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Dies ist eine Alternative zur ersten Episode der zweiten Staffel
Es war gegen Sechs Uhr Abends und die Sonne begann allmählich unterzugehen, Es ist ein wunderschöner Tag, doch für ein Mädchen sieht dies ein wenig anders aus.
Dieses Mädchen heißt Miko Kubota und aktuell versteckt sie sich auf einem leeren Spielplatz in einer Art Röhre. Verstecken ist vielleicht nicht das richtige Wort, doch sie hat sich an einen Ort zurückgezogen, wo sie für eine Weile niemand finden kann. Dies liegt an etwas, dass einige Stunden zuvor geschah.
Sie, ihr Partner Hi-Five und einige weitere ihrer Kollegen waren gerade mit einem Einsatz fertig, als es an der Zeit war, das Gedächtnis aller Zeugen des Glitches zu löschen, doch während sie einen Siegestanz aufführte, tanzte sie aus Versehen vor die Leute, deren Gedächtnisse gelöscht werden sollte.
Die meisten ihrer Kollegen gerieten in Panik und machten sich sorgen, dass ihr Gedächtnis an den Einsatz und alles, dass mit Glitchts und Hinobi-Store zu tun hat, gelöscht wurden sei, außer Mitch und Hi-Five, welche bereits wussten, dass dies nichts bei ihr bewirken würde. Doch es ist nicht die Tatsache, dass ihr Gedächtnis beinahe gelöscht wurden wäre, weshalb sie sich gerade so niedergeschlagen fühlte, sondern wegen dem, was danach geschah.
Mitch und jeder ihrer Kollegen, welche nichts von ihrer Immunität gegenüber dem Gedächtnislöschen wussten, haben schockiert, unglaubwürdig und eher verletzend reagiert.
Sie haben sie als merkwürdig, seltsam und verrückt angesehen, weil eine Technologie, welche bei jedem wirkt, nicht bei ihr funktionierte. Sie haben sie behandelt als sei sie sonderbar und ihr das Gefühl gegeben, als würde sie nicht zu ihnen gehören. Sie haben sie so behandelt, als sei sie anders.
Für viele Menschen ist es vielleicht kein Problem, ab und zu als anders angesehen zu werden, da nahezu jeder etwas hat, dass ihn oder sie anders macht als viele andere Personen, doch bei Miko ist dies etwas anderes.
Sie wurde schon als kleines Kind ständig als anders angesehen. Sei es wegen ihrer gemischten Herkunft, weil sie ständig nur von Games schwärmte und nie enge Kontakte mit jemanden knüpfte, wegen ihrer ständigen aufgeregten Haltung oder auch wegen ihrem eher ungewöhnlichen Aussehen in Bezug auf ihre Haarfarbe und ihrem Kleidungsgeschmack.
Ihre Eltern machten ihr immer klar, dass sie was Besonderes sei und es vollkommen okay sei, anders zu sein, doch sie fühlte sich deshalb nie wirklich jemanden außerhalb ihrer Familie eng verbunden.
Deshalb verletzten die Kommentare ihrer Kollegen ihre Blicke sie sehr, weshalb sie weggerannt ist und sich seitdem versteckt hat. Um allein gelassen zu werden, um nicht belästigt zu werden, um nicht noch mehr verletzt zu werden.
Doch schon bald hörte sie eine Stimme ihren Namen rufen. Eine sehr vertraute Stimme.
„Miko!", rief ein Junge, der in etwa in ihrem Alter zu sein scheint und eine ähnliche Arbeitskleidung wie sie trägt.
