8. Nur ein Kuss, keine große Sache…

„EH?!" Total entgeistert starrte Natsus blauer Freund Lucy an und seine Augen sprangen ihm beinahe aus dem Kopf. Er hatte sich bestimmt verhört!

Natsu dagegen spürte, wie es in seinem ganzen Körper angenehm zu kribbeln anfing. „Na komm schon Kumpel, wenn sies so haben will, dann verzieh dich eben mal kurz, dauert doch nicht lang" Ungeduldig scheuchte der Feuerdrache Happy mit der Hand vom Bett. Sie hatte echt ja gesagt. Und ihn nicht geschlagen, wie versprochen. Ob es sich so wohl anfühlte, im Lotto zu gewinnen oder sowas?

Immer noch sichtlich verwirrt erhob sich der männliche Exceed in die Luft. „Natsu, bist du wirklich sicher, dass du das wirklich tun solltest?" Sein Ton war unsicher und sein Blick schweifte nachdenklich zu der Blondine herüber.

„Klar, wieso auch nicht? Sie hat doch ja gesagt" Der Pinkhaarige zuckte mit den Schultern und verstand gar nicht, was der ganze Aufstand um diese Sache sollte. Schließlich musste Lucy Happy gut zureden, damit der wirklich das Zimmer verließ, nicht bevor er nochmal über die Schulter gesehen und die Stellargeistmagierin ganz genau gemustert hatte.

Als sie endlich allein waren, konzentrierte Natsu sich auf Lucy. Sie saß immer noch auf dem Bett und ihr Gesicht war immer noch ganz rot. Sie mied seinen Blick und als er sich noch etwas mehr auf sie konzentrierte, konnte er ihre Nervosität riechen und ihren zu schnellen Herzschlag hören. Sie hatte ihm ja gesagt, dass es ihr peinlich war und umso mehr freute er sich irgendwie darüber, dass sie trotzdem zugestimmt hatte, weil es ihm wichtig war.

Allerdings hätte der Feuerdrache nie im Leben mit einer körperlichen Reaktion seinerseits gerechnet. Und noch dazu mit einer derart heftigen. Sobald er Lucys Aufregung und ihren unregelmäßigen Herzschlag aufgeschnappt hatte, machte sein eigenes Herz ebenfalls einen Satz und begann zu rasen und das wohlige Kribbeln verstärkte sich, sodass Natsu vor Überraschung tief Luft holen musste. War das normal? Sein Herzschlag hatte sich Lucys komplett angepasst. Während er noch ganz fasziniert seine eigenen Reaktionen verfolgte, erhob sich die Blondine leicht unbeholfen vom Bett und stellte sich vor ihn hin. Er hatte sich noch nie schneller vom Boden aufgerappelt als in diesem Moment und er überlegte, ob sein Körper sich wohl von selbst und ohne sein Zutun bewegte.

Natsu machte ein paar Schritte auf sie zu, aber die Stellargeistmagierin streckte ihm einen erhobenen Zeigefinger entgegen und sah ihn endlich wieder an. „Einmal!", stellte sie klar, aber ihre Stimme schwankte und brach, sodass sie sich räuspern musste. Und selbst dann war ihre Stimme noch unstetig und mindestens eine Oktave zu hoch. „Ich mache das nur einmal! Nur, dass das von Anfang an klar ist, Natsu!"

Er hob die Hände. „Schon gut", sagte er beschwichtigend und erschreckte sich beinahe darüber, wie kratzig seine eigene Stimme klang. Schließlich war ihm das Ganze gar nicht peinlich, er freute sich bloß und war neugierig, wie das wohl so sein würde. Und in Gedanken malte er sich aus, dass Lucy ihre Meinung wohl wieder ändern würde, wenn es ihr gefiel. Schließlich machte man doch gern, was einem selbst gut gefiel oder etwa nicht? Dann würde sie sich bestimmt auch nicht mehr so anstellen. Genau, das nächste Mal wäre das alles viel einfacher. Vorausgesetzt natürlich, ihm würde es auch gefallen, aber so, wie sein Körper jetzt schon reagierte, hegte er daran wenig Zweifel.

Dieses Mal war es Lucy, die zögerlich auf ihn zukam und Natsu bemerkte gar nicht, wie er erwartungsvoll den Atem anhielt und weiterhin ihrem hämmernden Puls lauschte, der ebenfalls durch seinen eigenen Körper jagte. Ein Gefühl der Verbundenheit überkam ihn, als die Blondine ihm so nahe war, dass sie die Hände auf seine Schultern legte und er schon beinahe automatisch die Arme um ihre Hüften schlang, als hätte er das schon sehr oft getan.

