Kapitel 9: Strand
Alluka und ich saßen im weichen Sand und bauten eine Sandburg. Sie trug ein hellblaues Strandkleid, hatte die Schuhe ausgezogen und summte dabei ein Lied vor sich hin. Ich selbst war überhaupt nicht bei der Sache. Ich bewegte meine Hände, wie ein Roboter und starrte eher durch unsere Sandburg hindurch, als sie wirklich anzusehen. Ich war total verwirrt.
Als Killua mich an diesem Morgen angerufen hatte, war ich so aufgeregt gewesen, dass ich beinahe das Handy hatte fallen lassen. Aber er hatte mich bloß ganz normal gefragt, ob das Angebot mit dem Strand noch gültig wäre. Also hatte ich meinen dunkelblauen Badeanzug angezogen, kurze Hosen und ein Shirt übergeworfen und meine Strandtasche gepackt.
Die Geschwister hatten mich abgeholt und wir waren mit dem Bus bis runter zum Strand gefahren, um dort unsere Decken auszubreiten. Die beiden hatten sich benommen, wie immer. Als wäre überhaupt nichts passiert. Ich meine dass Killua seiner Schwester nichts gesagt hatte, war ja vielleicht noch verständlich. Aber dass ich ihm so gar nichts anmerkte störte mich irgendwie. Da waren keine Blicke, kein heimliches Lächeln, gar nichts! Alles wie immer. Er ignorierte mich nicht, sondern sprach ganz normal mit mir, riss seine Witze und blöden Sprüche und all das. Vielleicht war es das, was mich so enttäuschte. Er hatte den Vortag einfach abgehakt, während ich das nicht konnte.
Was genau hatte ich mir erhofft? Dass er mich zur Begrüßung in den Arm nehmen würde? Oder vielleicht, dass er Alluka gesagt hätte, was zwischen uns gewesen war? Was genau war eigentlich gewesen?
Ausgemacht gewesen war schließlich nur ein Date als Übung. Ich selbst hatte es so vorgeschlagen. Weil wir Freunde waren und sowieso miteinander rumhingen. So wie hier am Strand. Genau. Freunde. Nicht mehr. Selbst das wäre vor ein paar Tagen undenkbar für mich gewesen, also sollte ich dankbar und glücklich mit dem sein, was ich bekommen hatte und nicht auch noch mehr erwarten.
Also warum zog sich dann mein Herz so schmerzhaft zusammen, wenn mich der Weißhaarige anlächelte? Warum wollte ich, dass er mich wieder in seine Arme zog? Wieso hatte ich das Gefühl, ich würde alles kaputt machen? Ich hatte ihm von Anfang an gesagt, dass ich bei solchen Dingen nicht richtig mitkam. Aber ich war ja selber schuld. Ich war neugierig gewesen und hatte mich auf diesen Blödsinn eingelassen. Aber er war schließlich derjenige gewesen, der mich einfach aus heiterem Himmel geküsst hatte! War er auch nur neugierig gewesen? Oder hatte das mehr zu bedeuten? Und wenn, warum zeigte er es mir dann nicht deutlicher?
Bei der ganzen Denkerei und Fühlerei, drehte sich in meinem Kopf alles und ich stöhnte genervt. Blöder Idiot! Wieso hatte er mich einfach geküsst? So eine Gemeinheit, mich so verunsichert und verwirrt hier sitzen zu lassen und so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung.
„Gwen, alles okay?", fragte Alluka und musterte mich besorgt aus ihren hellblauen Augen.
Nein! Nichts war okay! „Alles gut", antwortete ich und presste eine Muschel in den geformten Sand. „So, fertig"
„Oh, das ist eine schöne Idee" Die Braunhaarige begutachtete unser Ergebnis begeistert.
„Hey, ich hab einen Volleyball dabei. Wollen wir eine Runde spielen?" Vielleicht würde mich das von meinen trüben Gedanken abbringen. Ich musste lernen, damit umzugehen, besonders wenn Killua darauf bestand das alles unter den Teppich zu kehren.
„Au ja!"
