Kapitel 11: Nen
Alluka stand in meinem Zimmer und hatte die Hände in den Rock ihres Kleides gekrallt, im Gesicht den entschlossensten Ausdruck, den ich jemals bei einer Person gesehen hatte.
„Wie kommst du denn jetzt darauf?", fragte ich verwundert.
Die Braunhaarige senkte den Kopf und betrachtete ihre geschlossenen Fäuste eingehend. „Ich will nicht mehr beschützt werden", presste sie nach einer längeren Pause schließlich hervor. „Onii-chan ist jetzt schon so lange mit mir alleine unterwegs und passt auf mich auf. Er sagt es nicht, aber er ist ständig auf der Hut, weil er doch noch mit einem Angriff von Ill-nii rechnet oder von jemandem der mitbekommen haben könnte, dass ich Gon geheilt habe. Meine eigene Familie weigert sich bis auf ihn, mich als Familienmitglied anzuerkennen, also ist es nicht verboten mich zu töten. Mein Bruder hat mich gerettet und mir meine Freiheit geschenkt aber so lange ich nicht selbstständig werde, bin ich ein Klotz an seinem Bein. Ich verbringe gerne Zeit mit ihm und ich bin ihm so dankbar, dass er mir versucht die Welt zu zeigen. Aber ich weiß auch sehr gut, dass es nicht ewig so weitergehen kann. Und ich habe Gon versprochen, meinen Bruder wieder mit ihm ziehen zu lassen, wenn ich einige Zeit bei ihm gewesen bin. Ich weiß aber auch, dass er mich nicht alleine lassen wird, so wie die Dinge im Moment stehen. Mein Bruder wird sich Gon nicht wieder anschließen oder er wird darauf bestehen, dass ich mitkomme. Ich will eigenständiger werden und ihm zeigen, dass er nicht ständig Angst um mich haben muss"
Ich seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass Killua das so sieht, Alluka. Er hält dich nicht für einen Klotz am Bein. Und ich glaube, selbst wenn du Nen könntest würde er dich mitnehmen wollen. Weil er dich einfach lieb hat. Außerdem mag Gon dich doch auch und hätte bestimmt kein Problem damit, dass du auch dabei bist. Gon mag glaube ich prinzipiell jeden, der nicht versucht ihn umzubringen"
„Ich weiß" Alluka klang verzweifelt. „Aber ich selbst fühle mich schlecht dabei. Selbst wenn ich die beiden begleiten würde und davon überzeugt wäre, dass es für beide in Ordnung ist, müsste ich mich immer hinter den beiden verstecken oder auf sie warten, wenn etwas passiert. Ich kann mich ja nicht einmal selbst verteidigen. Hinzu kommt noch, dass Nanikas Kräfte unberechenbar und gefährlich sind und wir ständig aufpassen müssen, dass sie sich an ihr Versprechen hält, keine Bitten an andere mehr zu stellen. Bei dir hat sie ihr Versprechen gebrochen und wer weiß wann sie das wiederholt"
„Also willst du Nanika durch Nen kontrollieren?" Ich horchte auf. „Alluka, das vergisst du besser gleich wieder!"
„Warum?" Störrisch starrte sie mich an. „Mein Bruder hat mir von seinem Freund erzählt, der seine eigenen Kräfte stärker machen kann, wenn er was verspricht. Wenn ich Nanika dazu bringen kann, einen Schwur zu leisten, löst das vielleicht unsere Probleme"
„Bedingung und Schwur", korrigierte ich sie. „Und weißt du auch, was Kurapika zur Bedingung gemacht hat? Sein Leben" Ich klemmte mir eine schwarze Strähne hinters Ohr und begegnete ihrem Blick. „Er richtet ein Nen-Schwert auf sein eigenes Herz und wenn er seinen Schwur bricht, stirbt er. Nur so kann er überhaupt so stark werden. Es ist gefährlich, Alluka"
Sie schnappte nach Luft und starrte mich erschrocken an. „So weit kann man da gehen? Aber so will ich das gar nicht. Ich wollte Nanika nur ein paar Regeln setzen, an die sie sich halten muss, damit wir niemandem mehr wehtun. Und ich wollte stärker werden und kämpfen lernen. Ich bin immerhin eine Zoldyck, ob das meiner Familie nun passt oder nicht"
„Sag mal, du hast insgeheim immer noch die Hoffnung, dass sie dich akzeptieren könnten, nicht wahr?" Ich beobachtete Alluka, während sie langsam ihr Kleid losließ und ihre schon weiß angelaufenen Fingerknöchel wieder etwas Farbe bekamen.
