KAPITEL 4
Tim wirft sich in seine Arbeit. Was sollte er auch sonst tun? Er hat genügend Zeit.
Er checkt einmal am Tag, ob Tamara okay ist. Auch, wenn er denkt, dass er ihr auf die Nerven geht. Oder auch nicht, denn auch Tamara vermisst Lucy. Natürlich nicht so wie er. Denn Tamara ist auf dem College und genießt die wohl aufregendste Zeit ihres bisherigen Lebens. Meist treffen sie sich mittwochs nach ihren Vorlesungen abends an einem Foodtruck zum Essen. Es ist etwa regelmäßiges in seinem Leben. Und ehe er es so richtig merkt, freut er sich auf den Feierabend am Mittwoch. Und er genießt die Zeit mit Tamara. Sie unterhalten sich über Tamaras Studium, darüber wie ihre Woche war und welcher Professor sie wieder besonders genervt hatte. Sie beiden schwelgen in Erinnerungen an Lucy und ihre Regeln in ihrer Wohnung. Und dass sie jetzt alles anders machen könnten, denn es ist ja niemand da, der die Regeln überprüft. Und doch machen sie alles so wie gehabt. Die Kaffeetassen kommen auf das rechte Bord neben dem Kühlschrank. Aus Scherz stellt Tim eines Tages eine Tasse mal auf das linke Board und stellt am nächsten Morgen fest, dass sie wieder rechts steht. Die Wäsche wird immer freitags gewaschen. Und die Milch im Kühlschrank füllt immer derjenige auf, der das letzte Paket anbricht. Und Kojo kriegt ab und zu ein neues Spielzeug. Natürlich gibt es den Deal, dass Kojo nicht davon Lucy verraten darf. Tim übernachtet ab und zu bei Lucy. Um auf Tamara nicht ständig allein zu lassen und die Wohnung zu checken. Aber eigentlich nur um in ihrem Bett zu liegen und an sie zu denken. Denn ihr ganzes Schlafzimmer ist so Lucy. Und er kann sich bildlich vorstellen, wie sie vor einem Date mit ihm durch ihre Schränke wühlt und vor ihrem Spiegel verschiedene Outfits anprobiert. Dabei könnte sie einen Kartoffelsack anhaben und er würde sie immer noch heiß finden.
Er besucht auch mindestens einmal in der Woche seine Schwester und seine Neffen. Oder sie kommen bei ihm vorbei. Und auch das genießt er. Es ist immer noch wunderbar für ihn, dass sie nach LA zurückgekehrt sind und er an ihrem Leben nun endlich richtig teilnehmen kann. Natürlich ist auch Lucy immer wieder Thema ihrer Gespräche. Seine Neffen fragen ihn jedes Mal, wann sie denn Tante Lucy endlich wieder sehen. Gott, wann war sie denn zur Tante geworden? Die Worte seiner Neffen rühren an seinem Herzen. Sogar sie haben dem Charme von Lucy nicht widerstehen können. Er kann es ihnen nicht verdenken. Er besucht die Baseballspiele von Tyler so oft wie es ihm möglich ist. Und bei jedem guten Schlag und bei jedem Punkt denkt er sich, wie sich Lucy neben ihm gefreut hätte. Wie sie begeistert aufgesprungen wäre, laut gerufen und geklatscht hätte. Dabei erinnert er sich auch gern an die Zeit, als er und Lucy zusammen das Team gecoacht haben.
