Kapitel 95
sterben
aufhören zu leben
Hermione und Draco schliefen nicht sonderlich lange. Die Uhr zeigte fünf Uhr morgens an, als sie aufstanden. Zu sagen Draco wäre nervös war eine Untertreibung. Er war mehr als nervös.
Sie waren es die letzten Zyklen mehrmals durchgegangen. Es war einer der Hauptgründe, warum er so lange gezögert hatte. Die Quelle des Lebens reinigte Magie. In der Regel sprach man von schädlichen Zaubern. Es war aber nicht ausgeschlossen, dass sie sämtliche Zauber auflöste. Doch selbst dann dürfte sie die Zeitschleife nicht auflösen. Draco und Hermione waren sich darin einig. Die Zeitschleife lag auf dem Zeitumkehrer, der sicher in Hogwarts verwahrt wurde. Trotzdem machte es ihn nervös. Was, wenn er selbst aus der Zeitschleife fallen würde? Aber würde es einen Unterschied machen? Er hatte das Verschwindekabinett repariert. Er konnte den Auftrag des Dunklen Lords ausführen. Auch wenn er hoffte, dass sie noch einen anderen Weg finden würden. Eine bessere Wahlmöglichkeit.
„Ich glaube es ist eine Art Bergkobold die hier leben", sagte Hermione, während sie frühstückten. Draco trank nur seinen Kaffee. Ihm war nicht danach darüber nachzudenken was dort draußen lauerte.
„Das fließende Wasser bildete eine natürliche Barriere gegen sie, da sie es nicht überqueren können und das Eisen schützt vor ihren Illusionen", führte Hermione weiter aus.
„Bringt uns das weiter zu wissen, was es ist?", wollte Draco wissen und Hermione kräuselte unwirsch die Lippen.
„Wenn es Bergkobolde sind wollen sie uns nicht fressen. Wir sind nur in ihr Territorium eingedrungen und alles, was sie wollen ist, dass wir wieder gehen."
„Was es auch nicht besser machen würde. Wenn sie uns aus der Höhle schmeißen, stehen wir mitten im Schneesturm und erfrieren."
Hermione seufzte. „Du bist so ein Zyniker. Wir werden wenigstens nicht bei lebendigem Leib gefressen", gab sie zu bedenken.
Draco seufzte. Er sah den Unterschied nicht. Tot war tot. Oder hier war es ein Zyklusreset.
„Lass uns einfach aufpassen und weitergehen. Wenn du Recht hast, dann bleiben sie auf der anderen Seite des Bachlaufs und kommen gar nicht bis zur Quelle. Die Quelle dürfte nichtmehr weit sein. Nur noch ein oder zwei Stunden Fußmarsch."
Sie ließen das Zelt stehen, als sie sich auf den Weg machten. Hermione hatte ein mulmiges Gefühl, als sie durch die leuchtenden Eisengitter kletterte, doch wagte sie es nicht sich umzusehen. Sie hielt Dracos Hand und er führte sie mit der Laterne in der Hand tiefer durch die Höhlengänge.
Sie waren eine gefühlte Ewigkeit unterwegs, als sich vor ihnen plötzlich ein steiler Abhang auftat.
„Lumos Maxima!", rief Draco und eine kleine leuchtende Kugel löste sich von seinem Zauberstab und schoss in die Mitte der großen Höhle. Hermione hielt einen Moment den Atem an. Vor ihnen erstreckte sich ein gewaltiger glitzernder See. Das Wasser schien unter dem magischen Licht des Lumos zu dampfen und ein feiner Nebel hüllte die Oberfläche ein.
„Das ist die Quelle des Lebens. Endlich sind wir da", sagte Draco angespannt und Hermione hielt einen Moment den Atem an. Unendlich viele Märchen und Geschichten kamen ihr in den Sinn. Muggel die sich auf die Suche nach genau diesem Ort gemacht hatten, ohne zu wissen was er wirklich war und sie stand jetzt hier. Hier am Rand eines der größten Muggelmysterien und konnte einen Moment nicht fassen, dass Draco so durch und durch unbeeindruckt war.
„Hier geht es runter", sagte er und leuchtete eine steinerne Treppe aus. Sie folgte ihm schnell.
Es war gespenstisch still. Nur ihr Atem und ihre Schritte brachen sich an den Wänden und ließen eine gespenstische Atmosphäre entstehen. Irgendwie war es unheimlich und umso näher sie dem See kamen, umso nervöser wurde sie. Es dauerte nicht lange und sie hatten das Ende der Steinstufen erreicht. Sie führten direkt bis ins Wasser.