„Besser", sagte Alluka und setzte ein triumphierendes Grinsen auf. „Ich lerne Nen und mich zu verteidigen und Nanikas Kraft zu kontrollieren und dann gehe ich nach Hause und reibe es allen unter die Nase. Die werden schön blöd gucken. Ich werde meiner Familie beweisen, dass ich ein vollwertiges Mitglied sein kann und meinen eigenen Weg finden kann. Onii-chan geht auch seinen eigenen Weg, ohne Attentäter zu sein. Warum soll ich nicht das gleiche Recht bekommen?"
Gegen diese Logik kam ich wirklich nicht an. Das Schlimmste daran war, dass ich sie sogar verstand. Obwohl ich nicht glaubte, dass die Zoldycks bereuen würden, sie jahrelang eingesperrt zu haben. Sie waren eiskalte Killer, die ihre Kinder folterten, um sie zu trainieren. Denen würde wohl nie ein Licht aufgehen. Aber vielleicht konnte sie sich zumindest ihren Respekt verdienen und das Recht auf Schutz. Sollte sie als Familienmitglied anerkannt werden, dürften die anderen ihr nichts mehr antun. Wenigstens vor diesem durchgeknallten Illumi wäre sie dann sicher. Und ein paar Regeln würden Nanika auch nicht schaden. Ich wusste zwar nicht, ob Allukas Nen sich auf Nanika auswirken würde, da ich die beiden als getrennte Auren wahrnehmen konnte, aber ein Versuch würde sicher niemandem wehtun.
„Allerdings bin ich nicht unbedingt der beste und erfahrenste Lehrer", gab ich zu bedenken. „Ich hab das alles ziemlich brutal in kürzester Zeit eingeprügelt bekommen. Meine Ausbildung war ziemlich hart und keiner hat Rücksicht auf meinen körperlichen oder geistigen Zustand genommen. Außerdem bin ich ja genetisch verändert. Ich hab also keine Ahnung, ob ich dir überhaupt was beibringen kann, selbst wenn ich will"
Dazu kam, dass ich selbst ein paar Theorien über diese Alluka – Nanika – Sache aufgestellt hatte, bei denen ich selbst natürlich auch nicht ganz sicher sein konnte, ob ich überhaupt recht hatte. Am besten wäre es wohl, wenn wir uns professionellere Hilfe suchen würden. Aber wen?
„Können wir es nicht einfach mal versuchen?", bat Alluka.
Ich stöhnte. „Killua bringt mich um"
„Er und Gon sind zu zweit losgezogen, weil sie sich so lange nicht gesehen haben. Bestimmt sind sie bis heute Abend unterwegs und stellen Unsinn an", klärte sie mich auf.
„Nen lernt man nicht an einem Tag", gab ich streng zurück. „Du wirst längere Zeit hart trainieren müssen. Selbst wenn du die gleiche natürliche Begabung hast wie Gon und Killua, wirst du üben müssen" Sie nickte feierlich, aber ich glaubte nicht, dass sie mich verstand. Sie hatte keinerlei Vorkenntnisse, wie die beiden Jungs. Bei ihr würde ich bei null anfangen müssen.
Also ließ ich sie Stift und Papier aus meinem Schreibtisch holen und wir setzten uns auf mein Bett, damit ich ihr in allen Einzelheiten die Theorie erklären konnte. Dabei hörte Alluka mir die ganze Zeit aufmerksam zu. Ich konnte ihre eigene Anspannung spüren, aber auch Nanikas Aura war spürbar. Ich war mir sicher, dass sie bei uns war.
