Kapitel I: One Day

Es war ein warmer Sommermorgen. Der Himmel erstrahlte in einem blau, welches einen den Atem raubte. Keine Wolke war am Himmel zu sehen. In Konoha herrschte geschäftiges Treiben. Unter der Führung der Hokage schien die Stadt aufzublühen. Die Zeit des Friedens, so schien war nun endlich angebrochen. Es gab so viele Auftraggeber für das Dorf unter Blättern, dass sich die Anträge bei der Hokage stapelten.

Sakura schloss die Tür ihrer Wohnung hinter sich und blickte lächelnd in den Himmel. Sie hatte das Gefühl, dass heute ein guter Tag werden würde. Die Kunoichi sprang die vier Stufen runter, die zu ihrer Haustür führten und schlug den Weg zum Hokageturm ein. Sakura genoss die Sonne und das Gefühl seit mehreren Tagen endlich mal wieder ausgeschlafen zu haben. Sie hatte bis vor ein paar Tagen den Nachtdienst im Krankenhaus von Konoha gehabt und das konnte auf die Dauer ganz schön anstrengend sein. Zu dem sah sie zu solchen Zeiten kaum ihre Freunde, da sie abends in Krankenhaus ging und früh morgens dann müde ins Bett fiel. Dennoch konnte Sakura nicht behaupten, dass ihr die Arbeit lästig wurde, dazu war sie zu wichtig. Außerdem war es eine Belohnung, wenn sie Menschen retten konnte.

Aber natürlich auch die Hölle wenn es für jemanden zu spät war.

Doch heute musste sie nicht arbeiten, sie war zu Tsunade gerufen worden. Es war nicht so, dass sie sonst nicht oft die Hokage sah, immer hin war diese ihre Lehrmeisterin, doch heute war sie wegen einen Auftrag zu ihr beordert worden. Dies hob Sakura blendende Stimmung abermals. Ein wirklicher Auftrag brachte Abwechslung in ihre sonstige Arbeit.

Vom Weiten ragte der Turm der Hokage, in dem schon viele Generationen der Hüter dieser Stadt ihren Platz gehabt hatten, über Konoha und schien über dieses stolz zu wachen. Einige Leute grüßten die Rosahaarige auf der Straße, doch sie sah weder Naruto noch einen ihrer anderen Freunde. Vielleicht war es auch besser so, denn Naruto oder Ino hätten die Kunoichi sicherlich in ein Gespräch verwickelt und Sakura war schon etwas zu spät an. Mit diesem Gedanken beschleunigte Sakura ihren Schritt und erreichte endlich den Turm, in dem Tsunade ihren Sitz hatte. Eilig stieg sie die Stufe nach ganz oben, zum Büro der Hokage hoch und klopfte ordnungsgemäß an die Tür. Sie war ja immer hin nicht Naruto, der ständig mit der Tür in Haus fiel und die Gondaime regelmäßig zur Verzweiflung und Aggresionsanfällen trieb. Obwohl Sakura, der Gerechtigkeit halber zugeben musste, dass auch Naruto sich gebessert hatte. Dafür vertrat Konohamaru ihn gebührend und manchmal hatte Sakura die Vermutung, dass die Beiden heimlich zusammen arbeiteten.

Ihre Gedanken wurden davon unterbrochen, dass die Stimme der Hokage sie hereinbat. Sakura drückte die Tür auf, trat in den Raum und ließ die Bürotür hinter sich zu fallen. Tsunade saß hinter ihrem Schreibtisch, der wie immer vollkommen ungeordnet war, und blickte ihre Schülerin mit ihren freundlichen gold-braunen Augen an. Vor dem Arbeitstisch, auf einen Stuhl sah Hyuga Hinata. Schüchtern hatte diese sich halb zu Sakura umgedreht und lächelte die Kunoichi an. Für einen Moment lag Sakuras Blick auf der Hyuga und sie fragte sich was diese hier machte, doch dann schenkte sie beiden ein strahlendes Lächeln.