„Da wären wir", sagte Draco und klang ungewöhnlich nervös.
„Glaubst du wirklich das Wasser kann das Dunkle Mal auflösen? Die Dunkle Magie in dir auflösen? Es sieht so normal aus", wollte Hermione wissen.
„Ja", antwortete Draco schlicht. „Wenn die Quelle des Lebens es nicht kann, dann gibt es keine Möglichkeit."
Er hielt einen Moment inne. „Was denkst du? Soll ich einfach etwas Wasser über das Dunkle Mal kippen oder gleich ganz untertauchen?", wollte er wissen.
„Keine Ahnung", sagte Hermione und beobachtete die neblige Oberfläche des vollkommen stillen Sees. „Wahrscheinlich solltest du ganz untertauchen. Schließlich wollen wir die Dunkle Magie aus dir lösen und sie befindet sich nicht in dem Dunklen Mal. Es ist nur ein Auswuchs davon."
„Trinken könnte auch helfen", sagte er nachdenklich. „Naja probieren wir es."
Draco wandte sich an Hermione und rückte ihr die Lampe in die Hand.
„Wenn… Sollte ich aus der Zeitschleife fallen…."
„Wirst du nicht", sagte Hermione entschieden. Sie hatten lange darüber debattiert und ob es das Risiko wert war.
„Ja, aber wenn…", sagte Draco und griff nach ihrer Hand. „Gib mich nicht auf, okay. Ich werde versuchen nicht zu viele Fragen zu stellen, die du jeden Tag neu beantworten musst. Aber gib mich nicht auf."
Hermione schluckte. Sie verstand genau, was er meinte. Jeden Tag von neuem erklären zu müssen, dass sie in einer Zeitschleife war, begann sie von den Menschen um sie herum zu entfremden. Sie wollte nicht, dass das mit ihr und Draco passierte.
„Versprochen", sagte sie und Draco nickte.
„Halt mal", sagte er und drückte ihr auch seinen Zauberstab in die Hand, bevor er sich zum Wasser wandte. Sie sah, wie seine Schultern bebten, während er mit sich kämpfte.
„Draco", sagte Hermione und er wandte sich um. Sie überwand den kleinen Abstand zwischen ihnen und drückte ihre Lippen aus die seinen. Spürte wie er den Druck erwiderte. Wie er sie küsste, verzweifelt ängstlich. Er zog sie nicht an sich, sondern küsste sie nur so lange bis Hermione den Kuss unterbrach.
„Es wird dich von der Dunklen Magie befreien. Das ist das Einzige, was wir sicher wissen und das ist doch etwas Gutes, oder?", fragte sie und Draco nickte.
„Du hast Recht", sagte er und trat mit einem Fuß ins Wasser. Wellen bildeten sich und breiteten sich kreisförmig aus. Draco trat mit dem Zweiten Fuß ins Wasser und die sich ausbreiteten Ringe interferierten miteinander, brachen sich und gaben ein ganz neues Muster, was sich auf dem See ausbreitete.
Draco hatte erwartet, dass das Wasser kalt war. Aber wenn es eine Temperatur hatte, dann war sein Körper nicht in der Lage sie wahrzunehmen. Nachdem er den ersten Schritt getan hatte, schien es vergleichsweise leicht. Er brauchte nur wenige Treppenstufen nach unten steigen und schon stand er bis zur Hüfte im Wasser. Er betrachtete seinen Arm. Das Dunkle Mal war noch da. Er hielt den Arm unter Wasser und sah die verschwommenen Linien des hässlichen Totenkopfs. Es reichte wohl nicht einfach nur so knietief ins Wasser zu steigen.
Er atmete einmal tief ein und tauchte unter. Er fühlte sich seltsam schwerelos, als das Wasser ihn umschloss. Es fühlte sich nicht so an, als wäre er unter Wasser. Es fühlte sich einfach nicht nass an. Er machte den Mund auf, versuchte Luft zu holen und es ging. Er konnte ganz normal atmen. Draco öffnete die Augen und um ihn herum sah es vollkommen normal aus. Er sah die Treppe, auf der er eben gerade noch gestanden hatte und den Felsboden unter seinen Füßen. Er richtete sich wieder auf musste plötzlich fürchterlich husten. Ihm war, als würde er keine Luft mehr bekommen und ein grauenvoller Schmerz zog sich durch seinen Körper. Er taumelte und plötzlich war da jemand, der ihn festhielt. Er klammerte sich an Hermione fest und spürte, wie sie ihn mit mitzog.