Die Braunhaarige machte sich sogar eigene Notizen und wir malten die Grundprinzipien zusammen auf. Ich war ziemlich sicher, dass Alluka wegen Nanika zur Sondergruppe gehören würde und wenn es sich bewahrheiten sollte, könnte man Bedingung und Schwur hoffentlich auch auf sie anwenden. Wenn allerdings der Fall eintreten sollte, dass die beiden Auren unabhängig voneinander waren, müssten wir uns etwas einfallen lassen. Es könnte auch gut möglich sein, dass Nanika ein ganz eigenes Nen hatte. Wie bei zwei Seelen, die den gleichen Körper bewohnten. Eventuell könnte Nanika selbst auch unempfänglich für Nen sein. Ihre Aura unterschied sich von einer menschlichen und deshalb konnte ich auch nicht genau sagen, was sie für ein Wesen war und ob sie Nen überhaupt würde nutzen können.
„Der Idealfall wäre, wenn ihr zusammen arbeiten könntet. Ihr teilt euch einen Körper und ihr kommt doch eigentlich gut miteinander aus. Du hast Nanika sogar vor Killua verteidigt und du hast sie als einen eigenen Teil von dir selbst akzeptiert. Wenn ihr diese Bindung zueinander nutzen könntet, wäre das ganz sicher ein riesen Vorteil. Zwei Auren zu haben von der eine übermenschlich ist und dazu noch Kräfte zu haben, die gar nicht auf Nen basieren, aber durch Nen kontrollierbar sein könnten…" Ich stockte kurz. „Wir müssen wirklich vorsichtig sein, Alluka. Ihr beide könntet eine Macht haben, die besser unentfesselt bleiben sollte. Ich hab da ein ganz komisches Gefühl dabei, wir dürfen es damit nicht zu weit treiben"
Die Braunhaarige nickte, plötzlich selbst ernst geworden. „Sonst machen wir die Situation noch schlimmer. Wenn wir beide zusammen wirklich so eine große Kraft haben und das bekannt wird, dann wird man uns erst recht einsperren wollen"
„Du kannst doch mit Nanika kommunizieren oder?"
Alluka nickte. „Wir benutzen nicht wirklich Worte, aber ich kann sie bitten herauszukommen und ich kann spüren, was sie fühlt. Umgekehrt ist es genauso. Wir können uns gegenseitig vermitteln, was wir denken und fühlen"
„Also sollten wir anfangen, Nanika als eigenständige Persönlichkeit zu sehen und zu behandeln", beschloss ich kurzerhand. „Wenn wir euch beide mehr als siamesische Zwillinge betrachten, wird es vielleicht bildlich etwas einfacher. Ihr seid eben nicht an einem Körperteil sichtbar zusammengewachsen, sondern eure beiden Seelen sind miteinander verbunden und stecken im gleichen Körper"
Killuas Schwester schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus. „Das fühlt sich gut an", sagte sie irgendwann. „Nanika freut sich über das, was du sagst, Gwen"
Ich nickte erleichtert und beschloss, den beiden mitzuteilen was ich glaubte herausgefunden zu haben. „Weißt du, ich glaube das mit den Regeln und Wünschen und so ist ziemlicher Quatsch, besonders weil es viel zu viele Ausnahmen zu geben scheint"
Alluka zog die Beine an den Körper und wickelte ihr Kleid darum. Den Kopf auf die Knie gestützt sah sie mich weiterhin an. „Das habe ich auch schon überlegt. Eigentlich kommen wir gar nicht auf eine richtige Lösung für diese Bedingungen, die alle erfüllt werden müssen. Es scheint ein paar Grundregeln zu geben, die sich auch wiederholen, aber nichts scheint wirklich festgelegt zu sein. Deshalb dachte ich ja, dass das Nen es einfacher machen könnte. Damit kann man feste Regeln bestimmen und ich kann sie mir sogar aussuchen"
