Hallihallo, in der "Lazytown" Kategorie hab ich noch nicht so viele Erfahrungen, heißt, ich hab nicht unbedingt alle Folgen durchstudiert, hoffe aber dennoch, dass sich die Charaktere gut lesen lassen. Falls jemand etwas zu berichtigen hat, kann mich gerne auf Fehlerchen aufmerksam machen. Der Titel stammt aus Stephanies Zitat aus der Folge „Geheimer-Freund-Tag", wo sie Freddie (bzw. Robbie in der englischen Fassung) als besonderen Freund bezeichnet und für ihn ein Geschenk macht. Die Geschichte hat nicht direkt etwas mit dieser Episode zu tun, aber das ähnliche "Freundschaftsverhältnis" zwischen den beiden. Viel Spaß.
1. Bürgermeister Meinhard verlässt die Stadt
„Ach Gottchen, ach Gottchen", murmelte der Bürgermeister aufgeregt vor sich hin. „Wo habe ich denn nur meinen Mantel hingelegt?"
Suchend sah er sich im Haus um. Dann erinnerte er sich daran, ihn in einem Schrank vergaben zu haben. Für gewöhnlich nahm er ihn nur zu besonderen Anlässen heraus, wie zum Beispiel auf Geschäftsreisen, was extrem selten passierte. Von daher war es nicht verwunderlich, dass er das Kleidungsstück ganz oben im obersten Fach verstaut hatte. Murmelnd holte er einen Stuhl, stellte sich drauf und angelte zwischen Schals und Winterkapuzen seinen so gut wie nie benutzten Mantel heraus.
„Meeeeiiin-hard!" Der Bürgermeister kippte fast vom Stuhl, als Senta vor der Haustür nach ihm rief. „Wir müssen los, das Taxi wartet nicht ewig!"
„Komme, komme Senta Senfdazu!" Schnell sprang der Bürgermeister vom Stuhl. „Ich komme!"
„Hallo, Onkel Meinhard!", grüßte ihn seine pinkhaarige Nichte Stephanie. „Na, alles gepackt für die Reise?"
„Ach ja, oh weiha, ich hoffe, ich habe gar nichts vergessen."
„Aber Onkel, ich hab dir doch eine Liste geschrieben. Du kannst gar nicht vergessen haben."
„Wer weiß, vielleicht ist ja ein Wort verwischt gewesen und ich habe es gar nicht richtig lesen können. Vielleicht habe ich sogar was Falsches eingepackt. Vielleicht sollten wir die Liste nochmal durch…"
„Meinhard!" Ungeduldig stieß Senta die Tür auf. „Wo bleiben Sie denn?!"
„Ich komme, ich komme." Sogleich eilte Meinhard zu ihr nach draußen, wo das Taxi schon wartete. Die blauhaarige Sekretärin stand wibbelig daneben mit ihrer Handtasche.
„Oh, Sie haben wenigstens nicht so viel Gepäck dabei", sagte Meinhard beim Anblick des kleinen Gepäckstücks.
Die Sekretärin lachte. „Ach, das ist ja auch nur für den Sitzraum. Der Rest ist für den Kofferraum."
Dem Bürgermeister fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er hinter ihr die ganzen Koffer sah.
„Man muss doch auf jede Situation vorbereitet sein", meinte Senta unbekümmert.
„Oh, weiha. Das müssten aber viele Situationen sein, auf die wir uns einstellen müssen", murmelte der Bürgermeister bedächtig und packte schnell alles in den Kofferraum.
„Tja." Senta kämmte ihr Haar nach hinten. „Man geht nicht jeden Tag in eine Großstadt zu einer Tagung und übernachtet noch in einem Hotel."
Bei diesem Satz fiel dem Bürgermeister eine andere Sorge ein und wandte sich an seine Nichte, die ihm nach draußen gefolgt war. „Und du bist dir ganz sicher Stephanie, dass du ganz alleine hier zurechtkommst?"
„Onkel Meinhard." Entrüstet stemmte das Mädchen die Hände in die Hüpfte. „Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Ich könnte sogar schon längst selber gut auf mich aufpassen."
„Ich meine ja nur ... es könnte doch sein, dass ... dass zum Beispiel ... äh ... Termiten auftauchen könnten, die das Dach zerfressen könnten …"
Stephanie verdrehte die Augen. „Onkel, wir haben hier noch nie Termiten gehabt."
„Ich meine ja nur …"
„Hi, Herr Bürgermeister", grüßte Pixel, der gerade vorbeigekommen war. „Schon bereit für die große Reise?"
