Kapitel Zwei:

Fea:

Ich saß, wie schon so oft, an dem Laptop meines Vaters und schrieb an einer meiner Fanfictions weiter.

Ich war froh, dass Papa ihn mir da ließ, wenn er ins Ausland flog.

Nebenbei lief eine meiner Lieblings CDs. Nur so konnte ich mich richtig auf die Figuren konzentrieren und mich in sie hineinversetzen.

Plötzlich hörte ich jemanden schreien und nahm die Kopfhörer ab.

„Mara, komm runter! Mama braucht dich!!", schrie Laura, meine kleine 9-jährige Schwester.

„Komm schon!"

Ich stand auf und lief die Treppe runter in die Küche.

Meine Mutter sah mich wütend an und ich zuckte unmerklich zurück.

„Du hast schon wieder nicht die Spülmaschine eingeräumt!!"

Verdammt darauf hatte ich vollkommen vergessen.

„Tut mir leid, ich hab's vergessen", sagte ich und sah zu Boden.

„Vergessen? Wie oft hast du es schon diese Woche vergessen?", fragte sie mich, obwohl sie die genau kannte.

Ich schluckte. Ich hatte es oft vergessen. Die Prüfungen waren vorbei und in einer Woche schon war Prüfungsschluss. Ich machte gewissermaßen Ferien.

„Oft.", sagte ich leise und traute mich nicht in die Augen meiner Mutter zu schauen.

„Du räumst jetzt dein Zimmer auf. Ich komme in zwei Stunden hoch und werde nachschauen ob du fertig bist! Wenn nicht, hast du zwei Wochen Computerverbot! Haben wir uns verstanden?"

Ich nickte und lief mehrere Stufen nehmend hoch. Das letzte was ich wollte war PC-Verbot.

Ich drehte die Musik auf und fing an mein Zimmer aufzuräumen.

Chaos herrschte in meinem Zimmer und ich suchte nach einem Anhaltspunkt wo ich anfangen konnte. Mein Schreibtisch fiel mir ins Auge und nahm den Laptop und fuhr ihn herunter.

Ich wollte nicht in Versuchung geraten.

Über den ganzen Tisch verstreut lagen Zettel, meine angefangen Kohle- und Rötelbilder, Aquarellstifte und meine Elbisch-Bücher.

Das einzig Gute daran war, dass ich dabei träumen konnte.

Nach Mittelerde, ins 1. Zeitalter.

Ein Lächeln huschte über mein Gesicht und ich ließ zu, dass ich wieder zu Amarië wurde, die Elbe als die ich mich vorstellte.

Und natürlich Curufin, meine Muse. Er war meine Lieblingsfigur unter Tolkiens Elben.

Zwar war er eine Mischung aus Gut und Böse, aber wer war schon perfekt?

Ich glaubte nicht, dass die Elben perfekt waren. Vielleicht »perfekter« als die Menschen oder Zwerge, aber nicht wirklich wie die Ainur oder Valar.

Aber genug, ich hatte zu tun und ich durfte keine Zeit verlieren.