Hermione sprang ins Wasser, als Draco zu husten begann. Sie stützte ihn, zog ihn ans Ufer und hielt ihn fest, während er verzweifelt nach Luft rang. Sie wollte irgendwas tun, vielleicht hatte er Wasser geschluckt doch in dem Moment fiel ihr auf, dass sie gar nicht nass waren. Sie beide nicht. Was immer das war, was sich vor ihnen erstreckte, es war kein Wasser. Es sah nur so aus.
„Draco", rief sie und klopfte ihm auf den Rücken, so als würde es helfen, und einen Moment erwartete sie tatsächlich er würde ersticken. Dann war es vorbei. Er zitterte am ganzen Körper, aber es war vorbei er atmete ganz normal.
„Hat, hat es geklappt?", wollte Draco mit kratziger Stimme wissen. Sie saßen noch immer zusammen auf den Steinstufen. Bevor Hermione antworten konnte hob er seinen linken Arm. Das Dunkle Mal war weg. Dort wo es mal gewesen war, war nur noch eine Narbe. Einfache vernarbte Haut ohne jeglichen Funken von Magie.
„Es ist weg", sagte Hermione verblüfft und ergriff seinen Arm. Sie strich mit ihren Fingern darüber. Ertastete die Unebenheiten der schlitzartigen Narbe. Keine Spur mehr von dem Dunklen Mal.
„Es ist…", sagte Draco und berührte ebenfalls seinen Arm, als könnte er es nicht glauben.
„Wie fühlst du dich?", wollte Hermione wissen und musterte ihn. Es war dunkel. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Dracos Lumos Zauber aufgehört hatte zu wirken. Nur noch das schwache Licht der Laterne, die neben ihnen stand erhellte die Steinstufen.
„Ich weiß nicht. Irgendwie komisch. Ich kann es nicht beschreiben. Aber nicht schlecht. Also gut denke ich."
Hermione nickte.
„Lass uns zum Zelt gehen, bevor wir entdeckt werden. Wir sollten hier nicht zu lange bleiben", sagte sie und Draco nickte.
Draco fühlte sich seltsam, als Hermione ihn an der Hand nahm und hinter sich herführte. Irgendwie fühlte er sich unglaublich leicht und seine Schritte fühlten sich fast unbeschwert an. Doch zunehmend wirkte die Welt um ihn herum etwas unscharf. Hermiones Hinterkopf, der vor ihm ging, wirkte irgendwie seltsam verzerrt. Draco versuchte sich einen Reim darauf zu machen, doch umso angestrengter er versuchte scharf zu sehen, umso verschwommener schien das Bild zu werden. Er starrte hinunter auf seinen Arm, auf dem das Dunkle Mal gewesen war. Es war tatsächlich weg. Nichts mehr war davon zu sehen. Er hätte nicht gedacht, dass er das nochmal erleben würde. Es erfüllte ihn mit Hoffnung. Einer Hoffnung, dass irgendwie doch alles gut werden würde. Er hatte diese Hoffnung nichtmehr gehabt seit dem Moment, an dem er das Dunkle Mal bekommen hatte und jetzt zu sehen, dass es weg war, war wie ein Versprechen auf eine bessere Zukunft. Vielleicht, wenn es schon einen Weg gab, das Dunkle Mal los zu werden. Vielleicht… Aber nur vielleicht, gab es dann auch die Chance, dass es einen Weg gab, wie der Hermione behalten konnte. Irgendwie.
Hermione atmete auf, als sie endlich wieder am Zelt ankamen. Schnell kroch sie hinein und scheuchte Licht in die Laternen.
„Endlich ich dachte schon wir kommen nie an", sagte sie an Draco gewandt und erstarrte. Draco war ungewöhnlich blass. Das Gesicht ausdruckslos.
„Alles okay?", fragte sie und ging näher. Sie legte die Hand an seine Stirn und sie war eiskalt.
„Ich glaube nicht", sagte Draco und seine Stimme war mehr ein Kratzen.
„Komm mit", bestimmte sie und bugsierte ihn zur Schlafkoje. Er setzte sich fast daneben und erst als sie ihn dirigierte, schaffte er es sich hinzusetzen.
„Sind wir schon im Zelt?", wollte Draco wissen und Hermione stockte der Atem.
„Ja, ja sind wir", sagte sie und ein unsicheres Lächeln trat auf Dracos Züge.
