Treffen

Hallöchen zusammen, meine FF startet in die zweite Runde. Ja, ihr habt richtig gehört, dass hier ist der zweite Teil, eine zweite Season oder wie ihr es auch immer nennen wollt. Der Vorgänger „3 Generationen" könnt ihr gern vorab lesen, Vorwissen kann nie schaden.

Über ein liebes Kommentar/Review würde ich mich wie immer freuen.

»Sir, man erwartet Sie bereits.« Die Sekretärin hatte ihren Kopf gesenkt und sah auf ihre Notizen. Der Mann, groß und schlank, nahm sein schwarzes Jackett vom Stuhl und stand vom Bürostuhl auf.

»Natürlich erwartet man mich bereits dort. Sie hätten mir schon vor einer halben Stunde Bescheid geben sollen.« Er ging harsch an ihr vorbei, streifte sie mit seiner Schulter, sodass sie kurz ihre Balance wiederfinden musste und verließ sein Büro. Er zog sich sein Jackett an und strich sein weißes Hemd glatt. Seine harten Gesichtszüge zeigten keinerlei Emotionen und er starrte verbissen nach vorn. Sein Erscheinungsbild war wie immer makellos. Sein schwarzer Anzug und das weiße Hemd waren faltenfrei und seine schwarzen Lackschuhe glänzten. Die hölzerne Sohle erzeugte einen hohen Ton, als er über den Steinboden lief. Seine schnellen Schritte zeigten ein sicheres Auftreten und sein gerader Rücken und der leicht gehobene Kopf ließen seine Stellung vermuten.

Sein Weg führte ihn durch das gesamte Ministerium hinunter in die Mysteriumsabteilung. Dort betrat er einen kleinen Raum, in dem jedeglich ein großer rechteckiger Tisch mit Stühlen stand. Die dunkelgrünen Wände waren gefliest und die roten Marmorsäulen erschufen eine mysteriöse Atmosphäre. Seine Partner hatten Platz genommen und sahen auf, als er durch die Tür kam.

Sie wollten sich erheben, doch der Boss machte mit einer Handbewegung deutlich, dass er davon nicht viel hielt. »Meine Herren, ich entschuldige mich für die Verspätung und hoffe, Sie mussten nicht allzu lange warten.« Er setzte sich auf den noch freien Stuhl. »Schön, dass Sie alle gekommen sind.« Er nickte jedem im Raum zu.

Ihm gegenüber saß der Großmeister des Zaubergamots, Greg Broin. Er hatte wie immer einen dunkelgrünen, maßgeschneiderten Anzug an. Sein Spazierstock, der seinen Zauberstab beinhaltete, lehnte am Tisch rechts von ihm. Nervös zupfte er sich am Einstecktuch herum.

»Was können Sie mir vom Zaubergamot berichten?«, fragte der Boss Greg.

Dieser schreckte zusammen, fing sich aber wieder schnell und drückte seinen Rücken durch. »Ich darf freudig verkünden, dass alle wichtigen Parteien in Askaban sind. Wichtige Zauberfamilien, denen man eine direkte Verbindung zu Voldemort oder zu den Todessern beweisen kann, sind verhaftet und sitzen in Askaban. Die Zabinis, die Malfoys und auch die Burkes, um nur drei zu nennen.« Als Greg das Nicken des Chefs sah, lächelte er innerlich und fuhr selbstsicher fort. »Des Weiteren stehen Familien, denen man eine Verbindung zu den Wiedergeborenen aufzeigen kann, unter Hausarrest und unterliegen strengen Auflagen.«

Der Boss klatschte in die Hände. »Wunderbar, nun sind auch die Potters und diese Bande von Weasleys aus dem Weg.«

»Nicht nur dass, wir konnten endlich auch Theodore Lupin verhaften und klagen ihn an. Das Gerichtsverfahren wird in wenigen Tagen stattfinden. Bald wird auch er in Askaban sein. So ist eine weitere große Gefahr aus dem Weg geräumt«, ergänzte Greg.

»Eine Anklage? Wir hatten uns doch deutlich gegen so ein Vorgehen entschieden.« Der Boss klang nicht erfreut und die guten Nachrichten waren vergessen.