"Guten Morgen, Tsunade-sama. Schön dich zu sehen Hinata-san", grüßte Sakura und ließ sich mit diesen Worten auf den Stuhl neben Hinata fallen. Tsunade setzte sich auf ihren Stuhl vor und begann in ihren Schriftrollen zu kramen. Eine Schriftrolle des Berges rollte vom Tisch und Sakura fing sie geschickt auf und legte sie Tsunade vor.

"Danke, Sakura. Da ist sie ja…" Tsunade rollte das Pergament auseinander und blickte über dieses hinweg die Rosahaarige an. Schließlich legte die Hokage die Schriftrolle zurück auf den Tisch und faltete ihre Hände vor sich. "Du weißt, dass ich deine Arbeit im Krankenhaus sehr schätze und dich auch eigentlich nicht gerne davon abziehen, aber dieses mal ist es ein besonderer Fall…", begann die Frau und sah Sakura mit einer gewissen Ernsthaftigkeit an. Sie sprach mit der ´Hokage-Stimme`.

Sakura fand, dass sie anders sprach, sobald sie sich ihrer Aufgabe als Hokage ganz und gar bewusst war.

"Ich hab einen Auftrag der genaue Vorbereitung und vollste Konzentration bedarf. Es wird viel Geld gezahlt. Aber der Auftrag fordert auch eine gewisse Selbstaufgabe und ich will ihn niemand anders anvertrauen als dir… Natürlich hast du auch die Wahl abzulehnen", fuhr die Hokage fort und sah ihre Schülerin prüfend an. Sakura ließ sich nicht anmerken was sie dachte. Immer hin wusste sie immer noch nicht viel über den Auftrag selber. Dennoch ehrte es sie, dass Tsunade als Erstes an sie gedacht hatte und sie war jetzt schon entschlossen ihn an zunehmen Die Haruno sah aus den Augenwinkeln rüber zu Hinata und fragte sich nun wirklich was diese für eine Rolle spielte. Als Tsunade sich räusperte kehrten Sakuras blattgrüne Augen zu ihrer Lehrmeisterin zurück.

"Um was dreht sich der Auftrag?", richtete Sakura sich an die Gondaime und blickte interessiert drein.

"Du wirst diese Auftrag nur verdeckt aus ausführen können. Es muss jemand dezent aus der Welt geschafft werden. Es handelt sich um einen reichen Händler, der gefährliche Waffe auf einem Art Schwarzmarkt verkauft. Seine Bande versetzt die Gegend unseres Auftraggeber in Angst und Schrecken. Die Menschen, die dort leben verlangen nach dem Tod dieses Mannes. Doch da dieser gut bewacht wird uns bis jetzt jedes Attentat überlebt hat, bat man uns um Hilfe.

Hier kommst du ins Spiel. Wie jeder Mann hat auch dieser eine Schwäche, über die Jiraiya dir bestimmt mehr erzählen könnte…" Tsunade warf Sakura einen viel sagenden blick zu und diese schmunzelte.

"Frauen…", kommentierte die Rosahaarige.

Die Frau auf der anderen Seite des Schreibtisches nickte zustimmend. "Richtig, aber nicht irgendwelche. In dieser Hinsicht ist er wählerischer als unser Perversling. Es handelt sich um Maikos."

"Maikos?" Sakura wusste das diese irgendetwas mit Geishas zu tun hatten.

"Maikos sind die sozusagen die Auszubildenden der Geishas. Sie werden in einer Zeremonie zur Geisha.", meldete sich zum ersten Mal Hinata zu Wort.

"Genau, diese Zeremonie wird Mizuage genannt. Dabei wird die Maiko entjungfert. Du kannst dir vorstellen, dass der werte Herr beim Teehaus in der Gegend Stammkunde ist. Doch auch dieses möchte ihn loswerden, denn es passiert immer häufiger, dass eines der Mädchen nach dem Mizuage spurlos verschwindet", erklärt die Hokage, während sie Sakura Reaktion beobachtete.