Es ist ihr Arbeitskollege und bester Freund Hi-Five. Der junge, den sie kennenlernte, als ein stadtweites Hinobi-Gaming-Turnier stattfand, bei dem sie ein am Ende ein Team bildeten, um zu gewinnen, seine Erinnerungen gelöscht und wiederhergestellt wurden, dank ihr, wer ihn aufgesucht hat, um Antworten auf die mysteriösen Geschehnisse nach dem Turnier zu bekommen und mit dem sie nach ihrem kleinen Abenteuer gemeinsam ein Job bei Hinobi als Glitch-Techs bekam. Ihr Freund, mit dem sie seitdem mehrere Quest erledigt und Bosse besiegt, zusammen Videospiele gespielt und gelacht, Zeit bei sich und bei ihm nur zu zweit verbracht hat, ihr Freund, welcher ihr so viel bedeutet und sie bisher so unterstützt hat, und doch hat sie Angst, dass er sie nach all ihrer gemeinsamen Zeit genauso behandeln könnte wie die anderen.
Immerhin hat er viel versucht, um sich als Glitch Tech genauso wie sie zu beweisen, versucht, cool bei allen auszusehen und von allen anderen, außer vielleicht Mitch, anerkannt zu werden. Er hat sich sogar vor gar nicht allzu langer Zeit extra verstellt, nur um vor Zarah und Haneesh als cool angesehen zu werden, und nicht wie er selbst, wodurch er sich ernsthaft wie ein Idiot verhielt, auch wenn er sich entschuldigt hat.
Was ist also, wenn er dieses mal allen anderen in ihrer Meinung zustimmt und sie auch als sonderbar ansieht.
Miko hat jedoch nicht viel mehr Zeit, um darüber nachzudenken, da Five bereits vor dem Eingang der Röhre stand und sich bückte, um hineinzusehen.
„Miko! Gut, endlich habe ich dich gefunden", sagte er, während er ein wenig stark ein- und ausatmete. Anscheinend war er seit einiger Zeit am Laufen und braucht kurz einen oder zwei Momente, um sich wieder zu erholen und normal zu atmen.
„Heey, Five", sagte Miko ohne jeglichen Enthusiasmus und blickte kaum zu ihm auf.
„Ich habe mir schon Sorgen gemacht, als ich dich an keinen unserer üblichen Orte finden konnte, doch zum Glück habe ich genügend Exp ausgegeben, um einige Hacking-Skills zu leveln, mit denen ich deinen Handschuh orten konnte", sagte Hi-Five, nachdem er sich endlich wieder erholt hatte.
„Nun, du hast mich gefunden, hier bin ich, und mir geht es gut, also kannst du auch wieder zurück zu Hinobi-Store gehen, ich komme irgendwann nach", sagte Miko und blickte immer noch nicht auf. Tatsächlich saß sie schon seit einiger Zeit mit herangezogenen Beinen, um welche sie ihre Arme verschränkt hat, während sie ihren Kopf zwischen ihren Beinen versteckt.
Five geht daraufhin ebenfalls in die Röhre und setzt sich vor sie während er hofft, dass sie ihren Kopf anhebt, um ihn anzusehen.
„Miko, dir geht es ganz offensichtlich nicht gut. Stört dich noch immer, was vorhin passiert ist?", fragte er sie sanft.
Daraufhin blickte sie ein wenig auf, doch blieb größtenteils noch immer zusammengeschrumpft.
„Und wenn schon, es ist nicht so, als sei es was ernstes, also kannst du mich auch einfach in Ruhe lassen", sagte Miko und klang nicht gerade glaubwürdig.
Five mag es offensichtlich nicht, seine Partnerin und beste Freundin so zu sehen, also legt er eine Hand auf ihre Schulter und fragt sie: „Miko, was ist wirklich mit dir los. Wir sind Partner, also bitte sag mir, was dich so zu betreffen scheint".
Miko schweigt daraufhin ein paar Minuten, doch Five bleibt geduldig und hofft, dass sie irgendwann mit dem Sprechen beginnt. Miko merkt währenddessen, dass Five sie nicht einfach alleine lassen wird und beginnt zu erklären, warum sie so niedergeschlagen ist.
