Sauron, Utummno

Melkors Lächeln war wieder da. "Aber apropos Ilmarë... Jetzt kommt dein Part." als ob es nicht schon reichte das Sauron schon bei ihrem Namen die Augen zusammenkniff, musste er noch einen Teil- seinen Teil!- erfüllen! "Aber Meister!", versuchte er zu protestieren.

"Kein aber, du bist jetzt wichtig! Also, irgendwie muss das sogenannte Gift ja zu Varda kommen. Durch Ilmare." Sauron war komplett verwirrt. "Bitte?!" "Jaaaa", sagte Melkor begeistert

"Ilmarë muss vertraut mit dem Geschenk sein, das man Varda gibt, sonst ist sie misstrauisch" Er zwinkerte. "Du musst sie um den Finger wickeln." "Meister", sagte er als er die Sprache wiedergefunden hatte.

"Schön und gut, aber sie traut mir nicht einmal eine Blattspanne weit! Wie soll ich sie glauben lassen, es wäre auch noch etwas Tolles für ihre Herrin?!"

Melkor zögerte. Dann zuckte er mit den Achseln. "Deine Sache." "Meister! Das... Das wird nie funktionieren!" "AHA!", rief Melkor aus.

Sauron schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Er hasste es, wenn Melkor wieder mal experimentierte und auch mit Ideen war es dumm. Alles musste von Anfang an geplant sein!

"Sauron, Sauron, Sauron. Ich habe die BESTE Idee des Jahrtausends!" Sauron war sich sicher, Melkor hatte schon bessere Ideen als diese, allein in dem letzten Jahrhundert gehabt. Aber dem Gesichtsausdruck seines Meisters zu urteilen, lag er damit falsch...

Niënna, Mandos

"Meine Güte..." Niënna seufzte. Wiedermal fehlte in dem Haushalt ihres Bruders so einiges. Sie war gerade bei ihrem Bruder Namo zu Besuch, wie sie es fast jeden Tag machte.

Denn hier wohnte nicht nur Namo, sondern hier war auch sozusagen ihre "Arbeit". Sie kümmerte sich um die traurigen Toten und machte aus ihrer Trauer Weisheit, Geduld und Hoffnung.

Doch gerade waren nicht nur keine Taschentücher mehr übrig, sondern auch die vielen kleinen Leckereien die den meisten ihre Laune erleichterten. Es fehlte soviel, was den Toten abgehen könnte! Tote mochten keine Veränderungen und deshalb beschloss Niënna in die Stadt auf dem Tariquendi zu gehen um dort die nötigen Dinge zu besorgen. Niënna seufzte und dematerialisierte sich.

Ilmarë, Ilmarin

Gerade war Ilmarë dabei, alle wichtigen Befehle an ihre Gehilfen weiterzugeben und einigen Maia mit ihren Aufgaben zu helfen.

Beispielsweise war Tilion der Meinung, das es zu heiß auf dem Mond wäre und er so nicht arbeiten könne. "My Lady, wohin mit den Blumen?", fragte eine junge Maia. "Auf den Esstisch"

"Ilmarë, in der Küche ist etwas zerbrochen!" "Eonwë hat sich gemeldet!" "Ilmarë, es gibt Post für Varda!" "Ihr werdet unterhalb von Tariquendi gebraucht!" "Yavanna und Aulë haben vor sich am Abend bei Manwë blicken zu lassen!"

So ging es jeden Tag. Obwohl es Ilmarës Helfer waren, waren sie manchmal auch sehr anstrengend. "Zu der Küche: wischt es auf und schaut ob es wichtig war, wenn ja ersetzt es. Post für Varda? Auf ihren Tisch. Zu Aulë und Yavanna, lasst es Manwë zukommen." Gut nur noch zwei Sachen.

"Mein Bruder kann warten. Sagt ihm bitte, ich habe momentan keine Zeit für ihn. Später. Wer hat das mit unterhalb von Tariquendi gesagt?" Ein junger Maia mit blonden Haar meldete sich "Ich". "Gut, wo, wer, was ?" Er zuckte mit den Achseln. "Ich habe nur die Info bekommen, das Ihr gebraucht werdet. Es ist dringend"

"Wo?", fragte Ilmarë. "Unterhalb von Tariquendi, östlich."

"Danke, gut, ich kümmere mich darum" "My Lady! Ariën hat die Sonne zu heiß gemacht!" "Sagt ihr sie soll abkühlen, es ist ja nicht Sommer! Sagt ihr auch noch, dass sie das nur im Osten machen darf!" "Ja, Ilmarë" gestresst lief Ilmarë den Tariquendi hinunter. Der junge, blonde Maia lächelte.

Melkor, Ilmarin

Perfekt. Es lief alles perfekt! Melkor hatte die Gestalt eines Maïa angenommen und Ilmarë hatte mit dem vielen Vertrauen in ihre Angestellten nicht einmal einen winzigen Verdacht geschöpft.

Zufrieden ging er einen engen Gang entlang. Dort war eine kleine Kammer. Ungesehen von den andern schlüpfte er hinein. Ein paar Minuten später lugte Ilmarë hinaus und ging stolz den Gang weiter. Sauron würde Ilmarë ablenken während Melkor sich als Ilmarë ausgab und somit Varda das Gift geben konnte.