Ich kramte den gelb-blauen Ball aus meiner großen Strandtasche und warf ihn Alluka zu, die ihn auffing und ein paar Schritte zum Wasser hinunter lief. Ich folgte ihr in einigem Abstand und wartete, bis sie ihn mir wieder zuspielte. Dieses Mal fing ich ihn aber nicht, sondern pritschte direkt zurück. So ging das ein paarmal hin und her, bis ihr Bruder mit drei Dosen in der Hand vom Kiosk zurückkam. Er trug grüne Badeshorts, seine verwuschelten weißen Haare hingen ihm nass in die Stirn und Wassertropfen glänzten noch auf seiner Haut. Als mein Blick an seinen Bauchmuskeln hängen blieb, die wirklich außergewöhnlich gut definiert waren, riss ich mich gewaltsam los und warf den Volleyball ein paarmal in die Luft und fing ihn wieder auf, bis die Röte aus meinem Gesicht wieder verschwunden war.
Alluka winkte ihrem Bruder. „Onii-chan!" und er warf uns beiden jeweils eine von den Dosen zu. Ich betrachtete das Getränk genauer. Limo. Mandarine. Den Schrei, der sich in meinem Inneren aufstaute konnte ich nur dadurch unterdrücken, dass ich die Dose öffnete und sofort mehrere Schlucke von der Limonade herunterzwang. Danach ging es mir nicht unbedingt besser.
Irgendwie wütend auf mich selbst trank ich den Rest und pfefferte die leere Dose so heftig in einen der Mülleimer, die hier alle paar Meter standen, dass es klapperte. Ich sah an mir herunter. Meine nackten Beine waren voller Sand, weil ich mit Alluka die Burg gebaut hatte.
„Ich gehe schwimmen", verkündete ich den Geschwistern, die gerade vorne am Wasser standen, die Füße im Wasser und Muscheln sammelten.
Ohne auf eine Antwort zu warten sprang ich ins Wasser, tauchte unter den Wellen hindurch und begann zu kraulen, sobald ich an der Oberfläche war. Schwimmen war einfach ein tolles Gefühl. Man konnte sich treiben lassen, den Verstand abschalten und einfach nur das Wasser und die Sonne spüren. Genau, was ich jetzt brauchte. Oder was ich gebraucht hätte.
„Oi, du hättest ja mal warten können", ließ sich neben mir eine muffelige Stimme vernehmen und ich bekam einen Schwall Wasser über den Kopf.
„Vielleicht wollte ich nicht warten", schnappte ich und spritzte Wasser in Killuas Richtung zurück, was ihn zum Lachen brachte. Ich verkniff es mir gerade noch. Allerdings nur so lange, bis wir anfingen, uns eine richtige Wasserschlacht zu liefern und uns gegenseitig unter zu tunken. Zwischendurch winkten wir Alluka, die immer noch konzentriert den Sandboden nach kleinen Schätzen absuchte.
„Komm, ich zeig dir was", sagte ich zu dem Weißhaarigen und schwamm voraus in Richtung einiger Felsen, die weiter hinten aus dem Wasser ragten. Ich beschrieb einen Kreis, schwamm um die Gruppe herum, sodass wir vor neugierigen Blicken geschützt waren und aktivierte mein Nen. Ich bündelte Energie in meiner Hand, bis sie orange glühte, was unter Wasser schon mal ziemlich cool aussah, drehte mich in Angriffsposition und ließ meine Hand vorschnellen, als würde ich einen kräftigen Stoß ausführen. Eine gewaltige Wasserfontäne war die Folge, die hoch schoss und sich unter dem hellen Sonnenlicht für einen kurzen Moment in einen Regenbogen verwandelte, bevor alles wieder in sich zusammenfiel.
„Woah", machte Killua erstaunt und riss die Augen auf. „Du hast echt ein paar coole Tricks drauf"
Ich grinste selbstzufrieden. „Versuch du das bloß nicht, sonst sind wir alle Toast" Kurz suchte ich die Felsen ab, bis ich meine Stelle gefunden hatte, an der ich mich immer hochzog, wenn ich hierher kam. Ich kletterte an Land und der Attentäter kletterte hinterher.
