Melkor, Ilmarin

Eilig rannte Melkor durch die vielen Gänge. Eines musste er feststellen, nämlich, dass Ilmare tatsächlich viel zu tun hatte. Auf jedem noch so kleinen Gang begegnete er drei Leuten die irgendetwas von ihm wollten. Er sagte einfach irgendeinen Mist, damit er endlich weiter konnte. Nach einer Ewigkeit war er endlich vor Vardas Gemächern gelandet. Nervös zupfte er sich das Kleid zurecht.

Es war neu für ihn eine Gestalt einer Maia zu haben und es verlangte ihm enormst viel Kraft ab. Hoffentlich saß das Kleid richtig! Es war ganz schön eng um die Taille! Er atmete kurz durch und klopfte dann. Als niemand öffnete, ging er einfach hinein. Der Raum war kleiner als er ihn in Erinnerung gehabt hatte. Die großen Fenster, die aufgeräumten Kästen und Tische und das prunkvolle Bett passten sich perfekt an den Raum an.

Und dann entdeckte er Varda. Sie saß mit dem Rücken an einen Bettpfosten gelehnt und lachte. Ihr nachtschwarzes Haar wallte ihr um die nackten Schultern, denn sie trug bloß ein dünnes Nachthemd. Ihre vollen Lippen waren zu einem Lächeln verzogen, ihre langen Wimpern waren wie ein Vorhang der ihre wunderschönen, sternfarbenen Augen bedeckte. Melkors Bruder Manwë saß vor ihr und versuchte sie mit kitzeln und küssen zum Lachen zu bringen- was auch funktionierte. Manwë weißes Haar fiel ihm in das Gesicht, das Melkor so ähnlich war. Auch Manwë lachte und seine Augen waren erfüllt von Liebe und Glück.

Das Gefühl von Neid kam in Melkor auf und er war kurz davor einzugreifen, als er sich selbst wieder an den Plan erinnerte. Er räusperte sich so laut es ging. Manwë sah ihn an und hob Varda hoch als wäre sie leicht wie eine Feder. "Nun, meine Liebe, sieht so aus als hättest du jetzt zu tun" Er ließ sie wieder auf den Boden, küsste sie auf den Hals und flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin Varda kurz lachte. Sie schmiegt sich nochmals an ihren Mann. "Das war wohl mein Zeichen zum gehen. Ich lasse euch jetzt alleine. Bis später."

Damit ging er aus dem Raum. Melkor starrte ihm irritiert hinterher. "Entschuldige, Ilmarë." sie lächelte "Was gibt es?" Varda nahm eine Bürste, setzte sich an den Bett Rand und fing an sich das Haar zu bürsten. Melkor starrte sie wortlos an, bis ihm einfiel was er wollte. "Ähm.. Äh... Varda, äh, My Lady, ich wollte nur... Nur etwas zu trinken bringen." Varda sah ihn überrascht an. "Aber du weißt doch, das ich nicht durstig bin?", fragte sie. "Ja, äh, als Geschenk... Von... Aulë... Er und Yavanna wollen am Abend kommen." "Wirklich? Das würde mir gar nicht erzählt. Zeig einmal her.", bat sie und legte die Bürste auf den Tisch. Melkor zog nervös die Flasche aus seiner Tasche und reichte sie ihr. Die Flüssigkeit war blaugrün und die Flasche hatte kein Etikett. "Wo du schon hier bist, könntest du mir etwas für den Besuch von Aulë und Yavanna raussuchen?" Was sollte er ihr geben? Als er sie nur fragend ansah, sagte sie: "Ein Kleid, natürlich, Ilmare!", lachte sie. "Oh, natürlich" er ging langsam zum Kleiderschrank hinüber- und war komplett verwirrt. Er erkannte so viele von Vardas Kleidern wieder! Melkor beschloss, das auszusuchen, was ihm am meisten gefiel. Varda begann hinter ihm zu summen. Wortlos reichte er ihr seine Auswahl. "Das?", fragte sie. Er nickte. "Das ist perfekt." Varda lächelte. "Du hast bis jetzt immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Natürlich vertraue ich auch jetzt deinem Urteil". Varda ging sich umziehen. "Oh Eru, wie soll ich das überstehen?", dachte sich Melkor. Es kam ihm vor als hörte er Erus Lachen...

Ilmarë, Tariquendi

"Das würdest du nie zugeben." Ilmarë trat energisch einige Schritte von ihm weg. "Was willst du wirklich?", fauchte sie ihn an. "Ich hatte gehofft du würdest es verstehen.", sagte er ruhig. "Du Lügner!", rief Ilmare. "Was weißt du denn schon davon?! Jede Nacht konnte ich nicht schlafen und jede Nacht habe ich geweint als wäre ich Niënna und Ulmo zusammen! Aber niemand bemerkte es! Nicht einmal mein Bruder! Alle hatten mich im Stich gelassen! Sogar Olorin und weißt du warum? Wegen dir! Er musste auf die Erde um sie von dir zu befreien!" Ilmare brach in Tränen aus. Sauron sah sie an "Du übertreibst. Du willst die Schuld an deinem Leid vergeben, bis du bemerkst das du dich selbst an den Haaren heraus ziehen musst!"

