Kapitel 113
Schuld
bestimmtes Verhalten, bestimmte Tat, womit jemand gegen Werte, Normen verstößt; begangenes Unrecht, sittliches Versagen, strafbare Verfehlung
Sie setzten sich noch etwas zusammen, um über das Geheimhaltungsgesetzt zu sprechen, bis Hermiones Vater sich eilig verabschiedete. Er hatte noch eine Videokonferenz, die er nicht verpassen durfte. Hermione zeigte Draco das Haus, den Garten mit Swimmingpool, die Sauna im Keller, den riesigen Fernsehraum in dem man mit einem Beamer Filme an die Wand werfen konnte, während man sich auf einem gigantischen Sofa räkelte.
„Wo habt ihr früher gewohnt?", fragte Draco als sie zurück ins Dachgeschoss in Hermiones Zimmer stiegen.
„Eine Straße weiter. Die ganzen Grundstücke hier gehören meiner Familie. Die meisten sind vermietet, aber viele nähere Verwandte wohnen hier. Mein Onkel Jakob, der ältere Bruder meines Vaters, war unser Nachbar. Ich bin praktisch mit seinen Kindern aufgewachsen. Als wir klein waren hatten wir die gleichen Kindermädchen und später hat William immer auf mich und Mary aufpassen müssen, da er der älteste ist."
„Mary ist in deinem Alter?", fragte Draco nach. Das musste die jüngere Schwester mit dem Faible für Halsbänder sein, von der William gesprochen hatte, kurz bevor er ihm eine reingehauen hatte. Draco hatte wenig Ambitionen das zu wiederholen.
„Ungefähr. Ein paar Monate älter. Dann gibt es noch Robert. Er ist das Sandwichkind und dürfte jetzt Anfang Zwanzig sein. Der jüngere Bruder meines Vaters hat auch drei Kinder. Aber sie sind alle jünger als ich. Ich hatte wenig mit ihnen zu tun, da John nicht in London lebt."
„Arbeitet er nicht im Familiengeschäft?", wollte Draco wissen.
„Doch", sagte Hermione und öffnete ihre Zimmertür. „Aber seine Familie lebt in Summerset, wegen seiner Frau. Mildrid hasst London. Großvater war wohl gar nicht begeistert, aber letztendlich hat er zugestimmt. Wahrscheinlich auch deshalb, weil Mildrid viel Vermögen mit in die Ehe gebracht hat."
Draco nickte nachdenklich.
„Wer weiß noch alles das du eine Hexe bist? Nur deine Eltern und der Psycho Onkel?"
Hermione schnaubte belustigt und ließ sich auf ihr Bett fallen. „Lass ihn das bloß nicht hören. Jakob ist ziemlich leicht eingeschnappt. Aber ja, nur sie haben die Erlaubnis vom Ministerium bekommen eingeweiht zu werden."
„Okay, ich werde versuchen mich zurückzuhalten", seufzte Draco und warf sich neben Hermione aufs Bett. Dann beugte er sich zum Nachttisch und zog die Schublade auf.
„Lass mal schauen, was du hier drinnen hast."
Hermione verdrehte belustigt die Augen. Manchmal war Draco wirklich absolut berechenbar.
„Dad hat gesagt um Acht gibt es Essen", erinnerte sie ihn.
„Ja, und es wäre eine Schande das Essen zu verpassen." Er kramte etwas in der Schublade herum und zog irgendwann ein kleines pinkes Ei an einer Lasche hervor.
„Ich wusste doch das du sowas hast. Ich sollte dich belohnen, dafür, dass du mich nie enttäuscht, Myonie."
Er drückte auf eine kleine Fernbedienung in der gleichen Farbe und das Ei begann zu vibrieren und dabei zu summen.
„Silencio", schnaubte Draco und tippte es mit dem Zauberstab an. Augenblicklich verstummte es, ohne dass die Vibration aufhörte. Er schaltete das Vibro-Ei wieder aus und wandte sich ihr zu.
„Also, leg dich hin und mach die Beine breit", befahl er ihr und stand auf, um ihr Platz zu machen.