Ich wrang meinen durchnässten Pferdeschwanz aus und setzte mich mit einem erleichterten Seufzen in die strahlende Sonne. So ließ es sich doch leben. Zumindest solange ich mein Gefühlschaos ausblenden konnte, was mir ungefähr so lange gelang, bis Killua sich neben mich fallen ließ und mit den Füßen im Wasser planschte.
„Also unser Date gestern ist doch richtig gut gelaufen, findest du nicht?", platzte er so unvermittelt heraus, dass es mir die Sprache verschlug.
„Äh, ja?", stotterte ich sehr geistreich. Was sollte das denn jetzt?
Killua schnaubte. „War das ne Frage?"
„Ja, ich meine Nein. Ja, es ist gut gelaufen. Hat Spaß gemacht", ratterte ich nervös herunter und hatte das Gefühl an den Worten zu ersticken. Mein Gesicht heizte sich auf und das kam nicht von der Sonne.
„Alles okay bei dir?"
Nein. „Ja, passt schon" Tief durchatmen!
„Gut, also wann wiederholen wir das?", fragte er ganz selbstverständlich und durchbohrte mich mit seinen blauen Augen.
Irgendwas stimmte doch nicht mit diesem Kerl! So ein blödes Spielchen. Ich verstand gar nichts mehr. „Wie, wiederholen? Du meinst noch ein Date?"
Er zuckte mit den Schultern und ich schwöre, er war wieder rot im Gesicht! „Hast du schon mal irgendwas in deinem Leben trainiert, das du nach nur einem Mal drauf hattest?"
Ich schüttelte den Kopf.
Killua grinste sein freches Katzengrinsen. „Genau, um richtig gut zu werden, muss man öfter üben"
„Du redest, als würden wir Liegestütze machen und nicht miteinander ausgehen", schnaubte ich spöttisch, bevor ich mich zurückhalten konnte. „Vielleicht war `Übung´ echt nicht so das perfekte Wort dafür" Obwohl ich mich einerseits freute, dass er nochmal mit mir ausgehen wollte, fragte ich mich trotzdem immer noch, ob es für ihn wirklich nur zum Spaß war. Durch dieses blöde Date war alles viel komplizierter geworden. „Außerdem reist ihr doch bald ab oder nicht? Da musst du dir jemand anderen zum Trainieren suchen" Noch so eine Tatsache, die mir die Luft abschnürte. Ich fühlte mich echt mies.
Der Weißhaarige kniff die Augen zusammen und warf mir einen sehr skeptischen Blick zu. „Alluka und ich dachten wir könnten etwas länger bleiben. Ist wirklich alles okay? Du benimmst dich komisch"
„Schön, ich fühl mich nicht so besonders okay? Und ich will's nicht an dir oder Alluka auslassen, also beherrsche ich mich. Das kommt vielleicht etwas merkwürdig rüber, aber das legt sich bestimmt wieder. Ich hab dir doch gesagt, ich bin mit Gefühlskram nicht so gut" Wow wo bekam man den Preis für die Untertreibung des Jahrhunderts?
„Sag's mir einfach", verlangte er und klang dabei selbst, als wäre er verärgert. Als ob er das Recht hätte, Blödmann!
„Was?"
„Idiot, warum du dich schlecht fühlst will ich wissen!" Er drehte sich zu mir um und zog die Beine an. Seine blauen Augen blitzten.
„Was glaubst du denn, Blödmann?!", fuhr ich ihn an. „Da küsst du mich einfach und denkst dann ich wäre hinterher nicht total verwirrt? Als ich gesagt habe wir sollten mal testen miteinander auszugehen meinte ich bestimmt nicht das. Herrgott das ist doch keine Sache, die man mal eben so macht, ohne drüber nachzudenken!"
Killuas Wangen verfärbten sich so rot, dass sie Tomaten Konkurrenz machten und er starrte mich an, als hätte ich ihn mit eiskaltem Wasser übergossen. Und dann breitete sich allmählich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. Er grinste, als hätte er im Lotto gewonnen.
„Was?", fragte ich aufgebracht.
„Du denkst noch darüber nach?"