Die dienstfreien Tage sind etwas trickreicher. Denn diese vergehen zumeist langsamer. Er geht oft joggen. Oder mit Kojo spazieren. Ins Fitnessstudio. Oh ja, Lucy wird über seine Arm- und Bauchmuskeln begeistert sein, wenn sie zurückkommt. Er schaut viel Football, aber die Spiele sind ohne Lucy nicht mehr ganz so spannend. Denn zu seiner großen Überraschung hatte sie kurz nachdem sie zusammengekommen waren und sie abends bei ihm war, einfach den Fernseher eingeschaltet und gemeint, wieso er denn nicht das Spiel der Rams schauen würde. Als er dann versuchte ihr zu erklären, dass er doch nicht Football schauen könne, wenn sie da wäre, hatte sie nur gelacht und gemeint, dass er doch Football liebe. Und dann hatte sie ihn auf die Couch gezogen, sich neben ihn gekuschelt und während des Spiels ungefähr 100 Fragen gestellt. Und erstaunlicherweise gefiel es ihm ihre Frage zu beantworten und zu erklären, warum ein Lauf gerade eine voll dumme Idee war, warum man ein Fieldgoal aus dieser Entfernung schon treffen muss und warum der Schiedsrichter auf beiden Augen blind sein muss, um nicht zu sehen, dass die Zehenspitze doch klar im Feld war. Aus dem ersten gemeinsamen Footballspiel wurden regelmäßige Footballabende. Und auch, wenn Lucy seine Euphorie über den Sport nicht teilte, wusste er, dass sie die Spiele aus Liebe zu ihm anschaute. Und dafür liebte er sie noch mehr. Und seitdem war Football ohne Lucy nicht mehr so wie Football mit Lucy.
Angela und Wes laden ihn regelmäßig zum Essen ein. Und damit er sich nicht, wie das dritte Rad am Wagen fühlt, laden sie ihn auch gelegentlich zum Babysitten ein. Und dabei denkt er oft daran, dass er irgendwann seine eigenen Kinder im Arm halten wird. Denn was vor wenigen Monaten noch unmöglich erschien, ist jetzt wieder greifbar.
Du wirst eines Tages ein guter Vater sein.
Muss ich ja auch, wenn du unsere Kinder immer verlierst.
Unsere Kinder wüssten es besser.
Das ist eine bessere Geschichte für die Enkelkinder.
Irgendwann würde er Kinder haben. Mit Lucy. Wenn sie diese Undercover-Mission überstehen würde. Und an dieser Stelle muss er immer abbrechen. Denn sonst gerät er in Gefahr, dass ihn die Abwärtsspirale nach unten zieht. Er darf nicht darüber nachdenken, was alles schiefgehen kann. Er muss daran denken, dass alles gut gehen wird. Und sie bald wieder zurück ist.
Es machte ihn wahnsinnig, dass er keine Neuigkeiten erhält. Dass er so von ihr abgeschirmt ist. Dass so gut, wie alles über das FBI läuft und er komplett raus ist. Nur Harper steckt ihm ab und zu, dass Lucy ihre Checks einhält und alles in Ordnung ist. Aber auch Harper kann nicht sagen, wie lange es noch dauern wird. Und so werden aus Tagen Wochen und aus Wochen fast drei Monate.
Und als er an diesem verhängnisvollen Morgen in die Umkleide marschiert, sich seine Metrouniform anzieht und dann zum Morgenapell, den er immer zusammen mit Grey hält, geht, weiß er nicht, dass er nur wenige Stunden später Lucy wiedersehen wird. Und danach alles den Bach runtergehen wird.
Am Nachmittag erhält er einen Anruf von Pine, mit der Anweisung in den Meetingraum zu kommen. Dort trifft er auf Grey, Harper und seine Jungs aus der Metro. Und auf Martinez vom FBI. Das kann nur eines bedeuten und sein Puls beschleunigt sich.
„Wir haben vor wenigen Minuten eine Nachricht von Officer Chen erhalten."
Tims Herz bleibt kurz stehen. Nachrichten, die zu einem Meeting führen, sind meist keine guten Nachrichten.
„Es waren nur wenige Worte, weshalb wir nicht genau wissen was uns erwartet. Wir gehen davon aus, dass ihr nicht mehr Zeit blieb, um uns weitere Informationen durchzuschicken."
Tim schluckt. Pine fährt fort.
„Ich darf die Nachricht kurz vorlesen: Anschlag. 15 Minuten. Grauer Transporter. Cantor Skulptur Garden. Schusswaffen. Das war es. Tim sie fahren mit ihrem Team dahin und halten nach dem Transporter Ausschau. Sie haben die Erlaubnis einzugreifen, falls dies erforderlich wird. Grey ihre Teams sichern das Gebiet weiträumig ab. In Anbetracht des Zeitfensters müssen wir uns darauf konzentrieren, dass nicht noch mehr Leute vor Ort sind. Eine Evakuierung ist nicht mehr möglich. Wichtig ist es, möglichst schnell den Transporter zu lokalisieren und auszuschalten. Luftunterstützung und Satellitenbilder sind angefordert. Und jetzt los."