Während er noch damit beschäftigt war, es total faszinierend zu finden, wie intensiv er sie spüren, hören und riechen konnte, ging plötzlich alles ganz schnell. Lucy stellte sich auf die Zehenspitzen, hielt sich an seinen Schultern fest, lehnte sich gegen ihn und legte ihre weichen rosa Lippen auf seine.

Natsu schloss die Augen. Ein Schauer überlief seinen gesamten Körper von oben bis nach unten und wieder zurück. Die Berührung war federleicht, beinahe gar nicht vorhanden und doch so deutlich spürbar, als hätte er einen von Laxus Blitzen abbekommen. Die kleinen Härchen im Nacken und auf seinen Armen stellten sich auf, vor seinem inneren Auge leuchteten kleine Lichtkügelchen auf und in seinem Kopf wurde ihm angenehm leicht und schwindelig zumute.

Viel zu schnell wollte die Stellargeistmagierin sich wieder von ihm zurückziehen, das merkte der Feuerdrache daran, wie sie ihr Gewicht wieder nach hinten auf ihre Fersen verlagern wollte. Gerade, als sie seine Schultern losließ, um vor ihm zurückzuweichen, zog er sie an den Hüften noch näher zu sich und verstärkte seinen Griff. Natsu wollte nicht, dass es schon aufhörte. Es sollte weiter kribbeln und sein Herz sollte noch viel kräftiger schlagen. Also schob er eine Hand in Lucys Nacken und verhinderte damit erfolgreich, dass sie sich von ihm löste. Gleichzeitig drückte er seine Lippen noch etwas fester auf ihre und stellte dabei fest, dass sie nicht nur gut roch, sondern auch ziemlich lecker schmeckte.

Ihr weicher Körper verkrampfte sich in seinen Armen und ihre Handflächen drückten gegen seine Schultern, aber das alles nahm er gar nicht richtig wahr. Lucys protestierender Laut, der sich ihrer Kehle entrang ging in einem wohligen Seufzer des Pinkhaarigen völlig unter. Und während die junge Blondine sich versteifte und bemerkte, wie furchtbar schief ihr Plan gelaufen war, entspannte sich Natsu und überließ sich einfach seinen Instinkten, die ihn normalerweise nie fehlleiteten.

Er entschied, dass sie am Anfang einfach viel zu schüchtern und zu nervös gewesen war und dass er das jetzt in die Hand nehmen müsste, sonst würde sie ganz sicher einen Rückzieher machen und so berauscht, wie er sich gerade fühlte, ging das mal gar nicht! Alle seine Sinne schrien ihm förmlich zu, dass dieses Hochgefühl noch längst nicht alles gewesen sein sollte, also wollte er den Rest natürlich auch noch haben. Eher einem körperlichen Reflex folgend, statt wirklich zu wissen, was er da zur Hölle eigentlich tat, fuhr der Feuermagier mit seiner Zunge über die Lippen seiner Partnerin und nutzte ihr schockiertes Aufkeuchen, um auch dazwischen gelangen zu können.

Er küsste sie lange und intensiv und genoss jede einzelne Reaktion, die sein Körper darauf zeigte. Das wilde Herzrasen, das immer noch perfekt synchron mit Lucys mithielt, das Kribbeln und die Schauer, die schon längst zu einem angenehmen Brennen auf der gesamten Haut geworden waren und natürlich die leichte Übelkeit, die sich in seinem Magen ausbreitete und den abgefahrenen Schwindel in seinem Kopf, der durch die Explosion in seinen Geschmacksrezeptoren noch verschlimmert wurde. Lucy schmeckte wirklich ganz fantastisch. Besser als jeder Nachtisch. Natsu konnte ein weiteres zufriedenes Stöhnen einfach nicht zurückhalten. Das alles war viel zu gut, um wahr zu sein. Wahrscheinlich träumte er schon. Sicher war er auf Lucys Bett einfach eingepennt und würde furchtbar enttäuscht aufwachen, wenn er feststellte, dass dieser Kuss nie passiert war und vor allem, dass sie immer noch nicht mit ihm zusammen in besagtem Bett lag.