Ich hatte noch nie gerne getötet aber in diesem Moment wünschte ich mir, ich hätte ebenfalls Assassinentraining gehabt. Wütend durchbohrte ich ihn mit Blicken und stand auf. „Weißt du was? Lass mich zufrieden!" Ich drehte ihm den Rücken zu und wollte wieder ins Wasser springen, aber Killua hielt mich am Handgelenk fest. Er war ebenfalls aufgestanden und hinderte mich daran, ihn einfach auf dem Felsen zurückzulassen.
„Doch, ich hab's einfach gemacht, ohne nachzudenken", gab er zu. „Weil ich's eben wollte. Ich hab mich danach gefühlt. Und es tut mir auch bestimmt nicht leid! Außerdem hast du mir ja nicht gerade eine reingehauen, also dachte ich das wäre okay gewesen"
„Okay?" Ich schnappte nach Luft. „Himmel, du hast gar nicht kapiert, worauf ich hinaus wollte oder?" Ich schüttelte den Kopf. „Killua, alles war in bester Ordnung, bis wir da oben auf diesem Dach standen. Bis dahin hätte ich mit dem Wort `Training´ noch leben können. Alles, was danach passiert ist das… ich meine das war doch nicht… Gott, warum ist das so kompliziert? Ich dachte, ich kriege einen halben Herzanfall!"
„Gut", war das Einzige, was er dazu zu sagen hatte.
„Hä?"
„Na dann war ich wenigstens nicht der Einzige", erklärte der Weißhaarige. Dabei fiel mir auf, dass er immer noch mein Handgelenk festhielt. „Du bist echt n bisschen langsam oder? Kein Wunder, dass du Gons Schwester bist"
Das war doch wirklich nicht fair! Mir traten die Tränen in die Augen und ich senkte den Kopf. Himmel, war mir das alles peinlich. „Du bist gemein!", beschwerte ich mich und schniefte. „Ich bin total durcheinander und du machst dich auch noch lustig!"
„Ach verdammt!", fluchte Killua und zog an meinem Handgelenk, sodass ich in einer starken Umarmung landete. „Du machst es mir auch nicht gerade leicht, du Idiot. Wie soll ich mich so zurückhalten?" Er legte mir eine Hand an die Wange und seine Lippen auf meine, bevor er sich auch schon wieder von mir löste. Ich hatte nicht einmal Zeit gehabt, zu erstarren. Trotzdem ließ er mich nicht wieder los und ich blickte zu dem Attentäter auf.
„Und gehst du nochmal mit mir aus?" Ich konnte nur nicken und er gab einen erleichterten Seufzer von sich, bevor er mich aus der Umarmung entließ.
„Sollten wir es dann nicht auch Alluka sagen? Oder willst du eine Ausrede erfinden?", fragte ich vorsichtig.
Killua schüttelte den Kopf. „Ich hab mit ihr geredet, aber sie weiß nur von dieser Übungssache, wie es eigentlich geplant war. Wenn ich ihr jetzt sage, ich hätte dich nochmal eingeladen, wird sie wohl langsam selbst darauf kommen"
Eine kleine Pause entstand, in der keiner von uns beiden etwas sagte. Ich war immer noch irgendwie abwesend. Er mochte mich! Oder? Er hatte es nicht explizit ausgesprochen, aber er wollte ein zweites Date und er fühlte sich danach mich zu küssen. Und sie würden noch eine Weile bleiben. Vielleicht ja auch meinetwegen? Endlich breitete sich wieder ein freudiges warmes Gefühl in meiner Brust aus und meine Verwirrung wich etwas.
„Oi, Idiot, träum hier nicht rum!", wurde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen. Der Weißhaarige verzog wissend die Mundwinkel nach oben, gab aber keine weiteren Kommentare dazu ab. Wir beschlossen wieder zurück an den Strand zu schwimmen und Alluka beim Sammeln zu helfen.
„Wie viel sie wohl schon gefunden hat?", wunderte ich mich, als wir gerade gemeinsam aus dem Wasser kamen und uns nach der Braunhaarigen umsahen.
Killua hatte seine Hände in die Hosentaschen gesteckt und spazierte neben mir her. Wirklich unglaublich, dass selbst seine Badeshorts Taschen hatten, in die er die Hände stecken konnte!
„Wahrscheinlich nötigt sie mich, alles einzupacken und mitzunehmen", seufzte er, lächelte aber liebevoll.