"Sie werden getötet", fügte sie dann hinzu. In Sakura wuchs eine Ahnung heran. Sie wusste nicht so ganz ob ihr gefiel was sie dachte. "Der Mann ist während diesen Zeremonie alleine". schlussfolgerte die Rosahaarige vorsichtig und war nun sicher, dass Tsunade zu ihrem Part kam.

"Ja, und du ahnst, dass du hier ins Spiel kommst. Man wird dich als beste Maiko des Hauses verkaufen und dem Herrn anbieten. Ein Abend an dem er dich zum ersten Mal sehen darf und dann entscheidet ist bereits gewählt." Im Prinzip gab es kein zurück mehr. Irgendwie spürte Sakura das. Wenn sie ablehnte wusste Tsunade nicht ob jemand anderes den Auftrag annehmen würde. Trotzdem schauderte Sakura bei dem Gedanken, der ihr nun plötzlich durch ihren Kopf schoss: "Ich werde die komplette Zeremonie mit ihm durchführen müssen." Es war keine Frage, sondern mehr eine Feststellung.

Doch die Hokage schüttelte beruhigend den Kopf. "Du wirst ihn bis zu einen gewissen Punkt glauben lassen, dass du eine Maiko bist und wenn du ihm nah genug bist reicht ein gezielter Griff."

Sakura schluckte und sah auf ihre Hände. Sie spürte wie Hinata und Tsunade sie ansahen. Nach einem kurzen Moment des Schweigens hob Sakura ihren Blick und in ihren Augen lag eine gewissen Entschlossenheit. " Ich werde den Auftrag übernehmen."

Tsunades sah zunächst erstaunt drein, doch dann nickte sie. "Du wirst natürlich nicht alleine dort hin müssen. Ich werde eine kleine Eskorte auswählen, die dir zur Seite steht und dir raus hilft falls etwas schief laufen sollte. Allerdings gibt es auch vor dem Auftrag genug zu tun…"Mit diesem Worten sah die Hokage zu Hinata, die sich augenblicklich in ihrem Stuhl aufsetzte und Sakura schüchtern anlächelte. "Tsunade-sama hat mich darum gebeten dir bei den Vorbereitungen zu helfen. Ich hoffe das ist okay für dich, Sakura-san", sagte Hinata mit ihrer leisen, aber festen Stimme. Sakura nickte. "Natürlich, aber was genau sind die Vorbereitungen?"

Diesmal war es abermals an Tsunade zu erklären: "Die Familie der Hyuga ist eine sehr traditionelle Familie, nicht nur was die Kampfkunst angeht. Die Ausbildung einer Maiko beinhaltet einige Sachen, die dir keiner besser als Hinata beibringen kann. Sie wird dir das Spielen auf der Hayashiflöte beibringen, sowie Tanzen, die Teezeremonie und das Verhalten am Tisch."

Die Rosahaarige sah Hinata an. Das hieß, dass sie wohl mit dieser in nächster Zeit viel zusammen sein würde. Sakura mochte Hinata, auch wenn diese manchmal etwas zu still war, aber sie freute sich trotzdem sie nun näher kennen zu lernen.

"Muss ich das alles für die Zeremonie können?", fragte sie nun eindeutig an die Hyuga gewandt. Diese nickte bestätigend. "Wenn du es nicht zu Teil perfekt kannst fliegt deine Tarnung auf…"Unter diesen Umständen war Hinata ein wichtiger Part von Sakuras Mission. Sicherlich würden Sakura später ein paar Zweifel kommen, ob es wirklich richtig war einen Auftrag dieser Kategorie anzunehmen, doch sie wollte auch sich selbst beweisen, dass sie noch etwas anderes außer das ewige Heilen konnte. In diesem Punkt war die Kunoichi sehr ehrgeizig.