„Weitestgehend", murmelte ich nachdenklich. Wir spielten wirklich mit dem Feuer. Killua das zu erklären würde nicht einfach werden. „Ich denke, Nanika ist eine Art Beschützer. Sie ist eine Lebensform, die einen anderen Körper besetzt um zu existieren. Aber ich glaube, dass sie ihren Wirt beschützt statt ihn zu schädigen. Natürlich auch im eigenen Interesse. Aber gerade in eurem Fall mögt ihr euch auch. Ich schätze Nanika als sehr gelehrig und emotional ein. Sie möchte von anderen akzeptiert und gemocht werden. Und sie möchte, dass du auch glücklich bist und von anderen in deiner Umgebung geliebt wirst"
„Du meinst sie ist eine Art Schutzengel oder sowas?" Die Braunhaarige blinzelte überrascht. „So habe ich das noch nie gesehen. Sie ist einfach schon immer da gewesen und keiner wusste, wo sie hergekommen ist. Aber ich habe sie immer lieb gehabt"
„Überleg doch mal, wem hat sie denn tatsächlich geschadet? Und wem hat sie grausame Bitten gestellt?" Ich überlegte mehr laut als dass ich wirklich mit Alluka sprach. „Sie hat nie jemanden aus der Familie verletzt, obwohl Milluki versucht hat die Wünsche auszunutzen. Die Folgen musste immer jemand anderes tragen. Deinen Geschwistern oder Eltern hat sie nie Bitten gestellt, aber Wünsche erfüllt, wenn es an der Zeit dafür war. Sie hat auch die Experimente über sich ergehen lassen, die sie mit euch veranstaltet haben, als eure Fähigkeiten sich gezeigt hatten. Aber die Opfer waren immer Außenstehende. Und wen genau hat sie verletzt? Angestellte, die versucht haben dich auszunutzen oder die nur freundlich zu dir waren, weil sie in Wahrheit Angst vor dir hatten oder irgendwelche Leute, die dir gegenüber ängstlich oder vielleicht sogar feindselig waren. Leute, die es nicht ehrlich mit dir gemeint haben und versucht haben dich auszunutzen. Und wen hatte sie von Anfang an lieb? Killua. Derjenige, der sich nur Kleinigkeiten gewünscht hat, damit Nanika wieder gehen konnte. Derjenige, der eure Kräfte für sich behalten hat. Er hatte nie Angst vor euch, er hat Nanika ihren Namen gegeben. Killua hat euch beide akzeptiert und nie versucht es zu seinem Vorteil zu nutzen. Eigentlich war er der Erste und Einzige. Bis das mit Gon passiert ist"
„Und selbst da hat er sie nur zu bitten brauchen. Für Heilungen hat Nanika nie grausame Dinge als Gegenleistung verlangt", schloss Alluka aufgeregt den Kreis.
„Sie ist eigentlich ein wahnsinnig liebes Mädchen" Ich lächelte sie an. „Sie hat genauso ein großes Herz wie du"
„Aber warum tötet sie dann? Ich war ihr nie böse, ich habe es als Teil ihrer Kraft gesehen. Aber wenn wir davon ausgehen, dass sie eigentlich eine beschützende Lebensform ist, stimmt das vielleicht gar nicht. Vielleicht müsste sie niemanden umbringen, um ihre Kraft einsetzen zu können. Ich verstehe immer noch nicht richtig, welchen Regeln das Ganze folgt. Man braucht drei Bitten um einen Wunsch zu erfüllen, aber sie kann auch Befehle befolgen ohne etwas dafür zu verlangen. Oder Onii-chan einen Gefallen tun, ohne dass er Bitten erfüllen muss. Soll das am Ende heißen, dass sie ihre Kraft eigentlich beliebig einsetzen kann? Wozu dann diese Spielchen?"