Von da an läuft alles ab wie trainiert. Jeder weiß, welchen Job er zu erledigen hatte. Tim und sein Team kommen genau 11 Minuten später am Einsatzort an. Sie sehen den Transporter sofort. Er fährt gerade in Richtung des Academy Museums. Er hält an. Tim und sein Team springen aus ihrem Wagen. Er hört sich schreien „Alles sofort in Deckung. Polizeieinsatz." Die Menge setzt sich nach einem kurzen Schockmoment in Bewegung. Er sieht eine Mutter, die ihren Sohn auf den Arm nimmt und hinter eine Betonsäule stürzt, einen Mann im Anzug, der hinter eine Bank springt, einen Fahrradkurier, der kehrt macht und in die andere Richtung davon schießt. Und dann geht die Hintertür des Vans auf und die ersten Schüsse werden abgefeuert. Und Tim sucht hinter einer Säule Schutz. Er hat die Hintertür des Wagens im Blick und er weiß, dass er sobald sich eine Möglichkeit ergibt, vorrücken wird. Und er wartet auf den richtigen Moment.
In Woche elf hat Lucy das erste Mal das Gefühl einen richtigen Fortschritt zu erzielen.
Wie jeden Abend in der Bar verlässt Lucy ihr Büro und geht hinter die Theke, um dort auszuhelfen. In Wahrheit checkt sie ab, wer in der Bar ist. Dabei fällt ihr, wie schon öfter, der etwas abgelegene Tisch in einer der hinteren Ecken auf. Dort sitzen immer die vier gleichen Männer. Manchmal kommen sie dienstags, manchmal freitags. Heute ist Donnerstag. Das ist ungewöhnlich. Sie hat schon länger die Vermutung, dass diese vier Männer ihre Zielpersonen sind. Bisher hat sie aber noch keinen Zugang zu ihnen gefunden.
Was zum einen an Joe liegt. Er ist mieser Typ. Einer aus der unteren Schublade. Er ist gewalttätig, hat keinen Respekt gegenüber Frauen und es fährt ihr jedes Mal ein Schauer über den Rücken, wenn er sie mustert.
Zum anderen ist da Mitch. Er ist der Typ mit dem Hirn in der Gruppe und ihrer Meinung nach der Boss. Aber er ist vorsichtig.
Wenn die Jungs da sind, übernimmt sie immer das Kellnern an ihrem Tisch. Und sie hat aus aufgeschnappten Worten und Gesprächsfetzten den Eindruck, als würden diese vier etwas planen. Sie hat schon mehrmals während des Bedienens einfließen lassen, was für ein Mistkerl ihr Ex gewesen ist. Und dass sie wegen ihm nun abgebrannt ist und dringend Geld benötigt. Und dass das ne echt miese Nummer sei, schließlich habe sie den ganzen Laden für ihn gemanagt. Und sie jetzt froh ist, diese Bar betreiben zu dürfen. Sie das aber eher als Durchgangsstation sieht und auf der Suche nach was Besserem wäre.
Sie bringt den Jungs ihre vier bestellten Bier und stellt sie von ihrem Tablett auf deren Tisch. „Da sind ja meine Lieblingsgäste."
Joe klatscht ihr mit seiner schwülstigen Hand auf ihr Hinterteil. Sie ist angewidert. Kann es aber verbergen. Sie dreht sich um und schaut ihm mit Wut in die Augen.
„Mach das nochmal und es setzt was. Ich bin doch kein Flittchen. Und von Männern habe ich seit meinem Ex wirklich genug. Männerfreie Zone ist das gerade bei mir."
Mitch lacht auf.
„Die Kleine hat Mut. Gefällt mir."
„Darf es noch was sein Jungs?"