Als der Feuerdrache dann doch darüber nachdachte, seine Freundin langsam wieder loszulassen, da er sie ja schließlich nicht ewig küssen konnte, so schade er das auch fand, passierte es. Erst nahm er es gar nicht wahr. Es begann als leichtes, warmes Schwelen in seinem Inneren. Zunächst ganz klein, dann breitete es sich aus, wurde größer, danach wärmer und noch etwas wärmer, bis er es bemerkte. Das Schwelen wurde zu einer kleinen Flamme, dann zu einem Lagerfeuer und schließlich zu einem Großbrand. Natsus Magie verwandelte sich in Sekundenbruchteilen in einen wahren Feuersturm, der in seinem Inneren tobte und wütete und seine Kraft aus den ganzen neuen positiven Empfindungen zog, die er gerade mit Lucy durchlebte.

Völlig aus dem Konzept gebracht, ließ er sie schließlich wiederwillig und ganz langsam los und löste sich vorsichtig von ihr, obwohl er das eigentlich gar nicht wollte. Schwer atmend trat er einen Schritt zurück und spürte zur selben Zeit, wie sich seine innere aufgestaute Hitze wieder abkühlte und seine Magie wieder ins Gleichgewicht brachte. Trotzdem konnte er die Blondine immer noch schmecken, als er sich die Lippen leckte und versuchte sich so weit zu sammeln, dass er sie nicht wieder an sich ziehen würde. Ohne seine Partnerin in seinen Armen fühlte er sich plötzlich, als hätte er etwas Wichtiges verloren, obwohl sie immer noch vor ihm stand.

Lucy starrte ihn an, als wäre ihm überraschend ein zweiter Kopf gewachsen und während seine Atmung sich normalisierte, hob und senkte sich ihr Brustkorb immer noch deutlich zu schnell. Auch die Röte auf ihren Wangen war nicht verschwunden und der Dragonslayer bemerkte, dass jetzt auch ihre sonst zartrosa Lippen rötlich schimmerten, obwohl er sich gar nicht daran erinnerte, sie so stark beansprucht zu haben. Ob seine eigenen Lippen wohl auch rot waren? Und als hätte sie genau den gleichen Gedanken gehabt, hob die Blondine eine Hand und berührte ihren Mund. Ob ers wohl übertrieben hatte? Natsu dachte an dieses Wahnsinnsgefühl, dass sie in ihm ausgelöst hatte und entschied, dass es das auf jeden Fall wert gewesen war.

Er konnte nichts dagegen machen, sein Grinsen erschien ganz von alleine und die Worte waren raus, bevor er sie zurückhalten konnte. „Boah! Lucy, das war voll der Hammer! Wow, wenn ich gewusst hätte, dass du dich so gut anfühlst, hätte ich das schon längst mal gemacht. Das müssen wir unbedingt nochmal machen!"

Seine Euphorie schien die Stellargeistmagierin nicht wirklich anzustecken, sie wechselte die Farbe von Feuerrot zu Totenbleich und wich noch einen Schritt vor ihm zurück. Dabei schüttelte sie entsetzt den Kopf, brachte aber immer noch keinen Ton raus. Der Feuerdrache ließ die Schultern fallen. „Was ist los, hats dir denn gar nicht gefallen?" Hatte er etwas falsch gemacht? Was, wenn sie gar nicht dieses schöne Kribbeln gespürt hatte? Seine anfängliche Freude und der Rausch kippten.

„Ich… ich… Natsu…" Lucy versuchte ein paarmal einen zusammenhängenden Satz herauszupressen, scheiterte aber jedes Mal und ihre Stimme versagte schließlich ganz. Sie sah so verschüchtert, verletzlich und zerbrechlich aus, dass der Pinkhaarige einen bisher in dieser Art unbekannten heftigen Beschützerinstinkt unterdrücken musste.

Beschützen! Meins!

Der Dragonslayer schüttelte sich. Irgendwas hatte dieses Küssen wohl an sich, das ihn ganz durcheinander brachte. Hier war nichts, wovor er Lucy beschützen hätte können.

„Ja, ich weiß. Du hast gesagt nur einmal", setzte er etwas ausgeglichener wieder an. „Aber ich dachte, wenns dir auch gefällt, überlegst dus dir vielleicht"

Lucy blinzelte und bekam langsam wieder etwas normale Farbe, was Natsu wirklich sehr erleichterte. Er horchte auf ihren Herzschlag, der immer noch leicht erhöht war, aber zumindest hatte sie kein Herzrasen mehr. Bloß der Geruch der Nervosität haftete immer noch an ihr, obwohl der Kuss doch längst vorbei war. Der Feuerdrache legte den Kopf schief. Vielleicht wars ihr ja einfach immer noch unangenehm, auch wenn er nicht kapierte, wieso.