"Ich bin froh, dass du den Auftrag übernimmst Sakura. Ich vertraue auf dich…" Die Hokage reichte Sakura eine Schriftrolle, auf der einige wichtige Anhaltspunkte standen, auch ein Bild des Mannes lag dabei. Er schien viel älter als sie zu sein. Hatte aber ein Gesicht, welches zwar nicht Sakuras Geschmack, aber auch nicht hässlich war. Seine schwarzen Haare waren streng zurückgekämmt und seine dunklen Augen blickten kühl drein. Unter seinen Augen waren Schatten. Er schien nicht viel zu schlafen. Sakura nahm den Blick von dem Foto und stand dann auf. "Ich danke für das Vertrauen, Tsunade-sama."

Die Rosahaarige wollte den Raum verlassen, bevor sie es sich noch anders überlegte und den Auftrag doch als kleine Demütigung abstufte. Aber eigentlich stimmte das nicht. Es war ein Auftrag, der alle Künste vereinte, redete Sakura sich selber zu und straffte die Schultern. Sie würde sich diesem Mann ja nicht im dem Sinne verkaufen, sondern sie würde ihn einfach im richtigen Moment umbringen. Es war ganz einfach, oder zumindest wollte sie das für diesen Moment glauben. Außerdem war sie nicht allein!

Die dunkelhaarige Hyuga folgte Sakura Beispiel und erhob sich ebenfalls. Beide verabschiedeten sich von der Hokage. Tsunade bat Sakura morgen wieder bei ihr vorbeizuschauen. Anscheinend hatte die Hokage etwas Angst ihren Schützling allein mit diesen Auftrag zu lassen. Auch Sakura wusste, dass sie diesen Auftrag erst einmal verdauen musste. Doch nun gab es kein Zurück mehr und sie wollte auch gar keinen Rückzieher machen. Mit der Klinke in der Hand wandte sie sich zu Hinata.

"Treffen wir uns direkt morgen und beginnen mit dem was du mir beibringen musst?", wollte die Kunoichi wissen. Die Hyuga nickte und Sakura trat ,ihr zu lächelnd, raus auf den Gang. Beinahe wäre sie gegen jemanden gerannt, der wohl vor der Tür gewartete haben musste.

Sakura konnte jedoch rechtzeitig stoppen. Als sie nun ihren Blick hob blickte sie direkt in Hyuga Nejis Augen.

Für einen kleinen Moment fehlten Sakura die Worte, doch dann kehrte das selbstsichere Lächeln auf ihre Züge zurück.

"Entschuldige, Hyuga-kun", lächelte sie. Sofort nahm Neji den Blick von ihr, als wäre nichts passiert, und sah an ihr vorbei zu Hinata. Sakura trat an dem Hyuga vorbei und dreht sich abermals zu Hinata um.

"Wir sehen uns dann morgen Hinata-chan…"

Hinata nickte auf etwas, was Neji wohl gerade zu ihr gesagt hatte und sah dann zu Sakura.

"Bring bitte morgen einen Kimono mit, Sakura-san. Denn brauchen wir nämlich…", bat sie mit ihrer schüchternen Stimme und wank dann Sakura, die sich schon halb umgedreht hatte.

Die rosahaarige Kunoichi nahm zwei Stufen auf einmal. Sie musste raus und unbedingt mit jemanden reden. Sie wollte eine andere Meinung zu diesem Auftrag hören. Vielleicht sollte sie Ino im Laden ihrer Eltern besuchen, aber wenn sie mit Ino darüber redete, dann würde diese nur Panik machen.

Also vielleicht doch lieber Naruto? Sakura schmunzelte, wenn sie dem blonden Shinobi davon berichten würde, dann wäre dieser wahrscheinlich in Alarmbereitschaft. Die Rosahaarige konnte sich leibhaftig vorstellen, wie Naruto persönlich den Typen auf seine Art umlegen würde. Naruto würde den Gedanken nicht ertragen können, dass jemand anderes sich berührte. Dabei hatte sie ihm schon so oft gesagt, dass zwischen ihnen nur Freundschaft war.

Also doch lieber Ino, beschloss Sakura und machte sich mit der Schriftrolle auf den Weg zu ihrer blonden Freundin.