Ich war beeindruckt, wie weit sie selbst schon gedacht hatte und nickte Alluka anerkennend zu. „Wenn wir davon ausgehen, dass Nanika auch lernen muss und durch ihr Umfeld beeinflusst werden kann, ist es nur natürlich, dass sie tötet um zu beschützen. Ihr seid eine Familie von Mördern. Alle deine Geschwister hatten Assassinentraining. Deine Eltern und dein Großvater sind seit Jahren professionelle Auftragskiller. Und selbst Killua, der Netteste und Einfühlsamste unter euch hat diese Phase hinter sich. Es war für Nanika nie ein Tabu, Leute einfach umzubringen. Und so wird man sie am schnellsten los. Ich glaube, sie bestraft Leute, die dich hintergehen wollen. Sie testet" Einen Moment hielt ich inne und dachte an unsere erste Begegnung. „Als sich Nanika mir zum ersten Mal gezeigt hat, war sie eifersüchtig. Ich habe mit dir und Killua, den sie auch lieb hat eine gewisse Zeit verbracht und wir haben Spaß dabei gehabt. Also hat sie ihr Versprechen gebrochen und hat sich mir gezeigt. Sie hat mir harmlose Bitten gestellt, die ich erfüllt habe, aber ich konnte ein gewisses Misstrauen mir gegenüber wahrnehmen, als würde ich kurz davor stehen einen Fehler bei ihr zu machen. Und letztendlich war es auch so. Als Killua mir gesagt hat, ich könnte mir etwas wünschen hat Nanika nur darauf gewartet, was ich erwidern würde. Sie hat mich auf die Probe gestellt. Zum Glück habe ich richtig reagiert und sie mag mich jetzt, weil ich nicht versucht habe sie auszunutzen. Aber wenn ich das nicht getan hätte und einen Wunsch geäußert hätte, bin ich ziemlich sicher, dass sie mich in eurer Nähe nicht mehr geduldet hätte. Die nächsten tödlichen Bitten wären an mich gerichtet worden, wäre ich danach bei euch geblieben, da bin ich ziemlich sicher"
„Das heißt, dass sie die Regeln eigentlich selbst bestimmt", sagte Alluka. Auf ihrem Gesicht wechselten sich die Emotionen so schnell ab, dass ich nicht sagen konnte, was ihr gerade alles durch den Kopf ging.
„Ich würde sagen, es gibt nur eine ziemlich simple Regel. Jeder, der in eure Nähe kommt und längere Zeit bei euch ist wird getestet und wer durchfällt hat verloren. So einfach ist es auch schon. Außer einer Ausnahme. Alle, die zur Familie gehören, sprich mit dir verwandt sind. Sie genießen Privilegien. Aber selbst das ist eigentlich klar. Diese Regel habt ihr auch alle beigebracht bekommen. Familienmitglieder darf man nicht töten. Sie sollten alle verdammt froh sein, dass Nanika es scheinbar nicht gestört hat, dass ihr nie als Mitglieder akzeptiert wurdet" Ich seufzte. Eigentlich war es gar nicht so schwer nachzuvollziehen. Es war bloß wahnsinnig traurig. „Und Leuten, denen sie vertraut und die sie lieb hat gewährt sie Zugang zu ihren Kräften. Und der ist dann sogar recht uneingeschränkt. Killua kann Nanika in Notfällen Befehle erteilen, denen sie ohne zu fragen gehorcht und er kann sie um etwas bitten, das sie erfüllt ohne dass es Konsequenzen für ihn hat. Sie macht das, damit er sie mag. Aber er würde das nie ausnutzen. Und genau so funktioniert diese ganze Geschichte dann auch. Wenn es notwendig wird, kann man sich auf Nanika verlassen. Ich glaube, dass das ihre wahre Natur ist. Und darauf sollten wir das Training aufbauen"
„Auf Schutz?", fragte die Braunhaarige.
„Selbstschutz", bestätigte ich. „Beziehungsweise würde sie ja dich beschützen. Aber es wäre auch Selbstschutz, da es immer noch der gleiche Körper ist. Es heißt ja nicht umsonst manchmal auch Selbstverteidigung, wenn man über Kampfkunst spricht. Eigentlich ist die auch gar nicht dazu da, um andere zu vermöbeln, sondern um sich im Notfall wehren zu können"
„Und Körper und Geist in Einklang zu bringen und gesund und fit zu bleiben", ergänzte Alluka stolz.
„Weißt du ich denke ja, ihr beiden könnt schon ganz gut auf euch aufpassen, ohne dass ihr es bisher wusstet" Ich rückte auf meinem Bett in eine bequemere Position und grinste meine neue Freundin an. „Vielleicht erleben wir bei eurem Training einige Überraschungen. Hast du mal beim Training deiner Geschwister zusehen können?"
„Ab und zu"
Ich nickte. Gut möglich, dass Nanika einiges abgespeichert hatte, was in Notsituationen nützlich sein würde. Ich wusste ja, dass sie auch die Kontrolle über Allukas Körper übernehmen konnte, wenn sie wach wurde. Was das Nen Training mit den beiden wohl so alles bringen würde? Ich war gespannt.