Frustriert seufzend legte Hermione sich aufs Bett. Wollte Draco sie damit zum Abendessen gehen lassen? Sie dachte über den Gedanken nach, während Draco ihre Beine weiter auseinanderdrücke. Sie würde mit ihrem Vater an einem Tisch sitzen und dann würde er das Ei anmachen und es wäre ein ziemlich perverses Spiel vor den Augen ihres Vaters. Verdammt, sie stand auf perverse Spielchen mit Draco. Vielleicht war es doch nicht so verkehrt ihn einfach machen zu lassen.
„Du bist ganz schön feucht dafür, dass du dich so zierst, meine Süße", sagte Draco und tauchte einen Finger kurz in ihre Vagina. Gequält stöhnte sie auf. Manchmal hasste sie ihren Körper dafür, dass sie allein das Kopfkino was geschehen könnte, geil machte. Geschlagen schloss sie die Augen ohne Draco zu antworten. Ihr Körper tat das schon für sie.
Hermione hörte ein schmatzendes Geräusch und dann etwas Kühles an ihrer Vagina. Einen Augenblick später flutschte das Vibro-Ei in sie hinein und nur noch die Schlaufe ragte aus ihrem Körper. Sie spürte wie es eingeschaltet wurde und es war ein angenehmes sanftes vibrieren.
„Okay, du kannst dich aufsetzen", gestattete Draco und reichte ihr ihre Unterwäsche.
„Bist du jetzt zufrieden?", fauchte sie und zog sich wieder an. Sie wünschte sich er würde sie einfach ficken, anstatt sie mit diesem Ding rumlaufen zu lassen und zu quälen.
„Noch nicht. Du steckst das einfach viel zu leicht weg", sagte Draco mit einem diabolischen Grinsen und zog sie an sich.
„Nein, das machst du nicht", erwiderte Hermione der böses Schwante.
„Oh doch, ich glaube, dass ich genau das Richtige für mein kleines Muggelmädchen."
Draco zog seinen Zauberstab und ehe Hermione es sich versah, tippte er damit zwischen ihre Beine. Hitze breitete sich von ihrem Genitalbereich aus, kroch durch ihren ganzen Körper und ließ sie erregt stöhnend in die Knie sinken.
Sie hasste diesen Sensibilitätszauber und liebte ihn fast genauso sehr. Draco hatte ihn in Indien in einem ganz besonders perfiden Buch über Sexmagie gefunden und sie einen ganzen Tag in der Bibliothek damit herumlaufen lassen. Er sorgte dafür, dass ihr Körper ganz sensibel auf die leichtesten sexuellen Reize reagierte. Auf den angenehmen Geruch von Pergament, die Präsenz eines warmen Körpers oder das Reiben von Stoff über ihre Brustwarzen. Jetzt dieses vibrierende Ding in ihrem Körper zu spüren war, als würde er sie gerade hier mitten im Stehen hart durchnehmen.
Draco beobachtete wie sich Hermione stöhnend auf dem Boden Wand und die Beine zusammendrückte. Er genoss wie sie sich zu seinen Füßen krümmte und vor Lust bebte. Der Zauber und das Muggelspielzeug waren eine verdammt gute Kombination fand er. Wahrscheinlich würde sie kommen nur davon, dass er sie zu seinen Füßen kriechen ließ. Zufrieden schaltete er das Spielzeug aus, ohne den Zauber aufzuheben.
Schwer atmend setzte sie sich auf und sah zu ihm hoch. Ihre Pupillen waren geweitet und ihr Brustkorb hob und senkte sich schwer bei jedem Atemzug. Was für ein verführerischer Anblick.
„Sire", wimmerte sie leise und griff hoch. Ihre zierliche Hand glitt über seine gespannte Hose und streichelte über seine beginnende Erektion.
„Ich weiß, meine Süße", sagte Draco zufrieden und griff in ihre Haare. Er zog sie etwas hoch und drückte ihr Gesicht an seinen Schritt. Rieb ihr Gesicht an sich und genoss ihr wimmern. Dann ließ er sie los und trat einen Schritt zurück.
„Steh auf, Myonie. Wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang."
„Spaziergang?", fragte sie ihn entgeistert und Draco gab sich keine Müge sein breites Grinsen zu unterdrücken.
„Du kannst mir zeigen, wo du früher gewohnt hast. Mich interessiert die Gegend, in der du aufgewachsen bist. Ich bin sicher wir schaffen es zum Abendessen."