Greg strich sich mit der Hand die gegelte Frisur glatt, eine völlig unnötige Geste, und suchte nach den richtigen Worten. »Nein, nein. Sie verstehen nicht, es ist ein Verfahren hinter geschlossener Tür und ohne die Öffentlichkeit. Reine Förmlichkeit, damit keiner der anderen Kollegen von ihm sich dagegenstellen kann. Wir können schließlich nicht einfach einen Auror ohne ein Verfahren und einen Prozess nach Askaban bringen. Selbstredend ist das Ergebnis schon jetzt niedergeschrieben und steht fest. «

Der Boss nickte langsam. »Lassen Sie mich das ja nicht bereuen«, drohte er Greg und wendete sich dem Zweiten in der Runde zu. »Wash, was können Sie mir sagen?« Er sah ihn herausfordernd an.

Ramsay Wash war jemand, den man im Augen behalten und niemals den Rücken zuwenden sollte. Er war der beste Freund von jedem, doch sobald sich eine Gelegenheit bot, wurde das Messer gezückt und Wash stach zu. »Nur Gutes. Wir haben die Gemeinschaft hinter uns. Mit zahlreichen Artikeln und dem steigenden Ton voller Misstrauen haben wir es geschafft, Zwietracht zu sähen. Jeder wendet sich von ehemaligen Todessern ab und niemand traut sich mehr nach draußen. Selbst die hochangesehenen Zauberfamilien mit altem Blut werden gemieden. Viele der Wiedergeborenen haben keine Verstecke mehr und irren ziellos umher. Wir bekommen täglich dutzende Briefe, in denen man uns die Positionen von gesuchten Personen verrät.« Anders als Greg war Wash selbstsicher in seinem Auftreten. Er hatte sich entspannt nach hinten gelehnt, die Beine ausgestreckt und tippte die Fingerspitzen ruhig aufeinander. So als müsste er eine einfache Aufgabe einem kleinen Kind erklären.

»Wir planen weitere Artikel, um die Angst und das Misstrauen weiter zu stärken und auszubauen. Eine gesamte Artikelreihe und Kampagnen sowie Flugblätter werden in diesem Moment von meinen besten Mitarbeitern und Redakteuren ausgearbeitet.« Wash holte eine Mappe aus einer Tasche, die er neben sich auf dem Boden stehen hatte, heraus. In dieser Mappe waren bereits erste Entwürfe enthalten, die er an den Boss weiterreichte.

»Das sind gute erste Entwürfe, aber wir müssen stärker und schneller provozieren. Arbeiten Sie diese nochmal aus. Wir sind nun in der Phase, in der wir schnell handeln müssen. Das Warten hat ein Ende.«

Wash nahm die Blätter wieder zurück und nickte. »Natürlich, wir werden die Änderungen unverzüglich umsetzen.« Doch selbst jetzt nach der Kritik konnte man keinerlei Schwäche in der Stimme von Ramsay hören.

Der Boss wandte sich dem Letzten in der Runde zu. Halfdan war der Einzige, der kein Zauberer war. Er arbeitete bei Gringotts und war ein Kobold. Durch seine Größe konnte er kaum über die Tischkante schauen, doch sein vernarbtes Gesicht und die verbrannte Stelle an seinem Kopf ließen nicht zu, dass sich einer jemals über ihn lustig machte. Sein grimmiger Gesichtsausdruck flößte vielen Angst ein. So auch Greg, der tunlichst vermied, auch nur in die Richtung des Kobolds zu blicken.

Dem Boss waren das Aussehen und der Ruf, der dem Kobold vorauseilte, herzlich egal und sah ihn abwartend an.

Der Kobold klopfte leicht mit den Fingern auf die Tischplatte. »Die Kobolde halten sich aus diesem Machtkampf heraus und verfolgen nur desinteressiert, wer wen verhaftet. Kein Kobold wird etwas gegen den Plan unternehmen noch in der aktuellen Situation intervenieren. Solange jeder an diesem Tisch seine Versprechen einhält.« Man konnte deutlich die Drohung heraushören.

Der Boss nickte. »Natürlich Halfdan, wer mein Wort hat, kann sich darauf verlassen.« Er erhob sich wieder. »Alles läuft nach Plan und bald werden wir in Phase drei einsteigen. Meine Herren, seien Sie bereit für die Veränderung.« Er verließ wieder den Raum und ging zurück zu seinem Büro.

Als er allein im Fahrstuhl war, zierte ein Grinsen sein sonst starres Gesicht. Alles verlief nach Plan und bald war das Ziel erreich. Bald würde alles ein Ende haben und sie konnten die Zaubergemeinschaft zu neuer Größe hervorheben. Die gefährlichsten Leute, die Potters, die Malfoys, die Weasleys, die Burkes, sie alle waren aus dem Weg und eine neue Macht würde sich erheben. Und an dessen Spitze stand er allein.