Ein Leben in Mittelerde Prolog:

Besorgnis war rundherum. Die Gesichter der Anwesenden waren voll Sorge, Bestürzung und Hilflosigkeit. Niemand sprach mehr, denn das, was sie sahen, verschlug ihnen die Sprache.

So viel Schmerz, Verzweiflung waren in dem Gesicht ihres Schützlings, und Hass, Zorn und Widerwille standen im Gesicht des anderen. Beide waren sie von Grund auf verschieden. Vom Aussehen, wie auch vom Charakter. Und doch waren sie sich ähnlicher als alle anderen. Sie ergänzten sich, waren ein perfektes Team, waren die besten Freunde, doch diese Freundschaft würde zerbrechen, dass wussten die Männer und Frauen in dem Saal.

Auf einmal durchbrach ein Schluchzen die Stille und alle drehten sich um.

Eine Gestalt kniete auf dem Boden und hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Schluchzer ließen den zierlichen Körper erbeben, der nun von ihrem Gemahl an sich gedrückt wurde und gewiegt wurde.

Este war es, die Heilerin unter den Valar, hatte dem Schmerz nicht mehr standgehalten und weinte Tränen des Bedauerns, des Schmerzes und der Hilflosigkeit. Hilflosigkeit, die sie alle verspürten. Lórien hielt sie in seinen Armen und tröstete sie soweit es möglich war.

Versammelt waren sie in einem Raum, der nur den Valar und den Maiar zu betreten erlaubt war.

Der Platz, an dem Eru Ilúvatar zu ihnen kam und mit ihnen sprach. Den niemand anderes war an diesem Tag in ihre Mitte getreten, weil sich so viele Dinge häuften. Melkor war entkommen, übte eine Schreckensherrschaft in Endor aus, der nur wenige widerstanden. Die Silmaril waren geraubt, Finwe erschlagen, die beiden Bäume Yavanna's zerstört und die Noldor auf den Weg nach Beleriand. Verrat und Misstrauen als ihre Begleiter auf diesem Weg.

„Meine Kinder!", vernahmen die Ainur die Stimme ihres Herrn und Vaters. Seine Stimme war weder männlich noch weiblich. Sie sprühte vor Leben und der Magie der Schöpfung. Seine Gestalt war kaum zu erkennen. Nur verschwommen konnte man Seine Gesichtszüge erkennen, ebenso war es mit Seinem Körper. Ein Leuchten ging von Ihm aus, ein sanftes Leuchten, das nicht blendete, das Geborgenheit und Sicherheit schenkte.

Sie verstummten, sahen zu Ihm und warteten auf das, was Er zu sagen hatte.

„Ihr könnt viel verhindern, wenn ihr einen anderen Weg findet, als selbst direkt einzugreifen.", begann Er, „Ich will euch, meine Kinder, etwas zeigen. Einen Lösungsweg, der viel verhindern kann. Der vielleicht, wenn ihr es richtig anstellt, Leben retten kann. So seht, was ich neben Amar geschaffen habe!"

Er hob ein Hand.

Ein Loch bildete sich und ein Leuchten war in diesem Loch. Und plötzlich waren Bilder zu sehen, Bilder von einer Welt. Und Bilder von zwei jungen Mädchen. Jungen Damen, die keine Kinder mehr waren, aber auch noch nicht erwachsen waren, noch keine Frauen waren.

Die eine war voller Lebensfreude, Frohgemut, Tapferkeit, Geduld und Ruhe. Blondes, fast schon weißblondes Haar umrahmte ihr Gesicht, aus dem kristallblaue Augen strahlten. Augen, die einen fesselten und die leuchteten. Schlank war sie, doch ein ungeduldiger Zug um ihren Mund war in ihrem Gesicht. Um sie herum Lärm und Kisten auf Rädern, die von selbst fuhren.

Ein Rucksack war auf ihrem Rücken und sie sah auf ihr Handgelenk. Ein Gegenstand mit Zeigern trug sie um ihre Hand. Tickend zeigte sie etwas, doch die Herren des Westens verstanden nicht, was es zeigte.