Hermione schluckte und stand auf. Draco bemerkte, wie sie um Kontrolle rang. Sie sprang auf den Sensibilitätszauber unglaublich gut an. Er hatte ihn einmal auch an sich selbst angewandt. Aber ihm war das zu viel Kontrollverlust gewesen. Hermione konnte mit ihren Händen an seinem Körper eindeutig genug Unfug anstellen. Da brauchte er nicht auch noch Magie, die das verstärkte.
„Ich weiß nicht, ob ich das schaffe", sagte sie und schlang die Arme um ihren Körper. Ihre Brüste wurden dabei zusammengedrückt und Draco konnte der Versuchung nicht widerstehen sie anzufassen. Er fuhr an der Seite ihrer Brust hoch, zeichnete die Linie ihres Dekolletés entlang, bis er ihren Nippel unter dem Stoff ihres BHs ertastete. Er rieb darüber, brachte sie dazu haltlos zu stöhnen. Schnell fing er sie auf, da sie sonst wieder zu Boden gesunken wäre. Hart rieb er ihre kleine empfindliche Brustwarze und genoss es wie sie sich unkontrolliert stöhnend an ihn klammerte. Er liebte diesen Zauber einfach.
„Ich bin sicher du schaffst es", wisperte er ihr ins Ohr. „Du musst nur aufhören so unglaublich süß und verführerisch zu sein, dass ich dich die ganze Zeit anfassen muss."
„Du bist gemein", warf sie ihm keuchend vor und Draco ließ von ihr ab.
„Immer", sagte er süffisant grinsend und ließ Hermione den Vortritt.
Sie gingen die Straße entlang, vorbei an opulenten Häusern, die sich hinter hohen Gartenzäunen verschanzten. Draco stellte fest, dass die meisten Häuser eher älter waren. Ornamente und Erker zierten die Fassaden und Hermione erzählte ihm wer wo wohnte. Zeigte ihm das Haus ihrer Großeltern und ihres Onkels.
„Das hier ist alles die Familie deines Vaters. Was ist mit der Familie deiner Mutter?", wollte er irgendwann wissen.
Hermione zuckte die Schultern und lehnte sich an die kleine Mauer vor dem Haus ihres Onkels.
„Nichts. Sie existieren praktisch nicht. Ich weiß, dass meine Großeltern beide verstorben sind. Es gibt wohl irgendwo noch einen jüngeren Bruder, aber meine Mutter hat keinen Kontakt zu ihm. Ich weiß nicht was vorgefallen ist."
„Hast du nie gefragt?", wollte Draco überrascht wissen.
„Ich habe ein oder zwei Mal gefragt, aber damals meinte meine Mutter, dass ich zu jung wäre es zu verstehen. Danach hatte ich andere Probleme. Zauberei, Pubertät, Krieg, Zeitschleife du verstehst? Wir haben einfach nie darüber geredet."
Draco bemerkte, wie sie nachdenklich die Straße entlang blickte, als würde sie etwas sehen, dass er selbst nicht erkennen konnte.
„Ich verstehe", antwortete er und er verstand es nur zu gut. Draco war sich sicher, dass er ohne die Zeitschleife niemals hinter die Umstände von Magnus Verbannung gekommen wäre und dann gab es noch Andromeda. Die Schwester seiner Mutter, die mit Magnus befreundet gewesen war. Über sie wusste Draco so gut wie nichts. Dieser Irrsinn war unerträglich. Magnus hatte dabei versagt diesen Fluch zu durchbrechen. Sollte er diesen Krieg überleben würde er es tun.
„Dort drüben stand unser Haus", sagte Hermione und führte ihn weiter. „Sie haben es wieder vollkommen renoviert. Aber Vater wollte nichtmehr hier einziehen. Er behauptet immer ihm gefällt das moderne Haus, in dem wir jetzt wohnen deutlich besser als dieser gregorianische Stil. Ich glaube einfach nur, dass hier zu viele schlechte Erinnerungen für ihn stecken."
„Ich mag es, wenn Räume voller Erinnerungen sind", sagte Draco und blickte auf ein weiß getünchtes Haus mit einem großen aufwendig verzierten Eingangsportal. „Es gibt einem Ort Leben. Wenn ich durch unser Herrenhaus gehe, frage ich mich manchmal, was dort schon alles geschehen ist. Wie es ausgesehen hat und was meine Vorfahren beschäftigt hat."