Allerdings war Killuas kleine Schwester vorne am Meer nirgendwo zu entdecken. Stattdessen winkte sie uns von unserer Decke aus aufgeregt zu.
„Onii-chan! Dein Handy klingelt schon die ganze Zeit Sturm!", rief sie und wir eilten ihr entgegen.
Alluka warf Killua sein Handy zu, das aussah wie ein großer brauner Käfer und er verzog genervt das Gesicht. „Oi, oi. Ernsthaft jetzt? Fünfundzwanzig Anrufe in Abwesenheit?" Ich schluckte so lange waren wir doch nicht auf dem Felsen gewesen oder? „Was glaubt denn dieser Trottel, was er da macht?" Genau in dem Moment begann das Handy wieder zu klingeln und der Weißhaarige verdrehte die Augen, bevor er ranging.
„KILLUA!", hörte ich eine laute aufgeregte Stimme aus dem Hörer brüllen und der Attentäter hielt das Handy schnell von seinem Ohr weg.
„Jetzt hör mal zu, du grenzenloser Trottel", explodierte er förmlich. „Wenn ich nicht drangehe, hat das auch nen Grund! Da muss man nicht alle zwei Minuten anrufen!"
„Na das kann ja nur einer sein", kommentierte Alluka fröhlich und lächelte.
Eine ganze Weile lang schrie der Weißhaarige einfach nur in sein Handy, wobei er sich immer neue Beleidigungen einfallen ließ. Als er sich dann endlich wieder beruhigt hatte, wirkte er erschöpft und mit den Nerven am Ende.
„Sag Gon einen schönen Gruß von mir", flötete seine Schwester liebenswürdig und Killua seufzte.
„Alluka lässt grüßen", sagte er in ganz normalem Tonfall und hielt das Handy wieder an sein Ohr. Eine Weile lang schien er bloß zuzuhören, denn er schwieg und behielt eine relativ neutrale Miene.
Ich selbst war zur Salzsäule erstarrt und beobachtete Killua ganz genau. Gon? Mein Bruder rief an, obwohl die beiden schon länger keinen Kontakt gehabt hatten? Und das genau einen Tag nachdem ich die Briefe abgeschickt hatte? Das konnte ja kein Zufall sein. War die Nachricht tatsächlich so schnell angekommen? Blöde Frage. Deshalb benutzte man als Hunter ja diese Methode. Die Nachrichten gelangten immer an ihr Ziel. Hatte mit absoluter Sicherheit auch was mit Nen zu tun, denn man brauchte nur den vollen Namen des Hunters auf den Brief zu schreiben, den man erreichen wollte. Man musste nicht wissen, wo er sich aufhielt, was praktisch war, denn die meisten Hunter waren ja ständig unterwegs.
„Ja, ich weiß", murrte Killua irgendwann. „Ja, hab ich, das sagte ich doch. Hörst du mir überhaupt zu du Idiot?" Wieder Stille.
„Na toll", stöhnte er nach einem weiteren Augenblick und rollte wieder mit den Augen. „Du bist ja n richtiger Held. So eine bescheuerte Aktion kann ja auch nur wieder auf deinem Mist gewachsen sein!" Danach lauschte er wieder und gab ein paarmal zustimmende Laute von sich.
„Okay, wir kommen dich holen. Also bis dann", wollte der Weißhaarige sich verabschieden, wurde aber scheinbar nochmal unterbrochen. Killua kratzte sich am Hinterkopf und warf mir einen komischen Seitenblick zu. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, Gon… Ja, aber… Ja okay, ist ja gut, reg dich ab! Moment…"
Der Weißhaarige hielt mir mit einem wie ich glaubte entschuldigenden Lächeln sein Handy hin und seufzte. „Er will unbedingt mit dir sprechen"
Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe, nickte aber und nahm das Telefon entgegen. Ich hatte mir vorgenommen, die Entscheidungen von Ging und Gon zu akzeptieren. Ich hatte geschrieben, ich würde es ihnen selbst überlassen, was sie mit meiner Info anfangen wollten. Noch einmal atmete ich tief durch und ging dann ran.
„Hallo?"
