Heya ihr Lieben,

diesmal versuche ich mich nicht nur an Romance, sondern gleich an Reverse Harem... Ob das gut geht? Natürlich verrate ich vorher nicht ob und wenn ja mit wem Ema am Ende zusammen kommen wird, also müsst ihr bis zum Ende durchhalten, um es selbst herauszufinden.

Was ich verraten kann ist, dass jeder der Brüder ein paar cute Moments abbekommt und dass ich versuche Ema eine Charakterentwicklung durchmachen zu lassen, damit sie nicht immer nur wie eine Salzsäule rumsteht und feuerrot anläuft wenn irgendwas passiert. Das hat mich im Anime nämlich am meisten gestört, also bekommt sie einen kleinen Selbstbewusstseins Boost-up.

Ich hoffe natürlich, dass es euch gefällt und wünsche ganz viel Spaß beim Lesen und Rätseln für wen sie sich vielleicht entscheidet oder ob es wieder ohne Pairing ausgeht.

Liebe Grüße eure Jacky :P


Prolog: Ema & Juli – Selbstreflexion & Gewissensbisse

Frustriert wühlte ich in dem riesigen Haufen an Kleidungsstücken, den ich über meinen gesamten Boden verteilt hatte und versuchte mich zu entscheiden. Mein Kleiderschrank war restlos leer, der gesamte Inhalt verteilte sich quer durch mein Zimmer und Juli beobachtete mich misstrauisch von seiner Position auf meinem Schreibtisch aus.

„Chii, bist du dir wirklich sicher, dass du das so lösen willst? Es sind immer noch Raubtiere, über die wir hier sprechen" Das grau – weiße Eichhörnchen, das seit meiner frühesten Kindheit mein bester Freund und Wegbegleiter war, verzog angewidert sein pausbäckiges Gesicht.

Ich seufzte, wie oft musste ich diese Diskussion bloß noch führen? Juli konnte alle meine Stiefbrüder nicht ausstehen, bis auf Rui-san, der sich als der einzige Mensch auf der Welt entpuppt hatte, der außer mir Julis Worte verstehen konnte. Die anderen nannte er „Wölfe".

„Ich habe ein schlechtes Gewissen, Juli. Kaname-san und Iori-san sind weg, Subaru-san ist auch aus dem Haus und alles, was passiert ist, kann ich einfach nicht wieder gut machen. Ich fühle mich für das Meiste, was vorgefallen ist in irgendeiner Art und Weise verantwortlich, ob ich nun aktiv daran beteiligt war, oder nicht", sprach ich meine deprimierenden Gedanken laut aus, während ich ein paar der Klamotten aufhob, ordentlich faltete und auf mein Bett sortierte. Ein bisschen was musste ich schließlich behalten.

„Es ist aber nicht deine Schuld, Chii", wiedersprach Juli in energischem Tonfall. „Dass diese testosterongesteuerten Perverslinge sich alle nicht kontrollieren können, liegt bestimmt nicht an dir"

Bei den verschiedenen Szenen, die mir bei diesen Worten durch den Kopf gingen, konnte ich es einfach nicht vermeiden, rot anzulaufen. „Sie sind meine Brüder, meine Familie", hielt ich dagegen. „Und ich habe Mist gebaut. Diese ganzen Konflikte untereinander sind nur ausgebrochen, weil ich meine eigenen Gefühle nicht klar genug rübergebracht habe. Das habe ich vor jetzt genau zwei Monaten erst getan und da war es schon zu spät"

Immer noch niedergeschlagen räumte ich die paar wenigen Sachen, die ich ausgesucht hatte zurück in meinen Kleiderschrank. Den Rest begann ich in einen großen Müllsack zu stopfen, zusammen mit den Schuhen, die ich ebenfalls aussortiert hatte.

„Aber sie haben deine Gefühle doch gar nicht akzeptiert, obwohl du sie jetzt sehr klar geäußert hast. Seit dem hat sich überhaupt nichts verändert. Alle haben verstanden, was du ihnen sagen wolltest und trotzdem musst du ständig aufpassen, dass nicht einer von denen überraschend über dich herfällt" Juli marschierte mit verschränkten Pfoten auf dem Schreibtisch auf und ab. Er war von meiner Idee nicht sonderlich begeistert.