„Wurde das Herrenhaus oft umgebaut?", frage Hermione und blickte wehmütig über den Garten. Er war sich sicher, dass auch sie dort andere Dinge sah als er.
„Es ist magisch. Ich weiß, dass unser Herrenhaus schon viele verschiedene Formen angenommen hat. Es lebt und verändert sich mit seinem Besitzer. Ursprünglich war es ein burgähnliches Gebäude, erbaut vor fast tausend Jahren."
„Ich wünschte mir, ich könnte es irgendwann mal sehen. Näher als Lacock Abby bin ich ihm nie gekommen."
Draco musterte sie von der Seite. Er würde sie gerne mitnehmen. Ihr zeigen, wo er aufgewachsen war. Die Gärten, die Ställe, sein Zimmer, den großen opulenten Wintergarten. Er konnte sie sich richtig vorstellen, wie sie sich nackt dort räkeln und sich von der magischen Sonne bescheinen lassen würde. Und natürlich die Bibliothek. Er war sich sicher, dass Hermione die Bibliothek lieben würde. Draco war der Meinung, dass sie wahrscheinlich in jeder verdammten Bibliothek der Welt gewesen waren. Er kannte mehr Übersetzungszauber für andere Sprachen, als er jemals erwartet hatte und Hermione war noch immer vollkommen entzückt über jeden Bücherhaufen. Er fand es unglaublich süß.
„Ich würde dir gerne alles zeigen. Aber mir ist es lieber, du wirst nicht gefoltert und ermordet", sagte Draco und berührte sanft ihre Wange. Sie schloss die Augen lehnte sich in die kleine Berührung hinein. Draco spürte, wie sie gleich etwas tiefer atmete aufgrund des Zaubers. Er beobachtete ihre roten Lippen, wie sie sich einen Spalt öffneten und konnte der Versuchung nicht widerstehen sie zu küssen.
Hermione stöhnte ungehalten in den sanften Kuss hinein. Schon allein diese sanfte Berührung schoss durch ihren Körper wie ein Blitz. Sie spürte Dracos starken maskulinen Körper, seinen Herben Geruch, sein Geschmack auf der Zunge wie er sie immer intensiver küsste und sie musste sich an ihm festhalten. Dieser verdammte Sensibilitätszauber verstärkte jede leichteste Berührung und machte sie zu einem wimmernden zitternden erregten Bündel in Dracos starken Armen.
„Wer wohnt in eurem Haus?", wollte Draco wissen und Hermione musste sich zusammenreißen, um sich auf die Antwort zu konzentrieren.
„Niemand. Es steht leer", antwortete sie und brachte ihren bebenden Körper unter Kontrolle. „Ab und zu kommt ein Gärtner und eine Putzfrau vorbei", fügte sie hinzu.
„Sehr gut. Dann komm mit", sagte Draco und öffnete mit einem Zauber das Gartentor. Hermione ließ sich von ihm zur Eingangsportal ziehen, bevor er auch dieses mit einem Zauber öffnete. Sie betraten das Haus.
Sie waren lange nicht hier gewesen. Die Wände hatten eine andere Farbe. Die Möbel und Dekorationen fehlten. Das Haus wirkte wenig einladend. Hermione folgte Draco der sich neugierig umsah. Die alte Holztreppe war komplett ausgebrannt und jetzt durch eine moderne Glastreppe ersetzt worden. Die Innenarchitekten hatten sich ausgetobt. Aber es nahm dem Haus das Gefühl des bekannten. Sie hätte auch in jedem anderen beliebigen Raum sein können. Dies war nichtmehr ihr zuhause.
„Minchen, Minchen, Minchen!", ertönte eine schrille hohe Stimme.
Draco schreckte im ersten Moment zusammen als eine perlweiße durchscheinende Gestalt durch die Decke schoss, direkt auf sie zu. Er hatte überall mit einem Geist gerechnet nur nicht hier. Hermione hatte nie erzählt, dass sie mit einem Geist im Haus aufgewachsen war.
„Hallo Melody", sagte Hermione und Draco bemerkte ihr unsicheres Lächeln.
