wahrhaftig glücklich gemacht. Es hatte ihn nie gereicht. In keiner Realität.
„Leb wohl, Flash", sagte Eobard leise. Und dann rannte er los, an einen anderen Ort, in eine andere Zeit, um endlich ein Leben ohne Barry Allen darin zu führen. Wie dieses werden würde, wusste er nicht. Aber für alles gab es ein erstes Mal. Und auch ein letztes.
Fin.
A/N: Es gibt Fics, die mich das Universum einfach nicht schreiben lassen will, und diese war eine davon, ich habe es trotzdem durchgeboxt, trotz allen Unterbrechungen und anderen Schwierigkeiten und hoffe, dass sie irgendwie Sinn ergibt.
Bei Eobard und Barry ging es mir immer darum die beiden voneinander zu trennen, so dass sie endlich ohne den anderen leben können. In „Finale Crisis" tat ich das, indem ich Eobard aus dem Multiversum verbannte. Dieses Mal ließ ich ihn inneren Frieden finden. Was die nettere Variante ist.
Nach „Finale Crisis" hatte ich das Gefühl, dass Barry den Verlust seiner Kräfte nur schlecht verarbeiten würde, also musste ich ihn vor Augen führen, was diese ihn eigentlich kosten, und zeigen, dass er auch ohne sie ein ganzer Mensch sein kann, genau wie Cisco, und wie Caitlin mit ihren Kräften.
Mit dieser Fic ist das Ende der chronologischen „Flash"-Zeitlinie erreicht. Ähnlich wie im Fall von „Arrow" werden manche der Charaktere im nächsten „Ending" vielleicht noch auftreten, aber im Grunde war es das für sie (außer im Fall von Leonard, von dem werdet ihr definitiv noch mehr sehen).
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