Meinhard zupfte nervös an seiner Krawatte. „Äh, ja, nein, oder fast … ich dachte nur …"
„Nun fahr schon los, Onkel Meinhard", drängte ihn Stephanie.
„Bist du auch absolut sicher?", erkundigte sich ihr Onkeln nochmal mit besorgter Miene.
In diesem Moment kam Sportacus angesprungen und landete direkt neben dem Bürgermeister.
„Hallo, Herr Bürgermeister", grüßte er. „Alles in Ordnung bei Ihnen?"
„Huch, oh, Sportacus wie gut, dass Sie kommen", sagte Meinhard erleichtert. „Seien Sie so gut und werfen Sie ab und zu einen Blick auf die Kinder solange ich weg bin."
Sportacus lachte. „Nur keine Sorge. Die werden schon nichts anstellen."
„Genau", stimmte Pixel ihm zu. „Und mit Ihrer Stadt wird schon nichts passieren."
Meinhard wurde es erneut mulmig im Magen. „Äh, das wäre meine nächste Sorge …"
„MEINHARD!"
Senta schrie so laut, dass ihr Ruf sogar bis in den Untergrund durch die Rohre zu hören waren, und diese führten ungehindert in Freddie Fauligs Versteck. Dieser lag gerade eingerollt auf seinem Sessel. Erschrocken fuhr der Bösewicht hoch.
„Hä?! Wer … Was? Was soll der Lärm?! Ich will schlafen!"
Empört erhob er sich von seinem Lieblingssitz und marschierte mit strammen Schritten zum Periskop. Kaum schaute er durch, hallte ihm ein erneuter Schrei durch die müden Ohren.
„Meinhard!"
„AH! Warum schreit diese Schachtel so laut?!"
Mürrisch beobachtete er die Leute neben dem Taxi.
„Du kannst beruhigt abfahren", redete Stephanie auf ihren Onkel ein und schob ihn Richtung offener Taxitür.
„Ach ja, ach ja", murmelte der Bürgermeister immer noch neben der Spur. „Also wie gesagt, Morgen bin ich wieder hier. Bis dahin …"
In diesem Moment zerrte Senta ihn ins Taxi. Meinhard blieb nichts anderes übrig als in den Wagen zu schlüpfen und die Tür zuzumachen, wobei er noch durchs offene Fenster rausschaute.
„Und vergiss nicht dir die Zähne zu putzen", sagte er noch schnell. „Ein gesundes Essen am Abend und Morgens …"
„Weiß ich doch alles, Onkel Meinhard", beruhigte Stephanie ihn.
„Nur keine Sorge, Bürgermeister. Wir passen schon auf", versicherte Pixel.
„Und falls was sein sollte", mischte Sportacus mit, „ich bin ja in der Nähe."
„Ach ja, das beruhigt mich ungemein. Obwohl ... vielleicht doch nur halbwegs ..."
„Fahren Sie los!", schrie Senta den Taxifahrer an. „Wir müssen noch den Zug erreichen!"
Sogleich drückte der Fahrer auf die Tube. Mit quietschenden Reifen fuhr der Wagen davon.
„Auf Wiedersehen, Onkel Meinhard!", rief Stephanie hinterher und winkte.
„Auf Wiederstehen, Stephanie, auf Wiedersehen!", waren noch die letzten Worte des Bürgermeisters zu hören, bevor seine Stimme im lauten Geheul des Motors unterging. Die anderen winkten ihm noch lange nach bis das Taxi verschwunden war.
Freddie unterbrach seine Spionage und musste das gerade Beobachtete erst einmal verdauen. „So, der Bürgermeister verlässt also die Stadt? Oh, wie wundervoll, das ist ja … Das ist schlecht! Wenn er weg ist, dann herrscht hier doch keine Ordnung mehr, und die Kinder werden dann nur noch lauter! Wie soll da einer denn dabei schlafen können?!"
Eigentlich würde der einzige Stadtbösewicht jetzt über einen Streich nachdenken, doch er war so kaputt von der schlaflosen Nacht, dass er nicht einmal Lust hatte nachzudenken. Und dass jetzt auch noch eine Scharr unkontrollierte Kinder, die Stadt unsicher machen könnten, trat ihn nur noch tiefer in den Abgrund der Traumlosigkeit. Völlig verzweifelt schleppte er sich wieder zu seinem Sessel, schnappte sich zwei Kissen, presste sie sich auf die Ohren und wartete auf den ohrenbetäubenden Lärm.