„Das würde ich so nicht sagen" Ich knotete den Müllsack zu und ließ mich erschöpft auf mein Bett fallen. Sein Zimmer komplett aufzuräumen und einen großen Hausputz dabei zu machen war schon anstrengend. Aber der Kleiderschrank hatte mir den Rest gegeben. Trotzdem war ich zufrieden. Ich hatte umdekoriert, alles war sauber, es roch angenehm und das Kleiderproblem würde ich auch noch lösen. „Ich glaube, dass meine Ehrlichkeit schon etwas bewirkt hat. Dass einige von ihnen dann mir gegenüber genauso ehrlich waren, war eigentlich schon zu erwarten. Außerdem können sie doch nichts dafür. Ich habe ihnen ganz sicher auch wehgetan"

Juli kam zu mir herüber gesprungen und rollte sich genüsslich auf meinem Schoß zusammen. „Chii, dein Herz ist viel zu groß. Du bist zu gutmütig, deshalb muss ich dich auch immer beschützen", murmelte er, aber seine Augen fielen ihm schon zu. Es war sehr spät geworden, wie ich mit einem Blick auf meinen Wecker feststellte.

„Ich gehe jetzt schließlich aufs College und muss einfach versuchen, mich erwachsener zu verhalten. Einfach immer nur zu erstarren, alles abzuwarten und überhaupt nichts zu sagen oder zu machen hat mich erst in diese Situation gebracht. Uns alle", erklärte ich fest. „Ich muss lernen, den Mund auf zu machen. Aber dabei muss ich bei aller Ehrlichkeit auch aufpassen, niemanden unnötig zu verletzen oder zu abweisend zu sein. Ich möchte ja nicht gemein sein, bloß ehrlich und bestimmend. Und ich möchte meine eigenen Gefühle besser zum Ausdruck bringen. Nicht nur mit Worten. Ich lasse mir für sie alle etwas einfallen. Etwas, das sie glücklich machen würde. Und hoffentlich bringe ich damit etwas Frieden in die Familie"

Und zum Erwachsensein gehörte es auch, ein bisschen erwachsener auszusehen und sich zu kleiden. Ich wusste, dass ich eine Charakterentwicklung bitter nötig hatte, damit ich nicht wieder genau dieselben Fehler machte. Aber das war leichter gesagt, als getan. Meine Schüchternheit und Verlegenheit abzulegen würde ein Stück harte Arbeit werden. Also fing ich einfach mit dem an, was sich am einfachsten ändern ließ. Mein äußeres Erscheinungsbild.

Dabei würde ich Hikaru-san und natürlich auch Rui-san um deren Mithilfe bitten. Ich hatte mir überlegt, dass der Hairstylist sich ganz sicher darüber freuen würde, wenn ich in seinem Salon vorbei schaute und mir nicht nur ein neues Arrangement, sondern gleich eine neue Frisur verpassen ließ. Der seitliche Pferdeschwanz, den ich nun schon seit Jahren trug, hatte ausgedient. Schließlich war ich kein kleines Schulmädchen mehr, sondern eine junge Studentin, die versuchte, ihren Scherbenhaufen von Familie wieder in Ordnung zu bringen.

Juli atmete mittlerweile regelmäßig und tief. Er war doch tatsächlich eingeschlafen, ohne mir weiterhin bei meinem Monolog zuzuhören. Liebevoll streichelte ich sein weiches Fell. Auf ihn konnte ich mich immer verlassen, seit ich klein war. Er war mein bester und gleichzeitig mein einziger Freund. In der Schule konnte ich wegen meiner Schüchternheit auch schon immer schwierig Anschluss finden. Und Zuhause war ich immer allein, weil mein Vater aufgrund seines Jobs nie da war. Ich liebte meinen Vater und hatte viele schöne Erinnerungen mit ihm. Wenn er mal bei mir war, behandelte er mich, wie seine kleine Prinzessin, aber trotzdem war ich oft einsam gewesen.

Ich war froh, dass er Miwa-san geheiratet hatte. So glücklich hatte ich ihn schon sehr lange nicht mehr erlebt. Und ich fühlte mich extrem wohl in meiner neuen Familie, bestehend aus dreizehn Stiefbrüdern. Miwa-san selbst war auch eine tolle Frau und sie hatte mir angeboten, Mama zu ihr zu sagen. Ich war glücklich. Trotz allem, was zwischen uns Geschwistern vorgefallen war, seit ich hier lebte. Ich hatte eine Familie gefunden. Und das würde ich nicht aufgeben.

Lächelnd und absolut von meinen Plänen überzeugt, schlief ich tief und fest ein.