"Ach ja?! Warum bist du hier, Mairon, warum?!" ihr tränenüberströmtes Gesicht verzog sich zu einem wütendem Grinsen "Wahrscheinlich hast du mich nicht einmal vermisst." Stille herrschte. Sauron war sich der Antwort dieser Frage nicht einmal selber bewusst. "Ich weiß von eurem üblen Plan, Mairon. Melkor und du, ihr werdet scheitern, alle beide! Und wenn Eru persönlich eingreifen muss!" Sauron sah wütend aus. So wütend wie Ilmare sich fühlte. Sie hatte wieder das Gefühl von Verrat und Seelenschmerzen. Das Gefühl von dem fast wichtigsten Maia betrogen zu werden den sie in ihrem Leben gehabt hatte.

Sie wollte einfach nur noch seine Pläne durchkreuzen. "Ein letztes Mal, Mairon. WARUM. BIST. DU. HIER ?"

Niënna, Tariquendi

Niënna materialisierte sich am Nachmittag in der Stadt von Tariquendi. Sofort wurde ihr Übel. Sie hatte vergessen, das ihr immer schlecht wurde, von dem Lärm und den Menschenmassen in dieser Stadt. Niënna seufzte und machte such auf sie Dinge zu besorgen, die in Mandos fehlten. Sie hätte Vairë fragen sollen, dann wäre ihr das erspart geblieben. Müde starrte sie in die Ferne. Unwillkürlich schweiften ihre Gedanken zu Melkor, er hatte diese Stadt auch so sehr gehasst wie sie, aber sie widerstand der Versuchung noch mehr über ihn nachzudenken. Stattdessen widmete sie sich der Stadt. Die Elben die sie trafen verneigten sich vor ihr und brachten ihr formelle Grüße ein. Niënna nickte einfach jedem zu, versuchte aber Abstand zu halten und ihnen auszuweichen.

Sie hatte gerade einige Dinge besorgt, als sie plötzlich Aulë um die Ecke biegen sah, sich schwerstens aufregend. Als er sie bemerkte sagte er: "Na wen haben wir denn da? Hallo, Niënna!" "Hallo Aulë." Niënna zwang sich ein Lächeln ab. "Wo hast du denn Yavanna gelassen?" Aulë blickte zu Boden. "Hmm... Weißt du, es ist gerade... Schwierig zwischen uns...ich musste wieder auf der Couch schlafen. Ja, gerade lässt sie wieder Dampf ab, du kennst sie ja...und was machst du hier?" "Dinge für Namo besorgen. Hilfst du mir?" Niënna hätte nie gefragt, hätte sie nicht solche Kopfschmerzen von der Fröhlichkeit hier bekommen. "Natürlich! Ich muss sowieso noch warten bis Yavanna dazu kommt. Wir treffen uns am Abend mit Varda und Manwë. Willst du auch dazu kommen?" "Nein danke." "Komm schon. Du brauchst Ablenkung, sonnst bist du wieder so traurig!" Es dauerte lange bis Niënna schließlich einwilligte, aber sie tat es.

Manwë, Ilmarin

"Gut, dann wäre das geklärt. Oromë kann dir dabei helfen, Eonwë.", sagte Manwë und lehnte sich auf seinem Thron zurück. "Ja, My Lord. Ich werde dem sofort nachkommen." Eonwë, der Heerführer, zögerte. "Ja, Eonwë? Du zögerst, was ist los?", fragte Manwë. "Naja, My Lord, wie lange wird das dauern? Ich... Ich wollte eigentlich noch mit meiner Schwester sprechen." Eonwë war der Bruder von Ilmare und zusammen mit ihr der Chef der Maia, obwohl sie diesem Auftrag eher nachging. "Sage das einfach Oromë, dann bist du am Abend entlassen." "Danke My Lord Manwë. Ihr seid so gütig." Manwë nickte kurz. "Nur weil du so treu bist. Nun geh!" Eonwë verbeugt sich und ging dann aus dem Raum. Sein Schwert klirrte in der Scheide als er aus dem Raum ging. Manwë gähnte und ließ erschöpft den Kopf sinken. Manchmal war es tatsächlich unglaublich anstrengend, der König der Valar zu sein! Da er schon alles erledigt hatte, beschloss er zu Varda zurückzukehren. Als er bei ihr ankam, hatte sie sich gerade fertig angezogen.

"Na, schon zurück?", bemerkte Varda und zog ihn an sich. "Ich hab dich eben vermisst.", merkte Manwë an.

Ilmarë war immer noch bei Varda...

Anmerkung:

So langsam spitzt sich die Lage zu... Und ja, nochmal: Valar können ihr Aussehen verändern. Zum Beispiel macht Yavanna das ständig, allerdings verwandelt sie sich in Tiere. :)

Haftungsausschluss: Wie immer gehören mir keine Charaktere.