„Ich sehe nichts", stellte er fest und sie wusste nicht, wie sie seine Stimme interpretieren sollte. Sie kniete sich vor ihn hin und nahm sein Gesicht in ihre Hände.
„Seit wann?", wollte sie wissen.
„Ich weiß es nicht. Es ist passiert, während wir gelaufen sind", sagte er und legte seine Hand auf ihre. Sie zitterten.
„Ist dir kalt?", fragte sie besorgt und drückte seine Finger.
„Nein. Ich, ich spüre es nicht wirklich. Nur ganz entfernt. Es ist, als würde ich mich unglaublich leicht fühlen und alles beginnt mir zu entgleiten."
„Nein", sagte Hermione erschrocken und wollte aufspringen, doch Draco hielt sie fest.
„Es ist nicht schlimm. Das muss das Einhornblut sein. Es zersetzt meine Seele."
Sie bemerkte, wie er zittrig nach Luft schnappte. „Ist der Zeitumkehrer noch auf dich eingestimmt?", fragte er dann und Hermione blickte auf ihr Handgelenk. Dort war das kleine goldene Stundenglas.
„Ja", sagte sie und Draco nickte. „Dann ist es nicht schlimm, dass ich sterbe. Ich sterbe nicht wirklich."
Hermione griff mit zitternden Fingern nach seinem rechten Handgelenk. „Dein Stundenglas ist weg", teilte sie ihm mit.
Draco nickte und sah blicklos an ihr vorbei. „Es muss nichts bedeutet. Vielleicht kehrt es nächsten Zyklus wieder. Zusammen mit dem Dunklen Mal."
Sie nickte, dann wurde ihr bewusst, dass Draco es nicht sah. „Ja", sagte sie und wollte aufstehen. Doch Draco hielt sie fest.
„Bleibst du bei mir?", bat er und seine Stimme hatte fast etwas Flehendes. So als hätte er Angst. Wahrscheinlich hatte er Angst. Seine Seele löste sich gerade auf und sie waren mitten im Himalaja in einer Behausung voller bösartiger fremder magischer Wesen.
„Natürlich", sagte sie und setzte sich neben ihn. Sanft zog sie ihn in ihre Arme. Zärtlich streichelte sie durch seine Haare, bevor sie sich mit ihm aufs Bett legte und seinen Kopf an ihre Brust drückte.
Sie konnte sowieso nichts tun. Sie konnte nichts an seinem Zustand ändern. Sie presste ihre Lippen gegen Dracos Scheitel und konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Es war nicht vorbei. Draco würde nichts passieren. Auch wenn Draco jetzt starb, er wäre nicht weg.
Sie versuchte sich damit zu beruhigen. Aber es half wenig. Denn es änderte nichts an der Tatsache, dass Draco gerade in ihrem Armen starb und dass nichts, was sie tun konnte, etwas daran ändern würde. Sie wusste, wenn sie in der linearen Zeit wären, dann würde sie es versuchen. Würde wahrscheinlich irgendwas Sinnloses tun, und in wilden Aktionismus verfallen. Aber wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht, was sie tun könnte und Draco brauchte sie gerade. Dass sie ihn festhielt und für ihn da war. Dass er nicht allein war, während er starb. Das war gerade wichtiger.
Hermione wusste nicht, wie lange sie dagelegen hatte. Ihre Arme taten weh und ihre Schulter war taub. Es konnten bereits Stunden vergangen sein, als sie es plötzlich hörte. Eine leise Melodie. Sie kannte diese Melodie. Sie hatte sie schonmal irgendwo gehört und sie verband etwas Positives damit. Etwas Schönes. Hermione richtete sich auf, um zu lauschen. Das war eindeutig Klaviermusik. Unfokussiert fiel ihr Blick auf Draco. Er war einfach zur Seite gefallen, als sie sich aufgesetzt hatte. Sie berührte seine Wange und bekam keine Reaktion. Prüfend legte sie eine Hand auf seine Hauptschlagader am Hals, aber da war nichts mehr. Draco war tot.
Hermione blinzelte. Sie hatte es nicht bemerkt, wie er gestorben war und plötzlich fiel ihr auf, dass seine Gelenke unnatürlich steif wirkten. Sie Berührte seine Hand und irgendwo in ihrem Kopf realisierte sie, dass bereits die Totenstarre einsetzte. Wie hatte sie das nicht merken können.