„Buck, hol der Lady doch mal einen Stuhl, damit sie sich zu uns setzten kann." Sie ist froh, dass Buck den Stuhl zwischen sich und Mitch stellt und sie nicht gezwungen ist neben Joe zu sitzen. Der Nachteil ist, dass er jetzt einen freien Blick auf ihre Brüste hat und diese ungeniert anstarrt. Der Kerl widert sie mit seiner ganzen Präsenz einfach nur an.
Sie muss an Tim denken und wie er sie öfter abgecheckt hat. Sie hatte es ab und zu bemerkt, auch wenn er sehr subtil war. Und sie denkt, dass er bis heute nicht weiß, dass sie ihn ein paarmal erwischt hat. Damals war es ein ganz anderes Gefühl, dass sich dann immer in ihrem Bauch ausgebreitet hat.
Sie hätte beinahe die nächsten Worte von Mitch überhört.
Konzentrier dich Chen. Wenn du mit dem Kopf nicht bei der Sache bist, dann wird es dich töten.
Richtig. Sie schiebt es darauf, dass sie nun schon viel zu lange von ihm getrennt ist und er in den unmöglichsten Momenten in ihren Gedanken ist.
„Wir haben uns ein wenig umgehört. Du scheinst dein Handwerk zu verstehen. Und den Laden hier gut im Griff zu haben."
Sie lächelt Mitch an. Mit einem herausfordernden Lächeln, ganz zu ihrer Figur passend.
„Oh danke. Das freut mich zu hören." Und dann lehnt sie sich etwas nach vorne in Richtung Mitch. „Aber ganz ehrlich. Langsam langweilt mich der Job ein wenig. Also er ist schon toll. Und ich brauche das Geld. Aber immer Schnapsbestellungen, Kundenbeschwerden und Abrechnungen. Nun ja, das füllt so ein Mädchen, wie mich nicht aus." Dann wirft sie die Hände nach oben. „Ich will mehr Spannung in meinem Leben. Etwas aufregendes erleben. Cash verdienen." Und dann schaut sie Mitch mit einem Blick an, als hätte sie gerade festgestellt, dass sie zu viel gesagt hätte. „Oh. Nein. Oder darf sich das ein Mädchen, wie ich nicht wünschen?"
Mitch lehnt sich zurück und mustert sie. Und sie weiß, dass jetzt der entscheidende Moment gekommen ist. Entweder er würde akzeptieren oder sie wäre raus.
„Ich könnte dir etwas Spannung bieten. Etwas Aufregung. Eine berufliche Neuorientierung. Und dazu noch richtig Schotter. Deine Fähigkeiten könnten wir in unserem kleinen Unternehmen gut einsetzten."
Sie tut überrascht und schlägt die Hände vor ihrem Gesicht zusammen.
„Ernsthaft? Ich bin dabei. Sofort. Was ist es?"
Mitch nimmt einen Schluck aus seiner Flasche. Dann dreht er diese in seinen Händen.
„Wir haben gerade einen personellen Engpass, könnte man sagen. Und einen Job, der überraschend erledigt werden muss. Wir melden uns bei dir. Bedingung ist, dass du dann sofort zur Verfügung stehst. Keine Fragen stellst und deine Klappe hälst. Denn sonst müssen wir dir wehtun."
Sie steht auf und macht mit ihrem Daumen und Zeigefinger eine Geste, als würde sie ihren Mund verschließen.
„Deal. Ich weiß nichts und ich sehe nichts. Kann ich euch noch was bringen?"
Alle vier Jungs schütteln den Kopf und Lucy verlässt den Tisch.
Als sie wieder in ihrer kleinen Wohnung ist, schreibt sie ihren Kontakt an, dass sie im Geschäft ist. Und das erste Mal seit elf Wochen hat sie die Hoffnung, dass sie Tim in naher Zukunft wieder sehen wird. Und so schläft sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein.
13 Tage später klopft jemand am Nachmittag an die Tür ihres Apartments. Lucy ist sofort alarmiert. Sie öffnet und sieht Mitch davorstehen. Hinter ihm stehen Joe, Buck und Garret. Es geht los. Sie lässt alle vier in ihre Wohnung und Mitch setzt sich mit ihr an den Tisch.
