Flucht?
Er stürzte nach vorn. Bewegte sich schnell und zielgerichtet, um den ersten von ihnen zu töten. Ein Kopf, abgetrennt durch einen einzigen Hieb, rollte in Richtung seines Kollegen. Zu schnell das alles, um zu schreien oder gar zu begreifen, was genau gerade schieflief und so griff er auch schon den zweiten an, noch bevor der Körper des ersten Toten den Boden berührt hatte. Dieser holte panisch mit seiner Waffe aus und konnte doch nur zusehen, wie sein Arm mit ihr darin auf den Boden fiel, bevor sein Körper in mehrere Teile zerschnitten wurde. Sie beide starben, ohne je verstanden zu haben, was genau gerade passiert war.
In seinem Kopf begannen die Stimmen immer panischer und lauter zu werden, als das Gerät an seiner Seite zu zischen begann. Er holte aus. Riss es von seinem Körper und die Kabel sowie Schläuche gleich mit. Tief steckten sie in seinen Muskeln und in seinem Nervensystem. Blut spritzte als die Kanülen, die ihn mit einem Cocktail aus allerlei Medikamenten versorgen sollten, aus seinen Venen gerissen wurden. Schmerz durchzog seinen geschundenen Körper, der sogleich zu heilen begann.
Neue Stimmen. Diesmal aus dem Flur außerhalb der Kammer in der er sich befand. Befehle wurden gebrüllt, dann brüllte er. Ein wildes Tier, das sich auf sie stürzte. Chaos brach aus, als die ersten Kugeln wild umherflogen, weil er erneut Gliedmaßen, mit Waffen darin von ihren Körpern trennte. Menschen schrien vor Schmerz, als sich ihr Blut und ihre Gedärme im Flur verteilten. Die Befehlskette versagte, als jeder von ihnen nur noch vergeblich um sein Leben rannte. Es war ein Gemetzel. Niemand blieb verschont auf seinem Weg tiefer hinein in die Laboratorien, die so lange sein Zuhause waren. Sein Käfig. Sein stählernes Gefängnis.
Die Ärzte und Techniker hatten nichts um sich zu verteidigen, außer einem flehen und betteln auf den Lippen. Er ignorierte sie alle und hinterließ einen Ort aus blutiger Verwüstung. Seine Krallen zerschnitten auch Metall wie Butter, als er die massive Stahltür vor sich aufstemmte und das erste Mal eine der Stimmen, die er so lange in seinem Kopf gehört hatte, wiedererkannte. Auch sie schrie um Hilfe. Schrie verzweifelt in ein Mikrofon nach Wachen, die es längst nicht mehr gab. Es gab keinen Weg nach draußen, außer dem, den er versperrte. Keine Möglichkeit der Flucht und des Entkommens. Sie hatten ein Monster erschaffen wollen und ein Monster war er, als er alles Leben aus der Anlage tilgte. Diesmal war niemand mehr übrig, der ihn hätte verfolgen können.