Die Musik wurde lauter und Hermione stand auf. Mit einem letzten Blick zurück auf den Leichnam trat sie zum Zeltausgang. Sie musste wissen, woher die Musik kam. Sie trat vor das Zelt und leicht verwundert stellte sie fest, dass es dunkel war. Komplett dunkel. Sollte das Eisen nicht leuchten?
Dann sah sie etwas vor sich. Verwundert trat sie einen Schritt näher. Da war ein Bild, wie eine halb verschwommene Illusion. Ein großes Herrenhaus, ein Garten und hohe Eiben Hecken. Menschen saßen dort. Hermione erkannte ihre Mutter. Sie unterhielt sich mit Lucius Malfoy. Dann bemerkte sie woher die Musik kam. Ihr Vater spielte an einem großen schwarzen Flügel und endlich wurde ihr klar, was es für ein Lied war. Chopin Opus 9 Nr. 2. Das Lied hatte ihr Vater ihr immer vorgespielt als sie klein gewesen war. Er hatte es tausende Male für sie spielen müssen, da sie nie überdrüssig geworden war es zu hören. Hermione ließ ihren Blick über die Menschen schweifen und dann entdeckte sie Draco. Er unterhielt sich mit einem blonden Jungen in seinem Alter. Dann wandte er sich ihr zu, reichte ihr die Hand und irgendwo in der hintersten Ecke ihres Verstandes war ihr klar, dass es nicht real war. Dass es eine Falle war und Dracos Leiche nur ein paar Meter hinter ihr lag. Das sein Tod die Schutzzauber aufgehoben hatte und sie gerade unter einem Zauber stand, der sie manipulierte. Aber es gab gerade keinen Grund dagegen anzukämpfen. Sie wollte nicht dagegen ankämpfen. Sie wollte nicht zurück in dieses Zelt zu Dracos Leiche. Es erschien ihr eine viel bessere Option dorthin zu gehen und zu schauen, wer dort noch alles war. Was das für ein Haus war und wer sich dort gerade mit Narzissa Malfoy unterhielt.
Hermione machte einen Schritt vorwärts. Dann noch einen und spürte, wie ihre Schuhe nass wurden, als sie ins Wasser trat. Doch das war egal. Es war egal, dass ihre Schuhe nass wurden und sie machte noch einen Schritt nach vorne, überquerte den unterirdischen Bach und alles um sie herum wurde schwarz. Erschrocken schlug sie die Augen im Gryffindorschlafsaal der Mädchen auf.
Hermione brauchte einen Moment, um zu realisieren was geschehen war, dann schlug sie die Decke auf und sprang aus dem Bett. Wahrscheinlich hatten die Wesen, die in der Höhle lauerten, sie getötet oder betäubt oder was immer mit ihr getan. Auf alle Fälle war sie wohl aus ihrer Ohnmacht nichtmehr erwacht.
In Windeseile zog sie sich an und stürmte aus dem Raum. Sie war lange nichtmehr so schnell zum Raum der Wünsche gerannt.
Sie bog um die Eckte und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sie Draco dort stehen sah.
„Die Zeitschleife?", fragte sie und blieb keuchend vor ihm stehen. Doch Draco grinste sie nur breit an und zeigte ihr sein Handgelenk. Dort leuchtete beruhigend ein kleines goldenes Stundenglas.
„So schnell wirst du mich nicht los", sagte er und ein unendlich großer Stein fiel ihr vom Herzen.
„Merlin", seufzte sie erleichtert und fiel ihm um den Hals.
„Draco reicht vollkommen", sagte er und doch spürte sie wie er sie ziemlich fest an sich drückte. Sie einen Moment einfach nur festhielt und es war ein verdammt gutes Gefühl.
„Leider ist nicht nur das Stundenglas zurückgekehrt. Auch das Dunkle Mal ist wieder da", sagte er und Hermione nickte. Damit hatte sie gerechnet.
„Aber wir wissen jetzt, dass es Magie gibt, die stark genug ist, um das Dunkle Mal aufzulösen. Wir müssen jetzt nur einen anderen Weg finden sie zu benutzen. Einen Weg der funktioniert", sagte sie und spürte den Tatendrang und die Zuversicht zurückkehren.
„Und bitte einen Weg, der mich nicht tötet", sagte Draco, aber auch er sah ziemlich zufrieden aus.
Nachwort:
Kurz, ganz kurz, war ich versucht einfach bei der Beschreibung der Illusion das Kapitel zu beenden und euch ein paar Tage darüber grübeln zu lassen ob das das Ende der FF ist :P
Aber dann war ich doch zu nett.
LG
Salarial