„Bei den Valar, wo bleibt dieser verfluchte Bus?"

Unruhig ging sie auf und ab, hielt nach diesem sogenannten Bus Ausschau. Als einer dieser rollenden Kästen kam, stieg sie ein und verschwand.

Dann waren wieder Szenen aus dieser seltsamen Welt. Krieg; Männer, die tot umfielen ohne ersichtlichen Grund; Feste, und vieles mehr.

Fasziniert, erstaunt, neugierig, aber auch geschockt und entsetzt betrachteten sie diese Welt. Sie war laut, verwirrend und so „tot". Wie konnte man dort leben?

Wieder wechselte das Bild, ein anderes Mädchen war zu sehen. Langes, schwarzes Haar fiel offen über ihre Schultern. Grünbraune Augen waren auf ein Fenster gerichtet. Tränen liefen über das herzförmige Gesicht, tropften ungehindert auf den Boden. Ihre Arme waren um ihre Taille geschlungen.

Auf einem Tisch lagen ein Schreibgerät sowie Papier. Daneben eine Zeichnung. Es war ein Portrait, doch allen stockte der Atem, als sie die Person erkannten. Am unteren Rand war ihr Name und darüber der Name, der ihnen Sicherheit gab. Sicherheit, wer diese Person war.

Curufinwe Atarince Feanárion

Alles feinsäuberlich in den Tengwar von Feanáro.

Der Blick aller wanderte wieder zu der jungen Dame. Immer noch stand sie am Fenster und sah hinaus. Doch diesmal hörten die Valar ihre Stimme. Hoch und etwas zittrig, und doch so sanft.

„Bitte, ich will nach Endor! Engel, Valar und Ilúvatar, erfüllt mir doch endlich diesen Wunsch..."

Ein Schluchzen unterbrach sie und sie erzitterte.

„Ich...ich..."

Ein Krachen und die Tür des Zimmers wurde aufgerissen.

„Mara!!", rief eine wutentbrannte Stimme.

Die Bilder verschwanden und mit ihnen das Loch. Zurück blieb ein Gefühl der Verzweiflung, das nicht zu den Anwesenden gehörte. Es gehörte der traurigen Maid, die sie angefleht hatte. Die nichts davon wusste, dass es sie oder Endor wirklich gab.

Verwirrt sahen sie den Einen an.

„Nutzt das Wissen gut. Und vor allem überlegt, was ihr machen werdet. Alles hat Folgen. Ob Gut oder Böse kann niemand voraussagen."

Langsam begann sich Seine Gestalt aufzulösen. Licht umgab Ihn und hüllte Ihn ein. Und dann war Er weg, als wäre Er nie da gewesen.

„Was sollen wir machen?"

Diese Frage stand im Raum. Doch eine hatte einen entschlossenen Ausdruck im königlichen Gesicht.

„Ihr wisst, dass es Finarfins Sohn das Herz zu zerbrechen droht. Und ihr wisst, wie es um Feanáros fünften Sohn bestellt ist. Nutzen wir den Weg, den Eru uns gezeigt hat. Versuchen wir alles soweit zurecht zu biegen, dass kein noch größeres Unglück geschehe! Er hat uns einen Lösungsweg gegeben!"

Einige nickten zustimmend, doch andere wie Mandos waren skeptisch.

„Wir müssen aber auch die Konsequenzen für unser Handeln tragen, Varda! Ich hoffe, dessen bist du dir im Klaren!"

Sie nickte. Natürlich war sie sich dessen bewusst. Doch es war die einzige Möglichkeit, um zu retten, was zu retten war.

„Dann lasst uns beginnen!"

A/N: Dies ist der Prolog von Simbelmyne's und meiner FF. Ich hoffe, die gefällt euch. Über ein Review würden wir uns auch sehr freuen. Sonst noch viel Spaß beim Lesen.