„Die Herrin war so lange nichtmehr hier. Geht es euch gut, Herrin? Kann ich etwas für euch tun?", fragte das Geistermädchen aufgeregt und Draco brauchte einen Moment, um die Situation zu verstehen. Das Geistermädchen hatte ein einfaches Kleid an, anhand der Garderobe schätzt Draco, dass sie im Achtzehnten oder Neunzenten Jahrhundert gelebt haben musste. Sie war nicht älter als fünfzehn, hatte lange krause Haare und Draco war sich sicher, wäre sie kein Geist, hätte sie eine dunkle Hautfarbe gehabt.
„Mir geht es gut, mach nicht so ein Aufhebens um mich. Du weißt doch, dass ich jetzt in einem Internat bin, um Magie zu studieren und deshalb nichtmehr so oft hier sein kann."
„Ja, doch. Aber es kommt so selten jemand, um sich mit mir zu unterhalten. Und diesmal hat die Herrin auch noch jemanden mitgebracht." Das Geistermädchen wandte sich Draco zu und umschwebte ihn neugierig, beäugte ihn von allen Seiten. Draco hob eine Augenbraue und folgte ihr mit seinem Blick.
„Der junge Herr benimmt sich seltsam, so als würde er wissen, dass ich hier bin."
„Er ist ein Zauberer Melody, er kann dich sehen. Alle Zauberer können Geister sehen."
„Was?!", entsetzt wich das Geistermädchen von ihm zurück.
„Es sollte dich nicht überraschen, dass ich dich sehen kann, wenn Hermione eine Hexe ist", sagte Draco an das Geistermädchen gewandt.
„Es.. ich… Verzeiht Herr, das war ungebührlich von mir. Verzeiht meine Unverfrorenheit", stotterte das Geistermädchen und war einen Augenblick später durch den Boden verschwunden.
„Ich denke du hast sie verscheucht", sagte Hermione belustigt und Draco schnaubte nur verächtlich. Geister waren ziemlich nervige Individuen.
„Sie war eine Sklavin nehme ich an. Hat sie hier in dem Haus gedient, bevor sie gestorben ist?", wollte er wissen und Hermione nickte. Sie schien sich unbehaglich zu führen. Draco runzelte die Stirn.
„Hat das Haus damals schon deiner Familie gehört?", setzte er nach und Hermione presste die Lippen zusammen, bevor sie abermals nickte.
„Das heißt deine Familie hat früher Sklaven gehalten", stellte er fest und das war eine unerwartete Entdeckung. Eigentlich sollte es ihn nicht überraschen. Viele reiche Familien in England hatten Sklaven besessen.
„Ja", gab Hermione zu. „Ja, ich komme aus einer Familie von Sklavenhaltern. Als die Sklaverei in England verboten wurde, wurde meine Familie ausgezahlt. Wir waren bis ganz zum Ende mit dabei."
Draco nickte und endlich verstand er einen Aspekt, über den er nie weiter nachgedacht hatte. Einfach weil es ihm normal vorgekommen war, dass sie so war.
„Deshalb bist du so gegen die Versklavung von Hauselfen. Du schämst dich dafür, was deine Familie getan hat und da du die Sklaven deiner Familie nichtmehr befreien kannst, projizierst du diese Schulgefühle auf die Hauselfen. Du willst die Hauselfen aus der Sklaverei befreien, denn du glaubst damit irgendwie das Unrecht, dass deine Familie verursacht, hat wieder gutmachen zu können."
Hermione schlang ihre Arme um sich und sah zur Wand. Er konnte ihr Seitenprofil erkennen und den bitteren Zug um ihre Lippen. „Keiner kann das Unrecht, dass meine Familie verursacht, hat wieder gut machen. Aber ich kann es besser machen als sie. Ich muss es besser machen."
„Aber Hauselfen sind keine afrikanischen Sklaven. Sie wurden nie von Sklavenjägern gefangen. Nie um die halbe Welt in einen anderen Kontinent verschleppt. Sie sind magisch gebundene Kreaturen", argumentierte Draco und Hermione schloss geschlagen die Augen.
„Ich weiß. Aber ich hatte das Gefühl, wenn ich etwas für die Hauselfen tun würde, könnte ich das Unrecht, dass Melody angetan wurde mildern. Das Unrecht, dass meine Familie ihr angetan hat. Sie haben sie um ihr Freiheit betrogen."
Draco streckte die Hand aus und griff nach Hermiones Gesicht. Drehte es wieder zu sich, damit sie ihn ansehen musste.
„Was geschah mit ihr?"