Als er um die Ecke ging stieß er mit einem älteren Maïa zusammen. Er wollte ihn gerade anschreien, als ihm auffiel das er ja Ilmarës Gestalt hatte. "Tut mir leid", sagte er und erschrak bei dem klang seiner Stimme.

Sie klang exakt wie die von Ilmarë! Noch nie hatte er bemerkt wir kalt sie eigentlich klingen konnte. Verdammt, er musste freundlicher wirken! Zum Glück fiel es dem Maïa nicht auf. Gerade als Melkor weiter wollte, hielt der Maïa ihren Arm fest.

"Hey, Ilmarë. Schon lange nichts mehr gehört! Hast du vielleicht ein bisschen Zeit?" Verdattert starrte Melkor ihn an. Wer war das?! "Äh, ja klar...", sagte er einfach. Der Maïa wirkte überrascht. "Wirklich? Huh, das wird ja interessant. Und noch interessanter danach...", fügte er hinzu. Melkor war es egal was er Ilmarë einbrockte, also ging er einfach darauf ein, um endlich weiter zu kommen.

"Oh ja, ich freu mich schon. Aber jetzt muss ich los. Arbeit ruft." Melkor zwinkerte ihm zu, umging den gaffenden Maïa und versuchte während er endlich ging, möglichst anmutig zu gehen. Er spürte den Blick des Maia auf sich bis er um die Ecke bog.

Sauron, Tariquendi

"Ich hasse diesen Plan, ich hasse diesen Plan, ich hasse diesen Plan, ich hasse ihn!", dachte Sauron, während er auf seinen Part wartete.

Er musste Ilmarë ablenken, koste es was es wolle. So hatte es Melkor ausgedrückt. Ausgerechnet er! Mit der Begründung Ilmarë würde auf ihn am meisten aus sein, war einfach eine dumme Behauptung! Er wollte gerade umdrehen als er eine zierliche Blume auf dem Boden fand. Er pflückte sie als er plötzlich hörte wie jemand über das Gras ging.

Sauron drehte sich um und blickte seiner ehemaligen Geliebten in das Gesicht. Sein erster Gedanke war: "Sie ist immer noch sauer." Und sein zweiter war:" Mist...sie wird darauf nicht reinfallen..."

Ihr Kleid schleifte im Gras, blau leuchtend wie immer, und ihre langen Glocken Ärmel wehren im leichten Wind mit ihren Haaren. Ihre Haut sah immer noch genauso blass aus wie er sie in Erinnerung hatte, wenn nicht noch blasser. Ihre vollen Lippen waren nicht mehr ganz so rot, sondern heller und trauriger.

Ihre Wangenknochen waren nun leichter sichtbar, wie bei einem Elben und ihre Haare waren vorne in zwei dicke Zöpfe gebunden und hinten offen. Sie hatte abgenommen und das erkannte man nicht nur daran, dass ihr Kleid nun viel enger zusammengebunden war. Ihr zierlicher Haarschmuck ergänzte den von Varda.

Ilmarës Augen hingegen waren das komplette Gegenteil des Rests ihres Körpers. Knallblau und eisig blickten sie ihm entgegen, voller Schmerz und Verlust.

Niemand sprach, bis sie das Wort ergriff. "Marion" es war nur ein Flüstern, aber der Beginn eines ganzen Gesprächs von dem Sauron gehofft hatte es nie führen zu müssen. "Hallo."

"Was willst du?", schmetterte sie ihm ihre kalten Worte entgegen. Sauron zögerte. Wir konnte er sie ablenken? Ihm fiel wieder die Blume ein die er in der Hand hatte. Er ging ein paar Schritte auf sie zu, sie wich nicht zurück.

Sauron streckte die Hand aus und reichte ihr die Blume. "Das Blau ist so schön. Es hat die Farbe deiner Augen.", sagte er und Sauron war selbst von sich überrascht, wie fürsorglich er klang. Er nutzte die Chance und ging näher zu ihr.

Sie waren knappe drei Handbreiten voneinander entfernt. Ilmarë sah ihn an. Direkt in seine Augen. Stumm nahm sie die Blume. Saurons Hand ging fast automatisch hinauf an ihre Wange. Ilmarës Augen waren immer noch voller Misstrauen.

"Was... Was willst du?" sie klang nicht mehr ganz so wütend sondern nur noch enttäuscht. "Zurück zu dir." es war ihm einfach über die Lippen gerutscht. "Ach ja?" eine Träne rann ihr die Wange hinunter. "Warum hast du uns dann verraten?" Sauron wischte ihre Tränen weg und hielt ihren Kopf hoch. "Es war ein Fehler. Ich hätte dich nie verlassen sollen. Ich brauche dich." "Sie sah ihn an und ihr Blick war kalt und unnahbar. "Aber du wolltest mehr."

Und das wollte Sauron eigentlich immer noch.

Anmerkungen:

Muss ich nochmals einen Haftungsausschluss machen? Leider gehören mir die Charaktere nicht, sondern Tolkien... :(

Bevor ihr fragt, ja, Valar und Maia können ihre Gestalt verändern. Ich frage mich ohnehin, warum Melkor das nicht früher ausgenutzt hat. Hier ist also eine plausible Erklärung. Und danke für's lesen! :)

lG, Chel :)