„Es ist nur, schon als kleines Kind hat man mich immer als anders, als sonderbar und merkwürdig angesehen. Nie wollte jemand mein Freund oder generell wirklich was mit mir zu tun haben. Sie mieden mich wegen meines Verhaltens, meines Aussehens, meiner Gaming-Liebe oder wegen einer Mischung aus zwei oder allen drei zusammen. Es ging sogar so weit, dass ich mich in der Schule nicht wohl fühlte und meine Eltern überreden konnte, mich zu Hause zu unterrichten. Sie haben mich zwar nicht wirklich gemobbt, aber mir immer das Gefühl gegeben, nicht dazu zu gehören. Und nun denken alle von Hinobi dasselbe, nur weil ich aus Versehen vor den anderen, deren Gedächtnis gelöscht werden sollte, getanzt habe, und nun wissen alle, dass ich mein Gedächtnis nicht gelöscht bekommen kann und anders bin", sagte Miko während sie stark versuchte ihre Tränen zurück zu halten.
Doch was sie nicht erwartet hat, war, dass Five sie plötzlich umarmt, ihre Gesichter nahe beieinander und seine Arme fest und sanft sie umschlangen.
„Und wenn du anders bist als alle Anderen, dass macht dich doch nur umso noch unglaublicher. Vielleicht bist du nicht gerade das, was die meisten Leute ein durchschnittliches, normales Mädchen nennen würden, doch stattdessen bist du die wunderbare und talentierte, die enthusiastische und lebenslustige, die Profi-Gamerin und Glitch-Tech-Kämpferin ME-KO. Und darauf solltest du stolz sein", sagte Five mit sanfter Stimme direkt in ihr Ohr.
Miko kamen derweilen tatsächlich Tränen, doch nicht Tränen der Traurigkeit, sondern der Freude und Glückseligkeit.
„Du bist meine Partnerin Miko, mit welcher ich seit Monaten durch dick und dünn gegangen bin, welche mich in Games immer wieder herausfordert und zum Erreichen neuer Höhen motiviert, welche jeden Tag dutzende Games mit mir spielt, sei es im Hinobi-Store, bei dir zu Hause oder bei mir. Dank dir konnte ich diesen aufregenden Job bekommen und täglich Videospiel-Quests und Bosse erfüllen und besiegen. Du bist meine beste Freundin und heiterst mich immer auf, wenn ich es brauche und bringst mich immer zum Lachen. Das du in mein Leben getreten bist, ist wohl das Beste, das mir je geschehen ist, und ich bin wirklich dankbar dafür. Ich bin dir dankbar, Miko, und ich werde immer bei dir sein, egal was andere auch sagen mögen", sagte Five, während er Miko enger umarmte.
Miko währenddessen hat sich von ihrer vorherigen Position gelöst und umarmt Five nun auch, während sie gerötete Wangen hat und ihr Tränen der Freude über ihr Gesicht laufen.
Natürlich würde Five sie nicht anders behandeln oder den anderen zustimmen, wie konnte sie das auch nur einen Moment denken. Five ist ihr Partner und bester Freund, welcher immer für sie da war und auch weiterhin da sein wird, so wie sie auch immer für ihn da sein wird.
Mit einem leichten Schluchzen umarmte Miko Five noch enger und sagte einfach: „Danke dir, Five. Danke, dass du bei mir bist".
Beide Freunde blieben noch eine Weile so, bis es schon Sieben Uhr Abends war und Five Miko dazu brachte, sich genügend zu beruhigen und zuzustimmen, dass sie noch zu Hinobi müssen um ihren eigenen Bericht abzugeben.
Als sie beide zusammen sich auf den Weg machten, gingen beide eng nebeneinander und unterhielten sich wie auch sonst immer, wobei Miko die ganze Zeit ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht behielt.
Und wenn sie anders ist, und auch wenn alle sie mieden und als Außenseiterin behandelten, solange sie einen Freund wie Five hat, solange sie Five hat, wird sie glücklich sein. Egal wie andere sie auch behandeln mögen, sie wird weiterhin sie selbst bleiben und stolz darauf sein.
Als beide Freunde dann bei Hinobi ankamen, entschuldigten sich alle ihre Kollegen, außer Mitch, und behandelten sie nicht anders als sonst. Sie war immer noch eine von ihnen und würde auch immer einer von ihnen bleiben.
Alles dank ihres guten Freundes Hi-Five.