Hermione seufzte und legte ihre Hand auf Dracos. Schloss kurz die Augen, als würde sie seine Berührung genießen, bevor sie zu ihm aufsah.
„Sie war eine der letzten Sklavinnen, die in diesem Haus gelebt hat. Es war die Zeit um 1833. Sie sollte zusammen mit allen anderen Sklaven die Freiheit erhalten, nachdem sie ihre letzten Lehrjahre hinter sich gebracht hatte. Doch der junge Herr des Hauses, meinen Recherchen nach muss es Charles Granger gewesen sein, wollte sie nicht gehen lassen. Er holte sie regelmäßig in sein Bett, vergnügte sich mit ihr und wollte, dass sie blieb. Doch Melody war neugierig auf die Welt. Als sie Charles sagte, dass sie gehen würde, hatte er kein Verständnis. Sie war sein Eigentum und er erschlug sie am Tag bevor sie Freiheit erlangen sollte. Doch Melody ging nie in den Tod. Sie hatte noch so viel, was sie von der Welt sehen wollte, dass sie als Geist hierblieb."
„Das bedeutet, dass sie eine Hexe war. Muggel können nicht zu Geistern werden", sagte Draco und Hermione nickte.
„Ja. Auch wenn sie nie in Magie ausgebildet wurde. Zumindest nicht so wie wir. Sie hat mal erzählt, dass sie Wunden heilen konnte, indem sie sang. Ich habe dazu recherchiert und es ist wohl so, dass noch heute in Uagadou Gesangsmagie unterrichtet wird."
Hermione lächelte schmerzlich und musterte seine langen Finger.
„Melody war eine Hexe und sie war eine Sklavin und sie wurde ermordet, nur weil das Gesetz ihr zustand frei sein zu dürfen. Sie wollte nur ihr Recht darauf nutzen. Aber Gesetze beschützen einen nicht. Sie sind nur ein Vorschlag wie die Welt sein sollte, doch wenn sich keiner an sie hält, sind sie wertlos. Wäre Melody weggerannt als sie Angst vor Charles bekam und sie hat mir erzählt, dass sie Angst vor ihm hatte, dann hätte sie zwar ein Gesetz gebrochen, da sie noch sein Eigentum war, aber sie hätte überlebt. Aber sie hat sich an Gesetze gehalten und wurde ermordet, weil Charles es nicht tat. Gesetze beschützen die Guten nicht, wenn die Bösen sie brechen."
„Aber der Grat, den man damit beschreitet, ist sehr fragil. Du stellst deine eigene Wahrnehmung über die anderer. Jetzt im Nachhinein ist es einfach zu sagen, was richtig ist. Aber in dem Moment der Entscheidung ist es schwer. Wer sagt dir, dass Melody nicht zu Tode gelyncht worden wäre wegen Ungehorsams gegenüber ihrem Herren? Sehe dann nicht die ganze Betrachtung anders aus und man würde sagen sie hätte nur einen Tag warten müssen? Richtig und falsch, Myonie sind nicht so einfach zu unterscheiden wie wir uns das wünschen. Es gibt keine ultimative Wahrheit."
Hermione nickte und eins sanftes Lächeln trat auf ihre Lippen. Sie schmiegte ihr Gesicht in seine Hand und ihr lächeln wurde immer breiter.
„Was?", wollte er wissen.
„Du hast dich verändert", sagte sie und Draco hob fragend eine Augenbraue „Das, was du heute meinem Vater gesagt hast. Das du glaubst das die Muggelstämmigen eine Bereicherung für die Zaubererwelt sein können. Du hättest das am Anfang der Zeitschleife niemals gesagt."
Draco schnaubte. Nein, das hätte er nicht. Er hätte es nicht mal gedacht. Er hätte vehement dagegen argumentiert und ihm fielen auch jetzt noch eine ganze Reihe an Gegenargumenten ein. Trotzdem war er der Meinung, dass sie die Muggel studieren mussten, wenn sie sich weiterhin vor ihnen verbergen wollten.
„Es ist nicht zu verleugnen, dass ich heute einiges anders sehe. Die Welt mag noch die gleiche sein, aber ich bin nichtmehr der gleiche."