„Also, bevor wir dich bei uns mitspielen lassen, müssen wir erstmal schauen, ob du auch zuverlässig bist. Und, ob wir uns auf dich verlassen können. Das verstehst du bestimmt, oder?"
„Aber sicher."
„Gut. Folgender Plan. Unsere Kunden erwarten ein kleines Zeichen von uns. Sozusagen eine Demonstration unserer Stärke. Wir sollen das Geschäft etwas in Gang bringen. Hast du ein Problem mit Waffen?"
Lucy tut erstaunt. „Mit Waffen? Natürlich nicht! Ich habe ehrlicherweise hinten in meinem Schrank selbst eine deponiert. Ein Mädchen wie ich sollte sich doch schützen können. Ich finde, dass die Waffengesetzte in diesem Land viel zu streng sind. Wenn ich nachts eine Straße entlanglaufen, dann will ich doch ein sicheres Gefühl haben."
Sie sieht an Mitch Gesicht, dass sie genau die richtige Antwort gegeben hat.
„Na, dann sind wir doch im Geschäft. Wir denken genauso. Und ab und zu, muss man der Bevölkerung zeigen, dass es wichtig ist Waffen zu besitzen. Ihnen klar machen, dass man jederzeit eine Waffe bei sich tragen sollte. Um sich und die seinen zu beschützen."
„Wow Mitch, du sprichst mir aus dem Herzen. Wie ist der Plan?"
Mitch zieht einen Stadtplan aus der Tasche.
„Schau wir haben unten im Hof diesen schönen grauen Van stehen. Ideales Fahrzeug. Unauffällig. Schlecht aufzuspüren. Viel Platz im Inneren. Wir fahren hier entlang …" Dabei fahren seine Finger über die Karte „… und dann werden wir hier halten." Sein Finger zeigt auf einen Punkt auf der Karte. „Und dann geht der Spaß los. Wir haben ein paar schöne Schnellfeuerwaffen in unserem Van und du darfst dir eine aussuchen."
Und in diesem Moment weiß Lucy, dass sie in riesigen Schwierigkeiten steckt. Das Ziel ihrer Mission hat sich soeben geändert. Es gilt nicht mehr den Waffenring und eine Lieferung auffliegen zu lassen, sondern einen Anschlag zu verhindern. Sie muss improvisieren. Und das ist nie gut. Ihr Handy steckt in der hinteren Tasche in ihrer Jeans. Sie muss eine Nachricht schreiben. Unauffällig und schnell.
„Das hört sich wie ein echtes Abenteuer an. Oh, ich bin so aufgeregt. Das wird super. Kann ich nochmal für kleine Mädchen? Immer, wenn etwas Aufregendes passiert, meldet sich meine Blase."
Mitch nickt.
„30 Sekunden. Dann geht es los."
Sie stürzt in ihr Bad, sperrt ab, zieht ihr Handy raus und öffnet den Kontakt zu ihrem Mittelsmann.
Anschlag. 15 Minuten. Grauer Transporter. Cantor Skulptur Garden. Schusswaffen
Sie hofft, dass die Nachricht rechtzeitig gelesen wird und dass die Teams rechtzeitig vor Ort sind. Kurz denkt sie daran, dass der Einsatz sogar an Tim gehen könnte. Denn er ist für diesen Stadtteil zuständig.
Dann legt sie ihr Handy in ein Fach in ihren Badezimmerschrank. Sie kann nicht riskieren, dass Mitch einen Blick darauf wirft und sie auffliegt. Zu gefährlich. Sie drückt auf die Toiletten-Spülung.
„Darf ich mir noch die Hände waschen?"
„Wenn es sein muss. Dann aber Gas!"
Kurze Zeit später steigt sie in den Transporter ein und weiß nicht, dass ihr Tim in nur wenigen Minuten gegenüberstehen wird und dass dann die schlimmsten Stunden ihres Lebens folgen. Was viel heißt, denn bisher waren ihre schlimmsten Stunden die, als sie in einem Fass lebendig begraben wurde.