Schließlich rieb sich die Stellargeistmagierin das Gesicht und seufzte gequält. „Weißt du, ich hab echt keine Ahnung was ich sagen oder wie ich reagieren soll", gestand sie. „So hatte ich mir das Ganze irgendwie nicht vorgestellt"

Natsus breites Grinsen kehrte zurück. „Tja, ich glaub, ich weiß, was du meinst" Seine Erwartungen waren wirklich mehr als Übertroffen worden und er war froh, dass er Lisannas Rat befolgt hatte.

Lucy allerdings bezweifelte, dass der Feuerdrache ihre Gedankengänge nachvollziehen konnte. Beziehungsweise hoffte sie, dass er nicht ahnte, dass sie eigentlich versucht hatte, ihm einen schnellen Kuss zu geben, um ihm so zu zeigen, dass darum ein viel zu großer Hype gemacht wurde und es eigentlich nichts Besonderes war. Ursprünglich war der Plan gewesen, ihn zu beruhigen und abzuwimmeln, damit er wieder normal wurde und diesen ganzen Kram vergaß oder anfing es langweilig zu finden. Stattdessen war er Feuer und Flamme und das wortwörtlich. Und was die ganze Situation noch schlimmer machte, sie wollte es sich zwar nicht eingestehen, aber es war tatsächlich der Wahnsinn gewesen. Von Natsu derart leidenschaftlich geküsst zu werden hatte sie vollkommen überfordert und verwirrt, sodass sie sich dagegen gewehrt hatte. Zumindest am Anfang. Aber dann… Ihr Kopf drehte sich immer noch und ihre Knie waren weich. Niemals hätte sie das diesem Kindskopf zugetraut. Und jetzt stand sie da und wusste nicht, wie sie das alles finden oder wie sie damit umgehen sollte.

Natsu war doch immer noch ihr Partner oder? Ihr Freund und Gildenkamerad? Oder hatte sich jetzt etwas grundlegend verändert? Er wollte das wiederholen und schon alleine dieser Gedanke reichte, um bei der Blondine erneutes Herzklopfen auszulösen. Der Dragonslayer allerdings wirkte normal und gefasst und vor allem ziemlich sicher in dem, was er weiterhin wollte. Sie überlegte, ihn zu fragen, hatte aber gleichzeitig Angst vor der Antwort.

Andererseits… Es war immer noch Natsu. Also, was würde sich verändern? Wahrscheinlich nichts, außer, dass er ab und zu noch etwas aufdringlicher werden würde, wie sonst. Wahrscheinlich würde er wohl nicht mehr akzeptieren, dass sie neben ihm auf dem Boden schlief und dass er sie nochmal küssen wollte, hatte er längst zugegeben. Die Frage war, ob Lucy das so zulassen wollte oder nicht. Eins stand fest, sie würde sich nicht vor ihm ausziehen und mit ihm ins Bad gehen! Das ging wirklich zu weit!

„Hör mal", sagte sie schließlich müde. „Es ist schon spät, lass uns einfach schlafen gehen. Ich werd schnell ins Bad gehen. Schau doch mal nach Happy und lass ihn wieder rein" Noch bevor ihr Kumpel seine Zustimmung geben konnte, schnappte sich Lucy ihr Nachthemd und schloss sich im Badezimmer ein. Allerdings half ihr das ja auch nicht viel weiter, denn irgendwann würde sie wieder rauskommen müssen und dann wäre Natsu immer noch in ihrer Wohnung und würde darauf bestehen, dass sie sich zu ihm legte. Da würde sie ab jetzt wohl nicht mehr drum herum kommen.

Die Blondine ließ sich extra viel Zeit beim Zähneputzen, Waschen und Umziehen. Sie bürstete ihre langen Haare öfter als notwendig und machte sich sogar extra die Mühe, sie zu einem lockeren Zopf zu flechten. Wenn sie ganz viel Glück hatte, würde sie aus dem Bad kommen und Natsu und Happy schlafend und laut schnarchend auf ihrem Bett vorfinden und sie könnte sich heimlich daneben legen, wie sonst auch. Das war die einzige Chance einer noch peinlicheren Situation zu entgehen. Nachdem sie alles übergründlich erledigt hatte, stand sie noch eine ganze Weile regungslos vor dem Spiegel und seufzte schließlich tief und verzweifelt. Was hatte sie sich dabei nur gedacht?!