„Ich weiß was du meinst. Und vielleicht hast du auch Recht, dass es keine gute Lösung ist einfach stur alle Hauselfen zu befreien. Vielleicht ist es gut, dass sie jemand kontrolliert. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir nett zu ihnen sein sollten. Sie mit Respekt und Freundlichkeit behandeln. Auch Hauselfen haben Gefühle."
Draco lächelte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Wenn es dir so viel bedeutet, kann ich dir versprechen, dass ich nett zu meinen Hauselfen sein werde. Sie Respektvoll für ihre Arbeit behandeln. Ich weiß mittlerweile immerhin ihre großartigen Kochkünste zu schätzen, seit ich selbst kochen kann."
„Es wäre mir lieber, wenn du es für die Hauselfen und nicht für mich tun würdest. Aber die Tat zählt, oder?", wollte Hermione mit einem schwachen Lächeln wissen.
„Ich beschäftige mich mit der Muggelwelt nur für dich und es hat dich nie gestört", argumentierte Draco, doch Hermione schmunzelte nur.
„Wir wissen beide, dass das eine Lüge ist, Draco. Du beschäftigst dich mit Muggel Erfindungen weil du sie spannend findest. Weil du die Muggel spannend findest. Du magst das Internet und die Anonymität in der Muggelwelt. Auch wenn du das nicht hören willst, aber deine Faszination für die Muggel hat nichts mit mir zu tun."
Draco verdrehte genervt die Augen. Sie hatte Recht, das wusste er, trotzdem war es einfacher zu behaupten es wäre nur wegen ihr.
„Ohne dich, hätte ich nie Berührung mit Muggeln gehabt. Können wir das so stehen lassen?", fragte er und Hermione grinste ihn frech an.
„Nur für dein Ego", gestand sie ihm zu. Und schlang die Arme um seinen Hals. Ihr gefiel Dracos Interesse an der Muggelwelt. Wie er alles hinterfragte und verstehen wollte. Wie er Dinge wissen wollte, die sie selbst nie hinterfragt hatte, da es einfach normal war, dass sie funktionierten. Wie Lampen mit Strom glühten oder wie ein Kühlschrank kalt machte. Sie hatte sich nie Gedanken darum gemacht. Doch Draco stellte diese Fragen und manchmal überlegte sie sich, ob ihr Interesse für Magie in seinen Augen genauso neugierig wirkte.
Nachwort:
Heute kommt früher als sonst ein neues Kapitel. Für mich gibt es etwas zu feiern. Für euch noch nicht aber immerhin für mich. Ich habe heute „Ende" unter diese Fanfiction geschrieben. Es werden voraussichtlich 141 Kapitel, falls ich nicht noch ein paar anders zusammenlege, mit mehr als 480.000 Wörtern. Ihr könnt euch jetzt also auf etwas schnellere Updates freuen, je nachdem wie ich es schaffe, nochmal über die Kapitel drüber zu lesen.
Jetzt aber zum Nachwort dieses Kapitels:
In diesem Kapitel stecken ein paar Wahrheiten über die Hermione Granger meiner FF. In Melodys Geschichte ist in erster Linie ihr starker Gerechtigkeitssinn begründet. Da ihrer lieben Freundin aus Kindertagen so viel Schlechtes widerfahren ist und sie sich dafür verantwortlich fühlt. Aber es liegt hier noch ein anderer Gedanke begründet. Diesen fand ich immer wichtig für Hermione. „Gesetze beschützen die Guten nicht, wenn die Bösen sie brechen."
Der Gedanke also, dass das Ministerium die Muggelstämmigen nicht beschützen kann, wenn die Todesser sie ermorden wollen. Das jeder für sich selbst verantwortlich ist und dabei Gesetze brechen muss, wenn andere es auch tun. Hermione war immer bereit für ihre Überzeugungen, für die Überzeugung etwas Richtiges zu tun, auch Gesetze zu brechen. Um die zu beschützen die ihr wichtig sind, waren ihr alle Mittel recht. Anders als Melody es getan hat, die sich an das Gesetz hielt und starb, weil andere es nicht taten.
Melody ist ein Teil von Hermiones Kindheit, ihrer Vergangenheit, ihrer Prägung. Eine Geisterfreundin für ein kleines muggelstämmiges Hexenkind, die keiner außer ihr sehen kann und weswegen sie alle für verrückt halten, wenn sie Gespräche mit ihrer imaginären Freundin führt.
LG
Salarial