Leise und vorsichtig öffnete sie die Tür, aber sobald sie ins Zimmer geschlüpft war, wurde sie natürlich freudig in Empfang genommen. „Da bist du ja endlich, wir dachten schon du wärst im Bad eingepennt", rief Natsu und winkte ihr aus ihrem Bett zu. Happy hatte sich schon auf dem Kopfkissen zusammengerollt, aber der Salamander saß da und grinste sein übliches, breites Grinsen während er scheinbar auf sie wartete. „D-Du hättest ja nicht warten müssen!", stammelte sie, aber der Pinkhaarige schien ihr Unbehagen mal wieder gar nicht zu kapieren oder zu übersehen. „Schon gut, nach so viel Adrenalin bin ich eigentlich gar nicht müde" Er zuckte mit den Schultern. „Steh da nicht rum, komm her! Sonst fängst du nur wieder an zu frieren, so wie heute Morgen. Da hast du auch gefroren nachdem ich aufgestanden bin"

Lucy klappte die Kinnlade herunter. „Wie, nachdem du aufgestanden bist?", fragte sie verwirrt und vergaß einen kurzen Moment ihre Scham. Der Feuerdrache rieb sich die Nase und sah dabei etwas unbehaglich aus. „Naja… bin wohl nach der Kissenschlacht irgendwie auf dir eingepennt. Aber du hast tief und fest geschlafen und es gar nicht mitbekommen, außerdem war dir dadurch warm genug. Du hast mir selbst erzählt, dass du heiß duschen warst, weil dir zu kalt war nach dem Aufwachen, weißt du noch?" Die Stellargeistmagierin nickte betäubt. Was kam denn noch alles? „Siehste, ist doch gar nicht schlimm, hat ja sogar Vorteile. Du musst nicht mehr auf dem Boden pennen, ich halte dich schön warm und jetzt wo wir uns auch küssen und so ist es doch sowieso egal, stimmts?"

„Natsu, wir küssen uns nicht und so, wir haben uns heute dieses eine Mal geküsst. Und nein, das bedeutet nicht, dass wir jetzt alles andere was dir so im Kopf rumspukt auch einfach machen können ohne groß darüber nachzudenken!", stöhnte die junge Magierin verzweifelt, hatte aber wenig Hoffnung, dass es endlich im Oberstübchen des Dragonslayers auch ankam. Wie erwartet reckte ihr Partner trotzig das Kinn vor. „Lisanna hat gesagt das geht!", beharrte er. „Nein, hat sie nicht und mittlerweile bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass du das irgendwie auch weißt", hielt Lucy dagegen, aber dem Pinkhaarigen wurde es langsam zu blöd. Er schlug die Decke nach hinten, sprang aus dem Bett und schnappte sich seine überraschte und quietschende Teampartnerin, um sie in ihr Bett zu tragen. „Stell dich doch nicht immer so an!", motzte er, während er die protestierende Blondine vorsichtig auf der Matratze absetzte und sich neben sie unter die Bettdecke legte. Er grinste zufrieden. „So wollte ich das von Anfang an, weißt du!"

Lucy bedeckte ihr errötetes Gesicht mit den Händen. „Aber so kann ich nie im Leben einschlafen!", beschwerte sie sich weiter. „Für mich ist es nun mal nicht normal mit Jungs zusammen im Bett zu liegen, auch wenn dich das nicht stört und du es nicht kapierst!" Natsu überlegte kurz. „Naja mit jemand anderem muss das ja auch nicht sein. Es reicht ja, wenn du dich an mich gewöhnst. Ich verlange ja nicht von dir, dass Gray hier auch pennt. Außerdem ist das Bett eh zu klein dafür" Völlig entgeistert und empört über so viele fehlende Gehirnzellen drehte die Stellargeistmagierin dem Feuerdrachen einfach den Rücken zu und vergrub ihr Gesicht in ihrem Kopfkissen, um diese sinnlose und dämliche Diskussion zu beenden, da kam direkt der nächste Schock hinterher. Natsu legte doch tatsächlich die Arme um sie und zog sie fest an sich. Eigentlich dürfte sie das ja gar nicht mehr überraschen, aber sie wurde trotzdem stocksteif in dieser engen Umarmung. „Was machst du denn da?", fragte sie völlig verunsichert. „Hab doch gesagt ich halt dich warm. Deine Arme sind schon ganz kalt. Entspann dich doch mal! Du tust immer so als wollte ich dich fressen.", nuschelte er nun doch etwas schläfrig geworden zurück.

Der hatte gut reden! Entspannen… Ganz toll, Natsu! Gut Idee, wirklich großartig. Mit klopfendem Herzen kniff Lucy fest die Augen zu und hoffte, dass sie vor lauter mentaler Erschöpfung vielleicht irgendwann einschlafen würde.